Wort aus der BistumsleitungWas mich bewegtMeine Hoffnung?Sie ist in Gott!Neulich traf ich jemanden, der zumir sagte: «Legen Sie Zeugnis vonIhrer Hoffnung ab!» Diese Personmachte auf mich einen mut- undhoffnungslosen Eindruck. Ich hatteMühe, das Licht, die Hoffnung,nach der sie sich sehnte, auf ihremGesicht zu entdecken.Meine Hoffnung?Ich hoffe, dass sich die Menschenin der gegenwärtigen Krise nichtallzu viele Sorgen um ihre Arbeitmachen.Ich hoffe, dass die Kirche Tag fürTag mehr zum Ort des Friedensund der Versöhnung wird.Ich hoffe, dass sich alle Menschenbewusst für die Bewahrung derSchöpfung einsetzen gemäss demMotto der diesjährigen ÖkumenischenKampagne: «Weil das Rechtauf Nahrung ein gutes Klimabraucht».Wer hofft, der weiss, dass aus dieserHoffnung eine neue Lebenssituationentstehen kann. Hoffnungkann sogar zu einem «radikalen»Wechsel in unserem Leben führen.Wer aus und von dieser Hoffnunglebt, der sehnt sich nach einem«Mehr» und einem «Besser»in seinem persönlichen Leben.12Licht in der DunkelheitHinter der Hoffnung liegt dieÜberzeugung, dass das Licht indie Dunkelheit hineinreicht. Fürmich drückt sich die Hoffnung imGebet aus. Dieses hilft Menschen,aus der Dunkelheit des Tunnelseinen Ausgang zu finden.Schliesslich gibt es für mich eineHoffnung, die alle anderen Hoffnungenwie von innen beseelt: dieHoffnung, die von Gott kommt beziehungsweiseGott ist. BenediktXVI. drückt es in seiner Enzyklika«Über die christliche Hoffnung»(Spe Salvi) aus: «Wir brauchen diekleineren oder grösseren Hoffnungen,die uns Tag um Tag aufdem Weg halten. Aber sie reichennicht aus ohne die grosse Hoffnung,die alles andere überschreitet.Diese grosse Hoffnung kannnur Gott sein.»Die Bibel spricht von diesem Gottwie von einem Schatz, in den ichmeine Hoffnung setze. Es handeltsich dabei nicht um einen unzugänglichen,sondern um einenganz nahen Gott, der sich in JesusChristus für uns offenbart.Von dieser Hoffnung wünsche ichmir, dass sie all unsere Herzen erfüllenmöge. Dabei denke ich speziellan all die Menschen, denen esnicht gut geht und die ein schweresSchicksal tragen.Gedanken an die JungenHoffnung als Lebensmotor undLebensatem wünsche ich auchund in spezieller Weise den Jugendlichen:Mögen sie nie verzweifelnoder resignieren. Es liegtan uns, ihnen Hoffnung zu machenund ihnen Perspektiven füreinen sinnvollen Lebensentwurfaufzuzeigen.Ein Ort, wo Jugendliche Grund zurHoffnung schöpfen können, ist derbevorstehende Weltjugendtag.Es finden drei Begegnungen statt:• Pruntrut: 21./22. Märzfür die Französischsprachigen• Grenchen: 27.–29. Märzfür die Deutschsprachigen• Lugano: 4. Aprilfür die ItalienischsprachigenAls Jugendbischof bitte ich auchalle Eltern und Erwachsenen, dieJugendlichen mit ihrem Gebet zubegleiten.Meine Hoffnung ruht in Gott: Ichschliesse mich den Worten vonLaurent, einem Jugendlichen, an:«Die Hoffnung ist nicht wie einepassive Haltung einer Illusionswelt,sondern diese Hoffnung lädtzu einer positiven, konstruktivenVeränderung ein. Diese Hoffnungkann Anlass für einen inneren Gesinnungswandelsein. Diese grosseHoffnung! Verändert sie nicht unserLeben, wenn wir uns auf sieeinlassen?»Ich bin davon überzeugt: Gebenwir der Hoffnung eine Chance!+ Weihbischof Denis TheurillatDer Weltjugendtag in Grenchendient der Vorbereitungauf den internationalen Weltjugendtagin Madrid 2011.Der Event ist offen für allereligiös Interessierten zwischen16 und 35 Jahren.Infos: www.weltjugendtag.ch
