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Pädagogischer Auftrag – vom Lehrplan der Waldorfschule

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Im Musikunterricht ist man darum bemüht, den Schülern Urteilsgrundlagen zu schaffen für ein echtesMusikverständnis. Dazu gehört eine kritische Auseinan<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> Vermarktung <strong>der</strong> Musik.Den Weg zurück verfolgen von <strong>der</strong> heutigen Einstellung zur Musik als Manipulations- undUnterhaltungsfaktor zur Verantwortung gegenüber allem Klanglichen. Den Zusammenhang zwischendem Klanglichen und Seelischen verstehen, als Wirkung eines Objektiven auf den Bereich desSubjektiven. Beispiele dazu werden erübt in Chorgesang und Kammerbesetzung. Die Harmonielehrewird im Zuge des Erlernten an den Beispielen erweitert.Die Epochen in Mathematik, Physik, Chemie, Darstellende Geometrie und dasFeldmesspraktikum sind in ihrem Ansatz ähnlich. An den Inhalten in <strong>der</strong> Physik zeigt sich dasBildungsprinzip in beson<strong>der</strong>s deutlicher Form. Nirgendwo sind Naturgesetze so überschaubar und inihrer Ableitung deutlicher erfassbar als im Bereich <strong>der</strong> klassischen Mechanik. Der Jugendliche kann<strong>vom</strong> Experiment zur Beobachtung und weiter zur Gesetzmäßigkeit, zu Formel und Berechnungenvorstoßen, ohne dass Undurchschaubares, Uneinsehbares auftritt. Klares Beobachten, logischeSchlüsse, Kausalbezüge und analytisches Denken werden geschult. Weiters stehen in <strong>der</strong> Epoche mitdem Kampf um das neuzeitliche Weltbild namhafte Persönlichkeiten im Mittelpunkt; Einzelkämpfer,die ihren Teil zur Entwicklung <strong>der</strong> heutigen Zeitsituation beigetragen haben. Menschen, welche alsVorreiter unserer materialistischen Zivilisation voll auf <strong>der</strong> Erde angekommen sind; die rein ausihrem beobachtenden Denken im wahren Sinne 'Erdenbürger' geworden sind. Dies ist auch dieAufgabe, die für den 10. Klässler zu bewältigen ist: Ins Praktische des Lebens eintreten, mit beidenBeinen auf dem Boden stehen, Erdenreife <strong>–</strong> aber mit Bewusstsein <strong>–</strong> erlangen. Dann ist <strong>der</strong> Schüler<strong>vom</strong> 6. Klässler zum 10. Klässler fortgeschritten.Auch das Feldmesspraktikum bietet ein großartiges Betätigungsfeld, um sich auf entsprechendeWeise messend, zeichnend mit <strong>der</strong> Erde <strong>–</strong> einem kleinen Teil davon <strong>–</strong> auseinan<strong>der</strong>zusetzen. DiesenTeil kennt <strong>der</strong> Schüler nach den zwei Wochen Praktikum 'wie die eigene Hosentasche'. 'Man' weißBescheid <strong>–</strong> sowohl technisch als auch was die geographische Umsetzung betrifft <strong>–</strong> und hat sogarGenauigkeit erlernt.In enger Beziehung zu diesem Praktikum stehen die Inhalte <strong>der</strong> Trigonometrie, welche den Hauptteil<strong>der</strong> ersten Mathematikepoche bilden und im Feldmessen angewandt werden. Der Cosinussatz hilftaber auch in <strong>der</strong> Physik, um Berechnungen im Statischen auszuführen.Die Kegelschnitte, so sie nicht bereits in früheren Klassen erarbeitet wurden, findet <strong>der</strong> Schüler alsGesetzmäßigkeiten in <strong>der</strong> Physik wie<strong>der</strong> (Wurf <strong>–</strong> Parabel, Schwebung <strong>–</strong> Hyperbel). Im Bereichrhythmischer Rechenverfahren, Potenzrechnen und Logarithmen kann an weiteren Rechengesetzmäßigkeitengearbeitet werden. Überall soll die Mathematik in dieser Klasse einen praktischenLebensbezug aufweisen.Der Bereich <strong>der</strong> irrationalen Zahlen und <strong>der</strong> Inkommensurabilität, aus welcher die Gesetzmäßigkeitdes 'Goldenen Schnittes' abgeleitet werden kann, weist bereits auf eine an<strong>der</strong>e Art von Bildegesetz amMenschen (Le Corbusier) und somit in die 11. Klasse.In <strong>der</strong> Chemie wird an den Polaritäten Säure <strong>–</strong> Base sowie an den Kristallbildungen <strong>der</strong> Salzegearbeitet. Diese Epoche steht in direktem Zusammenhang mit jener in Darstellen<strong>der</strong> Geometrie, woausschließlich an den Platonischen Körpern und ihren Symmetriegesetzmäßigkeiten zeichnerischgearbeitet wird.In <strong>der</strong> Technologie ist das Thema die Eisen- und Stahlerzeugung. Im Digitalunterricht werdeneinfache logische Schaltungen erarbeitet und hergestellt. Es wird gelötet, und ähnlich wie imFeldmessen und in den an<strong>der</strong>en praktischen Gegenständen (Tischlern, Weben usw.) korrigiert dasWerkstück selbst, in seiner unanfechtbaren 'Objektivität', den Schüler. Der Schwerpunkt liegt hier aufdem Gebrauchswert <strong>der</strong> Werkstücke.Dem Bedürfnis <strong>der</strong> Schüler nach lebenspraktischer sinnvoller Betätigung kommt ein Praktikum inErste Hilfe entgegen. Im rechten Augenblick zugreifen, das Richtige tun können, Bescheid wissen <strong>–</strong>das gibt Sicherheit.Im künstlerischen Unterricht wird ausgehend von plastischen Grundübungen mit den polarenGesetzmäßigkeiten konvex <strong>–</strong> konkav experimentiert bzw. im Malen das Aquarellieren und Schichtenerarbeitet.Für eine 10. Klasse lauten die Bildungsziele daher:

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