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Berufsbild und Tätigkeitenbereiche [PDF] - Berufsberatung.ch

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<strong>Berufsbild</strong> <strong>und</strong> Tätigkeitsgebiete<br />

svial asiat<br />

Ingenieure ETH Agrar, Lebensmittel, Umwelt<br />

Ingénieurs EPF agronomie, agro-alimentaire, écologie<br />

Ingegneri SPF agraria, agro-alimentare, ecologica<br />

Master of Science ETH in Agrarwissens<strong>ch</strong>aft<br />

Ingenieur-Agronom / Ingenieur-Agronomin<br />

Master of Science ETH in Lebensmittelwissens<strong>ch</strong>aft<br />

Lebensmittel-Ingenieur / Lebensmittel-Ingenieurin<br />

1


Inhalt<br />

Mens<strong>ch</strong>en im Einsatz für die Si<strong>ch</strong>erung der Ernährung 1<br />

Tätigkeitsgebiete <strong>und</strong> Portraits<br />

Fors<strong>ch</strong>ung <strong>und</strong> Entwicklung 2<br />

<strong>Berufsbild</strong>ung <strong>und</strong> Unterri<strong>ch</strong>t 4<br />

Beratung <strong>und</strong> Treuhand 6<br />

Organisationen <strong>und</strong> Verbände 8<br />

Industrie <strong>und</strong> Handel 10<br />

Öffentli<strong>ch</strong>e Verwaltung 14<br />

Kleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmen 16<br />

Internationale Landwirts<strong>ch</strong>aft 18<br />

Ausbildung am Departement Agrar- <strong>und</strong> Lebensmittelwissens<strong>ch</strong>aften<br />

der ETHZ 20<br />

Weiterbildung 22<br />

Berufsorganisationen 23<br />

Aussi<strong>ch</strong>ten im Beruf 24<br />

Adressen, Verdankungen 25<br />

Impressum<br />

Herausgeber SVIAL S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>er Verband der Ingenieur-AgronomInnen<br />

<strong>und</strong> der Lebensmittel-IngenieurInnen<br />

Mitherausgeber ETH, Departement Agrar- <strong>und</strong> Lebensmittelwissens<strong>ch</strong>aften<br />

der Eidgenössis<strong>ch</strong>en Te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en Ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ule Züri<strong>ch</strong><br />

Grafik Kurt Röthlisberger, LmZ, Zollikofen<br />

Redaktion Josef-Martin Häfliger, SVIAL-Sekretariat, Zollikofen<br />

Layout Landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Lehrmittelzentrale, Zollikofen<br />

Druck Werner Druck AG, Basel<br />

Bezug SVIAL-Sekretariat, Länggasse 79, Postfa<strong>ch</strong>,<br />

CH-3052 Zollikofen<br />

Tel. 031 910 50 60 www.svial.<strong>ch</strong><br />

Fax 031 910 50 70 svial@svial.<strong>ch</strong><br />

Kurztitel «<strong>Berufsbild</strong> Ingenieur-AgronomIn / Lebensmittel-IngenieurIn»<br />

ISBN 3-03888-086-8<br />

Ausgabe 2006<br />

Französis<strong>ch</strong>e Ausgabe Die Bros<strong>ch</strong>üre «<strong>Berufsbild</strong> Ingenieur-AgronomIn / Lebensmittel-IngenieurIn»<br />

ist au<strong>ch</strong> in französis<strong>ch</strong>er Spra<strong>ch</strong>e erhältli<strong>ch</strong>.<br />

Internet Die elektronis<strong>ch</strong>e Version steht im Internet zur Verfügung<br />

unter: www.svial.<strong>ch</strong>


Mens<strong>ch</strong>en im Einsatz für die Si<strong>ch</strong>erung der Ernährung<br />

Landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />

Produktion<br />

Lokale<br />

Märkte<br />

High-Te<strong>ch</strong>-<br />

Produktion<br />

Einkommenssi<strong>ch</strong>erung<br />

Unterernährung,<br />

Hunger<br />

Biologis<strong>ch</strong>er<br />

Landbau<br />

Überproduktion<br />

Ges<strong>und</strong>e<br />

Ernährung,<br />

Functional<br />

Food, Slow Food<br />

«Der Mens<strong>ch</strong> ist, was er isst.» Den Mens<strong>ch</strong>en auf diese kurze Formel zu<br />

reduzieren, wäre etwas zu einfa<strong>ch</strong>. Aber Landwirts<strong>ch</strong>aft <strong>und</strong> Ernährung<br />

betrifft alle. Das Thema steht heute in einem Spannungsfeld wie nie<br />

zuvor. Ingenieur-AgronomInnen <strong>und</strong> Lebensmittel-IngenieurInnen engagieren<br />

si<strong>ch</strong> weltweit für Landwirts<strong>ch</strong>aft, Ernährung <strong>und</strong> Umwelt. Auf<br />

ihnen lastet ein grosser Erwartungsdruck, denn die Si<strong>ch</strong>erung der Ernährung<br />

<strong>und</strong> die Herstellung ges<strong>und</strong>er Nahrungsmittel lassen si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mit<br />

te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en oder wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Überlegungen allein lösen. Wenn es<br />

darum geht, die ständig wa<strong>ch</strong>sende Weltbevölkerung zu ernähren <strong>und</strong><br />

die begrenzten Ressourcen na<strong>ch</strong>haltig zu nutzen <strong>und</strong> gere<strong>ch</strong>ter zu verteilen,<br />

sind Fa<strong>ch</strong>kompetenz, vernetztes Denken <strong>und</strong> Interdisziplinarität<br />

gefragt.<br />

AgronomInnen <strong>und</strong> Lebensmittel-IngenieurInnen sind Experten für die<br />

Produktion von Futter-, Nahrungs- <strong>und</strong> Lebensmitteln. Ihr Spektrum ist<br />

sehr breit, denn na<strong>ch</strong>haltige Produktion muss te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong> einwandfrei <strong>und</strong><br />

wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> sein <strong>und</strong> verlangt die Erhaltung der Lebensgr<strong>und</strong>lagen<br />

Lands<strong>ch</strong>aft, Wasser, Boden <strong>und</strong> Luft.<br />

Bildung, Beratung, Fors<strong>ch</strong>ung, Entwicklung, Marketing, Entwicklungszusammenarbeit<br />

<strong>und</strong> Management in Industrie <strong>und</strong> Verwaltung sind wi<strong>ch</strong>tige<br />

Berufsfelder von Ingenieur-AgronomInnen <strong>und</strong> Lebensmittel-IngenieurInnen.<br />

Kreative, praxisverb<strong>und</strong>ene <strong>und</strong> engagierte AbsolventInnen<br />

werden – je na<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>werpunkt in der Ausbildung – als verbindende<br />

Generalisten oder als breit abgestützte Spezialisten in einem vielseitigen<br />

Berufsfeld wirken <strong>und</strong> etwas bewegen können.<br />

Low Cost<br />

Produktion<br />

Fast Food,<br />

Übergewi<strong>ch</strong>t<br />

Weltmarktpreise<br />

Globalisierung<br />

Gente<strong>ch</strong>nik<br />

Lands<strong>ch</strong>aftspflege<br />

■ Wie verändert si<strong>ch</strong> die s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e<br />

Landwirts<strong>ch</strong>aft bei veränderten Rahmenbedingungen,<br />

z.B. bei offenen Märkten mit<br />

der EU, der WTO usw.?<br />

■ Wie lassen si<strong>ch</strong> die Erträge steigern, ohne<br />

Boden, Wasser <strong>und</strong> Luft zu beeinträ<strong>ch</strong>tigen?<br />

■ Was essen die Mens<strong>ch</strong>en heute – was<br />

werden sie in zwanzig Jahren essen?<br />

■ Ist Fast Food unges<strong>und</strong>?<br />

■ Mit wel<strong>ch</strong>en Nahrungsmitteln können neue<br />

Märkte ers<strong>ch</strong>lossen werden?<br />

■ Um die Welternährung zu si<strong>ch</strong>ern, brau<strong>ch</strong>t<br />

es ertragrei<strong>ch</strong>e, s<strong>ch</strong>ädlings- <strong>und</strong> krankheitsresistente<br />

Pflanzen sowie höhere tieris<strong>ch</strong>e<br />

Leistungen dank weniger Krankheiten <strong>und</strong><br />

Seu<strong>ch</strong>en. Wel<strong>ch</strong>e Antwort hat der Biolandbau,<br />

was kann die Gente<strong>ch</strong>nologie dazu<br />

beitragen?<br />

■ Wie lassen si<strong>ch</strong> Hunger <strong>und</strong> Übers<strong>ch</strong>üsse<br />

vermeiden?<br />

■ Wel<strong>ch</strong>e Ausbildung brau<strong>ch</strong>en Landwirte,<br />

wenn sie als Unternehmer am Markt<br />

bestehen wollen?<br />

■ Ökologie <strong>und</strong> Ökonomie – Widerspru<strong>ch</strong><br />

oder Notwendigkeit?<br />

1


Steckbrief für Fors<strong>ch</strong>ende <strong>und</strong> Entwickelnde<br />

✔ Sie arbeiten zukunftsorientiert <strong>und</strong> innovativ <strong>und</strong><br />

übernehmen Verantwortung für Gesells<strong>ch</strong>aft <strong>und</strong><br />

Umwelt. Sie befassen si<strong>ch</strong> mit wesentli<strong>ch</strong>en Herausforderungen<br />

der Zukunft der Mens<strong>ch</strong>heit, nämli<strong>ch</strong><br />

Nahrungssi<strong>ch</strong>erung, Nahrungsmittelsi<strong>ch</strong>erheit<br />

<strong>und</strong> na<strong>ch</strong>haltiger Nutzung natürli<strong>ch</strong>er Ressourcen.<br />

✔ Sie sind neugierige Mens<strong>ch</strong>en, die gerne Neues<br />

wagen, tägli<strong>ch</strong> lernen <strong>und</strong> niemals einer Alltagsroutine<br />

verfallen wollen.<br />

✔ Sie haben zumindest in einer naturwissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>-te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en<br />

oder ökonomis<strong>ch</strong>en Thematik den<br />

Dur<strong>ch</strong>blick <strong>und</strong> müssen komplexe Zusammenhänge<br />

verstehen.<br />

✔ Sie arbeiten selbstständig, sind glei<strong>ch</strong>zeitig ausgespro<strong>ch</strong>en<br />

teamfähig <strong>und</strong> s<strong>ch</strong>ätzen Kontakte mit<br />

nationalen <strong>und</strong> internationalen Instituten <strong>und</strong><br />

Organisationen.<br />

2<br />

Tätigkeitsgebiet Fors<strong>ch</strong>ung <strong>und</strong> Entwicklung<br />

Bis 2050 wird si<strong>ch</strong> die Weltbevölkerung voraussi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> bei ca. 9,3 Milliarden<br />

Mens<strong>ch</strong>en stabilisieren. Bis dann wird die Na<strong>ch</strong>frage na<strong>ch</strong> Lebensmitteln<br />

weiter steigen. Glei<strong>ch</strong>zeitig werden die natürli<strong>ch</strong>en Ressourcen<br />

Wasser <strong>und</strong> Boden knapper <strong>und</strong> die Biodiversität wird verarmen. Das<br />

Weltklima wird si<strong>ch</strong> verändern, wobei das Ausmass <strong>und</strong> die Konsequenzen<br />

s<strong>ch</strong>wer vorauszusehen sind. Die landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Produktion verursa<strong>ch</strong>t<br />

Emissionen <strong>und</strong> ist den Immissionen der gesamten Gesells<strong>ch</strong>aft<br />

ausgesetzt. Die Lebens- <strong>und</strong> Ernährungsgewohnheiten der Konsumentinnen<br />

<strong>und</strong> Konsumenten verändern si<strong>ch</strong> <strong>und</strong> verlangen na<strong>ch</strong> neuen<br />

Methoden der Nahrungsmittelaufbereitung. Die Agrarmärkte umfassen<br />

die regionale Ebene bis hin zur globalen Ebene. Die Konsumierenden<br />

wollen si<strong>ch</strong>ere <strong>und</strong> qualitativ einwandfreie Nahrungsmittel, deren Herkunft<br />

<strong>und</strong> Produktionsweise si<strong>ch</strong> zurückverfolgen lässt.<br />

Die Fors<strong>ch</strong>ung <strong>und</strong> die Entwicklung in den Agrar- <strong>und</strong> Lebensmittelwissens<strong>ch</strong>aften<br />

stellen si<strong>ch</strong> diesen Herausforderungen. Sie umfassen einen<br />

breiten Themenberei<strong>ch</strong> r<strong>und</strong> um die gesamte Nahrungsmittelkette. Diese<br />

beginnt bei pflanzli<strong>ch</strong>en <strong>und</strong> tieris<strong>ch</strong>en Rohprodukten, umfasst te<strong>ch</strong>nologis<strong>ch</strong>e<br />

Verarbeitungsprozesse <strong>und</strong> rei<strong>ch</strong>t bis zum verarbeiteten,<br />

genussfertigen Lebensmittel auf dem Teller. Dabei stellen si<strong>ch</strong> Fragen<br />

sozio-ökonomis<strong>ch</strong>er <strong>und</strong> naturwissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>-te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>er Art, <strong>und</strong><br />

zwar zum molekularen Niveau des Erbgutes eines Mikroorganismus,<br />

einer Pflanze oder eines Tieres bis hin zum gesamten Ökosystem von<br />

Agrar- <strong>und</strong> Lebensmittel-Produktionseinheiten oder zur te<strong>ch</strong>nologis<strong>ch</strong>en<br />

Lösung von Prozessen in der Lebensmittelherstellung. Neben all diesen<br />

Aspekten sind immer au<strong>ch</strong> ethis<strong>ch</strong>e Gr<strong>und</strong>sätze zu respektieren.<br />

Fors<strong>ch</strong>ung <strong>und</strong> Entwicklung s<strong>ch</strong>affen die Gr<strong>und</strong>lagen für die Zü<strong>ch</strong>tung<br />

angepasster Kulturpflanzen <strong>und</strong> Tiere sowie für die Entwicklung geeigneter<br />

Verfahren in Pflanzens<strong>ch</strong>utz, Düngung, Bodennutzung, Fütterung,<br />

Tierhaltung <strong>und</strong> Lebensmittelverarbeitung. Gr<strong>und</strong>satz ist eine effiziente<br />

<strong>und</strong> na<strong>ch</strong>haltige Ressourcennutzung in der Tier-, der Pflanzen- <strong>und</strong> generell<br />

in der Lebensmittelproduktion. Des Weiteren su<strong>ch</strong>t die Fors<strong>ch</strong>ung<br />

na<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong>eren <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>en Lebensmitteln <strong>und</strong> entwickelt Modelle, um<br />

das si<strong>ch</strong> verändernde sozio-ökonomis<strong>ch</strong>e Umfeld <strong>und</strong> die Umwelt in der<br />

Nahrungsmittelproduktion einzubeziehen.


Ingenieure <strong>und</strong> Ingenieurinnen in Fors<strong>ch</strong>ung <strong>und</strong> Entwicklung<br />

Humanmedizin oder Pflanzenmedizin? Beide dienen dem<br />

Mens<strong>ch</strong>en.<br />

Na<strong>ch</strong> der Matur s<strong>ch</strong>altete i<strong>ch</strong> ein Zwis<strong>ch</strong>enjahr ein, um mir ein praktis<strong>ch</strong>es Bild der beiden<br />

Berufe zu ma<strong>ch</strong>en. I<strong>ch</strong> absolvierte ein viermonatiges Spitalpraktikum <strong>und</strong> verbra<strong>ch</strong>te<br />

einige Wo<strong>ch</strong>en auf einem Landwirts<strong>ch</strong>aftsbetrieb. Dana<strong>ch</strong> war die Ents<strong>ch</strong>eidung klar:<br />

I<strong>ch</strong> wollte Agronomie studieren.<br />

Diesen Ents<strong>ch</strong>eid habe i<strong>ch</strong> bis heute ni<strong>ch</strong>t bereut. Das Studium hat ein sehr breites<br />

Fä<strong>ch</strong>erangebot: Pflanzenbau, Nutztierhaltung, Agrarwirts<strong>ch</strong>aft usw., aber au<strong>ch</strong> Fä<strong>ch</strong>er<br />

wie Algebra, Physik <strong>und</strong> Chemie, deren Sinn i<strong>ch</strong> erst heute einsehe. Als Vertiefungsri<strong>ch</strong>tung<br />

wählte i<strong>ch</strong> Agrarpflanzenwissens<strong>ch</strong>aften, dabei interessierten mi<strong>ch</strong> die Fragen des<br />

Pflanzens<strong>ch</strong>utzes speziell. Während des se<strong>ch</strong>smonatigen Praxissemesters auf einem<br />

Landwirts<strong>ch</strong>aftsbetrieb erlebte i<strong>ch</strong> den angewandten Aspekt des bisherigen Studiums.<br />

Die zahlrei<strong>ch</strong>en Exkursionen während der ganzen Studienzeit waren sehr spannend <strong>und</strong><br />

lehrrei<strong>ch</strong>. Ein Semester studierte i<strong>ch</strong> an der Universität Edinburgh <strong>und</strong> absolvierte au<strong>ch</strong><br />

ein Berufspraktikum in Grossbritannien.<br />

Damit war aber mein Auslandhunger no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gestillt. Meine Doktorarbeit führte mi<strong>ch</strong><br />

für etwas mehr als drei Jahre an ein Fors<strong>ch</strong>ungszentrum in Kolumbien. Dort bes<strong>ch</strong>äftigte<br />

i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> mit der biologis<strong>ch</strong>en Bekämpfung von S<strong>ch</strong>ädlingen an der Kulturpflanze<br />

Maniok. Dieses Projekt in internationaler Landwirts<strong>ch</strong>aft ermögli<strong>ch</strong>te mir berufli<strong>ch</strong>en <strong>und</strong><br />

persönli<strong>ch</strong>en Austaus<strong>ch</strong> in einem fremden Kulturkreis. Der enge Kontakt mit den kolumbianis<strong>ch</strong>en<br />

MitarbeiterInnen <strong>und</strong> Wissens<strong>ch</strong>aftlerInnen vers<strong>ch</strong>iedenster Nationen <strong>und</strong><br />

war sehr berei<strong>ch</strong>ernd.<br />

Seit dem Abs<strong>ch</strong>luss meiner Doktorarbeit arbeite i<strong>ch</strong> bei Agroscope an der Eidgenössis<strong>ch</strong>en<br />

Fors<strong>ch</strong>ungsanstalt für Agrarökologie <strong>und</strong> Landbau (FAL) in Züri<strong>ch</strong>.<br />

Alexandra Burri, 1975<br />

Motivation: Kein Tag wie der andere<br />

Laufbahn: Verfahrensentwicklung, Leiterin Fors<strong>ch</strong>ung <strong>und</strong><br />

