22<strong>MEDIA</strong>LEISTUNG OOHWirknachweisfür Großfläche & Co.Mit „ATLAS“ legt Ströer die erste Werbewirkungsstudie für klassische Out of Home-Medien imStraßenverkehr vor. Die aufwändige Untersuchung bezieht sich zwar vorerst nur auf die Autofahrer,in Bezug auf diese Zielgruppe kann sie aber bereits eine wertvolle Planungshilfe sein.„Im Aufbau und in der Entwicklung handelt es sich um eine sehrkomplexe Studie. In ihren Aussagen ist sie aber relativ einfach zu erklären,da sie in vielen Punkten nachvollziehbar ist.“ Georg Schotten,Direktor Marktforschung <strong>bei</strong> der Ströer Media AG, ist der Stolz,aber auch eine große Erleichterung anzumerken. Zum einen, weiles mit der ATLAS-Studie endlich gelungen ist, eine repräsentativeUntersuchung zur Wirkung von klassischen Out of Home-Medienzu realisieren. Zum anderen, weil die Ergebnisse auch noch bestätigen,was die Branche schon immer gewusst hat, aber bislangnicht eindeutig belegen konnte: Aussenwerbung hat eine nachweislicheWirkung – zumindest <strong>bei</strong> den Autofahrern. Denn: ATLASkonzentriert sich ausschließlich auf die PKW-Lenker im Straßenverkehr.„Wir wollten speziell untersuchen, was passiert, wenn man aneinem Aussenwerbemedium vor<strong>bei</strong>fährt und somit nur einen kurzenKontakt zum Werbeträger hat“, betont Ströer-Mann Schotten.Doch schon <strong>bei</strong> der Entwicklung des Studiendesigns wurde klar,dass es utopisch ist, diese Fragestellung in der realen Welt sauber zutesten. Denn es ist nahezu unmöglich, auf der Straße konstante, füralle Probanden identische Testbedingungen herzustellen.Um eine möglichst realitätsnahe Laborsituation zu kreieren, entwickelteStröer gemeinsam mit dem Berliner Institut eye square einKonzept, <strong>bei</strong> dem die Testpersonen auf einer virtuellen, etwa sechsminütigenStadtfahrt in einem Fahrsimulator verschiedene Motiveauf unterschiedlichen Werbeträgern passierten. Schotten: „Am Endeerhielten wir eine quasi-biotische Kontaktsituation unter kontrolliertenBedingungen, da alle dieselbe Strecke fuhren und sichda<strong>bei</strong> fast wie in einem richtigen Auto fühlten.“Mega-Light/CLB fällt am meisten aufDa die ATLAS-Studie nicht nur auf die Wirkung von Out of Homeallgemein, sondern der unterschiedlichen Formate – also Großfläche,Mega-Light, City-Light-Poster (CLP) und City-Light-Säule(CLS) – eingehen sollte, war eine relativ große Fallzahl an Studienteilnehmernnotwendig: Insgesamt nahmen rund 1100 Personenteil, die in 13 Gruppen aufgeteilt wurden. Um den Einfluss des Motivszu neutralisieren, wurden fünf Echt-Kampagnen deutschlandweitbekannter Marken gezeigt, die ungefähr ein Jahr alt waren.Diese Motive wurden auf den verschiedenen Werbeträgern rotiert.Während der Fahrt wurden schließlich mittels Eye Tracking die Augenbewegungender Probanden, die den Zweck der Untersuchungnicht kannten, erfasst. So hat <strong>bei</strong>spielsweise <strong>bei</strong> der Kontaktwahrscheinlichkeitdas Mega-Light (City-Light-Board) am besten abgeschnitten:Im Schnitt zwei Drittel der Teilnehmer haben diesen Werbeträgergesehen, 56 Prozent die City-Light-Säule, etwa 45 Prozentdie Großfläche und das CLP. „Die Performance der Großfläche ist sicherlichdeshalb schwächer als die der Säule, weil sie teilweise pa-PLAKATIV I 4 I 2013
23Auf der Straße nicht möglich, im Labor schon: Anhand eines Fahrsimulators konntesichergestellt werden, dass alle Probanden identische Testbedingen hatten.rallel zur Fahrbahn positioniert ist“, erklärt Schotten. Auch in Bezugauf die Wahrnehmung lag das Mega-Light mit einer durchschnittlichenBetrachtungsdauer von knapp 1,6 Sekunden vorn, gefolgtvon der City-Light-Säule (1,1 Sekunden) und der Großfläche (0,7Sekunden). Mit einer Betrachtungsdauer von 0,5 Sekunden erzieltedas CLP da<strong>bei</strong> die kürzeste Aufmerksamkeit. „Diese Ergebnisse machendeutlich, dass die Größe und die Wechselbewegung einesWerbeträgers einen deutlichen Einfluss auf die Betrachtungsdauerhaben“, fährt der Ströer-Mann fort. „Da<strong>bei</strong> profitiert das Mega-Light sicherlich auch von seiner herausgehobenen Positionierungüber dem Verkehr.