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LOGISTICSPeople<strong>01</strong>/<strong>2009</strong>Zwischen Globalisierungund NearsourcingLösungen für den reibungslosen internationalenMaterialfluss – Basis individuell optimierter LogistikkonzepteSeite 14Wachsen mit den BRIC-StaatenBrasilien, Russland, Indien und China gewinnen alsLogistikmärkte weiter an GewichtSeite 18Eine starke PartnerschaftDas <strong>Rhenus</strong>-Netzwerk wird europaweit durch„Local Heroes“ der System Alliance Europe ergänztSeite 32Neue Routen für Stahl und Schüttgut<strong>Rhenus</strong> Port <strong>Logistics</strong> passt internationale Lie ferketten flexibelan aktuelle Erfordernisse anLOGISTIK OHNE GRENZEN


INHALT<strong>01</strong>/<strong>2009</strong>03 Editorial06 Flexibilität wird zur Top-PrioritätDie Verbesserung der Reaktionsfähigkeit internationaler Supply Chainssteht in vielen Unternehmen ganz oben auf der Agenda08 „Nearsourcing“ – Alternative zur Globalisierung?<strong>Rhenus</strong>-Vorstandsmitglied Peter Widmer über den künftigenStellenwert regionaler und dezentraler Logistikkonzepte10 „China hat die Bedeutung der Logistik erkannt“Im Gespräch: Prof. Dr. Frank Straube und Prof. Dr. Sidong Zhangüber die Perspektiven auf dem chinesischen Logistikmarkt14 Wachsen mit den BRIC-StaatenBrasilien, Russland, Indien und China gewinnen als Logistikmärkteweiter an Gewicht16 Exportartikel UnternehmenskulturInternationale Mitarbeiterentwicklung trägt zum einheitlichenQualitätsbewusstsein bei18 Eine starke PartnerschaftDas <strong>Rhenus</strong>-Netzwerk wird europaweit durch „Local Heroes“der System Alliance Europe ergänzt22 Spezialist für Ein- und Ausfuhr<strong>Rhenus</strong> Hauser verbindet die Britischen Inselnmit Kontinentaleuropa und Übersee24 Supply Chains für ganz EuropaItalienische <strong>Rhenus</strong>-Gesellschaft hält den Materialflussfür Hersteller von Weißer Ware in Schwung26 „Klassenbester“ verbindet Ost und WestJury des Logistikpreises honoriert Leistungen derbaltischen Gesellschaft <strong>Rhenus</strong> Svoris30 Ku<strong>rz</strong>e Wege zu Frankreichs Industriezentren<strong>Rhenus</strong> investiert ins Standortnetz und erweitert das Leistungsangebot32 Neue Routen für Stahl und Schüttgut<strong>Rhenus</strong> Port <strong>Logistics</strong> passt internationale Lie ferkettenflexibel an aktuelle Erfordernisse an34 „Jetzt ist die Zeit, neue Lösungen zu erproben“Moderne Prozesse und intelligentes Anlagen-Designverbessern die Produktivität der Luftfracht36 Drehscheibe mit besten VerbindungenPolens Bedeutung als Transitland und Logistikstandort wächst weiter38 Just in time quer durch EuropaDie Automobilbranche stellt an die Zuver lässigkeitder Logistik höchste Anforderungen40 Als Telefonieren Luxus warNach der Öffnung der deutsch-deutschen Grenze 1989 startetedie Ausdehnung des <strong>Rhenus</strong>-Netzwerks nach Osten42 Impressionen2 LOGISTICS PeopleImpressumLOGISTICS People – Kundenmagazin der <strong>Rhenus</strong>-GruppeAusgabe <strong>01</strong> / <strong>2009</strong>Herausgeber:<strong>Rhenus</strong> AG & Co. KG<strong>Rhenus</strong>-Platz 159439 HolzwickedeDeutschlandKontakt:Telefon +49 (0)23<strong>01</strong> 29-0Telefax +49 (0)23<strong>01</strong> 29-1215E-Mail logistics.people@de.<strong>rhenus</strong>.comwww.<strong>rhenus</strong>.comVerantwortlich für Konzept und Redaktion:Anna OzeretskayaUnternehmenskommunikationRedaktion:Wolf SzameitMedienhaus Dortmundwww.szameit.comGestaltung:AD HOK Communication GmbHHolzwickedewww.ad-hok.comBilder:Bildarchiv <strong>Rhenus</strong>Druck:Lonnemann GmbHSelmwww.lonnemann.comErscheinungsweise:Zweimal im JahrSprachen:Deutsch, Englisch, SpanischOnline-Version:http://de.<strong>rhenus</strong>.com/logistics-peopleAuszüge oder inhaltliche Wiedergaben aus dieser Publikation sind nurnach vorheriger Genehmigung durch die Redaktion und ausschließlichmit Quellenangabe und Belegexemplar gestattet.


Liebe Leserinnen und Leser,die wachsende internationale Arbeitsteilung hat die Logistikkettenin den vergangenen Jahren tiefgreifend verändert.Unter dem Druck des Marktes bauen immer mehr Unternehmengrenzüberschreitende Beschaffungs- und Fertigungsnetzwerkeauf. Wer wettbewerbsfähig bleiben will, musssämtliche Optimierungspotenziale ausschöpfen, auch auf derBeschaffungsseite. Die Konsumenten in den Industriestaatenprofitieren davon, weil sie hochwertige Produkte zu günstigenPreisen erhalten. Nicht zuletzt bedeutet die Verlagerung derProduktion in aufstrebende Schwellenländer für viele Menschendort Einkommen und die Chance, sich aus der Armutzu befreien. Die weltweite Arbeitsteilung wird künftig noch zunehmen,weil Unternehmen mehr denn je gefordert sind, sichauf ihre Stärken zu konzentrieren. Parallel dazu wird dieBedeutung einer intelligenten Steuerung der internationalenWarenströme wachsen.Die vergangenen Monate haben aber gezeigt, wie schnell sichdie Rahmenbedingungen für Unternehmen wandeln können.Die rasche Veränderung der Parameter dürfte uns nochgeraume Zeit begleiten. Die richtige Antwort muss jedes Unternehmenselbst finden. Für die einen wird es richtig sein,noch stärker auf Outsourcing und weltweite Beschaffung zusetzen, andere werden die Vo<strong>rz</strong>üge kü<strong>rz</strong>erer Wege entdeckenund das „Nearsourcing“ forcieren.Die hohe Geschwindigkeit, mit der sich die Rahmenbedingungenverändern, erfordert in jedem Fall maximale Flexibilität.Denn jeder Wandel schafft Chancen für Anbieter, dierechtzeitig reagieren und ihre Prozesse an neue Erfordernisseanpassen. Unternehmen brauchen heute Lager- und Transportnetzwerke,die Veränderungen von Volumen, Sortiment,Sendungsgröße und vielen weiteren Parametern abfedernkönnen. Als Logistikpartner steht <strong>Rhenus</strong> für die passgenaueAbstimmung der Leistung auf die Bedürfnisse des Kunden:Wir können komplette globale Lieferketten realisieren, aberauch eng umrissene Einzelleistungen im Transport und imWarehousing übernehmen.Flexibilität kann lebenswichtig sein – dafür hat der griechischeDichter Äsop in der Fabel von der Eiche und dem Schilfrohrein eindrucksvolles Bild gefunden: Zunächst scheint derBaum unangefochten der Stärkere zu sein – doch als einSturm aufkommt, wird die Eiche entwu<strong>rz</strong>elt, das biegsameSchilfrohr überlebt.Die Partnerschaft mit der <strong>Rhenus</strong>-Gruppe sichert unserenAuftraggebern Flexibilität und Handlungsfähigkeit. In der gemeinsamenSuche nach der besten Lösung liegt für beideSeiten die größte Erfolgschance. Unternehmen, die erstmalsmit uns zusammenarbeiten, gewinnen neue Spielräume; imRahmen bestehender Geschäftsbeziehungen suchen wir permanentnach Wegen, die Bewegungsfreiheit für den Kundenzu vergrößern. So entstehen Konzepte, die auch in stürmischenZeiten optimale Ergebnisse bringen.Ihr Klemens RethmannVorstandsvorsitzenderKlemens RethmannVorstandsvorsitzender„Flexible Logistik erhältdie Handlungsfähigkeit“LOGISTICS People3


Zwischen GlobalisiLösungen für den reibungslosen internationalen


erung und NearsourcingMaterialfluss – Basis individuell optimierter LogistikkonzepteLOGISTICS People5


Flexibilität wird zurTop-PrioritätDie Verbesserung der Reaktionsfähigkeit internationalerSupply Chains steht in vielen Unternehmenganz oben auf der Agendatikmanager aus den Schwellenländern Indien und Russlandzu Wort. Als wichtigste Aufgabe kristallisierte sich dieMaximierung der Flexibilität heraus. Die Fähigkeit, auf unvorhersehbareEreignisse sowie auf veränderte Anforderungenihrer Kunden zu reagieren, steht für die meistenUnternehmen ganz oben auf der Agenda.Vollständige Transparenz entlang derLiefer kettenMehr Flexibilität in der Logistik gehört laut einer Er hebungder TU Berlin zu den Top-Prioritäten der führendenUnternehmen. Gleichzeitig vergrößert die weiter zunehmendeInternationalisierung von Beschaffung,Produktion und Absatz die geografischen – aber auchdie kulturellen – Distanzen und macht Logistikkettentendenziell anfälliger. Um ihre Ziele zu erreichen,setzen Unternehmen in wachsendem Umfang auf dasKnow-how und die Beratungskompetenz von Logistikdienstleistern.Welche Entwicklungen, welche Megatrends beeinflussen dieAufgabenstellung in der Logistik? Wie können die künftigenAnforderungen bewältigt werden? Diese Fragen stehen imZentrum der Studie „Global <strong>Logistics</strong> 2<strong>01</strong>5+“. Für die Untersuchungbefragten Prof. Dr. Frank Straube und StefanBorkowski vom Logistik-Lehrstuhl der TU Berlin mehr als100 Vertreter führender Unternehmen aus den BranchenAutomotive, Konsumgüter, Einzelhandel und Hightech/Elektronik.Die Gesprächspartner stammten mehrheitlich ausden westlichen Industriestaaten, außerdem kamen Logis -Ein wichtiges Instrument zur Erhöhung der Flexibilität istTransparenz entlang der Supply Chain – „Tracking & Tracing“,die Überwachung von Transporten und von Beständen, wirdimmer weiter verfeinert. Das erhöht die Anforderungen anLogistikdienstleister: Sie müssen in der Lage sein, die benötigtenInformationen zu sammeln, auszuwerten und in dervom Kunden gewünschten Form bereitzustellen. Bei der Einführungneuer Technologien und Methoden zur Verbesserungder Reaktionsfähigkeit setzen Unternehmen in wachsendemMaße auf das Know-how und die Bera tungs kompetenz ihrerLogistikdienstleister. Häufig erwarten Auftraggeber ausdrücklich,dass der Dienstleister von allein Verbesserungsvorschlägemacht, sei es für die Einführung innovativerLösungen, sei es für das Tagesgeschäft.Die Logistikketten, die es zu flexibilisieren gilt, werdenallerdings in vielen Fällen immer länger und komplexer: DieGlobalisierung sei der Megatrend, der die Logistik vor diegrößten Herausforderungen stelle, heißt es in der aktuellenStudie „Globale Netzwerke im Wandel“ der BundesvereinigungLogistik (BVL). Die zunehmende Internationalisierungder Warenströme verlängert nicht nur die geografischen6 LOGISTICS People


