Hanau 2010 - Baugesellschaft Hanau GmbH
Hanau 2010 - Baugesellschaft Hanau GmbH
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70 Jahre <strong>Baugesellschaft</strong> <strong>Hanau</strong> <strong>GmbH</strong><br />
3
4 Inhaltsverzeichnis:<br />
5<br />
Seite<br />
3 Der Anfang<br />
4 Vorworte<br />
11 Chronik<br />
12 <strong>Hanau</strong> 1942 -1949<br />
16 <strong>Hanau</strong> 1945- 1949<br />
18 <strong>Hanau</strong> 1949<br />
20 <strong>Hanau</strong> 1950<br />
22 <strong>Hanau</strong> 1950 - Rede Dr Krause<br />
24 <strong>Hanau</strong> 1950 - Nordstraße<br />
26 <strong>Hanau</strong> 1951 - 1955 - Baustellen<br />
28 Neues Leben blüht aus den Ruinen<br />
30 <strong>Hanau</strong> 1956 - 1962<br />
32 <strong>Hanau</strong> 1963 - Anzeige <strong>Baugesellschaft</strong><br />
34 <strong>Hanau</strong> 1963 - Tümpelgarten<br />
36 <strong>Hanau</strong> 1964 - 1969<br />
38 <strong>Hanau</strong> 1966 - Weststadt<br />
42 <strong>Hanau</strong> 1 9 7 0 - 1 9 7 9<br />
44 <strong>Hanau</strong> 1 980 - 1989<br />
46 <strong>Hanau</strong> 1990 - 1999<br />
48 <strong>Hanau</strong> 2000<br />
50 <strong>Hanau</strong> 2 00 2<br />
52 <strong>Hanau</strong> 2 008<br />
54 <strong>Hanau</strong> 2 009<br />
56 <strong>Hanau</strong> <strong>2010</strong> Umzugsmanagement<br />
58 <strong>Hanau</strong> ab <strong>2010</strong> Energetische Sanierungen<br />
60 Glockenstraße<br />
62 Biberweg<br />
64 Dresdener Straße<br />
66 Vor dem Kanaltor<br />
68 Johanneskirchgasse<br />
70 Gefahrenabwehrzentrum<br />
74 Aufsichtsrat der <strong>Baugesellschaft</strong><br />
76 Mitarbeiter der <strong>Baugesellschaft</strong><br />
78 Ausblick und Rückblick des Wohnungsmarktes<br />
80 Impressum<br />
HANAU<br />
1942<br />
2012<br />
70 Jahre<br />
<strong>Baugesellschaft</strong> <strong>Hanau</strong> <strong>GmbH</strong>
6 3<br />
DER ANFANG
4 5<br />
Was wäre <strong>Hanau</strong> ohne die <strong>Baugesellschaft</strong>!<br />
Sie hat das Gesicht der modernen Brüder-Grimm-Stadt<br />
entscheidend geprägt. Dazu zählen vor allem der Wiederaufbau<br />
fast der gesamten Altstadt nach 1945 sowie das<br />
Errichten der Wohngebiete Tümpelgarten und Weststadt<br />
in den 60er Jahren. Die <strong>Baugesellschaft</strong> <strong>Hanau</strong> hat damit<br />
vielen tausend Menschen eine Wohnung gegeben. Mehr<br />
als das: Sie hat ihnen eine Heimat geschenkt.<br />
In der jüngeren Vergangenheit hat die <strong>Baugesellschaft</strong> im<br />
Lamboy dort, wo vorher Kasernen standen, Reihenhäuser<br />
gebaut und eine Feuerwache samt Gefahrenabwehrzentrum<br />
errichtet. Mit dieser Art von Konversion und der<br />
Wohnungsmodernisierung in der Dartforder Straße hat<br />
sie mit geholfen in einem Stadtteil Akzente zu setzen, die<br />
das Lamboy wieder zu einer gefragten Adresse gemacht<br />
haben.<br />
Unsere städtische Gesellschaft steht damit auch für eine<br />
Stadt im Wandel. Umso mehr gilt das natürlich aktuell für<br />
die ökologisch und energetisch vorbildliche Sanierung<br />
vieler Wohnhäuser – sei es in der Weststadt, in Großauheim, in der<br />
Altstadt und in der zentralen Innenstadt. Ebenso spielt die <strong>Baugesellschaft</strong><br />
eine tragende Rolle im Rahmen des derzeitigen Stadtumbaus.<br />
Sie schafft bezahlbaren, barrierefreien, zentral gelegenen Wohnraum.<br />
Sie trägt auf diese vielfältige Weise mit dazu bei, dass <strong>Hanau</strong> als Oberzentrum<br />
im östlichen Rhein-Main-Gebiet im interkommunalen Wettbewerb<br />
hervorragend positioniert ist und sich regen Bevölkerungszuwachses<br />
erfreuen kann.<br />
Wer die <strong>Baugesellschaft</strong> nennt, sollte dies nicht losgelöst von deren<br />
Schwester, der Parkhaus-Gesellschaft, betrachten. Mit bezahlbarem<br />
Wohnraum die eine, mit bezahlbarem Parkraum die andere tragen<br />
beide städtischen Gesellschaften dazu bei, dass es sich in der Brüder-<br />
Grimm-Stadt gut leben lässt. Dafür sei der Belegschaft herzlich<br />
gedankt.<br />
Ich bin sicher, das die <strong>Baugesellschaft</strong> noch mehr zum Aufblühen<br />
<strong>Hanau</strong>s beigetragen haben wird, wenn das nächste große Jubiläum in<br />
fünf oder zehn Jahren ansteht.<br />
Oberbürgermeister Claus Kaminsky<br />
Aufsichtsratsvorsitzender<br />
Seit siebzig Jahren leistet die <strong>Baugesellschaft</strong> <strong>Hanau</strong> einen<br />
wichtigen Beitrag zur Stadtentwicklung in <strong>Hanau</strong>. Die Kreishandwerkerschaft<br />
<strong>Hanau</strong> ist davon überzeugt, dass dies<br />
auch in Zukunft so bleiben wird.<br />
Wir freuen uns, dass das heimische Handwerk seit über zehn<br />
Jahren im Aufsichtsrat der <strong>Baugesellschaft</strong> <strong>Hanau</strong> vertreten<br />
ist. Anfangs durch Ehren-Hauptgeschäftsführer Wolfgang<br />
Biedenbender und seit 2008 durch mich. Wir können dadurch<br />
die Anliegen des Handwerks unmittelbar vortragen.<br />
Auch die jährlich stattfindenden Informationsaustausche<br />
zwischen der <strong>Baugesellschaft</strong> <strong>Hanau</strong> und der Kreishandwerkerschaft<br />
<strong>Hanau</strong><br />
tragen dazu bei, dass die Bedürfnisse unserer Handwerksbetriebe<br />
besser berücksichtigt werden und anstehende<br />
Bauprojekte im Vorfeld abgestimmt werden können.<br />
Im Rahmen dieser Gespräche konnte ein sehr wichtiger<br />
Erfolg erreicht werden, dass bei der Auftragsvergabe der<br />
überwiegende Teil an heimische Handwerksbetriebe vergeben wird<br />
und hier insbesondere unsere Mitgliedsbetriebe vorrangig bedacht<br />
werden.<br />
Das <strong>Hanau</strong>er Handwerk gratuliert der <strong>Baugesellschaft</strong> <strong>Hanau</strong> zum<br />
70-jährigen Bestehen ganz herzlich. Wir wünschen für die nächsten<br />
Jahre und Jahrzehnte alles Gute und für die bevorstehenden umfangreichen<br />
Veränderungen in <strong>Hanau</strong> ein gutes Gelingen.<br />
Martin Gutmann<br />
Kreishandwerksmeister
6 7<br />
Zum 70-jährigen Jubiläum möchte ich der <strong>Baugesellschaft</strong><br />
<strong>Hanau</strong> <strong>GmbH</strong> im Namen der Sparkasse <strong>Hanau</strong>, wie auch<br />
persönlich recht herzlich gratulieren.<br />
Ein 70. Geburtstag ist wahrlich ein Grund zum Feiern, aber<br />
auch ein guter Anlass zurückzuschauen und an das Geschaffene<br />
zu erinnern.<br />
Schon zu Beginn ihrer Arbeit stand die <strong>Baugesellschaft</strong> vor<br />
großen Herausforderungen: Kurz vor Ende des Zweiten<br />
Weltkrieges wurden 80 Prozent der Bausubstanz in <strong>Hanau</strong><br />
durch einen Luftangriff zerstört.<br />
Nun hieß es, sich schnellstmöglich am Wiederaufbau zu<br />
beteiligen und Wohnraum für die <strong>Hanau</strong>er Bevölkerung zu<br />
schaffen. Diese Bewährungsprobe hat die <strong>Baugesellschaft</strong><br />
<strong>Hanau</strong> bravourös bestanden und so zu einer breiten Wohnungsversorgung<br />
in <strong>Hanau</strong> beigetragen.<br />
Später rückte zunehmend die Bestandspflege und die Immobilienverwaltung<br />
in den Fokus. Dabei hat sich die <strong>Baugesellschaft</strong><br />
<strong>Hanau</strong> im Wandel der Zeit immer den<br />