Banken der Zukunftin FrauenhändenWo Geld noch an Wertschöpfung und Umwelt gebunden ist...Während Männer-dominierteGrossbanken der Ersten Weltwanken und zusammenbrechen,weil die Menschen mitKrediten jahrelang auf Pumplebten, wachsen in der DrittenWelt fast unbemerkt Kleinst-Banken, in denen Frauen mitMikrokrediten die Zukunftnachhaltig und verantwortlichgestalten.Als Ausweg aus der wachsendensozialen Kluft zwischen der nördlichenund südlichen Hemisphäreunterstützt die katholische Kircheseit den 70er Jahren Projekte inEntwicklungsländern mit Agrar-Entwicklungs-Fonds. Gleichzeitigentstand das zinsgünstige Mikrokredit-Systemfür kleine Dorfprojektein Bangladesh. 1983 entstanddaraus die Grameen-Bank(«Grameen» bedeutet Dorf). 2006erhielt ihr Gründer MohammedYunus den Friedensnobelpreis.Mikrokredite fördern die wirtschaftlicheund soziale Entwicklungvon unten und verknüpfen inEntwicklungsländern den Einsatzfür Friedensförderung und Armutsbekämpfung.Hohe ZahlungsmoralDie Begünstigten von Mikrokreditensind zu 97 % Frauen, die sichmit Hilfe der zinsgünstigen Darleheneine Existenz aufbauen können.Banken und Fonds, dieMikrokredite vergeben und Micro-Finance betreiben, fordern für diekleinen Kredite keine Sicherheitenein, sondern verlangen, dass siesich zunächst in einer Gruppe vonmindestens vier Personen zusammenschliessenund einen bestimmtenAnteil an Eigenmittelnleisten. Die 30-jährige Erfahrungzeigt, dass 99 % der Mikrobetriebeihre Kredite zurückzahlen. ImGegensatz zur traditionellen Entwicklungshilfesind Mikrokreditekein Almosen, sondern der Beweis,dass die Menschen die Lösungsind und nicht das Problem.Mikrokredite wandeln die traditionelleAbhängigkeit zwischen Gebernund Empfängern in eineWin-win-Situation zwischen verantwortlichenPartnern.Im indischen Staat Andhra Pradeshdurfte ich an mehreren«Bankrat»-Sitzungen dabei sein.Die Frauen in den Dörfern nennenihre Banken bescheiden WOMENSELF-HELP GROUPS (SHGs). Diemeisten der 4,8 Millionen kastenundlandlosen Frauen in AndhraPradeshs Selbsthilfe-Gruppen sindAlphabetinnen. In Milchbüchleintragen die Leiterinnen die wenigenersparten Rupis ein, die dieFrauen und ihre Gatten bei derFeldarbeit verdienten. Mit diesenGeldern und den Mikrokrediten,die sie vom Staat oder von NGOserhalten, kaufen sie gemeinsamSaatgut ein, mieten landwirtschaftlicheMaschinen zur Ernteund verschaffen sich Zugang zuMärkten. Die Gewinne werden vorallem für die Ausbildung der Kinderinvestiert, um sie von der erzwungenenKinderarbeit wegzubringen.Die SHGs werden vermehrtin politische Entscheidungenmit einbezogen und entwickelnsich zu einer gesellschaftlichenKraft. Was die klassischeEntwicklungshilfe 100 Jahre langnur teilweise geschafft hat, gelingtnun offenbar den Mikrokrediten:echte Hilfe zur Selbsthilfe.Infos: www.grameen-info.orgIn Mikrokredite investieren:www.responsability.chLukas Niederberger13