Varia11. Oberaargauisches Blasmusikcampin LangenthalDer Beginn der Woche 40 imKalenderjahr ruft im Oberaargauseit elf Jahren begeisterte Musikantinnenund Musikanten aufden Plan. Dann nämlich startetjeweils das OberaargauischeBlasmusikcamp in Langenthal.In einer Ad-hoc-Formationtreffen Spielerinnen und Spielerab 16 Jahren aus der engerenund weiteren Region in Langenthalaufeinander und probenwährend einer Woche intensivan den Stücken, die als Abschlussam Freitag und Sonntag ineinem Konzert präsentiertwerden. So geschehen auchdieses Jahr.Zeitintensives ProbenAus Bützberg, Melchnau, Bleienbachstammten bei der diesjährigen55-köpfigen Formationdie einen Spieler, aus Fislisbachund Luzern die anderen. DasCamp vereinigt regionale undüberregionale Interessen, gibt esdoch ein gemeinsames Ziel: Miteinanderbinnen einer Woche einanspruchsvolles Konzert einzustudierenund aufzuführen. Um indieser recht kurzen Zeit zu reüssieren,braucht es Einsatz und einegrosse Portion Selbstdisziplinfürs Üben. Dass dabei auch Kollegialitätund Spass nicht zu kurzkommen, ist selbstverständlich.Musik fürden Container…Der gute Geist im Camp überzeugteMitwirkende wie Aussenstehendeund motivierte zumMitmachen im nächsten Jahr.Rund sieben Tage, den Vorprobesonntagmit einberechnet,wurde geprobt, teils in Gesamtundteils in Registerproben. Von9 bis 12 Uhr und von 13.30 bis17 Uhr, dazu zwei Abendproben –da bewegte sich zur Freude allereiniges, konnte gut und gezieltgearbeitet werden. Mit den gelungenenKonzerten am Freitag,dem 5. Oktober, in Langenthalund am Sonntag, 7. Oktober, inder Kirche Madiswil schloss dasCamp mit Erfolg seine Woche ab.Schwerpunkt WeiterbildungZum Konzept <strong>des</strong> Campsgehört auch, dass eine in der Regiontätige musikalische Leitungfür einen 2-Jahres-Turnus engagiertwird. Dieses Jahr konnte mitAnita Spielmann-Spengler, Villmergen,eine Dirigentin aus demAargau verpflichtet werden, die imOberaargau die MusikgesellschaftBleienbach leitet. Die ausgebildeteRhythmikerin legte nebst der Programmerarbeitungden Schwerpunktauf Atem- und Klangarbeitsowie körpergerechtes Sitzen beimSpielen. Mit Atemübungen, Koordinationsübungenund Zwerchfelltrainingswurden die Probenaufgelockert und angereichert undam mitgebrachten Skelett wurdedie Theorie anschaulich aufgezeigt.Woche 40 reservieren!Genau um die gleiche Zeit,nämlich in der Woche 40, wirdauch im nächsten Jahr das Campwieder stattfinden. Alle Interessiertenaus dem Oberaargau sowieauch aus anderen Regionen sindeingeladen, am Camp teilzunehmen.Kontakt: Marc Schüpbach,Präsident, Mühlebergstr. 17,4934 Madiswil, Tel. 062/965 07 72,Natel 079/261 03 52, E-Mail:marc.sch@bluemail.ch.Bücherecke«Fis, Schätzchen!»Viele Menschen wurdenals Kinder in die Klavierstundegeschickt. Wie denken Sie alsErwachsene darüber? Seit Jahrenbefragt Erica Ronca – sie unterrichtetKlavier und Musikdidaktik– Leute aus verschiedenen sozialenSchichten nach Erinnerungenan die Klaviere ihrer Kindheit undJugend. Sechs von ihnen, dreiMänner und drei Frauen mitunterschiedlicher Beziehung zurMusik, lässt sie in ihrem Buch mitdem vielsagenden Titel «Fis,Schätzchen!» zu Wort kommen.Selten haben mich musikpädagogischeGedanken derartfasziniert, ich habe die 285 Seitenin einem Zug verschlungen. Immerwieder musste ich in meineneigenen Zeitspiegel schauen,Bilder und Erinnerungen anmeine eigenen Musiklehrertauchten wieder auf, es wurdenmir Begegnungen bewusst, diemich stark geprägt haben. Dabeiging das Blickfeld weit über meinenKlavierunterricht hinaus. Beziehungenzu ehemaligen