Entwicklung beim Biscuithertsteller WERNLI<br />

Brigitte Dorn, 1971<br />

Motivation: Sehr breites Fä<strong>ch</strong>erangebot, Pflanzenmedizin,<br />

internationale Kontakte<br />

Laufbahn: Studienaufenthalt in Edinburg, Dissertation in<br />

Kolumbien, Agroscope – Eidgenössis<strong>ch</strong>e Fors<strong>ch</strong>ungsanstalt<br />

für Agrarökologie <strong>und</strong> Landbau,<br />

Züri<strong>ch</strong><br />

Au<strong>ch</strong> ein Mohrenkopf kann die Berufswahl beeinflussen.<br />

Meine Mutter bra<strong>ch</strong>te uns Kindern immer Auss<strong>ch</strong>uss-Mohrenköpfe. Damals ma<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong><br />

mir allerdings no<strong>ch</strong> keine Gedanken, wie sie hergestellt werden, für mi<strong>ch</strong> zählte der<br />

Genuss. Später am Gymnasium entdeckte i<strong>ch</strong> mein Interesse an Chemie, Biologie <strong>und</strong><br />

Mathematik <strong>und</strong> erfuhr Details zum Beruf der Lebensmittel-Ingenieurin. In den Sommerferien<br />

konnte i<strong>ch</strong> dann meinen ersten Lebensmittelbetrieb von innen kennenlernen, <strong>und</strong><br />

i<strong>ch</strong> erinnere mi<strong>ch</strong> gerne an die Degustationen.<br />

Das Studium an der ETH war während der ersten zwei Jahre sehr breit gefä<strong>ch</strong>ert. Na<strong>ch</strong><br />

dem zweiten Vordiplom s<strong>ch</strong>ätzte i<strong>ch</strong> die frei gewählte Spezialisierung sehr. Die Praktika<br />

<strong>und</strong> die Semester- <strong>und</strong> Diplomarbeiten erlaubten eine weitere Vertiefung im selbst<br />

gewählten Berei<strong>ch</strong>. Mein Industrie-Praktikum bei Camille Blo<strong>ch</strong> in Courtelary war eine<br />

willkommene Abwe<strong>ch</strong>slung zum Studienalltag <strong>und</strong> vermittelte mir einen vielseitigen Einblick<br />

in eine mögli<strong>ch</strong>e zukünftige Tätigkeit.<br />

Na<strong>ch</strong> meinem Diplom an der ETH habe i<strong>ch</strong> meine erste Stelle beim Biscuithersteller<br />

WERNLI in der Verfahrensentwicklung angetreten. Meine Hauptaufgabe besteht darin,<br />

Neuheiten auf die Produktionslinie umzusetzen <strong>und</strong> neue Te<strong>ch</strong>nologien mitzuentwickeln<br />

<strong>und</strong> einzuführen. Heute leite i<strong>ch</strong> die Abteilung Fors<strong>ch</strong>ung <strong>und</strong> Entwicklung.<br />

Was mi<strong>ch</strong> an meinem Beruf am meisten fasziniert, ist die Vielseitigkeit <strong>und</strong> dass kein Tag<br />

wie der andere ist. I<strong>ch</strong> habe meine ideale Tätigkeit gef<strong>und</strong>en. Der Beruf als Lebensmittel-Ingenieurin<br />

ist sehr vielseitig <strong>und</strong> interessant. Zudem bringt jeder Tag eine neue<br />

Herausforderung, Routine ist ein Fremdwort.<br />

3


4<br />

Tätigkeitsgebiet <strong>Berufsbild</strong>ung <strong>und</strong> Unterri<strong>ch</strong>t<br />

Unterri<strong>ch</strong>tende stehen ständig in Kontakt mit jungen Leuten, werden<br />

laufend mit neuen Ideen <strong>und</strong> Ergebnissen konfrontiert <strong>und</strong> müssen<br />

Bewährtes immer wieder hinterfragen. Das hält jung <strong>und</strong> flexibel – die<br />

S<strong>ch</strong>ülerinnen <strong>und</strong> S<strong>ch</strong>ülern wissen dies jedenfalls zu s<strong>ch</strong>ätzen.<br />

Unterri<strong>ch</strong>t in der <strong>Berufsbild</strong>ung ist eine wertvolle – <strong>und</strong> für diejenigen,<br />

die den Zugang zu den Lernenden finden – au<strong>ch</strong> äussert s<strong>ch</strong>öne <strong>und</strong><br />

befriedigende Tätigkeit. In den vers<strong>ch</strong>iedenen Regionen der S<strong>ch</strong>weiz<br />

sorgen land- <strong>und</strong> hauswirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Bildungszentren <strong>und</strong> Spezials<strong>ch</strong>ulen<br />

für den hohen Bildungsstand der bäuerli<strong>ch</strong>en Bevölkerung. Sie erfüllen<br />

eine wi<strong>ch</strong>tige Brückenfunktion im landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Wissenssystem.<br />

Hier unterri<strong>ch</strong>ten viele Ingenieur-Agronomen <strong>und</strong> -Agronominnen<br />

sowie Lebensmittel-Ingenieurinnen <strong>und</strong> -Ingenieure angehende Berufsleute<br />

in Land- <strong>und</strong> Hauswirts<strong>ch</strong>aft, Geflügelzu<strong>ch</strong>t, Käse- <strong>und</strong> Molkereite<strong>ch</strong>nik,<br />

Weinbau, Obstbau, Getränke- <strong>und</strong> Weinte<strong>ch</strong>nologie sowie in<br />

verwandten Gebieten. Dies bedeutet Unterri<strong>ch</strong>t an Berufsfa<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ulen,<br />

Landwirts<strong>ch</strong>aftss<strong>ch</strong>ulen, Betriebsleiter- <strong>und</strong> Te<strong>ch</strong>nikers<strong>ch</strong>ulen sowie an<br />

Fa<strong>ch</strong>ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ulen der Landwirts<strong>ch</strong>aft <strong>und</strong> der Lebensmittelte<strong>ch</strong>nologie.<br />

Die meisten Lehrpersonen unterri<strong>ch</strong>ten in der Gr<strong>und</strong>bildung, in der<br />

höheren <strong>Berufsbild</strong>ung sowie in der Weiterbildung Erwa<strong>ch</strong>sener.<br />

Der Lehrberuf umfasst viele Arbeitsfelder. Planen, Vorbereiten, Dur<strong>ch</strong>führen<br />

<strong>und</strong> Auswerten des Unterri<strong>ch</strong>tes sind die Hauptaufgaben. Dazu<br />

kommen das Beraten <strong>und</strong> Begleiten der Lernenden, oft in Zusammenarbeit<br />

mit Erziehungsbere<strong>ch</strong>tigten <strong>und</strong> S<strong>ch</strong>uldiensten. Zunehmend von<br />

Bedeutung sind das Gestalten, Organisieren <strong>und</strong> Entwickeln der eigenen<br />

S<strong>ch</strong>ule <strong>und</strong> vers<strong>ch</strong>iedener Reformprojekte. Erfreuli<strong>ch</strong> viele Ingenieur-<br />

AgronomInnen <strong>und</strong> Lebensmittel-IngenieurInnen bekleiden Führungsfunktionen<br />

im Bildungswesen. Die meisten Lehrpersonen an Landwirts<strong>ch</strong>aftsss<strong>ch</strong>ulen<br />

wirken au<strong>ch</strong> in der landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Beratung. Die<br />

Kombination von Bildung <strong>und</strong> Beratung ist deshalb sehr vorteilhaft, weil<br />

si<strong>ch</strong> hier Ausbildung, Weiterbildung <strong>und</strong> Praxis gegenseitig befru<strong>ch</strong>ten.<br />

Dazu kommen abwe<strong>ch</strong>slungsrei<strong>ch</strong>e Nebenfunktionen wie Experten- <strong>und</strong><br />

Guta<strong>ch</strong>tertätigkeiten, Mitarbeit in Fa<strong>ch</strong>gremien, Öffentli<strong>ch</strong>keitsarbeit,<br />

Mithilfe bei der Erarbeitung von Lehrmitteln <strong>und</strong> Unterri<strong>ch</strong>tsunterlagen<br />

usw. An Fa<strong>ch</strong>ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ulen betreiben die Lehrpersonen neben ihrem<br />

Unterri<strong>ch</strong>t angewandte Fors<strong>ch</strong>ung <strong>und</strong> Entwicklung, erbringen Dienstleistungen<br />

<strong>und</strong> engagieren si<strong>ch</strong> in der Weiterbildung.<br />

Die Lehrtätigkeit stellt hohe Anforderungen: Fa<strong>ch</strong>kompetenz, Methodenkompetenz<br />

sowie Selbst- <strong>und</strong> Sozialkompetenz sind für Unterri<strong>ch</strong>tende<br />

unabdingbar. Gefragt sind Persönli<strong>ch</strong>keiten mit methodis<strong>ch</strong>didaktis<strong>ch</strong>em<br />

Ges<strong>ch</strong>ick <strong>und</strong> einem feinen Gespür für mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e <strong>und</strong><br />

gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Fragen. Die Vielseitigkeit der agronomis<strong>ch</strong>en Ausbildung<br />

ist zwar eine gute Basis, die fa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Kompetenz für den Lehrberuf<br />

muss aber erworben <strong>und</strong> ständig erweitert werden. Na<strong>ch</strong> dem<br />

Diplom kann in einem weiteren Studienjahr an der ETH der didaktis<strong>ch</strong>e<br />

Ausweis für die Lehrtätigkeit an Berufs-<strong>und</strong> Fa<strong>ch</strong>ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ulen erworben<br />

werden (MAS in Secondary and Higher Education).


Ingenieure <strong>und</strong> Ingenieurinnen in <strong>Berufsbild</strong>ung <strong>und</strong> Unterri<strong>ch</strong>t<br />

Je souhaitais un métier ri<strong>ch</strong>e et diversifié, et je l’ai eu.<br />

Je me suis souvent ennuyé pendant les études au gymnase. Alors quand je me suis lancé<br />

au poly, on m’a dit: tu es fou, plus de la moitié des cours sont des math et de la physique<br />

! Et pourtant, je les ai adorées ces études, car je sentais qu’elles m’ouvraient la porte<br />

vers le plus beau métier du monde.<br />

Pas un jour, pas un mois, pas une année qui se ressemblent, et toujours au grand air.<br />

C’est ce que je <strong>ch</strong>er<strong>ch</strong>ais. En été, conseils aux exploitants, développement de projets, formation<br />

continue, et en hiver, cours avec les élèves. Comme je sévis dans les prairies, j’ai<br />

affaire avec les plantes, ce que j’aime, et jamais bien loin du bétail. Plus diversifié, il n’y<br />

a pas.<br />

Les élèves, j’aime les voir arriver en automne: j’aime le contact et les é<strong>ch</strong>anges. J’aime<br />

discuter avec eux de la meilleure manière de se débarrasser du rumex, de produire et<br />

conserver du fourrage de qualité à moindre frais ou de l’art de ressemer du ray-grass là<br />

où il manque. Bon, ils ne sont pas toujours demandeurs et appliqués, et c’est l’exercice<br />

difficile de l’enseignement. L’expérience professionnelle, beaucoup de respect et une<br />

dose d’humilité sont des préalables fondamentaux. Banal ? Peut-être. Mais, tout cela, je<br />

ne l’ai pas appris pendant les études. D’ailleurs, sait-on faire quelque <strong>ch</strong>ose en sortant<br />

des études ? En fait, c’est mieux comme ça: on découvre tous les jours du neuf. Ce qui<br />

est sûr, c’est que ce sont les études au poly qui m’ont autorisé à pratiquer ce formidable<br />

métier. Et pour ça, j’en suis reconnaissant.<br />

Encouragement pour quelqu’un qui veut commencer les études d’agronomie: si tu veux<br />

faire ces études, serre les dents pendant, c’est tellement ri<strong>ch</strong>e après …<br />

µJacqueline Javor Qvortrup, 1964<br />

Motivation: Begeistern können<br />

Laufbahn: Qualitätsmanagement, Ges<strong>ch</strong>äftsleitung, Entwicklung, Dozentin für Lebensmittelte<strong>ch</strong>nologie<br />

an der Fa<strong>ch</strong>ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ule Wädenswil<br />

Pierre Aeby, 1964<br />

Motivation: E<strong>ch</strong>anger avec les gens pour résoudre des problèmes<br />

te<strong>ch</strong>niques, en conservant une vision globale<br />

sur l’agriculture et sa place dans la société.<br />

Parcours: Enseignant et conseiller scientifique depuis la fin<br />

de mes études … j’ai sévi dans le canton de<br />

Vaud et je travaille présentement à l’Institut agricole<br />

de Grangeneuve, dans le canton de Fribourg.<br />

A titre privé, je «botanise» et suis actif avec des<br />

organisations humanitaires.<br />

Vor zwanzig Jahren hätte i<strong>ch</strong> nie geda<strong>ch</strong>t,<br />

einmal vor einer Klasse zu stehen, <strong>und</strong><br />

heute mö<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> es ni<strong>ch</strong>t missen.<br />

I<strong>ch</strong> unterri<strong>ch</strong>te als Dozentin für Lebensmittelte<strong>ch</strong>nologie<br />

an der Fa<strong>ch</strong>ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ule Wädenswil. Meine Vorlesungen<br />

sind ni<strong>ch</strong>t nur theoretis<strong>ch</strong>, da i<strong>ch</strong> glückli<strong>ch</strong>erweise vorher<br />

einige Jahre Erfahrung in der Lebensmittelindustrie sammeln<br />

konnte. An meiner jetzigen Tätigkeit gefällt mir vor<br />

allem die Kombination von Lehre <strong>und</strong> angewandter Fors<strong>ch</strong>ung.<br />

Die Lehre ist ni<strong>ch</strong>t nur ein Weitergeben von<br />

Fa<strong>ch</strong>wissen. Für mi<strong>ch</strong> besteht Unterri<strong>ch</strong>ten vor allem<br />

darin, die angehenden IngenieurInnen anzuleiten, die<br />

Fähigkeit zu entwickeln, Zusammenhänge zu erkennen<br />

<strong>und</strong> das Gelernte in andere Berei<strong>ch</strong>e zu übertragen.<br />

Die Vielseitigkeit der Ausbildung ist im späteren Berufsleben<br />

ein enormer Vorteil. Wenn man si<strong>ch</strong> neben dem<br />

Fa<strong>ch</strong>wissen au<strong>ch</strong> die entspre<strong>ch</strong>ende Fa<strong>ch</strong>spra<strong>ch</strong>e aneignet,<br />

kann man si<strong>ch</strong> mit Spezialisten in ihrer Spra<strong>ch</strong>e austaus<strong>ch</strong>en.<br />

Als Lebensmittel-Ingenieurin bin i<strong>ch</strong> häufig<br />

Vermittlerin zwis<strong>ch</strong>en Spezialisten.<br />

I<strong>ch</strong> würde das Ingenieurstudium der Lebensmittelwissens<strong>ch</strong>aften<br />

an der ETHZ jederzeit wieder wählen. Diese breite<br />

Ausbildung hat mir später ermögli<strong>ch</strong>t, in ganz vers<strong>ch</strong>iedenen<br />

Positionen zu arbeiten.<br />

5


6<br />

Tätigkeitsgebiet Beratung <strong>und</strong> Treuhand<br />

Als Berater oder Treuhänder stehen Agronominnen <strong>und</strong> Agronomen in<br />

sehr direkter Beziehung zu Bauernfamilien <strong>und</strong> deren Betrieben. Der<br />

Landwirt ist in einem komplexen Berufsumfeld tätig, das von ihm sehr<br />

breit gefä<strong>ch</strong>erte Fähigkeiten <strong>und</strong> hohe Professionalität verlangt. Trotz<br />

seines hohen Ausbildungsstandards, den er si<strong>ch</strong> an den regionalen Bildungszentren<br />

angeeignet hat, muss er im Berufsleben auf eine kompetente<br />

Unterstützung dur<strong>ch</strong> Beraterinnen <strong>und</strong> Agrotreuhänder zählen<br />

können. Dazu stehen ihm öffentli<strong>ch</strong>e <strong>und</strong> private Beratungsdienste zur<br />

Seite. Agronominnen <strong>und</strong> Agronomen mit solider Praxiserfahrung unterstützen<br />

die Betriebsleiter <strong>und</strong> Bauernfamilien mit ihrem Fa<strong>ch</strong>wissen in<br />

Pflanzenbau, Nutztierwissens<strong>ch</strong>aften oder Agrarwirts<strong>ch</strong>aft.<br />

Die Beratungsdienste der Kantone, aber au<strong>ch</strong> private Unternehmen<br />

haben si<strong>ch</strong> in letzter Zeit zu e<strong>ch</strong>ten Dienstleistungsunternehmen entwickelt.<br />

Beratungen im Management- <strong>und</strong> Finanzberei<strong>ch</strong> gehen nahtlos in<br />

die Treuhandleistungen privater Firmen über. Eine klare Abgrenzung zwis<strong>ch</strong>en<br />

offizeller <strong>und</strong> privater Beratung lässt si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mehr ziehen. Die<br />

Beratungsleistungen öffentli<strong>ch</strong>er Dienste sind zum Teil ebenfalls kostenpfli<strong>ch</strong>tig.<br />

Die Landwirte fragen deshalb zunehmend na<strong>ch</strong> ganz gezielten<br />

Beratungsleistungen. Dadur<strong>ch</strong> sind au<strong>ch</strong> die Beratungskräfte <strong>und</strong> Agrotreuhänder<br />

gefordert, si<strong>ch</strong> permanent weiterzubilden <strong>und</strong> neue Themengebiete<br />

zu ers<strong>ch</strong>liessen.<br />

Die Tätigkeit von Agronominnen <strong>und</strong> Agronomen in Beratung <strong>und</strong> Treuhand<br />

ist vielfältig <strong>und</strong> spannend. Landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Organisationen,<br />

Verbände, Genossens<strong>ch</strong>aften <strong>und</strong> Industrie unterhalten gut ausgebaute<br />

Beratungsdienste (Lebensmittel, Futter- <strong>und</strong> Düngemittel, Pflanzens<strong>ch</strong>utz<br />

oder Mas<strong>ch</strong>inenhandel). Kantonale Beratungsstellen <strong>und</strong> private<br />

Firmen erbringen Beratungsleistungen im Bau- <strong>und</strong> Finanzwesen <strong>und</strong> im<br />

klassis<strong>ch</strong>en Treuhandberei<strong>ch</strong> (Bu<strong>ch</strong>haltungen, Steuern, Hofübergaben).<br />

Sie erstellen S<strong>ch</strong>ätzungen, Verträge <strong>und</strong> Expertisen oder erarbeiten Guta<strong>ch</strong>ten<br />

in Berei<strong>ch</strong>en wie Ökologie, Lebensmittelte<strong>ch</strong>nologie, Lands<strong>ch</strong>aftspflege,<br />

Naturs<strong>ch</strong>utz, Wirts<strong>ch</strong>aftsförderung, Raumplanung oder<br />

Qualitätssi<strong>ch</strong>erung.<br />

Beraterinnen <strong>und</strong> Berater sind meist als Generalisten in vers<strong>ch</strong>iedenen<br />

Funktionen tätig. Sie wirken in der Einzel- <strong>und</strong> Gruppenberatung oder in<br />

der Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung. Zu ihrer Unterstützung entwickeln Agronominnen<br />

<strong>und</strong> Agronomen bei AGRIDEA, den beiden Beratungszentralen in<br />

Lausanne <strong>und</strong> Lindau, Gr<strong>und</strong>lagen, Methoden, Software <strong>und</strong> Hilfsmittel<br />

für Beratung <strong>und</strong> Weiterbildung. Berater oder Agrotreuhänder sind aber<br />

au<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>ätze Mitarbeiter in landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Genossens<strong>ch</strong>aften,<br />

Vereinen, Entwicklungsprojekten, Firmenleitungen oder Verwaltungsräten.