Entfernungen, sie erhöht auch die Anforderungen an interkulturellesManagement. Denn immer häufiger müssenMenschen aus verschiedenen Ländern zusammenarbeiten,um Beschaffung, Produktion und Distribution zu steuern.Deshalb achtet <strong>Rhenus</strong> schon bei der Auswahl von Auszubildendenund Trainees auf den kulturellen Hintergrund:Wenn das Unternehmen junge Leute in Deutschland ausbildetund dann im Ausland einsetzt, können die Mitarbeitergezielt für ihre künftigen Aufgaben qualifiziert werden.„Außerdem geben wir ihnen von Anfang an unsere Philosophiemit“, betont Uwe Oemmelen, Mitglied des <strong>Rhenus</strong>-Vorstands.Verbindungen in die BRIC-StaatenAngetrieben wird die Internationalisierung der Logistiknetzeunter anderem durch den Aufstieg von Schwellenländern,etwa der sogenannten BRIC-Staaten Brasilien, Russland, Indienund China. In den BRIC-Staaten leben rund 40 Prozentder Weltbevölkerung, die vier Nationen werdenzunehmend auch als Absatzmärkte für Konsumgüter ausden Industriestaaten relevant. In China ist die Ankurbelungder inländischen Nachfrage sogar offizielle Politik: DieRegierung hat ein mehrere hundert Milliarden US-Dollarschweres Konjunkturpaket verabschiedet und setzt sichdafür ein, auch abgelegene Regionen am Wachstum teilhabenzu lassen (s. Interview auf S. 10).Logistikdienstleister, die in den BRIC-Staaten erfolgreichtätig sein wollen, müssen westeuropäisches Know-how mitSprach- und Ortskenntnissen kombinieren. <strong>Rhenus</strong> hat indiesen Ländern leistungsfähige Netzwerke aufgebaut undbeschäftigt einheimische Mitarbeiter, die die lokalen Ge gebenheitenbestens kennen (s. Bericht auf S. 14). Innerhalbdes globalen Standortnetzes lassen sich nicht nur Warenströmezwischen den westlichen Industrienationen und denBRIC-Ländern steuern – zunehmend treiben die Schwellenländerauch untereinander Handel. Das erfordert flexibleLogistikketten auf relativ neuen Routen; so bringt <strong>Rhenus</strong>de<strong>rz</strong>eit Tee und Medikamente aus Indien und Pulverkaffeeaus Brasilien in Containern nach Russland.und grenzüberschreitende Logistiklösungen schnell an veränderteRahmenbedingungen anpassen: Als die ARA-Häfenim Jahr 2007 zunehmend überlastet waren, suchte die Stahlbrancheneue Anlaufstellen in Europa. Heute wickelt <strong>Rhenus</strong>Port <strong>Logistics</strong> Stahltransporte nach Mitteleuropa über dasrumänische Konstanza und die Donau ab (s. Seite 32).Alternativkonzept „Nearsourcing“Nicht alle Unternehmen halten die weitere Globalisierungvon Beschaffung, Produktion und Absatz für die richtigeAntwort auf aktuelle und künftige Herausforderungen. Beider aktuellen BVL-Umfrage sprachen sich einige der Interviewpartnerfür lokale und regionale Konzepte aus. Auch<strong>Rhenus</strong>-Vorstandsmitglied Peter Widmer sieht angesichtsvon langfristig steigenden Transportkosten gute Gründe fürdas „Nearsourcing“ (s. Seite 8) und dezentrale Logistikkonzepte.Eine Reihe von <strong>Rhenus</strong>-Kunden nutzt bereitsStandorte in Ländern wie Polen, Österreich, Italien, Frankreichund Großbritannien, um auf relativ ku<strong>rz</strong>en WegenAbnehmer auf dem Kontinent zu versorgen.Die Entscheidung über das richtige Logistikkonzept mussjedes Unternehmen individuell treffen und sorgfältig vor -bereiten. Allerdings gilt: Wer das vorhandene Know-how desLogistikdienstleisters nutzt, statt mühsam eigenes Wissenaufzubauen, spart unter Umständen wertvolle Zeit undkommt zu besseren Ergebnissen: „Unsere Erfahrung zeigt,dass die größten Effekte zu e<strong>rz</strong>ielen sind, wenn wir schon zuBeginn der Planung eingebunden werden“, betont PeterWidmer.Eine wichtige Drehscheibe für die Versorgung des russischenMarkts ist das Baltikum. <strong>Rhenus</strong> Freight <strong>Logistics</strong> istin Lettland, Estland und Litauen vertreten (s. Seite 26).Direktverbindungen sorgen für ku<strong>rz</strong>e Laufzeiten etwa zwischendem Hamburger Hafen und Litauen. So gelangenbeispielsweise Computer und Gewü<strong>rz</strong>e aus Übersee auf demLandweg zügig ins Baltikum. Auch <strong>Rhenus</strong> Port <strong>Logistics</strong>nutzt die Region als Knotenpunkt flexibler Logistikketten,etwa für Mineralien. Mithilfe des weitve<strong>rz</strong>weigten Netzeseigener Standorte kann der Geschäftsbereich multimodaleLOGISTICS People7


„Nearsourcing“ – Alternativezur Globalisierung?<strong>Rhenus</strong>-Vorstandsmitglied Peter Widmer über den künftigenStellenwert regionaler und dezentraler LogistikkonzepteLangfristig steigen die Transportkosten – da sind sich die meisten Experten einig. Gleichzeitig lassen die aktuellenBemühungen der Notenbanken, die Wirtschaft mit billigem Geld zu versorgen, relativ niedrige Kapitalkostenerwarten. Folge: Mehr und mehr Unternehmen müssen ihre Logistikkonzepte überdenken und eine neue Balancezwischen Transport- und Bestandsführungskosten suchen. In vielen Bereichen kommt die Globalisierung auf denPrüfstand, das „Nearsourcing“ wird wieder attraktiver. Peter Widmer, Vorstandsmitglied der <strong>Rhenus</strong>-Gruppe,erläutert die Vo<strong>rz</strong>üge dezentraler Logistikkonzepte.Herr Widmer, welche Konsequenz hat Ihrer Meinung nach dieEntwicklung von Transport- und Kapitalkosten für die internationaleArbeitsteilung?Erst einmal bleibt es dabei, dass die Unternehmen permanentnach der kostengünstigsten Lösung für Beschaffung,Produktion und Distribution suchen. Das treibt seit Jah<strong>rz</strong>ehntendie teilweise Auslagerung der Wertschöpfung imZuge von Outsourcing-Projekten an. In den Industriestaatenhaben wir außerdem das Offshoring erlebt, also die Verlagerungan kostengünstigere Standorte im Ausland. DieOsterweiterung der EU und der Eintritt von Indien und Chinain den globalen Wettbewerb der Standorte haben eine Wellesolcher Verlagerungen ausgelöst. Für viele Unternehmen hatsich das gerechnet, weil der Lohnkostenvorteil wesentlichgrößer war als der Mehraufwand etwa für den Transport.Über die Logistikkosten hinaus – was spricht noch für kü<strong>rz</strong>ereTransportwege?Schauen wir uns die Rahmenbedingungen an, die voraussichtlichunsere Arbeit als Logistiker in den nächsten Jahrenweltweit prägen werden. Auf der einen Seite haben wirPrivatisierung und Deregulierung sowie den Abbau vonHandelsbarrieren, die eine weitere Globalisierung der Lieferketteneher fördern werden. Auf der anderen Seite, unddas halte ich für den stärkeren Einfluss, haben wir wie bereitserwähnt die Kostensteigerungen, dazu eine allgemeineRessourcenverknappung und den Klimawandel. Das wird zuhöheren Anforderungen an die Nachhaltigkeit der Logistikführen. Nicht zuletzt bekommen wir immer schärfereSicherheitsvorschriften. Das alles spricht tendenziell fürkü<strong>rz</strong>ere Wege.Heute haben wir eine andere Situation: Aktuell sehen wirlabile Energiepreise, vor allem beim Öl. Langfristig müssenwir uns aber auf steigende Transportkosten einrichten – undan vielen Low-Cost-Standorten erhöht sich das Lohnniveauspürbar. Ich erwarte deshalb, dass Outsourcing und Offshoringweitergehen, dass man aber stärker als bisher auf sinnvollegeografische Distanzen achten wird.Aus der Sicht der Anbieter von Produkten bringt die Verringerungder Distanzen unter Umständen wertvolle Wett -bewerbsvorteile, denn sie können Markttrends schnellerausnutzen und ihren Kunden besseren Service bieten. Wirkennen Konzerne, die ihre Fertigung näher an die wichtigstenAbsatzmärkte geholt und davon deutlich profitierthaben: Wer ein Werk in Polen hat, kann auf steigende Nachfragein Westeuropa innerhalb von Wochen reagieren; weralles aus Fernost holen muss, braucht dafür unter Umstän-8 LOGISTICS People


<strong>Rhenus</strong>-Vorstandsmitglied Peter Widmerden Monate. Bei einigen Warengruppen – denken Sie anTextilien oder Unterhaltungselektronik – ändern sich dieErwartungen der Verbraucher und die Preise so schnell, dassLogistikketten mit langen Laufzeiten hohe Risiken bergen.Welche Konsequenz hat das für die Standortnetze?Über Jah<strong>rz</strong>ehnte schien in Europa alles auf eine Konzentrationund Zentralisierung der Lagerhaltung hinauszulaufen,der Transport wurde dann per Lkw abgewickelt. Wenn dieTreibstoffpreise hoch sind und obendrein die ständigenStaus auf den überlasteten Verkehrswegen das Tempo drosselnund Mehrkosten verursachen, wird der Lkw als rollendesLager aber weniger attraktiv. Deshalb sehen wir einenTrend zu Dezentralisierung und Regionalisierung. Dezentrale,in den Regionen angesiedelte Distributionslager könntenin Zukunft die in vielen Branchen üblichen großenZentrallager ablösen. Wenn außerdem die Kosten für dasgebundene Kapital niedrig sind, begünstigt das höhereBestände. In regionalen Distributionszentren lassen sich dieVorräte besser auf die jeweiligen Bedürfnisse abstimmen,hohe Verfügbarkeit und sehr ku<strong>rz</strong>e Transportzeiten zuKunden und Händlern sind starke Argumente. Vor allemHersteller von Konsumgütern können sich dadurch auf hartumkämpften Märkten positiv von ihren Wettbewerbernabheben.Welche Chancen bietet „Nearsourcing“ für die Zusammen -arbeit mit Logistikdienstleistern?Regionale und dezentrale Konzepte leben von einer reibungslosenLogistik, das spricht für den Einsatz von etabliertenund erfahrenen Logistikunternehmen. Je schnellerdie Absatzmärkte sich verändern, desto wichtiger wird dieFlexibilität des Standortnetzes. Das begünstigt Logistikermit breiter internationaler Präsenz. Außerdem ist in vielenFällen die Verlagerung von Transporten von der Straße aufdas Schiff und die Eisenbahn wirtschaftlich und ökologischsinnvoll, aber das erfordert spezifisches Know-how und dieentsprechenden Anlagen. Deshalb gehe ich davon aus, dassdas Logistik-Outsourcing weiter zunimmt. Unsere Erfahrungzeigt, dass die größten Effekte zu e<strong>rz</strong>ielen sind, wenn wirschon zu Beginn der Planung eingebunden werden. Diepartnerschaftliche Suche nach der besten Lösung halte ichfür den aussichtsreichsten Weg, die Potenziale von „Nearsourcing“für den Kunden voll auszuschöpfen.LOGISTICS People9


„China hat die Bedeutung derIm Gespräch: Prof. Dr. Frank Straube und Prof. Dr. Sidong Zhang üZhang: In China ist der Anteil der Logistikkosten doppelt sohoch – wir schätzen ihn bei den Industriebetrieben auf15 Prozent und im Einzelhandel auf 25 bis 28 Prozent. DieUrsachen liegen im Transportwesen und in der Bestandsführung:Aufgrund der Infrastrukturprobleme ist Transportin China relativ teuer, die vergleichsweise geringe Zuverlässigkeitder Logistiksysteme macht größere Bestände nötig.Und Outsourcing ist noch nicht besonders verbreitet. Nuretwa acht bis neun Prozent des Volumens werden überexterne Dienstleister abgewickelt.Prof. Dr. Frank Straube, Prof. Dr. Sidong ZhangAußerdem spielt der menschliche Faktor eine Rolle: Dereuropäische Markt ist hoch entwickelt, in der Logistikbranchearbeiten zahleiche erfahrene und qualifizierte Menschen. InChina müssen viele die Grundlagen der Logistik erst erlernen.Das liegt auch daran, dass wir Logistik lange nur imZusammenhang mit dem Militär betrachtet haben. Für dasganze System von Transport, Lager, Handling und so weiterim zivilen Sektor gab es nicht mal ein Wort. Für Logistik,wie wir sie heute verstehen, kam erst vor ungefähr zehn Jahrender Ausdruck „Wu Liu“ auf.Der wirtschaftliche Aufstieg Chinas hat Produktionsnetzwerke und Lieferkettenauf der ganzen Welt nachhaltig verändert. Doch der globale Abschwungverringert den Bedarf für Güter „made in China“. Jetzt setzt das bevölkerungsreichsteLand der Erde auf die Ankurbelung der Inlandsnachfrage. Wasbedeutet das für die Logistik? Wir fragten Prof. Dr. Frank Straube, Leiter desBereichs Logistik an der Technischen Universität Berlin, und seinen KollegenProf. Dr. Sidong Zhang, Inhaber des Logistik-Lehrstuhls an der Tongji-Universitätin Shanghai.Wo liegen die Gemeinsamkeiten der Märkte?Zhang: In beiden Ländern sind die Märkte stark zersplittert.In China zählen wir etwa 700.000 Logistikdienstleister– die Skala reicht von Kleinstunternehmern, die einen Lkwbesitzen, bis zu den großen Staatsfirmen. In Deutschlandhaben die zehn größten Logistikunternehmen zusammeneinen Marktanteil von 15 Prozent – der Markt ist fragmentiert,aber der Konsolidierungsprozess läuft. Dasselbe erlebenwir in China.Prof. Straube, Prof. Zhang, wo liegen die wichtigsten Unterschiedezwischen dem deutschen und dem chinesischenLogistikmarkt?Straube: Die Unterschiede lassen sich anhand wenigerKennzahlen zeigen. Beispielsweise machen die Logistik -kosten im europäischen produzierenden Gewerbe etwasieben Prozent der Gesamtkosten aus, im Einzelhandel sindes 15 Prozent. Der Outsourcing-Grad ist hier relativ hoch,etwa 30 Prozent der Logistikausgaben gehen an externeDienstleister. Outsourcing ist beim Transport, Warehousingund Handling etabliert und erfasst zunehmend auch Mehrwertdienste.Welche Veränderungen erwarten Sie für die nahe Zukunft?Straube: Die am besten sichtbare Veränderung ergibt sichwahrscheinlich aus der massiven Verbesserung der Infrastruktur.Der chinesische Staat hat die Bedeutung derLogistik für die Entwicklung des ganzen Landes schon vor15 Jahren erkannt. Jetzt investiert China große Summenbeispielsweise in die Seehäfen. Um welche Größenordnunges da geht, zeigen die Pläne für die Insel Hainan: DieKapazitäten für Ausfuhren, die dort entstehen sollen, sindanderthalb mal so groß wie die vorhandenen Einfuhrkapazitätenin Europa, den Vereinigten Staaten und Südamerikazusammen. Und die Dinge passieren sehr schnell in China.Für Planung und Realisierung reicht oft ein Fünftel der Zeit,die wir in Europa veranschlagen würden.10 LOGISTICS People