Instrumentallehrkräftenin Schulmusik,Trompete, Violine, Klavier undOrgel wurden nochmals überprüftund zum Teil neu bewertet,vorwiegend aufgewertet.Eine Dimension <strong>des</strong> Musikunterrichtswurde ganz besondersbeleuchtet: Die Musikschülerkommen nicht als «tabula rasa» zuuns. Sie werden durch ihr soziokulturellesUmfeld geprägt, und esist eigentlich unabdingbar, dasswir uns darüber immer wiederGedanken machen, bevor wir sievoreilig einer Schublade unsereroft oberflächlichen Typologie (z. B.begabt/unbegabt/fleissig/bequem/ehrgeizig/schwerfällig/fantasielos/ kreativ/eigenwillig,etc.) zuordnen. Oft müssten dieMusiklehrkräfte ihr eigenes Verhaltenzuerst selber in einem Spiegelreflektieren, die Qualität ihres Unterrichtshinterfragen. Dadurchkönnte vermehrt Freude an derMusik geweckt werden, die einlebenslanges Musizieren einleitenwürde. Wäre dies nicht auch einZiel unserer Musikvereine?Ich empfehle das Buch nachdrücklichallen Musikpädagogen/-innen,Instrumentallehrkräften,Kursleitern/-innen, Dirigenten/-innen,Registerführern.Die Lektüre wird ihr Verhaltenbestimmt positiv beeinflussen,zum Wohle unserer Kinder, zumWohle aber auch unserer Mitgliederin den Musikvereinen!Titel: Ronca Erna, «Fis,Schätzchen!», Daimon VerlagEinsiedeln, ISBN 3-85630-553-X.Fritz Neukomm16 UNISONO 21<strong>•</strong> 2001
Partner <strong>des</strong> SJMV<strong>Schweizer</strong> Jugendmusikverband<strong>Association</strong> <strong>suisse</strong> <strong>des</strong> <strong>musiques</strong> de jeunesjugendmusik.ch6. bis 13. Oktober 2001Musiklager der Knabenmusik SchaffhausenKurz nach dem Mittagessentrafen sich 47 Mitglieder derKnabenmusik Schaffhausen imBahnhof Schaffhausen auf demPerron 1. Alle hatten beträchtlichvorgeschlafen, weil das Lagerlebenbekanntlich vieles bietet,aber zum Schlafen nur wenig Zeitlässt. Munter fuhr die ganzeClique gegen Zweisimmen. Eingrosses zum Musizieren bestensgeeignetes Haus erwartete dieKMSler mit ihrem DirigentenBruno Schmid.Einige hatten den Vorteil, dasLagerhaus schon zu kennen, undschnell wurden wichtige Detailsüber Haus und Dorf den Unwissendenpreisgegeben.Schon vor der Ankunft derJugendlichen hatte der LagerleiterMax Preisig die Zimmerverteilungvorgenommen undmit witzigen Hinweisen auf diezukünftigen Bewohner die Türenbeschriftet. So fühlten sich dieKMSler im Musikhaus sofortwillkommen und heimisch. DieKüchenmannschaft war auchschon am Arbeiten und die hungrigenJugendlichen wussten somitsicher, dass sie gleich nachZimmerbezug mit dem Nachtessenrechnen durften. Nach deranschliessenden Gesamtprobeverdrückten alle das angeboteneDessert im Eiltempo. Man wollteins Dorf und den Samstagabendausganggeniessen…Für viele kam der Weckrufdurch die Schlagzeuger für einenSonntag etwas früh. Doch derfeine Kaffeeduft aus der Küchelockte selbst die Langschläfer ausdem Schlafsack, und um 8.00 Uhrsassen alle vereint am Frühstückstischund hörten dem Lagerleiterbeim Verlesen <strong>des</strong> Tagesprogrammsmehr oder weniger wachaufmerksam zu. Gesamtproben,Plakate malen und aushängen fürdas Freitagskonzert, Sport undSpiel waren angesagt. Währendden sonntäglichen Gesamtprobengalt es herauszufinden,wo die technischen Schwierigkeitender neuen Musikstückeliegen, welche in den nächstenTagen speziell geübt werdenmussten.Im Verlauf <strong>des</strong> Sonntagsreisten die Musiklehrer an, undso konnte am Montag mit denRegisterproben begonnen werden.Das Arbeiten mit den einzelnenRegistern fördert die Musikantenund bringt später vieleVorteile im Zusammenspiel. JederMusikant lernt sein