BERGKNAPPE 102 - Bergbau Silberberg
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Landschaft wird der Erztransport von hoch und unwegsam<br />
gelegenen Bergwerken dargestellt (Abb. 7):<br />
das Erz wurde in Säcke aus Schweinshäuten gefüllt,<br />
die, zu einem sogenannten “Sackzug" zusammengebunden,<br />
entweder von einem “Sackzieher" gezogen<br />
oder auf einem niedrigen Handschlitten (Bock), oft<br />
unter Lebensgefahr, zu Tal gesteuert wurden, wo das<br />
Erz dann auf Pferdeschlitten verladen werden konnte,<br />
während die entleerten Schweinsbälge von Hunden<br />
wieder auf die Höhe zurückgebracht wurden,<br />
wenn nicht die Knappen selbst mühsam diese Arbeit<br />
verrichten mussten. Auf dem anderen Holzschnitt ist<br />
der Transport in schneelosem Gelände mit den verschiedenen<br />
Fakten und Funktionen anschaulich dargestellt<br />
(Abb. 3): der Saumpfad, auf dem Tragtiere<br />
beladen von der Höhe herabkommen, von Pferden<br />
gezogene vier- und zweirädrige Wagen, Lauf- und<br />
Schubkarren, eine Seilwinde, ein steiler Knüppelweg,<br />
in der Mitte ein Aufsichtführender, wie er Erz,<br />
das abgeladen wird, auf einem “Kerbholz" registriert,<br />
um nur auf das Wesentliche aus der Fülle der dargestellten<br />
Details hinzuweisen.<br />
Quelle:<br />
Gerhard Heilfurth, “<strong>Bergbau</strong>kultur in Südtirol”, Bozen<br />
1984<br />
Schwazer Stadtbuch, Schwaz 1986, Entsprechende<br />
Literaturhinweise siehe dort.<br />
5. Die Bergwerksverwandschaft<br />
Zwischen Erzabbau einerseits und Metallgewinnung<br />
andererseits erstreckt sich in der Montanproduktion<br />
eine breitgefächerte Zone der Vor-, Zu- und Nacharbeit<br />
mit einer grossen Menge an Arbeitskräften für<br />
die Zutagebringung und Aufbereitung der Bodenschätze.<br />
Dazu wurden zahlreiche Bergwerksverwandte<br />
gebraucht, voran die Scheider, die mit ihren<br />
Helfern unter und über Tage das erzhaltige vom tauben<br />
Gestein nach Güteklassen zu trennen hatten.<br />
Dieser Funktionsbereich war mit schwierigen Überführungsarbeiten<br />
verbunden. Hier hatten die Truhenläufer,<br />
die Förderer und Haspler, die Fuhrleute<br />
und Säumer ihren Platz. An der Spitze der Belegschaft<br />
eines Bergwerks stand der Hutmann oder Steiger.<br />
Er stellte im Einvernehmen mit den zuständigen<br />
Gewerken die Knappen und Knechte ein, wies ihnen<br />
ihre Tätigkeit zu, beaufsichtigte sie, war dafür<br />
verantwortlich, dass die Erzgewinnung ordnungsgemäss<br />
erfolgte und “gutes Scheidwerk" zustande<br />
kam, sorgte dafür, dass die Schichtzeiten richtig eingehalten<br />
und dass die Löhne vorschriftsmässig berechnet<br />
und ausgezahlt wurden.<br />
Ein eigener “Bubenhutmann" half bei der Betreuung<br />
des bergmännischen Nachwuchses, der Berg-, Gezäh-<br />
und Säuberbuben, die im Alter von zwölf bis<br />
achtzehn Jahren über und unter Tage mitarbeiteten.<br />
“Regelrechte Lehrzeiten oder dergleichen werden jedoch<br />
nicht erwähnt. Über den Aufstieg entschieden<br />
Abb. 5 Häuer bei<br />
der “stehenden<br />
Kluft”, Schwazer<br />
Bergbuch<br />
1556<br />
Bergknappe 1/2003 Seite 28