Logistik erkannt“er die Perspektiven auf dem chinesischen LogistikmarktZhang: Die meisten Transporte werden heute noch per Lkwabgewickelt, im Prinzip sind ja alle größeren Städte ansAutobahnnetz angeschlossen. Aber der Straßenverkehre<strong>rz</strong>eugt Umweltprobleme, deshalb arbeitet man daran, dieInfrastruktur für intermodale Transporte auszubauen. Chinaplant ein neues Eisenbahnsystem, das Güter- und Personenverkehrtrennt. Heute ist die moderne Infrastruktur überwiegendin den Küstenregionen zu finden. Deshalb strengenwir uns an, auch im Hinterland Straßen und Eisenbahnstreckendeutlich zu verbessern.Chinas Wachstum war über viele Jahre vom Export getrieben.Wofür wird die neue Infrastruktur genutzt, wenn die Ausfuhrenzurückgehen?Zhang: In China läuft ein umfangreiches Programm, um dieAuswirkungen des weltweiten wirtschaftlichen Abschwungszu mildern. Die Regierung hat ein mehrere hundert MilliardenUS-Dollar schweres Konjunkturpaket geschnürt, daswird die Inlandsnachfrage beleben. Schon im vergangenenJahr wurde die gesetzliche Grundlage geschaffen, um dasEntwicklungstempo der verschiedenen Regionen anzugleichenund das Einkommen der Bauern und anderer Niedriglohn-Gruppenzu erhöhen. Ich erwarte, dass der inländischeKonsum langfristig erheblich wächst. Dann wird das Volumender Einfuhren steigen.Beispielsweise sind deutsche Autos bei uns sehr beliebt.China ist einer der größten Absatzmärkte für die S-Klassevon Mercedes und in den Großstädten sieht man vieleBMWs. Mehr und mehr Menschen werden sich solche hochwertigenProdukte aus dem Ausland leisten können.Straube: Sobald Menschen ein gewisses Maß an Wohlstanderreicht haben, kaufen sie Konsumgüter. Mit der Zeit erwartensie dann individualisierte Produkte, die immer genauerauf ihre Wünsche zugeschnitten sind. DiesesVerhaltensmuster tritt unabhängig von Religion und Kulturauf, deshalb erwarte ich die Entwicklung auch für China.Aus der Sicht von Logistikexperten, die das Volumen unddie Komplexität der dahinter stehenden Supply Chainsmanagen können, ist das eine gute Nachricht.Wie können Logistikdienstleister aus Europa davon profitieren?Zhang: De<strong>rz</strong>eit kommen alle großen Logistikunternehmenaus dem Ausland. Im Vergleich zu diesen Giganten sindviele einheimische Anbieter schwach. Ihnen fehlt das Kapitalfür Investitionen, oft auch das Wissen; ihre IT-Systemeentsprechen nicht westlichen Standards. Aber wir dürfennicht vergessen, dass etliche Unternehmen ihre jeweiligeNische sehr gut bedienen. Über Jahre haben sie das Knowhowund die Netzwerke aufgebaut, um schwierige Transportaufgabenzu lösen. Sie genießen das Vertrauen derchinesischen Kunden, das macht sie zu potenziell starkenPartnern für ausländische Unternehmen. In der Zusammenarbeitmit leistungsfähigen chinesischen Unternehmenliegt für europäische Anbieter eine große Chance.Straube: Ausländische Unternehmen stehen in China vo<strong>rz</strong>wei bedeutenden Herausforderungen: Die eine ist die Verwaltung– man hat es immer mit mindestens vier Ministerienzu tun und zusätzlich mit lokalen Behörden. Die andereliegt darin, qualifizierte einheimische Mitarbeiter zu findenund zu halten. Wenn sie diese Hürden nehmen, sind zumBeispiel deutsche Unternehmen meines Erachtens in einersehr guten Position. Denn ihre Kompetenz ist weltweit anerkannt,außerdem ähnelt die deutsche der chinesischenMentalität: Ingenieurleistung, Qualität und Nachhaltigkeitsind Punkte, die in beiden Ländern hohe Bedeutung haben.In Zukunft wird China angesichts des wachsenden Konsumsumfassende Recyclingsysteme aufbauen müssen. Da entstehenChancen für Logistikdienstleister, die den gesamtenKreislauf abbilden können – also nicht nur Ein- und Ausfuhren,sondern auch die Reverse <strong>Logistics</strong> für ausgedienteProdukte sowie das Recycling.Außerdem wird in der gesamten Wirtschaft die Produktionstiefeweiter sinken, sodass die Bedeutung effizienter undzuverlässiger Logistiklösungen steigt. Ku<strong>rz</strong> gesagt: Wenn diechinesische Wirtschaft wächst, nehmen nicht nur Ein- undAusfuhren zu, auch innerhalb Asiens und Chinas wächst dasAufkommen.


Die Menschenund das NetzDas Erfolgsrezept für exzellente Leistungenvor Ort lautet: Sprach- und Landeskenntnisseplus Logistik-Know-howLOGISTICS People13


Wachsen mit den BBrasilien, Russland, Indien und China gewIn den sogenannten BRIC-Staaten Brasilien, Russland,Indien und China leben rund 40 Prozent der Weltbevölkerung.Lange traten die großen Schwellenländer vorallem als Exporteure von Waren und Rohstoffen auf,inzwischen sind sie auch wichtige Absatzmärkte. Werauf diesen Märkten als Logistikdienstleister erfolgreichtätig sein will, muss westeuropäisches Know-how mitSprach- und Landeskenntnissen kombinieren.Vor allem bei übergroßen und schweren Projektladungen istin Schwellenländern mitunter großes Improvisationstalentgefragt, wie der folgende Fall zeigt: Die <strong>Rhenus</strong>-Niederlassungim chinesischen Dalian hatte den Auftrag, die Verschiffungvon Bohrturm-Komponenten nach Kolkata inIndien zu organisieren. Beim Verladen der Komponenten imchinesischen Hafen Tianjin stellte sich allerdings heraus,dass der Kran des gecharterten Schiffs ein 60 Tonnenschweres Teil nicht heben konnte, obwohl der Schiffseignerdas vorher ausdrücklich zugesichert hatte. Es gelang demzuständigen chinesischen <strong>Rhenus</strong>-Mitarbeiter jedoch, umgehendeinen Schwimmkran zu mobilisieren. Dessen Armwar zwar eigentlich zu ku<strong>rz</strong>, aber auch dafür fand sich eineLösung: Zunächst verlud man die leichteren Komponentendes Bohrturms, dann wurde noch Ballastwasser ins Schiffgepumpt – jetzt lag der Frachter tief genug im Wasser, umdas 60-Tonnen-Teil per Schwimmkran an Deck zu befördern.Logistikbrücke nach China„So etwas schafft man nur mit qualifizierten einheimischenMitarbeitern“, betont Hans Mahncke, Geschäftsführer bei<strong>Rhenus</strong> <strong>Logistics</strong> Asia-Pacific. <strong>Rhenus</strong> betreibt im Reich derMitte Büros in Dalian, Tianjin, Shanghai, Ningbo, Xiamen,Shenzhen und Qingdao. Das Unternehmen verfügt über dieA-Klasse-Lizenz, kann also alle logistischen Dienstleistungenselbst erbringen. Mit dem Angebot, eine zuverlässige logistischeBrücke nach Europa zu schlagen, hat sich <strong>Rhenus</strong> inAsien in kü<strong>rz</strong>ester Zeit etabliert: „Als wir 2002 anfingen, hattenwir sechs Mitarbeiter“, erinnert sich Hans Mahncke, derseit mehr als 25 Jahren in Hongkong lebt. „Heute setzen wirmehrere hundert Mitarbeiter ein und haben das Netz nachTaiwan und Vietnam ausgedehnt.“Effiziente Lösungen für die Ausfuhr nach Europa sorgen dafür,dass der Preisvorteil chinesischer Produkte trotz der langenLieferkette erhalten bleibt. Auch Importe aus Europa wickelt<strong>Rhenus</strong> ab. Beispielsweise dienen die eigenen Anlagen inDuisburg als Knotenpunkt für Sammelgutverkehre. Die Sendungenwerden dort zwischengelagert, in Containern verstautund dann via Rotterdam oder Antwerpen per Schiff ans Zielgebracht. <strong>Rhenus</strong> bewegt italienischen Wein, hochwertigeArmaturen, Möbel und Tapeten, Automobilzubehör sowie elektrischebzw. elektronische Geräte und Komponenten RichtungChina. Hinzu kommt Massengut wie Altpapier, Plastikgranulataus dem Recycling und Metallschrott.14 LOGISTICS People


RIC-Staatennnen als Logistikmärkte weiter an GewichtFull Service in RusslandIm Gebiet der früheren UdSSR ist <strong>Rhenus</strong> seit fast zweiJah<strong>rz</strong>ehnten präsent und bietet heute an 20 StandortenLogistik nach westeuropäischem Standard an. Das russischeNiederlassungsnetz des Geschäftsbereichs Freight<strong>Logistics</strong> besteht aus vier Moskauer Standorten sowieAnlagen in Sankt Petersburg, Jekaterinburg, Tscheljabinsk,Nischni Nowgorod, Togliatti und Smolensk. Jährlich befrachtet<strong>Rhenus</strong> weit über 20.000 Lkw, die von Westeuropain die Staaten der ehemaligen Sowjetunion rollen. Zusätzlichzum Straßentransport bietet <strong>Rhenus</strong> Bahnverladungenan, auch der Wasserweg wird genutzt. Im GeschäftsbereichPort <strong>Logistics</strong> hat <strong>Rhenus</strong> 2008 im Rahmen eines JointVentures mit einem russischen Partner ein multimodalesContainerterminal im größten Moskauer Binnenhafen inBetrieb genommen. Für besonders eilige Sendungen arrangierendie Luftfrachtspezialisten der Gruppe den Transportper Flugzeug.Bei Transporten von Projektladungen hat <strong>Rhenus</strong> mittlerweilegroße Routine und exzellente Ortskenntnisse aufgebaut.So laufen auch Großvorhaben ungestört ab: Für einenWeimarer Exporteur brachte die Niederlassung GroßschirmaAusrüstungen für eine Blutplasmafraktionierungsanlagenach Kirow – allein 2007 waren rund 50 Übermaß-Transporteper Tieflader sowie etwa 120 Lkw-Komplettladungenabzuwickeln. 2008 standen für dieses Projekt weitere Transportean, darunter einer, der ein Maximum an Organisationstalenterforderte: Bei einem Zulieferer holte <strong>Rhenus</strong>21 Komplettladungen ab, die auf einen Schlag ve<strong>rz</strong>ollt werdensollten. Es gelang, alle Fah<strong>rz</strong>euge an einem Tag beimZollamt in Sergijew Possad eintreffen zu lassen und dieBlockve<strong>rz</strong>ollung sofort durchzuführen. Denn mithilfe der eigenenZollbrokerlizenz kann <strong>Rhenus</strong> zusätzlich zu Lagerungund Transport die komplette administrative Abwicklung anbieten,ohne auf externe Partner angewiesen zu sein.Wachstum in Brasilien und IndienIn Brasilien ist die Gruppe durch die Tochterfirma RMK<strong>Logistics</strong> do Brasil in Santos vertreten und arbeitet miteinem einheimischen Logistikdienstleister zusammen.RMK <strong>Logistics</strong> entwickelt Transportkonzepte für Zucker undandere Waren, die aus diesem vielseitigen und ständigwachsenden Markt versandt werden: Brasilien exportiertbeispielsweise Kaffee, Milchpulver, Chemikalien, Stahl,Fliesen, Steine, Holzschnitzel und -zellstoff sowie Papier.Den indischen Markt erschließt ein Büro der Maxx IntermodalSystems in Mumbai. Die <strong>Rhenus</strong>-Tochter hat sichaußerdem am einheimischen Logistiker Rosemount beteiligt,der Niederlassungen in Neu-Delhi, Bangalore, Kolkataund weiteren Städten des Subkontinents unterhält.Bisher dominieren die westlichen Industriestaaten als Handelspartnerder BRIC-Staaten. Zunehmend treiben dieSchwel lenländer aber auch untereinander Handel. <strong>Rhenus</strong>managt hier nicht nur Projekte wie den eingangs erwähntenBohrturm-Transport von China nach Indien. Für den laufendenContainerverkehr hat Maxx Intermodal Systems einleistungsfähiges Netz aufgebaut und bringt heute beispielsweiseTee und Medikamente aus Indien und Pulverkaffeeaus Brasilien nach Russland. Jeden Monat reisen aufdiesen Routen mehrere hundert Container.LOGISTICS People15