Instrumentnoch besser kennen und bekommtdie Möglichkeiten der verschiedenenAusdrucksweisen mitseinem Instrument aufgezeigt.Am Dienstag hatten dochschon einige etwas müde Augen.Ja, es gibt doch ein Nachtleben inZweisimmen! Geprobt wurdetrotzdem hart und seriös und allemachten ohne Ausnahme mit.Der Besuch der «SchaffhauserNachrichten» brachte eine willkommenePause ins recht strengeÜbungsprogramm, und für dasZeitungsbild strahlten alle Lagerteilnehmerum die Wette. Tagtäglichwarfen auch alle einen Blickin die Küche und freuten sichüber den aktiven KüchenchefMax Meister mit seinen flinkenHelferinnen Heidi Barbüda undUrsi Meier. Schliesslich wollteman nicht nur musizieren, sondernauch geniessen. Die Küchehat den Geschmack der Jugendlichengetroffen und wurde auchvon ihnen gelobt.Bereits am frühen Mittwochmorgenschauten einige zumHimmel. Heute musste das Wetterunbedingt schön bleiben,Bereit zumAbheben –Marschmusik aufdem Flugplatz.denn für den Nachmittag war einAusflug auf das Rellerli geplant.Von Schönried brachten Gondelndie ganze Gesellschaft in dieHöhe. Auf der Bergspitze angekommen,konnten die KMSlersich auf der Rodelbahn, im Devalkartoder mit dem Bungy-Trampolin die Zeit vertreiben.Der Ehrgeiz war gross, jeder wollteschneller sein, und es gab einigeblaue Flecken (Insiderinfo:beim Vorstand auch). Für diemeisten kam der Zeitpunkt fürdie Wanderung ins Tal viel zufrüh, und hätte der Lagerleiter gewusst,dass die sportlich fittenKMSler die für den Abstieg gerechneteZeit von gut zwei Stundenum 50 Minuten unterbieten,ja, dann hätte man wirklich nochlänger oben bleiben können.Für Donnerstag standennebst den üblichen Gesamtprobendie letzten Registerprobenauf dem Tagesprogramm,und es hiess Abschied nehmenvon den bereits zu Kollegen gewordenenMusiklehrern.Der Transportchef BeatWerner traf die letzten Vorbereitungenfür die Marschmusikprobeund für den Auftritt im Altersheimam Freitag, und in denProbepausen streckten einige dieKöpfe zusammen. Man tuschelteKonzert beim Altersheim.über das Schlussprogramm amFreitagabend…Auf die Marschmusikprobeam Freitagmorgen freuten sichviele. Bei strahlender Sonne undherrlich warmem Herbstwettertrafen sich die Musikanten aufdem Flugplatz und übten zumersten Mal für den Grossauftrittin Calgary 2003. Am Nachmittag,kurz nach dem Mittagessen,spazierte das Korps zum Altersheimwegen <strong>des</strong> bevorstehendenKonzerts. Bei Ankunft der Musikantensassen die Zuhörer inErwartung <strong>des</strong> angekündigtenmusikalischen Desserts bereitsauf ihren Zimmerbalkonen. DasKorps spielte mit Begeisterung,und die älteren Leute freuten sichriesig über das neu im Lager einstudierteKonzertrepertoire. Amspäteren Nachmittag wurde miteiner letzten Gesamtprobe dermusikalische Teil dieses Lagersabgeschlossen. Das hoch gestecktemusikalische Ziel dieserLagerwoche ist dank <strong>des</strong> grossenEinsatzes <strong>des</strong> musikalischen LeitersBruno Schmid und seinerMusiklehrer und dank <strong>des</strong> freudigmitarbeitenden Korps erreichtworden. Max Meister, Präsidentder KMS, lobte alle Beteiligtenund dankte für den wirklichguten Einsatz je<strong>des</strong> Einzelnen.Wie in den Ferien und aufKreuzfahrten üblich, liess sich dieKüche etwas Spezielles für dasletzte Aben<strong>des</strong>sen einfallen undüberraschte die KMSler miteinem «gluschtigen» Buffet. MitSpannung erwarteten alle dasSchlussabend-Programm. Es gabviel zu lachen und die Organisatoren<strong>des</strong> Unterhaltungsabendshaben ein grosses KomplimentUNISONO 21 <strong>•</strong> 2001 17