04.12.2012 Aufrufe

das thema bergbau im werk des malers karl reinecke-altenau ...

das thema bergbau im werk des malers karl reinecke-altenau ...

das thema bergbau im werk des malers karl reinecke-altenau ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Aus diesen hannoverschen Bürgervorsteherwahlen vom 12. März 1933 geht die reaktionäre<br />

Kampffront Schwarz-Weiß-Rot mit 24.748 St<strong>im</strong>men und damit 9,0 % bzw. 6 Sitzen als<br />

drittstärkste Fraktion nach dem Völkisch-sozialen Block mit der NSDAP (115.873 St<strong>im</strong>men, 41,9<br />

% und 32 Sitzen) und der SPD (90.282 St<strong>im</strong>men, 32,6 % und 25 Sitzen) hervor. Auch die KPD<br />

(5 Sitze), <strong>das</strong> Zentrum (3 Sitze) und die Deutsch-hannoversche Partei (3 Sitze) sind vertreten.<br />

Doch noch vor der ersten Sitzung <strong>des</strong> Bürgervorsteherkollegiums werden sämtliche KPD-<br />

Abgeordnete verhaftet, SPD-Mitglieder massiv schikaniert und die gesamte Fraktion der<br />

Deutsch-hannoverschen Partei mit ihren 3 Sitzen sowie ein Abgeordneter der Kampffront<br />

Schwarz-Weiß-Rot treten zur NSDAP über. Siehe in: Hannover wird nationalsozialistisch – Ein<br />

Quellenlesebuch zur Machtübernahme [Quellenbuch] 1981, S. 12, 14 & 16.<br />

Am 24. April 1933 beschließt <strong>das</strong> von Nationalsozialisten dominierte Bürgervorsteherkollegium<br />

die eigene Entmachtung und übergibt die Funktionen einem siebenköpfigen Hauptausschuss,<br />

dem 5 Nationalsozialisten sowie je ein Vertreter <strong>des</strong> Zentrums und <strong>des</strong> Kampfbun<strong>des</strong> Schwarz-<br />

Weiß-Rot angehören. Am 14. Juli 1933 wird mit dem reichsweit gültigen ´Gesetz gegen die<br />

Neubildung von Parteien´ nur noch die NSDAP zugelassen. KPD-Mitglieder werden bereits seit<br />

dem Reichstagsbrand vom 27./28. Februar 1933 konsequent verfolgt und inhaftiert, die SPD<br />

wurde am 22. Juni 1933 offiziell verboten. Alle anderen Parteien haben sich zu jenem Zeitpunkt<br />

bereits selbst aufgelöst, ihre Mitglieder sind zum Teil den Nationalsozialisten zugewandert.<br />

Siehe Hannover wird nationalsozialistisch – Ein Quellenlesebuch zur Machtübernahme<br />

[Quellenbuch] 1981, S. 23-24 & Mlynek 1981, S. 13.<br />

58 Der Niederschlag völkischer und nationalsozialistischer Ideologiemomente <strong>im</strong> Werk <strong>des</strong> Malers<br />

Reinecke-Altenau ist in den Bilduntersuchungen in Kapitel 5 Kern<strong>thema</strong>.<br />

59 Bei seinem Antrag auf Mitgliedschaft in der Reichsschrifttumskammer muss Reinecke-Altenau unter<br />

anderem Rechenschaft über seine >rassische Zugehörigkeit< und seine politische Einstellung,<br />

d. h. über seine mögliche Mitgliedschaft in politischen Parteien Auskunft geben. Der am 6.<br />

Februar 1937 vom Künstler eingereichte vollständig ausgefüllte Fragebogen hierzu gibt an,<br />

<strong>das</strong>s Reinecke-Altenau „arisch“ und bis dato niemals Mitglied irgendeiner politischen<br />

Organisation gewesen sei. Als Auskunftspersonen für die Richtigkeit dieser Aussagen,<br />

insbesondere „bezügl. [seiner] pol. [= politischen, Anm. KG] Einstellung“ nennt er zwei<br />

Personen: „1. Sturmbannf. [= Sturmbannführer, also ein ranghoher SS-Mann, Anm. KG] K. Th.<br />