unterschiedlichsten Anforderungen gestellt. Sie zeigte sich den<br />
Herausforderungen und Problemen gewachsen. Und von Anfang an<br />
standen die Sparkasse <strong>Hanau</strong> bzw. deren Vorgängerinstitute dem<br />
Unternehmen als verlässliche Partner zur Seite.<br />
Bei all den Herausforderungen gibt es aber immer eine Konstante:<br />
Die Sorge der Verantwortlichen der Gesellschaft dafür, dass viele<br />
Menschen erschwinglichen Wohnraum in <strong>Hanau</strong> erhalten.<br />
Robert Restani<br />
Vorstandsvorsitzender der Sparkasse <strong>Hanau</strong><br />
Gute und preiswerte Wohnungen zur Verfügung zu stellen<br />
ist seit sieben Jahrzehnten die selbst gestellte Aufgabe<br />
der <strong>Baugesellschaft</strong> <strong>Hanau</strong>. Ältere Mitbürger, Behinderte,<br />
Kinderreiche und junge Familien sind ein Personenkreis um<br />
den sich die <strong>Baugesellschaft</strong> als städtisches Wohnungsunternehmen<br />
besonders kümmert.<br />
Als im September 1942 die Gesellschaft gegründet<br />
wurde übernimmt sie 100 Wohnungen von der aufgelösten<br />
Baugenossenschaft 1938. Am 19. März 1945 versank <strong>Hanau</strong><br />
-nach einem Bombenangriff- in Schutt und Asche. Die<br />
120 Wohnungen der <strong>Baugesellschaft</strong> im Stadtgebiet sind<br />
verloren. Durch den Bombenhagel dem Erdboden gleichgemacht<br />
oder stark beschädigt.<br />
Aber der Lebenswille und Aufbauwille der <strong>Hanau</strong>er ist<br />
ungebrochen. Bereits im Herbst 1945 beginnt das<br />
Wohnungsunternehmen mit Instandsetzungsarbeiten.<br />
Die Wohnungen im Kinzigheimer Weg und Hafenblock<br />
entstehen wieder. Aber die große Bewährungsprobe für<br />
das Wohnungsunternehmen sollte noch kommen.<br />
Im April 1963 beschloss die <strong>Hanau</strong>er Stadtverordnetenversammlung<br />
den Bebauungsplan für den neuen Stadtteil „Tümpelgarten“. Im August<br />
1963 legte Oberbürgermeister Herbert Dröse den Grundstein für die<br />
ersten 64 Wohnungen. Maßgeblichen Anteil hat die <strong>Baugesellschaft</strong><br />
<strong>Hanau</strong> auch am Wohnungsbau in der Weststadt. Die ersten 200 Wohnungen<br />
konnten bereits 1976 bezogen werden.<br />
Nach Abschluss der Bauarbeiten hat die <strong>Baugesellschaft</strong> in den neuen<br />
Wohngebieten Tümpelgarten und Weststadt 1.300 Wohnungen und<br />
100 Einfamilienhäuser errichtet. Die <strong>Baugesellschaft</strong> <strong>Hanau</strong> wird zum<br />
größten Wohnungsbauträger der Stadt.<br />
Neben dem Bau von Mietwohnungen, dem Bau von Eigentumswohnungen<br />
und Einfamilienhäuser, übernimmt die Gesellschaft auch die<br />
Baubetreuung privater Bauherren. Modernisierungsmaßnahmen werden<br />
gleichwertige Schwerpunkte der Bautätigkeit.<br />
Energieeinsparung, Denkmalschutz, Umweltschutz gewinnen zunehmend<br />
an Bedeutung im Wohnungs- und Städtebau.<br />
Die <strong>Baugesellschaft</strong> <strong>Hanau</strong> hat viele städtebauliche Akzente gesetzt.<br />
Auch in Zukunft wird die Arbeit der Gesellschaft, bei der städtebaulichen<br />
Entwicklung, auf dem Wohnungsmarkt wichtig sein.<br />
Für diese Aufgaben wünsche ich alles Gute und viel Erfolg zum<br />
Nutzen der Mieter und der Stadt <strong>Hanau</strong>.<br />
Hans Heimerl<br />
Geschäftführer i.R
8 9<br />
Die <strong>Baugesellschaft</strong> <strong>Hanau</strong> feiert im Jahr 2012 ihr<br />
70-jähriges Bestehen. Blickt man zurück, so gab es in den<br />
vergangenen Jahrzehnten viele Veränderungen, unter<br />
anderem in den Bauausführungen wie auch an den<br />
Anforderungen und den Bedürfnissen, die Mieter und Käufer<br />
an den Wohnraum stellen. War es ursprünglich für die<br />
Menschen wichtig ein Dach über dem Kopf zu haben, müssen<br />
heute Wohnungen einen gewissen Wohnkomfort und Sicherheit<br />
hinsichtlich der Nebenkosten bieten. Jede Wohnform<br />
setzt dadurch Zeichen, nicht nur in ihrer Architektur sondern<br />
auch aufgrund der jeweiligen Ausstattung. Dies verbindet<br />
sie wiederum mit einer weit zurückreichenden, meist unerkannten<br />
Geschichte. Der eine Wunsch ist aber stets gleich<br />
geblieben, sich in den eigenen vier Wänden im Rahmen des<br />
Möglichen so einzurichten, dass man sich wohlfühlt. Von<br />
daher ist und bleibt das Mietverhältnis auch eine ganz besondere<br />
Vertragsform des deutschen Rechts, das die Kolleginnen<br />
und Kollegen der <strong>Baugesellschaft</strong> sehr ernst nehmen. Nicht<br />
zuletzt, wurde dies anlässlich des in der Form bisher für die<br />
Gesellschaft nie da gewesenen Umzugsmanagements des<br />
Westcarrés erfolgreich unter Beweis gestellt.<br />
Die <strong>Baugesellschaft</strong> <strong>Hanau</strong> hat nicht nur in ihrer Gemeinnützigkeit<br />
bis zum Jahr 1990 das Wohlfühlbedürfnis der Mieter<br />
gelebt, sondern bis zum heutigen Tag werden die allgemeinen<br />
Bedürfnisse und der Wunsch vieler Mieter nach erschwinglichem<br />
Wohnraum mit zeitgemäßer Ausstattung zum Wohlfühlen erfüllt.<br />
Dies bringt auch der Slogan der <strong>Baugesellschaft</strong> „Nicht nur ein Haus –<br />
es könnte Ihr ZuHause sein“, zum Ausdruck.<br />
In den letzten Jahren haben sich die Bedürfnisse der Mieter weiterentwickelt,<br />
die Nachfrage nach altersgerechtem und barrierefreiem<br />
Wohnraum ist gestiegen. Auch hat sich die Betrachtungsweise<br />
vieler Mieter hinsichtlich des Umgangs mit unserer Umwelt geändert,<br />
sodass mehr Wert auf eine energetische Sanierung gelegt wird.<br />
Natürlich ist auch die gestiegene finanzielle Belastung der Mieter<br />
durch Strom- und Energiepreise dafür mitverantwortlich. Dementsprechend<br />
hat die <strong>Baugesellschaft</strong> <strong>Hanau</strong> in jüngster Vergangenheit<br />
gezielt in erneuerbare Energien investiert, wie die Leuchtturmprojekte<br />
„Dresdener Straße/Königsberger Straße“ und „Biberweg“ zeigen. Auf<br />
den Dächern der Dresdener Straße und Königsberger Straße wurde<br />
eine Photovoltaikanlage aufgestellt, die bis heute, aufgrund ihrer futuristischen<br />
Erscheinung, noch für viel Gesprächsstoff sorgt. Dagegen<br />
wurde im Biberweg die Versorgung der Liegenschaft durch Solarthermie<br />
und Erdwärme gesichert.<br />
In der Zukunft wird die <strong>Baugesellschaft</strong> <strong>Hanau</strong> bei den Sanierungen und<br />
Modernisierungen weiterhin die Schwerpunkte auf die barrierefreie<br />
und energetische Ertüchtigung der Liegenschaften legen.<br />
Ohne die herausragende Leistung der Kolleginnen und Kollegen der<br />
<strong>Baugesellschaft</strong> wäre die Bewältigung der vielfältigen Aufgaben nicht<br />
möglich gewesen. Ihnen gilt an dieser Stelle ein ganz besonderer Dank.<br />
Weiterhin ist die gute Zusammenarbeit mit den <strong>Hanau</strong>er Handwerksfirmen<br />
zu benennen, ohne deren Leistung man viele Ideen und Projekte<br />
nicht hätte realisieren können.<br />
In dieser Jubiläumsbroschüre werden wir Sie auf eine Zeitreise, durch<br />
70 Jahre Wohnen bei der <strong>Baugesellschaft</strong> <strong>Hanau</strong> in der Zeit von 1942 bis<br />
2012, mitnehmen.<br />
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen der Jubiläumsbroschüre und<br />
