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Fisch und Lebensraum - Kantonaler Fischerei-Verband Basel-Stadt

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Ein Fluss auf WanderschaftDer Rhein von der Quelle bis nach <strong>Basel</strong> –Bildergeschichte unterschiedlicher Flussabschnitte<strong>Fisch</strong> <strong>und</strong> <strong>Lebensraum</strong>Quelle des Rheins am TomaseeDer Rhein in den NiederlandenVorderrhein-Schlucht unterhalb IlanzUfervegetation in der <strong>Stadt</strong> <strong>Basel</strong>Rhein bei SisselnRheinauen des Hinterrheins bei Rhäzüns<strong>Kantonaler</strong> <strong>Fisch</strong>ereiverband <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> KFVBS9


<strong>Fisch</strong> <strong>und</strong> <strong>Lebensraum</strong>Die <strong>Fisch</strong>regionen im DetailObere <strong>und</strong> untere Forellenregion oder obere <strong>und</strong>mittlere GebirgsbachzoneDie obere <strong>und</strong> mittlere Gebirgsbachzone respektive die obere <strong>und</strong>untere Forellenregion liegen in steilem oder schroffem Ge lände.Im Substrat dominieren grosse Steine. Die Fliessgeschwindigkeitist hoch <strong>und</strong> die Wassertemperatur steigt auch im Sommer in derRegel nicht über 10°C. Die charakteristischen <strong>Fisch</strong>arten dieserStrecke sind die Bachforelle <strong>und</strong> die Groppe. Bei den Kleintierender Gewässersohle dominieren oft Steinfliegen oder bestimmteArten der Eintagsfliegen.Tiere in der Abbildung vonlinks nach rechts:Am Wasser: Maifliege,Köcher- <strong>und</strong> Eintagsfliege,Wasser amsel, AlpensalamanderUnter Wasser: Strudelwürmer,Bachforelle,Kriebel mückenlarven,Eintags- <strong>und</strong> Steinfliegenlarven,Bachflohkrebse,Bachneunaugen,Lidmückenlarve,Flussnapfschnecken,Köcherfliegenlarve,Elritze, Wasserkäfer,Groppe, Hakenkäfer,Schmerle.Äschenregion oder untere GebirgsbachzoneDie Äschenregion oder untere Gebirgsbachzone befindet sich inden unteren Bereichen sowie am Rand der Gebirge. Die Schotterablagerungensind immer noch mächtig <strong>und</strong> die Fliessgeschwindigkeitist gegenüber der Forellenregion etwas reduziert.Die Temperatur bleibt im Sommer unter 15°C. Die charakteristischen<strong>Fisch</strong>e sind die Äsche, die Nase oder der Strömer. Beiden Kleintieren nimmt die Artenzahl der Steinfliegen etwas ab,viele Eintagsfliegen- <strong>und</strong> Köcherfliegen arten haben ihren Verbreitungsschwerpunktauf diesen Strecken.Tiere in der Abbildung vonlinks nach rechts:Am Wasser: Eisvogel,Zuckmücke, Bach stelze,Bachstossläufer, BachtaumelkäferUnter Wasser: Elritze,Alet, Schnecken <strong>und</strong>Zuck mückenlarven (ander Wasserpflanze),Stein fliegenlarve, Äsche,Köcherfliegenlarve, Nase(oben), Hasel, Flussperlmuschel,Trüsche, Bachforelle,Bachflohkrebse,Puppen der Kriebelmücke,Eintags fliegenlarve.10<strong>Kantonaler</strong> <strong>Fisch</strong>ereiverband <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> KFVBS


Barbenregion oder obere TieflandflusszoneIm Vergleich zu den oben liegenden Strecken ist die Wasserführungin der Barbenregion deutlich höher. Das Fliessgewässer istjetzt ein kleiner oder mittlerer Fluss. Die Sohle besteht aus feineremKies, der sich in ausgedehnten Schotterbänken ablagert.Die Fliessgeschwindigkeit kann stark variieren. Neben stark strömenden«Schnellen» (riffle) kommen auch strömungsberuhigte<strong>und</strong> tiefe «Stillen» (pools) vor <strong>und</strong> die Wassertemperatur kann imSommer bis auf 18°C klettern. Unter den <strong>Fisch</strong>en sind die Barbe<strong>und</strong> der Alet charakteristisch. Unter den Kleintieren lebten früherviele typische Flussarten aus den Gruppen der Eintags-, Stein<strong>und</strong>Köcherfliegen in der Barbenzone.Tiere in der Abbildung vonlinks nach rechts:Am Wasser: <strong>Fisch</strong>adler,Graureiher, PrachtlibelleUnter Wasser: Alet,Barben, Nase, Hasel,Rapfen, Egel, Köcherfliegenlarven,Bachflohkrebs,Wasser käfer,Lauben, Aland (oben),Gründling, Flussmuschel,Libellenlarve (frisst kleinen<strong>Fisch</strong>), Malermuschel,Eintags fliegenlarve,Aal (zwischen Wasserpflanzen),Flusskrebs,Rot augen, Schnauzenschnecke<strong>Fisch</strong> <strong>und</strong> <strong>Lebensraum</strong>Brachsenregion oder mittlere TieflandflusszoneDas Gewässer ist hier zu einem mittleren bis grossen Fluss herangewachsen, dessen Lauf je nach Neigung des Geländes verzweigtoder mäandrierend ist. Im Vergleich zu den oben liegendenStrecken nimmt der Anteil von Feinkies oder Sand im Sedimentzu. Die Fliessgeschwindigkeit nimmt tendenziell ebenfallsab <strong>und</strong> im Sommer zeigt das Thermometer regelmässig über20°C an. Charakteristische <strong>Fisch</strong>e sind der Brachsen <strong>und</strong> das Rotauge,Arten die durchaus auch in Seen vorkommen. Die Kleintiergemeinschaftbeherbergt typische Flussarten bei den Insekten.Daneben wird der Anteil an Schnecken <strong>und</strong> Muscheln grösser.Tiere in der Abbildung vonlinks nach rechts:Am Wasser: Lachmöwe,Stockente, Bisamratte,WasserläuferUnter Wasser: Wandermuschel,Brachsen,Wasser assel, Alande(oben), Libellenlarve,Schlammschnecke, Rotauge(oben), Egli, Köcherfliegenlarve,Zuckmückenlarve,Wels, Karpfen,Wasserflöhe, Aal, Kugelmuschel,Rotfedern, Flohkrebse,Hecht, Roll egel,Schleie, Wasser skorpion<strong>Kantonaler</strong> <strong>Fisch</strong>ereiverband <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> KFVBS11


