6 <strong>Neuwerker</strong> <strong>Rundblick</strong>Nummer 12 / Juli 2013PALISADEN – NEUWERKS HÖLZERNE WEHRAusstellung im NationalparkhausPeter Ebert, Neuwerk-Freund, Mitglied im FördervereinInsel Neuwerk e.V. und passionierter Hobby-Fotograf,widmet sich in seiner diesjährigenFotoausstellung einemrecht ausgefallenen Thema.Unter dem Titel »PALISADEN –NEUWERKS HÖLZERNE WEHR«zeigt er ausschließlich Bilder vonder Eichenpfahlwand im Südwestender Insel.Die eigenwilligen Formen des Jahrzehntealten Holzes haben es ihmangetan, die individuelle Zeichnungjedes einzelnen Pfahls, das deutlichsichtbare Werk von Sonne undFeuchtigkeit, Salz und Frost auf derOberfläche der Veteranen.Eine Auswahl zeigt die interessantestenaus mehreren hundert Fotosund führt dem Betrachter vorAugen, welche Vielfalt ein aufmerksamerBlick aufs Detail zu entdekkenvermag. Die Ausstellung wirdvom 5. September an im Nationalparkhauszu sehen sein.Eine andere Ausstellung mit Neuwerk-Bezugwird am 1. Juli in denRäumen der Stadtsparkasse Cuxhaveneröffnet. Hilde Karin Nielsenzeigt Bilder im »Licht des Nordens«.
Nummer 12 / Juli 2013 <strong>Neuwerker</strong> <strong>Rundblick</strong>7»First light« für das erste astronomischeTeleskop der Insel NeuwerkVON NILS BREITBACHNur wenige Menschen verbringenihren Winter aufder Insel Neuwerk. DerFährbetrieb ist eingestellt, diePferde stehen in den Ställen unddie Wattwagen sind eingemottet.Wenn die Tage dann sehr kurzwerden und die Nächte dafürlang, dann wird eines ganz offensichtlich:Auf der Insel ist es ganzschön dunkel. Lediglich die Laternendes Mittelweges, der alteLeuchtturm und die versprengtenLichter der wenigen Häuserstrahlen noch etwas Helligkeit inden Nachthimmel ab.Nils Breitbach mit dem neuen computergesteuerten Teleskop in Benutzung;gut zu erkennen die Dimensionen der Optik (Foto: Nils Breitbach).Das geringe Streulicht, das vomFestland ausgeht, wird dazu ganzgut vom Ringdeich abgeschattet undder Blick auf den Nachthimmel ist inalle Richtungen nahezu unverbaut.Für den Hobby-Astronomen eigentlicheine ganz gute Ausgangssituationund vor allem eine, die man inDeutschland nicht mehr allzu oft findet.Die sogenannte »Lichtverschmutzung«durch Straßenbeleuchtungen,Skybeamer undFlugzeuge nimmt stetig zu und oftmalskann man in den Städten außerdem Großen Wagen am Himmelnicht mehr viele Sternbilder erkennen.Dabei hat der Nachthimmel einigeszu bieten! Auf Neuwerk kanndas richtig bewusst werden undrichtig Lust darauf machen, mal wiederdurchs Teleskop zu schauen.Zwei Schullandheime, ein Nationalpark-Haus,eine Insel-Schule undkein Teleskop?Nach einigen Gesprächen mit verschiedenenMitgliedern des »GemeinnützigenFördervereins InselNeuwerk e.V.« stellte sich schnellheraus, dass die Idee offenbar Potenzialbesitzt. Schließlich ist einschöner Sternenhimmel auch einesder vielen herausragenden Merkmaleder Insel Neuwerk. So etwasmuss sich ja nicht unbedingt hinterden landschaftlichen und gastronomischenHighlights verstecken. Sokonnte der Förderverein schnell fürdie Idee zur Anschaffung einesastronomischen Teleskops gewonnenwerden. Neben einem breitenpotentiellen Nutzerkreis würde sichso auch eine weitere Facette derInsel gebührend erkunden lassen.Gesagt, getan; so überbrachte Achim– der Insel-Postbote – bis zum 26.April insgesamt vier große Pakete, indem das neue Astro-Teleskop für dieInsel Neuwerk schlummerte und aufseine neue Bestimmung wartete.Nach dem Zusammenbau undeiner ersten Funktionsprüfungwurde das neue Teleskopam 24. Juni im Kreise der Inselbewohnermit einer kleinenSonnenbeobachtung eingeweiht.Das ist für ein Teleskop immer einbesonderer Moment. Das sogenannte»first light« bezeichnet denAugenblick, wenn zum ersten MalLicht durch den Strahlengang desTeleskops fällt – vergleichen kannman dieses Ereignis etwa mit einerSchiffstaufe oder einem Stapellauf.Bei dem neuen Beobachtungsinstrumenthandelt es sich um einenechten Alleskönner aus der Familieder so benannten GoTo-Teleskope.GoTo kommt hierbei aus dem Englischenund steht für »gehe zu«, dadieses Gerät in der Lage ist, Himmelsobjektenach einer vorherigenAusrichtung selbständig aufzufinden.Vorstellen kann man sich das inetwa so: man sagt der Fernbedienungper Tastatureingabe, dass manheute mal Lust hätte, den Jupiter zubeobachten und nach Bestätigungder Eingabe beginnt die Steuerungdes Teleskops automatisch und wievon Zauberhand, den Wunsch desBenutzers zu erfüllen. Über 13.000Himmelsobjekte inklusive ihrerFlugbahnen sind in der kleinenHandsteuerbox gespeichert undkönnen vom kundigen Nutzer jederzeitabgerufen werden. Außerdemwird die Drehbewegung derErde sowie die Bewegung der Gestirneautomatisch korrigiert, sodass die anvisierten Objekte nichtimmer wieder aus dem Betrachtungsfeldhinaus laufen. Sonne,Mond und Planeten (Jupiter, Saturn,Mars und Venus) lassen sich sehr gutbeobachten und selbst Galaxien undweit entfernte Gasnebel lassen sicherkunden. Zusammen mit dem umfangreichenZubehör lässt sich derHimmel über Neuwerk sicherlichüber Jahre erkunden, ohne, dassLangeweile aufkommt. Aber nichtnur nachts lassen sich spannendeEntdeckungen machen. Mit Hilfeeines Sonnenfilters lassen sich auchtagsüber Sonnenflecken auf unseremerdnächsten Stern erkunden.Einen entsprechenden Filter habendie JUNIOR RANGER von Neuwerkbereits unter fachkundiger Anleitunghergestellt.Neuwerk freut sich über dieneue Attraktion und die vielenneuen Möglichkeiten,die ein astronomisches Teleskopallen Nutzern eröffnen wird. Überdie Leitung des Nationalpark-Hauseskann sich jeder interessierte Besucherüber die Nutzungsmöglichkeiteninformieren. An zweiBobachtungsterminen können interessierteGäste bei gutem Wetter(kurzfristige Aushänge im Nationalpark-Hausbeachten) zusammen mituns die Reise durch den Nachhimmelwagen oder tagsüber Sonnenfleckenbestaunen:Samstag, 27. Juli, 22:00 Uhr»Reise durch die Milchstraße«Samstag, 24. August, 15:00 Uhr»Suche nach Sonnenflecken«Samstag, 12. Oktober, 21:00 Uhr»Reise durch denHerbst-Sternenhimmel«