Vollgas geben - Reise Landtechnik GmbH & Co. KG
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Titelthema<br />
AGRARTECHNIK: Case IH und Steyr kann<br />
nach den Zulassungszahlen offensichtlich<br />
nicht vollständig an der Marktentwicklung<br />
partizipieren. Woran liegt es?<br />
Christian Bauer: Durch die angespannte<br />
Liefersituation sind wir in den Zulassungen<br />
etwas ins Hintertreffen geraten.<br />
Da wir aber die Endverkäufe genau im<br />
Blick haben, sind wir in Bezug auf den<br />
Marktanteil guter Dinge. In diesem<br />
Zusammenhang möchte ich noch anfügen,<br />
dass sich ähnlich wie in Amerika<br />
unser Produktmix in Richtung größerer<br />
Traktoren verschoben hat, so dass der<br />
Umsatz und vor allem der Ertrag deutlich<br />
gesteigert werden konnte.<br />
AGRARTECHNIK: Stichwort Ertrag: Wie<br />
hat sich denn das deutsche Vertriebshaus<br />
in den vergangenen fünf Jahren<br />
entwickelt?<br />
Christian Bauer: Als ich vor fünf Jahren<br />
begonnen habe, waren die Zahlen rot.<br />
Durch entsprechende Umstellungen<br />
konnte schon im darauffolgenden Jahr<br />
die schwarze Null erreicht werden, und<br />
seitdem haben wir uns weiterhin positiv<br />
entwickelt. Mittlerweile trägt der deutsche<br />
Markt als ertragsmäßig zweitstärkster<br />
Markt in Europa zum Ergebnis bei.<br />
Und wir erwarten uns von den neuen<br />
Produkten und Service-Konzepten sowie<br />
von einer konsequenten Personalentwicklung<br />
eine weitere Steigerung. Unser<br />
mittelfristiges Ziel ist ein Marktanteil<br />
von 15 Prozent bei über 50 PS.<br />
AGRARTECHNIK: Der Service wird<br />
immer mehr zu dem Bereich, wo der<br />
Händler sein Geld verdient. Wie unterstützen<br />
Sie Ihre Vertriebspartner beim<br />
Verkauf dieser Leistungen?<br />
Harald Boitllehner: Hierfür haben wir<br />
vor wenigen Monaten ein Programm<br />
entwickelt, über das sich der Händler<br />
ganz individuelle Wartungsverträge<br />
zusammenstellen kann. Der Grundgedanke<br />
ist folgender: Viele Wettbewerber<br />
bieten ihren Fachhändlern ein fixes<br />
Vertragskonzept an, mit dem diese an<br />
ihre Kunden gehen. Nur leider gibt es<br />
viele Faktoren, die eine so starre Vorgehensweise<br />
erschweren. So gleicht allein<br />
bei den Mechaniker-Stundensätzen<br />
kein Fachhändler dem anderen. Das<br />
war also nicht unser Weg.<br />
Das Programm, das wir nun entwickelt<br />
haben, befragt den Fachhändler deshalb<br />
erstmal über seine Strukturen.<br />
Dann werden die einzelnen Wartungsaufgaben<br />
abgehandelt. Das heißt, wie<br />
viele Arbeitsstunden braucht der jeweilige<br />
Betrieb im Durchschnitt für die<br />
einzelnen Aufgaben. So entsteht schon<br />
mal ein guter Überblick.<br />
Im Programm sind dann Informationen<br />
gespeichert, welche Wartungsar-<br />
beiten spätere Ausfälle effektiv verhindern.<br />
Somit ergibt sich ein komplettes<br />
Bild für den Fachhändler und er bekommt<br />
für jede mögliche Leistung eine<br />
Kalkulation für mehrere Jahre an die<br />
Hand. So kann er für den Landwirt ein<br />
Sortiment an Leistungen anbieten. Das<br />
geht dann von punktuellen Wartungsarbeiten<br />
bis hin zu einem kompletten<br />
Schutz mit Garantiefunktion. Gleichzeitig<br />
ist die Rentabilität für den Fachhändler<br />
gesichert und er ist sehr moti-<br />
Harald Boitllehner, Service Manager Europa:<br />
„Wir haben ein Programm entwickelt, mit<br />
dem sich der Händler individuelle Wartungsverträge<br />
zusammenstellen kann.“<br />
viert, hier ein Angebot zu stellen und<br />
unsere Produkte künftig auch mit Servicepaket<br />
zu verkaufen.<br />
