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Kiek in Ausgabe Nr. 3 2013 - Schildberg-Seesen

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14 ERZÄHLCAFÉUnser Erzählcafé mit Bewohnernaus dem <strong>Schildberg</strong>:Mode von früher und heuteUnser Thema beim Erzählcafe sollte die Modefrüher und heute se<strong>in</strong>: Wer konnte es sichleisten, schick aus zusehen? Wir trafen uns <strong>in</strong>der Friesenstube am Vormittag und schautenuns e<strong>in</strong> paar mitgebrachte Kleidungsstückean. Die Kleider von früher haben wir allenicht aufgehoben, heute ist doch e<strong>in</strong>e ganzandere Mode und nach all den Jahren hatman ja hier und dort e<strong>in</strong> paar Kilos zugenommenund die Kleider hätten uns dochnicht mehr gepasst.Aber der Petticoat ist uns noch <strong>in</strong> guter Er<strong>in</strong>nerung!Vor allem gepunktete waren damalssehr <strong>in</strong> Mode, erzählte uns Bewohner<strong>in</strong> MargaretePiotrowski. Beim Gehen wippten sieso schön h<strong>in</strong> und her und auch beim Tanzensah man <strong>in</strong> den Petticoats fabelhaft aus.Früher wurden die Kleider meist selbst hergestelltoder wer es sich leisten konnte, ließsie sich vom Schneider maßschneidern, sagteuns Frau Katr<strong>in</strong> Simon.Vor allem Hosen und Pullover sowie Röckewurden oft selbst genäht. Kleidung ließ sichauch aus alten Kleidungsstücken herstellen,oft wurde aus e<strong>in</strong>er alten Hose e<strong>in</strong> neuerRock.Besonders beliebt war der Stoff Musel<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>sehr fe<strong>in</strong>er und damals auch teurer Wollstoff.Aber es war der beste Stoff, den man zumNähen von Kleidung bekommen konnte, berichteteuns Frau Ursula Burgert.Die Familie unserer Bewohner<strong>in</strong> HildegardLiebig konnte sich diesen Stoff nicht leisten,trotzdem bekam sie als K<strong>in</strong>d wunderschöneKleider. Sie g<strong>in</strong>g täglich zu e<strong>in</strong>er reichenFamilie, um mit deren Tochter zu spielen, dieim gleichen Alter war. Wenn sie mal ke<strong>in</strong>eLust hatte, wurde sie von den Bedienstetenzu Hause abgeholt. Oft durfte sie mit derFamilie zu Mittag essen. Um bei Tisch anständigauszusehen, bekam Frau HildegardLiebig schöne Kleider geschenkt, die vomSchneider maßgeschneidert waren.In den anderen Familien wurde die Kleidungweiter vererbt, z.B. an jüngere Geschwister.Es kam häufig vor, dass wir die alten Kleiderund Hosen von den älteren Geschwistern tragenmussten, das fanden alle aber nicht soschön. Wir hatten nicht so viel Geld, um fürjeden neue Sachen zu kaufen.Heute wäre das unvorstellbar, erzählte FrauTheresia Sander. Heutzutage ist dies selten,aber viele Mütter von Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dern tauschenAnziehsachen von ihren K<strong>in</strong>dern häufig nochuntere<strong>in</strong>ander oder kaufen gebrauchte K<strong>in</strong>derkleidungauf den Flohmärkten.Trotzdem kann sich die Jugend vonheute das kaum noch vorstellen. Heutzutagegeht man e<strong>in</strong>fach <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Geschäftund kauft sich was Neues. Meistwird das zwei Jahre getragen, e<strong>in</strong>fachaussortiert und dann weggeschmissen.Sowas war damals kaum vorstellbar,davon haben wir nur geträumt.

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