Broschüre: Afghanistan zwischen Abzug und Wahlen - NatWiss
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Netzwerk No to War – No to NATO / Deutsch-Afghanisches-FriedensnetzwerkWeltöffentlichkeit in die Irre zu führen <strong>und</strong> ihr vorzugaukeln, in <strong>Afghanistan</strong> herrschtendemokratische Verhältnisse.Reiner Braun: Werden die Interventionstruppen wirklich vollständig aus <strong>Afghanistan</strong> abziehen?Karim Popal: Nach außen gibt die Nato bekannt, dass sie im Jahr 2014 aus <strong>Afghanistan</strong>abziehen wird. In Wahrheit gibt es Gespräche <strong>zwischen</strong> der afghanischen Regierung, denKriegslords, den Drogendealern <strong>und</strong> der Nato hinsichtlich des weiteren Verbleibs von Nato-Soldaten in <strong>Afghanistan</strong>. Auch die deutsche B<strong>und</strong>es-regierung will angeblich weiterhinafghanische Soldaten <strong>und</strong> Polizisten ausbilden <strong>und</strong> mehrere h<strong>und</strong>ert Soldaten <strong>und</strong> Berater in<strong>Afghanistan</strong> stationieren, um deren Interessen in <strong>Afghanistan</strong> zu vertreten. Allerdings fordertdie afghanische Bevölkerung einen bedingungslosen <strong>Abzug</strong> der Nato. Dennoch wollen dieAmerikaner, aber auch die Deutschen <strong>und</strong> Engländer, weiterhin im Land stationiert bleiben.Reiner Braun: Droht ein Bürgerkrieg?Karim Popal: Ein Bürgerkrieg ist nur zu befürchten, wenn weiterhin die Nato-Länder bzw.ihre Berater <strong>und</strong> Ausbilder in <strong>Afghanistan</strong> stationiert bleiben. Die Nato ist in <strong>Afghanistan</strong>verhasst; auch die Deutschen sind nicht mehr länger die sogenannten „Alaman“ von vor 10Jahren. Die afghanische Bevölkerung, die die Deutschen als Fre<strong>und</strong> am Anfang der Nato-Besatzung gesehen hat <strong>und</strong> erfreut war, weil diese beiden Nationen niemals miteinanderKrieg geführt hatten, musste mit erheblicher Enttäuschung feststellen, dass der Fre<strong>und</strong> auchein Besatzer ist <strong>und</strong> sogar am meisten zivile Opfer zu verantworten hat. Ein Verbleib derverhassten Nato-Soldaten in <strong>Afghanistan</strong> verkraftet weder die Opposition noch die afghanischeBevölkerung. Die Anwesenheit der Nato wird die Ursache eines zukünftigen Krieges in<strong>Afghanistan</strong> sein; <strong>zwischen</strong> den gekauften Kriegsverbrechern einerseits – der sogenanntenafghanischen Regierung –, die an allen Kriegen in den letzten 33 Jahren in <strong>Afghanistan</strong>beteiligt waren, <strong>und</strong> andererseits der Opposition. Die Propaganda, dass die Afghanen miteinanderKrieg führen <strong>und</strong>, um dies zu vermeiden, der Westen stationiert bleiben sollte, istein westliches Produkt <strong>und</strong> kommt aus Nato-Kreisen. Der überwiegende Teil der Zivilgesellschaft,die Opposition <strong>und</strong> sogar die bewaffneten Widerständler sind der Auffassung, dasseine Vollversammlung der afghanischen Nationen alle Probleme lösen kann. Allerdings istdie Voraussetzung für Frieden <strong>und</strong> Demokratie, dass die Nato die Afghanen <strong>und</strong> die afghanischeBevölkerung in Ruhe lässt. Demokratie <strong>und</strong> Frieden wird es mit den von ausländischenMächten eingesetzten Präsidentschafts-kandidaten, den Kriegsverbrechern <strong>und</strong> Kriegsbaronen,nicht geben.Reiner Braun: Welche sind die relevanten politischen <strong>und</strong> sozialen Kräfte in <strong>Afghanistan</strong> <strong>und</strong>wie ist ihr Verhältnis zu den Interventionstruppen? Wie stehen diese zu der Frage, ob eseinen Frieden von außen geben kann?6