BERGKNAPPE 102 - Bergbau Silberberg
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Teilung aufzukaufen. Dazu gehörte Rechtschaffenheit,<br />
und zwar gegenüber dem Landesherrn und den<br />
Gewerken samt ihren Arbeitern, “die hart und<br />
schwer bauen", und nicht betrogen werden dürfen.<br />
Für die richtige Festlegung des Preises war, wenn<br />
Unklarheiten bestanden, der begutachtende Beistand<br />
des Fröners und/oder auch des Probierers nötig.<br />
Vom Erzkäufer wurde deshalb grosse Genauigkeit<br />
und Gewissenhaftigkeit im Umgang mit dem Geld<br />
verlangt, aber auch Entgegenkommen, denn “die<br />
Bergwerke dürfen nicht dadurch zum Abfall und Erliegen<br />
kommen, dass sie Erz hauen und Kaufleute<br />
fehlen, die es gut bezahlen".<br />
Angesichts der Bedeutung des Rohstoffes Holz für<br />
die Montanbetriebe war die Funktion des Holzmeisters<br />
wichtig. “Er soll . . . gründliche Kenntnis aller<br />
Täler, Berge und Wälder haben. Er muss verstehen,<br />
einen Wald, er sei gross oder klein, nach dem Augenschein<br />
zu überschlagen, wieviel tausend Fuder<br />
Holz oder Kohlen er abgibt und wann er ausgewachsen<br />
und reif sein wird", lautet die Sollbestimmung<br />
über ihn.<br />
Schliesslich gehören zum Personal der Bergrichter<br />
die Fronboten, denen der “polizeiliche" Dienst übertragen<br />
ist. “Sie sollen — so der umfassende Auftrag<br />
für sie — die Frommen vor den Bösen schützen und<br />
schirmen." Im Einzelnen müssen sie “bei Aufruhr<br />
und Zuchtlosigkeiten die Frevler ausfindig machen,<br />
dem Gericht ausliefern und zur gebührlichen Strafe<br />
bringen", in den montanen Ballungsgebieten keine<br />
einfache Aufgabe angesichts des Freiheitsbewusstseins<br />
der Bergleute und ihrer Neigung, gern einmal<br />
über die Stränge zu schlagen.<br />
Quelle:<br />
Gerhard Heilfurth, <strong>Bergbau</strong>kultur in Südtirol, Bozen<br />
1984<br />
6. Der Erztransport in S-charl<br />
Im Mittelalter waren am Mot Madlain die Gruben auf<br />
Unter- und Ober-Madlain in Betrieb. Da zu jener Zeit<br />
noch keine Fahrstrasse nach Ober-Madlain führte,<br />
wurde der Erztransport vorwiegend im Winter bewerkstelligt.<br />
Das bereits verlesene Erz wurde in<br />
Schweinehäuten oder in Schlepptrögen transportiert.<br />
Beim Begehen des heutigen Fussweges nach Ober-<br />
Madlain fällt das plötzlich starke Ansteigen des Weges<br />
nach dem Kohlplatz auf. Es ist anzunehmen, dass<br />
der heutige Fussweg, welcher zwischen Ober-Madlain<br />
und dem Kohlplatz in einem ausgeprägten Einschnitt<br />
verläuft, die damalige Transportstrecke war.<br />
Abb. 7 Sackzug mit Schweinsbälgen im<br />
steilen Gelände und Schlitteneinsatz am<br />
Hang und auf der Ebene. Holzschnitt aus<br />
Agricola 1556<br />
Bergknappe 1/2003 Seite 31