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Reader - Akademie einer neuen Gropiusstadt

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Wirtschaft, Politik und Verwaltung gerne mit derartigerSelbstbestimmung und Mitverantwortungdurch die Zivilgesellschaft. Geht es jedoch um diekonkrete Verhandlung von konkreten Wertvorstellungenund Verbindlichkeiten, von konkretenMachtverhältnissen bezüglich konkreter Ergebnisse,dann scheint man versucht, dies zu vermeiden.Politik und Verwaltung, sowie insbesondere die ausder Zivilgesellschaft nicht nur verstärkt miteinanderins Gespräch kommen, sondern wenn sie dieVerantwortung für die Zukunft forciert als gemeinschaftlich-gesellschaftlicheAufgabe begreifen. DieDemokratie kennt keine feste Form. Sie ist wie dasLeben, sie will immer wieder und erneut gelebt underlebt werden.MIT- UND SELBST PLANEN, BAUENUND NUTZEN IN DER GROPIUSSTADT?Den bisherigen Erkenntnissen nach ist das Ausmaßinnerstädtischer Selbstermächtigungs- und Beteiligungskulturenin der <strong>Gropiusstadt</strong> nicht anzutreffen.Schon der Städtebau, die Architekturen undentsprechenden Freiräume vermitteln den Eindruck,ein dichtes, von Konflikt und Verhandlunggeprägtes urbanes Leben nicht zu befördern. Hinzukommt, so kann man vermuten, dass die hiesigenZuständigkeiten für den Raum durch große privateoder öffentliche Körperschaften geprägt sind,und dass sich die ansässigen BürgerInnen folglichtendenziell „nur“ als NutzerInnen und selten alsEntscheiderInnen erleben und somit nur geringeMitverantwortung übernehmen.Eine Teilaufgabe des Forschungs- und EntwurfsprojektsCampus Efeuweg – Modelle für eine neue<strong>Gropiusstadt</strong> ist demnach, die entsprechendenInteressen, Ideen, Visionen und Potenziale der lokalenAkteure behutsam zu identifizieren und Schrittfür Schritt zu versuchen, für ein Mehr an Selbstbestimmungund Mitverantwortung zu werben undzu begeistern. Hierbei kann es auch gelten, bisherigeZuständigkeiten in Frage zu stellen; allerdingsnicht ohne den dezidierten Hinweis darauf, dassPartizipation nicht nur Mitsprache sondern ebensoMittun bedeutet! Die im Forschungs- und Entwurfsprojektdiesbezüglich auch verwendete, aus denUSA kommende Begrifflichkeit „Community BasedDesign“, die ein auf die lokale Gesellschaft bezogenesund mit dieser generiertes Planen, Bauen undNutzen meint, kann wohl nur Anwendung finden,wenn die betreffenden Akteure aus Wirtschaft,Fußnoten1. Eingehender nachzuvollziehen in z.B. Jesko Fezer und Mathias Heyden (Hrsg.): „Hier entsteht. Strategien partizipativer Architekturund räumlicher Aneignung“, Berlin 2004.2. Die Internationale Bauausstellung (IBA) ist ein Instrument der deutschen Stadt- und Raumplanung zur Förderung des in der betreffendenden Region als notwendig und wünschenswert geltenden städtebaulichen bzw. landschaftlichen Wandels. Als Voraussetzungeines produktiven Wettbewerbs um entsprechende Ideen und Projekte gilt u.a. die Beteiligung internationaler ArchitektInnen,Stadt-, Regional- und LandschaftsplanerInnen sowie UnternehmerInnen. Die Berliner Internationale Bauausstellung 1984 standunter den Mottos „Kritische Rekonstruktion“ (IBA-Neu, Kerngebiet Kreuzberg 61) und „Behutsame Stadterneuerung“ (IBA-Alt,Kerngebiet Kreuzberg 36). Die IBA-Alt und deren Planungsdirektor Hardt-Walter Hämer setzte statt auf Abriss und Modernisierungeiniger weniger Wohnungen - was 15.000 BewohnerInnen verdrängt hätte - mit dem gleichen finanziellen Aufwand darauf,12.000 Wohnungen „sanft“ zu erneuern. Durch diese erstmalig wirklich bürgerInnennahe Konzeption wurde die Bauausstellungüber Fachkreise hinaus bekannt und in <strong>einer</strong> breiten NutzerInnen-Öffentlichkeit diskutiert.549

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