auftaucht, beobachte <strong>ich</strong> den Weg genau, den der Rauch nimmt,wenn die Front vorbeizieht. Ich kann genau sehen, wie der Winds<strong>ich</strong> vor dem Gewitter langsam dreht, und wie dann mit demEinsetzen des Gewitters der Rauch mit an der Front in die Höhe ,genommen wird. Am Rand des Gewitters zieht s<strong>ich</strong> eine langeSpirale in die Höhe. Unten auf den Straßen rennen die Fahrzeuge.Sie wollen noch vor der kalten Dusche nach Hause kommen. Bisweilenkann <strong>ich</strong> beobachten, wie der Regen ihnen immer näherkommt und sie dann tüchtig begießt. In den Bäumen setzt der Sturmvor dem Gewitter ein. Dauernd zucken Blitze zur Erde. Manchmalauch in eine Ortschaft. Ob es irgendwo brennt? N<strong>ich</strong>ts ist zu sehen.Nach langem Flug erkenne <strong>ich</strong> vor mir den Lauf der Donau unddann unter mir die Walhalla. Von Regensburg sehe <strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t mehrviel, denn überall um m<strong>ich</strong> herum bilden s<strong>ich</strong> Wolken und schließenm<strong>ich</strong> bald vollkommen ein.Im Blindflug versuche <strong>ich</strong> wieder mit Kurs NO auf der Vorderseiteherauszukommen, aber es dauert ewig lange. Mit einemmal setztwieder Hagelfall ein. Es ist mir unerklärl<strong>ich</strong>. Ich nehme bestimmtan, daß der Kompaß versagt hat und <strong>ich</strong> wieder zurück ins Gewittergeflogen bin. Aber plötzl<strong>ich</strong> fällt der „Fafnir" schnell nach unten.Ich komme aus den Wolken heraus und nähere m<strong>ich</strong> schnell demBoden. Ich erkenne, daß <strong>ich</strong> in ein vorgelagertes Gewitter im Blindfluggekommen bin und nun auf der Rückseite vom Abwind heruntergedrücktwerde. Ich kurve dahin zurück, von wo <strong>ich</strong> hergekommenbin. Aber es scheint zu spät. In vielle<strong>ich</strong>t 150 Meter über der Erdehört der Abwind endl<strong>ich</strong> auf. Gerade noch genügend Höhe, um s<strong>ich</strong>einen Landungsplatz zu suchen. Vor mir entdecke <strong>ich</strong> einen kleinenHang. Ich muß versuchen, m<strong>ich</strong> dort vielle<strong>ich</strong>t ein paar Minuten zuhalten. Mit größter Vors<strong>ich</strong>t kurve <strong>ich</strong> ungefähr zehn Minuten hinund her und behalte ungefähr meine Höhe. Der einsetzende Sturmvon dem alten Gewitter, das m<strong>ich</strong> nun wieder eingeholt hat, verstärktden Aufwind, und dann zieht m<strong>ich</strong> die Gewitterwalze wieder aufmeine alte Höhe von 2000 Meter. Das Gewitter geht nun über denBöhmerwald, staut s<strong>ich</strong> dort noch einmal tüchtig und entlädt s<strong>ich</strong>unheiml<strong>ich</strong> über den Bergen. Langsam kommt der Abend. DieSonne erscheint an dem klaren Horizont und überflutet alles mitglühendem Rot. Ein mächtiges Bild nach diesen vielen aufregendenEindrücken. Um noch vor Dunkelheit zur Landung zu kommen,<strong>fliege</strong> <strong>ich</strong> jetzt von der Front und dem guten Aufwind fort. Langsamverliere <strong>ich</strong> im Gleitflug meine Höhe. Aber die Dunkelheit br<strong>ich</strong>tviel schneller herein, als <strong>ich</strong> vermutet hatte. Als <strong>ich</strong> noch knapp1000 Meter hoch bin, gehen unten schon die ersten L<strong>ich</strong>ter an. DieS<strong>ich</strong>t wird immer schlechter. Ich sehe nach einiger Zeit, wie in einergrößeren Stadt vor mir die Straßenbeleuchtung in einem Viertel56