Ingenieure <strong>und</strong> Ingenieurinnen in Beratung <strong>und</strong> Treuhand<br />

« Il n’y a de bons vents que pour celui qui sait où il va »<br />

Cette citation de Sénèque figurait en bonne place dans l’esprit de ceux qui, il y a dix ans,<br />

donnèrent naissance à Prométerre, Association vaudoise de promotion des métiers de la<br />

terre, par regroupement de la défense professionnelle et des services de vulgarisation et<br />

d’assurances, assumés jusqu’alors par trois organisations distinctes.<br />

Longtemps a prévalu l’idée que, pour remplir sa mission, la vulgarisation devait se tenir<br />

à l’écart de la politique agricole et demeurer indépendante des Chambres d’agriculture.<br />

La création de Prométerre – suivie quelques années plus tard en Suisse romande par des<br />

regroupements analogues à Neu<strong>ch</strong>âtel et à Genève – a contribué à réviser ce jugement.<br />

Dans le contexte de <strong>ch</strong>angements auquel l’agriculture est confrontée depuis le début des<br />

années nonante, le conseiller agricole – comme du reste le comptable ou le fiscaliste –<br />

est d’autant mieux en mesure de répondre aux attentes des paysans qu’il a une vision<br />

claire du cadre de politique agricole et de son évolution prévisible à court et moyen termes.<br />

Etre sous le même toit et côtoyer quotidiennement les collègues de la défense professionnelle<br />

constitue à cet égard un avantage certain.<br />

Auprès de brefs passages dans l’enseignement agricole puis au sein de l’administration<br />

fédérale, j’ai eu le privilège de pouvoir prendre un part active à la mise en place de l’organisation<br />

que je dirige aujourd’hui. Mes activités actuelles sont extrêmement variées ;<br />

elles comprennent non seulement les multiples tâ<strong>ch</strong>es inhérentes à la direction d’une<br />

entreprise mais également la définition et la conduite d’une politique professionnelle au<br />

service de l’agriculture du canton de Vaud. Cela implique d’être présent dans le terrain<br />

pour demeurer au contact de la base et de ses préoccupations. C’est un puissant stimulant<br />

… et un remède efficace contre tout pen<strong>ch</strong>ant à l’autosatisfaction.<br />

Eva Bitterli, 1964<br />

Motivation: Verb<strong>und</strong>enheit mit den Mens<strong>ch</strong>en der Landwirts<strong>ch</strong>aft, Beratung in einem s<strong>ch</strong>wierigen,<br />

härter werdenden Umfeld der Bauernfamilien<br />

Laufbahn: Seit 13 Jahren im Berei<strong>ch</strong> landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>er Treuhand tätig, mit «Abste<strong>ch</strong>ern» in<br />

Futtermittel- <strong>und</strong> Softwarebran<strong>ch</strong>e<br />

Luc Thomas, 1960<br />

Motivation: Contribuer à ce que l’agriculture puisse relever<br />

les défis que pose son adaptation à l’évolution<br />

de la société.<br />

Parcours: Etudes d’agronomie à l’EPFZ, enseignement à<br />

Marcelin, collaborateur de l’OFAG, fonction<br />

actuelle: directeur de Prométerre.<br />

Auf Umwegen zur landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />

Treuhänderin<br />

Neben der Verb<strong>und</strong>enheit zur Natur, den Tieren auf dem<br />

elterli<strong>ch</strong>en Hof kam mit der Wirts<strong>ch</strong>aftsmatura das Flair<br />

zur Bu<strong>ch</strong>haltung hinzu. Mit der Idee, den Bauern beratend<br />

helfen zu können, ents<strong>ch</strong>loss i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> für Agronomie,<br />

Fa<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>tung Nutztierwissens<strong>ch</strong>aften.<br />

Dur<strong>ch</strong> das knappe Stellenangebot arbeitete i<strong>ch</strong> als «kurzfristige<br />

Lösung» in einem privaten landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />

Treuhandbüro. Alles kam anders. Neben den Bu<strong>ch</strong>haltungen<br />

<strong>und</strong> Steuern, der Beratung bei Hofübergaben,<br />

Betriebserweiterungen usw. wurden für mi<strong>ch</strong> die Mens<strong>ch</strong>en<br />

hinter den Zahlen <strong>und</strong> ihr Vertrauen immer wi<strong>ch</strong>tiger.<br />

So können au<strong>ch</strong> bei s<strong>ch</strong>wierigen Themen wie Beziehungs-<br />

<strong>und</strong> Generationenkonflikten Lösungsansätze <strong>und</strong><br />

neue Wege mit den Betroffenen erarbeitet werden.<br />

7


8<br />

Tätigkeitsgebiet Organisationen <strong>und</strong> Verbände<br />

Ingenieur-AgronomInnen <strong>und</strong> Lebensmittel-IngenieurInnen erfüllen in<br />

den Organisationen <strong>und</strong> Verbänden der Landwirts<strong>ch</strong>aft vielfältige Aufgaben.<br />

Dienstleistungen, Öffentli<strong>ch</strong>keitsarbeit, Absatzförderung, Imagewerbung,<br />

standespolitis<strong>ch</strong>e Arbeit oder die Bearbeitung von Fa<strong>ch</strong>fragen<br />

sind klassis<strong>ch</strong>e Aufgabenfelder von Verbänden. Beim Lösen dieser Aufgaben<br />

ist die Fähigkeit, Hintergründe komplexer Problemstellungen<br />

ras<strong>ch</strong> zu erkennen <strong>und</strong> Lösungen zu erarbeiten, ebenso wi<strong>ch</strong>tig wie spezifis<strong>ch</strong>es<br />

Fa<strong>ch</strong>wissen. Die Absolventinnen <strong>und</strong> Absolventen der ETH verfügen<br />

aufgr<strong>und</strong> ihrer anspru<strong>ch</strong>svollen Ausbildung über diese Fähigkeiten.<br />

Im Zuge der Agrarreform <strong>und</strong> des zunehmenden internationalen Konkurrenzdruckes<br />

sehen si<strong>ch</strong> die Organisationen zusammen mit der gesamten<br />

Land- <strong>und</strong> Ernährungswirts<strong>ch</strong>aft grossen Herausforderungen gegenüber.<br />

Bei den vor- <strong>und</strong> na<strong>ch</strong>gelagerten Marktpartnern sowie gegenüber Behörden<br />

<strong>und</strong> Politikern gilt es dafür zu sorgen, dass die Anliegen der<br />

Bäuerinnen <strong>und</strong> Bauern Gehör finden. Der Einsatz für eine multifunktionale<br />

Landwirts<strong>ch</strong>aft, die wettbewerbsfähig ist <strong>und</strong> wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> bestehen<br />

kann, ist spannend <strong>und</strong> herausfordernd.<br />

Mit der neuen Agrarpolitik <strong>und</strong> dem veränderten Marktumfeld hängt der<br />

wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Erfolg der Landwirts<strong>ch</strong>aftsbetriebe heute viel stärker von<br />

der Marktpositionierung ab als früher. Die Vertreter landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>er<br />

Organisationen <strong>und</strong> Verbände sind gefordert, zusammen mit den Marktpartnern<br />

Absatzförderungsprojekte zu entwickeln, die die Marktstellung<br />

der einheimis<strong>ch</strong>en Qualitätsprodukte gegenüber den meist kostengünstigeren<br />

Importprodukten stärken. Parallel mit den Entwicklungen auf<br />

den Märkten müssen Rahmenbedingungen, z.B. Einkaufskonditionen,<br />

ausgehandelt werden, die den Landwirten eine wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Produktion<br />

ermögli<strong>ch</strong>en. Dabei sind Marktkenntnisse <strong>und</strong> Verhandlungsges<strong>ch</strong>ick<br />

gefragt.<br />

Viele Arbeiten, die für eine erfolgrei<strong>ch</strong>e Interessenvertretung erforderli<strong>ch</strong><br />

sind, erfolgen ni<strong>ch</strong>t im Blickfeld der Öffentli<strong>ch</strong>keit <strong>und</strong> werden von aussen<br />

oft wenig wahrgenommen. Dem steht das Bedürfnis der Verbände<br />

na<strong>ch</strong> Publizität gegenüber, um si<strong>ch</strong> <strong>und</strong> ihre Leistungen bei den Mitgliedern<br />

<strong>und</strong> in der Öffentli<strong>ch</strong>keit zu legitimieren. Der Meinungsbildungsprozess<br />

kann hindernisrei<strong>ch</strong> sein, denn die Interessen in den einzelnen<br />

Gruppierungen der Land- <strong>und</strong> Ernährungswirts<strong>ch</strong>aft sind oft uneinheitli<strong>ch</strong>.<br />

Verbandsarbeit ist daher oft au<strong>ch</strong> mit Kritik <strong>und</strong> einem ständigen<br />

Legitimationsdruck verb<strong>und</strong>en. Es ist von Vorteil, eine dicke Haut zu<br />

haben, Kritik als Chance zu sehen <strong>und</strong> in positive Energie umwandeln zu<br />

können.


Ingenieure <strong>und</strong> Ingenieurinnen in Organisationen <strong>und</strong> Verbänden<br />

Kinderspiele im Maisfeld, abenteuerli<strong>ch</strong>e Jugend im Landdienst,<br />

Arbeit in der freien Natur – Resultat: Agronomiestudium<br />

S<strong>ch</strong>on als Jugendli<strong>ch</strong>er im Landdienst war i<strong>ch</strong> begeistert von der Vielseitigkeit der Arbeit<br />

auf dem Bauernhof. Auss<strong>ch</strong>laggebend für meinen Ents<strong>ch</strong>eid, Agronomie zu studieren,<br />

war dann au<strong>ch</strong> die Vielseitigkeit des Studiums. Neben den Vorlesungen engagierte i<strong>ch</strong><br />

mi<strong>ch</strong> im Fa<strong>ch</strong>verein der Agronomie- <strong>und</strong> LebensmittelstudentInnen. I<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>ätzte es, dass<br />

die familiäre Arbeitsatmosphäre in der Landwirts<strong>ch</strong>aft au<strong>ch</strong> an der Ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ule spürbar<br />

war, denn das Departement für Agrar- <strong>und</strong> Lebensmittelwissens<strong>ch</strong>aften ist im Verglei<strong>ch</strong><br />

zu anderen Departementen klein. Na<strong>ch</strong> dem breiten Gr<strong>und</strong>studium wählte i<strong>ch</strong> die Vertiefung<br />

in Agrarwirts<strong>ch</strong>aft. Eine f<strong>und</strong>ierte ökonomis<strong>ch</strong>e Ausbildung liess in meinen<br />

Augen viel Spielraum für die spätere Berufstätigkeit. Während des Praktikums konzentrierte<br />

i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> auf den Pflanzenbau <strong>und</strong> arbeitete während drei Monaten beim Verband<br />

S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>er Gemüseproduzenten (VSGP), meinem heutigen Arbeitgeber.<br />

Als Mitarbeiter im Berei<strong>ch</strong> Markt <strong>und</strong> Produktqualität vertrete i<strong>ch</strong> beim VSGP die Interessen<br />

der S<strong>ch</strong>weizer Gemüseproduzenten gegenüber dem Handel, der Politik <strong>und</strong> der<br />

Öffentli<strong>ch</strong>keit. Die Marktkoordination in der äusserst dynamis<strong>ch</strong>en Gemüsebran<strong>ch</strong>e<br />

erfordert persönli<strong>ch</strong>en <strong>und</strong> regen Kontakt zu Produzenten <strong>und</strong> Handelsunternehmen<br />

sowie eine gute Portion Verhandlungsges<strong>ch</strong>ick <strong>und</strong> politis<strong>ch</strong>es Feingefühl. Der Fris<strong>ch</strong>markt<br />

brodelt tägli<strong>ch</strong>, <strong>und</strong> sowohl die Marktteilnehmer als au<strong>ch</strong> die Funktionäre brodeln<br />

mit. Neben dem konstanten Marktges<strong>ch</strong>ehen erfordert die Entwicklung von Zukunftsstrategien<br />

für den S<strong>ch</strong>weizer Gemüsebau im weltweiten, wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Wandel langfristige<br />

<strong>und</strong> konstruktive Auseinandersetzung mit den Behörden, den politis<strong>ch</strong>en Meinungsträgern<br />

<strong>und</strong> der Öffentli<strong>ch</strong>keit.<br />

Vor Studienbeginn hatte i<strong>ch</strong> das Gefühl, eine spannende Bes<strong>ch</strong>äftigung im Lebensmittelsektor<br />

mit S<strong>ch</strong>werpunkt landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Produktion sei genau das, was mir liegt –<br />

<strong>und</strong> dieses Gefühl habe i<strong>ch</strong> heute im Spannungsfeld zwis<strong>ch</strong>en Ökonomie, Politik <strong>und</strong><br />

tägli<strong>ch</strong>er Nahrungsmittelversorgung immer no<strong>ch</strong>.<br />

Regula Kennel, 1964<br />

Motivation: Biologie, Chemie <strong>und</strong> etwas in diese Ri<strong>ch</strong>tung<br />

Laufbahn: Fors<strong>ch</strong>ungsauftrag in Mün<strong>ch</strong>en-Weihenstephan.<br />

Internationale Seminare, Verantwortli<strong>ch</strong>e für<br />

Kommunikation bei Proviande in Bern<br />

Ralph Böse, 1975<br />

Motivation: Vielseitiges Studium; Tätigkeit im Spannungsfeld<br />

Markt – Politik – Umwelt – landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />

Produktion<br />

Laufbahn: Mitarbeiter beim Verband S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>er Gemüseproduzenten<br />

in der Gemüsebran<strong>ch</strong>e (VSGP) im<br />

Berei<strong>ch</strong> Markt <strong>und</strong> Produktqualität.<br />

Mit etwas Glück lassen si<strong>ch</strong> Beruf <strong>und</strong> Familie kombinieren.<br />

Biologie, Chemie oder so etwas waren meine Zukunftsvorstellungen na<strong>ch</strong> der Matura.<br />

Das Vorlesungsverzei<strong>ch</strong>nis der ETH kam mir zufällig in die Hände. Darin fand i<strong>ch</strong> den Vorlesungsplan<br />

für Lebensmittel-Ingenieure: Biologie, Chemie, Physik, Ernährungswissens<strong>ch</strong>aften,<br />

Mikrobiologie usw. Na<strong>ch</strong> einem S<strong>ch</strong>nupperpraktikum s<strong>ch</strong>rieb i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> für das<br />

Studium zum Lebensmittel-Ingenieur ein. Und i<strong>ch</strong> würde das wieder so tun.<br />

Na<strong>ch</strong> dem Studium konnte i<strong>ch</strong> an der Te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en Universität Mün<strong>ch</strong>en-Weihenstephan<br />

an einem europäis<strong>ch</strong>en Fors<strong>ch</strong>ungsvorhaben mitarbeiten. Mir eröffnete si<strong>ch</strong> eine neue<br />

Welt. Auftragsfors<strong>ch</strong>ung für die Industrie <strong>und</strong> die Organisation internationaler Seminare<br />

bra<strong>ch</strong>ten Kontakte in vers<strong>ch</strong>iedene Länder. Als i<strong>ch</strong> angefragt wurde, ob i<strong>ch</strong> meine Studien<br />

ni<strong>ch</strong>t zu einer Doktorarbeit ausweiten wolle, musste i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t lange überlegen. So<br />

wurden aus einem Jahr Fors<strong>ch</strong>ungsarbeit s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> fünf <strong>und</strong> ein Doktortitel der te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en<br />

Universität Mün<strong>ch</strong>en.<br />

Unterdessen war i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> verheiratet, <strong>und</strong> uns zog es wieder in die Berge zurück. Bei<br />

der «S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Genossens<strong>ch</strong>aft für S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tvieh- <strong>und</strong> Fleis<strong>ch</strong>versorgung» startete<br />

i<strong>ch</strong> an einem leeren S<strong>ch</strong>reibtis<strong>ch</strong> <strong>und</strong> konnte über die Jahre ein Kompetenzzentrum für<br />

S<strong>ch</strong>weizer Fleis<strong>ch</strong> aufbauen. Heute leite i<strong>ch</strong> die Kommunikationsabteilung von Proviande<br />

<strong>und</strong> bin verantwortli<strong>ch</strong> für die Werbung <strong>und</strong> die PR von S<strong>ch</strong>weizer Fleis<strong>ch</strong>. Dass si<strong>ch</strong><br />

Familie <strong>und</strong> Beruf so gut ergänzen, verdanke i<strong>ch</strong> meinem Mann, aber ohne Verständnis<br />

<strong>und</strong> Entgegenkommen des Arbeitgebers funktioniert ein sol<strong>ch</strong>es System ni<strong>ch</strong>t. Mein Terminkalender<br />

erfordert man<strong>ch</strong>mal mein ganzes Organisationstalent, aber i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>ätze es,<br />

dass i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zwis<strong>ch</strong>en Beruf oder Familie ents<strong>ch</strong>eiden musste.<br />

9


10<br />

Tätigkeitsgebiet Industrie <strong>und</strong> Handel<br />

Lebensmittel-IngenieurInnen <strong>und</strong> Ingenieur-AgronomInnen sind Experten<br />

für die Werts<strong>ch</strong>öpfung zwis<strong>ch</strong>en Landwirts<strong>ch</strong>aft, Lebensmittelindustrie,<br />

Handel <strong>und</strong> Konsument. Die Bereitstellung ges<strong>und</strong>er Lebensmittel<br />

hoher Qualität ist ihre vordringli<strong>ch</strong>ste Aufgabe. Dieser Prozess läuft von<br />

der Erzeugung der Rohstoffe über die Lebensmittelverarbeitung bis zum<br />

Handel <strong>und</strong> zur Vermarktung. Das zunehmende Ges<strong>und</strong>heitsbewusstsein<br />

der Konsumenten sowie aktuelle Erkenntnisse über den Einfluss der<br />

Nahrung auf die Ges<strong>und</strong>heit rücken die Lebensmittel <strong>und</strong> ihre Herstellverfahren<br />

regelmässig in die S<strong>ch</strong>lagzeilen der Tagespresse, gelegentli<strong>ch</strong><br />

skandalös, gelegentli<strong>ch</strong> als Heilsanpreisung.<br />

Lebensmittel-IngenieurInnen lösen Aufgaben in der Produkt- <strong>und</strong> Prozessentwicklung,<br />

der Qualitätssi<strong>ch</strong>erung/Analytik, der Produktion oder<br />

der Te<strong>ch</strong>nik. Das Rüstzeug dazu haben sie si<strong>ch</strong> während ihrer Ausbildung<br />

in Lebensmittel-Wissens<strong>ch</strong>aft <strong>und</strong> -Te<strong>ch</strong>nologie erworben. Eine Auswahl<br />

von Nebenfä<strong>ch</strong>ern versetzt sie in die Lage, ihr Wissen mit anderen Fa<strong>ch</strong>vertretern<br />

der Life-Science zu diskutieren, interdisziplinäre Fragestellungen<br />

zu entwickeln <strong>und</strong> zu lösen. Die Berei<strong>ch</strong>e Lebensmittel<strong>ch</strong>emie, Biote<strong>ch</strong>nologie,<br />