<strong>Fisch</strong> <strong>und</strong> <strong>Lebensraum</strong>Dynamische, mosaikartige LebensräumeDie Lebensräume in einem Fluss verändern sich mit derLandschaft durch die sich der Fluss bewegt. Gleichzeitigkönnen je nach Lage im Flussbett auch ganz verschiedeneLebensräume nebeneinander vorkommen.Die <strong>Fisch</strong>regionen können in der Realität nicht exakt abgegrenzt werden.Es handelt sich viel mehr im Idealisierungen. Vielfach gehen sie ineinanderüber oder wechseln sich ab, wie die Bildbeispiele des Rheins auf Seite 9deutlich machen.Vor Seen oder bei flachem Gefälle nehmen Strömung <strong>und</strong> Sauerstoffgehaltab, feine Sedimente werden abgelagert. In aufgestauten Bereichen derÄschenregion können auch typische Arten der Brachsenregion auftreten.In Stromschnellen grösserer Flüsse können sich durchaus auch typische<strong>Fisch</strong>arten der Forellen- <strong>und</strong> Äschenregion wohl fühlen.<strong>Fisch</strong>unterstand an TotholzGründlingBachforelleAletElritzeJungfisch-<strong>Lebensraum</strong>Kiesiger Laichplatz für Äschen <strong>und</strong> NasenGroppeDie revitalisierte Birs (Forellen- bis Äschenregion) bietet für verschiedene <strong>Fisch</strong>arten geeignete <strong>Lebensraum</strong>elementeDurch die kleinräumige Dynamik eines natürlichen Flusses entsteht auf kleinemRaum ein Mosaik von Lebensräumen. Bereiche mit ruhigem Wasserwechseln sich ab mit flach überströmten Kiesbänken, Sand- <strong>und</strong> Schlammablagerungen,rasch strömenden Abflussrinnen, Bäumen <strong>und</strong> Schwemmholz,sowie Quellenaufstössen. Einmündende Bäche <strong>und</strong> Flüsse, alte Flussarme,die nur noch bei Hochwasser überschwemmt werden, <strong>und</strong> tiefe Beckenerhöhen die <strong>Lebensraum</strong>vielfalt stark.Ein gut strukturierter Flussabschnitt kann so gleichzeitig viele unterschiedlicheArten beherbergen, die miteinander in Wechselbeziehung stehen <strong>und</strong>sich je nach Tages- <strong>und</strong> Jahreszeit eine geeignete Umgebung aussuchen.12<strong>Kantonaler</strong> <strong>Fisch</strong>ereiverband <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> KFVBS


<strong>Fisch</strong>portraitsVon den sechs hier vorgestellten <strong>Fisch</strong>arten sind vier dieLeitarten der <strong>Fisch</strong> regionen <strong>und</strong> zwei weitere typische Begleitarten.Bachforelle (Salmo trutta)Gutes Merkmal: Fettflosse <strong>und</strong>rote Punkte an den FlankenVerwandtschaft: Zur Familie derLachsfische gestellt <strong>und</strong> engverwandt mit den grösserenwandernden Formen den Meer<strong>und</strong>Seeforellen.Grösse: 15–50 cm (Seeforellebis 140 cm) je nach Nahrungsangebot.Geschlechtsreife: Mit 3–4 Jahren.Laichzeit: Kurze Laichwanderung den Fluss hinauf im Oktober bis März ( jehöher im Fluss desto früher). Laichablage in kiesiges, stark über strömtesSubstrat.<strong>Lebensraum</strong>: Forellen- <strong>und</strong> Äschenregion. Kaltes (9°C, max. 18°C), schnellfliessendes <strong>und</strong> sauerstoffreiches Wasser im Ober- bis Mittellauf von Flüssen,in Bächen <strong>und</strong> Alpenseen.Lebensweise: Die standorttreuen Revierjäger wählen als Standplatz oftruhige Zonen hinter Felsbrocken oder in tiefen Becken (Kolke).Nahrung: Kleinkrebse, Insekten wie Köcherfliegenlarven, kleine <strong>Fisch</strong>e <strong>und</strong>fliegende Insekten.<strong>Fisch</strong> <strong>und</strong> <strong>Lebensraum</strong>Bachneunauge (Lampetra planeri)Gutes Merkmal: Saugm<strong>und</strong> <strong>und</strong> sieben punktförmige Kiemenöffungen hinterdem AugeVerwandtschaft: Das Bachnenauge ist mit den bei uns ausgestorben,anadromen Meer- <strong>und</strong> Flussneunaugen verwandt. Neunaugen sind entfernteVerwandte der gewöhnlichen Knochenfische.Grösse: 10–15 cm selten bis 20 cm<strong>und</strong> etwa Bleistift dünn.Geschlechtsreife: Nach 3–5 JahrenLaichzeit: März bis Juni<strong>Lebensraum</strong>: Klare, naturbe lasseneBäche <strong>und</strong> Flüsse in der Forellenregion.Lebensweise: Die Bachneunaugenlegen ihren Laich auf kiesigem Untergr<strong>und</strong>ab. Die Larven (Querder) leben3–5 Jahre im Bodengr<strong>und</strong> eingegraben <strong>und</strong> ernähren sich von Kleinorganismen,die sie aus dem Wasser filtrieren.Nahrung: Nach der Umwandlung zum erwachsenen Tier nehmen Bachneunaugenkeine Nahrung mehr auf.<strong>Kantonaler</strong> <strong>Fisch</strong>ereiverband <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> KFVBS13