HamburgHildenAtmane El KhiarBarcelonaValenciaAgadirExportartikel UnternehInternationale Mitarbeiterentwicklung trägtEin immer stärker international tätiges Unternehmenmuss einen Weg finden, seinen Qualitätsanspruch undseine Philosophie grenz über schreitend umzusetzen. Diegezielte Auswahl von Fach- und Führungskräften mitdem passenden Hintergrund und die internationalePersonalentwicklung unterstützen die Wahrung durchgängighoher Standards.„Wenn wir jemanden hier ausbilden und dann im Auslandeinsetzen, hat das zwei wesentliche Vorteile“, meint UweOemmelen, Mitglied des <strong>Rhenus</strong>-Vorstands. „Zum einenkönnen wir die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter passgenaufür ihre künftigen Aufgaben qualifizieren, zum anderengeben wir ihnen von Anfang an unsere Philosophie mit.“Zum Ziel führen verschiedene Wege: <strong>Rhenus</strong> bildet unteranderem Speditionskaufleute aus, diese Ausbildung kannauch mit einem Studium kombiniert werden. Hochschulabsolventenbietet die Gruppe ein Trainee-Programm an.Zwischen Hongkong und HildenVon den Nachwuchskräften, die de<strong>rz</strong>eit eine Ausbildungdurchlaufen, hat Cecilia Lau die weiteste Anreise hinter sich:Die 23-Jährige kam aus Hongkong nach Deutschland. Zuhausehat sie bereits ein Deutsch-Studium abgeschlossen,jetzt absolviert sie ein duales Programm bei <strong>Rhenus</strong> Freight<strong>Logistics</strong> in Hilden: „Ich werde zur Speditionskauffrau ausgebildetund studiere parallel Logistikmanagement an derEuropäischen Fachhochschule in Brühl.“ Zu <strong>Rhenus</strong> kam siedurch einen persönlichen Kontakt. „Einer meiner Dozentenin Hongkong war Hans Mahncke, der Leiter von <strong>Rhenus</strong><strong>Logistics</strong> Asia-Pacific.“ Der Manager empfahl die Studentinseinen Kollegen in Deutschland, wenige Wochen nach ihrerBewerbung bekam sie den Zuschlag.Nach der Ausbildung könnte Cecilia Lau für <strong>Rhenus</strong> auf demWachstumsmarkt China tätig werden. Auch für verschiedeneandere Nationen kann <strong>Rhenus</strong> Mitarbeiter aufbieten, die imjeweiligen Land verwu<strong>rz</strong>elt sind. Beispiel Marokko: Die EUbaut die Kooperation mit dem nordafrikanischen Königreichsystematisch aus und plant ein umfassendes Freihandelsabkommen.Bei <strong>Rhenus</strong> die wachsenden Warenströme zumanagen, könnte die Aufgabe von Atmane El Khiar werden.16 LOGISTICS People


Cecilia LauRubén Ruiz AlonsoHongkongmenskultu<strong>rz</strong>um einheitlichen Qualitätsbewusstsein beiDer Betriebswirt wurde 1978 im marokkanischen Agadir geboren,studierte in Deutschland und absolviert jetzt einTrainee-Programm. „Für <strong>Rhenus</strong> habe ich mich entschieden,weil es ein reines Logistikunternehmen ist“, betont El Khiar.Nach fast neun Jahren in Deutschland kennt er Land undLeute, fühlt sich aber auch seinem Geburtsland noch verbunden:Der <strong>Rhenus</strong>-Trainee ist deutscher und marokkanischerStaatsbürger.Erfolgsfaktor SpracheAuch der Spanier Rubén Ruiz Alonso empfindet es als großesPlus für die tägliche Arbeit, dass er die deutsche Mentalitätgut kennt und die Sprache fließend beherrscht. Nacheinem Wirtschaftsstudium auf der Iberischen Halbinsel kamer in die Bundesrepublik und erwarb in Bremen einen weiterenAbschluss im Fach Marketing. Während eines Praktikumsin Hamburg lernte er das Speditionsgeschäft kennen.Nächste Station war Barcelona – dort trat er in die IHGIbérica, der heutigen <strong>Rhenus</strong> <strong>Logistics</strong>, ein. Nach ku<strong>rz</strong>er Zeitwechselte er nach Alicante und wurde dort Niederlassungsleiter.Seit 2008 gehört er der Geschäftsführung von <strong>Rhenus</strong>Tetrans an. Das Unternehmen mit Sitz in Barcelona ist aufVerkehre zwischen dem spanischen Festland, den Balearenund den Kanaren spezialisiert.„Mitarbeiter verschiedener Herkunft und mit unterschiedlichemkulturellen Hintergrund sind ganz eindeutig eine Bereicherungfür das Unternehmen“, betont <strong>Rhenus</strong>-PersonalleiterJürgen Koschker. Auch in der Hauptverwaltung in Holzwickedearbeitet eine „Multikulti-Belegschaft“: Vertreten sind Bulgarien,China, Griechenland, Italien, Marokko, Portugal, Russland,Serbien, der Sudan, die Türkei und die Ukraine. „AlsArbeitgeber sind wir gefordert, diese Vielfalt konstruktiv zu nutzen.Beispielsweise ist die Chancengleichheit, die wir in dergesamten Gruppe gewährleisten, eine Voraussetzung für dieproduktive Arbeitsatmosphäre bei <strong>Rhenus</strong>“, so Koschker.Um Auszubildende und Trainees mit passendem Hintergrundzu gewinnen, setzt <strong>Rhenus</strong> gezielt auf Mundpropaganda durchdie eigenen Mitarbeiter. Der Erfolg: Viele Kandidaten bewerbensich auf Empfehlung von Verwandten und Bekannten, die bereitsfür <strong>Rhenus</strong> tätig sind. Aber auch „von außen“ kommenvielversprechende Nachwuchskräfte – sie zieht es zu einemUnternehmen, das im Automotive-Sektor zum zweiten Mal inFolge unter die besten Arbeitgeber gewählt wurde.LOGISTICS People17


Eine starke PartnerschaftDas <strong>Rhenus</strong>-Netzwerk wird europaweit durch„Local Heroes“ der System Alliance Europe ergänztDie System Alliance Europe ist eine Stückgutkooperation, die in 23 europäischenLändern – von Portugal bis Dänemark und von Ungarn bis Spanien – denselben hohenLeistungsstandard bietet. <strong>Rhenus</strong> ist mit 37 angeschlossenen Betrieben heute schonder größte Partner – und bis Ende 2<strong>01</strong>0 sollen sämtliche Sammel gut-Standorte denstrengen Vorgaben der System Alliance Europe genügen.18 LOGISTICS People


System Alliance Europe Partner innerhalb der <strong>Rhenus</strong>Deutschland<strong>Rhenus</strong> Freight <strong>Logistics</strong> GmbH & Co. KGDuisburgFrankfurt / MainHildenMünchen (Kirchheim-Heimstetten)NürnbergUnnaChemnitz (Großschirma) <strong>Rhenus</strong> & Hellmann GmbH & Co. KGZwickauGroßbritannien<strong>Rhenus</strong> Hauser Ltd.Leighton BuzzardLondon (Basildon)BradfordBirmingham (Cannock)ManchesterIrland<strong>Rhenus</strong> <strong>Logistics</strong> Ltd.DublinItalien<strong>Rhenus</strong> <strong>Logistics</strong> S.p.A.Mailand (Buccinasco)Modena (Campogalliano)Como (Casnate con Bernate)TurinPaduaLitauen<strong>Rhenus</strong> Svoris UABVilniusNiederlande<strong>Rhenus</strong> Road B.V.VenloPortugal<strong>Rhenus</strong> Transitários e Logística Lda.Leiria (Marinha Grande)LissabonPorto (Maia)Slowakei<strong>Rhenus</strong> <strong>Logistics</strong> s.r.o.TrebaticeSpanien<strong>Rhenus</strong> <strong>Logistics</strong> S.A.Valencia (Albuixech)Sevilla (Alcalá de Guadaira)AlicanteTarragona (Constantí)Madrid (Coslada)Barcelona (El Prat de Llobregat)GijónIrunSaragossa (La Cartuja Baja)Tschechische Republik <strong>Rhenus</strong> Freight <strong>Logistics</strong> s.r.o.Ostrau (Ostrava)Brünn (Modrice)Prag (Nucice)Weitere Partner der System Alliance Europe können Sie im Internet unterwww.systemallianceeurope.net einsehen.„Unsere Kunden profitieren in mehrfacher Hinsicht davon,dass wir der Kooperation angehören“, erklärt Ulrich Bitterschulte,der im <strong>Rhenus</strong>-Geschäftsbereich Freight <strong>Logistics</strong>als Chief Operating Officer (COO) Road die Europa-Verkehreverantwortet. „Ihre Sendungen werden von den besten Unternehmender jeweiligen Region befördert, denn nur solche,Local Heroes‘ können Mitglied werden. Außerdem ist dieLeistung in konstanter Qualität europaweit verfügbar, alsonicht nur für Transporte von und nach Deutschland. Innerhalbder System Alliance Europe können wir Verkehrezwischen Spanien und der Türkei oder von Großbritanniennach Rumänien mit gleichen Qualitätsmerkmalen reali -sieren.“ Unabhängig davon, wie viele Unternehmen europaweitan einem Transport beteiligt sind, braucht derAuftraggeber sich nur mit einen Ansprechpartner auszutauschen.In der Regel ist das der vertraute und bewährteLogistiker vor Ort, der die Anforderungen des Kunden genaukennt.LOGISTICS People19


Vollautomatischer DatenaustauschEin wesentlicher Faktor für effiziente und verlässlicheAbläufe ist die leistungsfähige IT: Die System AllianceEurope verlangt von ihren Partnern Computersysteme, dieNachrichten in einem standardisierten Format per EDI voll -automatisch austauschen sowie die Archivierung von Ablieferungsbelegenund anderen Dokumenten beherrschen.Ein eigenes Rechenzentrum dient als Drehscheibe für dieDaten. Der reibungslose Informationsfluss schafft maximaleTransparenz für den Kunden: Dieser kann den Sendungsstatusjede<strong>rz</strong>eit online abrufen, sei es über die Homepagedes beauftragten Spediteurs, sei es zentral über das webbasierteSystem CargoTrack. Auch die Ablieferbelege fürseine Sendungen kann der Kunde online anschauen.Die vollständige Transparenz der Prozesse und die hohe Zuverlässigkeitsieht Uwe Meyer, Geschäftsführer der SystemAlliance Europe Agency, als weitere Pluspunkte für die Kundender Kooperationspartner. Das ausgefeilte Monitoringder Sendungen und Abläufe erlaube eine engmaschigeÜberwachung von Qualitätskennzahlen. „Wir verbessernunsere Prozesse permanent und legen großen Wert aufFlexibilität und Zielorientierung.“Strenge AufnahmekriterienIm Interesse durchgängig exzellenter Leistungen legt dieAllianz strenge Maßstäbe an die Mitglieder an. Jeder Partnerverpflichtet sich, die in Handbüchern und Richtlinienniedergelegten Vorgaben einzuhalten. Grundsätzlich kommennur Mittelständler als Partner in Frage: „Wir setzenauf Unternehmen, die ihren lokalen und regionalen Marktbestens kennen“, so Uwe Meyer. Auch seine Arbeit wirddurch die Fokussierung auf mittelgroße Unternehmen leichter.„Solche Anbieter sind daran gewöhnt, mit anderen zukooperieren und bei Bedarf im Interesse des Ganzen einenKompromiss zu akzeptieren.“Betriebe, die sich der Kooperation anschließen wollen, werdenan Ort und Stelle detailliert überprüft. Anschließenderhalten sie einen Anforderungskatalog und müssen sichverpflichten, innerhalb eines vereinbarten Zeitraums – gängigsind sechs bis zwölf Monate – die Standards derSystem Alliance Europe zu erfüllen. Erst jetzt können siesich offiziell um die Aufnahme bewerben. Die letzte Entscheidungfällt der Lenkungsausschuss der Kooperation.Zuletzt gab das Gremium grünes Licht für die Aufnahmevon <strong>Rhenus</strong> Svoris UAB: Seit Februar <strong>2009</strong> gehört die<strong>Rhenus</strong>-Tochter mit Sitz in Litauen der System AllianceEurope an und ist damit der erste Partner im Baltikum.„Den Betrieb in Vilnius habe ich mir persönlich angesehen“,so Meyer.Uwe Meyer, Geschäftsführer derSystem Alliance Europe Agency GmbH