der Zeitreise in die Vergangenheit.<br />
Jens Gottwald<br />
Geschäftsführer
10 11<br />
<strong>Hanau</strong> 1964<br />
Neubau Steinheimer Straße 1<br />
Chronik<br />
70 Jahre <strong>Baugesellschaft</strong> <strong>Hanau</strong> <strong>GmbH</strong>
12 1945 bis 1948 – Nichts als Trümmer<br />
Doch die <strong>Baugesellschaft</strong> <strong>Hanau</strong> musste zunächst gewaltige<br />
Schwierigkeiten überwinden, ehe sie sich zu dem entwickeln<br />
konnte, was sie heute ist. Als sich am 19. März 1945 die Bombenlast<br />
vieler hundert Flugzeuge auf <strong>Hanau</strong> entlud und nahezu die<br />
gesamte Stadt in Trümmern legte, verlor auch die <strong>Baugesellschaft</strong><br />
<strong>Hanau</strong> ihre damals 120 Wohnungen. Der größte Teil wurde völlig<br />
13<br />
Der Anfang 1942<br />
Stunde Null:<br />
Wir waren schon immer für Sie da!<br />
Wenn vom Wiederaufbau und der baulichen Entwicklung der Stadt<br />
<strong>Hanau</strong> die Rede ist muss auch der Name der <strong>Baugesellschaft</strong> <strong>Hanau</strong><br />
fallen. Aus einem kleinen unbedeutenden Wohnungsunternehmen im<br />
Jahre 1942 hat sich die <strong>Baugesellschaft</strong> mit nun 70 Jahren zu den<br />
führenden Wohnungsbauunternehmen im östlichen<br />
Rhein-Main-Gebiet entwickelt.<br />
Die <strong>Baugesellschaft</strong> <strong>Hanau</strong> wurde 1942 als gemeinnützige<br />
Wohnungsbaugesellschaft gegründet. Sie trat das Erbe der<br />
damals gleichzeitig aufgelösten Baugenossenschaft an, die in<br />
die neue Gesellschaft eingegliedert wurde. Das Erbe<br />
allerdings war gering, es bestand aus nur 100 Wohnungen.<br />
Ebenso gering war die Bautätigkeit in den folgenden vom<br />
Kriege gekennzeichneten Jahre. Als Gründungstag der<br />
<strong>Baugesellschaft</strong> <strong>Hanau</strong> ist der 28. September 1942 anzusehen.<br />
In der ersten Gesellschafterversammlung an diesem Tage<br />
wurde beschlossen: „Die Gesellschafterversammlung beschließt<br />
einstimmig den Abschluß eines Vertrages über die<br />
Übernahme des gesamten Vermögens der gemeinnützigen<br />
Baugenossenschaft <strong>Hanau</strong> 1938 e.G.m.b.H. zum 1. Juli 1942.“<br />
Keiner der Gesellschafter mag damals daran gedacht haben,<br />
welch ein entwicklungsfähiges Kind mit diesem Beschluss aus<br />
der Taufe gehoben worden war.<br />
<strong>Hanau</strong> 1942 - 1949<br />
zerstört, ein kleiner Teil stark beschädigt. Doch schon im Herbst<br />
1945 nahm die <strong>Baugesellschaft</strong> ihre Arbeit wieder auf. Sie musste<br />
sich allerdings zunächst auf die Instandsetzung der wenigen teilweise<br />
zerstörten Wohnungen beschränken. Das Bemühen, den<br />
<strong>Hanau</strong>ern Bürgern ausreichend Wohnraum zu verschaffen, war<br />
jedoch schon damals der Leitfaden ihrer Arbeit.<br />
1949 - Wie Phönix aus der Asche<br />
Im Jahr 1949 begann dann die eigentliche Arbeit der<br />
<strong>Baugesellschaft</strong> zur Überwindung der Wohnungsnot in <strong>Hanau</strong>.<br />
Beim Wiederaufbau der völlig zerstörten Innenstadt fielen ihr<br />
wichtige Aufgaben zu. Durch die <strong>Baugesellschaft</strong> wurde fast die<br />
gesamte Altstadt wieder aufgebaut, welche heute nach und nach auf<br />
Neubaustandard saniert wird.<br />
Im Jahr 1949 verfügte die <strong>Baugesellschaft</strong> über einen Bestand von<br />
322 Wohnungen, doch nur 120 davon waren bewohnt,<br />
die anderen zerstört.
14 15
16 „Von der Straße her hörte man aufgeregte Stimmen, die von<br />
17<br />
einem in Gang befindlichen Angriff im Raume <strong>Hanau</strong>-Frankfurt<br />
berichteten, ausgedehnte Großbrände seien zu beobachten.<br />
Notdürftig angekleidet trafen wir uns zunächst im Luftschutzraum,<br />
den wir aber bald verließen, da unserem Dorfe keine Gefahr drohte.<br />
Ein starker, brandig riechender Wind hatte sich erhoben, der in<br />
unseren Hof teilweise oder ganz verkohlte Papierrate, ja sogar<br />
angebrannte Linoleumstücke hereinwirbelte. Wie Geschützfeuer<br />
dröhnten die Bombenexplosionen.<br />
In der Richtung von <strong>Hanau</strong> war ein seltsamer Anblick<br />
wahrzunehmen. Über der ganzen Stadt schien eine weißliche,<br />
nebelartige Wolke zu lagern, die geisterhaft hin und her wogte,<br />
die Folge der ausgedehnten Flächenbrände. Ab und zu zuckten<br />
darin grelle Blitze auf, denen dumpfer Donner folgte. Das waren<br />
Detonationen von Zeitzünderbomben oder infolge der Hitze der<br />
Brände detonierende Blindgänger. Der Propellerlärm verlor sich<br />
in der Ferne.<br />
Mit dem Milchlieferwagen fuhr ich gegen 8 Uhr nach <strong>Hanau</strong>.<br />
Der Fahrer, ein Litauer, der nur sehr gebrochen Deutsch<br />
sprach, suchte mir begreiflich zu machen, es sei zwecklos<br />
weiter zu fahren, „<strong>Hanau</strong> ganz kaput“ beschloss jeden seiner Sätze.“<br />
<strong>Hanau</strong>er Anzeiger, 18. März 1950 / Bericht eines Augenzeugen<br />
Blick auf die Stadthalle Das Altstädter Rathaus Die Menschen leben in Ruinen<br />
<strong>Hanau</strong> 1945 - 1949<br />
„<strong>Hanau</strong> ganz kaput“
18 19<br />
Als Startzeichen des Wiederaufbaus ist der Bau der Wohnblocks an der Französischen Allee zu sehen. Die Erstellung der Wohnblocks für rund 200<br />
Familien war gewissermaßen ein Symbol – die junge <strong>Baugesellschaft</strong> hatte sich erstmals Achtung und Anerkennung verdient. Umso mehr, als die<br />
Geschäftsleitung der Gesellschaft bis dahin ehrenamtlich von Herrn King, Herrn Schmidt und Herrn Scheinemann mit nur zwei Angestellten fungierten.<br />
Jedoch hatte der schnelle Wiederauf auch Folgen, jetzt 70 Jahre nach ihrem Bestehen, sodass die Häuser aufgrund ihrer schlechten Bausubstanz<br />
abgerissen werden müssen.<br />
<strong>Hanau</strong> 1949<br />
Wiederaufbau an der Französischen Allee
20 21<br />
1950 – Der erste hauptamtliche Geschäftsführer<br />
Am 1. Januar 1950 wurde vom Aufsichtsrat der Regierungsbaumeister a.D. Karl Laux als hauptamtlicher Geschäftsführer bestellt, weil – wie es in dem<br />
damaligen Aufsichtsratsbeschluss hieß – „die Bebauungs- und Büroarbeiten in der bisherigen Weise nicht mehr bewältigt werden können.“ Die seit-herigen<br />
ehrenamtlichen Geschäftsführer Schmidt und King schieden aus. Die Geschäftsführung wurde auf kaufmännischem Gebiet durch Herrn<br />
Magistratsrat Scheinemann und technisch durch Herrn Karl Laux vertreten.<br />
Damit hatte die <strong>Baugesellschaft</strong> Ende 1949 das personelle Rüstzeug, um an die großen Wiederaufbauaufgaben heranzugehen. Am 1. Oktober 1950<br />
übernahm sie aus städtischem Grundbesitz die Verwaltung von 338 Wohnungen und verfügte Ende 1950 bereits über einen Bestand von 836 Wohnungen.<br />
Die Bilanzsumme hatte inzwischen die Vier-Millionen-Grenze überschritten.<br />
<strong>Hanau</strong> 1950<br />
Richtfest an der Französischen Allee
Mitbürger und Mitbürgerinnen!<br />
22 23<br />
Rede von Bürgermeister<br />
Dr. Krause anlässlich des<br />
Richtfestes am 14. April 1950<br />
an der Französischen Allee<br />
<strong>Hanau</strong> 1950<br />
Richtfest an der Französischen Allee<br />