Weigel, Rasseamt der SS, Berlin“ und „2. Schriftl. Plog, NTZ, Hannover“, also den Schriftleiter<br />

der „Niedersächsischen Tageszeitung Hannover - Kampfblatt für den Nationalsozialismus“, dem<br />

regionalen Parteiblatt der NSDAP, für <strong>das</strong> der Künstler ab Mitte der 1930er Jahre als<br />

Artikelschreiber und zu Beginn <strong>des</strong> II. Weltkrieges auch nachweislich als Karikaturist arbeitet.<br />

Siehe Reinecke-Altenau 1937d & 1937e. Siehe auch die Kapitel B.1, B.2.4 & B.4.<br />

60 21 politisch ausgerichtete Karikaturen (darunter eine Bildergeschichte) sind <strong>im</strong> Archiv der<br />

He<strong>im</strong>atstube Altenau <strong>im</strong> Original vorhanden; hinzu kommt eine weitere Arbeit in Privatbesitz<br />

sowie 2 lediglich als Reproduktion aus der „Niedersächsischen Tageszeitung“ von 1939<br />

bekannte Zeichnungen (siehe Reinecke-Altenau 1939b, S. 5 & Reinecke-Altenau 1939c, S. 3) -<br />

zusammen sind dies somit 24 Stück. 10 davon sind ca. 1932/´33 entstanden, die übrigen 14 zu<br />

Anfang <strong>des</strong> II. Weltkrieges 1939/´40.<br />

Siehe Kapitel B.2.4.<br />

61 Der Lan<strong>des</strong>verkehrsverband Harz e.V., kurz L.V.V. Harz, wechselt zwischen August 1935 und<br />

Januar 1936 seinen offiziellen Namen in Lan<strong>des</strong>fremdenverkehrsverband Harz e.V., kurz<br />

L.F.V.-Harz.<br />

62 Die Bedeutung der ab der 2. Hälfte der 1930er Jahre einsetzenden prestigeträchtigen und lukrativen<br />

Wandbildaufträge für Reinecke-Altenaus Existenzsicherung und Ansehen als Künstler wird in<br />

Kapitel 5.4 ausführlicher behandelt.<br />

63 Gegenüber seinem Freund Fritz Reichert aus St. Andreasberg schreibt Reinecke-Altenau am 25.<br />

Oktober 1941 in einem vertraulichen Brief in Oberharzer Mundart:<br />

„Iwer unnerer He<strong>im</strong>otsach mach Dr käne Koppschmarzen. Jetz leit doch alles nieder un<br />

is kaputt. Es hot ahch känn Sinn, jetzt gruß wos unternamme zu wolln, wu de ganse<br />

Juhngd in Fald schtieht. Ower verlohß Dich droffe, mir fange wieder ahn, wies Zeit drzu<br />

is, un dennsu baue mir wos gans Neies af un zwarsch su, doßde uns känar ahn Wohng<br />

pissen kann un uns dos wacknamme kann, wosde mir afgebaut han. Wenn ich wieder<br />

wos ahnfang, hulichmer su etliche Garantien ein – von dn Gauläter un su! – ich ho do su<br />

all meine bescht<strong>im</strong>mten Ideen, un ihr wartse frih genunk gewahr warn. Wie ich Eich, dn<br />

Kätel un Dir, allemol ahndeitete, warn mir dos Neie bluß of dar Grundlohg unnerer<br />

Mutterschprohch schtelln, dennsu bleit uns dies ganse unarwinschte Schpießerkrampel<br />

von vornerein frih genunk von Leib. Alsu, wartet ob. Jedenfalls wart Ihr bäde de ärschten<br />

sein, dan ich dos neie >Programm< vierleeg, un ich wäß ahch, dossich ahn Eich bäden<br />

wie bishar meine ärschten un treisten Hallefer han war. [...]<br />

Dos äne Lied >Ewerharz, mei He<strong>im</strong>otland< sollemol unner Bun<strong>des</strong>lied warn for dan neie<br />

Zusammeschluß, un zwarsch soll dar Bund häßen: Treibund Ewerharz [Name ist <strong>im</strong><br />

Schriftbild hervorgehoben, Anm. KG]. Wie gefällt Eich dar Name? Ower noch for Eich<br />

- 26 -

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!