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Broschüre: Afghanistan zwischen Abzug und Wahlen - NatWiss

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Netzwerk No to War – No to NATO / Deutsch-Afghanisches-FriedensnetzwerkUnter dem Brief prangt ein Stempel. Islamisches Emirat <strong>Afghanistan</strong> steht da - so haben dieTaliban ihren Staat stets genannt. Qyamuddin bringt den Brief sofort zur Polizei. Aber dieBeamten sagen, sie könnten nichts für ihn tun."Die Polizei sagte nur: Du musst jeden Tag Deine Wohnung wechseln. Deswegen habe ich Sie- den deutschen Journalisten - auch nicht in meinem Haus empfangen. Das bringt nur Probleme."Von seinem Vorgesetzten erhielt er ein Dankeschön. Das war allesDen Tag im März, den Schock am frühen Morgen wird Qyamuddin wohl nie vergessen. Seitjenem Tag lebt der 23 Jahre alte Student in Angst, schon mehr als ein halbes Jahr lang. Fürdas Interview mit dem Journalisten aus Deutschland hat er Vorkehrungen getroffen.Qyamuddin wartet auf einer belebten Straße mitten in K<strong>und</strong>us. Nur der afghanische Begleiterdarf ihn dort begrüßen. Die beiden springen in eine Autorikscha <strong>und</strong> lotsen den Reporterzum Haus eines Fre<strong>und</strong>es. Qyamuddin will unbedingt Aufmerksamkeit vermeiden. AmVortag haben Taliban mitten in K<strong>und</strong>us einen hohen Beamten erschossen.Qyamuddin zeigt ein Video. Ein Lastwagen ist darauf zu sehen, afghanische <strong>und</strong> auch deutscheSoldaten."Mein Vorgesetzter der B<strong>und</strong>eswehr überprüft hier, wie Diesel an die afghanische Armeeverteilt wird. Und hier können Sie sehen, dass ich gerade für den deutschen <strong>und</strong> den afghanischenOffizier übersetze."Ende 2012 wurde die Einheit, für die Qyamuddin gearbeitet hatte, abgezogen. Von seinemVorgesetzten erhielt er ein Dankeschön. Das war alles. Nach dem Warnbrief der Talibanwandte sich Qyamuddin an die B<strong>und</strong>eswehr. Das war im Sommer."Ich hatte ein Gespräch mit dem Kommandeur des Feldlagers. Er hat alle meine Papierekopiert <strong>und</strong> gesagt, er werde alles ins Hauptquartier nach Mazar-i-Sharif schicken."Seitdem hat Qyamuddin von den Deutschen nichts mehr gehört.Auf dem Teppichboden hat sich Alliullah dazu gesetzt <strong>und</strong> nippt an seinem Tee. Alliullah ist27. Er hat auf einer Privatschule Englisch gelernt. Die Deutschen zahlten auch ihm ein gutes<strong>und</strong> sicheres Gehalt. Aber der Job war gefährlich."Manchmal habe ich Seite an Seite mit den Soldaten im Feld gearbeitet <strong>und</strong> an Operationengemeinsam mit den afghanischen Einheiten teilgenommen, als Dolmetscher. Ich hatte sogareine Uniform wie die Deutschen. Und die Leute haben gesehen: Ich bin Afghane, aber Soldatder Deutschen."Kaum hatte Alliullah seinen Dienst für die B<strong>und</strong>eswehr beendet, kamen die Drohanrufe.Alliullah hat eine Aufstellung der erhaltenen Anrufe bei der afghanischen Telekom angefordert.Er ging damit zur Polizei."Als wir das überprüft haben, kam heraus: Die Person, die mich immer wieder angerufenhat, benutzte eine nicht registrierte Telefonkarte."69

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