Aufgrund <strong>der</strong> grossen Vorteile <strong>der</strong> Einführungsklassen erachtet es Franz Landolt als äusserst wichtig,dass diese beibehalten werden.Peter Gallati, Näfels, FDPIm Namen <strong>der</strong> BDP/FDP Fraktion beantragt Peter Gallati auf das Geschäft einzutreten und demAntrag des Gemein<strong>der</strong>ates unverän<strong>der</strong>t zuzustimmen.Aufgrund umfassen<strong>der</strong> Informationen durch den Ressortleiter Bildung ist die Fraktion überzeugt, dasskeinerlei Nachteile durch die Abschaffung <strong>der</strong> Einführungsklassen zu erwarten sind. Die Vorteile <strong>der</strong>Einführungsklassen können mit den Son<strong>der</strong>massnahmen in den Regelklassen aufgefangen werden.Es ist nicht konsequent, einerseits dem Gemein<strong>der</strong>at eine Schuldenbremse aufzuerlegen undan<strong>der</strong>erseits aufgezeigte Sparmassnahmen zurückzuweisen. Nach wie vor gilt es, das Nötige <strong>vom</strong>Wünschbaren zu unterscheiden.Marianne Blumer, Nie<strong>der</strong>urnen, SPUnterstützt im Namen <strong>der</strong> Fraktion SP/Grüne den Antrag von Franz Landolt auf Nichteintreten.Bei den Einführungsklassen geht es nicht primär um eine finanzielle son<strong>der</strong>n vielmehr um eineideologische Frage. Beson<strong>der</strong>s gross sind die Einsparungen nicht, wenn die Einführungsklassenabgeschafft werden. Gemäss Unterlagen des Gemein<strong>der</strong>ates steht ein Globalbudget von 1300Stellen-% für die integrative För<strong>der</strong>ung zur Verfügung, davon betreffen 260 Stellen-% dieEinführungsklassen. Werden diese abgeschafft, stehen diese Stellen-% für Integrativför<strong>der</strong>ung in denRegelklassen zur Verfügung und werden nicht einfach eingespart. Es ergibt sich hauptsächlich eineVerschiebung des Angebots und nicht eine Streichung. Aus eigener langjähriger Erfahrung alsUnterstufenlehrerin und Schulleiterin weiss Marianne Blumer, dass sich durch die Abschaffung <strong>der</strong>Einführungsklassen eine grössere Streuung in den Regelklassen ergibt, welche mit den integrativenMassnahmen nicht genügend aufgefangen werden können. Die Folge davon werden vermehrteRepetitionen und dritte Kin<strong>der</strong>gartenjahre sein, beides sind keine guten Alternativen. BeideEinführungsklassen sind aktuell mit 16 und 14 Kin<strong>der</strong>n voll besetzt, dies obwohl SchulkommissionspräsidentRoger Schnei<strong>der</strong> in <strong>der</strong> letztjährigen Budgetvorlage eine Einführungsklasse aufgrund zukleiner Nachfrage schliessen wollte.Als Schulleiterin hat Marianne Blumer bereits selber ein son<strong>der</strong>pädagogisches Konzept erstellt,eingeführt und umgesetzt. Die Ideologie <strong>der</strong> Heilpädagogischen Hochschulen, eine kompletteIntegration, kann sie jedoch nicht vollumfänglich teilen. Ihr Fazit nach mehrjähriger Erfahrung in <strong>der</strong>Praxis: Die Integrativschulung hat Grenzen, sie kann die Entwicklung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> nicht beschleunigen.Entwicklungsrückstände aufzuholen braucht Zeit und die betroffenen Kin<strong>der</strong> benötigen angepassteLernangebote. Den rund 30 Kin<strong>der</strong>n, welche in <strong>Glarus</strong> <strong>Nord</strong> die Einführungsklassen besuchen, darf dieChance, in ihrem eigenen Tempo lernen zu können, nicht genommen werden.Roger Schnei<strong>der</strong>, Gemein<strong>der</strong>atDieses Thema stand bereits vor rund zwei Jahren zur Diskussion. Die Meinung <strong>der</strong> Schulkommissiondazu ist bekannt und hat sich in <strong>der</strong> Zwischenzeit nicht geän<strong>der</strong>t.Der Kanton gibt einerseits vor, dass Son<strong>der</strong>pädagogik in den Klassen angeboten werden muss. Auf<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite gibt es freiwillige Angebote wie Einführungsklassen. Heute erhalten fast viermal soviele Kin<strong>der</strong> in normalen Regelklassen son<strong>der</strong>pädagogische Massnahmen wie in den Einführungsklassensind. Bei den erwähnten Stellen-% hat man sich an die kantonalen Richtlinien gehalten. Diezur Verfügung stehenden Stellen-% genügen, um sämtliche Bedürfnisse inklusive die Aufnahme <strong>der</strong>Kin<strong>der</strong> aus den Einführungsklassen sicherzustellen.Auch in den Einführungsklassen sind die Bedürfnisse <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> sehr unterschiedlich und es gibt auchdort Kin<strong>der</strong>, welche verstärkte Massnahmen benötigen. Dies ist jedoch in <strong>der</strong> Einführungsklasse nichtmöglich, dafür kann <strong>vom</strong> Kanton kein Geld angefor<strong>der</strong>t werden. Dagegen kann in <strong>der</strong> Regelklasse miteiner zusätzlichen Lehrperson sehr individuell auf jedes Kind o<strong>der</strong> ganze Gruppen eingegangenwerden. In <strong>der</strong> Vergangenheit war die Separierung in <strong>der</strong> Einführungsklasse die einzige Möglichkeit fürschwächere Kin<strong>der</strong>. Heute ist es ein Muss, die integrative Son<strong>der</strong>pädagogik in den Regelklassenanzubieten. Sehr viele betroffene Eltern sind zudem gegen eine Separierung ihrer Kin<strong>der</strong>. BeideVarianten anzubieten ist jedoch die ineffizienteste und teuerste Lösung.<strong>Protokoll</strong> 25. <strong>Sitzung</strong> <strong>Gemeinde</strong>parlament <strong>Glarus</strong> <strong>Nord</strong> <strong>vom</strong> <strong>24.</strong> <strong>Oktober</strong> <strong>2013</strong> Seite 12/24