“Großfläche ar<strong>bei</strong>tet perfekt für die ImagewerteIm Anschluss an die Fahrten im Simulator wurden <strong>bei</strong> den Probandenin Interviews verschiedene Wirkungsindikatoren aus den BereichenAwareness, Image und Impact abgefragt, wie ungestützteund gestützte Markenerinnerung, ungestützte Werbeerinnerung,Image oder Relevant Set. Fazit:: „Insgesamt rufen alle Werbeträgerim Test eine positive Werbewirkung hervor“, sagt Schotten.Im Einzelnen konnte unter anderem festgestellt werden, dass dieAwareness mit der Betrachtungsdauer und der Kontaktwahrscheinlichkeitder jeweiligen Werbeträger korreliert. So schneidet auchhier das Mega-Light sowohl <strong>bei</strong> der gestützten als auch <strong>bei</strong> der ungestütztenWerbeerinnerung vor der City-Light-Säule, der Großflächeund dem CLP am besten ab. Geht es aber darum, das Image, alsodas implizite Bild einer Marke, zu verändern, ar<strong>bei</strong>tet die Großflächemit ihrem Standbild sogar noch besser als das Mega-Light.Schließlich wurde mithilfe von ATLAS noch deutlich, dass auch die„Insgesamt rufen alle Werbeträgerim Test eine positive Werbewirkunghervor“, erklärt Georg Schotten,Direktor Marktforschung <strong>bei</strong> derStröer Media AG. Da<strong>bei</strong> erwies sichvor allem das Mega-Light als besondersleistungsstark.Dirk Lüger, Leiter Service & Forschung<strong>bei</strong> Jost von Brandis, lobtdie kontrollierten und damit einheitlichenLaborbedingungen füralle getesteten Werbeträger undKreationen. Nicht nachvollziehenkann er allerdings das schwacheAbschneiden der City-Light-Posterin der Studie.„Der Anfang war sehr gut und sehrnotwendig“, findet Heiko Ottow.Allerdings bedauert der Prokuristder OMG Outdoor, dass <strong>bei</strong> derStudie nur Autofahrer und nichtauch die übrige mobile Bevölkerungberücksichtigt wurden. „Ichhoffe, Ströer macht hier weiter.“KEY FACTS ZUR ATLAS STUDIEZiel: Untersuchung der Wahrnehmung und Werbewirkung von Out ofHome-Medien im Straßenverkehr, speziell <strong>bei</strong> AutofahrernAUFTRAGGEBER: Ströer Media AGDIENSTLEISTER: eye square GmbH, BerlinSTICHPROBE:. N=1083. Führerscheininhaber. Alle Teilnehmer fuhren auf der gleichen Teststrecke.Art der erhobenen Daten: Simulierte Stadtfahrt im Fahrsimulator mitEye Tracking und anschließender computergestützter Befragung (Werbewirkungs-KPIs)Testmotive: fünf unterschiedliche Kreationen von Echtkampagnen bekannterMarkenTESTGRUPPEN- UND PARAMETER:. 13 Testgruppen. Es wurde eine Kreuzung der folgenden Parameter berücksichtigt:Verkehrsdichte, Kontakthäufigkeit, Motive, Werbeträger. Es wurde jeweils auch eine Marke abgefragt, die nicht in der Testfahrtzu sehen war und somit als Kontroll-/Nullmessung fungiert. Gezählt wurden nur gezielte Betrachtungen, die lang genug sind,damit das Bild im Gehirn auch aufgenommen wird.Werbeträgerdichte eine Rolle spielt: So gewann das CLP, das aufgrundseiner Größe insgesamt schwächer abschnitt, in den Testgruppenmit einer höheren Werbeträgerdichte entsprechendschneller an Wirkung.Argumentationshilfe pro Out of Home„Das Schöne an dieser Studie ist, dass sich je nach Kampagnenfokuseinzelne Ergebnisse wie Image, Impact oder Awareness herausziehenlassen“, fasst Schotten zusammen. Und: „Indem sie klareWirkungsnachweise erbringt, hilft die Studie auch <strong>bei</strong> der Argumentationin der Entscheidung für Out of Home.“Bei den Planern kommt das aufwändige Projekt im Grundsatz gutan. So lobt Dirk Lüger, Leiter Service & Forschung <strong>bei</strong> Jost von Brandis,„die kontrollierten – und damit einheitlichen Laborbedingungen– für alle getesteten Werbeträger und Kreationen“. Allerdingskommt seiner Ansicht nach nicht vollkommend überraschend,„dass in diesem Testdesign das ‚animierte Medium Mega-Light‘ <strong>bei</strong>nahezu allen Messparametern und auch <strong>bei</strong> den sonstigen Werbewirkungsparameterndie höchsten Leistungswerte generiert“. Sowürden auch die JvB-eigenen Studien die generell hohe Leistungsfähigkeitder Wechsler im 18/1-Format belegen. Was Lüger jedochnicht nachvollziehen kann, ist die Erkenntnis, welche Medien dieungestützte Markenbekanntheit am ehesten steigern können. „GemäßATLAS schafft das CLP <strong>bei</strong> dieser Fragestellung einen Uplift inbestenfalls homöopathischer Dosis. Dieses Fazit teilen wir auf derBasis unserer eigenen Untersuchungen nicht.“Heiko Ottow, Prokurist <strong>bei</strong> der OMG Outdoor, begrüßt die ATLAS-Studie ebenfalls „als ersten Schritt in die richtige Richtung. Zum einenbringt sie eine neue Qualität in der Kundenberatung, indem siedie Wirkung von Out of Home belegt. Zum anderen ist sie ein gutesHilfsmittel im Bereich der Strategie, also <strong>bei</strong> der Auswahl der einzelnenWerbeträger.“ Jedoch bedauert Ottow, dass die Untersuchungsich ausschließlich auf die Autofahrer beschränkt und somit „dieübrige mobile Bevölkerung wie Fußgänger, Radfahrer oder ÖPNV-Nutzer nicht berücksichtigt“. Notwendig wäre eine Kombination,die den mobilen Menschen insgesamt abgreift, so Ottow weiter,und hofft, „dass Ströer hier weitermacht. Denn der Anfang war sehrgut und sehr notwendig.“Anja v. FraunbergPLAKATIV I 4 I 2013