<strong>Fisch</strong> <strong>und</strong> <strong>Lebensraum</strong>Äsche (Thymallus thymallus)Gutes Merkmal: Fahnenartige, grosseRückenflosse <strong>und</strong> Fettflosse.Verwandtschaft: Die Äschen familieist nah mit der Lachs familie verwandt.Grösse: 30–50 cmGeschlechtsreife: Männchen nach2 –3, Weibchen nach 4 Jahren.Fortpflanzung: Zwischen März bisJuni wird in ca. 50 cm tiefem Wasserder Laich in eine kiesige Laichgrubeabgegeben <strong>und</strong> mit Kiesleicht überdeckt werden.<strong>Lebensraum</strong>: Klare, kühle (bis max. 25°C), sauerstoffreiche rasch aber gleichmässigfliessende Gewässer mit Kiesbänken in der Äschen- <strong>und</strong> Forellenregion.Äschen bevorzugen bereits tieferes Wasser als die Forellen.Lebensweise: Standorttreu oft in kleinen Gruppen. Sie unternehmen keineLaichwanderung. Sie reagieren empfindlich auf Gewässer verschmutzungen.Nahrung: Kleinkrebse, Insektenlarven, kleine <strong>Fisch</strong>eBarbe (Barbus barbus)Gutes Merkmal: 4 Barteln an einem unterständigen M<strong>und</strong>, lange Schnauze<strong>und</strong> flacher Bauch.Verwandtschaft: Die Unterfamilie der Barben stellen mehr als die Hälfte derArten in der grossen Familie der Karpfen fische.Grösse: 30–50 cm, im Maximum90 cmGeschlechtsreife: Nach 4–5 JahrenLaichzeit: Mai bis Juli<strong>Lebensraum</strong>: Barben leben in grös serenrasch fliessenden Mittelläufen vonFlüssen <strong>und</strong> stellen hohe an sprüchean ihren <strong>Lebensraum</strong>. Tags über stehensie in kleinen Gruppen in der Strömungüber hartem Untergr<strong>und</strong>. In derNacht suchen sie im ruhigeren Wasser den Boden nach Nahrung ab. Siekönnen täglich bis 10 km weit nach guten Fressgründen suchen.Lebensweise: Barben überwintern oft in grossen Gruppen in ruhigen Auswaschungenim Flussbett. Auf der Laichwanderung suchen sie flussaufwärtsnach Kiesbänken. Die Jungfische leben in Spalten von grobem Kies <strong>und</strong>wandern erst nach längerer Zeit flussabwärts in die Barbenregion.Nahrung: Barben sind bei der Nahrung nicht wählerisch. Sie verschlingen,Insektenlarven, Schnecken, Muscheln, Kleinkrebse, <strong>Fisch</strong>laich <strong>und</strong> sogarAas.14<strong>Kantonaler</strong> <strong>Fisch</strong>ereiverband <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> KFVBS


<strong>Fisch</strong> <strong>und</strong> <strong>Lebensraum</strong>Unterstützung für WanderfischeDa viele <strong>Fisch</strong>e hohe Ansprüche an ihren <strong>Lebensraum</strong> stellen,sind sie gezwungen im Lauf des Tages, des Jahrs oderihres Lebens ihren <strong>Lebensraum</strong> zu wechseln. Dafür unternehmenviele <strong>Fisch</strong>e grössere oder kleinere WanderungenVernetztes WohnenGeeignete Bereiche fürs Ablaichen <strong>und</strong> optimale Lebensräume für Brütlinge,Jungfische <strong>und</strong> ausgewachsenen Tiere liegen an Fliessgewässern oft weitauseinander. Im Verlauf ihres Lebenszyklus müssen deshalb die meisten<strong>Fisch</strong>arten kürzere oder längere Wanderungen unternehmen. Äschen <strong>und</strong>Bachforellen beispielsweise legen ihren Laich in Kiesbänken ab, deren obereSchichten vom Wasser durchströmt werden. In den obersten Kiesschichtenfinden sie einerseits Schutz. Andererseits werden die <strong>Fisch</strong>eier dank derDurchströmung mit ausreichend Sauerstoff versorgt.Lebenszyklus der Bachforelle in ihren verschiedenen TeillebensräumenSobald der Nahrungsvorrat in ihrem Dottersack aufgebraucht ist, suchensich die Jungfische ihre kleinen Beutetiere in den strömungsberuhigten Bereichenam Ufer. Mit dem Wachstum der <strong>Fisch</strong>e wird auch die bevorzugteBeute grösser. Die <strong>Fisch</strong>e können jetzt besser schwimmen <strong>und</strong> warten, inder Strömung stehend, auf herabdriftende Insektenlarven oder Kleinkrebse.Von dieser anstrengenden Jagd erholen sich die Tiere, indem sie sich inihren Unterständen im Bereich tiefer Kolke am Ufer ausruhen.KurzdistanzwandererUm den warmen Wasser-Temperaturen auszuweichen, wandern die wärmeempfindlichen<strong>Fisch</strong>e im Sommer flussaufwärts. Viele <strong>Fisch</strong>e schwimmenfür die Paarung <strong>und</strong> das Laichgeschäft mehr oder weniger weite Streckenden Fluss hinauf oder hinunter. Beispiele für <strong>Fisch</strong>e, die kurze Wanderdistanzenzurücklegen sind die Äsche, die Nase, die Barbe oder der Strömer.Diese <strong>Fisch</strong>e waren früher in <strong>Basel</strong> weit verbreitet. Heute sind sie alle inihrem Bestand gefährdet.Der Strömer war <strong>Fisch</strong> des Jahres 2010 desschweizerischen <strong>Fisch</strong>erei-<strong>Verband</strong>es SFV16<strong>Kantonaler</strong> <strong>Fisch</strong>ereiverband <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> KFVBS