Die de<strong>rz</strong>eit 48 Partner der Kooperation kommen aus23 Ländern und sind in der System Alliance Europe Partnershipzusammengeschlossen, einer Gesellschaft bürgerlichenRechts. Diese Organisation bestimmt die Mitgliederdes neunköpfigen Lenkungsausschusses, der unter anderemüber neue Leistungen für das Netzwerk und derenFinanzierung entscheidet. Aktuell wird ein Clearing-Systemgetestet, das die Verrechnung zwischen den Partnernwesentlich vereinfacht. Für die operative Umsetzung derbeschlossenen Konzepte sowie für das Tagesgeschäft ist dieSystem Alliance Europe Agency zuständig. „Diese Konstruktionhat den Vorteil, dass die Partner kein Kapitalbinden müssen“, so Meyer.Mitgliedschaft als GütesiegelUlrich Bitterschulte sieht die Fähigkeit, Standards zuformulieren und durchzusetzen, als zentrale Stärke derSystem Alliance Europe. „Wenn <strong>Rhenus</strong> ein solches Regelwerkmit den Partnern in Eigenregie entwickeln wollte,müsste das Unternehmen wesentlich größeren Aufwandtreiben.“ Und je mehr leistungsfähige Anbieter sich derKooperation anschließen, desto größer wird der Druck aufdie verbliebenen, ebenfalls beizutreten und die Allianz-Standards einzuführen. „Wir arbeiten zwar mit Partnern zusammen,die nicht zur Kooperation gehören. Denen ratenwir aber, über einen Beitritt nachzudenken“, so Bitterschulte.Schließlich lässt sich die Mitgliedschaft wie einGütesiegel werbewirksam nutzen.Da die System Alliance Europe keinen Gebietsschutz kennt,kann jedes Unternehmen beitreten, das die Kriterien erfüllt.Gleichzeitig ist keiner der Partner verpflichtet, seineSendungen über die Kooperation abzuwickeln. In der Realitätgeht von den effizienten und verlässlichen Abläufeninnerhalb der Allianz aber eine gewisse Sogwirkung aus:„2008 konnte im Vergleich zum Vorjahr die abgewickelteSendungsmenge im Netzwerk um über elf Prozent gesteigertwerden. Die Partner haben weitere Verkehre ,aufgeschaltet‘,denn offenkundig sind sie immer mehr vomNutzen der System Alliance Europe übe<strong>rz</strong>eugt“, erklärt UweMeyer. Auch bei <strong>Rhenus</strong> lautet die Devise, Sendun gen nachMöglichkeit innerhalb der System Alliance Europe abzuwickeln.Die Voraussetzungen dafür werden immer besser:„Bis Ende 2<strong>01</strong>0 sollen alle unsere Sammelgut-Standortedie Kriterien der Kooperation erfüllen, damit unsere Kundennoch leichter Zugang zu den europaweiten Leistungenerhalten“, kündigt <strong>Rhenus</strong>-Manager Bitterschulte an.Ulrich Bitterschulte, Chief Operating Officer (COO)Road der <strong>Rhenus</strong> Freight <strong>Logistics</strong> GmbH & Co. KGLOGISTICS People21


Spezialist fürEin- und Ausfuhr<strong>Rhenus</strong> Hauser verbindet die BritischenInseln mit Kontinentaleuropa und Übersee22 LOGISTICS People


Die Wu<strong>rz</strong>eln von <strong>Rhenus</strong> Hauser reichen zurück bis ins Jahr 1935 – damals startete der Geschäftsbetrieb inManchester. Heute verfügt die britische Gesellschaft über elf Standorte und bewegt als eine der führendenSpeditionen des Landes jedes Jahr Hundertausende von Sendungen zwischen dem Vereinigten Königreich, demKontinent und Destinationen in Übersee.Allein im vergangenen Jahr ist das Niederlassungsnetz der<strong>Rhenus</strong> Hauser Ltd. in England und Schottland um zweiStandorte gewachsen: Im September eröffneten Bürosin Lincoln und Swindon. „Unsere Kunden schätzen persönlichenService und die räumliche Nähe zu ihrem Logis -tikpartner“, weiß David Williams, Geschäftsführer derbrit isch en <strong>Rhenus</strong>-Gesellschaft. „Aus den Vertriebsbüros,mit denen wir an den neuen Standorten starten, könnendadurch schnell bedeutende Niederlassungen werden.“Lincoln und Swindon verstärken das vorhandene Netz, dasaus Büros in Sheffield, Newton Aycliffe, Leighton Buzzard,Glasgow und Hull besteht. Für das physische Handling hat<strong>Rhenus</strong> Hauser 2008 im östlich von London gelegenen Basildonein neues Logistikzentrum in Betrieb genommen, dieAnlagen in Bradford und Cannock sollen im Laufe des Jahresausgebaut werden. Ein weiterer Hub für die internationalenVerkehre befindet sich am Stammsitz in Manchester.eröffnet. Die Sammelgut-Linienverkehre per Lkw starteten1969 zunächst nach Deutschland und in die Schweiz.2002 übernahmen die heutigen Geschäftsführer Gary Cater,Graham Miller und David Williams das Unternehmen imZuge eines Management-Buy-In. 2005 stieg die IHG ein,die im Jahr darauf Teil der <strong>Rhenus</strong>-Gruppe wurde. „Von derZugehörigkeit zu <strong>Rhenus</strong> haben wir definitiv profitiert“,betont David Williams. „So haben wir vor einiger Zeit überdas Netzwerk innerhalb der Gruppe den Kontakt zu einembedeutenden Chemie-Unternehmen hergestellt – heute istdas einer unserer wichtigsten Kunden.“ Auch bei Ausschreibungenhabe sich die Ausgangsposition der britischenGesellschaft wesentlich verbessert.Beratung an Ort und StelleHohe Frequenz im LiniennetzVon den Standorten im Vereinigten Königreich bietet diebritische Gesellschaft über das internationale <strong>Rhenus</strong>-Netzund in Zusammenarbeit mit externen Partnern weltweiteTransporte an. In Europa arrangiert <strong>Rhenus</strong> Hauser StückundSammelgutverkehre, die Beförderung von Komplettladungen,Express-Service sowie Spezial- und Schwerguttransporte.Häufige Abfahrten sorgen für einen zügigenWarenfluss. Irland, die Niederlande und Belgien steuert<strong>Rhenus</strong> Hauser werktäglich an. In die übrigen Staaten desKontinents setzt das Unternehmen mindestens einmal proWoche ein Fah<strong>rz</strong>eug in Bewegung.Die Chemiebranche zählt traditionell zu den Auftraggebernvon <strong>Rhenus</strong> Hauser, vor allem Vorprodukte für die Herstellungvon Kunststoffen und Beschichtungen werden befördert.Auch Automobilzulieferer nutzen die Erfahrung desDienstleisters und vertrauen <strong>Rhenus</strong> Hauser zusätzlich dasManagement der oft speziell angefertigten und entsprechendwertvollen Behälter an. Ein Anlagenbauer im NordenEnglands ist noch einen Schritt weiter gegangen: Das Unternehmenhat sich den Spediteur direkt ins Haus geholtund lässt sich von <strong>Rhenus</strong> Hauser in Transportfragen beraten.Seit einigen Monaten verbringt eine <strong>Rhenus</strong>-Mitarbeiterinmehrere Tage die Woche beim Kunden und wickeltdort nicht nur das Tagesgeschäft ab, sondern analysiertsämtliche Transporte und identifiziert für den AuftraggeberEinsparungspotenziale.Weitere Informationengibt es online:www.<strong>rhenus</strong>.com/united-kingdomWoche für Woche sind mehrere hundert Lkw für <strong>Rhenus</strong>Hauser unterwegs. Seit 2006 bietet die britische Gesellschaftaußerdem See- und Luftfracht nach Übersee an – dieserBereich ist rasch gewachsen. Über die Speditionsleistungenhinaus übernimmt der Dienstleister unter anderem das Warehousingund die Verpackung von Gütern, die Konsolidierung,das „Tracking & Tracing“ sowie die Dokumentation.Die heutige starke Stellung im Vereinigten Königreich hatdas Unternehmen über Jah<strong>rz</strong>ehnte aufgebaut. 1935 nahmdie Vorläufergesellschaft P. Hauser & Co. in Manchester denBetrieb auf, in den Fünfzigerjahren wurden weitere BürosLOGISTICS People23


Supply Chainsfür ganz EuropaItalienische <strong>Rhenus</strong>-Gesellschaft hältden Materialfluss für Hersteller vonWeißer Ware in SchwungMit kundenspezifischen Lösungen für Haushaltsgeräte-Hersteller, die Möbelbranche und andere Wirtschaftszweigepunktet <strong>Rhenus</strong> <strong>Logistics</strong> S.p.A. auf demita lienischen Markt. Zum Konzept gehören zukunftsweisendeIdeen – beispielsweise entsteht de<strong>rz</strong>eit einMehrwegsystem für Transportverpackungen.Im vergangenen Jahr intensivierte <strong>Rhenus</strong> in Italien dieinternationale Zusammenarbeit mit einem führenden Herstellervon Weißer Ware: Nach den tschechischen und russischenWerken des Haushaltsgeräte-Produzenten schlossensich auch die Betriebe in der Türkei und in Frankreich ansLiefernetz an und übertrugen dem Dienstleister die Transportevon Bestellteilen. „Wir koordinieren jetzt Hundertevon Lieferanten in ganz Italien, damit die verschiedenen24 LOGISTICS People


Produkte rechtzeitig in den Montagewerken eintreffen“,erklärt Guido Restelli, Geschäftsführer der italienischen<strong>Rhenus</strong>-Gesellschaft. Dafür wurden die Mitarbeiter eigensgeschult und kundenspezifische Computer systeme installiert.Eine ständige Transportüberwachung schafft Übersichtund lässt Abweichungen rechtzeitig erkennen.Ziel ist ein weiter verbesserter Stückgut-Service für dieStaaten des ehemaligen Jugoslawiens und den übrigenBalkan. Im vergangenen Jahr wurden außerdem neueVerbindungen zu <strong>Rhenus</strong>-Niederlassungen in Frankreichgeknüpft, etwa in Form eines täglichen Linienverkehrszwischen Mailand und Lyon.Mehrwegsystem für TransportverpackungFür den schonenden Transport von Waschmaschinen, Trocknernund sonstiger Weißer Ware nutzt die Industrie de<strong>rz</strong>eitin erster Linie Einweg-Verpackungen. Folien und Kunststoffteilemüssen aufwendig gesammelt und verwertet werden. InZusammenarbeit mit bedeutenden Haushaltsgeräte-Produzentenund dem italienischen Packmittelhersteller Free PackNet installiert <strong>Rhenus</strong> in Italien eine Alternative: ein kostengünstigesund umweltfreundliches System für Mehr weg-Ver packungen. Die Geräte werden in Konstruktionen ausselbsttragendem und deformierbarem Polypropylen verpackt.Die Komponenten halten nach Herstellerangaben HorizontalundVertikalbelastungen von mehr als einer Tonne aus undkönnen bis zu 20 Mal verwendet werden. Da <strong>Rhenus</strong> auchdie „Home Delivery“ der Geräte zum Endkunden übernimmt,entsteht hier ein geschlossener Behälterkreislauf.Die Möbelbranche setzt ebenfalls voll auf den Liefer- undMontageservice der italienischen Gesellschaft. Landesweitwickelt <strong>Rhenus</strong> jährlich mehrere zehntausend Transporte zuEndkunden ab, fast jeder dritte Auftrag erfordert Aufbau- undInstallationsarbeiten. Für diese Tätigkeiten sowie für nationaleund internationale Verkehre mit Europa, Nordafrika undÜbersee nutzt <strong>Rhenus</strong> zehn eigene Logistikzentren zwischenTurin und Bari.Das internationale Geschäft hat bei der italienischen Gesellschafteine lange Tradition: Der Vorläufer Gottardo Ruffoninahm bereits 1872 den Betrieb auf und etablierte rasch einNetz von Niederlassungen und Partnern in Westeuropa undÜbersee. Im Januar 2000 fusionierte das Unternehmen mitRondine, dem Spezialisten für Transporte nach Osteuropa.Die IHG übernahm 2004 die Mehrheit und wurde zwei Jahrespäter Teil der <strong>Rhenus</strong>-Gruppe. Seit Anfang <strong>2009</strong> firmiertdie italienische Gesellschaft unter <strong>Rhenus</strong> <strong>Logistics</strong> S.p.A.Die starke Stellung auf dem heimischen Markt verdankt dasUnternehmen nicht zuletzt dem hohen Qualitätsanspruch.Beispielsweise erfüllen nur wenige italienische Anbieter diehohen Standards der Stückgutkooperation System AllianceEurope – die <strong>Rhenus</strong>-Tochter gehört dazu. Außerdem ist dasUnternehmen nach ISO 90<strong>01</strong> zertifiziert. Das sorgt fürnahezu fehlerfreie Abläufe: <strong>Rhenus</strong> bewegt in Italien mehrals eine halbe Million Sendungen pro Jahr. Trotz des hohenVolumens liegt die Zahl der Abweichungen („Non ConformanceReports“) vom vorgegebenen Standard weit untereinem Prozent.Neue TransportlinienTägliche Verbindungen ermöglichen einen 24-Stunden-Service beispielsweise in die Tschechische Republik undnach Spanien. Das Liniennetz wird immer weiter ausgebaut.Beispielsweise kooperiert die italienische Gesellschaft mitihrem österreichischen Schwesterunternehmen und nutztdessen Logistikdrehscheibe in Groß-Enzersdorf bei Wien.Weitere Informationengibt es online:www.<strong>rhenus</strong>.com/italyLOGISTICS People 25