AGRARTECHNIK: Wann wird dieses Programm<br />
dem Fachhandel zur Verfügung<br />
stehen?<br />
Harald Boitllehner: Voraussichtlich zu<br />
Beginn 2012 wird die Markteinführung<br />
in Europa weiter voran schreiten.<br />
Gegenwärtig ist es in Großbritannien<br />
und Frankreich in der Erprobung. Die<br />
Übersetzung für den deutschen Markt<br />
läuft gerade.<br />
Wenn es dann soweit ist, werden erst<br />
die Außendienstmitarbeiter und das<br />
entsprechende Händlerpersonal geschult.<br />
Erste Konzepte werden dann gemeinsam<br />
errechnet. Auf dieser Grundlage<br />
kann dann der Fachhandel weitere<br />
Kalkulationen vornehmen oder eigene<br />
Konzepte entwickeln. Das Programm<br />
lädt gewissermaßen „zum Simulieren“<br />
verschiedener Szenarien ein. Der Fachhändler<br />
kann also konkret errechnen,<br />
was vorher oft mit viel Bauchgefühl<br />
entschieden wurde.<br />
AGRARTECHNIK: Stammt dieses System<br />
aus dem Konzern?<br />
Harald Boitllehner: Ursprünglich<br />
kommt die Idee aus dem Automobil-<br />
und Lkw-Bereich. Der Aufbau des Programms<br />
und die notwendigen Anpassungen<br />
an die Ge<strong>geben</strong>heiten unserer<br />
Branche lag aber in unseren Händen.<br />
Wir profitieren in vielen Projekten<br />
von den Erfahrungen unserer Kollegen<br />
in den anderen Branchen. Es hilft<br />
eben, wenn man schon weiß, auf<br />
welches Ergebnis man sich zu bewegt.<br />
Ein Beispiel, das wir gut übernehmen<br />
konnten und was sich inzwischen<br />
richtig gut etabliert hat, war das Asist-<br />
System.<br />
AGRARTECHNIK: Was verbirgt sich<br />
dahinter?<br />
Harald Boitllehner: Im Grunde handelt<br />
es sich dabei um eine weltweite Erfahrungs-Bibliothek.<br />
Hat der Mechaniker<br />
zum Beispiel mit einem Maschinendefekt<br />
zu tun und er findet die Ursache<br />
nicht, so kann er hier anfragen, ob die<br />
gleichen Symptome schon einmal<br />
irgendwo anders aufgetreten sind und<br />
wie sie behoben wurden.<br />
Die Informationen werden von den<br />
Serviceleistenden der ganzen Welt zusammengeführt.<br />
Den so genannten<br />
Asist-Bericht schreibt der ausführende<br />
Mechaniker oder Meister. Der Report<br />
wird dann von Mitarbeitern von Case<br />
IH und Steyr bearbeitet, übersetzt und<br />
weltweit zur Verfügung gestellt.<br />
AGRARTECHNIK: Könnten Sie etwas<br />
näher auf den Max-Service eingehen?<br />
Harald Boitllehner: Der Max-Service ist<br />
ein telefonischer 24-Stunden-Service,<br />
der sieben Tage in der Woche Kunden<br />
und auch Fachhändlern zur Verfügung<br />
steht. Er dient als Kommunikationsportal.<br />
Der Kunde kann sich so direkt<br />
an den Hersteller wenden und zum Beispiel<br />
über Produkte im Detail informieren.<br />
Wichtigstes Einsatzgebiet ist allerdings<br />
die Nutzung als Notfallsupport. Wenn<br />
zum Beispiel die Maschine eines Kunden<br />
ausfällt, kann dieser bei der Max-<br />
Hotline anrufen, und wir setzen gemeinsam<br />
mit unserem Vertriebspartner<br />
vor Ort Hand in Hand alles daran, um<br />
lange Standzeiten zu vermeiden. So gewährleisten<br />
wir schnellstmöglich die<br />
technische Unterstützung und/oder<br />
eine schnellere Lieferung der Ersatzteile.<br />
Gerade an kritischen Tagen in der<br />
Hochsaison ist der Max Service eine<br />
wirkliche Hilfe.<br />
Auf der Agritechnica werden wir darauf<br />
aufbauend ein Telematik-System<br />
vorstellen, das noch einen Schritt weitergeht.<br />
Ruft ein Kunde dann bei Max-<br />
Service oder bei seinem Fachhändler<br />
an, kann dieser alle Betriebsdaten, die<br />
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