Pädagogische VereinbarungenI. Schulverfassung(in der Fassung vom 14. Juni 2005)Unsere Schulverfassung enthält die Grundsätze, nach denen das tägliche Leben der Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnenund Lehrer, der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und der Eltern unserer Schule geregelt wird. Wir sind da<strong>von</strong> überzeugt,dass vernünftige und <strong>von</strong> allen respektierte Regeln notwendig sind. Denn auf diese Weise werden unnötige Konflikte, Gedankenlosigkeitenund gegenseitige Verletzungen vermieden. Wir bekennen uns zu unserer Schule und setzen uns für ihr Ansehenin der Öffentlichkeit ein. Wir wollen auf unsere Erfolge stolz sein und allen die Anerkennung zuteil werden lassen, die sieverdienen.1. Der Umgang aller an unserer Schule lebenden, lernenden und arbeitenden Menschen ist <strong>von</strong> gegenseitigerAchtung und Rücksichtnahme bestimmt. Wir versuchen, unseren Mitmenschen vorurteilsfrei zubegegnen. Wir unterbinden üble Nachrede und Verleumdung. Wir tragen Konflikte offen und ehrlichaus. Wir verzichten auf jede Form <strong>von</strong> Einschüchterung und Gewalt. Wir tragen alle dazu bei, dassniemand mit Angst in die Schule kommt. Wir wollen uns in einer ruhigen, friedvollen Atmosphärewohlfühlen, um die Leistungen zu erbringen und weiter zu entwickeln, die <strong>von</strong> uns erwartet werdenkönnen.2. Höflichkeit, Freundlichkeit und Fairness bestimmen unser Handeln und Verhalten. Wir hören unserenMitmenschen zu und lassen sie ausreden. Wir respektieren unsere Schülerinnen und Schüler, unsereMitschülerinnen und Mitschüler, unsere Lehrerinnen und Lehrer und alle anderen an unserer Schulewirkenden Menschen mit all ihren individuellen Eigenschaften, Besonderheiten, Stärken und Schwächen.Kurz: Wir achten die Würde unserer Mitmenschen.3. Wir halten uns an Beschlüsse (z. B. der Gesamtkonferenz) und Vereinbarungen, die <strong>von</strong> den demokratischgewählten Schulgremien (Schülerrat, Elternrat) getroffen werden.4. Im Mittelpunkt der gemeinsamen Arbeit <strong>von</strong> Lehrerinnen und Lehrern, Schülerinnen und Schülernsteht der Unterricht. Wenn er Freude machen, Neues vermitteln und Nutzen für die Zukunft bringensoll, müssen wir alle gemeinsam unsere Anstrengungen darauf richten, dass Unterricht in jeder Hinsichtgelingt.5. Wir unterstützen die Schwächeren und helfen, wo immer wir können. Wir üben Geduld und Nachsicht.6. Wir bitten um Entschuldigung, wenn wir jemandem Unrecht getan und Leid zugefügt haben.7. Wir übernehmen die Verantwortung für unser Handeln. Wir sind bereit, unser Verhalten zu erklären,zu begründen und gegebenenfalls zu verändern. Wir wollen uns bemühen, Konflikte im gemeinsamenGespräch und in gegenseitigem Einvernehmen zu lösen.8. Wir wollen verhindern, dass jemandem Unrecht geschieht. Sollte es dennoch geschehen, kann er mitunserer Hilfe rechnen.9. Wir informieren uns gegenseitig über Planungen und Vorhaben. Wir erwarten und sorgen dafür, dassEntscheidungen transparent sind. Wir dulden Widerspruch und sind zu sachlicher Auseinandersetzungbereit.10. Wir respektieren die materiellen Werte in unserem Schulgebäude und auf unserem Schulgrundstück.Wir vermeiden Zerstörungen und Verschmutzungen. Wir pflegen und halten die Räume sauber, in denenwir leben und arbeiten. Wir entsorgen unvermeidlichen Abfall sachgerecht und benutzen dafür z.B. die vorhandenen Mülleimer. Wir achten fremdes Eigentum. Wir gehen mit unseren Arbeitsmittelnpfleglich um. Beim Einsatz <strong>von</strong> Verbrauchsmaterial und Energie sind wir so sparsam wie möglich.11. Wir erscheinen rechtzeitig zum Unterricht und zu anderen schulischen Veranstaltungen. Wir haltenuns an die Verabredungen, die wir für gemeinsame Unternehmungen auch außerhalb der Schule getroffenhaben. Wir verzichten auf den Konsum <strong>von</strong> Alkohol und anderen Drogen.12. Wenn wir krank sind oder aus anderen wichtigen Gründen nicht zur Schule kommen können, meldenwir dies der Schule unverzüglich bzw. beantragen rechtzeitig eine Beurlaubung. Auch das Fehlen ineinzelnen Stunden ist zu entschuldigen.13. Wir achten das Bedürfnis nach Ruhe, Konzentration und Erholung, verzichten auf gefährliche Spiele(z. B. Schneeballwerfen im Winter) und halten die Sportflächen und Sportgeräte in Ordnung.14. Mit diesen Vereinbarungen wollen wir erreichen, dass wir uns alle in unserer Schule wohlfühlen können.6
