(8) 1961 - Prinzip-Plan/Ebert-Plan(9) 2010
ZUKUNFTWir sehen in der heutigen <strong>Gropiusstadt</strong> (Abb.9) einQuartier mit großem Potenzial. Eine Vielfalt unterschiedlicherNutzerInnen lebt in <strong>Gropiusstadt</strong>: vonjungen Familien mit migrantischem Hintergrund,welche die Wohnung in <strong>Gropiusstadt</strong> als Teil einessozialen Aufstiegsprozesses begreifen, über ältereDamen, welche sich bewusst für eine Wohnung in<strong>Gropiusstadt</strong> als Alternative zum Altersheim entscheidenund die Wohnungen ihren Bedürfnissenentsprechend einrichten, bis hin zu den Schüler-Innen des Lise-Meitner-Oberstufenzentrums,welche aus ganz Berlin an den Efeuweg pendeln. InZukunft ist es insbesondere durch die Anbindungan den Flughafen Berlin-Brandenburg International(BBI) wahrscheinlich, dass die Bewohnerschaftnoch vielfältiger wird. Solange die Nutzergruppenisoliert bleiben, werden aus dieser UnterschiedlichkeitProbleme entstehen. Sobald aber Interaktionund Begegnung stattfinden, kann genau diese Vielfaltzu <strong>einer</strong> lebendigen Zukunft beitragen und dasQuartier stabilisieren.Ein wesentliches Gestaltungsmerkmal der Großsiedlungsind ihre Grün- und Freiflächen. IhreGestaltung, ihr Unterhalt aber auch ihre Anbindungan Wohngebäude, Schulen und kommerzielleNutzungen funktioniert jedoch nur teilweise. Auchdie von Gropius angestrebte Bildung von Nachbarschaftenwird durch die jetzigen Freiflächen undVerkehrsführungen nicht unterstützt. Dort, wo dieFreiflächen kontrolliert sind, sind sie unzugänglichoder werden zu Restflächen. Dort, wo sie öffentlichzugänglich sind, werden sie von den NutzerInnenschnell als Furcht einflössend und trist empfunden.Das Potenzial dieser Freiflächen kann nur durchdie aktive Mitgestaltung und, vor allem auch, eineMitverantwortung der NutzerInnen entdeckt undgenutzt werden. Insbesondere Großsiedlungen wiedie <strong>Gropiusstadt</strong> sind Ausdruck eines Planungsverständnisses,welches die Beteiligung der Akteurenicht nur nicht vorsieht, sondern sowohl durch dieBesitzverhältnisse, die Unterhaltlogistik als auchdurch die physische Struktur erschwert. Deshalbist es eine große Chance, dass <strong>einer</strong> der wichtigstenPartner in diesem Forschungs- und Entwurfsprojekt,die degewo, den Prozess der Teilhabe undErmächtigung der NutzerInnen maßgeblich unterstützt.Auch nicht von ungefähr beginnt dieserProzess auf Initiative der Bildungs- und Jugendeinrichtungen.Es sind diese Kinder, Jugendlichenund Erwachsenen, von denen wir hoffen, dass sieden ersten Schritt machen, nicht nur das Beste fürsich sondern für das ganze Quartier zu visionieren,umzusetzen und die Begeisterung für eine neue<strong>Gropiusstadt</strong> im ganzen Quartier zu schüren.(10) 1961 - 2. TAC-Plan, Perspektiven: Einkaufszentrum, Ladenstraße, Großer Wohnring, und Park im Grüngürtel435