„Klassenbester“verbindet Ost und WestJury des Logistikpreises honoriert Leistungen derbaltischen Gesellschaft <strong>Rhenus</strong> SvorisInnerhalb von zwei Jah<strong>rz</strong>ehnten hat sich <strong>Rhenus</strong> Svoris als einer der führendenKomplettanbieter des Baltikums etabliert. Nicht nur die Kunden honorieren dieexzellenten Leistungen: Ende 2008 wurde die Gesellschaft auch als bestesLogistikunternehmen Litauens ausgezeichnet.„Die Jury hat die Kandidaten des Logistikpreises anhandverschiedener Kriterien bewertet, unter anderem nach Inno -vationskraft und Qualität der Prozesse“, berichtet ArunasBertašius, Geschäftsführer von <strong>Rhenus</strong> Svoris. Am Ende lagender <strong>Rhenus</strong>-Manager und seine Mitarbeiter vorn. Verliehenwurde der Preis im November 2008 beim Baltischen Logis -tik kongress.Die Auszeichnung hat sich <strong>Rhenus</strong> Svoris durch den stetigenAusbau seiner Kapazitäten und Verbindungen sowie durchübe<strong>rz</strong>eugende Konzepte verdient. Das Unternehmen ist inLitauen an drei Standorten vertreten: In Vilnius betreibt dieGesellschaft ein modernes Logistikzentrum, in Kaunas undKlaipeda befinden sich Büros. Im lettischen Riga ging Anfang<strong>2009</strong> eine neu errichtete Anlagen in Betrieb. WichtigsterKunde ist ein Fensterhersteller, der für seine zerbrechlichenProdukte Warehousing und Distribution aus einer Hand erhält.Eine weitere Niederlassung befindet sich in Tallinn in Estland.Arunas Bertašius, Geschäftsführer von <strong>Rhenus</strong> Svoris UABMinimale LaufzeitenSchwerpunkt des Geschäfts sind Sammelguttransporte.<strong>Rhenus</strong> Svoris verknüpft mithilfe von 40 Linien Ost- undWesteuropa. Die Kombination aus Direktverbindung undeffizienter administrativer Abwicklung sorgt für ku<strong>rz</strong>e Laufzeitenzwischen <strong>Rhenus</strong>-Standorten in den übrigen EU-Ländernund Litauen: Computer, Ersatzteile, Gewü<strong>rz</strong>e undandere Waren gelangen per Lkw auf dem Landweg zügig insBaltikum. <strong>Rhenus</strong> kann zusätzlich zum Transport die Zollabwicklungam Bestimmungsort übernehmen und dadurchmaximales Tempo gewährleisten.Im Baltikum sind täglich etwa 30 eigene Fah<strong>rz</strong>euge unterwegs.Temperaturgeführte Transporte und die Beförderungvon überschwerer und -großer Ladung gehören ebenfalls26 LOGISTICS People


zum Leistungsangebot. Immer wieder löst <strong>Rhenus</strong> SvorisSpezial aufgaben: Für ein Kinofestival brachte der Dienstleisterim vergangenen Oktober Filme aus 17 Ländernpünktlich zur Vorführung nach Kaunas. „Bei diesem Auftragwaren die sorgfältige Behandlung der Sendung unddie Sicherheit entscheidend“, so Bertašius. „Die empfind -lichen Filmrollen müssen permanent bewacht werden,damit Raubkopierer keine Chance bekommen.“Ein anderer außergewöhnlicher Auftrag erforderte eineSpeziallösung für den Umweltschutz: Als Speditionspartnerorganisierte <strong>Rhenus</strong> Svoris den Transport von rund2.000 Tonnen Pestizidabfällen und kontaminiertem Erdreichzur ordnungsgemäßen Entsorgung nach Deutschland.„Wir betrachten es als wichtigen Beitrag zum Umweltschutz,diese Altlasten möglichst schnell fachgerecht zubeseitigen“, erklärt Arunas Bertašius. „Damit können wirdazu beitragen, dass die Schad stoffe nicht in den Wasserkreislaufgelangen.“ Das Projekt wurde als Kooperation innerhalbder Rethmann-Gruppe abgewickelt: <strong>Rhenus</strong> Svorisarbeitete mit der Remondis-Tochter Sava zusammen.Ausbau des NetzwerksDer EU-Beitritt der baltischen Staaten im Jahr 2004 hat dieRegion wirtschaftlich beflügelt und die Warenströme anschwellenlassen. Auch in Zukunft wird <strong>Rhenus</strong> Svoris vonder Funktion des Baltikums als Drehscheibe zwischen Ostund West profitieren. „Wir erwarten, dass der Warenaustauschmit Russland weiter zunimmt, und stellen uns jetztschon darauf ein“, so Bertašius. Neue Chancen bringt derim Februar <strong>2009</strong> vollzogene Beitritt zur System AllianceEurope. Die Mitgliedschaft ist ein Beleg für die Qualität derLeistungen, denn die internationale Stückgutkooperationstellt strenge Aufnahmebedingungen. Auch die IT-Verbindungenzu den Partnern in Europa will <strong>Rhenus</strong> Svorislaufend verbessern. Schließlich hat man als „bestes Unternehmendes Landes“ einen Ruf zu verteidigen.Weitere Informationengibt es online:www.<strong>rhenus</strong>.com/lithuaniaLOGISTICS People27


InternationaleLösungen28 LOGISTICS People


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Ku<strong>rz</strong>e Wege zu Frankr<strong>Rhenus</strong> investiert ins StandortnetzMehr Standorte, besserer Service, neue Kunden:<strong>Rhenus</strong> ist in Frankreich flächendeckend vertreten undbaut das Geschäft zielstrebig aus.Jüngster Neuzugang im Standortnetz ist Toulouse. Diezentrale Lage macht die viertgrößte Stadt des Landes zumwichtigen Verkehrsknotenpunkt, als Industriezentrum ist dieRegion unter anderem für die Luftfahrtbranche von Bedeutung.<strong>Rhenus</strong> Freight <strong>Logistics</strong> eröffnete dort im Septembereine neue Niederlassung, die als Umschlagplatz für Sendungenaus dem und in den Südwesten Frankreichs dient.Gleichzeitig verbessert der Standort die Verbindungen mitder Iberischen Halbinsel, insbesondere mit Spanien.Die Neueröffnung vervollständigt das Standortnetz der<strong>Rhenus</strong>-Gruppe, das jetzt die wichtigsten IndustrieregionenFrankreichs verbindet: Den Großraum Paris bedienen An -lagen in Gretz und Garonor, weitere Niederlassungen findensich in Angers, Beaune, Bordeaux, Lyon und Marseille.Wachstum durch KooperationDie Präsenz im ganzen Land und das internationale Netzmachen <strong>Rhenus</strong> zum attraktiven Partner für einheimischeUnternehmen: Im Frühjahr <strong>2009</strong> hat eine Kooperation mitSernam begonnen, einem führenden französischen Anbietervon Expresstransporten und Logistikdienstleistungen mit55 Standorten, 2.100 Mitarbeitern und rund 370 MillionenEuro Jahresumsatz. Sernam nutzt das <strong>Rhenus</strong>-Netz, um seinenKunden den internationalen Transport von Stückgut bis zu dreiTonnen Gewicht anzubieten – bisher beförderte das Unternehmengrenzüberschreitend hauptsächlich Kleinstpakete.Die Abwicklung ist unkompliziert: „Sernam ist überall dortvertreten, wo auch wir Standorte betreiben“, erklärt TobiasBartz, Geschäftsführer von <strong>Rhenus</strong> Freight <strong>Logistics</strong> France.„Beispielsweise übernimmt unsere Niederlassung in Bordeauxdie Sernam-Sendungen aus dem Süden Frankreichsund speist sie in unser internationales Netz ein.“ In derGegenrichtung setzt <strong>Rhenus</strong> Sernam für die nationaleVerteilung kleinerer Stückgut-Sendungen außerhalb deseigenen Produktionsgebiets ein und verbessert dabei denService für die eigenen Kunden – etwa durch einen landesweiten24-Stunden-Service. Sernam betreibt für kombinierteTransporte ein Netzwerk, in dem sich das Tempo derBahn – bis zu 200 Kilometer je Stunde auf den Hochgeschwindigkeitsstrecken– und die Flexibilität des Straßen-30 LOGISTICS People


eichs Industriezentrenund erweitert das Leistungsangebottransports optimal ergänzen. Die Vernetzung der IT-Systemesorgt dafür, dass die Sendungsinformationen genauso reibungslosfließen wie die Güter.selbst entwickelte Warehouse Management System. Für denEinsatz in Gretz wurde lediglich die Bedienoberfläche insFranzösische übertragen.Erfolg in der KontraktlogistikEbenso wie der Geschäftsbereich Freight <strong>Logistics</strong> stelltauch <strong>Rhenus</strong> Contract <strong>Logistics</strong> die Weichen für weiteresWachstum. So ist am Standort Gretz-Armainvilliers eine zusätzlicheAnlage mit rund 30.000 Quadratmetern Hallenflächegeplant. De<strong>rz</strong>eit arbeitet das Logistikzentrum fürrenommierte Unternehmen aus verschiedenen Branchen –beispielsweise nutzt eine deutsche Verlagsgruppe Gretz fürdie Lagerung und Distribution von Büchern und Zeitschriften.<strong>Rhenus</strong>-Mitarbeiter sortieren auch Ergänzungslieferungenin Loseblattwerke ein, sodass stets der aktuelle Standan Empfänger in ganz Frankreich ausgeliefert wird. Füreinen global agierenden Hersteller von Medizintechniklagert und kommissioniert <strong>Rhenus</strong> in Gretz medizinischeGeräte und das dazugehörige Material, Datenträger, Dru -ckerpapier und anderes Zubehör, die an Abnehmer inEuropa und Afrika verteilt werden. Ein führender Herstellervon Rohrleitungssystemen setzt den Standort als Distributionszentrumfür den französischen Markt ein. Die Abläufeinnerhalb des Logistikzentrums steuert das von <strong>Rhenus</strong>Claude Bez, Geschäftsführer der <strong>Rhenus</strong> <strong>Logistics</strong> S.A.S. inGretz, sieht die Lage und die exzellente Anbindung desStandorts als wesentlichen Wettbewerbsvorteil. Beispielsweiseist das Logistikzentrum mit öffentlichen Verkehrsmittelnzu erreichen – das erleichtert die Rekrutierung vonMitarbeitern. Die Lage in unmittelbarer Nähe wichtiger Verkehrsadernermöglicht schnelle Transporte in alle Himmelsrichtungen,davon könnten in Zukunft Kunden aus derHandelsbranche noch stärker profitieren. Wie individuelleKomplettlösungen für diesen Sektor aussehen können, zeigtdas Beispiel einer Kette von Luxuskaufhäusern: Der Konzernrüstet nach und nach sämtliche Filialen in Frankreich mitPräsentationsmöbeln aus, die in Leipzig hergestellt werden.<strong>Rhenus</strong> organisiert den Hauptlauf von Ostdeutschland nachGretz und übernimmt anschließend die Verteilung undMontage im ganzen Land. Der Kunde erwartet dabei nichtnur fehlerfreie Arbeit beim Aufbau der hochwertigen Ladeneinrichtung,auch zum Timing gibt es klare Vorgaben: Damitdie Lkw nicht im Berufsverkehr stecken bleiben, müssendie <strong>Rhenus</strong>-Monteure bei einigen Filialen schon um fünf Uhrmorgens vorfahren.Weitere Informationengibt es online:www.<strong>rhenus</strong>.com/franceLOGISTICS People31