II. SCHULPROGRAMM1. Schulprofil<strong>Das</strong> <strong>Max</strong>-<strong>Planck</strong>-<strong>Gymnasium</strong> besteht seit 1586 und ist damit das älteste der fünf Göttinger Gymnasien.Die Schulgründer waren sich <strong>von</strong> vornherein darin einig, dass die Grundlage des Lernens und Lehrens einausgewogenes Verhältnis <strong>von</strong> Tradition und Fortschritt, <strong>von</strong> Bewahrung und Erneuerung ist. Die damalsvorherrschenden alten Sprachen Latein und Griechisch sind <strong>bis</strong> heute ein Profilmerkmal geblieben. <strong>Das</strong>sdie Schule seit 1947 den Namen des bedeutenden Physikers <strong>Max</strong> <strong>Planck</strong> trägt, zeigt aber auch, dass in demallgemein bildenden Anspruch des <strong>Gymnasium</strong>s die modernen Naturwissenschaften und die Informatikihren gleichberechtigten Platz haben.Die Schulgebäude liegen in herausragend zentraler Lage mitten in <strong>Göttingen</strong> in unmittelbarer Nähe zumStadtkern und zu den öffentlichen Verkehrsmitteln. <strong>Das</strong> historische Gebäude aus dem Jahr 1884 fügt sichin das neoklassizistische Ensemble am Theaterplatz. Hinter der „altehrwürdigen“ Fassade verbergen sichein zeitgemäßer Neubau und naturwissenschaftliche Fachräume, die für einen modernen Experimentalunterrichtausgestattet sind. Eine große Aula (300 Sitzplätze) mit Bühne und Beleuchtungsanlage sowie einegroße Sporthalle machen viele kulturelle Ereignisse möglich.Seit der Auflösung der Orientierungsstufen im Jahr 2004 hat sich die Zahl der Schüler (zwischenzeitlich aufüber 1000) deutlich erhöht. Seither gibt es einen zweiten Standort am Albani-Kirchhof („Minimax“), indem die Jahrgänge 5-7 in meist vier Parallelklassen unterrichtet werden. Auch hier finden sich moderneFachräume, der Schulhof ist kindgerecht gestaltet und in das Grün der Wallanlagen eingebettet. In jedemGebäude gibt es eine Bibliothek, die dem jeweiligen Alter der Lesenden entspricht und Computerarbeitsplätzebereithält. In beiden Gebäuden werden in den Schulmensen täglich warmes Essen und eine Salatbarangeboten. Die Kioske bieten am Vormittag Getränke und kleine Snacks an.<strong>Das</strong> <strong>MPG</strong> hat sich bereits früh an Projekten zur inneren Schulentwicklung beteiligt. So gehörte es <strong>von</strong>Februar 2002 <strong>bis</strong> April 2004 zu einem Netzwerk <strong>von</strong> 61 Pilotschulen, das die modellhafte Weiterentwicklung<strong>von</strong> Unterricht und Erziehung zum Ziel hatte. In diesem Zusammenhang wurden mehrere externeEvaluationen durchgeführt (Pädagogische Entwicklungsbilanz 2003; Schulinspektion 2004) sowie eineSchulverfassung erarbeitet und im Febr. 2005 verabschiedet. Die Abschaffung der Orientierungsstufe wurdezum Anlass genommen, den Übergang <strong>von</strong> Klasse 4 nach Klasse 5 in einem gemeinsamen Projekt mitder Universität <strong>Göttingen</strong> zu untersuchen, dessen Ergebnisse wurden am 18. 6. 2007 der Schulöffentlichkeitvorgestellt.Von April 2005 <strong>bis</strong> 2008 nahm das <strong>MPG</strong> am Modellvorhaben „Eigenverantwortliche Schule“ teil undhat dabei neue Steuerungsmechanismen <strong>von</strong> Schulentwicklung eingeführt. So wurde im September 2006<strong>von</strong> der Gesamtkonferenz eine zweite Steuergruppe eingesetzt, die zunächst den Stand der laufenden Entwicklungsprojekteüberprüfte und dann die Entwicklung eines Leitbildes begleitete. Dies erfolgte in einemmehrstufigen Prozess mit dem gesamten Kollegium unter Leitung des Schulentwicklungsforscher GuyKempfert (Basel). Ebenfalls durch ihn moderiert fand im Februar 2008 ein Workshop zur Entwicklungeigenverantwortlich arbeitender Fachgruppen statt. <strong>Das</strong> Leitbild wurde <strong>von</strong> Schulvorstand und Gesamtkonferenzim Oktober 2008 verabschiedet.Eine besondere Stärke des <strong>MPG</strong> ist sein Sprachenangebot, insbesondere die wahlweise vorgezogene 2.Fremdsprache Latein, die bereits in der 5. Klasse angeboten wird. Im Jahrgang 6 können außer Latein Spanischund Französisch gewählt werden. Ein Jahr später bietet der Wahlpflichtbereich (WPU) die Möglichkeitzum Erlernen einer 3. Fremdsprache: neben Griechisch, dem Kernfach des altsprachlichen Bildungsganges,stehen Latein, Französisch und Spanisch zur Wahl. Als Abschlüsse können das Graecum und alleLatina erreicht werden. In Französisch besteht die Möglichkeit, ein Sprachdiplom zu erwerben (DELF).Auch über den Späteinstieg in Jg. 10 können noch Sprachen belegt werden, hier bietet das <strong>MPG</strong> nebenLatein, Französisch und Spanisch als einzige Schule am Ort auch Russisch an. Im Wahlpflichtunterrichtder Jg. 7-9 stehen neben den dritten Fremdsprachen Naturwissenschaften (Kombination aus Biologie,Physik und Chemie), Gesellschaftswissenschaften (Kombination aus Politik, Geschichte und Erdkunde)sowie Informatik zur Wahl.Große Bedeutung innerhalb des Fächerkanons kommt der Informatik zu. Als eine der wenigen SchulenNiedersachsens bietet das <strong>MPG</strong> Informatikunterricht bereits in der Mittelstufe (im Rahmen des WPU),hier kann Informatik in Kombination mit einem Anwendungsfach (Astronomie, Medizin, Wirtschaft) be-7