LangdistanzwandererZu den sogenannten anadromen Arten gehören Landdistanzwanderer wieLachs, Meerforelle, Maifisch oder Flussneunauge. Die geschlechtsreifenTiere dieser Arten wandern zum Ablaichen in die Flüsse hoch. Die in denBinnengewässern heranwachsenden Jungfische schwimmen anschliessendwieder zurück ins Meer.Beim Aal, einem katadromen Wanderfisch ist es umgekehrt. Die ausgewachsenenAale (Blankaale) schwimmen aus den Flüssen ins Meer, um sich imAtlantischen Ozean fortzupflanzen. Die Jungfische, sogenannte Glasaale,wandern zum Heranwachsen wieder die Flüsse hinauf.Vor dem Bau der grossen Flusskraftwerkewanderten die Lachsein den Mittellandflüssen weit hoch.Nachdem sie bei uns lange Zeitverschw<strong>und</strong>en waren, wurde imJahr 2008 wieder ein zurückkehrenderLachs in <strong>Basel</strong> gefangen.Dieser Erfolg ist den langjährigenAnstrengungen vieler Beteiligterzu verdanken, die sich für den Bauvon <strong>Fisch</strong>treppen <strong>und</strong> Umgehungsgewässernengagieren. Allen voranauch der Kantonale <strong>Fisch</strong>ereiverband<strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> der 1984 dasLachsprojekt gestartet hatte.Aale sind bei ihrer Wanderungflussabwärts 60–130 cm lang. Sielassen sich mit der Strömung treiben,suchen nicht nach den <strong>Fisch</strong>treppen<strong>und</strong> werden darum in denTurbinen der Kraftwerke meistenstödlich verletzt. Sie wären auf geeignete<strong>Fisch</strong>abstiegshilfen an gewiesen, die aber noch kaum existieren.Von den Verbesserungen an denFlusskraftwerken <strong>und</strong> im Gewässerraumprofitieren auch das Meerneunauge,die Meerforelle <strong>und</strong> derMaifisch (von oben nach unten).<strong>Fisch</strong> <strong>und</strong> <strong>Lebensraum</strong>Der Stör war schon immer eine Seltenheitin <strong>Basel</strong>. Seine Be ständesind im ganzen Verbreitungsgebietzurückgegangen. Es ist deshalbzweifelhaft, ob jemals wieder einStör den Weg bis nach <strong>Basel</strong> unterdie Flossen nimmt.<strong>Kantonaler</strong> <strong>Fisch</strong>ereiverband <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> KFVBS17


<strong>Fisch</strong> <strong>und</strong> <strong>Lebensraum</strong>Barrieren durchbrechenFlusskraftwerke sind für <strong>Fisch</strong>e unüberwindbare Barrieren.Nach dem lokalen Aussterben von acht Langdistanzwanderfischenin der Schweiz wurden dank jahrzehntelangenAnstrengungen <strong>Fisch</strong>treppen <strong>und</strong> seit neuerem auchUmgehungsgewässer bei Kraftwerken <strong>und</strong> Wehren gebaut.Leider können die <strong>Fisch</strong>e nur noch in ganz wenigen Gewässern ihre Wanderungenungehindert durchführen. In den letzten beiden Jahr h<strong>und</strong>ertenwurden Flüsse zur Gewinnung von Energie aufgestaut oder abgeleitet. ImInteresse des Hochwasserschutzes wurden sie zudem über weite Streckenkanalisiert.In den letzten Jahren hat ein Umdenken stattgef<strong>und</strong>en. Flussabschnitte wieder Unterlauf der Birs erhielten wieder mehr Raum. Die seitlichen Verbauungen<strong>und</strong> die Sohlschwellen wurden entfernt <strong>und</strong> so wurde die Aus bildungeines natürlichen <strong>Lebensraum</strong>mosaiks gefördert.Damit wurden Laichgebiete oder Unterstände für die ausgewachsenen<strong>Fisch</strong>e wieder hergestellt. Die Wehre, Aufstauungen oder Wasserentnahmenstehen der freien Wanderungen der <strong>Fisch</strong>e aber immer noch imWeg. Nur wenige Wehre besitzen einen <strong>Fisch</strong>pass, der den <strong>Fisch</strong>en denfreien Wechsel zwischen den verschiedenen Teillebensräumen ermöglicht.Oft ist in Vergangenheit bei der Konzeption der <strong>Fisch</strong>pässe nur die Aufwanderungberücksichtigt worden.Flussabwärts wandernde <strong>Fisch</strong>e wie der Aal werden in Kraftwerksturbinenoft tödlich verletzt. Nur wenige überleben die Passage durch die zehnStaustufen im Hochrhein zwischen Bodensee <strong>und</strong> <strong>Basel</strong>. Auf dem Wegzur Nordsee müssen noch weitere 13 Stauhaltungen durchquert werden.Beispiele aus Deutschland zeigen, dass es bei mittelgrossen Kraftwerkenmöglich ist, die <strong>Fisch</strong>e über einen <strong>Fisch</strong>abstiegspass sicher durch die Staustufezu bringen.Die 11 Wanderhindernisse im Hochrhein zwischen Bodensee <strong>und</strong> <strong>Basel</strong> im ProfilErfolge der freien WanderschaftWegen der Wasserkraftnutzung im Rhein sind die Seitengewässer fürdie wandernden <strong>Fisch</strong>e von ganz entscheidender Bedeutung. In derBirs, Wiese <strong>und</strong> Ergolz finden die <strong>Fisch</strong>e dank Revitalisierungen wiederfreifliessende Gewässerabschnitte. Hier können sie sich fortpflanzen<strong>und</strong> auch die heranwachsenden <strong>Fisch</strong>e finden die nötige Nahrung <strong>und</strong>Struktur. An der Birs kann man seit den letzten fünf Jahren wieder denNasenstrich, die Laichwanderung der Nase, beobachten.18<strong>Kantonaler</strong> <strong>Fisch</strong>ereiverband <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> KFVBS


