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«EINE BEWERBUNG MUSS EIN PERSÖNLICHER WERBESPOT ...

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<strong>«<strong>EIN</strong>E</strong> <strong>BEWERBUNG</strong> <strong>MUSS</strong><strong>EIN</strong> <strong>PERSÖNLICHER</strong> <strong>WERBESPOT</strong> S<strong>EIN</strong>»Seite 6: BewerbungUrs Suremann ist Geschäftsführer und Inhabereiner Papeterie in Wetzikon. Er leitet Kurse,wie man sich bei Bewerbungen optimal verkauft.«Komisch», sagt Urs Suremann (im Bild mit einer Kundin),«alle Bewerbungen sehen irgendwie gleich aus.» Bild Andreas GerosaWie hinterlässt man in derSchnupperlehre einen «guten Eindruck»?Zunächst natürlich, indem man pünktlicherscheint, freundlich ist, genau beobachtetund zuhört, Fragen stellt und sichnach Arbeit umtut, wenn gerade kein Auftragzu erledigen ist. Das sind selbstverständlicheDinge. Dazu kommen die Extras:Ganz erheblich steigert es die Chancenauf eine Anstellung zum Beispiel, wennman nach der Schnupperlehre noch einmalein Bewerbungsschreiben verfasst undden Stellenwunsch bekräftigt. Zu viele Jugendlichelassen die Schnupperlehre einfachvorbeiziehen. Oft findet nicht einmalein Schlussgespräch statt, obwohl mandarauf ein Anrecht hat. Hier kann man sichnach einer Beurteilung erkundigen: Wiewar ich? Habe ich Aussicht auf eine Stellein diesem Beruf? Und wie erlebte ich selberdie Woche?Sprungbrett: Wieviele Bewerbungenhaben Sie schon gelesen?Urs Suremann: Ich bin seit sieben JahrenInhaber einer Papeterie und habe in dieserZeit rund 150 Bewerbungen erhalten.Was ist Ihnen aufgefallen?Alle Bewerbungen haben ähnlich ausgesehen,obwohl hinter jeder ein andererMensch steht, ein anderes Gesicht, andereGewohnheiten und Neigungen. Ich verstehedas nicht. Ich bin froh um jede Bewerbung,die heraussticht und mir wirklichetwas über den Menschen erzählt, der sichbewirbt. Es reicht nicht, wenn jemand nureinen sauberen Brief mit Lebenslauf undZeugnis schickt. Ich muss spüren, warumer oder sie ausgerechnet diesen Beruf erlernenund in meinem Betrieb arbeiten will.Können Sie einige Beispielenennen?Wenn mir jemand schreibt, dass er oder siegerne in Papeterien herumschnuppert,aber ganz gewöhnliches Briefpapier verwendet,ist das nicht glaubhaft. Es reichtauch nicht zu sagen: «Ich bin gerne mitMenschen zusammen.» Man sollte das belegen,zum Beispiel mit der Pfadi. Eine Bewerbungist nichts anderes als ein persönlicherWerbespot. Und selbst wenn manzwanzig Bewerbungen schreiben muss, solljede so aussehen, als wäre es die einzige.Soll man auch ein schlechtesZeugnis beilegen?Unbedingt. Ich erwarte von einem JugendlichenOffenheit – wenn ein Zeugnis fehlt,wirkt das komisch. Eindruck macht es mirdann aber, wenn er oder sie schlechte Notenkommentiert und erzählt, warum esdazu gekommen ist. Lügen lohnen sichnicht, spätestens in der Lehre kommt dieWahrheit zutage.Dann ist das Zeugnis gar nichtso wichtig?Es ist ein Bestandteil der Auswahlkriterien,aber ich gewichte es nicht sehr stark.Die Lehrkräfte in den Realschulen neigenohnehin dazu, zu gut zu benoten, um dieVermittlungschancen der Jugendlichen zuerhöhen.Und wenn jemand noch ganzunsicher ist, ob er oder sie einebestimmte Stelle möchte?Eine Bewerbung sollte erst dann erfolgen,wenn der Berufsentscheid gefallen ist.Dann erst ist es auch Zeit für die Schnupperlehre.In der Schnupperlehre bestehtGelegenheit, den Berufsentscheid zuüberprüfen und im Lehrbetrieb einen gutenEindruck zu hinterlassen. Und wennnoch Unsicherheiten vorhanden sind,kann man sie ausdrücken und kommentieren.Welche Fragen stellen Sie in einemBewerbungsgespräch?Ich erkundige mich vertieft nach denGründen der Berufs- und Lehrstellenwahl.Dann möchte ich wissen, ob andere Berufeauch in Betracht gekommen sind. Oft frageich nach Hobbys. Dabei interessiertmich nicht nur, was einer sagt, sondernauch wie. Ich muss den Willen und die Begeisterungfür diese Stelle spüren.Soll man sich auf dieses Gesprächvorbereiten?Ja. Es ist ungewohnt, dass man sich selbstdarstellen muss. Man kann sich überlegen,wie man auf Fragen wie die genanntenantworten würde. Hilfreich ist auch, wennman in den Spiegel schaut und beobachtet,wie man wirkt. Und bei Videoaufnahmenentdeckt man plötzlich, dass man z.B.die Arme ständig unter dem Tisch hat.Und die Kleidung?Darauf wird geachtet. Sie soll gepflegtsein, aber nicht übertrieben. Auch Hygienefällt unter dieses Thema: Mundgeruchwegen einer Zigarette drückt auf die Sympathie.Der erste Eindruck, den mir ein Jugendlichervon sich vermittelt, ist extremwichtig. Man kann ihn später fast nichtmehr korrigieren.Interview: Daniel Fleischmann