Aufgrund <strong>der</strong> vorliegenden Fakten und <strong>der</strong> gesammelten Erfahrungen in den vergangenen 2 Jahrenempfiehlt Roger Schnei<strong>der</strong> dringend, <strong>der</strong> beantragten Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Schulordnung zuzustimmen.Die Sparmassnahmen greifen bereits im 2014 mit rund CHF 150'000 und ab übernächstem Jahr mitCHF 300'000. Diese Einsparungen gehen jedoch nicht auf Kosten <strong>der</strong> schwächeren Kin<strong>der</strong>, denn fürsie gibt es heute sehr gute Alternativen. Um die Kosten in den Griff zu bekommen, dürfen nicht nuremotionale Entscheide gefällt werden.Christoph Zürrer, Mollis, SPSpricht sich dafür aus, nicht auf das Geschäft einzutreten.Es wurden bereits breite Diskussionen über die Einführungsklassen geführt, neue Argumente wurdenjedoch keine angebracht. Er geht mit Peter Gallati darin einig, dass das Parlament konsequent seinsoll, dies aber in dem Sinne, dass das Parlament beim gefassten Beschluss bleibt. Die Sachlage hatsich nicht verän<strong>der</strong>t. Dass auch die Einführungsklassen Kosten verursachen, war den Parlamentariernbewusst. Die Arbeit von Schulkommissionspräsident Roger Schnei<strong>der</strong> wird sehr geschätzt, aber ineiner Sache kann jedoch keine Einigkeit erzielt werden. Es geht um die Aussage, dass die Vorteile <strong>der</strong>Einführungsklasse mit <strong>der</strong> Integrativen För<strong>der</strong>ung aufgefangen werden können. In <strong>der</strong> Einführungsklassegeht es jedoch hauptsächlich darum, den schwächeren Kin<strong>der</strong>n mehr Zeit zu geben. Der Stoffvon einem Schuljahr wird ihnen in zwei Jahren vermittelt. Werden diese Klassen nun aufgelöst und dieKin<strong>der</strong> in die Regelklasse integriert, werden diese dort vermehrte Unterstützung benötigen un<strong>der</strong>halten. Kin<strong>der</strong>n, welche jedoch Probleme mit <strong>der</strong> Ressource Zeit haben, kann auch mit noch so vielintegrativer För<strong>der</strong>ung nicht geholfen werden, das Lerntempo bleibt sich dasselbe. Für diese Fälle istdie Einführungsklasse <strong>der</strong> einzig richtige Ort.Roger Schnei<strong>der</strong>, Gemein<strong>der</strong>atGeht mit Christoph Zürrer dahingehend einig, dass nicht alle Kin<strong>der</strong> den gleichen Rhythmus haben. Inden Einführungsklassen sind aber nicht nur Kin<strong>der</strong>, welche mehr Zeit benötigen, son<strong>der</strong>n dieüberwiegende Mehrheit dieser Kin<strong>der</strong> weisen an<strong>der</strong>e Verhaltensauffälligkeiten auf. Es trifft zu, dass esmit <strong>der</strong> Auflösung <strong>der</strong> Einführungsklassen mehr integrative För<strong>der</strong>lektionen in den Regelklassengeben wird. Die Kapazität dafür ist jedoch vorhanden. Im Vor<strong>der</strong>grund steht die Integration allerKin<strong>der</strong>, ob mit o<strong>der</strong> ohne Probleme.BeschlussDas Parlament beschliesst mehrheitlich Nichteintreten auf das Geschäft.An dieser Stelle ordnet Parlamentspräsidentin Cornelia Schmid eine 15-minütige Pause an.6. Genehmigung Leistungsvereinbarung mit <strong>der</strong> linth-arena sgu(Antrag Gemein<strong>der</strong>at 10.10.<strong>2013</strong>; Leistungsvereinbarung ab 01.01.2014; Kostenanteile <strong>Gemeinde</strong>2014; Leistungsträger Erläuterungen VP linth-arena sgu)Die linth-arena sgu betreibt als gemeinwirtschaftliche Genossenschaft eine multifunktionale Sport- undFreizeitanlage von beträchtlichem volkswirtschaftlichem und gesellschaftlichem Nutzen. AllfälligeGewinne dürfen den Genossenschaftern nicht ausgeschüttet werden, son<strong>der</strong>n sind in einenErneuerungsfonds zu legen. Die linth-arena sgu ist von <strong>der</strong> Steuerpflicht befreit.Für die Beratung dieses Geschäftes ist folgen<strong>der</strong> Ablauf vorgesehen:- Eintretensdebatte- Detailberatung- Schlussabstimmung<strong>Protokoll</strong> 25. <strong>Sitzung</strong> <strong>Gemeinde</strong>parlament <strong>Glarus</strong> <strong>Nord</strong> <strong>vom</strong> <strong>24.</strong> <strong>Oktober</strong> <strong>2013</strong> Seite 13/24