Verfahrenste<strong>ch</strong>nik, Ernährungswissens<strong>ch</strong>aft, Human- <strong>und</strong><br />

Tiermedizin sowie Toxikologie bieten hervorragende Synergien zur<br />

Lebensmittelte<strong>ch</strong>nologie.<br />

Die Arbeit in Industrie <strong>und</strong> Handel ist eine Berufung zum Unternehmer /<br />

zur Unternehmerin. Das berufli<strong>ch</strong>e Umfeld ist niemals monoton, weder<br />

in der Tätigkeit als Produktentwickler in der Pilot Plant, als Analytiker in<br />

der Qualitätssi<strong>ch</strong>erung, im Umfeld der Bes<strong>ch</strong>affung, im Anlagenpark der<br />

Produktion, no<strong>ch</strong> im Marketing <strong>und</strong> Verkauf. Kaderleute in Industrie <strong>und</strong><br />

Handel sind tägli<strong>ch</strong> gefordert: in der sozialen Kompetenz bei der Führung<br />

von Mitarbeitenden, in der anhaltend hohen Verantwortung in der<br />

Sa<strong>ch</strong>e, in der Erfüllung der Erwartungshaltung des Unternehmens, der<br />

Lieferanten, K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Konsumenten. Das Umfeld des Lebensmittel-<br />

Ingenieurs ist multifunktional <strong>und</strong> in ständiger Bewegung, es gehor<strong>ch</strong>t<br />

ni<strong>ch</strong>t nur den Gesetzen des Marktes, sondern au<strong>ch</strong> der Saisonalität der<br />

Landwirts<strong>ch</strong>aft <strong>und</strong> den Neigungen der Konsumenten.<br />

Lebensmittel-IngenieurInnen <strong>und</strong> AgronomInnen sind wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong><br />

ausgebildete ExpertInnen der Natur- <strong>und</strong> Ingenieurwissens<strong>ch</strong>aften. Sie<br />

sind in erster Linie der Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> dem S<strong>ch</strong>utz des Konsumenten<br />

verpfli<strong>ch</strong>tet. Dank ihrer soliden te<strong>ch</strong>nologis<strong>ch</strong>en Ausbildung können sie<br />

auf das eigene Wissen <strong>und</strong> Können vertrauen. Ein ausgegli<strong>ch</strong>enes soziales<br />

Umfeld gibt ihnen Standfestigkeit, Übersi<strong>ch</strong>t <strong>und</strong> Verlässli<strong>ch</strong>keit.<br />

S<strong>ch</strong>nelles, ri<strong>ch</strong>tiges <strong>und</strong> strukturiertes Dur<strong>ch</strong>denken komplizierter <strong>und</strong><br />

komplexer Systeme gehören zum Alltag. Eine Herausforderung ni<strong>ch</strong>t für<br />

jedermann, aber mit Si<strong>ch</strong>erheit eine uners<strong>ch</strong>öpfli<strong>ch</strong>e Ressource für berufli<strong>ch</strong>e<br />

Zufriedenheit <strong>und</strong> persönli<strong>ch</strong>e Erfolgserlebnisse.


Ingenieure <strong>und</strong> Ingenieurinnen in Industrie <strong>und</strong> Handel<br />

Die Studienwahl ist nur einer von vielen Mosaiksteinen für eine<br />

erfolgrei<strong>ch</strong>e berufli<strong>ch</strong>e Entwicklung.<br />

Als i<strong>ch</strong> mein Studium begann, waren das Waldsterben <strong>und</strong> die Ökologisierung der Landwirts<strong>ch</strong>aft<br />

aktuelle Themen. Meine Wahl stand bestimmt au<strong>ch</strong> vor diesem Hintergr<strong>und</strong>.<br />

Gegen Ende des Studiums verstärkte si<strong>ch</strong> die öffentli<strong>ch</strong>e Diskussion um eine stärkere Orientierung<br />

der Landwirts<strong>ch</strong>aft am Markt, <strong>und</strong> i<strong>ch</strong> strebte eine Tätigkeit in der Privatwirts<strong>ch</strong>aft<br />

an.<br />

An meiner ersten Stelle bei Coop war i<strong>ch</strong> u.a. für die Weiterentwicklung des Konzeptes<br />

Coop NATURAplan zuständig. 1999 we<strong>ch</strong>selte i<strong>ch</strong> in das Coop Produktemanagement.<br />

Hier bin i<strong>ch</strong> als Category Manager zuständig für Mil<strong>ch</strong>produkte <strong>und</strong> Eier. Mein Team ist<br />

verantwortli<strong>ch</strong> für die Festlegung der Sortimente <strong>und</strong> Neuheiten, die Veränderung von<br />

Preisen, Aktionen sowie für Kommunikationsleistungen der von uns betreuten Produkte.<br />

Meine Manager-Kollegen sind in der Regel Ökonomen oder erfahrene Praktiker aus<br />

dem Detailhandel. Als Agronom bin i<strong>ch</strong> ein wenig ein Exot, profitiere aber von meiner<br />

agrarwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Spezialisierung. Ebenso ents<strong>ch</strong>eidend sind aber au<strong>ch</strong> Erfahrungen<br />

aus studentis<strong>ch</strong>en Aktivitäten wie Mitarbeit im Fa<strong>ch</strong>verein <strong>und</strong> in Arbeitsgruppen. Hier<br />

habe i<strong>ch</strong> Erkenntnisse gewonnen, die mir den Berufseinstieg sehr erlei<strong>ch</strong>tert haben. Für<br />

den Erfolg sind das Interesse an Neuem, der Einsatzwille <strong>und</strong> die mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Eigens<strong>ch</strong>aften<br />

genau so wi<strong>ch</strong>tig wie das eigentli<strong>ch</strong>e Fa<strong>ch</strong>wissen.<br />

Barbara Ei<strong>ch</strong>enberger, 1973<br />

Motivation: Unterstützung der Landwirte bei der wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />

Erzeugung von Qualitätsprodukten<br />

Laufbahn: Assistentin am INW ETH Züri<strong>ch</strong>, Unterri<strong>ch</strong>tstätigkeit<br />

am LBBZ Muri AG, Mitglied im Te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en<br />

Dienst bei der UFA AG<br />

Renato Isella, 1967<br />

Motivation: Marktorientierte, ökologis<strong>ch</strong>e Landwirts<strong>ch</strong>aft<br />

Laufbahn: Coop-Naturaplan, Category Manager für Mil<strong>ch</strong>produkte<br />

<strong>und</strong> Eier bei Coop<br />

Offenheit, Interesse an der Materie <strong>und</strong> Fa<strong>ch</strong>wissen sind wi<strong>ch</strong>tige<br />

Faktoren für den Start ins Berufsleben<br />

Die Kombination von Naturwissens<strong>ch</strong>aften <strong>und</strong> Ökonomie interessierte mi<strong>ch</strong> bereits<br />

während der Kantizeit. Deshalb stand für mi<strong>ch</strong> der Ents<strong>ch</strong>eid, Agrarwissens<strong>ch</strong>aften zu<br />

studieren, bald einmal fest. Dur<strong>ch</strong> die si<strong>ch</strong> ändernde Agrarpolitik wurde die Erzeugung<br />

von qualitativ ho<strong>ch</strong>wertigen Produkten unter Berücksi<strong>ch</strong>tigung der Wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>keit<br />

zunehmend wi<strong>ch</strong>tiger. Diesem Thema konnte i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> während meiner Assistenzzeit<br />

na<strong>ch</strong> dem Studium vertieft widmen. Die Unterri<strong>ch</strong>tstätigkeit ermögli<strong>ch</strong>te mir einen guten<br />

Bezug zur aktuellen landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Praxis, was mir au<strong>ch</strong> in der heutigen Tätigkeit<br />

no<strong>ch</strong> zugute kommt.<br />

Seit 2004 arbeite i<strong>ch</strong> bei der UFA AG. Als Mitglied im te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en Dienst betreue i<strong>ch</strong> ein<br />

Werk <strong>und</strong> bin Anspre<strong>ch</strong>person für Fa<strong>ch</strong>fragen der S<strong>ch</strong>weine-, Pferde- <strong>und</strong> Kanin<strong>ch</strong>enfütterung.<br />

Bei der Weiterbildung von Mitarbeitern kann i<strong>ch</strong> die Erfahrungen aus dem<br />

Unterri<strong>ch</strong>t weiterhin nutzen. In Entwicklungs- <strong>und</strong> Fa<strong>ch</strong>gruppen werden aktuelle Fors<strong>ch</strong>ungsergebnisse<br />

in die landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Praxis umgesetzt. Die Verbindung zwis<strong>ch</strong>en<br />

den Landwirten, den Vermarktern <strong>und</strong> bis zu den Konsumenten ist äusserst spannend.<br />

Offenheit für das si<strong>ch</strong> ständig ändernde Umfeld <strong>und</strong> Interesse an der Materie zusammen<br />

mit dem Fa<strong>ch</strong>wissen sind wi<strong>ch</strong>tige Faktoren für den Start ins Berufsleben.<br />

11


Ingenieure <strong>und</strong> Ingenieurinnen in Industrie <strong>und</strong> Handel<br />

Otmar Hofer, 1967<br />

Motivation: Einen «Beruf» erlernen auf wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>em<br />

Niveau<br />

Laufbahn: Verfahrenste<strong>ch</strong>nik, Entwicklung, Direktor Marketing/Verkauf/Entwicklung,<br />

Ges<strong>ch</strong>äftsführung in<br />

nationalen <strong>und</strong> internationalen Unternehmen<br />

Mein Ziel: Kreatives S<strong>ch</strong>affen auf der Basis wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>er<br />

Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> te<strong>ch</strong>nologis<strong>ch</strong>er Kenntnisse.<br />

Mit dem Studium zur Lebensmittel-Ingenieurin konnte i<strong>ch</strong> meinen Wuns<strong>ch</strong> erfüllen,<br />

Naturwissens<strong>ch</strong>aften in einem angewandten Umfeld zu studieren. Während der Praktika<br />

in gewerbli<strong>ch</strong>en bis industriellen Lebensmittelbetrieben entdeckte i<strong>ch</strong> die Freude an<br />

der Produktentwicklung. Die Verbindung von kreativem S<strong>ch</strong>affen mit te<strong>ch</strong>nologis<strong>ch</strong>en<br />

Kenntnissen <strong>und</strong> wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Gr<strong>und</strong>lagen wurde zu meinem Berufsziel. In se<strong>ch</strong>s<br />

Monaten als Trainee im Fors<strong>ch</strong>ungszentrum <strong>und</strong> ans<strong>ch</strong>liessend im R+D Center Konolfingen<br />

der Nestlé wurde mir die Produktentwicklung als solides Handwerk vermittelt. Seit<br />

über se<strong>ch</strong>s Jahren arbeite i<strong>ch</strong> nun bei Ho<strong>ch</strong>dorf Nutritec AG, seit einem Jahr als Leiterin<br />

Entwicklung Säuglingsmil<strong>ch</strong>en. I<strong>ch</strong> erstelle Rezepturen von Säuglingsmil<strong>ch</strong>en <strong>und</strong> erarbeite<br />

alle notwendigen Daten für Produktion, Qualitätssi<strong>ch</strong>erung <strong>und</strong> Verkauf. I<strong>ch</strong> unterstütze<br />

die Produktionsabteilung bei Erstproduktionen <strong>und</strong> überprüfe, ob die neuen Produkte<br />

den Wüns<strong>ch</strong>en des K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> den Packungstexten entspre<strong>ch</strong>en. Organisatoris<strong>ch</strong><br />

bin i<strong>ch</strong> dem Marketing angegliedert, dur<strong>ch</strong> meine Funktion bilde i<strong>ch</strong> eine wi<strong>ch</strong>tige<br />

S<strong>ch</strong>nittstelle zwis<strong>ch</strong>en den meisten Berei<strong>ch</strong>en des Unternehmens <strong>und</strong> dem K<strong>und</strong>en.<br />

Dadur<strong>ch</strong> wird meine Tätigkeit anspru<strong>ch</strong>svoll aber nie eintönig.<br />

12<br />

I<strong>ch</strong> wollte an der ETH einen «Beruf» erlernen.<br />

Für das Studium zum Lebensmittel-Ingenieur ents<strong>ch</strong>ied i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> deshalb, weil i<strong>ch</strong> an der<br />

ETH einen «Beruf» erlernen wollte, <strong>und</strong> weil dieses naturwissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Gr<strong>und</strong>studium<br />

mit den vers<strong>ch</strong>iedenen Nebenfä<strong>ch</strong>ern ein e<strong>ch</strong>tes Generalistenstudium darstellt.<br />

Während meines Studiums absolvierte i<strong>ch</strong> vers<strong>ch</strong>iedene Stages. Da waren zuerst einmal<br />

das dreimonatige Praktikum bei der Midor AG in Meilen <strong>und</strong> drei weitere Monate im<br />

Zentral-Laboratorium des Migros-Genossens<strong>ch</strong>aftsb<strong>und</strong>es. Zwei Jahre später vers<strong>ch</strong>lug<br />

es mi<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Kempthal ins Nestlé R&D-Center, <strong>und</strong> in meinem letzten Studienjahr arbeitete<br />

i<strong>ch</strong> als K<strong>und</strong>enbetreuer für die Firma Novo Nordisk Ferment AG in China.<br />

Na<strong>ch</strong> dieser bewegten Studienzeit mit Diplomarbeit in Verfahrenste<strong>ch</strong>nik an der Eidg.<br />

Fors<strong>ch</strong>ungsanstalt für Mil<strong>ch</strong>wirts<strong>ch</strong>aft in Bern-Liebefeld fand i<strong>ch</strong> eine Anstellung bei<br />

Hero S<strong>ch</strong>weiz AG als Leiter der Entwicklungsabteilung. Zwei Jahre später wurde i<strong>ch</strong> zum<br />

Leiter der Hero Industrieprodukte S<strong>ch</strong>weiz befördert. Vier Jahre später zog es mi<strong>ch</strong> ins<br />

Ausland. I<strong>ch</strong> übernahm die Position des Ges<strong>ch</strong>äftsführers beim grössten fleis<strong>ch</strong>verarbeitenden<br />

Betrieb in Ungarn. Während anderthalb Jahren war i<strong>ch</strong> für die Sanierung der Firma<br />

<strong>und</strong> die Überführung in neue Eigentumsverhältnisse zuständig.<br />

Zurück in der S<strong>ch</strong>weiz arbeitete i<strong>ch</strong> drei Jahre als Direktor Marketing/Verkauf/Entwicklung<br />

bei der JOWA (Bäckerei der Migros) in Volketswil, <strong>und</strong> heute bin i<strong>ch</strong> bei der international<br />

ausgeri<strong>ch</strong>teten lie<strong>ch</strong>tensteinis<strong>ch</strong>en Ospelt-Gruppe für das ganze S<strong>ch</strong>weizer<br />

Ges<strong>ch</strong>äft verantwortli<strong>ch</strong>. In dieser vielseitigen Aufgabe kann i<strong>ch</strong> das breite Wissen des<br />

Studiums mit den vers<strong>ch</strong>iedenen Erfahrungen der Berufspraxis optimal verbinden.<br />

Die Highlights in meinem Berufsalltag sind vor allem die Innovationen <strong>und</strong> die enge<br />

Zusammenarbeit mit unseren K<strong>und</strong>en. Dank meiner Ausbildung standen mir viele Türen<br />

offen. Man muss si<strong>ch</strong> jedo<strong>ch</strong> bewusst sein, dass der Lebensmittel-Ingenieur ein Bran<strong>ch</strong>enspezialist<br />

ist, der immer in Konkurrenz zu den eigentli<strong>ch</strong>en Fa<strong>ch</strong>spezialisten wie<br />

Mas<strong>ch</strong>ineningenieuren, Marketingspezialisten, Juristen usw. steht.<br />

Name Madeleine Merz 1968<br />

Motivation: Umsetzung ernährungsphysiologis<strong>ch</strong>er Kenntnisse<br />

in neue ausgewogene Produkte für Säuglinge<br />

<strong>und</strong> Kleinkinder.<br />

Laufbahn: Projektleiterin R+D Konolfingen, Leiterin Entwicklung<br />

Säuglingsmil<strong>ch</strong>en Ho<strong>ch</strong>dorf Nutritec AG


Ingenieure <strong>und</strong> Ingenieurinnen in Industrie <strong>und</strong> Handel<br />

L’agronomie vous ouvre des portes plus vastes que vous ne le<br />

pensez.<br />

Kenya, 8 mars 2005, en visitant une exploitation exportatrice de légumes grande de<br />

100 ha à 1h1/2 de piste poussiéreuse de Nairobi, je m’attardais devant les haricots à<br />

rame. A peu de <strong>ch</strong>oses près, ils correspondaient exactement à ceux que cultivaient mon<br />

père à Fully en Valais et dans lesquels j’avais passé temps de temps à désherber. C’est<br />

certainement là qu’était née ma vocation. Comment éviter ou réduire ce labeur? La<br />

re<strong>ch</strong>er<strong>ch</strong>e devait apporter la solution.<br />

L’amélioration des moyens de production et leur diffusion au plus grand nombre devinrent<br />

ma devise.<br />

Maturité latin-sciences au collège de St Maurice, Poly à Züri<strong>ch</strong> en production végétale et<br />

station de protection des plantes en Valais scellaient mes premiers pas. La vulgarisation<br />

de la PI et l’enseignement agricole m’ont appris les vérités du terrain mais également la<br />

routine des tâ<strong>ch</strong>es étatiques. Mon ambition visait plus et Syngenta me procure<br />

aujourd’hui la dynamique que j’attendais. Etablir les stratégies de désherbage pour le<br />

maïs, les céréales, le coton, la cane à sucre, les cultures oléifères pour plus de 80 pays<br />

différents, c’est un défi des plus motivant. Tout en pensant globalement, il faut s’adapter<br />

aux conditions culturelles locales qui évoluent au fil du temps.<br />

Paolo De Giorgi, 1962<br />

Motivi: La multifunzionalità: grazie all’agronomia ho potuto confrontarmi con la realtà<br />

in diversi ambiti lavorativi.<br />

Curriculum vitae: FAO in Cameroun, Haiti e Roma; Gruppo svizzero per le regioni di montagna<br />

