Zehn Jahre Fast Close – Bestandsaufnahme und Ausblick

Zehn Jahre Fast Close – Bestandsaufnahme und Ausblick 71Landeswährung entfällt. Dies ist – neben den bilanziellen Effekten – einerheblicher Vorteil. 30Eine weitere Vereinfachung kann sich beim Bestandsnachweis ergeben:Art. 958c OR verlangt neu, dass «der Bestand der einzelnen Positionen inder Bilanz und im Anhang … durch ein Inventar oder auf andere Artnachzuweisen» ist. Bis anhin war die Erstellung eines Inventars verbindlichvorgeschrieben (Art. 958 Abs. 1 aOR). Nun scheint der Bestandsnachweisauch durch eine permanente Bestandsführung oder nur einekursorisch stattfindende Inventur (bspw. bei der Bildung von Festwerten)zulässig. Denkbar wäre auch, eine körperliche Bestandsaufnahme kontinuierlichim Laufe des Geschäftsjahrs immer dann vorzunehmen, wennvon der jeweiligen Position – effektiv oder buchmässig – kein Bestandgeführt wird.Allerdings – auch das sei nicht verschwiegen – wartet das neue Rechnungslegungsrechtauch mit einigen «Bremsklötzen» auf: Die – soweiterforderlich – erstmalige Erstellung einer Geldflussrechnung und einesLageberichts bedarf einiger Vorbereitung (Art. 961 OR). Auch die nunumfangreichere Berichterstattung im Anhang sollte nicht erst in letzterMinute angegangen werden.5. Fazit• Die beschleunigte Abschlusserstellung hat seit rund zehn Jahreneinen Namen: Fast Close. Mit dem Erstellungszeitraum verkürzt sichder Zeitraum des möglichen Erkenntnisgewinns (wertaufhellendeTatsachen). Andererseits verspricht man sich von einer schnellenAbschluss erstellung unter anderem Vorteile bei der Finanzierung, einbesseres Image und die effizientere Nutzung der Ressourcen.• Trotz Finanz- und Wirtschaftskrise, steigender regulatorischer Anforderungenund komplexer Rechnungslegungsstandards haben dieUnternehmen erhebliche Fortschritte erzielt. Diese fallen je nachUnternehmen und Branche unterschiedlich aus. Insgesamt habendie untersuchten Unternehmen ihr Jahresergebnis von 2012 rund 15Tage früher veröffentlicht, als noch zehn Jahre zuvor.30 Auf weitere damit verbundene Aspekte wie Kapitalschutz und steuerliche Fragen sei an dieser Stellenicht eingegangen, vgl. dazu bspw. Buchmann/Dolente (2012), S. 890 ff.