„Janus“ - Überbauung Wendelsee - Gemeinde Oberhofen
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DT. Vor etwa 20-25 Jahren wurde<br />
ein relativ neuer Beruf der<br />
Öffentlichkeit vorgestellt: Der<br />
sogenannte Jugendarbeiter. DER<br />
OBERHOFNER hat sich mit<br />
dem Jugendarbeiter von<br />
<strong>Oberhofen</strong> zusammengesetzt und<br />
sich über die Arbeit und die Jugend<br />
unterhalten.<br />
François Villet ist 38-jährig und<br />
wohnt in <strong>Oberhofen</strong>. Er ist verheiratet<br />
und hat zwei Kinder. Nach<br />
seiner Ausbildung zum diplomierten<br />
Sozialarbeiter FH und zum<br />
Katecheten hat er eine Stelle als<br />
Jugendarbeiter in <strong>Oberhofen</strong> angenommen.<br />
Früher war alles besser(?). Wo<br />
bestehen Unterschiede zwischen<br />
den Jugendlichen deiner Generation<br />
und der Jugend von heute?<br />
Es beginnt schon bei der Kommunikation.<br />
Heute besitzt jeder ein<br />
Handy. Daher ist es auch schwieriger<br />
für Jugendliche, verbindliche<br />
Abmachungen zu treffen, da man<br />
mit dem Handy kurz schreiben<br />
kann, dass man zehn Minuten später<br />
kommt. Das hat es früher einfach<br />
nicht gegeben, da musste man<br />
dort sein, wenn abgemacht wurde.<br />
Weiter leben wir heute in einer<br />
“Eventgesellschaft“. Man lebt von<br />
Event zu Event. Ein Jugendlicher<br />
heute hat auch viel mehr Geld zur<br />
Verfügung, da man als Jugendlicher<br />
selbst eine wichtige Zielgruppe<br />
für die Wirtschaft geworden ist.<br />
Heutzutage gibt es eine schlechtere<br />
Gruppenintegration als früher, zum<br />
Glück gibt es noch den Fussballklub<br />
in Hünibach, sonst hätte es<br />
fast gar nichts mehr in dieser Region.<br />
Durch das WorldWideWeb<br />
wissen die Kids viel mehr über das<br />
Weltgeschehen als man früher<br />
wusste, dafür weiss heute keiner<br />
mehr, was ein Eichelhäher oder<br />
eine Kohlmeise ist. Schlussendlich<br />
werden die Jugendlichen von heute<br />
durch die Medien in strenger por-<br />
4<br />
Ein Erwachsener im Umgang mit Jugendlichen<br />
nografischer Form sexualisiert.<br />
Reicht das? (lacht)<br />
Ja, danke. Oft trifft man in den<br />
Medien das Bild des ständig betrunkenen<br />
Jugendlichen an. Inwiefern<br />
entspricht dies deiner<br />
Meinung nach der Wahrheit?<br />
Heute beginnt das Trinken schon<br />
früher. Es gibt schon Jugendliche<br />
bei denen beginnt es in der siebten<br />
oder achten Klasse. Einigermassen<br />
neu ist auch das Sturztrinken, bei<br />
dem Jugendliche sich einfach möglichst<br />
schnell ziemlich alles in den<br />
Rachen schütten. Auch die vielen<br />
Parties, welche heute veranstaltet<br />
werden, gab es früher noch nicht.<br />
Was aber leider viel zu selten rüberkommt,<br />
ist, dass es auch “normale“<br />
gibt und sie stellen auch die<br />
Mehrheit. Ich finde, dass Jugendliche<br />
etwas ausprobieren sollen und<br />
ihre eigenen Erfahrungen machen<br />
müssen.<br />
Du führst ja den Jugendtreff<br />
“Poly“. Ist es schwierig, mit dieser<br />
Horde Pubertierender zurechtzukommen?<br />
Wenn man echt bleibt, dann<br />
kommt man mit den Jugendlichen<br />
aus. Sie machen genau den gleichen<br />
Mist wie früher. Einzig eine<br />
erhöhte Gewaltbereitschaft aus dem<br />
Balkan ist festzustellen. Ich will<br />
nicht sagen, dass es früher wenig<br />
Gewalt gegeben hätte. Auch bei<br />
uns wurde auf dem Schulhausplatz<br />
geprügelt. Damals flogen auch die<br />
Fäuste, aber wenn einer auf dem<br />
Boden lag, dann war fertig. Im<br />
Gegensatz zu heute, denn heute<br />
wird dir, wenn du auf dem Boden<br />
liegst, noch ins Gesicht getreten.<br />
Ich denke, das liegt daran, dass<br />
Jugendliche vielfach nicht wissen,<br />
wie es schmerzt, wenn dir jemand<br />
einen auf die Fresse haut. Heutzutage<br />
stehen Kinder ja unter permanenter<br />
Beobachtung ihrer Eltern.<br />
Ich frage mich, wie ein Kind wissen<br />
will, was Schmerz ist, wenn es<br />
im Sandkasten nie „äs Schüfeli a<br />
Gring“ bekommen hat? Gewalt ist<br />
mit Schmerz verbunden, und dieses<br />
Wissen fehlt heutzutage einfach<br />
vielen Jugendlichen. Und wenn<br />
Prügeleien die einzigen Konfliktbewältigungsmöglichkeiten<br />
sind,<br />
fehlt diesem Jungen einfach ein<br />
Schritt in der Entwicklung. Kinder<br />
sollen sich sinnvoll abregen. Beim<br />
Fussballspielen, aber nicht beim<br />
Gamen reagieren sich Kinder ab.<br />
Kinder lernen heutzutage wichtige<br />
Disziplinregeln nicht mehr.<br />
Gerüchte. Man hört immer wieder<br />
über Schwierigkeiten im Poly<br />
mit Auswärtigen (Diebstähle<br />
etc...). Was ist daran wahr?<br />
Momentan sind Diebstähle kein<br />
Thema, da das Poly über die Sommerferien<br />
geschlossen ist. Aber<br />
ansonsten müssen sich die Kids<br />
auch selber lieb sein, denn sie können<br />
ja nicht erwarten, dass sie Geld<br />
und Handys einfach an der Garderobe<br />
ablegen können, ohne dass<br />
diese dann gestohlen werden könnten.<br />
Man kann Wertgegenstände<br />
immer hinter der Bar abgeben, und<br />
von dort ist noch nie etwas weggekommen.<br />
Zu den Auswärtigen<br />
kann ich noch folgendes sagen: Wir<br />
(Anm. das Polyteam) haben vor 2½<br />
Jahren eine Mitgliederkarte eingeführt,<br />
die verhindern soll, dass zu<br />
viele Auswärtige ins Poly kommen.<br />
Wir haben somit die Polynutzer<br />
registriert, und wenn sie jemanden<br />
von ausserhalb mitbringen,