Als Vorsitzender des Aufsichtsrats der <strong>Hanau</strong>er Gemeinnützigen<br />
Wohnungsbaugesellschaft, die der Bauherr dieses<br />
ersten großen Baukomplexes in der Innenstadt ist, soll es<br />
mir zunächst eine Ehre sein, all denen zu danken, die an<br />
diesem großen Baublock mitgearbeitet haben, den Arbeitern,<br />
Handwerkern und Unternehmern. Mein Dank gilt<br />
zugleich auch der Nassauischen Heimstätte, die die Bauleitung<br />
übernommen hat sowie denen, die die Finanzierung<br />
ermöglicht haben. Eine ganz besondere Freude ist es mir,<br />
den Herrn Präsidenten der Landesversicherungsanstalt<br />
begrüßen zu können, der durch großzügige Bereitstellung<br />
von Mitteln seiner Anstalt als erste Hypothek einen besonders<br />
wichtigen Beitrag für die Erstellung unseres Baublocks<br />
geleistet hat.<br />
Der hohe Zerstörungsgrad unserer Stadt stellt uns vor zwei<br />
sehr schwerwiegende Probleme. Eine Stadt kann nicht leben<br />
ohne Bürger, daher ist es von Anfang an das Ziel der städtischen<br />
Baupolitik gewesen, den Wohnungsbau zu fördern.<br />
Bis zur Währungsreform und noch ein Jahr danach haben<br />
die Privatleute im Wesentlichen den Wohnungsbau betrieben.<br />
Aus finanziellen Gründen sind jedoch 623 Wohnungen<br />
unserer Bürger im Rohbau stecken geblieben. Es wird ein<br />
besonderes Anliegen der staatlichen Kreditpolitik sein<br />
müssen, unseren Bürgern die erforderlichen Kreditmittel<br />
zur Fertigstellung dieser Wohnungen, die eine erhebliche<br />
Entlastung des Wohnungsmarktes bringen wird, zur Verfügung<br />
zu stellen.<br />
In Anbetracht der Tatsache, daß der private Wohnungsbau,<br />
insbesondere der Mietwohnungsbau fast zum Erliegen<br />
kommt, hat die Stadtverwaltung ein großzügiges soziales<br />
Wohnungsbauprogramm entsprechend den staatlichen<br />
Richtlinien in die Wege geleitet und die Absicht, 1.ooo<br />
Wohnungen durch die <strong>Hanau</strong>er gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft<br />
m.b.H. als Bauherrin bauen zu lassen.<br />
Dabei darf ich hervorheben, daß über 2.ooo Familien die<br />
Rückkehr nach <strong>Hanau</strong> erstreben und daß in <strong>Hanau</strong> die<br />
Wohnungsverhältnisse durch die Höchstbelegungsziffer<br />
in ganz Hessen an sich schon unerträglich sind. Wenn die<br />
Stadt <strong>Hanau</strong> diese Aufgabe übernimmt und durchführt, so<br />
bitte ich alle Beteiligten die Tatsache mitzunehmen, daß<br />
dadurch die Finanzkraft der Stadt bis zum Weißbluten<br />
angestrengt wird. Das Bauen der Wohnungen erfordert eine<br />
erhebliche Eigenleistung der Stadt <strong>Hanau</strong>. Bei dem Hafenblock<br />
hat die Stadt <strong>Hanau</strong> einen Betrag von 500.000 DM<br />
bei einem Gesamtbetrag von 1,4 Mio. DM aufgebracht. Bei<br />
den Hafenbauten waren die Verhältnisse insofern günstig,<br />
als der Hafenblock in städtischem Besitz war und an einer<br />
erschlossen Straße liegt.Der Aufbau dieses Blockes hier in<br />
der Französischen Allee und der Aufbau weiterer Baublocks<br />
erfordern ebenfalls noch große Mittel der Stadt. Wir können<br />
den sozialen Wohnungsbau nicht am Rand der Stadt betreiben,<br />
da die Stadt aufgebaut werden soll. Bauen wir aber in<br />
der Innenstadt, so sind zuerst erhebliche Grunderwerbskos-<br />
ten und Schutträumungskosten erforderlich, die an dieser<br />
Stelle hier schon 20.000 DM betragen. Das Bauen selbst<br />
kostet uns alsdann eine erhebliche Eigenleistung. Auch bei<br />
dem Baublock in der Nordstraße werden die Verhältnisse<br />
ähnlich gelagert sein.Wir nehmen diese hohen Lasten auf<br />
uns, weil wir der Überzeugung sind, daß dadurch wieder<br />
Leben in die Stadt kommt. Zugleich sind wir auch der Überzeugung,<br />
daß unsere erheblich finanziellen Anstrengungen<br />
ihren Lohn finden dadurch, daß um die Baublocks herum<br />
sich irgendwie eine private Bautätigkeit entwickelt.<br />
Und ein zweites muß an dieser Stelle gesagt werden- Ist der<br />
Schadensgrad hinsichtlich unserer Wohnungen mit 70%<br />
anzusetzen, so muß gleichzeitig betont werden, daß die<br />
öffentlichen Einrichtungen städtischer und staatlicher Art<br />
zu 100% zerstört sind. Wir haben seit 1945 zur Wiederherstellung<br />
unserer öffentlichen Einrichtungen über 1o Mio.<br />
und die Stadtwerke 3 Mio. RM und DM aufgebracht,eine<br />
finanzielle Leistung, die prozentual weit über dem liegt, was<br />
die anderen Städte aufgebracht haben. Die Stadt <strong>Hanau</strong> ist<br />
nicht in der Lage, diese Einrichtungen aus Anleihen bzw.<br />
auf dem Kreditwege aufzubauen, da es sich um eine Summe<br />
von etwa 30 Mio. Mark handelt und die finanziellen Verhältnisse<br />
der Stadt höchstens eine Verschuldung von 2 - 3 Mio.<br />
Mark zulassen, wenn man dabei die Zins- und Tilgungsraten<br />
berücksichtigt. Wir brauchen daher in irgendeiner Weise<br />
finanzielle Hilfe des Landes. Wir sind durch die Förderung<br />
des sozialen Wohnungsbaues an einem Punkt angelangt,<br />
an dem wir sagen müssen, daß wir eigene Mittel für die<br />
Wiederherstellung der übrigen öffentlichen Gebäude im<br />
außerordentlichen Etat nicht zurVerfügung stellen können.<br />
Andererseits erfordern aber wichtige Bauvorhaben des<br />
Sozial- und Schulwesens dringend einer Lösung. <strong>Hanau</strong> ist<br />
der Mittelpunkt eines Gebietes von fast 1oo.ooo Einwohnern.<br />
Wir brauchen dafür ausreichende Krankenhäuser, die<br />
nicht vorhanden sind, wir brauchen auch wenigstens einigermaßen<br />
ausreichende Schulverhältnisse. Unsere Kinder<br />
werden, wenn sie einmal die Schulzeit hinter sich haben,<br />
sich nicht darauf berufen können, daß ihre Schulen schlecht<br />
waren und daß ihr Unterricht infolgedessen unzulänglich<br />
gewesen sei. Sie werden allein danach gefragt werden, was<br />
sie können. Wir sind daher in allem darauf angewiesen, daß<br />
uns die Landesregierung ihre Unterstützung leiht und daß<br />
uns ein günstiges Schicksal die Kraft verleiht, unser Werk zu<br />
vollenden.
24 Die weitere Entwicklung der <strong>Baugesellschaft</strong> ab 1950 verlief<br />
25<br />
außerordentlich stürmisch. Anfang 1951 wurden Stadtbaurat<br />
Göhlert und Stadtverordnetenvorsteher Röthel in den Aufsichtsrat<br />
berufen, dem damals neben Dr. Krause als Vorsitzender dessen<br />
Stellvertreter Dr. Canthal, Direktor Bechtel und Dr. Berger angehörten.<br />
Zum gleichen Zeitpunkt etwa übernahm die Gesellschaft von<br />
der Stadt <strong>Hanau</strong> das Gelände an der Nordstraße und errichtete dort<br />
218 Wohnungen. Die Wohnblocks an der Feuerbachstraße, an der<br />
Ostseite der Französischen Allee und Am Schloßhof folgten bis<br />
Ende 1952.<br />
<strong>Hanau</strong> 1950<br />
Wiederaufbau an der Nordstraße<br />
In der Verwaltung der <strong>Baugesellschaft</strong> trat eine weitere Änderung<br />
ein, als Oberbürgermeister Rehbein am 31. März 1952 zum<br />
Aufsichtsratsvorsitzenden gewählt und Bürgermeister<br />
Dr. Krause zum weiteren Geschäftsführer bestellt wurde, so dass<br />
nunmehr die Geschäftsführung der Gesellschaft aus drei<br />
gleichberechtigten Mitgliedern bestand.
