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PDF-Format - Jesuiten

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SchwerpunktInklusionGerechtigkeit in der SchuleDer Begriff der Inklusion zielt im Umfeld vonBildung und Schule stets auf eine möglichstumfassende gemeinsame Beschulung allerKinder und Jugendlichen. Häufig geht esdarum, dass Unterschiede in den Lernausgangslagenoder Leistungsfähigkeiten, beispielsweisedurch körperliche Einschränkungenoder geistige und seelische Krankheiten,nicht länger durch eigene Schul- oder Unterrichtsformenkompensiert werden. Das bedeutetden weitestgehenden Verzicht auf Sonderbzw.Förderschulen. Diese Tendenz lässt sichgegenwärtig in vielen deutschen Bundesländernbeobachten. Stattdessen gibt es innerhalbeiner Schule und einer Klasse unterschiedliche,individuell angepasste Formen der Unterstützungund der Anforderungen, die an dieeinzelnen Schüler/innen gerichtet werden.Der Begriff umfasst aber ebenso die Überwindungder Unterschiede und Grenzen, diesich aus der Wohngegend, der ethnischenHerkunft, dem sozialen Milieu, dem Bildungsgradoder der wirtschaftlichen Situationder Eltern ergeben. Entsprechend ist das Zieldie Umwandlung von „Problemschulen“ebenso wie von „Eliteschulen“.Diese zwei unterschiedlichen Akzente habenihren Ursprung in den beiden Quellen, diedem Begriff der Inklusion dazu verholfenhaben, ungewöhnlich schnell aus der öffentlichenDebatte in die gesetzgeberische Realitätüberführt zu werden: Zum einen der engagierteund nachhaltige Protest betroffenerEltern und Elternverbände, die sich unterBerufung auf sonderpädagogische Forschungsergebnisseebenso wie auf ihr sicheresGespür als Eltern gegen separierte Bildungswegeeinsetzen, die sie zunehmend als Diskriminierungihrer Kinder empfinden. Zumanderen waren es die Ergebnisse der PISA-Studie aus dem Jahr 2000, durch die deutlichwurde, dass es in Deutschland einen außerordentlichhohen Zusammenhang gibt zwischendem sozialem Hintergrund der Schüler/innenund ihrem realen Schulerfolg.Ob sonderpädagogische oder soziale Inklusion:Es geht immer um die Überwindung vonAusgrenzungserfahrungen und Benachteiligungen,die Schüler und Schülerinnen unverschuldeterleiden müssen. Wie kommt esdann, dass eine eigentlich so gute und gerechteSache vielerorts, auch an <strong>Jesuiten</strong>schulen,Skepsis und Ängste auslöst? Schnell stellensich Befürchtungen ein: Das allgemeine Bildungsniveaukönnte sinken oder eine Überforderungaller Beteiligten eintreten.Wer das Anliegen der Inklusion kritisiert,muss sich darum zunächst eingestehen, dass erdies zumeist aus der Perspektive dessen tut, derim Sinne der Inklusion bereits „drin“ ist. Under muss sich prüfen, ob bei seiner Kritik Angstmitschwingt, zukünftig Nachteile zu erfahren,weil dann zu viele oder die Falschen ebenfallsmit eingeschlossen werden: Die, die jetzt nochausgeschlossen, „draußen“ sind, erscheinenden anderen als Bedrohung.Doch diese Sicht birgt für beide Seiten großeNachteile. Die scheinbaren Profiteure dergegenwärtigen Exklusion, die sich vor denweniger Leistungsstarken schützen, sind inWahrheit mit sich selbst eingeschlossen:Indem sie ausschließen, bleiben sie unter sichund bringen sich um viele Anregungen undChancen, die sich aus der Verschiedenheit derMenschen ergeben. Die bislang Ausgeschlossenenhingegen werden mit dem Makel derZweitrangigen versehen. Sie sind aus der Sicht12 <strong>Jesuiten</strong> Schwerpunkt: Bildung

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