Neue Routen für S<strong>Rhenus</strong> Port <strong>Logistics</strong> passt internationale Lie fLieferketten müssen heute mehr denn je flexibel gestaltetwerden. Mal erfordern Engpässe an den Schnitt stellenrasche Reaktion, mal Infrastrukturver änderungenalternative und effizientere Transportwege. Das weit ve<strong>rz</strong>weigteNetz eigener Standorte und das damit verbundeneKnow-how erlauben es auch dem GeschäftsbereichPort <strong>Logistics</strong>, multimodale und grenzüberschreitendeLogistiklösungen schnell an veränderte Rahmenbedingungenanzupassen.Als die ARA-Häfen im Jahr 2007 zunehmend überlastetwaren, suchte die Stahlbranche neue Anlaufstellen inEuropa. Fündig wurde man in Rumänien: Von Konstanza,dem wichtigsten EU-Hafen am Schwa<strong>rz</strong>en Meer, ist Mitteleuropaüber die Donau ebenfalls bestens erreichbar. Das„Rotterdam des Ostens“ entwickelte sich schnell zur wichtigenDrehscheibe für Stahlprodukte – und <strong>Rhenus</strong> Port<strong>Logistics</strong> war zur Stelle, um die Transportketten für die Kundenzu managen. „Wir organisieren den Umschlag von deneinlaufenden Seeschiffen aus Asien oder Fernost auf Binnenschiffeund bringen die Ware dann zu den Abnehmern inUngarn oder Österreich“, berichtet Karl-Heinz Berger,Geschäftsführer des rumänischen Zweigs von <strong>Rhenus</strong> Port<strong>Logistics</strong>. „Wir fahren mit unseren eigenen BinnenschiffenRohre und Bleche auch bis Regensburg und verteilen siehier durch unsere Niederlassung per Bahn und Lkw überganz Deutschland.“ Mehrere zehntausend Tonnen pro Jahrbewegt <strong>Rhenus</strong> inzwischen auf dieser Route. Zunehmenderreichen Stahlprodukte, speziell Rohre, den Schwa<strong>rz</strong>meerhafenauch in Containern. <strong>Rhenus</strong> nimmt die Boxen inKonstanza in Empfang und transportiert sie dann per Binnenschiffin das rumänische Giurgiu. Hier betreibt <strong>Rhenus</strong>Port <strong>Logistics</strong> ein Lager, in dem die Container entladen, dieProdukte eingelagert und speziell nach Kundenwunsch innerhalbOsteuropas verteilt werden. Die leeren Containerwerden dann in Konstanza für die nächste Reise zurückgegeben.Noch in diesem Jahr soll in Konstanza eine eigeneNiederlassung eröffnet werden, dann wird <strong>Rhenus</strong> Port<strong>Logistics</strong> sechs Standorte in Rumänien betreiben.32 LOGISTICS People


tahl und Schüttguterketten flexibel an aktuelle Erfordernisse anTransitstation in EstlandWährend im Stahlgeschäft die Überlastung traditionellerRouten die Suche nach Alternativen auslöste, schuf der EUweiteAusbau von Häfen die Basis für neue Logistiklösungen.Beispielsweise hat sich der 2005 eröffnete estnische HafenSilport mit der Freihandelszone Sillamäe schnell als leis -tungsfähige Transitstation zwischen Westeuropa und Russlanderwiesen. In Estland gilt ein vergleichsweise liberalesAbgabenrecht, in der Freihandelszone bleiben Transitgütergänzlich steuerfrei. Der Hafen ist als Multi funktions-Anlagefür RoRo-Verkehre, Container, Projektladung sowie Stück-,Schütt- und Flüssiggüter ausgelegt.Diese Rahmenbedingungen nutzt <strong>Rhenus</strong> de<strong>rz</strong>eit, um mineralischesSchüttgut aus Übersee nach Russland zu bringen.Das Material kommt in Bulkern in Partien von rund 70.000Tonnen nach Rotterdam. <strong>Rhenus</strong> übernimmt dort nicht nurdie „vessel agency“ in Vertretung der Interessen des Schiffseigners,sondern auch die Disposition und das Handling fürden Weitertransport. Die Mineralien werden nach Möglichkeit„Bord-Bord“ direkt vom Seeschiff aufs Küstenmotorschiff derRMS umgeschlagen. RMS ist innerhalb der <strong>Rhenus</strong>-Gruppeauf Short-Sea-Verkehre spezialisiert. Per Kümo geht es danninnerhalb von maximal drei Tagen nach Estland, wo dasMaterial in einer Halle gelagert und nach Kundenavis in Bigbagsà 1,4 Tonnen abgefüllt wird. Mit der Bahn erreicht dasSchüttgut schließlich die Industriebetriebe in Russland.Schneller als der Lkw„Von Sillamäe aus können wir die Abnehmer innerhalb vonvier bis fünf Tagen nach Ordereingang beliefern. Mit der bisherigenLogistik per Lkw-Transport ab Rotterdam musstensie bis zu zwei Wochen auf Nachschub warten“, erklärtAxel Brewe, Leiter Business Development bei <strong>Rhenus</strong> Port<strong>Logistics</strong>. Zur Verlässlichkeit trägt das eigene Equipment fürLagerung und Transport bei, beispielsweise sind die Bahnwaggonslangfristig angemietet. Brewe ist übe<strong>rz</strong>eugt, dassnoch viele Unternehmen vom umweltfreundlichen und effizientenSchüttgut-Komplettservice zwischen Rotterdam undRussland profitieren können: „Wir sprechen bereits mit einerReihe von potenziellen Kunden über ähnliche Lösungen.“Weitere Informationengibt es online:www.<strong>rhenus</strong>.com/port-logisticsLOGISTICS People33


„Jetzt ist die Zeit, neue LöModerne Prozesse und intelligentes Anlagen-Design vWeitere Informationengibt es online:www.<strong>rhenus</strong>.com/airfreightLuftfracht kann in Zukunft noch schneller und effizienterbefördert werden – davon ist Paul Parramore, bei<strong>Rhenus</strong> verantwortlich für das Airfreight-Geschäft, übe<strong>rz</strong>eugt.Das neue Luftfrachtterminal am AmsterdamerFlughafen Schiphol wird neue Maßstäbe setzen und denService für die Kunden wesentlich verbessern.„Der Flug von Hongkong nach Amsterdam dauert keine zwölfStunden, aber bis zum Endempfänger ist eine Sendung oftinsgesamt fünf Tage lang unterwegs“, erklärt Parramore.„Ein großer Teil dieser Zeit wird für die Ve<strong>rz</strong>ollung und sons -tige administrative Prozesse benötigt.“ Durch schlankereAbläufe lässt sich hier viel Zeit sparen – etwa durch„e-freight“. Die internationale Luftfahrtorganisation IATAhat ermittelt, dass jede Luftfrachtsendung von bis zu 30 Dokumentenbegleitet wird – genug Papier, um jedes Jahr80 Frachtmaschinen vom Typ Boeing 747 zu füllen. Jedesfehlende Formular kann dazu führen, dass die Sendungaufgehalten oder sogar zurückgewiesen wird.Papierlose Ve<strong>rz</strong>ollungDas IATA-Projekt „e-freight“ soll den Papierwust und dieFehlerquote drastisch reduzieren: Bis 2<strong>01</strong>0 will die Organisation20 der heute gebräuchlichen Formulare durch elektronischeDatenübermittlung ersetzen. <strong>Rhenus</strong> wird zu denersten gehören, die „e-freight“ auf breiter Front einführen,um für die Kunden Zeit und Kosten zu sparen. De<strong>rz</strong>eit läuftin Amsterdam ein Pilotversuch zusammen mit mehrerenFluglinien.Das neue <strong>Rhenus</strong> Terminal am Amsterdamer FlughafenSchiphol wird von vorneherein so gebaut, dass auch beimphysischen Handling der Güter keine Minute verloren geht:„Wir werden dort Landside- und Airside-Abläufe im selbenGebäude zusammenführen. Für unsere Kunden bedeutetdas durchgängige Prozesse und eine kü<strong>rz</strong>ere Durchlaufzeit“,betont Parramore. Im neuen Terminal werden mehr als8.000 Quadratmeter Fläche zur Verfügung stehen, die Anlageerhält modernste Förder- und Informationstechnik. Fürdas professionelle Airhandling sorgen die Spezialisten vonCargologic. Die <strong>Rhenus</strong>-Tochter ist seit 2008 in Schiphol34 LOGISTICS People


sungen zu erproben“erbessern die Produktivität der Luftfrachtvertreten und hat damit das Netzwerk der Standorte deutlichverstärkt. Weitere Niederlassungen befinden sich anden Schweizer Flughäfen Zürich, Basel, Bern und Lugano;in Deutschland ist das Unternehmen in Frankfurt / Maintätig. Mehr als 50 Airlines setzen auf eine Partnerschaft mitCargologic – teils schon seit vielen Jahren. So verlängerteSwiss WorldCargo im vergangenen Jahr den Kooperationsvertragum fünf Jahre.Ausbau des LeistungsspektrumsIn den Benelux-Ländern gehört <strong>Rhenus</strong> zu den größten Luftfrachtspediteuren.Bezogen auf Lufttransporte aus den und indie Benelux-Staaten – also ohne Transitverkehre – ist dieGruppe sogar Marktführer. An diesen Erfolg will man auch inDeutschland anknüpfen und die Leistungen für die Kundenweiter verbessern. Marc Oedekoven, Luftfrachtleiter Deutschland,setzt auf eine Verstärkung der Luftfrachtteams und einebessere Vernetzung innerhalb der Gruppe. Auch das Leis -tungsspektrum will er ausbauen, etwa bei den temperatur -geführten Transporten. Er geht davon aus, dass mehr undmehr Verlader die Vorteile von Luftfracht beim Transport voneiligen Sendungen, hochwertigen oder verderblichen Güternerkennen werden.Auch in der Luftfracht setzt <strong>Rhenus</strong> darauf, schneller alsandere neue Entwicklungen aufzugreifen und sich aufveränderte rechtliche Rahmenbedingungen einzustellen.Vorneweg ist die Gruppe beispielsweise bei der Zertifizierungals „zugelassener Wirtschaftsbeteiligter“ (AEO). DieserStatus bringt für Außenhandelsteilnehmer spürbareVereinfachungen bei der Abwicklung von Zollformalitäten –ein Spediteur mit AEO-Status kann diese Vorteile an dieKunden weitergeben. „Im Moment gibt es in den Niederlandenvielleicht 100 Unternehmen, die als AEO anerkanntsind“, erklärt Paul Parramore. „Davon sind allein 14 <strong>Rhenus</strong>-Gesellschaften.“ Das sieht der Luftfrachtexperte als klarenWettbewerbsvorteil. Denn unter dem Eindruck der wirtschaftlichenEntwicklung seien viele Verlader dabei, ihreLogistikkonzepte zu überprüfen – „jetzt ist der richtigeMoment, neue Lösungen zu erproben.“LOGISTICS People35


Drehscheibe mit besten VePolens Bedeutung als Transitland und Logistikstandort wäFünf Jahre nach dem EU-Beitritt spielt Polen als Absatz- und Beschaffungsmarkt sowie als Transitland eine wichtige Rolle für die inter -nationalen Warenströme. Die <strong>Rhenus</strong>-Gesellschaften im Land setzen auf intensive Kooperation, um für die Kunden maßgeschneiderteKomplettlösungen zu entwickeln.Das Land mit seinen rund 38 Millionen Einwohnern hat jahrelangüberdurchschnittliche Wachstumsraten ve<strong>rz</strong>eichnet.Für <strong>2009</strong> erwartet die Regierung in Warschau eine Zunahmedes Bruttoinlandsprodukts um zwei Prozent. Zur Attraktivitätdes Wirtschaftsstandorts trägt die zentrale Lage wesentlichbei: Polen grenzt an Deutschland, den wichtigsten Handelspartner,an Tschechien, die Slowakei, die Ukraine, Weißrussland,Litauen und die russische Exklave Kaliningrad.Der Geschäftsbereich Port <strong>Logistics</strong> nahm in Polen bereitsAnfang der Neunzigerjahre den Betrieb auf. Damals wurde eineSeehafenspedition in Stettin gegründet, es folgten Nieder -lassungen in Danzig und Gdingen sowie die Standorte Gleiwitz,Ostrowiec Sw. und Malaszewicze im Binnenland. Jede Nieder -lassung hat ihren eigenen Tätigkeitsschwerpunkt. So dominierenin Danzig Containertransporte und der Import, überStettin laufen vorrangig Ausfuhren. Das dortige Büro fungiertaußerdem als Agentur für die Rhein-, Maas- und See-SchifffahrtskontorGmbH, die innerhalb der <strong>Rhenus</strong>-Gruppe aufShort-Sea-Transporte spezialisiert ist. Der Standort Gleiwitzbefasst sich schwerpunktmäßig mit Stahlprodukten; um diewachsenden Mengen zu bewältigen, wird de<strong>rz</strong>eit der Bau einerHalle mit 10.000 Quadratmetern Fläche vorbereitet.Deutliche KostenvorteileEnge Kooperation<strong>Rhenus</strong> ist in Polen mit vier Gesellschaften aktiv. Die GeschäftsbereicheContract <strong>Logistics</strong>, Freight <strong>Logistics</strong> und Port<strong>Logistics</strong> werden jeweils durch eine eigene Tochter vertreten,ein weiteres Unternehmen spezialisiert sich auf Recycling. DieZusammenarbeit ist eng: „Wir treffen uns regelmäßig, um neueMöglichkeiten für die Kooperation zu identifizieren“, berichtetMarek Klabacha, Leiter von <strong>Rhenus</strong> Port <strong>Logistics</strong> in Polen.Vor allem im Wettbewerb mit einheimischen Anbietern profitiere<strong>Rhenus</strong> vom breiten Leistungsspektrum und der internationalenVernetzung. „Es gibt hier nicht viele Dienstleister, dievon der Stückgutsendung bis zum 100-Tonnen-Transport alleVarianten anbieten können.“Das vergleichsweise niedrige Kostenniveau in Polen macht dasLand als Lagerstandort attraktiv – eine Chance für den GeschäftsbereichContract <strong>Logistics</strong>. Beispielswiese nutzt einglobal operierender Hersteller von elektrischen und elek tronischenKomponenten das <strong>Rhenus</strong>-Logistikzentrum Posen alszentrale Drehscheibe für die Belieferung von Abnehmern inSkandinavien und Mitteleuropa. „Wir haben allein für diesenKunden 15.000 Artikel auf Lager“, berichtet Marcin Bartosz,Leiter von <strong>Rhenus</strong> Contract <strong>Logistics</strong> in Polen. Die Ware erreichtdie Endabnehmer innerhalb von maximal 48 Stundennach Eingang der Bestellung. Weitere Multi-User-Zentren36 LOGISTICS People