26 27<br />
<strong>Hanau</strong> 1951 - 1955<br />
Baustellen prägen die Stadt / Anzeige 1953
28 29<br />
NEUES LEBEN BLÜHT AUS DEN RUINEN<br />
Der Maler Wolf Nagel hielt die Bautätigkeit auf der Leinwand fest
30 31<br />
Nach dem Tode des Oberbürgermeisters Karl Rehbein übernahm 1956 Oberbürgermeister Heinrich Fischer den Aufsichtsratsvorsitz. 1961 wurde der<br />
Leiter der kaufmännischen Abteilung, Arthur Renhan und der Leiter der technischen Abteilung, Karl Dauth, zu Prokuristen bestellt. 1962 wurde<br />
Ministerialrat Herbert Dröse zum Oberbürgermeister der Stadt <strong>Hanau</strong> gewählt und damit Nachfolger von Oberbürgermeister Heinrich Fischer als<br />
Vorsitzender des Aufsichtsrates.<br />
<strong>Hanau</strong> 1956 - 1962
32 33<br />
<strong>Hanau</strong> 1963<br />
Anzeige der <strong>Baugesellschaft</strong> <strong>Hanau</strong>
34 Größter Bauträger<br />
35<br />
Hans Heimerl wird Geschäftsführer<br />
In der ersten Aufbauphase der Stadt von 1946 bis 1963 entstanden<br />
unter der Regie der <strong>Baugesellschaft</strong> 2.420 Wohnungen mit einer<br />
Bausumme von 34,6 Millionen D-Mark. Ende 1963 legte die Geschäftsführung<br />
– inzwischen war der Vorsitzende des Bauausschusses<br />
der Stadtverordnetenversammlung, Stadtverordneter Hans<br />
Heimerl, zum hauptamtlichen Geschäftsführer bestellt worden<br />
– die Bilanz mit 38,5 Millionen D-Mark vor; die <strong>Baugesellschaft</strong> war<br />
der größte Wohnungsträger in <strong>Hanau</strong> geworden.<br />
<strong>Hanau</strong> 1963<br />
Das Wohngebiet Tümpelgarten entsteht<br />
Große Stunde der <strong>Baugesellschaft</strong><br />
Doch die große Bewährungsprobe stand der Gesellschaft noch<br />
bevor. Als im Frühjahr 1963 die Stadtverordneten beschlossen, im<br />
Bereich des Tümpelgartens ein modernes Wohngebiet zu errichten,<br />
schlug ihre große Stunde. Innerhalb von einem Jahr wuchsen<br />
aus einem Boden, auf dem eben noch Korn geerntet worden war,<br />
Hochhäuser empor. Nach und nach sind dort 700 Wohnungen, eine<br />
Schule und ein Altenwohnheim entstanden. Die <strong>Baugesellschaft</strong><br />
war an dieser städtebaulichen wie auch wohnungspolitisch<br />
bisher größten Leistung in der Stadt <strong>Hanau</strong> mit rund 80% des<br />
Bauvolumens maßgeblich beteiligt.<br />
Hier bewies sie mit Nachdruck, zu welchen Leistungen eine<br />
zielbewusst geführte und gut organisierte gemeinnützige<br />
Wohnungsbaugesellschaft fähig sein kann.
36 37<br />
1964 Die gewaltige Entwicklung der <strong>Baugesellschaft</strong> stellte Geschäftsführung<br />
und Aufsichtsrat 1964 vor die entscheidende Frage, ein dem Wachstum<br />
des Unternehmens entsprechendes Verwaltungszentrum zu erstellen.<br />
Aus dieser Zwangslage, erweiterte Verwaltungsräume schaffen zu müssen,<br />
entstand das mit einem Wohnungshochhaus kombinierte Verwaltungsgebäude<br />
an der Steinheimer Straße. Im November 1965 konnte der Umzug von der<br />
Französischen Allee erfolgen.<br />
<strong>Hanau</strong> 1964 - 1969<br />
1966 – 1969 Die <strong>Baugesellschaft</strong> hat<br />
sich nicht nur darauf beschränkt, eigene<br />
Wohnungen zu bauen, sondern ist in<br />
immer stärkerem Maße in der Betreuung<br />
der Vorhaben fremder Bauherren<br />
in Erscheinung getreten. Das Vertrauen<br />
zur Leistungsfähigkeit der Gesellschaft<br />
veranlasste über 100 Bauherren,<br />
bei der Errichtung ihres Einfamilienhauses<br />
der <strong>Baugesellschaft</strong> die Baubetreuung<br />
zu übertragen. Auch beim<br />
Bau der Altenwohnheime im Tümpelgartengebiet<br />
und in der Weststadt<br />
durch die Stiftung Althanauer Hospital<br />
übernahm die <strong>Baugesellschaft</strong> die<br />
Baudurchführung. Zweigstellen der<br />
Stadtsparkasse und Landesleihbank<br />
<strong>Hanau</strong> (heute Sparkasse <strong>Hanau</strong>, Filiale<br />
Kastanienallee), Verwaltungsgebäude<br />
des Deutschen Roten Kreuzes in der<br />
Feuerbachstraße, und die Sozialstadtion<br />
Aschaffenburgerstraße wurden<br />
errichtet. Bei der Restaurierung des<br />
Comoedienhauses in Wilhelmsbad<br />
übernahm 1969 die <strong>Baugesellschaft</strong><br />
die Bauleitung.<br />
Die Baubranche atmet auf, als sich<br />
1966/67 schließlich 1968 ein Trend<br />
zur Hochkonjunktur abzeichnet. Die<br />
konjunkturbelebenden Maßnahmen<br />
der Bundesregierung griffen. Für die<br />
<strong>Baugesellschaft</strong> ist die Freude darüber<br />
dennoch nicht ungetrübt. Der enorme<br />
Bauboom hat auch gewaltige Preissteigerungen<br />
zur Folge gehabt. Geplante<br />
Bauten mussten zurückgestellt<br />
werden, die Bautätigkeit beschränkte<br />
sich auf die Fertigstellung begonnener<br />
Projekte. Auch in <strong>Hanau</strong> kommt es zu<br />
einem Fast-Stillstand, dennoch stellte<br />
die Gesellschaft 1969 noch Wohnungen<br />
fertig. Größtes Projekt war das<br />
8-geschossige Schwesternwohnheim<br />
in der Rhönstraße.
38 39<br />
<strong>Hanau</strong> 1966<br />
Die Weststadt entsteht
40 1966 Weststadt entsteht<br />
<strong>Baugesellschaft</strong> ist Bahnbrecher<br />
Eine weitere eindrucksvolle Aufgabe<br />
erwuchs der <strong>Baugesellschaft</strong> beim Bau<br />
der Weststadt, die nach Fertigstellung<br />
über 10.000 Personen Wohnraum<br />
bietet. Hier steht die <strong>Baugesellschaft</strong><br />
nicht nur in der ersten Reihe der Bauträger,<br />
sie kann für sich auch den Ruf eines<br />
Bahnbrechers für dieses Baugebiet in<br />
Anspruch nehmen. Wenige Tage, nachdem<br />
die städtischen Körperschaften für<br />
dieses Großprojekt „Freie Fahrt“ gegeben<br />
hatten, ging die <strong>Baugesellschaft</strong><br />
daran, die ersten Wohnblocks zu errichten.<br />
Die <strong>Baugesellschaft</strong> hat maßgeblichen<br />
Anteil am Bau der Weststadt.<br />
41<br />
<strong>Hanau</strong> 1966
42 1976/77 Das Bauvolumen sinkt, weil 43<br />
1971 bis 1975 Durch das Neubauprogramm<br />
im Jahr 1972 konnten 353 Wohnungen<br />
fertiggestellt werden. Bau von<br />
Einfamilienhäusern in der Frauenhofer<br />
Straße.<br />
Erstmalig beantragt die <strong>Baugesellschaft</strong><br />
1975 Mittel im Rahmen des<br />
Bund- Land- Modernisierungsprogramms.<br />
<strong>Hanau</strong> 1970 - 1979<br />
die Förderungsmöglichkeiten mit<br />
öffentlichen Mittteln weiter eingeschränkt<br />
werden. Die <strong>Baugesellschaft</strong><br />
belasten diese Schwierigkeiten 1976<br />
dennoch nicht allzu sehr, weil die 1975<br />
begonnenen Mietwohnungen fertiggestellt<br />
werden müssen. 1977 kündigt<br />
der Geschäftsführer, Herr Heimerl an:<br />
„Wenn der Bauüberhang in der Breitscheidstraße<br />
abgeschlossen ist, wird<br />
es bei der <strong>Baugesellschaft</strong> zum ersten<br />
Mal seit Bestehen 1978, keinen<br />
Mietwohnungsbau sondern nur noch<br />
Eigentumsmaßnahmen geben“. Eine<br />
Umstrukturierung am Baumarkt geht<br />
zu Lasten des sozialen Wohnungsbaues,<br />
der noch einmal zurück geht. Eine<br />
starke Belebung auf dem Sektor der<br />
Eigentumsmaßnahmen beeinflusst die<br />
Wohnungsbauentwicklung insgesamt<br />
positiv. 1977 wird erstmals ein Ausbildungsplatz<br />
zum Kaufmann der Grundstücks-<br />
und Wohnungswirtschaft<br />
– heute Immobilienkauffrau/mann<br />
angeboten.<br />
1977 35 Jahre <strong>Baugesellschaft</strong> <strong>Hanau</strong> <strong>GmbH</strong>: Verwaltung von rund 5.000<br />
Wohnungen. 32 Mitarbeiter sind beschäftigt beim größten Wohnungsträger der<br />
Stadt <strong>Hanau</strong>.