(SAB); Ufficio federale dell’agricoltura (UFAG); LATI-Federazione ticinese produttori<br />

di latte<br />

Léonard Dorsaz, 1965<br />

Motivation: L’amélioration des moyens de production et leur<br />

diffusion au plus grand nombre<br />

Parcours: PM herbicides AME/EEU, Afrique, Moyen-orient et<br />

Europe de l’Est <strong>ch</strong>ez Syngenta, le leader mondial<br />

en protection des cultures.<br />

Mai perdere il contatto con la realtà del<br />

settore primario, altrimenti si ris<strong>ch</strong>ia di<br />

avere una visione incompleta e teorica di<br />

ciò <strong>ch</strong>e ci circonda.<br />

I motivi <strong>ch</strong>e mi hanno spinto ad intraprendere gli studi in<br />

agronomia sono stati da un lato la possibilità di intraprendere<br />

in seguito un’attività nell’ambio della cooperazione<br />

allo sviluppo e dall’altro quello di affrontare uno studio<br />

<strong>ch</strong>e spaziasse a 360°C. Questa multifunzionalità dello<br />

studio mi ha permesso nel mio iter professionale di<br />

affrontare varie situazioni.<br />

Dalla cooperazione allo sviluppo sino a diventare direttore<br />

di un’azienda con un centinaio di collaboratori. In<br />

questa mia nuova funzione le mie attività spaziano dalla<br />

gestione del personale, alle finanze, alle questioni di politica<br />

agricola, sino alla verifica delle produzioni e la loro<br />

commercializzazione. La LATI inoltre è un gruppo agroalimentare<br />

<strong>ch</strong>e oltre alla ditta di valorizzazione del latte,<br />

comprende an<strong>ch</strong>e un mulino per la preparazione di<br />

foraggi per gli animali, di una stalla per l’ingrasso di<br />

maiali e di una cantina per la valorizzazione delle uve di<br />

diversi viticoltori.<br />

Tutto ciò mi permette di avere un’ampia visione sul settore<br />

primario ticinese e svizzero, senza dimenticare gli<br />

aspetti relativi all’esportazione.<br />

13


14<br />

Tätigkeitsgebiet Öffentli<strong>ch</strong>e Verwaltung<br />

Für die Gesells<strong>ch</strong>aft haben die Qualität <strong>und</strong> die Si<strong>ch</strong>erheit der Nahrungsmittel<br />

eine grosse Bedeutung: Konsumentinnen <strong>und</strong> Konsumenten wollen<br />

wissen, woher die Lebensmittel stammen, wie sie produziert wurden,<br />

was sie enthalten <strong>und</strong> was ihnen im Produktionsprozess beigefügt wurde.<br />

Die Bevölkerung s<strong>ch</strong>ätzt es ausserdem, si<strong>ch</strong> in einer gepflegten <strong>und</strong><br />

abwe<strong>ch</strong>slungsrei<strong>ch</strong>en Lands<strong>ch</strong>aft zu erholen.<br />

Die politis<strong>ch</strong>en Rahmenbedingungen prägen also die Landwirts<strong>ch</strong>aft<br />

sehr stark, <strong>und</strong> die öffentli<strong>ch</strong>e Verwaltung ist auf kompetente Ingenieurinnen<br />

<strong>und</strong> Ingenieure angewiesen. B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Kantone wüns<strong>ch</strong>en si<strong>ch</strong><br />

heute Staatsangestellte, die si<strong>ch</strong> als zielbewusste <strong>und</strong> effiziente Repräsentanten<br />

eines k<strong>und</strong>enorientierten, öffentli<strong>ch</strong>en Dienstleistungsunternehmens<br />

verstehen.<br />

Ingenieurinnen <strong>und</strong> Ingenieure finden in der öffentli<strong>ch</strong>en Verwaltung anspru<strong>ch</strong>svolle<br />

<strong>und</strong> abwe<strong>ch</strong>slungsrei<strong>ch</strong>e Tätigkeitsgebiete. Einerseits gilt es<br />

laufend die agrarpolitis<strong>ch</strong>en Rahmenbedingungen zu überprüfen <strong>und</strong><br />

wenn notwendig anzupassen, anderseits ist ein effizienter Vollzug der<br />

getroffenen Massnahmen zu gewährleisten. Neue Ideen, neue Strategien<br />

<strong>und</strong> neue Konzepte sind stets gefragt, wie die Verpfli<strong>ch</strong>tungen auf<br />

internationaler Ebene, die Anforderungen der Umweltseite <strong>und</strong> der Wirts<strong>ch</strong>aft<br />

sowie die Vorstellungen der Bevölkerung unter Berücksi<strong>ch</strong>tigung<br />

der finanziellen Mögli<strong>ch</strong>keiten des Staates in konkrete, von allen Seiten<br />

akzeptierte Rahmenbedingungen umgesetzt werden können. Die themenübergreifende<br />

Projektarbeit nimmt immer mehr Raum ein, <strong>und</strong> es<br />

gibt immer mehr Berührungspunkte zu anderen Disziplinen. So sind<br />

etwa beim Aufbau, bei der Verwaltung <strong>und</strong> Auswertung von Daten des<br />

Agrarinformationssystems Informatiker <strong>und</strong> Statistiker gefragt, bei der<br />

Ausgestaltung der ökologis<strong>ch</strong>en Rahmenbedingungen leisten Biologen<br />

<strong>und</strong> Geographen wi<strong>ch</strong>tige Beiträge, <strong>und</strong> bei der Absatzförderung sind es<br />

Ökonomen <strong>und</strong> Marketingspezialisten. Absolventen mit journalistis<strong>ch</strong>en<br />

Fähigkeiten brau<strong>ch</strong>t es bei der Kommunikation <strong>und</strong> Juristen bei allen<br />

re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Fragen von der Gesetzgebung bis hin zu Rekursfällen.<br />

Mitarbeiter <strong>und</strong> Mitarbeiterinnen in der öffentli<strong>ch</strong>en Verwaltung können<br />

dur<strong>ch</strong> ihr persönli<strong>ch</strong>es Engagement ihren Arbeitsberei<strong>ch</strong> stark prägen.<br />

Solides Fa<strong>ch</strong>wissen, eine ras<strong>ch</strong>e Auffassungsgabe, die Fähigkeit, logis<strong>ch</strong>analytis<strong>ch</strong><br />

<strong>und</strong> vernetzt zu denken, wie au<strong>ch</strong> das Erkennen der wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />

<strong>und</strong> juristis<strong>ch</strong>en Zusammenhänge sind wesentli<strong>ch</strong>e Voraussetzungen.<br />

Spürsinn für mögli<strong>ch</strong>e politis<strong>ch</strong>e Auswirkungen einer geplanten<br />

Massnahme, Verhandlungsges<strong>ch</strong>ick <strong>und</strong> Dur<strong>ch</strong>setzungsvermögen<br />

spielen je na<strong>ch</strong> Aufgabe eine bedeutende Rolle. Kommunikationsfähigkeit<br />

<strong>und</strong> Teamgeist sind praktis<strong>ch</strong> in jeder Position nützli<strong>ch</strong> <strong>und</strong><br />

darum ges<strong>ch</strong>ätzte Eigens<strong>ch</strong>aften.<br />

Trotz restriktiver Personalpolitik bietet die öffentli<strong>ch</strong>e Verwaltung in<br />

B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Kantonen Studienabgängerinnen <strong>und</strong> -abgängern die Mögli<strong>ch</strong>keit,<br />

ins Berufsleben einzusteigen. Praktikantenstellen können dabei<br />

als Sprungbrett für eine feste Anstellung dienen.


Ingenieure <strong>und</strong> Ingenieurinnen in der öffentli<strong>ch</strong>en Verwaltung<br />

Der berufli<strong>ch</strong>e Werdegang ist ni<strong>ch</strong>t beliebig planbar.<br />

Pack dir jede Chance!<br />

Als Sohn einer Bergbauernfamilie im Tourismusdorf Kandersteg faszinierten mi<strong>ch</strong> die<br />

Zusammenhänge zwis<strong>ch</strong>en Landwirts<strong>ch</strong>aft, Gewerbe <strong>und</strong> Tourismus bereits während<br />

der S<strong>ch</strong>ulzeit. Das Agronomiestudium s<strong>ch</strong>ien mir die optimale Kombination zwis<strong>ch</strong>en<br />

naturwissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en <strong>und</strong> wirts<strong>ch</strong>aftswissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Fä<strong>ch</strong>ern. I<strong>ch</strong> belegte die<br />

Fä<strong>ch</strong>er Makro- <strong>und</strong> Mikroökonomie, Ökonometrie, Marketing, Industrielle Betriebsführung,<br />

Operations Resear<strong>ch</strong>, Investitionsre<strong>ch</strong>nung usw. <strong>und</strong> wurde praktis<strong>ch</strong> ein Ökonom.<br />

Bereits während dem Studium konnte i<strong>ch</strong> als «Hilfsassistent» am Institut für Agrarwirts<strong>ch</strong>aft<br />

das Erlernte direkt in konkreten Projekten anwenden. Na<strong>ch</strong> meiner Diplomarbeit<br />

s<strong>ch</strong>rieb i<strong>ch</strong> eine Dissertation zum Thema «Auswirkungen der neuen Agrarpolitik auf die<br />

s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e Landwirts<strong>ch</strong>aft».<br />

No<strong>ch</strong> während der Dissertation trat i<strong>ch</strong> eine Stelle als Beratungsleiter <strong>und</strong> Lehrer an der<br />

Bergbauerns<strong>ch</strong>ule Hondri<strong>ch</strong> bei Spiez an <strong>und</strong> wurde später Vorsteher der Abteilung Produktion<br />

<strong>und</strong> ländli<strong>ch</strong>e Entwicklung im Amt für Landwirts<strong>ch</strong>aft. Dort betreute i<strong>ch</strong> vor<br />

allem die agrarpolitis<strong>ch</strong>en Themen des Kantons Bern.<br />

Das Interesse an den gesamtwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Zusammenhängen bewog mi<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong><br />

zu einer Weiterbildung. I<strong>ch</strong> absolvierte den Master of Business Administration der Universität<br />

Ro<strong>ch</strong>ester (New York). Die Kombination des Agronomiestudiums mit der MBA<br />

Ausbildung ermögli<strong>ch</strong>te mir s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> den We<strong>ch</strong>sel in das Generalsekretariat der Volkswirts<strong>ch</strong>aftsdirektion,<br />

wo i<strong>ch</strong> als Generalsekretär wirke. I<strong>ch</strong> plane <strong>und</strong> koordiniere die<br />

Direktionsges<strong>ch</strong>äfte in den Berei<strong>ch</strong>en Wirts<strong>ch</strong>aft, Landwirts<strong>ch</strong>aft, Wald <strong>und</strong> Natur, bin<br />

für die Vorbereitung der Regierungs- <strong>und</strong> Grossratsges<strong>ch</strong>äfte zuhanden der Volkswirts<strong>ch</strong>aftsdirektorin<br />

verantwortli<strong>ch</strong> <strong>und</strong> leite das Generalsekretariat mit den Quers<strong>ch</strong>nittsberei<strong>ch</strong>en<br />

Re<strong>ch</strong>t, Finanzen, Personal <strong>und</strong> Informatik.<br />

Roland von Arx, 1952<br />

Motivation: Bezug zur Praxis <strong>und</strong> zur Natur<br />

Laufbahn: Pflanzens<strong>ch</strong>utzfors<strong>ch</strong>ung im Sudan (Ciba Geigy) <strong>und</strong> in Tunesien (Internationales<br />

Kartoffelzentrum CIP); heute Sektion Bodens<strong>ch</strong>utz BUWAL<br />

Albert Rösti, 1967<br />

Motivation: Optimale Kombination zwis<strong>ch</strong>en Naturwissens<strong>ch</strong>aften<br />

<strong>und</strong> Wirts<strong>ch</strong>aftswissens<strong>ch</strong>aften<br />

Laufbahn: Institut für Agrarwirts<strong>ch</strong>aft ETHZ, Bergbauerns<strong>ch</strong>ule<br />

Hondri<strong>ch</strong>, Amt für Landwirts<strong>ch</strong>aft des Kantons<br />

Bern, Master of Business Administration,<br />

Generalsekretariat der Volkswirts<strong>ch</strong>aftsdirektion<br />

des Kantons Bern<br />

Studiere, was dir Spass ma<strong>ch</strong>t, <strong>und</strong> bleibe<br />

offen für Neues <strong>und</strong> für die Zusammenarbeit<br />

im Team!<br />

Eigentli<strong>ch</strong> wählte i<strong>ch</strong> einen Beruf mit praktis<strong>ch</strong>er Anwendung<br />

<strong>und</strong> Arbeit in der freien Natur. Nun sitze i<strong>ch</strong> heute<br />

vorwiegend am Computer, in Sitzungszimmern oder am<br />

Telefon. I<strong>ch</strong> bereue meine Berufswahl jedo<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t. Im<br />

Gegenteil, während meiner Fors<strong>ch</strong>ungstätigkeit war i<strong>ch</strong><br />

oft im Feld <strong>und</strong> hatte interessante Kontakte zur landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />

Produktion in vielen Ländern <strong>und</strong> konnte so<br />

wertvolle Erfahrungen sammeln.<br />

Diese kommen mir heute zu Gute, wenn es darum geht<br />

in Arbeitgruppen mit kantonalen Fa<strong>ch</strong>stellen, anderen<br />

B<strong>und</strong>esstellen, Fors<strong>ch</strong>ungsanstalten, landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />

Organisationen, Sprühflugunternehmungen, den B<strong>und</strong>esbahnen,<br />

Umwelt- oder Konsumentens<strong>ch</strong>utzorganisationen,<br />

der Industrie oder mit internationalen Organisationen<br />

wie der OECD konsensfähige <strong>und</strong> praxistaugli<strong>ch</strong>e<br />

Lösungen zum S<strong>ch</strong>utz der Umwelt auszuhandeln.<br />

15


16<br />

Tätigkeitsgebiet Kleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmen<br />

Immer mehr Ingenieur-AgronomInnnen <strong>und</strong> Lebensmittel-IngenieurInnen<br />

arbeiten als selbstständige UnternehmerInnen, <strong>und</strong> zwar in allen<br />

mögli<strong>ch</strong>en Re<strong>ch</strong>tsformen, vom reinen Einpersonenbetrieb, in der Regel<br />

einer Einzelfirma, bis zur KMU, meistens einer GmbH oder AG. Das Spektrum<br />

umfasst sowohl die klassis<strong>ch</strong>en Tätigkeitsgebiete aus dem Agrar-,<br />

Lebensmittel- <strong>und</strong> Umweltberei<strong>ch</strong> als au<strong>ch</strong> den Handel mit landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />

Produkten <strong>und</strong> die Fabrikation von Produktionsmitteln. Die<br />

Führung des eigenen Landwirts<strong>ch</strong>aftsbetriebes ist ebenfalls eine selbstständige<br />

Tätigkeit, die dem Betriebsleiter oft viel Freiraum für zusätzli<strong>ch</strong>e<br />

Aktivitäten lässt.<br />

Selbstständigkeit verlangt neben fa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>er Kompetenz, viel Wagemut,<br />

Fantasie, Dur<strong>ch</strong>setzungsvermögen <strong>und</strong> Ausdauer, denn es kann Jahre<br />

dauern, bis eine neue Firma bekannt <strong>und</strong> ri<strong>ch</strong>tig etabliert ist. Für die Firmengründung<br />

gibt es keine Altersgrenze. Betriebsumstellungen bewirken<br />

oft, dass Kaderleute mit rei<strong>ch</strong>er Erfahrung einen eigenen Betrieb<br />

gründen. Der Sprung in die Selbstständigkeit kann einfa<strong>ch</strong>er sein, wenn<br />

man si<strong>ch</strong> zuerst als Angestellte/r eine gewisse Erfahrung angeeignet hat.<br />

Es gibt aber au<strong>ch</strong> erfolgrei<strong>ch</strong>e UnternehmerInnen, die si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on während<br />

des Studiums eine eigene Firma zum Ziele setzten.<br />

Mit Outsourcing, Management buy-out usw. ergeben si<strong>ch</strong> heute in der<br />

Industrie zusätzli<strong>ch</strong>e Berei<strong>ch</strong>e für Selbstständigerwerbende. Au<strong>ch</strong> in der<br />

Verwaltung liegt die Privatisierung im Trend. Für findige, initiative, risikofreudige<br />

<strong>und</strong> unternehmeris<strong>ch</strong>e Leute eröffnet si<strong>ch</strong> mit der Entwicklung<br />

in den Umweltwissens<strong>ch</strong>aften <strong>und</strong> der Lebensmittelte<strong>ch</strong>nologie, dem<br />

no<strong>ch</strong> in weiten Gebieten bra<strong>ch</strong>liegenden Produktionspotenzial <strong>und</strong> der<br />

s<strong>ch</strong>welenden Welternährungskrise ein fast grenzenloses Tätigkeitsfeld.<br />

So erstaunt es ni<strong>ch</strong>t, dass immer mehr AgronomInnen <strong>und</strong> Lebensmittel-<br />

IngenieurInnen den S<strong>ch</strong>ritt in die Selbstständigkeit wagen. Der Wille, seine<br />

Ideen zu verwirkli<strong>ch</strong>en, eigene Wege zu gehen, mehr Befriedigung,<br />

Sinn <strong>und</strong> Freude an der Arbeit zu finden, wiegen stärker als die damit<br />

verb<strong>und</strong>enen Na<strong>ch</strong>teile.<br />

Mit seinem Netzwerk der selbstständigerwerbenden Ingenieur-AgronomInnen<br />

<strong>und</strong> Lebensmittel-IngenieurInnen «alinet.<strong>ch</strong>» unterstützt der<br />

Berufsverband seine unternehmeris<strong>ch</strong> tätigen Mitglieder. Er fördert<br />

damit die Kontakte <strong>und</strong> den Informationsaustaus<strong>ch</strong>, die Kooperation, die<br />

gegenseitige Unterstützung, die Interessenvertretung <strong>und</strong> die PR. Au<strong>ch</strong><br />

Neueinsteiger haben hier die Mögli<strong>ch</strong>keit, Kontakte zu knüpfen, Informationen<br />

zu erhalten <strong>und</strong> si<strong>ch</strong> bei potentiellen Auftraggebern bekannt<br />

zu ma<strong>ch</strong>en. Das wi<strong>ch</strong>tigste Element für den Erfolg bleibt aber der persönli<strong>ch</strong>e<br />

Einsatz.


