Pfarrbrief Pfingsten 2008.pdf - St. Nikolaus Büren
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zen. So könnte sich im Laufe der Jahre<br />
der Name der Linde verändert haben,<br />
vielleicht Pfingstbrief auch weil alljährlich 2008 am<br />
Sonntag nach Fronleichnam, bei<br />
schlechtem Wetter eine Woche später,<br />
die Hagel-Lobe-Prozession (bzw.<br />
nur Hagelprozession) zu ihr führt.<br />
Die Prozession fand erstmals<br />
nach einem verheerenden Hagelunwetter<br />
statt.<br />
Das Datum jenes Hagelunwetters ist<br />
nicht genau festzustellen. Vermutlich<br />
war es schon vor 1700, weil man<br />
schon in der Übersetzung des Buches:<br />
„<strong>St</strong>atus ecclesiae Sidinghusanae“<br />
von Konrad von Schorlemmer<br />
lesen kann: “Am 2.Juli geht eine Prozession<br />
mit dem Allerheiligsten zum<br />
Kreuz an der <strong>St</strong>raße nach Rüthen.<br />
Hier wird eine Andacht mit Wettersegen<br />
gehalten“. Konrad von Schorlemmer,<br />
der von 1644 – 1679 Pastor<br />
der Gemeinde war, hat dieses Buch<br />
auf Latein geschrieben. In der Übersetzung<br />
steht nach dieser Aussage<br />
ein Eintrag in Klammern: „Heute Hagelprozession“.<br />
Also haben die Übersetzer<br />
vermutet, dass die damalige<br />
Prozession die heutige Hagelprozession<br />
ist. Ein Indiz für diese Vermutung<br />
ist, dass die heutige Prozession in der<br />
Pfarrkirche zu Siddinghausen beginnt<br />
und durch den Lammberg geht, dort<br />
steht bei dem Hof der Familie Schlüter,<br />
genannt Külten, ein Kreuz, an<br />
diesem ist die erste Segensstation.<br />
Familie Schlüter krönt dieses<br />
Kreuz. Weiter führt sie hinauf zur Hagellinde<br />
und kehrt über den Kneblinghäuser<br />
Weg, der die heutige <strong>St</strong>raße<br />
nach Rüthen ist, zur Pfarrkirche zurück.<br />
Die zweite und letzte Segensstation<br />
ist an dem Heiligenhäuschen<br />
unter der Hagellinde, welches die<br />
5<br />
Familien Schüth, genannt Heimes,<br />
und Kersting, genannt Micheln, für<br />
die Prozession krönen. Aber ob das<br />
damalige Kreuz, welches in dem Buch<br />
„<strong>St</strong>atus ecclesiae Sidinghusanae“ erwähnt<br />
ist, ungefähr an derselben<br />
<strong>St</strong>elle wie das heutige Heiligenhäuschen<br />
gestanden hat, weiß niemand.<br />
Folglich kann man nicht genau sagen,<br />
ob die damalige Prozession die heutige<br />
Hagelprozession ist.<br />
Es gibt aber auch andere Vermutungen.<br />
Beispielsweise glauben einige Hobbyforscher,<br />
welche in dem Dorf leben,<br />
dass man die Prozession erstmals<br />
nach dem Hagelunwetter am 17. Juni<br />
des Jahres 1904 gegangen ist. Damals<br />
haben die Hagelkörner, von denen<br />
es in der Chronik heißt, dass sie<br />
so groß wie Hühnereier gewesen seien,<br />
die gesamte Ernte und alle Fenster<br />
auf der Nordseite der Gebäude<br />
zerstört. Sogar kleine Tiere sind erschlagen<br />
worden. Man kann zu diesem<br />
Entstehungsdatum kommen,<br />
weil nach diesem Unwetter ein Pastor<br />
Pape, der aus Siddinghausen nach<br />
Amerika ausgewandert war, Geld zur<br />
Erneuerung des Heiligenhäuschens<br />
unter der Hagellinde gesendet hat.<br />
Aber dieses Datum kann man auch<br />
widerlegen, weil bereits auf Seite<br />
zehn der Chronik des Dorfes steht:<br />
„An der <strong>St</strong>elle, wo der Tempel der<br />
Judith gestanden hat steht jetzt eine<br />
Linde, und es wird alljährlich dorthin<br />
eine Prozession veranstaltet, die so<br />
genannte Hagelprozession“. Da die<br />
Chronik schon ungefähr seit dem Jahre<br />
1880 geführt wird, kann man das<br />
Datum von 1904 ausschließen. Man<br />
kann noch ein Datum vermuten. Dieses<br />
ist das Jahr 1861, in dem ein