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Pfarreiblatt - Pfarrei Hochdorf

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Opfer und Täter –lebenslänglich?Entführung von Hanns-Martin Schleyer am 5. September 1977Der Fastenzeit als Vorbereitungauf Ostern versucht man oftverkrampft einen tieferen Sinnzu verleihen. Es sei eine Zeit derUmkehr – wovon und wohin?Die Reflexion über Täter- undOpferrollen ist ein möglicherAnsatz.Die Haftentlassung des RAF-TerroristenChristian Klar löst inDeutschland hohe Wellen aus. Dermehrfache Mörder hat beim Intendantendes Berliner Ensembles,Claus Peymann, um einPraktikum gebeten und wird vermutlichschon bald auf der Bühnezu sehen sein. Viele laufen Sturm,weil sich Christian Klar bis heutenicht von der menschenverachtenden,verblendeten Ideologieder RAF losgesagt hat, keinerleiReue zeigt, gegenüber den Angehörigender Opfer nie ein Wort derEntschuldigung gefunden hat undnicht als resozialisiert geltenkann. Dass das OberlandesgerichtStuttgart dennoch entschiedenhat, Christian Klar nun frei zu las-sen, löst verständlicherweise Widerstandaus. Jürgen Vietor, derCopilot der entführten Lufthansa-Maschine «Landshut», gab ausProtest dagegen sein Bundesverdienstkreuzzurück. BundespräsidentKöhler lehnte vor einem Jahreine vorzeitige Begnadigung ab.Dilemma des RechtsstaatsAndere argumentieren, dass manbei einer längeren Inhaftierungdes uneinsichtigen Terroristen einenRechtsbruch begehen würdeund geradezu Wasser auf dieMühle von Christian Klar giessenwürde, der mit den anderen RAF-Mitgliedern in den 70er Jahrenden Rechtsstaat als politische Siegerjustizinfrage stellte.Von Tat profitierenwww.spiegel.deDie Gruppe der 52 Opfer schwersterVerbrechen hat in einer Petitionan den Bundestag gefordert,dass verurteilten Terroristen undGewalttätern ihr Tatwissen nichtzur Gewinnerzielung durch Honoraregereichen dürfe. Einnahmenaus entsprechenden Veröffentlichungensollten in eine Stiftungfliessen, die Überlebende undHinterbliebene von Gewalttatenunterstützt.Zudem soll der ehemalige RAF-Terrorist Christian Klar auch einVerbot erhalten für Auftritte beiTalkshows. Es dürfe nicht sein,dass ein gnadenloser Terroristdurch hohe Gagen auch noch fürseine Taten entlohnt und für seineHaft entschädigt werde.Verachtung der OpferDer emeritierte reformierte Theologie-ProfessorJürgen Moltmannwirft Stefan Aust, dem Autor desBuches und des Films «Der Baader-Meinhof-Komplex»,Respektlosigkeitgegenüber den Opfernvor. Aust übersehe die Familien,ihre Frauen und Kinder, die Elternund Freunde hinter jedem der Ermordeten.Die Angehörigen müsstenmit dem Tod ihrer Angehörigenleben, die Trauer tragen unddie Schmerzen der Verlassenenerdulden. Moltmann wirft im «Publik-Forum»dem Autor gar vor,die Verachtung der Opfer durchihre Mörder zu teilen. Dass imFilm beispielsweise die Opfer namenlosgemacht würden, habe bekanntlichin der Geschichte immerwieder die humane Tötungshemmungaufgelöst. Täter würdenihre sogenannt «lebenslängliche»Strafe absitzen und seien dannfrei; Opfer, sofern sie das Verbrechenüberhaupt überleben, undihre Familien würden hingegenihr Leben lang und oft über Generationenhinaus leiden.10

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