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PDF-Download (8,6 MB) - Ärzteblatt Sachsen-Anhalt

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SonstigesGesamtansicht der Kirchendecke,Foto: Reinhard Hentze, HalleHimmelfahrt, Foto: Juliane Sieber, HalleWie es mit der Dankbarkeit der kleinenGemeinde Schmirma aussah und heutenoch aussieht, wage ich zu bezweifeln,sie hatte wohl bisher eher Probleme mitdieser Besonderheit. Die Nazis ordnetendie Kunst Karl Völkers als „entartet“ ein,die „sozialistischen“ Machthaber nach1945 mochten seine Kunst ebensowenig,und Kirchen waren in dieser Zeit sowiesoFremdkörper. Wie auch immer, dieGemeinde hat die Bilder erhalten, washoch anzurechnen ist. Doch der Zahnder Zeit, begünstigt durch eindringendeDachnässe und den Ruß des zur Kirchenbeheizungbenötigten Kanonenofens,setzte den Deckengemälden schwer zu.Ein dringender Restaurierungsbedarfwurde bereits im Jahre 2000 festgestellt.Jetzt endlich 2013 ist es soweit, dassdiese einmaligen expressionistischenKirchenbilder gerettet werden können.Sie sind abgenommen und zur Restaurierungin die Moritzburg verbracht. Dortkann man sie nun eine Zeitlang ganz ausder Nähe betrachten, ihre Farbe undAusdruckskraft bewundern, aber auchmit Bestürzung die Schäden an den nochnicht restaurierten Bilden zu Kenntnisnehmen. Besonders deutlich zeigen sichAuswaschungen und Wasserflecken inden Gesichtern („Anbetung der Hirten(Titelblatt) und „Abendmahl“ ). Zu sehensind die Gemälde zur Passionsgeschichtein einer auffälligen leuchtenden Farbigkeit:Blau, Grün, Rot und Braun. Ins Augefällt die klare Darstellung: große, kaumstrukturierte Flächen, kubische Körper,sparsamer Faltenwurf der Gewänder. Imgroßen Mittelteil stehen sich „Kreuzigung“und „Christi Himmelfahrt“ gegenüber,verbunden durch eine große Flächewunderbar leuchtenden Blaus. In beidenDarstellungen steht Christus nicht in derMitte, wie sonst bei derartigen Darstellungenüblich, sondern ist an den Randgerückt, sich kaum von den anderenPersonen unterscheidend. Lediglich dasrote Gewand ist kennzeichnend. Er wirdnicht hervorgehoben, sondern alsMensch unter Menschen dargestellt.Jesus kennt und teilt Not und Sorge derMenschen. Auf dem Abendmahl-Tischgibt es nur einen Teller, und der ist leer,kein Brot, kein Wein. Karl Völker zeigtuns Gottes Sohn als einen von uns undunter uns.Ausstellung Karl Völker bis 5.1.2014Wenn Sie nun einmal in der Moritzburgsind, sollten Sie sich unbedingt noch diezweite sehenswerte Ausstellunganschauen: „Unmittelbar und unverfälscht“– Die „Brücke“-Maler und ihreMotive. So viel Zeit muss sein!! Ausstellungbis Juni 2014Dr. Wolfgang LässigBiografie1889 in Halle/Saale geboren1904-10 Ausbildung zum Dekorationsmalerim Betrieb des Vaters1910-13 Tätigkeit in Leipzig,Studium an der Kunstgewerbeschulein Dresdenab 1914 als Architekt, Maler undGrafiker tätig (Wandmalerei,Glasmalerei, Kunst am Bau,freie Malerei und Grafik)1918 Mitglied der „Novembergruppe“1919 Mitbegründer der „HallischenKünstlergruppe“1921-22 Ausmalung der Kirche inSchmirma1945 Kriegsgefangenschaft1961 Kunstpreis der Stadt Halle1962 in Weimar gestorben<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 24 (2013) 12Sonstiges47

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