13.07.2015 Aufrufe

Ausgabe II 2013 - Marktgemeinde Großklein

Ausgabe II 2013 - Marktgemeinde Großklein

Ausgabe II 2013 - Marktgemeinde Großklein

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

GROSSKLEINERKlapotetzKulturDas Museum <strong>Großklein</strong> besticht durch seine ansprechende Gestaltung, qualitative Führung unddurch die jährlich neuen und interessanten Sonderausstellungen. Viele <strong>Großklein</strong>erInnen warennoch gar nie im Museum. Hingehen, es zahlt sich aus!Auch im Gwölb gibt es immer wieder tolle Veranstaltungen und Ausstellungen. Beobachten Sieeinfach die Veranstaltungsankündigungen und nehmen Sie – vielleicht sogar mit Ihren Freunden/Bekannten – teil. <strong>Großklein</strong> hat eine kleine aber feine Kulturszene!Aus der steirischen Sprache:„I SCHER MI NET…!“(Der Versuch einer Erklärung für Zuagroaste und auch Einheimische)I SCHER MI NET. Dies ist eineder häufigsten Aussagen, dieich hier höre. Ist das wirklichnur eine <strong>Großklein</strong>er Spezialitätoder das Motto der heutigenGesellschaft? Was bedeutet eseigentlich, dieses „I scher minet“? Für einen Nicht-Einheimischendürfte dieser Spruchzunächst Verwirrung stiften.Denn das Wort „scheren“ bedeutetja nichts anderes als„schneiden“, das Haar oder dasFell, den Bart. „I scher mi net“würde dann folglicher Weiseheißen: „Ich rasier mich nicht,ich schneid mich nicht.“ Ah.Logisch. Wer sich nicht rasiert,kann sich auch nicht schneiden.Worum ich mich also nichtschere, kann nicht wehtun.Schmerzlich ist nur, wenn ichmich schere, das heißt, wennich teilhabe und teilnehme anetwas außerhalb von mir, wennich nicht die Augen zumache,sondern tiefer in die Dinge hineinseheund hineingehe. Ichscher mich nicht, es kratzt, berührtmich nicht, geht mich nixan, interessiert und kümmertmich nicht, ist mir gleichgültig,egal, wurscht. So einfachist dieser Satz heute gemeint.Vielleicht befürchten wir auchmanchmal, dass wir, wenn wiruns scheren, eine Schererei erlebenkönnten.Was aber, wenn wir das Wort„scheren“ auf seine andere Bedeutungzurückführe, die dawäre „weglaufen, ausweichen,sich fortmachen“? Würden wirSeite 22sagen „I scher mi net“, müsstedies dann bedeuten: Ich laufenicht weg, ich weiche nicht aus.Im Gegenteil. Ich scher michschon – auch wenn es manchmalwehtut, Mühe macht oderunangenehm ist. Im großenund ganzen aber scheren wiruns heutzutage nur um unsereeigenen Angelegenheiten, wasja auch nicht mehr so selbstverständlichzu sein scheint,da vieles an Verantwortung unsabgenommen und von gesellschaftlicherSeite übernommenwird. Warum aber scheren wiruns hauptsächlich nur noch umdie Dinge, die uns unmittelbarbetreffen? Wovor haben wirAngst? Wo ist unsere Zivilcourage?Unser Interesse fürden anderen Menschen, für dieGemeinschaft? Wenn sich einerdoch mal schert, schert er auchso manches Mal aus oder überandere drüber wie ein Rasenmäher.Oder die Leute scheren sichum Dinge, die sie eigentlichnichts angehen oder scherensich über andere in abfälliger,schadenfroher oder tadelnderWeise. Und: es ist ansteckend,dieses „i scher mi net“, es wirdsozusagen zum geläufigen alltäglichenSpruch, über den wirgar nicht mehr nachdenken,zum „geflügelten Wort“. Andersals in anderen Sprachen,wo es ähnliche Wörter gibt, dieseeinen aber positiv stimmenund trösten, wenn etwas schiefgeht und nicht gelingt, ein hoffnungsvollerZuspruch „machtnichts, ist nicht so schlimm!“hat dieses „I scher mi net“ etwasResignierendes, Pessimistisches,Trauriges. Spätestens,wenn wir nämlich selbst in einerKrise oder Schwierigkeitstecken, sind wir froh, wennandere sich doch scheren unduns unterstützen und Verantwortungsbewusstseinzeigen.Es ist auch eine Kunst derUnterscheidung (der Geister):Wann ist es wichtig zu helfen,wann mische ich mich nur ein,wann geht mich etwas wirklichnichts an? Vor einiger Zeit durfteich etwas ganz besonderes,etwas sehr Berührendes mit denKindern aus dem Kindergarten<strong>Großklein</strong> erleben. Das Musical„Mats und die Wundersteine“,das wir im Arnfelser Kino anschauten,hatte eine wunderbaretiefe Aussage, die die Kinderauch so gut verstanden.Esging darum: Wenn ich einemMenschen oder einer Sache etwaswegnehme, muss ich zumAusgleich dafür etwas andereszurückgeben, sonst stürzt allesirgendwann zusammen. Das,was ich zurückgebe, stützt dieMenschen, eine Beziehung,eine Gemeinschaft usw. Gebenund Nehmen müssen im Einklangsein, und dazu gehört,dass ich Bewusstsein entwickleund mich verantwortungsvoll„schere“. Die Kinder fandendies sinnvoll, und sie schertensich um den Berg, der da ausgebeutetwurde, ja, sie scherensich noch um andere, wenn esihnen gezeigt und vorgelebtwird. Schön, wenn auch solcheWerte noch vermittelt werden– sehr lobenswert! Insofernkönnen wir manchmal wirklichvon den Kindern lernen, diesich da doch interessieren undkümmern, sich noch „scheren“um so manches, was uns nichtmehr berührt.Susanne Niebler

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!