Ingenieure <strong>und</strong> Ingenieurinnen als selbstständige Unternehmer<br />

Laufbahn im eigenen Büro dank Vielseitigkeit <strong>und</strong><br />

Unternehmergeist.<br />

Meine Freude an der Landwirts<strong>ch</strong>aft <strong>und</strong> an Umweltthemen waren die Auslöser für meine<br />

Studienwahl. Agronomie an der ETH war damals das vielseitige «grüne» Studium mit<br />

Fä<strong>ch</strong>ern zu Wirts<strong>ch</strong>aft, Ökologie Gesells<strong>ch</strong>aft <strong>und</strong> handfestem Praxisbezug.<br />

I<strong>ch</strong> hatte Glück: Bereits na<strong>ch</strong> sieben Semestern konnte i<strong>ch</strong> im Rahmen eines Zwis<strong>ch</strong>enjahres<br />

mein eigenes Beratungsbüro gründen. Die Stadt Olten beauftragte mi<strong>ch</strong> 1990 mit<br />

der Lancierung der «Oltner Kompost-Offensive». Ras<strong>ch</strong> folgten weitere Aufträge in<br />

anderen Städten, Gemeinden <strong>und</strong> Kantonen, sodass i<strong>ch</strong> 1991 meine erste <strong>und</strong> ein Jahr<br />

später eine weitere Mitarbeiterin einstellen konnte. Das Studium führte i<strong>ch</strong> als Agrarwirts<strong>ch</strong>after<br />

parallel zum Büro oft aus der Ferne zu Ende <strong>und</strong> s<strong>ch</strong>loss mit der Diplomarbeit<br />

«Grüngutverwertung als neuer Betriebszweig für Landwirts<strong>ch</strong>aftsbetriebe» ab.<br />

I<strong>ch</strong> hatte wohl das grosse Glück, im ri<strong>ch</strong>tigen Moment am ri<strong>ch</strong>tigen Ort mit der ri<strong>ch</strong>tigen<br />

Dienstleistung zu starten.<br />

Die Composto+-Dienstleistungspalette erweitern wir laufend Ri<strong>ch</strong>tung kommunale<br />

Abfallbewirts<strong>ch</strong>aftung. Dazu gehören Aus- <strong>und</strong> Weiterbildungsveranstaltungen, Anlageplanungen,<br />

viel Öffentli<strong>ch</strong>keitsarbeit in Städten <strong>und</strong> Gemeinden, die Organisation von<br />

Tagungen, Messen <strong>und</strong> Sonders<strong>ch</strong>auen, die Realisierung von Ökobilanzen, die Beurteilung<br />

von Biopolymeren usw. Wir führen die Ges<strong>ch</strong>äftsstellen von Kompostforum<br />

S<strong>ch</strong>weiz, IGA <strong>und</strong> ARGE Inspektorat <strong>und</strong> redigieren <strong>und</strong> produzieren Periodika (Compost-magazin,<br />

www.kompost.<strong>ch</strong>) oder Standardwerke wie «Leitfaden Grüngutverwertung<br />

für Landwirts<strong>ch</strong>aftsbetriebe» oder Ratgeber für Städte/Gemeinden.<br />

Mir gefallen die Vielseitigkeit, die Unabhängigkeit <strong>und</strong> die laufende Entwicklung im Job:<br />

jedes Projekt bringt Neues.<br />

Anna Crole-Rees, 1961<br />

Motivation: Une plus juste équité dans le monde<br />

Parcours: Conseillère agricole dans le canton de Vaud,<br />

assistante de re<strong>ch</strong>er<strong>ch</strong>e à l’Institut d’Economie<br />

Rurale (EPFZ) et consultante internationale<br />

indépendante depuis 1997<br />

Le droit à l’alimentation pour tous !<br />

René Estermann, 05.04.1966<br />

Motivation: Freude an der Landwirts<strong>ch</strong>aft <strong>und</strong> an Umweltthemen<br />

Laufbahn: «Oltner Kompost-Offensive», Zusammenarbeit<br />

mit Gemeinden, Städten <strong>und</strong> Kantonen, Gründung<br />

der eigenen Firma Composto+<br />

A dix ans, je savais déjà ce que j’allais faire : amener à manger à tous les enfants du monde<br />

qui ont faim … J’allais donc devenir paysanne ! Seulement voilà, en Suisse où mes<br />

parents ont <strong>ch</strong>oisi de s’installer, il n’est pas aisé d’avoir sa propre ferme. C’est donc ingénieur-agronome<br />

que je suis devenue …<br />

Les stages durant les études (six mois dans une ferme en Suisse, trois mois en Ethiopie,<br />

un mois à feu l’Administration Fédérale des Blés, deux mois à la vulgarisation vaudoise)<br />

m’ont confirmé que j’avais <strong>ch</strong>oisi la bonne voie, même si mon rôle professionnel n’était<br />

pas encore très clair …<br />

Mon premier travail de responsable du secteur de la production végétale au Service Vaudois<br />

de Vulgarisation Agricole (maintenant Prometerre) a été une révélation ! Les paysans<br />

vaudois ont aussi besoin de guidance afin d’améliorer leur production et leur conditions<br />

de vie … De plus : les questions te<strong>ch</strong>niques, bien que très importantes, ne sont<br />

pas seules déterminantes des conditions de vie. Je me suis donc inscrite pour un Master<br />

en Economie Agraire en Angleterre. La suite de mon parcours professionnel s’est faite<br />

logiquement : doctorat, puis installation comme consultante indépendante dans le cadre<br />

du développement au sens large. Depuis 1997, je contribue à des projets de développement<br />

et d’affaires, essentiellement dans les pays du Sud de l’Est, mais aussi en Suisse.<br />

Chaque nouveau client, pays, projet, représente un nouveau <strong>ch</strong>allenge. Ce qui me plait :<br />

la diversité des activités (expertise, formation, coa<strong>ch</strong>ing), des appro<strong>ch</strong>es, des langues,<br />

des cultures, etc. ainsi que le constat surprenant de valeurs universelles comme la nature<br />

humaine et les facteurs influençant les conditions de vie des familles paysannes.<br />

Je n’amène donc pas de pommes de terre suisses aux enfants qui ont faim, mais je contribue<br />

à améliorer la condition des paysans et de leur famille tout en garantissant une<br />

alimentation saine pour plus de gens et en préservant leur environnement, notre environnement<br />

…<br />

17


18<br />

Tätigkeitsgebiet Internationale Landwirts<strong>ch</strong>aft<br />

Die S<strong>ch</strong>weizer Grossindustrie <strong>und</strong> viele kleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmungen<br />

(KMU) sind international in Fors<strong>ch</strong>ung, Produktion, Verarbeitung<br />

<strong>und</strong> Handel («food<strong>ch</strong>ain») präsent <strong>und</strong> bieten herausfordernde<br />

Tätigkeitsgebiete von der Fors<strong>ch</strong>ung <strong>und</strong> Entwicklung neuer Produkte<br />

über die Beratung der K<strong>und</strong>en bis zum Aufbau <strong>und</strong> Betrieb von Produktions-<br />

<strong>und</strong> Verarbeitungsstätten auf der ganzen Welt. Sie sind wi<strong>ch</strong>tige<br />

Partner bei internationalen Verhandlungen <strong>und</strong> im Handel landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>er<br />

Produkte. Für motivierte <strong>und</strong> flexible IngenieurInnen bieten<br />

si<strong>ch</strong> hier vielfältige Entwicklungsmögli<strong>ch</strong>keiten an.<br />

Die Entwicklungszusammenarbeit privater Hilfswerke, des B<strong>und</strong>es oder<br />

internationaler Organisationen ist auf die Armen dieser Welt ausgeri<strong>ch</strong>tet,<br />

die ihr Auskommen mehrheitli<strong>ch</strong> in der Landwirts<strong>ch</strong>aft erwirts<strong>ch</strong>aften.<br />

Hier können AgronomInnen <strong>und</strong> Lebensmittel-IngenieurInnen ihre<br />

spezifis<strong>ch</strong>en Kenntnisse in ganzheitli<strong>ch</strong>e, fa<strong>ch</strong>übergreifende Entwicklungsprojekte<br />

einbringen. In interdisziplinären Gruppen arbeiten sie mit<br />

anderen Fa<strong>ch</strong>berei<strong>ch</strong>en, z.B. der Wirts<strong>ch</strong>aft, eng zusammen. Für die Beratung<br />

<strong>und</strong> das Coa<strong>ch</strong>en lokaler Mitarbeitender in der Dritten Welt sind<br />

methodis<strong>ch</strong>e Kenntnisse <strong>und</strong> Sozialkompetenz unabdingbar.<br />

Internationale Organisationen im Berei<strong>ch</strong> Landwirts<strong>ch</strong>aft <strong>und</strong> Ökologie<br />

sind mehrheitli<strong>ch</strong> in der Fors<strong>ch</strong>ung tätig. In diesem Berei<strong>ch</strong> sind solide<br />

naturwissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Gr<strong>und</strong>kenntnisse <strong>und</strong> der Aufbau von Spezialkenntnissen<br />

gefragt. Die Aufgabenpalette rei<strong>ch</strong>t von der Zü<strong>ch</strong>tung trockenheitsresistenter<br />

Weizensorten im südli<strong>ch</strong>en Afrika über die Entwicklung<br />

na<strong>ch</strong>haltiger <strong>und</strong> ökonomis<strong>ch</strong>er Produktionssysteme in Pflanzenbau,<br />

Tierproduktion <strong>und</strong> Lebensmittelverarbeitung für die vers<strong>ch</strong>iedenen<br />

Weltgebiete bis zu Verhandlungen in der UNO <strong>und</strong> der WTO.<br />

Die s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e B<strong>und</strong>esverwaltung <strong>und</strong> Interessensverbände bieten<br />

Stellen im internationalen Fors<strong>ch</strong>ungsaustaus<strong>ch</strong>, in internationalen Verhandlungen<br />

(WTO) <strong>und</strong> in der Interessensvertretung (FAO, globale Konventionen,<br />

Handel) an. Als Teammitglied oder TeamleiterIn gilt es hier,<br />

die S<strong>ch</strong>weizer Interessen zu vertreten.<br />

Die internationale Tätigkeit als KonsulentIn/BeraterIn für die Industrie,<br />

die Entwicklungszusammenarbeit oder internationale Organisationen<br />

verlangt erfahrene IngenieurInnen. Gute Sozial- <strong>und</strong> Kommunikationskompetenz,<br />

gepaart mit Spezialkenntnissen, starkem Auftreten <strong>und</strong> Flexibilität<br />

sind Voraussetzung für kurze oder längere Aufträge als Beraterin/Coa<strong>ch</strong><br />

in weltweit tätigen Institutionen <strong>und</strong> Arbeitsteams.<br />

Das ganzheitli<strong>ch</strong>e <strong>und</strong> modular aufgebaute Studium befähigt die AbsolventInnen,<br />

interdisziplinäre Sa<strong>ch</strong>verhalte bearbeiten zu können. Die<br />

wa<strong>ch</strong>sende Weltbevölkerung <strong>und</strong> der steigende Bedarf an Lebensmitteln,<br />

verarbeiteten Produkten <strong>und</strong> Produktionsmitteln sorgen dafür, dass<br />

es in diesem Berei<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> in Zukunft ni<strong>ch</strong>t an Arbeit mangeln wird.


Ingenieure <strong>und</strong> Ingenieurinnen in der internationalen Landwirts<strong>ch</strong>aft<br />

In vielen Ländern ist die Landwirts<strong>ch</strong>aft<br />

immer no<strong>ch</strong> überlebenswi<strong>ch</strong>tig.<br />

«Eine grossartige Erfahrung auf allen Ebenen!» Dies ging<br />

mir na<strong>ch</strong> meinem Praktikum in Madagaskar dur<strong>ch</strong> den<br />

Kopf <strong>und</strong> bewog mi<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Abs<strong>ch</strong>luss des Studiums,<br />

weitere Erfahrungen im Ausland zu sammeln. Drei Jahre<br />

arbeitete i<strong>ch</strong> auf dem Gebiet der Bodenfru<strong>ch</strong>tbarkeit an<br />

internationalen landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Fors<strong>ch</strong>ungszentren<br />

in Südostasien. Zurück in der S<strong>ch</strong>weiz fand i<strong>ch</strong> bei der<br />

Direktion für Entwicklung <strong>und</strong> Zusammenarbeit DEZA in<br />

Bern eine Stelle als Programmbeauftragte für Bhutan <strong>und</strong><br />

die “grünen“ Projekte in Ostasien.<br />

Die Zusammenarbeit mit Leuten aus vers<strong>ch</strong>iedenen Ländern,<br />

in denen Landwirts<strong>ch</strong>aft immer no<strong>ch</strong> überlebenswi<strong>ch</strong>tig<br />

ist, ist die Erfüllung meines Jugendtraums.<br />

I<strong>ch</strong> ents<strong>ch</strong>ied mi<strong>ch</strong> für das Landwirts<strong>ch</strong>aftsstudium weil<br />

es ganzheitli<strong>ch</strong> <strong>und</strong> angewandt ist. Zudem ist es au<strong>ch</strong><br />

eine gute Gr<strong>und</strong>lage für ein Engagement in der Entwicklungszusammenarbeit.<br />

Meine jetzige Teilzeitstelle erlaubt es mir, mi<strong>ch</strong> um meine<br />

kinderrei<strong>ch</strong>e Familie zu kümmern <strong>und</strong> am Aufbau des<br />

neuen DEZA-Programms in der Mongolei zu engagieren.<br />

Mit meinen Kollegen vor Ort betreue i<strong>ch</strong> Projekte in den<br />

Berei<strong>ch</strong>en der Nutzung natürli<strong>ch</strong>er Resourcen, der<br />

<strong>Berufsbild</strong>ung <strong>und</strong> der Einkommensföderung.<br />

Thomas Bubendorf, 1965<br />

Motivation: Interesse am gesamten Berei<strong>ch</strong> Nahrungsmittelproduktion<br />

Laufbahn: Osteuropa-Projekt am Institut für Agrarwirts<strong>ch</strong>aft,<br />

Europa- <strong>und</strong> Agrarpolitik Nestlé S<strong>ch</strong>weiz,<br />

Rohstoff-Einkauf Nestlé S<strong>ch</strong>weiz, Supply Chain<br />

Manager Nestlé Iran<br />

Carmen Thönnissen, 1966<br />

Motivation: Ganzheitli<strong>ch</strong>es <strong>und</strong> angewandtes Studium, Engagement in der Entwicklungszusammenarbeit,<br />

Einsätze im Ausland<br />

Laufbahn: Praktikum in Madagaskar, internationale Fors<strong>ch</strong>ungszentren in Südostasien, Familie<br />

<strong>und</strong> Teilzeitstelle an der DEZA<br />

Geistige <strong>und</strong> geografis<strong>ch</strong>e Mobilität <strong>und</strong> Flexibilität werden im<br />

Beruf immer wi<strong>ch</strong>tiger; man muss stets offen sein für Neues.<br />

Als Agrarökonom habe i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on immer für die internationalen Zusammenhänge<br />

der Nahrungsmittel- <strong>und</strong> Agrarmärkte interessiert. Nie aber hätte i<strong>ch</strong> mir konkret vorstellen<br />

können, in wel<strong>ch</strong>e Ri<strong>ch</strong>tung – sowohl geografis<strong>ch</strong> als au<strong>ch</strong> fa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> – es mi<strong>ch</strong> jemals<br />

vers<strong>ch</strong>lagen wird, als i<strong>ch</strong> vor sieben Jahren meine Arbeit bei Nestlé aufgenommen hatte.<br />

Im Dienst für Europa- <strong>und</strong> Landwirts<strong>ch</strong>aftsfragen der Nestlé S<strong>ch</strong>weiz konnte i<strong>ch</strong> meine<br />

agrarökonomis<strong>ch</strong>en Kenntnisse perfekt einsetzen <strong>und</strong> glei<strong>ch</strong>zeitig viele andere Aspekte<br />

eines multinationalen Nahrungsmittelproduzenten kennenlernen. Als i<strong>ch</strong> spürte, wie in<br />

mir die «kommerzielle» Ader gegenüber der «politis<strong>ch</strong>en» zu überwiegen begann, war<br />

der We<strong>ch</strong>sel in den Einkauf von landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Rohstoffen die logis<strong>ch</strong>e Folge. Als<br />

Leiter des Rohstoffeinkaufs konnte i<strong>ch</strong> dann au<strong>ch</strong> erste Führungsaufgaben wahrnehmen.<br />

Man vertraute mir sodann eine fünfmonatige Mission in Rumänien an, wo es meine<br />

Aufgabe war, die Einkaufsabteilung von Nestlé Rumänien aufzubauen, die Systeme<br />

<strong>und</strong> die Abläufe im Einkauf zu optimieren <strong>und</strong> die allesamt neuangestellten rumänis<strong>ch</strong>en<br />

Einkäufer zu «coa<strong>ch</strong>en». Als Supply Chain Manager von Nestlé Iran werden nun sowohl<br />

alle meine bisherigen Erfahrungen, meine Mobilität, meine Risikofreudigkeit <strong>und</strong> meine<br />

Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> neuen «Challenges» auf eine harte Probe gestellt. An dieser Stelle bin i<strong>ch</strong><br />

verantwortli<strong>ch</strong> für die gesamte Zulieferkette von den Lieferanten bis zu den Konsumenten<br />

– eine ni<strong>ch</strong>t ganz einfa<strong>ch</strong>e, aber au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t unlösbare Aufgabe.<br />

19


20<br />

Ausbildung am Departement Agrar- <strong>und</strong><br />

Lebensmittelwissens<strong>ch</strong>aften der ETHZ<br />

Ausbildungsziel<br />

Studierende werden zu Fa<strong>ch</strong>leuten in verantwortungsvollen Positionen in allen Berei<strong>ch</strong>en der Nahrungsmittelkette<br />

von der Produktion pflanzli<strong>ch</strong>er <strong>und</strong> tieris<strong>ch</strong>er Rohprodukte bis zu den fertigen<br />

Lebensmitteln. Sie sind spezialisierte Generalisten mit den Fähigkeiten, Spezialisten auf wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>em<br />

Niveau zu verbinden, komplexe, interdisziplinäre Wissenssysteme <strong>und</strong> Sa<strong>ch</strong>verhalte<br />

zu vernetzen, Synthesen zu erstellen, Konsequenzen zu ziehen, in alle Ri<strong>ch</strong>tungen zu kommunizieren,<br />

die Übersi<strong>ch</strong>t zu bewahren.<br />

Die Absolventinnen <strong>und</strong> Absolventen<br />

• gestalten die Ernährung der Mens<strong>ch</strong>heit <strong>und</strong> die Bewirts<strong>ch</strong>aftung der vorhandenen Ressourcen<br />

wesentli<strong>ch</strong> mit<br />

• zeigen Wege auf, wie die stetig wa<strong>ch</strong>sende Weltbevölkerung na<strong>ch</strong>haltig ernährt werden kann,<br />

ohne unsere Lebensgr<strong>und</strong>lagen Boden, Wasser <strong>und</strong> Luft zu beeinträ<strong>ch</strong>tigen<br />

• passen die Nahrungsmittel <strong>und</strong> deren Verarbeitungsqualität den wa<strong>ch</strong>senden Ansprü<strong>ch</strong>en der<br />

Märkte an<br />

• sind in der Lage, S<strong>ch</strong>lüsselrollen in Fors<strong>ch</strong>ung, Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung, Beratung, Management,<br />

Industrie, Verwaltung <strong>und</strong> Entwicklungszusammenarbeit wahrzunehmen.<br />

Studienri<strong>ch</strong>tungen <strong>und</strong> -organisation<br />

Das Departement Agrar- <strong>und</strong> Lebensmittelwissens<strong>ch</strong>aften der ETHZ bietet als einzige universitäre<br />

Ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ule in der S<strong>ch</strong>weiz die zwei Studiengänge «Agrarwissens<strong>ch</strong>aft» <strong>und</strong> «Lebensmittelwissens<strong>ch</strong>aft»<br />

an. Die Studiengänge sind gemäss der Bologna-Deklaration von 1999 organisiert <strong>und</strong><br />

umfassen die Stufen Ba<strong>ch</strong>elorstudium, Masterstudium <strong>und</strong> Doktorat. Die drei Stufen müssen ni<strong>ch</strong>t<br />

zwingend an der glei<strong>ch</strong>en Ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ule absolviert werden.<br />

Im Ba<strong>ch</strong>elorstudium werden die natur-, sozial-, ingenieur- <strong>und</strong> fa<strong>ch</strong>wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Gr<strong>und</strong>lagen<br />

vorwiegend in deuts<strong>ch</strong>er Spra<strong>ch</strong>e vermittelt. Es s<strong>ch</strong>liesst mit dem Ba<strong>ch</strong>elordiplom ab. Die Titel<br />

lauten «Ba<strong>ch</strong>elor of Science ETH in Agrarwissens<strong>ch</strong>aft» bzw. «Ba<strong>ch</strong>elor of Science ETH in Lebensmittelwissens<strong>ch</strong>aft».<br />

Dieses Diplom bere<strong>ch</strong>tigt zum Eintritt in die zweite Stufe, dem Masterstudium.<br />

Das Masterstudium vermittelt die Fa<strong>ch</strong>kompetenz <strong>und</strong> führt mit dem Erwerb des Masterdiploms<br />

zur Berufsbefähigung. Die Vorlesungen sind in englis<strong>ch</strong>er oder deuts<strong>ch</strong>er Spra<strong>ch</strong>e. Die verliehenen<br />

Titel heissen «Master of Science ETH in Agrarwissens<strong>ch</strong>aft» bzw. «Master of Science ETH in<br />

Lebensmittelwissens<strong>ch</strong>aft».<br />

Das Doktoratstudium, auf der dritten Stufe, ist eine wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Qualifikation. Es dauert<br />

drei bis vier Jahre <strong>und</strong> beinhaltet eigenständige Fors<strong>ch</strong>ung von der Konzeption bis zur Doktorarbeit,<br />

Vorlesungen zur Vertiefung sowie die Mitarbeit im Fors<strong>ch</strong>ungsteam <strong>und</strong> in der Lehre.<br />

Kreditsystem<br />

Im Bolognamodell wird die Studienleistung in Kreditpunkten (KP) gemäss European Credit Transfer<br />

System (ECTS) erfasst. Dabei wird für einen Studienaufwand von 30 St<strong>und</strong>en ein KP vergeben.<br />

Zusätzli<strong>ch</strong>e Ausbildungsmögli<strong>ch</strong>keiten<br />

Na<strong>ch</strong> dem Masterstudium kann in einem weiteren Studienjahr der Master of Advanced Studies<br />

(MAS) in Ernährung <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit oder der MAS in Secondary and Higher Education, d.h. der<br />

didaktis<strong>ch</strong>e Ausweis für die Lehrtätigkeit an Berufs- <strong>und</strong> Fa<strong>ch</strong>ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ulen, erworben werden.


