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Publikation Management Consulting 2013 - Asco

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Nachhaltigkeit als wirtschaftspolitischesProgrammDr. Rudolf Wehrli,PräsidenteconomiesuisseEin Blick in die Geschichtsbücher zeigt, dass der Nachhaltigkeitsgedankealles andere als ein Produkt des 20. Jahrhundertsist. Nach wie vor wird der Begriff aber meist in einerrein ökologischen Perspektive verwendet. Doch Nachhaltigkeitschliesst ökonomische und soziale Fragen genauso ein,und sie stellt insbesondere keinen Gegensatz zu einer erfolgreichenWirtschaft dar. Vor diesem Hintergrund können auszugsweisefolgende Kernaspekte einer nachhaltigen Wirtschaftspolitikskizziert werden.Keine Schuldenberge für kommende GenerationenEin Blick nach Europa zeigt, dass desolate öffentliche Finanzenkeine Basis für eine ökonomisch nachhaltige Politik sind.Angesichts der exorbitanten Staatsschulden vieler EU-Staatenbei gleichzeitig historisch tiefen Zinsen wird klar, dass dieSchuldzinslast auch bei einem moderaten Anstieg sehrschnell wichtige Investitionen in die Zukunft blockierenkönnte. Dank der Schuldenbremse steht die Schweiz hiervergleichsweise gut da. Sie erfüllt heute als fast einzigeseuropäisches Land die Maastricht-Kriterien.Doch auch für die Schweiz werden die Prognosen düstererund widersprechen immer mehr einer nachhaltigen Finanzpolitik.Insbesondere bei den Sozialwerken droht die Verschuldungrasant anzusteigen. Hier muss Gegensteuergegeben werden:– Das Erfolgsmodell Schuldenbremse muss auf die Sozialwerkeausgedehnt werden. Wir brauchen eine Sicherung,die ein Abgleiten in die Schuldenwirtschaft verhindert.– Bei der Revision der Sozialversicherungen sind Anpassungenbeim Frauenrentenalter, beim Umwandlungssatz unddem technischen Zinssatz in der zweiten Säule notwendig.Zusätzlich wird es auch Flexibilisierungen brauchen. Nichtsführt heute daran vorbei, dass das effektive Rentenalter,welches aktuell deutlich unter 65 liegt, markant steigt.Stärkung des dualen BerufsbildungssystemsUnter sozialer Nachhaltigkeit ist insbesondere die Integrationin den Erwerbsprozess und in die Gesellschaft als Ganzes zuverstehen. In diesem Zusammenhang kann der Stellenwertdes dualen Berufsbildungssystems für den langfristigen Erfolgder Schweizer Wirtschaft nicht genug hoch eingeschätztwerden. Zudem spielt es auch für die Innovationsleistungunseres Landes eine entscheidende Rolle. Das duale Berufsbildungssystemmuss deshalb gestärkt und internationalbekannt gemacht werden.Im Weiteren wird der Erfolg der Schweiz auch davon abhängen,ob es gelingt, mehr Absolventen aller Stufen für Mathematik,Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT-Fächer)zu gewinnen. Damit dies gelingt, sind vor allem zwei Massnahmendringend:– Das duale Berufsbildungssystem ist in vielen Ländernunbekannt. Die Kommunikation über die Qualität derBildungsabschlüsse muss daher im In- und Auslandverbessert werden.– Um dem MINT-Fachkräftemangel in der Wirtschaft alsdrohendes Innovationshindernis zu begegnen, muss dieBegeisterung für Technik und Naturwissenschaften bereitswährend der obligatorischen Schulzeit geweckt und mitder Talentförderung früh begonnen werden.Energiepolitik am ScheidewegEine gute Stromversorgung ist für die Wirtschaft überlebenswichtig.Ein massiver Umbau der Energieversorgung, wie esdie Energiestrategie 2050 des Bundesrates derzeit vorsieht,muss sich an den Kriterien Versorgungssicherheit, kompetitiveEnergiepreise, Vermeidung von geopolitischen Klumpenrisikenmessen und darf gleichzeitig klima- und umweltpolitischeAspekte nicht aus den Augen verlieren. Die Ausrichtungder Energiepolitik muss zudem direktdemokratisch vonVolk und Ständen legitimiert werden. Die Pläne des Bundesratesdrohen jedoch, die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiznachhaltig zu gefährden. Die negativen volkswirtschaftlichenEffekte auf Wohlstand und Beschäftigung dürften gemässeiner Studie der ETH deutlich höher ausfallen, als angenommen.Kritische Einwände zum geplanten massiven Ausbaubei den erneuerbaren Energien und den anvisierten Einsparzielensind deshalb angebracht:– Noch fehlen entsprechende Netze und Speicher. DerAusbau des Stromnetzes muss deshalb Priorität haben.– Nötig sind eine internationale Anbindung und eine konsequenteMarktöffnung statt Regulierung, Subventionen,Planungseingriffe und Bürokratie.– Der Bund orientiert sich zu stark an technisch-theoretischenEffizienz-Potenzialen. Die Energieagentur der Wirtschafthat basierend auf ihren Erfahrungen nachgewiesen,dass die wirtschaftlichen Einsparpotenziale bis 2050 beietwa 24 Prozent liegen. Der Bund geht jedoch von 37 Prozentaus. Er muss zeigen, wie das ohne fiskalischenAlleingang gehen kann.– economiesuisse arbeitet zusammen mit ihren Mitgliedernderzeit mit Hochdruck an alternativen konstruktivenVorschlägen zur Energiestrategie 2050 und wird diesesentsprechend in die Diskussion einspeisen.14

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