44 45<br />
1980/81 Hohe Kapitalkosten und gestiegene<br />
Grundstücks- und Bauleistungspreise kennzeichnen<br />
den Wohnungsbau in den Jahren<br />
1980/81. Hohe Zinsen und die leeren Kassen der<br />
öffentlichen Hand sind Bremsklötze für den sozialen<br />
Wohnungsbau. Die Tätigkeit der <strong>Baugesellschaft</strong><br />
erstreckte sich auf Bau- und Sanierungsmaßnahmen<br />
für 56 Mietwohnungen und<br />
Eigenheime. Das Gelände Wilhelmstraße/Corniceliusstraße<br />
wurde der Baureife zugeführt.<br />
1982 Im Geschäftsjahr 1982 sind Neubaumaßnahmen<br />
und Modernisierungsmaßnahmen<br />
gleichwertige Schwerpunkte der Bautätigkeit.<br />
1983 Im Rahmen des öffentlich geförderten<br />
Wohnungsbaus wurden 17 Wohnungen für kinderreiche<br />
Familien, ältere Menschen, Behinderte<br />
und Aussiedler fertiggestellt. Darüber hinaus<br />
wurden im Rahmen von Eigentumsmaßnahmen<br />
3 Zweifamilienhäuser und ein Einfamilienhaus<br />
errichtet. An der Walkmühle wurde mit<br />
dem Bau von 22 Eigentumswohnungen und 5<br />
Reihenhäusern begonnen. Ebenfalls im Bau befand<br />
sich die Betreuungsmaßnahme Salzstraße<br />
mit 4 Ladengeschäften, Bürofläche und 3 Wohnungen.<br />
1984 Gesamtwirtschaftlich war die Nachfrage<br />
nach Wohnungen rückläufig, daran orientierte<br />
sich auch die Gemeinnützige Wohnungswirtschaft<br />
mit reduzierten Baubeginnen. Der<br />
Verkauf der Eigentumswohnungen war mit<br />
intensiven Bemühungen verbunden. Durch die<br />
<strong>Hanau</strong> 1980 - 1989<br />
verstärkte Förderung des Landes Hessen konnte<br />
mit dem Bau von 30 Mietwohnungen an der<br />
Kopernikusstraße angefangen werden. Weitere<br />
16 Sozialwohnungen an der Kopernikusstraße<br />
konnten aus dem Betreuungsvertrag erstellt<br />
werden.<br />
1985 Der Bauüberhang aus dem Vorjahr konnte<br />
fertiggestellt werden, Baubeginne waren keine<br />
zu verzeichnen.<br />
Die Nachkriegsbauten werden Zug um Zug<br />
renoviert und modernisiert. Nach der zweiten<br />
Ölpreiskrise werden Energiesparprogramme<br />
aufgelegt: wirksame Heizungssysteme, Wärmedämmung<br />
an den Hauswänden,<br />
Wärmedämmfenster und anderes. Die <strong>Baugesellschaft</strong><br />
modernisiert seitdem ihre Wohnungen<br />
ständig.<br />
1986/87 14 Eigentumswohnungen mit Tiefgarage<br />
wurden gebaut sowie 84 Sozialwohnungen<br />
in der Schweriner Straße. Zudem wurden<br />
20 Wohnungen in der Altkönigsstraße<br />
in Maintal errichtet. Diese wurden als „richtungsweisendes<br />
Modell“ herausgestellt, in<br />
das Behinderte, junge Ehepaare, kinderreiche<br />
Familien und Alleinerziehende in vorbildlicherweise<br />
integriert wurden. Für die<br />
Stadt <strong>Hanau</strong> wurden die technische und wirtschaftliche<br />
Baubetreuung Mittelstraße 13 und<br />
Aschaffenburger Straße 54-60 übernommen.
46 1990 Im Zuge der Steuerreform 1990 47<br />
wurde das Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz<br />
aufgehoben. Die finanzielle<br />
Ausgestaltung der öffentlichen<br />
Förderung setzte den Bemühungen,<br />
dem Wohnungsmangel mit Neubauwohnungen<br />
zu begegnen, enge Grenzen.<br />
Nach einer zweijährigen „Pause“<br />
wurden wieder Miet- und Eigentumswohnungen<br />
gebaut. Mietwohnungen<br />
in der Karl-Kirstein-Straße wurden<br />
errichtet und der Umbau des ehemaligen<br />
Arbeiterwohnheims Am Hauptbahnhof<br />
wurde durchgeführt.<br />
<strong>Hanau</strong> 1990 - 1999<br />
Mit dem Wegfall der Gemeinnützigkeit<br />
für die <strong>Baugesellschaft</strong> <strong>Hanau</strong><br />
konnten die Tätigkeiten somit auf die<br />
angrenzenden Kommunen im Rhein-<br />
Main-Gebiet ausgeweitet werden.<br />
Ende der 90er Jahre waren bereits<br />
über 5000 Wohnungen im Bestand<br />
der <strong>Baugesellschaft</strong> <strong>Hanau</strong>.<br />
1994 Im September wurde Herr<br />
Hans Heimerl, der seit 1966 die <strong>Baugesellschaft</strong><br />
<strong>Hanau</strong> als alleiniger<br />
Geschäftsführer leitete, in den Ruhestand<br />
verabschiedet. Herr Carl<br />
Edward Günther wird sein Nachfolger.<br />
Her Heimerl hat maßgeblich zur<br />
Entstehung der Größenordnung der<br />
<strong>Baugesellschaft</strong> <strong>Hanau</strong> beigetragen.<br />
1998 Ende der 90er Jahre kam ein<br />
neuer Geschäftszweig hinzu. 1998<br />
erwarb die <strong>Baugesellschaft</strong> <strong>Hanau</strong><br />
die Mehrheit an der <strong>Hanau</strong>er Parkhaus<br />
<strong>GmbH</strong> und erweiterte damit<br />
die Palette ihrer Dienstleistungen<br />
über das Kerngeschäft des Wohnungsbaus<br />
und der Wohnungssanierungen<br />
hinaus. Mit der Parkhaus<br />
<strong>GmbH</strong> wurde das Tätigkeitfeld der<br />
<strong>Baugesellschaft</strong> auch auf Parkhäuser<br />
in anderen Städten ausgedehnt.
48 49<br />
<strong>Hanau</strong> 2000<br />
Baubetreuung für den Congress Park <strong>Hanau</strong>
50 51<br />
Wo früher Kasernenblocks standen stehen seit dem Jahr 2002 schmucke Reihenhäuser. Viel Platz und viel Grün prägen seitdem das Wohnumfeld in der<br />
Nähe des Ulanenplatzes.<br />
„Es hat viel Mühe gekostet, dieses Gebiet von den Altlasten aus der Militärzeit zu befreien. Selbst die Erde musste abgetragen werden, weil sie kontaminiert<br />
war.“ Umso größer sei die Leistung zu werten, so Günther, wie auf dem Hinterhof <strong>Hanau</strong>s ein Vorzeigestadtviertel entstand. Am Ulanenplatz<br />
sieht man die perfekte Symbiose zwischen modernem Wohnen, familienfreundlichen Wohnumfeld und künstlerischen Akzenten –<br />
dafür steht die <strong>Baugesellschaft</strong> <strong>Hanau</strong>.<br />
<strong>Hanau</strong> 2002<br />
Landesgartenschau und 60 Jahre <strong>Baugesellschaft</strong>
52 53<br />
Seit 2008 ist Jens Gottwald in der Geschäftsführung der <strong>Baugesellschaft</strong> <strong>Hanau</strong> <strong>GmbH</strong>. Im Jahre 2009 wurde er alleiniger Geschäftsführer.<br />
Eines seiner wichtigsten Ziele war die Zertifizierung des Unternehmens. Foto von links: Uwe Horst Winter (Prokurist), Jens Gottwald (Geschäftsführer),<br />
Ute Lukas (Creditreform) und Obebürgermeister Claus Kaminsky (Aufsichtsratsvorsitzender).<br />
<strong>Hanau</strong> 2008<br />
Jens Gottwald tritt in die Geschäftsführung ein
54 55<br />
<strong>Hanau</strong> 2009<br />
Aufwertung von Denkmälern - Dartforder Straße<br />
Auch die Aufwertung von städtebaulichem Ensemble steht im Vordergrund. Um wieder eine<br />
adäquate Vermietung zu ermöglichen wurde die Wohnanlage Dartforder Straße im Rahmen<br />
der „sozialen Stadterneuerung <strong>Hanau</strong>-Lamboy“ gefördert.
