Der RhöngeistWer ein Lehramt auszuüben hat, macht bald die Erfahrung, daß diegegenseitige Erziehung der Schüler untereinander ein Moment vongrößtem Werte ist. Dieser Geist kameradschaftl<strong>ich</strong>er Einwirkung fehltauch auf der Wasserkuppe n<strong>ich</strong>t. Ja, es ist ein r<strong>ich</strong>tiger „Geist", eineArt Rübezahl, der hier den Namen des „Rhöngeistes" trägt. Er wachtdarüber, daß seine Gesetze pünktl<strong>ich</strong> befolgt werden, belohnt dieBraven, straft die Bösen und weiß s<strong>ich</strong> vom ersten Augenblick an,da der Neuling die Kuppe betritt, in schuldigen Respekt zu setzen.Da sind gerade gegen Abend die „Neuen" angekommen, junge Leute,zu ihnen rechnet auch der sechzigjährige „Onkel Heinr<strong>ich</strong>". Sie habenmühsam ihre Koffer und Frelipakete von Muttern zwei Stunden langauf die Kuppe getragen. Es wird ordnungsgemäß angemeldet, Wäschegefaßt und das Bett gebaut. Sie werden noch in dieser Nacht erfahren,was hier oben los ist.Ein paar alte „Rhönindianer" bewaffnen s<strong>ich</strong> mit einem Wattebauschund einem Glas violetter Tinte. Um Mitternacht schle<strong>ich</strong>en sie,schaurige Masken vor dem Ges<strong>ich</strong>t, in gespensterhaften Kleidern,lautlos, wie es eben nur Gespenster tun können, zu den schlafendenSchülern. Der Wattebausch wird in Tinte getaucht, auf Körperwärmegebracht, und dann zieht der „Rhöngeist" von Bett zu Bett und machtjedem einen schönen Fleck auf die Nase. Manche kratzen s<strong>ich</strong>, weiles so sehr kitzelt, ein anderer wischt s<strong>ich</strong> die Tinte durchs Ges<strong>ich</strong>t,aber niemand wacht auf: die Bergluft hat die Neulinge tüchtigmüde gemacht.Am anderen Morgen im Waschraum sagt einer zum anderen: „Duhast ja einen Fleck auf der Nase." — „Ja du auch!" — Dann stellen sies<strong>ich</strong> ans Waschbecken und schrubben s<strong>ich</strong> mit der Nagelbürste dieNase. Die Spitze wird immer röter, doch der blaue Fleck ist waschechtund bleibt als Markierung auf der höchsten Erhebung des Ges<strong>ich</strong>tsbestehen. Welche Freude beim Kaffee!Die r<strong>ich</strong>tige Stimmung ist bald gefunden und die Schüler wissen, daßdieser „Rhöngeist" ein sehr guter Erzieher für solche ist, die glauben,sie könnten s<strong>ich</strong> bei der Arbeit schmutzige Hände machen oder imSmoking <strong>fliege</strong>n.Einmal waren zwei in Streit gekommen und konnten s<strong>ich</strong> gar n<strong>ich</strong>twieder versöhnen. Der erzürnte „Rhöngeist" berief seine dienstbarenGeister und gab ihnen einen geheimnisvollen Auftrag. Die beidenErzfeinde schliefen in zwei übereinanderliegenden Betten. In Höhedes obersten Bettes solle ein Loch in die Wand gebohrt und von derBude nebenan ein Bindfaden durchgefädelt und an das Bett angebundenwerden. Als nun die beiden, ohne s<strong>ich</strong> eines Blickes zu32
würdigen, zu Bett gegangen und in Schlaf gesunken waren, versammeltens<strong>ich</strong> alle die, die den wohlvorbereiteten Geisterspali vonnebenan miterleben wollten. Vors<strong>ich</strong>tig wurde das Bettgestell derfeindl<strong>ich</strong>en Brüder durch Ziehen am Bindfaden in Schwingung gebracht.Nur ein kurzer Augenblick, da rief schon der im oberen Bett:„Hören Sie doch mit dem dummen Gewackel auf." Von unten ertöntes: „Oeden Sie m<strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t so dumm an." Ein Moment Pause. Dann,ziehen die gehässigen Geister wieder unentwegt an der Strippe. Deroben im Bett r<strong>ich</strong>tet s<strong>ich</strong> schon auf und hilft einen sehr ernstgemeintenVortrag steigen. Der unten fällt ihm ins Wort, und als s<strong>ich</strong> die beidengerade wie zwei junge Hähne in die Haare kriegen wollen, treten dievermummten Geister ein: keiner von beiden habe Schuld, so lautetihr Urteil; aber wenn s<strong>ich</strong> die zwei nun n<strong>ich</strong>t endl<strong>ich</strong> vertragenwollten, würde der „Rhöngeist" auf noch „zugkräftigere" Ideenkommen.Ein neuer Rekord ist gebrochen.Der Rhöngeist bringt dem Siegerseine Huldigung dar. Einzertrümmerter Flugzeugrumpfführt den Zug an.33
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