Studienaufbau Ba<strong>ch</strong>elorstudium<br />

Das Ba<strong>ch</strong>elorstudium umfasst 180 Kreditpunkte (KP), dafür werden mindestens<br />

drei Jahre benötigt.<br />

Lehrberei<strong>ch</strong>e <strong>und</strong> Umfang für die beiden Studiengänge Agrarwissens<strong>ch</strong>aft <strong>und</strong><br />

Lebensmittelwissens<strong>ch</strong>aft<br />

Berei<strong>ch</strong>e <strong>und</strong> Lehrgebiete Anzahl Kreditpunkte Anzahl Kreditpunkte<br />

im Studiengang im Studiengang<br />

Agrarwissens<strong>ch</strong>aft Lebensmittelwissens<strong>ch</strong>aft<br />

Naturwissens<strong>ch</strong>aften<br />

• Biologie 24 29<br />

• Chemie 12 16<br />

• Mathematik 21 21<br />

• Physik 10 12<br />

Ingenieurwissens<strong>ch</strong>aften<br />

Te<strong>ch</strong>nik 5 5<br />

Informatik 4 2<br />

Erd- <strong>und</strong> Produktionssysteme<br />

mit Exkursionen 9 6<br />

Sozialwissens<strong>ch</strong>aften<br />

Ökonomie, Re<strong>ch</strong>t 10 10<br />

Agrarwissens<strong>ch</strong>aften<br />

Agrar-Naturwissens<strong>ch</strong>aften 22 – 31<br />

Agrar- <strong>und</strong> Ressourcenökonomie 22 – 31<br />

Exkursionen 3 2<br />

Projektarbeit 1<br />

Agrarwissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>es Praktikum 14<br />

Lebensmittelwissens<strong>ch</strong>aften 60<br />

Ba<strong>ch</strong>elorarbeit 14 14 oder 17<br />

Studienaufbau Masterstudium<br />

Zum Erwerb des Masterdiploms benötigt es 90 Kreditpunkte. 30 KP sind<br />

für die se<strong>ch</strong>smonatige Masterarbeit vorgesehen, 40 KP für die Vertiefung<br />

(Major), 10 KP für die Ergänzung (Minor) <strong>und</strong> 10 KP für Wahlfä<strong>ch</strong>er oder<br />

eine zweite Ergänzung. Die Vertiefung umfasst disziplinäre Fä<strong>ch</strong>er (20<br />

KP), methodis<strong>ch</strong>e Fä<strong>ch</strong>er (10 KP) sowie optionale Fä<strong>ch</strong>er (10 KP). Mit der<br />

Wahl einer Vertiefung definieren die Studierenden die fa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Identität.<br />

Mit der Wahl der Ergänzung innerhalb der Vertiefung oder ausserhalb<br />

der Vertiefung wird die fa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Identität individualisiert.<br />

Das Masterstudium Agrarwissens<strong>ch</strong>aft bietet drei Vertiefungen (Major)<br />

an: Pflanzenwissens<strong>ch</strong>aft (Crop Science), Nutztierwissens<strong>ch</strong>aft (Animal<br />

Science) <strong>und</strong> Agrar- <strong>und</strong> Ressourcenökonomie (Food and Resource<br />

Economics). Zusätzli<strong>ch</strong> stehen se<strong>ch</strong>s Ergänzungen (Minor) plus eine für<br />

beide Masterstudiengänge gemeinsame Ergänzung zur Auswahl.<br />

Das Masterstudium Lebensmittelwissens<strong>ch</strong>aft bietet drei Vertiefungen<br />

(Major) an: Lebensmittelverfahrenste<strong>ch</strong>nik (Food Processing), Ernährung<br />

<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit (Nutrition and Health) <strong>und</strong> Lebensmittelqualität<br />

<strong>und</strong> Si<strong>ch</strong>erheit (Food Quality and Safety). Zur Individualisierung der<br />

Vertiefung stehen hier sieben Ergänzungen (Minor) plus eine für beide<br />

Masterstudiengänge gemeinsame Ergänzung zur Auswahl.<br />

21


22<br />

Weiterbildung<br />

Als Ba<strong>ch</strong>elor oder Master of Science ETH verfügen die AbsolventInnen über ein wertvolles Diplom<br />

für den Einstieg ins Berufsleben. Junge Absolventinnen <strong>und</strong> Absolventen werden si<strong>ch</strong> aber an<br />

ihrem Arbeitsplatz ras<strong>ch</strong> in ihr Spezialgebiet einarbeiten <strong>und</strong> si<strong>ch</strong> neue Kompetenzen aneignen<br />

müssen. Dur<strong>ch</strong> Learning by doing sowie dur<strong>ch</strong> Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung im Betrieb oder bei anderen<br />

Institutionen werden sie si<strong>ch</strong> die erforderli<strong>ch</strong>en Spezialkenntnisse aneignen.<br />

Gemäss einer Umfrage unter AbsolventInnen im Jahr 2000 sind na<strong>ch</strong> dem Studium Kursbesu<strong>ch</strong>e<br />

die wi<strong>ch</strong>tigste Form der Weiterbildung. Im Vordergr<strong>und</strong> stehen Themen der allgemeinen Fa<strong>ch</strong>kompetenz.<br />

Dann folgen Weiterbildungsaktivitäten zur Erweiterung der Fa<strong>ch</strong>kompetenz im Agrar- <strong>und</strong><br />

Lebensmittelberei<strong>ch</strong> <strong>und</strong> in Management <strong>und</strong> Führung.<br />

Bei den AgronomInnen promovieren 17% der Befragten, 4% ergreifen ein Zweitstudium <strong>und</strong> 11%<br />

ein Na<strong>ch</strong>diplomstudium. Bei den Lebensmittel-IngenieurInnen sind es 23% der Befragten, die promovieren<br />

oder ein Na<strong>ch</strong>diplomstudium ergreifen, <strong>und</strong> 3% ents<strong>ch</strong>eiden si<strong>ch</strong> für ein Zweitstudium.<br />

In Na<strong>ch</strong>diplomstudien sind Berei<strong>ch</strong>e wie Führung, allgemeine Fa<strong>ch</strong>kompetenz <strong>und</strong> Kompetenz im<br />

Lebensmittelberei<strong>ch</strong> am stärksten gewi<strong>ch</strong>tet.<br />

Heute ist permanete Weiterbildung unerlässli<strong>ch</strong>. Über wel<strong>ch</strong>e Kompetenzen will i<strong>ch</strong> verfügen, wer<br />

bietet entspre<strong>ch</strong>ende Weiterbildung an, in wel<strong>ch</strong>er Zeit kann i<strong>ch</strong> mein Ziel errei<strong>ch</strong>en <strong>und</strong> wel<strong>ch</strong>e<br />

Mögli<strong>ch</strong>keiten stehen mir na<strong>ch</strong> Erwerb dieses Zertifikats offen? Das Bildungsangebot ist sehr vielfältig,<br />

<strong>und</strong> ein klares Konzept ist wi<strong>ch</strong>tig, wenn man seine Kräfte ni<strong>ch</strong>t verzetteln will.<br />

Master of Advanced Studies (MAS), Na<strong>ch</strong>diplomstudien, Fortbildungskurse<br />

Die meisten Ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ulen bieten heute Kurse <strong>und</strong> Na<strong>ch</strong>diplomstudiengänge an. Die ETHZ führt beispielsweise<br />

ein Masterprogramm in Entwicklung <strong>und</strong> Zusammenarbeit (NADEL) dur<strong>ch</strong>. Dieses<br />

besteht aus einem Studiensemester <strong>und</strong> Weiterbildungskursen, in denen zentrale Fragen der Entwicklung<br />

<strong>und</strong> der Entwicklungszusammenarbeit behandelt werden. AbsolventInnen ohne ausrei<strong>ch</strong>ende<br />

Berufserfahrung in der Entwicklungszusammenarbeit müssen vor den Weiterbildungskursen<br />

einen 8- bis 10-monatigen Projekteinsatz absolvieren.<br />

Master of Business Administration (MBA)<br />

The MBA (Master of Business Administration) degree is internationally recognised and is seen as<br />

a passport to a successful management career. The majority of European MBAs take twelve<br />

months to complete. In the USA, full-time programmes are generally two years in length. Thousands<br />

of universities and colleges aro<strong>und</strong> the world offer the MBA today. Increased globalisation<br />

and <strong>ch</strong>anging lifestyles, has led to s<strong>ch</strong>ools offering more flexible ways of learning either via distance<br />

learning or part-time study. The MBA benefits managers who need to think and work strategically.<br />

A focus on decision-making and analysis and the opportunity to share ideas and experiences<br />

with others will prepare you for a senior managerial role.<br />

MBAs are often seeking a more general managerial role in their current industry. The MBA provides<br />

a portfolio of managerial tools and te<strong>ch</strong>niques as well as the 'softer' skills needed to succeed<br />

as a manager. Entrepreneurial spirit, dedication, commitment and professionalism are words often<br />

attributed to MBA graduates.<br />

Private Anbieter<br />

Au<strong>ch</strong> Berufsorganisationen wie der S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e Verband der Ingenieur-AgronomInnen <strong>und</strong> der<br />

Lebensmittel-IngenieurInnen <strong>und</strong> die S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e Gesells<strong>ch</strong>aft für Lebensmittel-Wissens<strong>ch</strong>aft<br />

<strong>und</strong> -Te<strong>ch</strong>nologie engagieren si<strong>ch</strong> stark für die permanente Weiterbildung ihrer Mitglieder. Sie veranstalten<br />

jährli<strong>ch</strong> mehrere Kurse zu aktuellen Themen <strong>und</strong> bieten damit eine wi<strong>ch</strong>tige Plattform<br />

für den Informations- <strong>und</strong> Erfahrungsaustaus<strong>ch</strong>, für Kontakte <strong>und</strong> das sogenannte Networking.


Berufsorganisationen<br />

Der S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e Verband der Ingenieur-AgronomInnen <strong>und</strong> der<br />

Lebensmittel-IngenieurInnen ist der Berufsverband der Absolventinnen<br />

<strong>und</strong> Absolventen des Departementes Agrar- <strong>und</strong> Lebensmittelwissens<strong>ch</strong>aften<br />

der ETH Züri<strong>ch</strong>. Er vertritt die Interessen seiner Mitglieder in der<br />

Öffentli<strong>ch</strong>keit, in der Wirts<strong>ch</strong>aft <strong>und</strong> gegenüber den Behörden. Er setzt<br />

si<strong>ch</strong> ein für eine na<strong>ch</strong>haltige, wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e <strong>und</strong> ökologis<strong>ch</strong>e Produktion<br />

<strong>und</strong> Verarbeitung von Lebensmitteln sowie für eine ges<strong>und</strong>e Ernährung.<br />

Zu diesem Zweck fördert er ein zukunftsorientiertes Bildungswesen im<br />

Agrar-, Lebensmittel- <strong>und</strong> Umweltberei<strong>ch</strong>.<br />

Der SVIAL, gegründet 1901, ist ein Kollektivmitglied bei der ETH Alumni<br />

Vereinigung. Dem Verband können alle Absolventinnen <strong>und</strong> Absolventen<br />

des Departementes Agrar- <strong>und</strong> Lebensmittelwissens<strong>ch</strong>aften der ETH<br />

Züri<strong>ch</strong> sowie Inhaberinnen <strong>und</strong> Inhaber eines glei<strong>ch</strong>wertigen Ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ulabs<strong>ch</strong>lusses<br />

beitreten. Die vollamtli<strong>ch</strong>e Ges<strong>ch</strong>äftsstelle befindet si<strong>ch</strong> in<br />

Zollikofen, am Sitz der Landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Lehrmittelzentrale.<br />

www.svial.<strong>ch</strong><br />

Die S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e Gesells<strong>ch</strong>aft für Lebensmittel-Wissens<strong>ch</strong>aft <strong>und</strong><br />

-Te<strong>ch</strong>nologie versteht si<strong>ch</strong> als Bindeglied zwis<strong>ch</strong>en Fors<strong>ch</strong>ung, Lehre,<br />

Produktion, Gesetzgebung <strong>und</strong> Endverbrau<strong>ch</strong>er. Als multidisziplinäre<br />

Vereinigung steht sie allen Personen offen, die si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> Ausbildung an<br />

einer Ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ule oder an einer höheren te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en Lehranstalt oder<br />

dur<strong>ch</strong> berufli<strong>ch</strong>e Tätigkeit Kompetenz in Belangen der Lebensmittelwissens<strong>ch</strong>aft<br />

<strong>und</strong> -Te<strong>ch</strong>nologie im weitesten Sinn erworben haben.<br />

Die SGLWT befasst si<strong>ch</strong> mit Fragen, die si<strong>ch</strong> auf dem Weg von der landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />

Produktion bis zum essfertigen Lebensmittel stellen. Sie<br />

unterstützt deren Erfors<strong>ch</strong>ung, Entwicklung <strong>und</strong> Erprobung. Dur<strong>ch</strong> ihre<br />

engen Verbindungen mit den Ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ulen, Ingenieurs<strong>ch</strong>ulen <strong>und</strong> soweit<br />

als mögli<strong>ch</strong> mit den Berufss<strong>ch</strong>ulen bringt sie ihren Standpunkt in die<br />

Gestaltung der Unterri<strong>ch</strong>tspläne <strong>und</strong> Ausbildungsziele ein. Sie fördert die<br />

Herausgabe von Fa<strong>ch</strong>zeits<strong>ch</strong>riften <strong>und</strong> damit den Meinungs- <strong>und</strong> Wissensaustaus<strong>ch</strong><br />

ihrer Mitglieder <strong>und</strong> BerufskollegInnen im In- <strong>und</strong> Ausland.<br />

In Sa<strong>ch</strong>fragen auf den Gebieten der Lebensmittelherstellung <strong>und</strong><br />

des Lebensmittelkonsums leistet die SGLWT Öffentli<strong>ch</strong>keitsarbeit <strong>und</strong><br />

veranstaltet Vortragstagungen, Symposien <strong>und</strong> Firmenbesu<strong>ch</strong>e, um den<br />

Kontakt <strong>und</strong> die Weiterbildung ihrer Mitglieder zu fördern.<br />

www.sglwt.<strong>ch</strong><br />

Tätigkeiten <strong>und</strong> Dienstleistungen des SVIAL<br />

• Weiterbildung: Jährli<strong>ch</strong> können Interessierte an<br />

zehn bis fünfzehn Weiterbildungsveranstaltungen<br />

ihren Wissensstand aktualisieren. Diese Anlässe sind<br />

ni<strong>ch</strong>t nur wegen ihrer fa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Inhalte sehr<br />

ges<strong>ch</strong>ätzt, sondern au<strong>ch</strong> als Mögli<strong>ch</strong>keit für Kontakte<br />

mit Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen über die Fa<strong>ch</strong>- <strong>und</strong><br />

Altersgrenzen hinweg.<br />

• Information <strong>und</strong> Stellenauss<strong>ch</strong>reibung: Viermal jährli<strong>ch</strong><br />

ers<strong>ch</strong>eint das «JOURNAL» mit aktuellen Informationen<br />

aus der Berufswelt. Die monatli<strong>ch</strong>en Stellenauss<strong>ch</strong>reibungen<br />

im «SERVICES» sind ein ges<strong>ch</strong>ätzter<br />

Dienst für Stellensu<strong>ch</strong>ende <strong>und</strong> -anbieter.<br />

• Fa<strong>ch</strong>kommissionen <strong>und</strong> Arbeitsgruppen bilden das<br />

ideale Forum, wo Mitglieder mit kompetenten Kolleginnen<br />

<strong>und</strong> Kollegen Veränderungen <strong>und</strong> neue Entwicklungen<br />

in ihrem Fa<strong>ch</strong>gebiet diskutieren, anregen<br />

<strong>und</strong> mitgestalten können.<br />

• Zusammenarbeit mit anderen Organisationen <strong>und</strong><br />

Institutionen, die im glei<strong>ch</strong>en Sektor tätig sind.<br />

• Internationale Kontakte: Der SVIAL fördert die internationale<br />

Zusammenarbeit <strong>und</strong> vertritt die s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en<br />

Interessen in europäis<strong>ch</strong>en Gremien, z.B.<br />

im europäis<strong>ch</strong>en Verband der Ingenieur-Agronomen<br />

(CEDIA).<br />

• Lehr- <strong>und</strong> Fa<strong>ch</strong>bü<strong>ch</strong>er, Medien: Mit der Landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />

Lehrmittelzentrale (LmZ) in Zollikofen<br />

betreibt der Verband einen Verlag für Fa<strong>ch</strong>bü<strong>ch</strong>er,<br />

Lehrmittel <strong>und</strong> Medien für die Ausbildung der Landwirte,<br />

Bäuerinnen, Mil<strong>ch</strong>te<strong>ch</strong>nologen <strong>und</strong> Gärtner.<br />

• Bildungswesen: Ständige Kontakte mit der ETH<br />

Züri<strong>ch</strong> <strong>und</strong> mit den Trägern des Bildungswesens im<br />

Agrar- <strong>und</strong> Lebensmittelsektor ma<strong>ch</strong>en den Verband<br />

zum S<strong>ch</strong>arnier zwis<strong>ch</strong>en Ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ulen <strong>und</strong> Praxis.<br />

Die ETH Alumni Vereinigung ist die Da<strong>ch</strong>organisation<br />

der Alumni der ETH <strong>und</strong> besteht heute aus ca. 12'000<br />

Mitgliedern. Sie wurde am 18. November 2000 gegründet<br />

<strong>und</strong> entstand dur<strong>ch</strong> einen Zusammens<strong>ch</strong>luss der<br />

