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24 - Ultimo auf draht

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er Tod gehört zumLeben dazu. So einfachkönnte dassein, aber jeder, der mitdem Tod konfrontiert wird,weiß, dass es doch nichtganz so einfach ist. Undwenn Erwachsene es beieinem Todesfall in der Familieoder dem Freundes- oderBekanntenkreis schon nichteinfach haben, wie soll mandas dann den Kindern erklären?So wie es ist? Oderüber metaphernreicheUmwege? Die AusstellungimNaturkundemuseum, soviel sei verraten, bietetganz sicher kein Patentrezeptdafür an, wie man ambesten mit Trauer und Verlustumgehen kann, unddas ist auch gar nicht derAnspruch der Macher dieserWanderausstellung, dienun auch endlich in BielefeldHalt macht. Dennochist es erstaunlich, wieumfangreich und „spielerisch“sie vermittelt, was esmit dem Leben und demTod <strong>auf</strong> sich hat.Mehrere Stationen gilt eszu besuchen, die allesamtzum Mitmachen und Entdeckenanimieren. In der erstenStation wird erklärt,dass jeder Mensch nur einebestimmte Zeit <strong>auf</strong> der Erdelebt, dass man älter wirdund irgendwann nicht mehrda ist. Dass man aberdurchaus Spuren hinterlassenkann, wird in einer anderenStation bewiesen, diemit Fotos von Prominentenzeigt, dass auch Menschen,die nicht mehr da sind, „weiterleben“, durch ihr Werk,aber auch durch Fotografien,die in Familien weitergegebenwerden und so anden Verstorbenen erinnern.Unterschiedliche Ritualerund um den Tod und dieBestattung werden anschaulichpräsentiert: von denMumien des alten Ägyptenbis zum MexikanischenTotenfest, Besucher erfahren,wie mit der Thematik inunterschiedlichen Epochenund Ländern umgegangenwurde und wird.Jede Station bietet eineMöglichkeit, sich auch aktivmit dem jeweiligen Themazu beschäftigen. Mit Kittelund Reagenzglas bewaffnet,können sich die Kindereinen Trunk mischen, derunsterblich macht, manDAS DAVOR UNDDAS DANACHDas Naturkundemuseum stellt den Tod kindgerecht auskann ein Schattenbild vonsich anfertigen lassen undsich das Märchen vomGevatter Tod im Großformatdurchlesen. Hinzu kommteine Fotoserie von GeorgPöhlein, der seinen Großvaterbis kurz vor seinen Todfotografisch begleitet hat,woraus eine Fotostreckeentstanden ist, die sehr eindrucksvollund ungeschöntzeigt, wie das aussehenkann, dieses Alter, dieseletzten Jahre.Eine Sammlung von Kinderspielzeugenund Brettspielenzeigt, dass der Todimmer schon auch Bestandteildes Kindseins war unsist: Blechpanzer, ein Tamagotchi,um den man sichkümmern muss, weil ersonst „stirbt“, Kartenspiele,aber auch ein Spielwie Schach, all das begleitetden Menschen, ohnedass man es immer hinterfragt.Die letzte Station magdann auch die vielleichtschwierigste der Ausstellungsein, da stehen einSarg und ein Schreibpult.An dem Schreibpult kannman seine eigene Todesanzeigeverfassen und in denSarg kann man sich hineinlegen.Erwachsene machendas eher ungerne, die Kinderhaben keine Berührungsängste.„Mittelpunkt der Ausstellungist der Paradiesgarten“,so Elisa Wohlfahrt, diebei der Ausführung der Ausstellungmitgeholfen hat,„ein heller, weißer Raum,gefüllt mit Grabbeigabenund einem richtigen Skelett,das wir Gerda get<strong>auf</strong>thaben.Es handelt sich um einknapp 1600 Jahre altesSkelett einer Frau aus demRömischen Reich. Um diesesSkelett herum versammelnwir uns nach den Führungenmit den Kindern undreden in diesem Rahmenüber das, was sie gesehenhaben. Da merkt manschon, dass die Kinder sichviele Gedanken machen,die sie dann auch notierenund in diesem Paradiesgartenhinterlassen können.“Sacha BrohmErzähl mir was vom Tod im NaturkundemuseumBielefeld. Nochbis zum 4. Mai 2014ULTIMO 47

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