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ETFs für die Vorsorge - Private Magazin

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PRIVATEVerkäufers zu erhöhen sowie Trans -parenz zu schaffen hinsichtlich der intellektuellenFähigkeiten des Käufers,ein Finanzprodukt überhaupt zu ver -stehen, insbesondere unter Berücksichtigungseines Budgets. Die Ideezielt dar auf ab, den Kundenschutz zuerhöhen, Verzerrungen im Wettbewerbzwischen den Anbietern zu verringern(Level Playing Field) und als Resultatden Finanzplatz zu stärken. Zusätzlichwird eine Erweiterung des Aufsichtskreises,<strong>die</strong> Reduktion latenter Interessenkonflikteund eine Vereinfachungder Klagemöglichkeiten zugunsten derKunden geprüft.Reduzieren wir <strong>die</strong> Analyse <strong>die</strong>sesneuen Gesetzes auf <strong>die</strong> individuellenInvestitionsmöglichkeiten der Anleger.Die Prämisse des Gesetzes unterstelltdem Anleger Unmündigkeit und schreibtstattdessen von «Schutzbedürftigkeitdes Kunden». Ein solches Verständnisvon Konsumentenschutz bedeutet, dassPrivatkunden nur dann ein Finanzproduktverkauft werden darf, wenn einProspekt oder ein KIID «Key InvestorInformation Document» vorliegt. ImZentrum solcher Überlegungen steht<strong>die</strong> sogenannte «Risikoaufklärung»,welche einfach, verständlich und standardisiertzu erfolgen hat. Alle konkretenRisiken sind in verständlicherSprache offenzulegen und auf eine einfacheRisikoaufzählung soll zugunsteneiner Risiko-Priorisierung verzichtetwerden.Schliessen wir den Kreis, darf nurnoch verkauft werden, sofern alle möglichenRisiken identifiziert und beschriebenworden sind. In der Finanzindustrieist es jedoch unumgänglich,Risiken einzugehen, um auf der anderenSeite Gewinne realisieren zu können.Denn jedes Mal, wenn ein Käuferetwas kauft, gibt es auf der Gegenseitejemanden, der glaubt, dass der Wertsinkt. Die zukünftige Preisentwicklungsteht also immer im Zusammenhangmit Risiken. Erfolgreich investieren isteine komplexe Angelegenheit. Dierichtigen Modelle, das Verständnis derFinanztheorien unter Berücksichtigungdes makroökonomischen/politischenUmfelds, ein gutes Gespür und zahlreicheweitere Elemente bestimmen, objemand Erfolg hat oder eben auchnicht. Dieses Wissen in einem «One-Pager» angeblich unmündigen Konsumentenzu vermitteln, kommt dem Versuchnahe, einen Pudding an <strong>die</strong> Wandnageln zu wollen. Vergleichbar, wiewenn mir <strong>die</strong> Apotheke ein Aspirin erstdann verkaufen würde, wenn ich <strong>die</strong>bio-chemischen Prozesse in meinemKörper anhand eines einfach formulierten,standardisierten One-Pagers zuverstehen gelernt hätte.Opting-in und Opting-outNun ist aber im aktuellen Gesetzesentwurfauch <strong>die</strong> Möglichkeit des Ausschlussesvorgesehen, was gewissermassenzu einer Umgehung führenkann. Professionelle Anleger könnennämlich durch «Opting-in» wie Privatkundenund umgekehrt Privatkundendurch «Opting-out» wie professionelleAnleger behandelt werden. Das «Opt -ing-out» kann der Privatkunde aber nurdann fordern, wenn er über ein ausreichendesVermögen, Fachkenntnisseund nachgewiesene Erfahrung verfügt.Somit muss ein Finanzinstitut einemKunden möglicherweise den Kauf einesspezifischen Produktes verwehren,auch wenn der Kunde <strong>die</strong>ses ausdrücklichnachfragt. Paradox erscheint, dass<strong>die</strong> Finanzinstitute gemäss Fidleg zwar<strong>die</strong> Risikotragfähigkeit, das Risikobewusstseinund <strong>die</strong> Risikofähigkeit desKunden präzise zu ermitteln und zu dokumentierenhaben, <strong>die</strong>s aber dennochnicht ausreichen soll, wenn eben <strong>die</strong>serKunde das komplexe Produkt dannauch kaufen möchte. Das regulatorischeSystem vermeint somit besser zuwissen, welche Kunden welche Produktekaufen dürfen, losgelöst vomBerater und dessen Erfahrungen.Die logische Konsequenz davon ist,dass dem Privatkunden, welchem kein«Opting-out» zugestanden werden kann,nur noch simple, einfache Produkteverkauft werden dürfen. Dies insbesondereunter der aktuellen Auslegungdes Gesetzes, welche es dem Kundenerlaubt, <strong>die</strong> Bank einzuklagen und <strong>die</strong>seschon im Vorfeld dazu verpflichtet,auch <strong>die</strong> Kosten des Kunden zu übernehmen,sogar dann, wenn sie das Verfahrenim Anschluss gewinnen sollte.Bildlich gesprochen müsste ein Lebensmittelgeschäftden BMI Index einesjeden Kunden messen und dürfteihm Schokolade nur noch dann verkaufen,wenn er einen Body Mass Indexzwischen 22 und 25 (Optimalwerte)hätte und <strong>die</strong> Verpackung der Schokoladepräzise über Inhaltsstoffe und allfälligeRisiken Auskunft geben würde.Das Problem besteht aber darin, dassSchokolade eben auch Antioxidantienwie Früchte enthält, leicht stimmungsaufhellendund als Antidepressivumwirkt, Wundheilung fördert, Magen -geschwüren und hohem Blutdruck vorbeugenund das Schlaganfallrisikomindern kann. Sie lindert Husten, istaber auch kariesfördernd, eine Ur sache<strong>für</strong> Akne und enthält oft schäd lichesCadmium und ein Schimmelgift. Über<strong>die</strong>sist sie reich an Kalorien, Fettenund Zucker.Das gesunde Mass verlorenDas Regulierungsimperium schlägtzurück – es gibt niemanden mehr, derden Überblick behält, das gesundeMass wurde längst verloren. Es istrichtig, dass Systeme bei Fehlern an -gepasst werden und man sie auch verbessernsollte. Doch laufend mehr Gewürzein <strong>die</strong> Suppe zu streuen, ergibtnoch keinen besseren Geschmack. Nur<strong>die</strong> richtige Anzahl und Menge an gutenGewürzen, zusammen mit frischenProdukten und einem erfahrenen Kochsind Garant <strong>für</strong> ein gesundes kulinarischesErlebnis. Übrigens habe ich vorkurzem eine 14tägige Diät gemacht unddabei zwei Wochen verloren – GutenAppetit!sandro.schmid@centrumbank.comwww.centrumbank.com5/2013 Das Geld-<strong>Magazin</strong> 11

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