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Psychosomatische Schmerzerkrankungen - Rhein-Klinik

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<strong>Psychosomatische</strong> <strong>Schmerzerkrankungen</strong><strong>Rhein</strong>-<strong>Klinik</strong>Krankenhaus für <strong>Psychosomatische</strong> Medizin und PsychotherapieBeschreibung des KrankheitsbildesPatienten mit psychosomatischen <strong>Schmerzerkrankungen</strong> haben oft einen langen Leidensweg hinter sich mit zahlreichenkörperlichen Untersuchungen und Eingriffen und haben oft die deprimierende (und aus psychosomatischerSicht falsche) Auskunft bekommen: Ihnen fehlt doch nichts!Somatoforme Störungen sind sehr häufig. Man geht davon aus, dass 20-30% aller Patienten, die einen Arzt wegenunklarer körperlicher Beschwerden aufsuchen, unter diesem Krankheitsbild leiden.Chronischer Schmerz ist eine eigenständige Krankheit, bei der der Schmerz seine Warnfunktion verloren hat. Essind verschieden „bio-psycho-soziale“ Ursachen möglich. Der Schmerz ist ein psychophysisches Gesamtereignis, andessen Entstehung und Aufrechterhaltung neben körperliche auch verhaltensmäßige, kognitive, emotionale undsoziale Komponenten beteiligt sind.Entsprechend muss die Behandlung psycho-somatischer Schmerzen in einer Kombination verschiedenster Behandlungsansätzebestehen.Während die Schmerzforschung lange davon ausging, dass Schmerz das Gehirn über eine Schädigung der Haut,Muskeln und Knochen und inneren Organen über spezielle Nervenbahnen informiert, wissen wir heute, dassSchmerz ein äußerst komplexes Ergebnis der Verarbeitung der einströmenden Informationen auf dem Hintergrundunserer individuellen Lebensgeschichte, unserer früheren Erfahrung mit körperlichen und seelischen Schmerzen,sozialer und kultureller Einflüsse und dem Grad der aktuellen Aufmerksamkeit und Ablenkung sowie der individuellenFähigkeit zur Kontrolle des Schmerzes, ist.Chronischer Schmerz stellt einen chronischen Stress dar und führt zu einer Spirale, die sich immer mehr aufschaukelt:Schmerz- Muskelanspannung- Hilflosigkeit- vermehrter Schmerz. Bei vielen Schmerzpatienten ist die Selbstwahrnehmung– von Gefühlen, Wünschen, Bedürfnissen und die Körperwahrnehmung nicht ausreichend entwickelt,sodass sie die Belastungssignale ihrer Seele und ihres Körpers nicht entschlüsseln können und sich dadurchohne es zu merken, ständig überfordern. Schmerzpatienten haben oft einen hohen Leistungsanspruch und verdrängeneigene Bedürfnisse nach Entspannung und Versorgung.Das sog. Schmerzgedächtnis ist in den letzten Jahren vermehrt Gegenstand der Schmerzforschung und Schmerztherapiegeworden.Besonders Menschen, die in der Kindheit und Jugend, Vernachlässigung, körperliche und seelische Gewalt undMissbrauch oder auch Kränkungen, Zurückweisung und emotionale Verlassenheit erfahren mussten, entwickeln inspäteren Jahren „somatoforme Schmerzstörungen.Hier haben neurobiologische Untersuchungen gezeigt, dass die neurologischen Bahnen und Zentren im Gehirn, diekörperlichen Schmerz verarbeiten, auch bei seelischem Schmerz aktiviert werden! Deshalb ist eine Auseinandersetzungmit der eigenen Lebens- und Leidensgeschichte notwendig und sinnvoll.In den Einzel- und Gruppengesprächen versuchen wir mit unseren Patienten ihre prägenden Erfahrungen, sowiedie dadurch bedingten Bewältigungsmuster, ihren Umgang mit Gefühlen, Konflikten, Belastungen zu verstehen, umihnen zu helfen, hilfreiche und wohltuende Muster im Umgang mit sich selbst und ihren Mitmenschen zu entwickeln.Wenn traumatische Erfahrungen in dem Schmerzgeschehen eine Rolle spielen, sind auch traumaspezifische Behandlungsverfahrenwie EMDR, die sich als hochwirksam in der Behandlung posttraumatischer Belastungsstörungenerwiesen haben und eine Verarbeitung der traumatischen Erfahrungen ermöglichen, sinnvoll.Stand: 14.05.2013Bearbeitende: Dr. Eduard HäcklSeite 4 von 11

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