<strong>Fisch</strong>pässeSeit r<strong>und</strong> 100 Jahren werden <strong>Fisch</strong>pässe gebaut, welche die Wanderungder <strong>Fisch</strong>e über hohe Wehre ermöglichen sollen. Verschiedene Typen vonAufstiegshilfen wurden entwickelt, um auf kurzer Strecke ein Gefälle vonmehreren Metern zu überwinden. In den letzten Jahren wurde erkannt,dass die meisten <strong>Fisch</strong>pässe mehr schlecht als recht funktionieren. Oftkommt nur ein kleiner Anteil der wanderlustigen <strong>Fisch</strong>e überhaupt hochoder einzelne Arten kommen gar nicht durch. Heute kennt man die Bedingungenbesser, die die <strong>Fisch</strong>e für die Auf- <strong>und</strong> Abwanderung durch <strong>Fisch</strong>aufstiegsanlagenbenötigen. Sie sind nachfolgend aufgeführt.• Die Anlage soll keine «Sackgassen» aufweisen, in denen sich die <strong>Fisch</strong>everirren können.• Eine ausreichend grosse Leitströmung soll den <strong>Fisch</strong>en das Auffinden derAufstiegshilfe ermöglichen (mindestens 2–5 % des Gewässerabflusses).• Die <strong>Fisch</strong>e müssen den Einstieg ganzjährig <strong>und</strong> bei allen Wasserständenfinden.• Bei Kraftwerken muss der Einstieg unmittelbar neben dem Hauptablasssein.• Die Sohle im <strong>Fisch</strong>pass sollte rau sein <strong>und</strong> aus ca. 20 cm typischen Flusssubstratbestehen. Dadurch können auch bodenorientierte <strong>Fisch</strong>e <strong>und</strong>Kleinlebewesen (Makrozoobenthos) aufsteigen.• Die Durchlässe zwischen den Becken sind möglichst breit <strong>und</strong> es sind auchRuhebecken vorhanden.• Im <strong>Fisch</strong>pass gibt es Bereiche mit unterschiedlichen Strömungsstärken,damit alle im natürlich vorkommenden <strong>Fisch</strong>e aufsteigen können.• Der Ausstieg im Oberwasser ist so platziert, dass die <strong>Fisch</strong>e nicht von derStrömung in die Turbinen gezogen werden.• Der Ausstieg befindet sich möglichst nahe an der Stauwurzel der Staustufe.<strong>Fisch</strong> <strong>und</strong> <strong>Lebensraum</strong>Von links nach rechts: <strong>Fisch</strong>treppe mit Beckenpass, Rauhgerinne <strong>und</strong> <strong>Fisch</strong>abstiegshilfe bei WehrüberlaufWichtige Eigenschaften von Anlagen für den <strong>Fisch</strong>abstieg• Feine Rechen am Einlass der Turbinen (1 bis 2 cm Zwischenraum).• Genügend Restwasser unterhalb des Wehrs.• Geeignete Leitstrukturen zum Auffinden des Durchlasses .• Spezielle Leitstrukturen für Bodenfische.• Strukturen vermeiden, die <strong>Fisch</strong>e beim Überqueren von Abstiegshilfenverletzen könnten.<strong>Kantonaler</strong> <strong>Fisch</strong>ereiverband <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> KFVBS19


<strong>Fisch</strong> <strong>und</strong> <strong>Lebensraum</strong>FlussrevitalisierungUnter dem Begriff Revitalisierung werden Massnahmen zusammengefasst,mit denen natürliche Funktionen in verbautenFlüssen gefördert werden.Die meisten Fluss-Revitalisierungen werden im Zusammenhang mit demHochwasserschutz ausgeführt. Der Fluss erhält genügend Platz. Dies ermöglichtein sicheres Abfliessen auch bei extremen Hochwassern. Hochwasserschutzmassnahmenmüssen heute, wenn immer möglich, die natürlichenFunktionen des Gewässers verbessern.Ziel: Verzahnung mit UmlandSeitliche Uferverbauungen werden ganz oder teilweise entfernt, um demFluss mehr Raum zu lassen. Abgelagerter Kies, Sand <strong>und</strong> Schwemmholzim Randbereich der Flüsse ermöglichen eine enge Verzahnung mit demUmland. Es entstehen zusätzliche Bereiche mit seichtem Wasser, was dieVielfalt der Lebensgemeinschaft fördert.Ziel: Austausch mit Gr<strong>und</strong>wasserSchnell fliessende, gradlinige Gewässer drohen sich einzutiefen. Mit Schwellenoder anderen Verbauungen wurde die Gewässersohle stabilisiert. WoHochwasser die Gewässersohle bewegen dürfen, entsteht wieder ein natürlicherAustausch mit dem Gr<strong>und</strong>wasser. Dies hat positive Auswirkungenfür das Gr<strong>und</strong>wasser <strong>und</strong> die darin lebenden Organismen. In der Nähe vonTrinkwasserfassungen kann eindringendes Flusswasser jedoch die Qualitätdes Trinkwassers beeinträchtigen.Ziel: natürlicher GeschiebetransportMit der Revitalisierung wird der natürliche Geschiebetransport im Fluss aktiviert.Damit werden Steine, Kies, Sand, Feinpartikel oder Holz inner halb desGewässers verschoben. Es entsteht wieder ein natürliches Kieslückensystem,in dem <strong>Fisch</strong> ablaichen <strong>und</strong> viele Kleintiere leben können.Ziel: durchgängige FlüsseUm die Flüsse wieder durchgängig zu machen, werden bei RevitalisierungenSchwellen <strong>und</strong> alte Wehre entfernt oder zu Rampen umgestaltet. Kraftwerke<strong>und</strong> Wehre werden mit Umgehungsgewässer oder <strong>Fisch</strong>pässen umgangen.Die Restwasserstrecken unterhalb der Wehre behindern die Wanderung <strong>und</strong>werden saniert, indem die Abflussmenge erhöht wird.Ziel: Pufferstreifen am UferEin Uferbereich mit natürlicher Vegetation ist ein guter Puffer gegen Belastungenaus dem Umland. Extensiv genutzte Streifen im Umland reduzierenden Eintrag von Pflanzennährstoffen <strong>und</strong> Pestiziden ins Gewässer.Ziel: Erholungsgebiet FlussFlussrevitalisierungen sind in der Bevölkerung äusserst attraktiv. Die Erholungsuchendenerhalten eine Flusslandschaft, in der sie sich entspannen,spielen oder baden können. Die Strecken ermöglichen aber auch ganzdirekte Begegnung mit der Natur.20<strong>Kantonaler</strong> <strong>Fisch</strong>ereiverband <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> KFVBS


