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GUT PFAD 03/2013 - PDF - Wiener Pfadfinder und Pfadfinderinnen

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gendorganisation (über)lebensnotwendig.Es sind jedoch die Vision,die Inspiration, <strong>und</strong> vor allem diezugr<strong>und</strong>eliegende Philosophie, dieeine Bewegung wie unsere amLeben erhalten.Auch wenn es uns manchmalschmerzt, so ist dies auch derGr<strong>und</strong>, weshalb es nicht „ein <strong>Pfadfinder</strong>tum“gibt, sondern vielfältigeweltweite Auslegungsformen, dieauf gemeinsamen methodischenErziehungsgr<strong>und</strong>sätzen <strong>und</strong> Strukturenfußen. Die Möglichkeit,unsere attraktiven Gr<strong>und</strong>sätze inden verschiedenen nationalen, religiösen(<strong>und</strong> historisch: politischen)Bewegungen auszulegen <strong>und</strong>somit von der hohen Attraktivitätder <strong>Pfadfinder</strong>idee zu profitieren,ist systemimmanent. Zugleich kannhier aber auch ein bereichender<strong>und</strong> demokratisierender Dialogentstehen.Drei pädagogische Charakteristikaauf Basis dieser Orientierung nachkindgerechter Erziehung („Look atthe boy/girl“, historisch eindeutigder Reformpädagogik zuordenbar),liegen dem internationalenPhänomen zugr<strong>und</strong>e:1. Das Aktivitätsprinzip: „Scoutingis Doing“ gegen eine abstrakte,curricular-starre Form der Erziehungsmethodegerichtete Kritik.„Education must be active, notpassive“ schreibt BiPi bereits1916.2. Das naturverb<strong>und</strong>eneLebensprinzip3. Der Erziehungscharakter derBewegung unter der Prämisseder Selbsterziehung mit Betonungder Charakterbildung <strong>und</strong>Individualerziehung.Betrachtet man die <strong>Pfadfinder</strong>Innenin Österreich, so sind unsererBewegung trotz wechselhafterGeschichte mehrmals einige gravierendeProbleme erspart geblieben,mit denen andere <strong>Pfadfinder</strong>bewegungen– vor allem die starkbündisch orientierten Jugendbewegungenin Deutschland – bis heutekämpfen.Durch eine parteipolitische Unabhängigkeitauf außerschulischerEbene wurde der Klassenkampfzwischen sozialen Schichtungenzwar weitgehend ausgeklammert,zugleich stellt sich aber die Frage,ob wir nicht zu stark in der Bürgerlichkeitsteckengeblieben sind.Die Öffnung nach unten zu einerKinderbewegung <strong>und</strong> die Abstützungnach oben auf Erwachseneals LeiterInnen <strong>und</strong> Unterstützerhin haben den revolutionärenAufbruchscharakter der klassischenJugendbewegungen deutlichabgemildert.Die eher konfliktscheue, konsensorientierte,unpolitische Zivilgesellschaftin Österreich, die Offenheitallen Religionen gegenüber, dasPrinzip der Freiwilligkeit <strong>und</strong> dieKoedukation haben uns aus vielenJugendkonflikten in den „heißen“60er <strong>und</strong> 70er Jahre relativ herausgehalten.Der Unterschiedzwischen dem <strong>Pfadfinder</strong>b<strong>und</strong> <strong>und</strong>den PPÖ ist sicherlich geringer alszwischen vielen konfessionellen<strong>Pfadfinder</strong>verbänden in anderenLändern.Bewegung ist VielfaltUnsere Herausforderungen unterdem Motto „Bewegung“ liegen inzwei Fragen: „Wohin bewegen wiruns wie rasch?“ <strong>und</strong> noch deutlicher:„Haben wir überhaupt nochKraft <strong>und</strong> Zeit zur Bewegung?“.Bewegung fesselt den Blick mehrals Ruhendes, dichtet WilliamShakespeare. Eine klassische „Jugendbewegung“– definiert als sozialeBewegung junger Menschenmit loser Organisationsstruktur,bestimmten lebensanschaulichenVerhaltensformen, durch gemeinsameEinstellungen <strong>und</strong> Interessen– dies sind die PPÖ nicht. Somitstellt sich zugleich auch für uns dieKernfrage, ob wir eine Bewegungoder eine Organisation sind.„Scouting is not an Organisation,Scouting is a Movement, Scoutingis also a Philosophy.“ Unsere<strong>Pfadfinder</strong>philosophie treibt dieBewegung, diese nutzt verschiedeneOrganisationsformen. Sobaldwir der Organisation oder Strukturmehr Aufmerksamkeit als derdahinterstehenden Philosophiewidmen, begeben wir uns in Gefahr.Organisationen zeichnen sichdurch Strukturen, Ressourcen <strong>und</strong>Energie aus. Bewegungen habenDynamik <strong>und</strong> Emotion. Beideslässt sich politisch <strong>und</strong> ideologischumformen.Die zugr<strong>und</strong>eliegende <strong>Pfadfinder</strong>philosophiehingegen – <strong>und</strong>dies wurde in den schrecklichenEreignissen des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts(Nationalismus, Faschismus, Kommunismus)eindrucksvoll bewiesen– hatte die Kraft, als Idee langfristigMächten zu widerstehen,die die Organisation zerschlagen<strong>und</strong> die Bewegung umorientierenwollten.Das zentrale Kernelement des<strong>Pfadfinder</strong>tums ist die Verbindungdes Menschen mit der Natur – <strong>und</strong>Baden-Powell in Brownsea„Die Philosophie vor der Struktur“Ausgabe <strong>03</strong> . <strong>2013</strong> . LB/GF7

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