DAS QUIZZ ZUM THEMA<strong>BEWERBUNG</strong>Einige besondereTipps• Die Bewerbung darf nie überdie Eltern laufen, dashinterlässt einen komischenEindruck.• Eine Bewerbung gehört in einC4-Couvert, auch wenn esein bisschen teurer ist. DasCouvert darf – je nach Branche– auch farbig sein.Vorsicht: Die richtige Frankaturverwenden!• Ein falsch geschriebenerName oder eine unvollständigeAdresse mindern deineChancen.• Eine vollständige Absenderangabeenthält auch deineTelefonnummer.• Das Begleitschreiben isthandschriftlich in ordentlicherSchrift und Gestaltungzu verfassen. Der Lebenslaufist auf Schreibmaschine oderComputer getippt.• Weitere Unterlagen machendie Bewerbung individueller.• Wenn du nach 14 Tagen keineAntwort auf deine Bewerbunghast, ruf an und fragefreundlich, ob das Schreibenangekommen sei – du möchtestdich nach dem Stand derAbklärungen erkundigen.Weitere Tipps findest du imBuch «Wie angle ich mir eineLehrstelle?» oder in derBroschüre von Toni Fuchs«Von der Bewerbung zurLehrstelle». Beide Titelkannst du im BIZ ausleihen.1. Welcher der dreifolgenden Briefanfängeist der beste?a Sehr geehrter Herr Späth, ich bedankemich noch einmal herzlich für dieSchnupperlehre, die ich in Ihrer Firmaabsolvieren konnte. Ich habe mich inIhrer Firma wohl gefühlt und würdemich gerne um eine Lehrstelle alsSchreiner bewerben…b Sehr geehrte Damen und Herren,vor einem Monat sah ich Ihr Inserat inder Zeitung für eine Lehrstelle alsSchreiner. Ich würde mich gerne dazubewerben…c Sehr geehrter Frau Seelhofer, wirhaben gestern miteinander telefoniertund ich möchte mich jetzt alsElektrozeichner bei Ihrer Firma bewerben.2. Du bewirbst dich.Welche Beilagen müssenins Couvert?a Eine Fotografieb Begleitschreiben der Elternc Zeugniskopiend Getippter Lebenslaufe Das Zeugnis im Originalf Ein Empfehlungsschreiben deinesLehrersg Handgeschriebener Lebenslaufh Handgeschriebener Bewerbungstexti Drei Referenzen3. Welche derfolgenden Aussagenist richtig?a Mehrere Bewerbungen erhöhen dieChancen, eine Stelle zu finden.b Konzentriere dich auf eine Bewerbungaufs Mal. Wer sich häufig bewirbt,verzettelt sich bloss.c Bewirb dich, so oft es geht.4. Wenn keine Antwortauf deine Bewerbungkommt:a Schicke die Bewerbung noch einmalab, mit einem neuen Brief.b Wenn nach zwei Wochen keine Antwortkommt, ist anzunehmen, dass dieLehrstelle nicht mehr frei ist.c Erkundige dich nach zwei Wochendanach.5. Beim Bewerbungsgespräch…a …solltest du möglichst knappe,präzise Antworten geben, am bestennur mit Ja und Nein. Lange Gesprächenerven die Chefs.b …darfst du alle Fragen stellen, diedich interessieren, zum Beispiel nachdem Beginn der Arbeitszeit.c …lieber wenige Fragen stellen,aber ausführlich antworten.6. Du hast bereits dreiAbsagen erhaltena Du musst dir überlegen, ob du wirklichden richtigen Beruf gewählt hast.Geh am besten zum Berufsberater.b Erkundige dich nach dem Grund derAblehnung. So kannst du im nächstenBewerbungsschreiben Korrekturenanbringen.c Es soll offenbar nicht sein. Aber esgibt ja auch Zwischenlösungen, zumBeispiel das 10. Schuljahr.AuflösungSeite 7: Bewerbung1a; 2a,c,d,h; 3a; 4c, 5b; 6b

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