<strong>Fisch</strong> <strong>und</strong> <strong>Lebensraum</strong>Die Birs war nach 1880 in einen monotonen Flussverwandelt worden (oben). Die unbegradigte Birs im 17.Jahrh<strong>und</strong>ert (unten links) <strong>und</strong> das Vorbild für Revitalisierungen (unten rechts)Kraftwerk RheinfeldenMit dem Neubau des Kraftwerks Rheinfelden wurde der frühere Kraftwerkskanalzu einem fischgängigen Umgehungsgewässer von 900 mLänge <strong>und</strong> 60 m Breite umgestaltet. Kleinere <strong>Fisch</strong>e können über diesteile Blocksteinrampe am Ende des Umgehungsgewässers aufsteigen.Grössere gelangen über einen Raugerinne-Beckenpass an der Wehr inselin das Umgehungsgewässer <strong>und</strong> ins Oberwasser des Kraftwerks. Dankdrei regulierbaren Leitströmungen finden die <strong>Fisch</strong>e den Einstieg. Dasstrukturreiche Umgehungsgewässer verfügt über tiefen Rinnen, flacheschnellströmende Bereichen, ruhige Pools <strong>und</strong> Kiesinseln. Es kann beiBedarf gespült werden.Die zweite <strong>Fisch</strong>aufstiegshilfe ist der technische Vertical-Slot-Pass aufder anderen Flussseite unmittelbar beim Turbinenauslass am Maschinenhaus.Über eine Dotierturbine wird eine Leitströmung erzeugt, die auchbei niedrigem Wasserstand das Auffinden erlaubt. Zur Erfolgskontrolledes <strong>Fisch</strong>aufstiegs wurden <strong>Fisch</strong>zählbecken eingerichtet.Vom «Gwild», einer für Wasservögel wertvollen Felsformation konnteaufgr<strong>und</strong> der Austiefung im Unterwasser des Kraftwerks nur die Hälfteerhalten werden. Es wurden deshalb neben dem Umgehungsgerinneweitere 65 Ausgleichsmassnahmen ober- <strong>und</strong> unterhalb des Kraftwerksumgesetzt.Von links nach rechts:Umgehungsgewässer,Rauhgerinnebeckenpassam Wehr <strong>und</strong> <strong>Fisch</strong>treppebeim MaschienenhausRechts: KraftwerkRheinfelden. Links imBild teile der Felsformation«Gwild»<strong>Kantonaler</strong> <strong>Fisch</strong>ereiverband <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> KFVBS21


<strong>Fisch</strong> <strong>und</strong> <strong>Lebensraum</strong><strong>Fisch</strong>besatz <strong>und</strong> MonitoringDie Überwachung der <strong>Fisch</strong>bestände <strong>und</strong> nachhaltigeBesatz massnahmen sind wichtige Mittel zur Förderungder <strong>Fisch</strong>fauna in der Schweiz. Da es sich um Eingriffe inein komplexes Ökosystem handelt, sind für Besatz <strong>und</strong>Monitoring f<strong>und</strong>ierte Kenntnisse notwendig.«So viel wie nötig, so wenig wie möglich» – BesatzmassnahenDieser Gr<strong>und</strong>satz wurde im 10 Punkteplan des Projekts <strong>Fisch</strong>netz formuliert.Obwohl von vielen angestrebt, kann in vielen Gewässern im Moment nochnicht auf einen <strong>Fisch</strong>besatz verzichtet werden. Viele <strong>Fisch</strong>populationen könnensich wegen der ungenügenden Qualität der Lebensräume nicht mehrselbständig vermehren. Sie würden über kurz oder lang lokal aussterben.Diese <strong>Fisch</strong>bestände werden mit künstlich erbrüteten <strong>Fisch</strong>en gestützt.Von links nach rechts: Abstreifen der Eier eines Rogners der Forelle, Augenpunkt- <strong>und</strong> DottersackstadiumBeim Besatz wird unterschieden zwischen dem Einsetzen von Brut, angefütterterBrut, Sömmerlingen, Jährlingen <strong>und</strong> älteren <strong>Fisch</strong>e. Besetzt werden inder Schweiz vor allem: Bachforelle, Seeforelle, Seesaibling, Felchen, Hecht<strong>und</strong> Äschen. Spitzenreiter sind die Felchen gefolgt von Hecht <strong>und</strong> Bachforelle.Etwas weniger häufig werden auch Karpfen, Schleie, Lachs, Nase, Dohlen-,Edel- <strong>und</strong> Steinkrebs eingesetzt. Neben diesen einheimischen Artenwerden auch gebietsfremde Arten wie Regenbogenforelle, Zander, Bachsaiblingoder Kanadisch Seeforelle eingebracht. Da sie sich unkontrolliertvermehren <strong>und</strong> einheimische <strong>Fisch</strong>e verdrängen könnten, muss von den <strong>Fisch</strong>ereibehördengenehmigt werden.<strong>Fisch</strong>brut in der AufzuchtstationHälterung von Brütlingen in einem Langstrombecken.Der Besatz ist nur sinnvoll wenn damit eine Bestandesgrösse erreichtwird, die sich im Gewässer gut entwickeln kann. Dazu müssen ge nügendNahrung, Sauerstoff <strong>und</strong> Strukturen zur Verfügung stehen, was bei schlechterGewässer qualität oder fehlenden Lebensräumen limitierend ist. Zu dichterBesatz verursacht Kümmerwuchs, ein erhöhtes Krankheitsrisiko <strong>und</strong> dieVerdrängung von regionalen angepassten Ökotypen.22<strong>Kantonaler</strong> <strong>Fisch</strong>ereiverband <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> KFVBS