nach dem anderen angesteckt wird. Ich <strong>fliege</strong> in R<strong>ich</strong>tung auf dieStadt weiter. Da bekomme <strong>ich</strong> am ersten Hilfe. Das Gelände untermir kann <strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t mehr erkennen. Plötzl<strong>ich</strong> sehe <strong>ich</strong> d<strong>ich</strong>t untermir L<strong>ich</strong>ter eines Hauses. Es ist klar: <strong>ich</strong> muß gle<strong>ich</strong> landen. Ichrufe so laut <strong>ich</strong> kann, um m<strong>ich</strong> bemerkbar zu machen. Jedochplötzl<strong>ich</strong> befinde <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> wieder über einem tiefen und steilenFlußbett. Zwischen den steilen Hängen fließt, ohne jegl<strong>ich</strong>es Ufer,die Eger. Ich will zurückkurven. Aber die Hangkante kann <strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>tmehr erre<strong>ich</strong>en, die Höhe re<strong>ich</strong>t n<strong>ich</strong>t mehr.Die andere Seite liegt niedriger. Ich versuche, hinüberzukommen.Jetzt merke <strong>ich</strong>, wie schlecht der „Fafnir" durch die Hagelschädengeworden ist. Schnell geht es nach unten. Es wird spannend. Abermit ein paar Meter Höhe erre<strong>ich</strong>e <strong>ich</strong> die andere Seite und landeglatt, genau vor einer Hochspannung, in einem jungen Haferfeld. Daes ja niemand hört, rufe <strong>ich</strong> mal erst laut: Hurra! hebe meine steifenGlieder, die s<strong>ich</strong> gar n<strong>ich</strong>t mehr bewegen wollen, aus dem Rumpfheraus und sehe mir nun, neben meinem lieben „Fafnir" stehend, dentreuen Vogel an. Er sieht übel zerrupft aus. Die Instrumente tickennoch immer zu ihrer gle<strong>ich</strong>mäßigen Arbeit. Als <strong>ich</strong> mir eine Viertelstundelang die Kehle heiser gerufen habe und noch immer keinneugieriges Publikum erscheint, entschließe <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong>, an der Hochspannungentlang bis zur nächsten Siedlung zu tippeln. Immer gehtes über Felder, Wiesen und Felder. Ab und zu zuckt noch ein Blitzin der Ferne. Auf der anderen Seite von der Eger, an der <strong>ich</strong> entlanggehe, liegen so viele Häuser, aber nirgends ist ein Boot zu finden, mitdem <strong>ich</strong> hätte hinüberkommen können. Nach ungefähr dreiviertelStunden sehe <strong>ich</strong> vor mir einen alten Mann mit einem großen Kastenauf dem Rücken. Ich rufe ihn an. Er bekommt einen solchen Schreck,daß er sofort ausrückt und versucht, hinter ein paar Büschen zu verschwinden.Aber <strong>ich</strong> bin viel schneller. Ich beruhige ihn mit einigenWorten und erfahre, daß er nach der nächsten Ortschaft, nach Kaadenwill. Ich erzähle ihm gle<strong>ich</strong>, daß <strong>ich</strong> mit einem Segelflugzeug, alsoeinem Flugzeug ohne Motor, ganz in der Nähe gelandet bin. Aberdafür konnte er s<strong>ich</strong> wenig interessieren. Auf mein Befragen hinschilderte er dann gerne während unseres gemeinsamen Weges vonseinen netten Erlebnissen, die er als wandernder Drehorgelspieler inseinem interessanten Leben gehabt. So zogen wir als gute Bekanntein Kaaden ein und sagten uns ein herzl<strong>ich</strong>es Auf Wiedersehen.Die Behörden in Kaaden hatten mehr Interesse für m<strong>ich</strong>. Man beschlagnahmteden „Fafnir" und nahm ihn und m<strong>ich</strong> in militärischeObhut. Noch in der Nacht mußte <strong>ich</strong> den „Fafnir" abmontieren undauf drei Pferdewagen, das Flugzeug auf Stroh gebettet, zogen wirmorgens um fünf Uhr in die Kaserne ein. Um sieben Uhr wurde endl<strong>ich</strong>der Telegraph geöffnet. Ich konnte telephonisch die Nachr<strong>ich</strong>t57
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Günther GroenhoffIch fliegemitund
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Bald winkten mir indessen noch höh
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