13.07.2015 Aufrufe

PDF-Download (8,6 MB) - Ärzteblatt Sachsen-Anhalt

PDF-Download (8,6 MB) - Ärzteblatt Sachsen-Anhalt

PDF-Download (8,6 MB) - Ärzteblatt Sachsen-Anhalt

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Medizinische Fachartikelsondern darüber hinaus auch Budgetrelevanz hat. Berechnungenfür die Bundesrepublik Deutschland gehen davonaus, dass Kosten für die Behandlung von Malnutrition mitihren Komplikationen bei 9.000.000.000 Euro jährlich liegen[9]. Klinische Studien belegen weiter, dass eine rechtzeitigeadäquate ernährungsmedizinische Betreuung selbstim Rahmen eines kurzfristigen Krankenhausaufenthaltesneben den therapeutischen und medizinisch-präventivenEffekten zu einer erheblichen Einsparung führt [8].Ernährung in den operativen Disziplinenim 21. JahrhundertDie grundlegenden ernährungsmedizinischen Aspekte inden operativen Disziplinen wurden in Anlehnung an dieDEGEM-Leitlinie „Enterale Ernährung“ untersucht und bearbeitet– eine Übersichtsarbeit [10]. Die Bedeutung des Ernährungsstatusin der Chirurgie für postoperative Morbiditätund Letalität ist bekannt und inzwischen sehr gut untersucht[11, 12, 13]. Tumorerkrankung oder Organinsuffizienz führenhäufig zur Fehl- bzw. Mangelernährung der Patienten.Die demographische Entwicklung in der BundesrepublikDeutschland führt zu mehr geriatrischen Patienten [14].Gerade in den operativen Disziplinen ergeben sich neueAufgaben und Herausforderungen. Dieses Problem ist nichtnur vom behandelnden Arzt, sondern durch ein spezialisiertesTeam zu bearbeiten. Die Etablierung solcher Ernährungsteamsin deutschen Kliniken schreitet voran und kannderzeit schon gute Erfolge verzeichnen. Die zusätzlichekünstliche Ernährung stellt auch heute in der Operationsvorbereitungeine zentrale Rolle dar. Hierbei soll gezieltdie Mangelernährung des Patienten umgangen werden undder Patient in gutem Ernährungszustand operativ versorgtwerden.Chirurgie des GastrointestinaltraktesGerade bei operativen Eingriffen am Verdauungssystemwird generell eine Verzögerung der postoperativen Nahrungszufuhrnicht empfohlen. Der Kostaufbau (oral) solltesich immer individuell nach dem Allgemeinbefinden desjeweiligen Patienten richten [15]. Bei Eingriffen am oberenVerdauungstrakt, z.B. Ösophagus- oder Magenchirurgie,sollte der Kostaufbau enteral über eine z. B. intraoperativschon gelegte Ernährungssonde erfolgen [16, 17]. BeiEingriffen am unteren Verdauungstrakt, z. B. Kolon- undRektumchirurgie, ist eine Anastomoseninsuffizienz bei oralemKostaufbau am 1. p.o. Tag nicht zu befürchten [18].Einen weiteren wichtigen Punkt in der Viszeralchirurgiestellt jedoch auch das Zugangstrauma dar. Es konnte hierbeigezeigt werden, dass im Bereich der laparoskopischenChirurgie im Gegensatz zur konventionellen (offenen) Chirurgiedie Darmmotilität weniger beeinträchtigt wird [19].Ein frühzeitiger Kostaufbau (binnen 24 Stunden nach demEingriff) verringert die Komplikationsrate und die postoperativeVerweildauer [15, 20]. Hierbei sind medizinisch undökonomisch günstige Effekte zu erzielen.Abb. 2: Möglichkeiten der Sondenernährung, PEG: Perkutaneendoskopische Gastrostomie, PEG-J: Perkutane endoskopischeGastrostomie-Jejunosstomie, FNKJ: Feinnadel-Katheter imJejunum, gastral: Sonde im Magen, duodenal: Sonde imZwölffingerdarm, jejunal: Sonde im LeerdarmPerioperative ErnährungEine Indikation zur zusätzlichen Ernährung vor einem Eingriffbesteht u. a. auch bei Patienten, welche nicht an Mangelernährungleiden. Die Letalität ist bei Patienten höher,die für 14 Tage ihren Energiebedarf über eine ausreichendeErnährung nicht richtig decken konnten und diejenigen, diefür 7 Tage keine orale Nahrung zu sich nehmen konnten[21, 22]. Dabei zu beachten sind zwei absolute Kontraindikationen:• Darmobstruktion bei vorhandener Stenose• schwerer Schock mit KreislaufinstabilitätÜber 30 Studien aus dem Bereich der Viszeralchirurgie undTraumatologie konnten zeigen, dass Patienten, die zusätzlichzum Standardessen im Krankenhaus orale Zusatznahrung(Trinknahrung) erhielten, ein signifikant besseres Outcomevorweisen konnten. Die orale Trinknahrung erfülltden Evidenzgrad IA. Bei großen viszeralchirurgischen Eingriffenwird die präoperative Einnahme von Trinknahrungfür ca. 5 Tage empfohlen. Hier erfolgt eine gezielte Immunonutrition(medizinisch angewandte Ernährungsprodukte,die bei Erkrankung das Immunsystem begünstigen sollen).Man spricht auch von immunmodulierenden Diäten, diedie postoperative Morbidität und die Krankenhausverweildauersenken [23, 24].Postoperative Ernährung/SondenernährungNach Eingriffen sollten nur Patienten ohne nachgewieseneMangelernährung, die ihren Energiebedarf selbst nichtdecken können, eine Zusatzernährung (Trinknahrung) erhalten.Patienten, die großen viszeralchirurgischen Operationenunterzogen werden, profitieren von einer Sondenernährung.Das Spektrum der Sonden ist relativ breit (Abbildung2).<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 24 (2013) 12Medizinische Fachartikel21

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!