Gesells<strong>ch</strong>aft Ehemaliger Polyaner der ETH Züri<strong>ch</strong> (GEP),<br />

dem früheren Alumni Büro der ETH <strong>und</strong> mehrerer Fa<strong>ch</strong>vereine.<br />

Sie ist gegliedert in eine Vielzahl von Mitgliedsvereinen<br />

wie Fa<strong>ch</strong>alumni, Ortsgruppen, Landesgruppen,<br />

Clubs <strong>und</strong> das Alumni Or<strong>ch</strong>ester. Für die operative<br />

Führung der ETH Alumni Vereinigung ist die Ges<strong>ch</strong>äftsstelle<br />

verantwortli<strong>ch</strong>, die im Auftrag der ETH<br />

au<strong>ch</strong> die ni<strong>ch</strong>torganisierten Alumni der ETH betreut.<br />

Dienstleistungen: E-Mail Forwarding – Lebenslang in<br />

Verbindung bleiben, Aktionen, Sport, Zeits<strong>ch</strong>riften /<br />

Publikationen, Magazin Connect, Mitgliederverzei<strong>ch</strong>nis<br />

<strong>und</strong> andere.<br />

www.alumni.ethz.<strong>ch</strong><br />

23


Arbeitsgebiete von Ingenieur-AgronomInnen<br />

Arbeitsgebiet 0% 10% 20% 30% 40% 50<br />

Beratung 45%<br />

Ausbildung/S<strong>ch</strong>ulung<br />

30%<br />

Management 30%<br />

Fors<strong>ch</strong>ung+Entw. 28%<br />

Verwaltungstätigkeit 24%<br />

Öffentli<strong>ch</strong>keitsarbeit 23%<br />

Andere 18%<br />

Marketing 17%<br />

Planung 13%<br />

QS 13%<br />

Produktion 9%<br />

Handelstätigkeit 8%<br />

Labor 3%<br />

Konstruktion 0%<br />

Mehrfa<strong>ch</strong>nennungen waren mögli<strong>ch</strong><br />

Arbeitsgebiete von Lebensmittel-IngenieurInnen<br />

Arbeitsgebiet 0% 10% 20% 30% 40% 50<br />

Fors<strong>ch</strong>ung+Entw.<br />

47<br />

Beratung<br />

33%<br />

Management<br />

32%<br />

QS<br />

25%<br />

Ausbildung/S<strong>ch</strong>ulung<br />

18%<br />

Marketing<br />

18%<br />

Produktion<br />

14%<br />

Andere<br />

14%<br />

Handelstätigkeit<br />

13%<br />

Verwaltungstätigkeit<br />

11%<br />

Planung<br />

11%<br />

Labor<br />

9%<br />

Öffentli<strong>ch</strong>keitsarbeit 7%<br />

Konstruktion 2%<br />

Mehrfa<strong>ch</strong>nennungen waren mögli<strong>ch</strong><br />

Zukünftige Stellensituation<br />

AgronomInnen<br />

-60 -40 -20 0 20 40 60<br />

Bildung<br />

Fors<strong>ch</strong>ung<br />

Verwaltung<br />

Agrar-/Lm-Industrie<br />

Verbände/Organisat.<br />

Private Dienstleistungen<br />

Landw. Produktion<br />

Andere<br />

abnehmend konstant zunehmend<br />

Lebensmittel-IngenieurInnen<br />

-60 -40 -20 0 20 40 60<br />

Bildung<br />

Fors<strong>ch</strong>ung<br />

Verwaltung<br />

Agrar-/Lm-Industrie<br />

Verbände/Organisat.<br />

Private Dienstleistungen<br />

Landw. Produktion<br />

Andere<br />

abnehmend konstant zunehmend<br />

Quelle: Berufsfeldanalyse des SVIAL, 2000, Diplomjahrgänge 1989 bis 2000<br />

24<br />

Aussi<strong>ch</strong>ten im Beruf<br />

In wel<strong>ch</strong>en Tätigkeitsfeldern wirken Ingenieur-AgronomInnen <strong>und</strong><br />

Lebensmittel-IngenieurInnen hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>? Eine Umfrage unter AbsolventInnen<br />

im Jahr 2000 zeigt das folgende Bild.<br />

Haupttätigkeiten der Ingenieur-AgronomInnen<br />

76% sind in Bildung <strong>und</strong> Beratung tätig. Dass 30% im «Management»<br />

sind, kann im Zusammenhang mit «Beratung» zu sehen sein: Beratung<br />

in Fragen des Managements, der Unternehmens- <strong>und</strong> Betriebsführung.<br />

Ungefähr die Hälfte der Befragten sind in klassis<strong>ch</strong>en Berei<strong>ch</strong>en der<br />

öffentli<strong>ch</strong>en Hand tätig: Bildung, öffentli<strong>ch</strong>e Beratung <strong>und</strong> Fors<strong>ch</strong>ung<br />

sowie Verwaltung. Davon verteilen si<strong>ch</strong> r<strong>und</strong> zwei Drittel auf Bildung,<br />

Beratung <strong>und</strong> Verwaltung <strong>und</strong> ein Drittel auf Fors<strong>ch</strong>ung. Die in der Privatwirts<strong>ch</strong>aft<br />

Tätigen teilen si<strong>ch</strong> ungefähr je zur Hälfte auf Industrie <strong>und</strong><br />

Dienstleistungen auf.<br />

R<strong>und</strong> 84% der AbsolventInnen im Haupterwerb arbeiten als Angestellte,<br />

10% selbstständig. Arbeitslos oder ni<strong>ch</strong>t berufstätig waren im Jahr 2000<br />

3%. R<strong>und</strong> 15% üben ihren Beruf im Nebenerwerb aus, mehrheitli<strong>ch</strong> als<br />

Selbstständigerwerbende.<br />

Haupttätigkeiten der Lebensmittel-IngenieurInnen<br />

47% sind in Fors<strong>ch</strong>ung <strong>und</strong> Entwicklung tätig. Ein weiterer grosser Teil<br />

arbeitet in Beratung <strong>und</strong> Management.<br />

R<strong>und</strong> 80% der Befragten wirken in der Privatwirts<strong>ch</strong>aft, wobei die<br />

Lebensmittelindustrie die grösste Arbeitgeberin ist. Die restli<strong>ch</strong>en 20%<br />

sind in Berei<strong>ch</strong>en der öffentli<strong>ch</strong>en Hand tätig: Fors<strong>ch</strong>ungsanstalt, Ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ule,<br />

Fa<strong>ch</strong>ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ule, <strong>Berufsbild</strong>ung, Verwaltung.<br />

94% aller AbsolventInnen arbeiten hauptberufli<strong>ch</strong> als Angestellte, 3%<br />

selbstständig. Arbeitslos oder ni<strong>ch</strong>t berufstätig sind 1%. Bei den Lebensmittel-IngenieurInnen<br />

sind nur 2% im Rahmen eines Nebenerwerbes<br />

berufstätig, vor allem als Angestellte.<br />

Ingenieurin oder Ingenieur?<br />

Ingenieurberufe sind keine Männerdomäne mehr. Bei den AgronomInnen<br />

beträgt der Frauenanteil 24%, <strong>und</strong> bei den Lebensmittel-Ingenieur-<br />

Innen haben die Frauen mit 57% die Männer bereits überholt. Diese<br />

Werte stimmen ziemli<strong>ch</strong> genau mit dem langjährigen Frauenanteil der<br />

Studierenden überein.<br />

Trends<br />

Eine effiziente Landwirts<strong>ch</strong>aft mit grösseren Betrieben <strong>und</strong> einer marktwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />

Ausri<strong>ch</strong>tung wird immer auf gut ausgebildete Kaderleute<br />

angewiesen sein. Mit dem Rückgang der Landwirts<strong>ch</strong>aftsbetriebe<br />

infolge der Strukturbereinigung in der Landwirts<strong>ch</strong>aft wird in den klassis<strong>ch</strong>en<br />

Berei<strong>ch</strong>en von Produktion <strong>und</strong> Verwaltung der Bedarf an AgronomInnen<br />

abnehmen. Hingegen ist eine Zunahme der Stellen in der Verarbeitung<br />

<strong>und</strong> Veredlung der Landwirts<strong>ch</strong>aftsprodukte, in der Lebensmittelproduktion<br />

<strong>und</strong> im Dienstleistungsberei<strong>ch</strong> zu erwarten. Mit der Öffnung<br />

der Grenzen eröffnen si<strong>ch</strong> für IngenieurInnen au<strong>ch</strong> neue Mögli<strong>ch</strong>keiten<br />

im Ausland.


Adressen<br />

ETH<br />

Eidgenössi<strong>ch</strong>e Te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>e Ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ule Züri<strong>ch</strong><br />

Departement Agrar- <strong>und</strong> Lebensmittelwissens<strong>ch</strong>aften<br />

ETH Zentrum www.agrl.ethz.<strong>ch</strong><br />

Universitätstrasse 2 Tel. 044 632 42 63<br />

CH-8092 Züri<strong>ch</strong> Fax 044 632 11 61<br />

svial asiat<br />

S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>er Verband der Ingenieur-AgronomInnen<br />

<strong>und</strong> der Lebensmittel-IngenieurInnen www.svial.<strong>ch</strong><br />

Länggasse 79 svial@svial.<strong>ch</strong><br />

Postfa<strong>ch</strong> Tel. 031 910 50 60<br />

CH-3052 Zollikofen Fax 031 910 50 70<br />

SGLWT<br />

S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e Gesells<strong>ch</strong>aft für Lebensmittel-<br />

Wissens<strong>ch</strong>aft <strong>und</strong> -Te<strong>ch</strong>nologie www.sglwt.<strong>ch</strong><br />

Postfa<strong>ch</strong> 561 sglwt@sglwt.<strong>ch</strong><br />

CH-8820 Wädenswil Tel. 071 923 07 18<br />

Internetadressen<br />

Masterstudium Agrarwissens<strong>ch</strong>aft:<br />

http://www.agrl.ethz.<strong>ch</strong>/silva_ethz/ETH/agrl/agrl/agrl/docs/MS-Info_Agro.pdf<br />

Maturandeninformation: www. maturandeninfo.agrl.ethz.<strong>ch</strong><br />

Autorinnen <strong>und</strong> Autoren<br />

Aeby Pierre, Institut agricole, Grangeneuve, Posieux<br />

Barjolle Dominique*, Agridea, Lausanne<br />

Bitterli Eva, Nebiker Treuhand AG, Sissa<strong>ch</strong><br />

Böse Ralph, Verband S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>er Gemüseproduzenten, Bern<br />

Bubendorf Thomas, Nestlé SA, Montreux<br />

Bu<strong>ch</strong>er Heiri, S<strong>ch</strong>weizer Rindviehproduzenten, Brugg<br />

Burri Alexandra, Wernli AG, Trimba<strong>ch</strong><br />

Crole-Rees Anna, Crole-Rees Consultants, Lausanne<br />

De Giorgi Paolo, LATI – Federazione Ticinese Produttori di Latte,<br />

S. Antonino/TI<br />

Dorn Brigitte, Agroscope FAL, Züri<strong>ch</strong><br />

Dorsaz Léonhard, Syngenta AG, Dielsdorf<br />

Ei<strong>ch</strong>enberger Barbara, UFA AG, Herzogenbu<strong>ch</strong>see<br />

Estermann René, Composto+, Suhr<br />

ETHZ, Departement Agrar- <strong>und</strong> Lebensmittelwissens<strong>ch</strong>aften, Züri<strong>ch</strong>:<br />

Martin Brugger, Lienhard Dürst, Emmanuel Frossard*, Leo Meile,<br />

Astrid Oberson, <strong>und</strong> Hans-Ruedi Wettstein<br />

Gs<strong>ch</strong>wend Karl W.*, S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e Mil<strong>ch</strong>-Gesells<strong>ch</strong>aft AG, Sulgen<br />

Gut Walter, LBBZ, Hohenrain<br />

Häfliger Josef-Martin*, Ges<strong>ch</strong>äftsstelle SVIAL, Zollikofen<br />

Hofer Otmar*, Herbert Ospelt Anstalt, FL-Bendern<br />

Isella Renato, Coop, Basel<br />

Javor Qvortrup Jacqueline, Fa<strong>ch</strong>ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ule Wädenswil<br />

Kennel Regula, Proviande, Bern<br />

Merz Madeleine, Ho<strong>ch</strong>dorf Nutritec AG, Ho<strong>ch</strong>dorf<br />

Morel Jacques*, B<strong>und</strong>esamt für Landwirts<strong>ch</strong>aft, Bern<br />

Rösti Albert, Volkswirts<strong>ch</strong>aftsdirektion, Bern<br />

S<strong>ch</strong>aerrer Jacques, Les Bioux<br />

S<strong>ch</strong>äublin Heinri<strong>ch</strong>*, Nebiker Treuhand AG, Sissa<strong>ch</strong><br />

Thomas Luc, Prométerre, Lausanne<br />

Thönnissen Carmen, DEZA, Bern<br />

von Arx Roland, B<strong>und</strong>esamt für Umwelt, Bern<br />

Zeller Thomas*, Direktion für Entwicklung <strong>und</strong> Zusammenarbeit, Bern<br />

* Mitglieder der Projektgruppe <strong>Berufsbild</strong> des S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Verbandes der<br />

Ingenieur-AgronomInnen <strong>und</strong> der Lebensmittel-IngenieurInnen<br />

Verdankungen<br />

Wir danken allen, die mit Texten, Bildern, Informationen<br />

<strong>und</strong> Kritik dieses <strong>Berufsbild</strong> mitgestaltet<br />

haben. Ohne die grosszügige finanzielle Unterstützung<br />

dur<strong>ch</strong> Sponsoren wäre die Herausgabe dieser<br />

farbigen Bros<strong>ch</strong>üre ni<strong>ch</strong>t mögli<strong>ch</strong> gewesen. Folgenden<br />

Institutionen <strong>und</strong> Firmen danken wir für Ihren<br />

Beitrag:<br />

• Bio Suisse, Basel<br />

• Coop, Basel<br />

• Ecole d’ingénieurs de Changins, Nyon<br />

• Emmentaler Switzerland, Bern<br />

• ETH, Departement Agrar- <strong>und</strong> Lebensmittelwissens<strong>ch</strong>aften<br />

der Eidgenössis<strong>ch</strong>en Te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en Ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ule Züri<strong>ch</strong><br />

• Ho<strong>ch</strong>dorf Holding AG, Ho<strong>ch</strong>dorf<br />

• Nebiker Treuhand AG, Sissa<strong>ch</strong><br />

• Nestlé SA, Vevey<br />

• Ospelt-Gruppe (Malbuner), FL Bendern<br />

• S<strong>ch</strong>weizer Braunviehzu<strong>ch</strong>tverband, Zug<br />

• S<strong>ch</strong>weizer Mil<strong>ch</strong>produzenten, Bern<br />

• S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>er Bauernverband, Brugg<br />

• S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>er Holsteinzu<strong>ch</strong>tverband, Posieux<br />

• S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>er Obstverband, Zug<br />

• S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e Gesells<strong>ch</strong>aft für Lebensmittel-Wissens<strong>ch</strong>aft<br />

<strong>und</strong> -Te<strong>ch</strong>nologie, SGLWT, Wädenswil<br />

• S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e Ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ule für Landwirts<strong>ch</strong>aft, Zollikofen<br />

• Swissgenetics, Zollikofen<br />

• SwissSem (S<strong>ch</strong>weiz. Saatgutproduzenten-Verband), Delley<br />

• Syngenta International AG, Basel<br />

• UFA AG, Herzogenbu<strong>ch</strong>see<br />

• VIANCO AG, Brugg<br />

• Zweifel Pomy-Chips AG, Züri<strong>ch</strong><br />

Bildquellen<br />

Aeby Pierre, Grangeneuve, Posieux: Seite 5 oben<br />

Agridea, Lindau: Seite 6<br />

Agroscope ALP, Liebefeld-Posieux, Posieux: Seite 14 oben<br />

Agroscope FAL Reckenholz, Züri<strong>ch</strong>: Seite 2, 3 oben<br />

Agroscope FAT Tänikon, Ettenhausen: Seite 22, Bilder 6 <strong>und</strong> 9<br />

Bubendorf Thomas, Nestlé, Vevey: Seite 19 unten<br />

Composto+, Suhr: Seite 17 oben<br />

Coop, Basel: Seite 11 oben<br />

Crole-Rees Anna, Lausanne: Seite 17 unten<br />

ETHZ, Züri<strong>ch</strong>: Seite 21; Seite, 22 Bild 7<br />

Fa<strong>ch</strong>ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ule, Wädenswil: Seite 5 unten<br />

Gut Walter, LBBZ, Hohenrain: Seite 4 unten<br />

Ho<strong>ch</strong>dorf-Gruppe, Ho<strong>ch</strong>dorf: Seite 10, Bild 1–3; Seite 12 unten<br />

Kunz Peter, SHL, Zollikofen: Seite 20, Bild 5<br />

LMZ, Zollikofen: Seite 12 oben, 16 oben; Seite 22, Bilder 1, 2, 3, 4, 10<br />

Lati – Federazione Ticinese Produttori di Latte, S. Antonino: Seite 13<br />

Leonhard Dorsaz, Dielsdorf: Seite 13 oben<br />

LID, Bern: Seite 8<br />

Nebiker AG, Sissa<strong>ch</strong> 7 unten<br />

Prométerre, Lausanne Seite 7 oben<br />

Proviande, Bern: Seite 9 unten<br />

Rivella AG, Rothrist: Seite 10 unten<br />

Rösti Albert, Volkswirts<strong>ch</strong>aftsdirektion des Kantons Bern: Seite 15 oben<br />

S<strong>ch</strong>neider Fritz, S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e Ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ule für Landwirts<strong>ch</strong>aft SHL,<br />

Zollikofen: Seite 18, Bild 2<br />

S<strong>ch</strong>weizer Mil<strong>ch</strong>produzenten SMP, Bern: Seite 10, Bild 4; Seite 20,<br />

Bilder 1–4 <strong>und</strong> 6–10; Seite 22, Bild 7<br />

Syngenta Crop Protection AG, Basel: Seite 18, Bild 1, 3, 4<br />

Thönnissen Carmen, DEZA, Bern: Seite 19 oben<br />

UFA AG, Herzogenbu<strong>ch</strong>see: Seite 11 unten<br />

Universität Dresden: Seite 22, Bild 8<br />

Verband S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>er Gemüseproduzenten, Bern: Seite 9 oben<br />

von Arx Roland, BAFU, Bern: Seite 14 unten <strong>und</strong> Seite 15 unten<br />

Wenger Robert, Landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>ulen Ebenrain, Sissa<strong>ch</strong>:<br />

Seite 4 Bild 1–4<br />

Wernli AG, Trimba<strong>ch</strong>: Seite 3 unten<br />

Zeller Thomas, DEZA, Bern: Seite 18, Bild 5<br />

25


26<br />

svial asiat<br />

Ingenieure ETH Agrar, Lebensmittel, Umwelt<br />

Ingénieurs EPF agronomie, agro-alimentaire, écologie<br />

Ingegneri SPF agraria, agro-alimentare, ecologica

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