indungenchst weiterbefinden sich in Teresin westlich der Hauptstadt Warschau, inBreslau, Olkusz und Gdingen; in Lodz steuert ein Büro unteranderem die nationale Distribution für einen weltweit tätigenHersteller von Haushaltsgeräten.Die grenzüberschreitenden Transporte der <strong>Rhenus</strong> Freight<strong>Logistics</strong> werden von vier internationalen Crossdocking-Stützpunktenin den wichtigsten Wirschaftszentren des Landessowie regionalen Terminals abgebildet. „Wir bieten das kompletteSpektrum der Leistungen, die unsere Kunden benötigen“,so Wojciech Sienicki, verantwortlich für die Freight<strong>Logistics</strong> in Polen. „Unser nationales Stückgutnetz ist in dieeuropäischen <strong>Rhenus</strong>-Strukturen integriert, für Sendungennach Übersee arrangieren wir den Luft- oder Seetransport.“Kurs auf den EuroPolen ist heute einer der attraktivsten Logistikstandorte desKontinents, die ehrgeizigen Pläne für den Ausbau der Infrastrukturdürften dazu beitragen, diesen Status zu sichern. Sosoll das Autobahnnetz bis zur Fußball-Europameisterschaft2<strong>01</strong>2 wesentlich verbessert werden. Auch Flughäfen, das Eisenbahnnetzund die Seehäfen werden ausgebaut. Polen ist invielen Bereichen dabei, EU-Standards zu erfüllen. Zudembleibt der Beitritt zur Währungsunion auf der Tagesordnung:Die Regierung ist fest entschlossen, in den nächsten Jahrenden Euro einzuführen. Dieser Schritt dürfte für Handel und Industrie einen neuen Wachstumsschub bringen – und die Nachfragenach integrierten Logistikkonzepten weiter anheizen.Weitere Informationengibt es online:www.<strong>rhenus</strong>.com/poland


Just in time quer durch EuropaDie Automobilbranche stellt an die Zuver lässigkeit derLogistik höchste AnforderungenIn einem modernen Oberklasse-Pkw stecken schon mal15.000 Bauteile – wenn ein Werk jeden Tag 850 derartigeFah<strong>rz</strong>euge bauen und 70 Prozent der Teile vonin- und ausländischen Zulieferern beziehen soll, mussdie Beschaffungslogistik permanent Spitzenleistungenerbringen. Entsprechend hoch sind die Erwartungen derHersteller an ihre Dienstleister. <strong>Rhenus</strong> hat sich indiesem Wirtschaftszweig europaweit etabliert.Ein Motorteil, das vom Zulieferer in Portugal zum Montagewerkin Thüringen gebracht wird, legt mehr als 2.000 Kilomete<strong>rz</strong>urück. Eine lange Strecke, auf der viel passierenkann. „Doch die Ankunftszeit des Lkw darf maximal eineStunde von der Vorgabe abweichen“, erklärt Bernd Gierschke,bei <strong>Rhenus</strong> Freight <strong>Logistics</strong> zuständig für InternationalBusiness Development. Denn angesichts der Vielzahl der ankommendenTransporte müssen die Hersteller ihren Wareneingangin der Beschaffung so steuern, dass keine Stausentstehen, und können die Planung nicht den Zulieferernüberlassen. Damit alles im Fluss bleibt und Abweichungenfrühzeitig erkannt werden, hat der Geschäftsbereich Freight<strong>Logistics</strong> für die Automotive-Logistik ein Kontrollzentrum installiert,in dem mehrere Mitarbeiter IT-gestützt den Überblicküber Termine und den Status der Inbound-Transportebehalten. Das Spektrum der Sendungsgrößen reicht von Einzelpalettenbis zu Komplettladungen. Abweichungen vomPlan werden proaktiv an den Kunden gemeldet – alles anderewürde als Fehler zählen und negativ in die Lieferantenbewertungeingehen.Die strengen Zeitvorgaben dienen auch dazu, den Wareneingangdes Automobilherstellers gleichmäßig auszulasten.Auf der anderen Seite bekommt der Spediteur Planungs -sicherheit: „Wir wissen genau, wann das Fah<strong>rz</strong>eug wieder zurVerfügung steht und können die Rückladung entsprechendPkw vor der Verladung im Cuxport38 LOGISTICS People


disponieren“, so Gierschke. Die optimierte Auslastung istVoraussetzung für rentables Arbeiten. „Das erfordert eine gewisseGröße sowie die intelligente Steuerung der Verkehre.“Erfolgsfaktor InformationsmanagementDie Automobilindustrie hat verschiedene Konzepte entwi -ckelt, um Bauteile über Ländergrenzen hinweg just in timeund „just in sequence“ an die Montagebänder zu bringen.So setzt ein schwedischer Hersteller <strong>Rhenus</strong> als Gebietsspediteurfür Süddeutschland ein. Der Dienstleister sammeltTeile von der Schraube bis zum Motorteil bei Dutzenden vonZulieferern ein, konsolidiert die Lieferungen und bringt siein Trailern auf den Weg nach Skandinavien. Die Abholaufträgewerden vom Hersteller oder von den Zulieferern aufelektronischem Weg übermittelt. „Wir verfügen über eineoffene Plattform und können alle Schnittstellen bedienen“,betont Gierschke. „Das Management des Informationsflussesin der Beschaffung ist in dieser Branche der Schlüsselzum erfolgreichen Arbeiten.“Auch in der Kontraktlogistik ist zunehmend grenzüberschreitendeZusammenarbeit gefordert. In Sankt Petersburgsteuert die russische Tochtergesellschaft <strong>Rhenus</strong> Automo-tive OOO im Auftrag von Ford mittlerweile die gesamteBeschaffungslogistik für Kaufteile. „Wir haben dort im Mä<strong>rz</strong>2007 mit der Sequenzierung von Autositzen begonnen“,berichtet Niels Christian Host vom Automotive CompetenceCenter. „Im Vorfeld fiel ein anderer Dienstleis ter aus undwir wurden gefragt, ob wir innerhalb weniger Wochen auchdas Beschaffungslager übernehmen könnten.“ Man konnte– und heute entlädt <strong>Rhenus</strong> pro Arbeitstag rund 70 Container,lagert das Material und verlädt die Artikel bedarfs -gerecht auf Rundlauf-Lkw für die Produktion.Die Automobilindustrie gilt nicht nur als besonders anspruchsvollerAuftraggeber, sie liegt auch bei der Einführunginnovativer Konzepte weit vorn. Kein Wunder, dassUnternehmen aus anderen Branchen die Entwicklung genaubeobachten und versuchen, neue Ideen für sich zu nutzen.Denn auch bei Weißer Ware und anderen Konsumgüternsind die Produktionsnetze inzwischen globalisiert. Knowhowaus der Fah<strong>rz</strong>eugbranche ist hier heiß begehrt: „Füreinen Hersteller von Haushaltsgeräten haben wir auf derBasis unserer Erfahrungen in der Automotive-Logistik einKonzept zur Versorgung eines tschechischen Werks mitTeilen aus Deutschland entwickelt – seit einem Jahr setzenwir das mit dem Kunden um“, erklärt Bernd Gierschke.LOGISTICS People39


Als Telefonieren Luxus warNach der Öffnung der deutsch-deutschenGrenze 1989 startete die Ausdehnung des<strong>Rhenus</strong>-Netzwerks nach OstenDie Rubrik „Geschichte“ erinnert an die Meilensteine inder Entwicklung der <strong>Rhenus</strong>-Gruppe. In dieser Folge berichtenwir über die Jahre nach dem Fall der BerlinerMauer und der Öffnung der deutsch-deutschen Grenzeim November 1989.Westliche Unternehmen, die nach dem Fall des Eisernen Vorhangsim Osten tätig werden wollten, stießen auf verschiedenstepraktische und rechtliche Hindernisse. So eröffnete<strong>Rhenus</strong> noch 1990 eine Niederlassung in Magdeburg, um denStandort als Drehscheibe für Binnenschiffsverkehre zu nutzen.Hier war Improvisationstalent gefragt: Weil es unmöglich war,Büroräume zu mieten, quartierten sich die Mitarbeiter ineinem alten Stellwerks turm ein. Auch Telefon anschlüsse warenMangelware – zu DDR-Zeiten kamen auf 100 Bürger geradeelf Leitungen. Verbindungen in den Westen gab es nach Jah<strong>rz</strong>ehntender Teilung kaum. Ausweg: Der Magdeburger Niederlassungsleiterfuhr zum Telefonieren regelmäßig auf die andereSeite – in Helmstedt, wenige Meter jenseits der ehemaligenGrenze, begann das westdeutsche Netz.Offene Eigentumsfragen40 LOGISTICS PeopleDer deutsch-deutsche Neuanfang wurde durch ungeklärteEi gentumsfragen belastet. Im Einigungsvertrag hatten die DDRund die Bundesrepublik das Prinzip „Rückgabe vor Entschädigung“festgeschrieben. Auch <strong>Rhenus</strong> machte Eigentumsrechtegeltend und bemühte sich um Anlagen in Leipzig,Magdeburg, Dresden, Fürstenberg und Havelberg. Einige derGrundstücke hatten Unternehmen wie der WTAG gehört, dieinzwischen in der <strong>Rhenus</strong>-Gruppe aufgegangen waren. Allerdingsgelang es in keinem einzigen Fall, Immobilien zurückzuerhalten.


In West-Berlin dagegen besaß die Gruppe noch Grundstückesowie Anlagen, in denen während des Kalten Kriegs die sogenannteSenatsreserve gelagert wurde: Vorräte, die bei einererneuten Blockade die Versorgung der Bevölkerung gewährleistensollten. Diese Immobilien wurde verkauft, dafürentstand das Logistikzentrum Berlin-Nord mit modernemHallenraum und Gleisanschluss im brandenburgischen Veltenam nordwestlichen Rand Berlins. <strong>Rhenus</strong> blieb aber auchim Stadtgebiet tätig, unter anderem auf der größten innerstädtischenBaustelle Europas. Die Gruppe bekam den Zuschlagfür die Steuerung der Logistik für die Arbeiten amPotsdamer Platz und im neuen Regierungsviertel. <strong>Rhenus</strong>koordinierte An- und Abtransporte per Lkw, Bahn und Binnenschiff.Insgesamt wurden dort etwa zehn Millionen TonnenMaterial bewegt.Das Ende der kommunistischen Diktaturen in Osteuropaund die Überwindung der deutschen Teilung veränderten inkü<strong>rz</strong>ester Zeit das Gesicht Europas. Etliche Länder des ehemaligenOstblocks wurden EU-Mitglieder. Wo vor 20 Jahrennoch der Eiserne Vorhang die Menschen trennte, sind heutedie Grenzen und die Märkte offen – auch für <strong>Rhenus</strong>.Aufbau in Mittel- und OsteuropaMit dem Fall des Eisernen Vorhangs stellten sich in denStaaten Mittel- und Osteuropas viele neue Aufgaben für dieLogistik. 1991 entstand deshalb <strong>Rhenus</strong> Poland als See -hafenspedition in Stettin, später folgten Niederlassungenin Danzig und Gdingen. 1993 nahm <strong>Rhenus</strong> Praha in derHaupt stadt der Tschechischen Republik den Betrieb auf underwarb später ein Logistikzentrum im benachbarten Nucice.Auch im russischen Sankt Petersburg unterhielt <strong>Rhenus</strong>Anfang der Neunzigerjahre eine Beteiligungsgesellschaft.Das Geschäft in Mittel- und Osteuropa wurde in den folgendenJahren weiter ausgebaut, unter anderem durch Neugründungenin Ungarn und Rumänien. Ein wesentlicherSchritt nach vorn gelang 2006 durch die Übernahme derIHG: Deren Tochterunternehmen Revival-Express hatte bereitsAnfang der Neunzigerjahre von Frankfurt / Main aus Verkehrevon und nach Osten aufgebaut und brachte Standortein der GUS, der Ukraine, Estland, Lettland und Litauen ein.Das Netz von eigenen Niederlassungen und Kooperationspartnernreichte nun bis nach Zentralasien.LOGISTICS People41


BVLDeutscher Logistik-KongressBERLIN 200842 LOGISTICS People


Kundenempfangauf dem Dach desReichstagsgebäudesLOGISTICS People43


OGISTICS People<strong>Rhenus</strong> AG & Co. KG<strong>Rhenus</strong>-Platz 159439 HolzwickedeDeutschlandTelefon +49 (0)23<strong>01</strong> 29-0E-Mail info@de.<strong>rhenus</strong>.comwww.<strong>rhenus</strong>.com<strong>DE</strong>-60-<strong>01</strong>-<strong>01</strong>09

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