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Jahresbericht 2011/2012 - Georg-Simon-Ohm-Hochschule Nürnberg

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Im Laufe des Probestaus kam es zu einem Erdrutsch mit einem Volumen von etwa 700.000 m³, was einemWürfel von 90 m Kantenlänge entspricht. Es kam aufgrund der geringen Geschwindigkeit des Rutschesund der niedrigen Stauhöhe zu keinen größeren Schäden.Im Zeitraum von 1961 bis 1963 versuchte man durch wiederholtes Einstauen und Senken des Wasserspiegelseinen kontrollierten Bergrutsch hervorzurufen. Hierzu wurde von der Universität Padua anhandeines dreidimensionalen Modells ein möglicher Erdsturz simuliert. Später stellte sich heraus, dass sowohldie angenommene Sturzmasse mit 20 Mio. m³, als auch die Bewegungsgeschwindigkeit bei weitem zugering angesetzt worden waren. Anhand dieser Versuchsergebnisse ging man davon aus, dass bei einemEinstau von 25 m unter der Krone auch im Falle eines Erdrutsches die Unterlieger nicht gefährdetwären.Am 9. Oktober 1963 stürzte dann auf einer Länge von über 2 km eine riesige Erdschicht von mehr als270 Mio m³ mit einer Geschwindigkeit von 100 km/h in den Stausee.Der gewaltige Aufprall verdrängte beinahe schlagartig 50 Mio. m³ Wasser. Sieben Minuten lang überflutetendie Wassermassen den talabwärts gelegenen Ort Longarone, wobei über 2000 Menschen ums Lebenkamen. Die bis zu 70 m hohe Flutwelle zerstörte Longarone komplett.Staumauer von Vajont und dahinter die ErdrutschmasseNach heutigen Erkenntnissen ist der Bergrutsch auf mehrere Ursachen zurückzuführen. Zum einen befandsich zwischen den Kalksteinpartien des Mont Tocs eine nur wenige Zentimeter starke, quellfähigeTonschicht mit einer Raumstellung, die ein Gefälle in Richtung See aufwies und die nur geringe Reibungskräfteerzeugen konnte. Die Reibungskräfte waren bereits ohne den Eingriff durch den Stausee nurgeringfügig größer als der Hangabtrieb, sodass sich die Felsmassen in einem kritischen Gleichgewichtbefanden. Durch den Einstau, der zu einer Wassersättigung der Tonschichten führte, nahm deren Festigkeitab, so dass es zu einer Gleitbewegung kam. Entsprechende Erkundungen und Messungen im Vorfeldreichten offenbar nicht tief genug, um diese Schwachstelle im Berg erkennen zu können. Zum anderenerzeugte der Einstau, insbesondere infolge der um 60 m höheren Mauer, eine Auftriebswirkung, sodassdas Abgleiten des Berges begünstigt wurde. Der Vajont-Stausee wurde nicht wieder aufgestaut.Viele der für das Bauprojekt verantwortlichen Personen wurden in den anschließenden Prozessen verurteilt.22

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