Nach drei JahrenAntilopenjagd in Namibiastand für Dr. Ralph v. Bargenfest, es einmal aufRappenantilope <strong>und</strong> Büffelin Simbabwe zu versuchen.Ob es ein Treffer ins Schwarzewar, zeigt sein Bericht.Den Ausschlag für unsere Entscheidung,trotz der politischenLage <strong>und</strong> bedrückendenArmut der Bevölkerung in Simbabwezu jagen, gab der Wunsch, dasLand unseres Patenkindes kennenzulernen.Das Angebot eines österreichischenAnbieters, der mit Chapungu-Safariszusammenarbeitete, fand unsere Zustimmung.Bei der Wahl der Waffe entschiedich mich gegen die .375 Holland& Holland aus meinem Waffenschrank<strong>und</strong> stattdessen für eine .416 Rigby. Ichwar dem Rat eines Frankonia-Mitarbeitersin Rottendorf gefolgt, der sich alsausgesprochener Kenner von Großwildbüchsenerwies, <strong>und</strong> ließ dort eineCZ-Magnum überarbeiten <strong>und</strong> miteinem Schmidt & Bender 1,5–6x42 versehen.Ich habe diese Wahl nicht bereut.Die Waffe war zuverlässig <strong>und</strong>schoss trotz des gewöhnungsbedürftigenRückstoßes sehr gut.Anfang Juli ging es dann mit SouthAfrican Airways von Frankfurt überJohannesburg nach Harare. Dort erwartetenmich, meine Frau <strong>und</strong> weitereGäste Outfitter Ray Townsend mitSchwiegersohn Warren <strong>und</strong> zwei Fahrzeugen.Das Gepäck war vollständigangekommen. Zoll- <strong>und</strong> Waffenkontrolleverliefen nicht zuletzt dank derguten Vorbereitung durch den Jagdveranstalterproblemlos, so dass wirbald in das etwa 300 Kilometer entfernteJagdgebiet in der Nähe des Kariba-Seesim Charara Safari-Gebiet aufbrechenkonnten.Das Camp in dem etwa 600 000Hektar großen Jagdgebiet sah für dieGäste jeweils ein Rondavel vor, daseinfach <strong>und</strong> zweckmäßig eingerichtetwar. Obwohl vom Jagdveranstalter dieUnterbringung in der Korrespondenzeher etwas geschönt beschrieben wordenwar, akzeptierte meine Frau, dieich mit einiger Mühe zur Teilnahmean dieser Reise überredet hatte, dasQuartier zu meiner Erleichterung ohneMurren.In einem Teil des Jagdgebietes vermuteteunser Jagdführer Len einen kapitalenRappenantilopen-Bullen, aufEnglisch „Sable“ (übersetzt „schwarz“oder „finster“). Gegen Mittag sichtetenwir in etwa 500 Meter Entfernungauch fünf oder sechs Sable-Antilopen,darunter einen starken Bullen. DasUnterfangen, näher heranzukommen,gestaltete sich aber ziemlich schwierig.Teilweise mehr rutschend als gehendin dem recht steilen Geländeschafften wir es schließlich, bei gutemWind <strong>und</strong> guter Deckung bis auf zirka200 Meter zu nähern. Nur hatten sichdie Sable in der Zwischenzeit mehroder weniger verdeckt durch Büscheniedergetan.Es half nichts, wir mussten warten.Ich nutzte die Zeit, um bei der zu erwartendenSchussentfernung die Einstellungdes Zielfernrohres zu verändern,da die Waffe auf 100 Meter Fleckeingeschossen war. Ich sollte dieseEntscheidung noch bereuen. Nach einerWartezeit von gut anderthalbSt<strong>und</strong>en spürte ich plötzlich einenWindhauch im Nacken. Nur Sek<strong>und</strong>enspäter waren die Sable auf den Läufen.Jetzt gab es kein Zögern mehr. Sofortwar der Schuss draußen, <strong>und</strong> derstarke Bulle lag im Feuer. Die Freude,die in mir aufstieg, wich rasch demEntsetzen, als er sich unverhofft aufnahm<strong>und</strong> unseren Blicken entschwand.Es gelang mir nicht mehr,einen zweiten Schuss anzubringen.Mein Verdacht, den Bullen nur gekrelltzu haben, bestätigte sich später nicht,vielmehr saß der Schuss hinter demBlatt knapp unterhalb der Wirbelsäule.Offensichtlich hatte ich zu viel ander Einstellung des Zielfernrohres„gefummelt“.Aber heute waren deutsche <strong>und</strong> afrikanischeJagdgötter mit uns. Lens Entschluss,unverzüglich der Sable zu folgen,erwies sich als richtig. Nur wenige100 Meter vom Anschuss entfernt bemerktenwir den kranken Bullen. DerSchuss mit dem 25,9-Gramm schwerenSwift-A-Frame-Geschoss spitz von hintenriss ihn nach einer kurzen Fluchtstreckevon den Läufen. Ich freute michriesig.Wir hatten mit Len einen Guide zugeteiltbekommen, der sich auch alsversierter Kenner der Büffel-Jagd erwies.Len erklärte mir, dass wir „Dugga-Boys“suchen würden. Diesen Na-WILD UND HUND 2/2007 15FOTO: DR. MARTIN MERKER
<strong>TITELTHEMA</strong>An den Ausläufern des Kariba-Sees: Eine Herde Elefantenbullen genießt die reichhaltige Äsung <strong>und</strong> das kühle NassFOTOS: DR. RALPH V. BARGEN (4)Fahrzeug-Härtetest: Um im Jagdgebiet voranzukommen, bedarf esAllrad <strong>und</strong> Haumesser, wenn einmal Mopane-Bäume im Weg stehenDer „Dugga-Boy“: Auf diesen Büffel bewährte sich diegute alte .416 Rigbymen hatten in Simbabwe alte Büffel wegenihrer Vorliebe, sich lästiger Insektendurch ein Schlammbad zu erwehren (dasWort „Dugga“ entspricht hier dem englischen„mud“, also „Schlamm“).Nachdem wir einmal einen „Dugga-Boy“ wegen des küselnden Windes ziehenlassen mussten, erspähten wir beieiner anderen Gelgeneheit im bergigenTerrain einen einzelnen Büffel, der nachEinschätzung unseres Guides in die Kategorie„Dugga-Boy“ einzuordnen war.Das <strong>Wild</strong>rind hielt uns jedoch nicht aus.Der Versuch, ihm zu folgen, misslang zunächst.Wir entschlossen uns daraufhin,den vermeintlichen Fluchtweg weiträumigzu umschlagen, in der Hoffnung,den Büffel noch abpassen zu können,bevor er einen nahegelegenen Nationalparkerreichen konnte.Nachdem wir mehrere Kilometer zurückgelegthatten, pirschten wir vorsichtigin ein Tal, um dort auf den Büffel zupassen. Ich ging neben Len an der Spitze,während uns ein Fährternsucher <strong>und</strong> ein„Regierungsbeamter“ folgten. Mein plötzlichgezischtes „Psst“ ließ alle erstarren<strong>und</strong> zu Boden sinken. Ich hatte den Bullenerspäht, der in etwa 80 Metern Entfernungspitz auf uns zuzog. Eine kurze Verständigungmit Len, der den Büffel nochmalsals Einzelgänger angesprochen hatte,<strong>und</strong> ich entschloss mich zum Schuss.Der „Dugga-Boy“ zeichnete deutlich aufdas Swift-Geschoss <strong>und</strong> verschwand in16 WILD UND HUND 2/2007