56 57<br />
Umzugsmanagement im Rahmen des Wettbewerblichen Dialogs stand im Vordergrund<br />
Durch das besonders hervorzuhebende hohe Engagement und einem professionellen, fairen Umzugsmanagement der Mitarbeiter der <strong>Baugesellschaft</strong><br />
<strong>Hanau</strong> konnten viele Bewohner zu einem Umzug in Wohnungen mit höherem Standard bewegt werden. Die langjährige Zufriedenheit der Mieter hat<br />
dazu beigetragen, dass die überwältigende Mehrheit (> 90%) der Mieter, die ihre Wohnung räumen mussten, auch wieder eine Wohnung der <strong>Baugesellschaft</strong><br />
bezogen haben.<br />
<strong>Hanau</strong> <strong>2010</strong><br />
Wettbewerblicher Dialog - Umzugsmanagement
Layout nicht fertig!<br />
58 59<br />
Das Kerngeschäft der <strong>Baugesellschaft</strong> <strong>Hanau</strong> ist die Vermietung und Verwaltung ihrer rund 4.500 Wohnungen. Das Ziel ist es<br />
bezahlbaren Wohnraum für alle Bevölkerungsschichten und Altersstrukturen zu schaffen. Die <strong>Baugesellschaft</strong> <strong>Hanau</strong> trägt<br />
zu einer familienfreundlichen Quartierentwicklung und Wohnungsgestalt bei, unter anderem in dem sie Wohnungsgrößen in<br />
unterschiedlichen Varianten anbietet. Während in den 60er und 70er Jahren noch der Bau von Neubauwohnungen erste<br />
Priorität hatte, änderte sich dies mit der Kürzung der Mittel für den sozialen Wohnungsbau. Seitdem stehen Sanierungen<br />
und Modernisierungen von eigenen Wohnungen ganz oben auf der Tätigkeitsliste. Dabei wird bei neuen Projekten die Energieeinsparung<br />
mit Wohnwertsteigerung bei gleichzeitiger Verringerung der Wohnnebenkosten in den Mittelpunkt gestellt.<br />
<strong>Hanau</strong> ab <strong>2010</strong><br />
Energetische Sanierungen
60 Glockenstraße 10 und 12:<br />
Nicht nur die Einsparung<br />
der Heizkosten steht im<br />
Fokus, sondern auch der<br />
Umbau zu barrierefreien<br />
Wohnungen. Die Mieter<br />
sollen sich ein Leben lang<br />
in den Wohnungen der<br />
<strong>Baugesellschaft</strong> geborgen<br />
fühlen. Deshalb bietet die<br />
<strong>Baugesellschaft</strong> in<br />
Zusammenarbeit mit der<br />
Hilfezentrale für Senioren<br />
und Behinderte<br />
professionelle Lebenshilfe<br />
an. Dies ist aufgrund des<br />
demografischen Wandels<br />
auch dringend notwendig<br />
und muss verstärkt<br />
gefördert werden.<br />
Seniorenfreundliche<br />
Wohnungen wurden im<br />
Jahr <strong>2010</strong> in der<br />
Glockenstraße 10 und 12<br />
umfangreich saniert.<br />
61<br />
<strong>Hanau</strong> <strong>2010</strong><br />
Barrierefreies Wohnen - Glockenstraße
62 63<br />
Biberweg 2 und 4: „Pilotprojekt der <strong>Baugesellschaft</strong>“. Mit dieser Sanierung wurde mit energiepolitischen Aspekten ein Meilenstein gesetzt. Das im Jahr 1962 erbaute und in <strong>2010</strong><br />
aufwendig sanierte Wohngebäude mit insgesamt 24 Wohneinheiten wird ausschließlich mit regenerativer Energie aus Erdwärme und Solarthermie versorgt.<br />
<strong>Hanau</strong> <strong>2010</strong><br />
Energetische Sanierungen - Biberweg
64 65<br />
<strong>Hanau</strong> 2011<br />
Energetische Sanierungen - Dresdener Strasse<br />
Dresdener Straße 5a, 5b, 7 und<br />
Königsbergerstraße 6:<br />
„Blickfang in der Weststadt durch<br />
zukunftsweisende Sanierung“. Im Jahr 2011<br />
begann die Sanierung von vier in den 70er-<br />
Jahren errichteten Hochhausblöcken mit<br />
rund 190 öffentlich geförderten Wohnungen.<br />
Bei der Modernisierung der Liegenschaft<br />
wurde auf die Energieeinsparung<br />
besonderen Wert gelegt. Über das gesamte<br />
Flachdach der Wohnblöcke erstreckt sich<br />
eine aufgeständerte Solaranlage, die im<br />
Rhein-Main-Gebiet bisher einzigartig ist.<br />
Neben einem zeitgemäßen Erscheinungsbild<br />
wird durch die Anlage nicht nur Strom<br />
erzeugt, sondern gleichzeitig der Kohlenstoffdioxid-Austoß<br />
um ein Vielfaches für<br />
die Umwelt verringert.
66 67<br />
<strong>Hanau</strong> 2011<br />
Energetische Sanierungen - Vor dem Kanaltor<br />
Vor dem Kanaltor 3: „Optische Aufwertung und soziale Verantwortung“. Die<br />
optische Aufwertung des 1968 erbauten und im Jahr 2012 sanierten zwölfgeschossigen<br />
öffentlich geförderten Hauses ist nur ein erwünschtes Nebenprodukt<br />
der grundlegenden Sanierung und Modernisierung. Nach Abschluss der<br />
wärmeschutztechnischen Erneuerung erreicht das rund 40 Jahre alte Gebäude<br />
den anspruchsvollen Standard eines vergleichbaren Neubaus.
68 69<br />
<strong>Hanau</strong> 2012<br />
Energetische Sanierungen - Johanneskirchgasse<br />
Johanneskirchgasse 2, 4 und Graf-Philipp-Ludwig-Straße 3, 5:<br />
„Sanierungen in der Altstadt auf Neubaustandard“. Ein größeres Projekt in der<br />
Altstadt war die energetische Sanierung der Wohngebäude Johanneskirchgasse<br />
und Graf-Philipp-Ludwig-Straße. Die im Jahr 1954 erbauten Gebäude erhielten<br />
im Jahr 2012 nicht nur eine Komplettsanierung, sondern eine energetische<br />
Heizungsanlage, ein kleines Blockheizkraftwerk, mit dem der Neubaustandard<br />
erreicht werden konnte.
70 71<br />
Das Bauvorhaben Hauptfeuerwache auf dem Gelände der ehemaligen Hutier-Kaserne der US-Army wurde im Jahr <strong>2010</strong> planmäßig begonnen. Im selben<br />
Jahr wurden bereits die Rohbauarbeiten für das neue Gebäude sowie die ehemalige Panzerhalle ausgeführt. Im Sommer 2011 waren die Arbeiten soweit<br />
abgeschlossen, sodass die Feuerwache ihren Probetrieb aufnahm.<br />
Der Umzug der Feuerwache erfolgte am 13. August 2011. Schließlich konnte am 19. – 21. August 2011 mit dem „Eröffnungswochenende Gefahrenabwehrzentrum“<br />
und der Feier „150 Jahre Freiwillige Feuerwehr <strong>Hanau</strong>-Mitte“ die Einweihung gefeiert werden und die <strong>Hanau</strong>er Feuerwehr ihre Arbeiten<br />
am neuem Standort aufnehmen.<br />
<strong>Hanau</strong> <strong>2010</strong> - 2012<br />
Hauptfeuerwache - Gefahrenabwehrzentrum
72 73<br />
Neben der hauptamtlichen und der freiwilligen Feuerwehr, haben sich auf dem ehemaligen Kasernengelände auch das Deutsche Rote Kreuz (DRK),<br />
die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) Ortsgruppe <strong>Hanau</strong> und Bezirk Main-Kinzig sowie die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. (JUH) niedergelassen.<br />
Ein organisationsübergreifendes Gefahrenabwehrzentrum ist entstanden, das die Zusammenarbeit der Organisationen erleichtert und Synergien schafft.<br />
<strong>Hanau</strong> 2012<br />
Gefahrenabwehrzentrum in Dienst gestellt
74 75<br />
hinten von links: Herr Martin Gutmann, Herr Karl-Christian Theobald, Herr Robert Restani, Herr Dr. Ralf-Rainer Piesold, Herr Franz Ott, Herr Oliver Rehbein, vorn von links: Frau Ute Schwarzenberger, Herr Claus Kaminsky, Herr Axel Weiss-Thiel<br />
<strong>Hanau</strong> 2012<br />
Der Aufsichtsrat der <strong>Baugesellschaft</strong> <strong>Hanau</strong> <strong>GmbH</strong>
76 77<br />
<strong>Hanau</strong> 2012<br />
Die Mitarbeiterinnen und die Mitarbeiter der <strong>Baugesellschaft</strong> <strong>Hanau</strong> <strong>GmbH</strong>
78 79<br />
Immobilien sind aus wirtschaftlicher Sicht langlebige Wirtschaftsgüter.<br />
Das heißt, bei immobilienwirtschaftlichen Investitionen gilt es, langfristige<br />
Entwicklungen mit einem Horizont von mehreren Jahrzehnten<br />
zu berücksichtigen.<br />
Beim Wohnen kommt noch eine weitere wesentliche Herausforderung<br />
hinzu. Das Wohnen gilt auch als ein wesentliches Sozialgut. Je nach<br />
Verfassung der Wohnungsmärkte reichen dabei die Aspekte von der<br />
Bereitstellung von gesunden Wohnverhältnissen bis hin zur Sicherstellung<br />
von ausreichenden bezahlbaren Wohnungen für breite Schichten<br />
der Bevölkerung.<br />
Die Schnittstellen der Herausforderungen des Wohnens als Wirtschafts-<br />
und Sozialgut stellen eine Kontinuität auf den Wohnungsmärkten<br />
dar. Weitere dynamische Aspekte kommen hinzu. Diese sind<br />
einerseits durch die gesellschaftlichen Entwicklungen und andererseits<br />
durch die Rahmenbedingungen für wohnungswirtschaftliche<br />
Investitionen geprägt. Hier sind in den letzten Jahrzehnten gravierende<br />