Überwachung von <strong>Fisch</strong>beständenUm den Erfolg von Revitalisierungzu messen oder <strong>Fisch</strong>besatz fachgerechtauszuführen, müssen dieZusammen setzung <strong>und</strong> der Aufbauder <strong>Fisch</strong> bestände bekannt sein.Mit diesen Daten kann zum Beispielder Anteil der Naturverlaichung amJungfisch bestand abgeschätzt werden.Um dies zu ermitteln, werden Fliessgewässerabschnittemeist elektrischabgefischt. Elektroabfischung ist Elektroabfischen in der Birsnur bis in eine Tiefe von 1 bis 1.5 meffektiv <strong>und</strong> muss sehr sorgfältig ausgeführt werden, um die <strong>Fisch</strong>e nicht zuverletzen. Da solche Bestandserhebungen sehr aufwändig sind, beschränktman sich häufig auf die Auswertung von Fangstatistiken. Wichtig für eineseriöse Abschätzung sind Angaben zum Fangertrag <strong>und</strong> über die aufgewendeteZeit um diesen Ertrag zu erzielen.<strong>Fisch</strong> <strong>und</strong> <strong>Lebensraum</strong><strong>Fisch</strong>markierungMit einer Markierung der <strong>Fisch</strong>e können Rückschlüsse über die Befischung,den Gesamtbestand (Fang - Wiederfang - Methode) <strong>und</strong> der Wanderaktivitätsowie der Tagesaktivität der <strong>Fisch</strong>e im Gewässer gewonnen werden.<strong>Fisch</strong>markierungen müssen immer bewilligt werden. Es gibt ver schiedeneMethoden: Kunststoff- oder Metallmarken, die im Körper, unter der Hautsowie am Kiefer oder an den Flossen angebracht werden. Die Entfernungder Fettflosse, ein Flossenschnitt oder das Anbringen einer Farbmarkierungsind weitere Möglichkeiten. Einige Methoden erlauben eine individuelle Erkennungdes <strong>Fisch</strong>es, andere nicht. Mit der Implantierung eines Senderskönnen einzelne <strong>Fisch</strong>e mit Hilfe von Telemetrie verfolgt werden. ModerneSender können auch Daten zur Körpertemperatur, Muskelaktivität, Schlagfrequenzder Schwanzflosse <strong>und</strong> zum Herzrhythmus erfassen. Die Verfahrensind sehr teuer <strong>und</strong> kann dehalb nur bei Einzeltieren angewendet werden.<strong>Fisch</strong>markierung mit Hilfe eines kleinen, praktisch unsichtbaren Drahtabschnitts(coded wire tag, cwt), der in die Oberhaut implantiert wird.<strong>Kantonaler</strong> <strong>Fisch</strong>ereiverband <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> KFVBS23


<strong>Fisch</strong> <strong>und</strong> <strong>Lebensraum</strong>Kurioses aus der <strong>Fisch</strong>weltKletterfischeJunge Aale überwinden auf ihrem Weg von der Sargassosee bis zum Bodenseeviele Hindernisse, so auch den Rheinfall. Dabei schlängeln sie aufden nassen Felsen neben dem Wasserfall hinauf <strong>und</strong> erbringen eine beachtlicheKletterleistung von 23 Metern.Graue HerrenWelse können 80 Jahre alt werden. Legenden berichten aber von noch vielälteren Exemplaren.Verschw<strong>und</strong>ene RiesenDie grössten Störe waren früher bis zu 6 m lang <strong>und</strong> 1000 kg schwer. EinStörweibchen produziert ca. 2,5 Millionen Eier. Heute ist der Stör fast ausgestorben<strong>und</strong> die grössten gefangenen Störe werden «nur» noch 1 - 2 m lang.Der letzte Stör wurde 1854 in der Schweiz nachgewiesen.Muscheln als HebammenBitterlinge legen ihren Laich mit ihrem 5 cm langen Legerohr in die Mantelhöhlevon Grossmuscheln. Die Jungfische heften sich mit ihrem Dottersackan den Kiemen der Muschel fest <strong>und</strong> verlassen den schützenden Brutraumerst nach 4-5 Wochen aus wenn sie ca. 11 mm lang sind.Kein KaviarDer Laich der Barben ist giftig <strong>und</strong> verursacht Brechdurchfall. Der Laich istauf diese Weise vor Räubern gut geschützt.24<strong>Kantonaler</strong> <strong>Fisch</strong>ereiverband <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> KFVBS


