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22 - Ultimo auf draht

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SekundenschlafSchlafstörungen können sich in unterschiedlichstenFormen bemerkbarmachen. Knapp zehn Prozentder Bevölkerung leiden unternicht-erholsamemSchlaf, dem Restless-Legs-Syndrom(unruhigen Beinen),nächtlichenAtemstillständenoder Narkolepsie.Bei einer Stadt wieBielefeld macht dasrund 30.000 möglichePatienten. Unddie Störungen könnenerhebliche Auswirkungenhaben.Wer an chronischerSchlaflosigkeit leidet,bei dem erhöht sich das Risiko,durch Sekundenschlaf einen Unfallzu verursachen, aber auch die Gefahrenvon Bluthochdruck, Herzinfarkt,Diabetes, Übergewicht, Depressionenund Schlaganfällen steigen:„Noch vor ein paar Jahren hat manSchlafstörungen als Luxuskrankheitangesehen, wenn man sonst nichtshat, kann man halt nicht schlafen.Seit knapp zehn Jahren ist aber klar,dass die Schlaflosigkeit ein Seismographdafür sein kann, was mit unslos ist“, so Prof. Dr. Clarenbach. Seit1989 ist er in Bielefeld und hat seitdemdas Schlaflabor in der NeurologischenKlinik im Johannisstift geführt.In dieser Zeit hat er pro Jahrrund fünfhundert einzelne Fälle vonschlafgestörten Patienten behandelt:„Es hat sich in den letzten Jahrenviel verändert, viele Symptome hates schon immer gegeben, aber erstjetzt gibt es wirkliche Erkenntnisseüber sie. Es hat z.B. den einen Fall gegeben,in dem ein 70-jähriger Mannund seine Frau zu mir gekommensind und die Frau ihren Mann beschuldigthat, dass er sie mindestenseinmal in der Woche im Schlaf verprügelnwürde. Die beiden wusstennicht, wie das passieren konnte,denn der Mann erinnerte sich morgensan nichts. Heute weiß man,dass es Menschen gibt, die im Schlafdas durchmachen, was sie träumen.Während des Schlafs ist man eigentlichgelähmt, aber bei diesem Patientenführten seine Träume dazu, dasser sich wehren musste, und das tater gegen den nächsten Menschen,der zur Verfügung stand: seine Frau.Dafür hatte ich dann zwei Nachrichtenfür die beiden. Die erste war,dass das mit einem einfachen Medikamentzu unterdrücken ist, die andere,schlechtere, dass es sich bei diesemSymptom um den möglichen Vorläufereiner Parkinson-Erkrankunghandeln könne, was dann auch tatsächlichso eingetreten ist. Beim normalenHausarzt ist das nicht<strong>auf</strong>gefallen.“Nun will die Initiative aber nichtprovokativ gegen die Hausärzteschießen. Vielmehr soll es darumgehen, dass das Bewusstsein vonPatienten und Ärzten gleichermaßenfür die BedeutungdesSchlafs und dieFolgen einerquantitativenund/oder qualitativenStörung geschärftwird. Zudemist es ihrwichtig, dass eszu Kooperationenzwischennicht-schlafkompetentenMedizinernund Schlafmedizinernsowieder Schlafmediziner untereinanderkommt. Erste Schritte sindgetan: die Initiative veranstaltetschlafmedizinische Fallkonferenzen,<strong>auf</strong> denen die unterschiedlichenExperten Fälle aus ihrer Praxispräsentieren und so Medizinereinen Einblick in andere Gebiete bekommen.„Die Initiative“, so Prof.Dr. Clarenbach, „soll als Modell verstandenwerden. Im besten Fallewird es auch in anderen Städten zudiesen vernetzten Arbeitsmethodenkommen.“ Sacha BrohmWeitere Informationen und Kontaktadressenunter schlaf-bielefeld.deULTIMO 9

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