Veränderungen festzustellen.<br />
Bereits einige wenige Stichworte machen deutlich,<br />
wie tiefgreifend sich diese Veränderungen darstellen.<br />
So ist unsere Gesellschaft durch einen grundlegenden<br />
gesellschaftlichen Wandel geprägt. Für die<br />
Wohnungsmärkte ist dabei die Entwicklung der privaten<br />
Haushalte von zentraler Bedeutung. Vor einigen<br />
Jahrzehnten, also in einem Zeitraum in dem über<br />
50 Prozent des heutigen Wohnimmobilienbestands<br />
gebaut wurde, prägte die Familie mit mehreren Kindern<br />
die gesellschaftliche Struktur der privaten Haushalte.<br />
Dies hat sich grundlegend geändert. In einigen<br />
Verdichtungsregionen liegt der Anteil der Single-<br />
Haushalte bereits bei über 50 Prozent. Tendenz weiter<br />
steigend. Damit driften die Größen- und Raumstrukturen<br />
der verfügbaren Wohnungen und der durch die<br />
gesellschaftlichen Entwicklungen geprägte Bedarf<br />
immer weiter auseinander.<br />
Aber auch die Rahmenbedingungen für wohnungswirtschaftliche<br />
Investitionen haben sich grundlegend<br />
geändert. Besonders relevant sind dabei die Finanzierungsbedingungen,<br />
die in einem kontinuierlichen<br />
Markt unterliegen. Aber auch die Normen, die bei der<br />
Bautätigkeit – dabei sowohl beim Neubau als auch bei<br />
der Modernisierung – zu berücksichtigen sind, haben<br />
sich in den letzten Jahrzehnten grundlegend gewandelt.<br />
Man nehme als Beispiel nur die heutigen Herausforderungen<br />
an die energetische Qualität wohnungswirtschaftlicher<br />
Investitionen.<br />
Schon alleine ein 70 jähriges Jubiläum eines Wohnungsunternehmens<br />
ist ein Beleg dafür, dass es gelungen ist, die Vielfalt<br />
der Herausforderungen erfolgreich zu bewältigen. Werden sich<br />
diese Herausforderungen in der Zukunft grundlegend wandeln? Die<br />
richtige Antwort ist wohl ja und nein, also ein „Sowohl als auch“.<br />
Die Schnittstellen zwischen dem Wirtschafts- und Sozialgut werden<br />
Ausblick und Rückblick des Wohnungsmarktes<br />
weiter bestehen bleiben. Es handelt sich um eine Grundkonstante der<br />
Herausforderungen. Das Pendel wird dabei wechselnd zwischen diesen<br />
beiden Eckpfeilern der Herausforderungen hin- und herschwingen,<br />
wobei die Entwicklung der Einkommensverhältnisse in der Bevölkerung,<br />
die aktuell durch einen Rückgang der mittleren Einkommen<br />
geprägt ist und durch die Gefahren der Altersarmut geprägt ist, dafür<br />
spricht, dass in den nächsten Jahren der soziale Eckpfeiler an Bedeutung<br />
noch weiter gewinnen wird.<br />
Eine größere Bedeutung als bereits in den letzten Jahrzehnten zu<br />
beobachten war dürfte zudem die gesellschaftliche Entwicklung<br />
gewinnen. Die heutigen Bewohner in den Wohnquartieren leben zu<br />
einem großen Teil bereits mehrere Jahrzehnte in den Wohnungen. Die<br />
durchschnittliche Verweildauer in den Wohnungen dürfte sich in den<br />
nächsten Jahren jedoch stark ändern. Hintergrund ist eine zunehmende<br />
Dynamisierung in unserer Gesellschaft, da die Biographien immer<br />
mehr durch Lebensabschnitte geprägt sind. Das heißt durch private<br />
und zum Teil auch berufliche Veränderungen verändern sich die Wohnbedürfnisse.<br />
Da dies die gesellschaftliche Entwicklung zunehmend<br />
prägt, ist insgesamt eine Dynamisierung unserer Gesellschaft festzustellen.<br />
Bereits heute kann dies in vielen Wohnquartieren anhand eines<br />
rasanten Wandels der Struktur der Wohnbevölkerung beobachtet<br />
werden. Die Stabilisierung von Wohnquartieren und die Sicherung ihrer<br />
Zukunftsfähigkeit mit all den damit verbundenen städtebaulichen<br />
Komponenten gewinnen damit an Bedeutung.<br />
Auch wird sich in den nächsten Jahrzehnten die Altersstruktur der<br />
Bevölkerung weiter verändern. Dies hat weitgehende Konsequenzen<br />
für das gesamte gesellschaftliche Gefüge. Deren Auswirkungen<br />
erscheinen noch nicht einmal im Ansatz erfasst. Beim Wohnen wird<br />
die Herausforderung zumeist verkürzt auf die Verfügbarkeit von barrierefreiem<br />
Wohnraum. Dabei geht es um viel mehr: Es geht um unser<br />
zukünftiges gesellschaftliches Zusammenleben.<br />
Die Wohnungsunternehmen standen in der Vergangenheit an<br />
vorderster Front der gesellschaftlichen Herausforderungen. Die<br />
Herausforderungen nehmen hier nicht ab, sondern steigen und<br />
gewinnen neue Qualitäten. Also Kontinuität und Wandel fallen zusammen.<br />
Beides hat bereits in den letzten Jahrzehnten stattgefunden. Die<br />
Dynamik nimmt jedoch zu. Für die Bereitstellung von langlebigen<br />
Wirtschafts- und Sozialgütern erhöht dies die Anforderungen an die<br />
Unternehmen, die sich auf den Wohnungsmärkten diesen<br />
Herausforderungen stellen müssen.<br />
Ein Jubiläum bietet dabei allerdings auch Ansatzpunkte, um auf der<br />
Basis der Betrachtung der Erfolge bei der Bewältigung früherer<br />
Herausforderungen selbstbewusst und optimistisch in die Zukunft<br />
zu schauen.<br />
Dr. Rudolf Ridinger<br />
Verbandsdirektor des VdW südwest
Fotonachweis:<br />
80 81<br />
Titelbild: Günter Gottlieb<br />
Seite 3: Günter Gottlieb<br />
Seiten: 4-8: <strong>Baugesellschaft</strong> <strong>Hanau</strong><br />
Seite 10: Medienzentrum <strong>Hanau</strong><br />
Seiten 12-19: Günter Gottlieb<br />
Seiten 20-21: Medienzentrum <strong>Hanau</strong> / Günter Gottlieb<br />
Seiten 22-23: Kuwe-Verlag,<br />
mit freundlicher Genehmigung der Wolfgang Arnim Nagel-Stiftung<br />
Seiten 24-27: Medienzentrum <strong>Hanau</strong> / Günter Gottlieb<br />
Seiten 28-29: Kuwe-Verlag,<br />
mit freundlicher Genehmigung der Wolfgang Arnim Nagel-Stiftung<br />
Seiten 30-31: Günter Gottlieb<br />
Seiten 32-33: Kuwe-Verlag,<br />
mit freundlicher Genehmigung der Wolfgang Arnim Nagel-Stiftung<br />
Seiten 34-35: Medienzentrum <strong>Hanau</strong> / Hans Heimerl<br />
Seiten 36-37: Medienzentrum <strong>Hanau</strong> / Günter Gottlieb<br />
Seiten 38-39: Kuwe-Verlag,<br />
mit freundlicher Genehmigung der Wolfgang Arnim Nagel-Stiftung<br />
Seiten 40-41: Medienzentrum <strong>Hanau</strong><br />
Seiten 42-43: Medienzentrum <strong>Hanau</strong> / Günter Gottlieb<br />
Seiten 44-47: Günter Gottlieb<br />
Seiten 48-49: Günter Gottlieb / <strong>Baugesellschaft</strong> <strong>Hanau</strong><br />
Seiten 50-53: Günter Gottlieb<br />
Seiten 54-55: Günter Gottlieb / Stadt <strong>Hanau</strong><br />
Seiten 56-57: <strong>Baugesellschaft</strong> <strong>Hanau</strong><br />
Seiten 58-67: Günter Gottlieb / Stadt <strong>Hanau</strong><br />
Seiten 68-69: Günter Gottlieb<br />
Seiten 70-71: Günter Gottlieb / <strong>Baugesellschaft</strong> <strong>Hanau</strong><br />
Seiten 72-73: Axel Häsler, Hessen-Luftbild.de<br />
Seiten 74-75: Günter Gottlieb<br />
Seiten 76-77: Christopher Willner<br />
Seite 78: <strong>Baugesellschaft</strong> <strong>Hanau</strong><br />
Impressum:<br />
<strong>Baugesellschaft</strong> <strong>Hanau</strong> <strong>GmbH</strong>, Heinrich-Bott-Straße 1,<br />
63450 <strong>Hanau</strong>, Telefon: 06181 2501-0<br />
E-Mail: info@bau-hanau.de, Internet: www.bau-hanau.de<br />
Geschäftsführung: RA Jens Gottwald<br />
Vorsitzender des Aufsichtsrates:<br />
Oberbürgermeister Claus Kaminsky<br />
Redaktion: Janine Kretzschmar, Nicole Michel<br />
Gestaltung: Günter Gottlieb,<br />
sehen&verstehen Visuelle Kommunikation, 06181/12612<br />
Druck: ingra, <strong>Hanau</strong><br />
Copyright: <strong>Baugesellschaft</strong> <strong>Hanau</strong> <strong>GmbH</strong>, <strong>Hanau</strong><br />
Anzeige:<br />
sehen &<br />
verstehen<br />
g Günter<br />
Domainnamen <strong>Baugesellschaft</strong> <strong>Hanau</strong> <strong>GmbH</strong><br />
Gottlieb<br />
Visuelle Kommunikation<br />
Thomas-Münzer-Straße 2<br />
63452 <strong>Hanau</strong><br />
Telefon: 06181 12612<br />
Mobil: 0178 56 12612<br />
E-Mail: ginfo@sehen-und-verstehen.eu<br />
Internet: www.sehen-und-verstehen.eu<br />
Günter Gottlieb<br />
Visuelle Kommunikation<br />
Thomas-Münzer-Straße 2<br />
63452 <strong>Hanau</strong><br />
Telefon: 06181 12612<br />
Mobil: 0178 56 12612<br />
E-Mail: info@sehen-und-verstehen.eu<br />
Internet: www.sehen-und-verstehen.eu