Interessante Links <strong>und</strong> ein BuchtippOrganisationen <strong>und</strong> VerbändeBasler Kantonal <strong>Verband</strong>: www.basler-fischerei.chSchweizer <strong>Fisch</strong>erei <strong>Verband</strong>: www.sfv-fsp.chIntressengemeinschaf ProRiver: www.proriver.chWWF Wasserprojekte: www.wwf.ch/de/projekte/schweiz/wasserprojekte/Beratung <strong>und</strong> AusbildungDie <strong>Fisch</strong>ereiberatung der EAWAG: www.fischereiberatung.chAnglerausbildung: www.anglerausbildung.chB<strong>und</strong> <strong>und</strong> KantoneEidg. Anstallt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung <strong>und</strong> Gewässerschutz:www.eawag.chB<strong>und</strong>esamt für Umwelt, Sektion Jagd, <strong>Fisch</strong>erei, Waldbiodiversität: www.bafu.admin.ch/jagd-fischerei/Untersuchungen des <strong>Fisch</strong>rückgangs in der Schweiz: www.fischnetz.chUmfassende Untersuchung der Birs: www.labirse.ch<strong>Fisch</strong> <strong>und</strong> <strong>Lebensraum</strong>Zeitschriften <strong>und</strong> BücherSchweizer Anglerzeitschrift: www.petri-heil.chBuchtipps- Mertens M., R. Bösiger, P. Imhof, A. Knutti, D. Küry <strong>und</strong> E. Staub 2011:Der Lachs – ein <strong>Fisch</strong> kehrt zurück. Haupt Verlag, Bern, 264 S.- Holm P. 2010: Faszinierende <strong>Fisch</strong>e. Biologie, Bedeutung <strong>und</strong> Zukunft.Haupt Verlag, Bern, 208 S.<strong>Kantonaler</strong> <strong>Fisch</strong>ereiverband <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> KFVBS25


<strong>Fisch</strong> <strong>und</strong> <strong>Lebensraum</strong><strong>Kantonaler</strong> <strong>Fisch</strong>erei-<strong>Verband</strong> <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> KFVBSDer Kantonale <strong>Fisch</strong>ereiverband ist eine Dachorganisation,in der alle im Kanton <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> ansässigen <strong>Fisch</strong>ereivereineorganisiert sind. Er setzt die lange Tradition der <strong>Fisch</strong>ereiin <strong>Basel</strong> fort <strong>und</strong> engagiert sich für intakte <strong>Fisch</strong>bestände.An einem fischreichen Fluss gelegen, kann die Basler <strong>Fisch</strong>erei auf einelange Tradition zurückblicken. In einer Stiftungs urk<strong>und</strong>e vom 15. Februar1354 erlaubte Bischof Johann den <strong>Fisch</strong>ern <strong>und</strong> Schiffleuten zu <strong>Basel</strong>, eineeigene Zunft zu gründen. In der Zunftordnung vom Jahr 1420 legten sie umfassendeBestimmungen über ihr Handwerk fest. Im Jahre 1941 entstandder heutige Kantonale <strong>Fisch</strong>erei-<strong>Verband</strong> <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> (KFVBS). Der <strong>Verband</strong>ist Mitglied des Schweizerischen <strong>Fisch</strong>erei-<strong>Verband</strong>s (SFV).Eine Pioniertat war das 1983 ins Leben gerufene Projekt zur Wiederansiedlungdes Lachses in <strong>Basel</strong>. Es war der Vorreiter für die koordinierten Bemühungenzur Wiedereinführung dieses Wanderfisches im gesamten Rhein.Unser LeitbildDer KFVBS versteht sich als Dienstleister gegenüber seinen Mitgliedern <strong>und</strong>der Öffentlichkeit <strong>und</strong> hat die folgenden Aufgaben:• Förderung der Basler Binnenfischerei• Förderung der Basler Fliessgewässer• Unterstützung seiner Mitgliedermit Rat <strong>und</strong> Tat• Mitarbeit an den Zielen des Arten-,Umwelt- <strong>und</strong> GewässerschutzesDer <strong>Verband</strong> berücksichtigt dabeidie regionalen Interessen <strong>und</strong>arbeitet mit anderen Institutionensowie den Fachbehörden zusammen.Nachwuchsförderung <strong>und</strong> BeratungZu den wichtigsten Aufgaben gehören die Schulung <strong>und</strong> Beratung seinerMitglieder auf dem Gebiet der Hege der <strong>Fisch</strong>bestände, der Gewässerpflege,des <strong>Fisch</strong>habitats- <strong>und</strong> Artenschutzes, der Arterhaltung <strong>und</strong> Wiederansiedlunggefährdeter <strong>Fisch</strong>arten in vorhandene bzw. neu zu schaffendeHabitate <strong>und</strong> Biotope.Der <strong>Verband</strong> motiviert seine Mitglieder <strong>und</strong> bezieht die Vereine in seine Strategien<strong>und</strong> Konzepte ein. Er ist in parteipolitischen <strong>und</strong> religiösen Fragenneutral.26<strong>Kantonaler</strong> <strong>Fisch</strong>ereiverband <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> KFVBS


Wie kann ich für die Zukunft mithelfen?Werden Sie auch als Nichtfischer Mitglied im Kantonalen <strong>Fisch</strong>erei verband<strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong>. Sie unterstützen damit unsere Projekte zu Gunsten der Natur<strong>und</strong> <strong>Fisch</strong>fauna in der Region <strong>Basel</strong>.Nehmen Sie als Unternehmung mit uns Kontakt auf. Werden Sie unser Partner.Profilieren Sie sich mit einer Sponsorenleistung.Mit ihrer Goodwillspende an den Kantonalen <strong>Fisch</strong>ereiverband <strong>Basel</strong><strong>Fisch</strong> <strong>und</strong> <strong>Lebensraum</strong>Vermerk Natur 2012Basler KantonalbankPostfach4002 <strong>Basel</strong>SWIFT BKBBCHBBIBAN CH48 0077 0016 5521 7960 6Petri Heil selbst vor Ort versuchen.Melden Sie sich an für eine Einführung in die <strong>Fisch</strong>erei mit einem unsererVereinsinstruktoren <strong>und</strong> informieren Sie sich über den seit dem 1.1.2009obligatorischen Sachk<strong>und</strong>eausweis SaNa.Website: www.basler-fischerei.ch<strong>Kantonaler</strong> <strong>Fisch</strong>ereiverband <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> KFVBS27


Printed byScali Copy Shop, <strong>Basel</strong>

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