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Aktuelle ThemenTuberkulose:Wir dürfen uns auf neuenMedikamenten nicht ausruhenFoto: © Jose CendonDen sich weltweit ausbreitenden Formenresistenter Tuberkulose (DR-TB)kann nur mit neuen Ansätzen für Forschungund Entwicklung und neuenMechanismen zur Preisgestaltung begegnetwerden. Ohne diese wird eskeine besseren Behandlungsregimegegen DR-TB geben, warnte die internationaleHilfsorganisation Ärzte ohneGrenzen zum Auftakt der Weltkonferenzzu Lungengesundheit in Paris.Das neue Medikament Bedaquilin,welches zum Jahreswechsel als erstesseit 50 Jahren auf den Markt kam, istzwar ein Meilenstein – für die Behandlungvon DR-TB werden aber neueKombinationspräparate zu niedrigerenPreisen benötigt. Bis es diese gibt,muss die Behandlung mit den gegebenenMöglichkeiten deutlich ausgebautwerden. Auch die deutsche Regierungmuss hierzu ihren Teil leisten.„Am 3. Dezember 2013 fand die Wiederauffüllungskonferenzdes GlobalenFonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkuloseund Malaria statt. Deutschlandmuss endlich seinen Beitrag zudiesem wichtigsten internationalenFinanzierungsinstrument im Kampfgegen die drei Krankheiten auf 400Millionen Euro jährlich verdoppeln“,fordert Philipp Frisch, Koordinator derMedikamentenkampagne von Ärzteohne Grenzen in Deutschland. „Esgibt aktuell zwar Hoffnung auf einbesseres Behandlungsregime für DR-TB-Patienten, doch wir wissen nochnicht, wie genau wir die neuen Medikamenteverwenden können. DieMenschen, die heute betroffen sind,brauchen aber umgehend Hilfe undbezahlbare Medikamente. Und dieLänder, in denen die Patienten leben,brauchen Unterstützung; zum Beispieldurch einen voll finanzierten GlobalenFonds.“Die WeltgesundheitsorganisationWHO schätzt, dass weniger als 20Prozent der weltweiten Fälle von DR-TB diagnostiziert und behandelt werden.Die derzeitige Behandlung istlang, mühsam, teuer und hat nur eineHeilungsrate von 50 Prozent. „Wennich etwas an Tuberkulose ändernkönnte, dann wäre es die Behandlung.Wenn wir weniger giftige Medikamenteund einfachere, kürzere Behandlungenhätten, dann würden wenigerPatienten die Behandlung abbrechenund es würden weniger Menschensterben“, sagte Phumeza Tisile, die alserster Patient in Südafrika erfolgreichgegen extrem resistente Tuberkulose(XDR-TB) behandelt wurde.Für bessere Behandlungsregimebraucht es einen Paradigmenwechselin der Forschungspolitik. „An dieStelle des bislang vorherrschendenSilodenkens der Industrie müssenFormen der Zusammenarbeit in allenForschungsphasen treten“, so Frisch.Dazu braucht es ein massives Engagementder globalen Forschungsgemeinschaftsowie eine deutliche Erhöhungder öffentlichen Mittel. Gleichzeitigmüssen neue Behandlungsformen erschwinglichsein. Bedaquilin kostetheute in Ländern mit mittlerem Einkommen,von denen einige zu den amstärksten von DR-TB betroffenen zählen,3.000 US-Dollar für eine 6-monatigeBehandlung. Und dies ist nureiner von mehreren für eine wirksameBehandlung von DR-TB erforderlichenWirkstoffe.Gerade wurden der Bericht „DR-TBDrugs Under the Microscope“ (www.aerzte-ohne-grenzen.de/ZkS) und dasBriefingpapier „Beyond the Microscope:Addressing the critical need forbetter tuberculosis diagnostics“ (www.aerzte-ohne-grenzen.de/ZkT) veröffentlicht.| Pi Ärzte ohne GrenzenPhilipp Frisch. Foto: Barbara SiggeMitarbeiter von Ärzte ohne Grenzenhaben im vergangenen Jahr29.000 Patienten mit TB in 30 Ländernund 1.780 Patienten mit DR-TB in 18 Ländern behandelt.<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 24 (2013) 12Aktuelle Themen19

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