Layout 1 (Page 1) - Gitarren Ensemble Graz
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sehr starken Willen ("stubbornness") auch seiner<br />
radikalen Neugierde und Konsequenz zum<br />
Weiterlernen.<br />
1965 wurde ihm plötzlich bewusst, dass er "ausgelernt"<br />
hatte, denn einer der vorherigen Pianisten<br />
von Cannonball Adderleys Quintett, Barry Harris,<br />
gratulierte ihm, dass er nun genauso klinge wie er<br />
selbst. Zawinul wusste, dass dieser wiederum<br />
genau wie Bud Powell spielte. "Ich kopierte perfekt<br />
denjenigen, der am perfektesten Bud Powell kopierte!"<br />
"I realized I was the third copier on the list. I<br />
went home, put all my records together and they?re<br />
still the same way. That was 1965." Von diesem Tag<br />
an legte er seine Platten weg und hörte sich keine<br />
andere Musik mehr an (mit Ausnahme von<br />
Demokassetten von Bewerbern für seine Bands und<br />
Projekte). Zawinul wurde nachdenklich, er hatte<br />
noch keinen eigenen Sound und forschte von da an<br />
nur noch in sich selbst nach neuen Klangideen. Als<br />
er merkte, dass er im Komponieren schneller war<br />
als im Notieren, nahm er zunächst seine<br />
Improvisationen auf und notierte sie erst danach.<br />
Bis zu 20 Stücke fielen ihm am Tag ein und in einem<br />
seiner letzten Interviews äußerte er, mittlerweile<br />
Material für zwanzig Jahre oder 13 Platten komponiert<br />
zu haben.<br />
Zunächst wechselten seine Kompositionen vom<br />
Hard Bop zum Soul Jazz, das bekannteste Zeugnis<br />
dieser Neuorientierung war das Stück "Mercy,<br />
Mercy, Mercy" (1966), das zu einer<br />
Referenzaufnahme des Soul Jazz wurde. Er artikulierte<br />
damit seine Suche nach eingängigen, singbaren<br />
Melodien, die gleichwohl nicht einfach zu spielen<br />
sind. Zawinuls Kompositionen orientierten sich<br />
nun in der Melodik strikt am Liedgesang. Zuvor<br />
schon wurde er für den Rhythmus seiner Basslinien<br />
gelobt, die intuitiv dem Sprechrhythmus der<br />
menschlichen Stimme nachgebildet waren: "Unser<br />
Wiener Dialekt ist ja sehr nah bei einer walking<br />
bass line. Miles sagte auch: 'Nobody can write<br />
bass lines like you.'" Später erklärte er: "Den Spirit<br />
fremder Länder kriege ich vom Zuhören, vom<br />
Reden, von den Dialekten." Auch in der Tongebung<br />
verschiedener E-Pianos und Synthesizer und in der<br />
Phrasierung der melodischen Läufe oder Riffs<br />
bevorzugte er einen natürlichen, menschlichen<br />
Klang. "Spiele elektrisch, klinge akustisch" war eine<br />
der Umschreibungen dieser Klangvorstellung. Trotz<br />
der Elektrifizierung seiner Instrumente wurde seine<br />
Musik menschlicher und zugleich multikultureller:<br />
"Ich wollte eine Musik, die ich für meine Eltern spielen<br />
kann, aber möglicherweise auch in Harlem.<br />
Durch dieses Forschen habe ich das Menschliche in<br />
mir selbst gefunden." Zawinuls "Global Music"<br />
wurde daher als eine intelligente Erweiterung und<br />
Synthese von Volksmusik und Rhythmen der ganzen<br />
Welt auf höchstem Niveau gewürdigt.<br />
HERBIE HANCOCK<br />
Arrangement: Manfred Steflitsch<br />
Cantaloupe Island<br />
Watermelon Man<br />
Jeffrey "Herbie" Hancock (* 12. April 1940 in<br />
Chicago) ist ein US-amerikanischer Jazz-Pianist und<br />
Komponist. Die Improvisation Herbie Hancocks ist<br />
geprägt von einer perlenden "funky" Spielweise<br />
und der Verwendung expressiver Kreuzrhythmen.<br />
Viele seiner Kompositionen sind Klassiker geworden<br />
und dienten vielen anderen Jazz-Musikern als<br />
Improvisationsgrundlage.<br />
Dazu gehören Watermelon Man, Cantaloupe<br />
Island und Maiden Voyage, die allesamt in den<br />
sechziger Jahren auf dem Blue-Note-Label erschienen.<br />
Herbie Hancock ist der Sohn von Wayman Edward<br />
Hancock, einem Fleischinspekteur der<br />
Regierungsbehörde, (einige Quellen sehen ihn<br />
auch als Angestellten eines Lebensmittelladens)<br />
und dessen Frau Winnie Belle, geb. Griffin, einer<br />
Sekretärin. Seine Eltern brachten ihm schon von<br />
Anfang an die Liebe zur Musik nahe. Noch in seiner<br />
frühen Kindheit kauften sie ihm ein Klavier, auf<br />
dem er ausdauernd übte - anstelle der üblichen<br />
sportlichen Freizeitbeschäftigungen in seinem Alter.<br />
In der übrigen freien Zeit widmete er sich wissen-<br />
schaftlichen und elektronischen Themen. Dennoch<br />
litten darunter nicht seine schulischen Leistungen,<br />
tatsächlich konnte er sogar zwei Klassen überspringen.<br />
Seine Lehrer und seine Mutter ermunterten ihn,<br />
Opernübertragungen im Rundfunk anzuhören,<br />
womit er sein Verständnis von Musik und dem<br />
Klavierspiel vertiefen konnte.<br />
Mit elf Jahren trat er 1952 mit einem Klavierkonzert<br />
in D-Dur von Mozart zusammen mit dem Chicago<br />
Symphony Orchestra auf. Daneben spielte er auch<br />
Jazz, dem er sich schließlich ganz zuwendete.<br />
Während seiner High School-Zeit hörte er sich stundenlang<br />
Aufnahmen von Oscar Peterson und<br />
George Shearing an, übertrug deren Noten auf<br />
Papier und spielte sie dann nach. Diese langwierige<br />
Übung verbesserte seine Fähigkeit, harmonische<br />
Strukturen, rhythmische Muster und Instrumentierungsweisen<br />
zu analysieren und zu zergliedern.<br />
Nach der High School schrieb er sich 1956 am<br />
Grinnell College in Iowa ein, um Elektrotechnik zu<br />
studieren. Er erlernte dort die Grundlagen der<br />
Elektronik, dennoch wechselte er nach zwei Jahren<br />
in das Fach Musikkomposition, in dem er 1960<br />
abschloss. Danach kehrte er zurück nach Chicago<br />
und spielte ua. mit Coleman Hawkins zusammen.<br />
Wegen eines verheerenden Schneesturms konnte<br />
der Pianist von Donald Byrds Gruppe nicht rechtzeitig<br />
nach Chicago gelangen, so dass Hancock<br />
für ihn einspringen konnte. Byrd war so beeindruckt,<br />
dass er ihn mit nach New York City nahm<br />
und ihn dort mit seinen Jazz-Kollegen bekannt<br />
machte.<br />
So konnte er 1962 sein Debütalbum Takin' Off mit<br />
so bekannten Musikern wie Dexter Gordon und<br />
Freddie Hubbard beim Label "Blue Note" einspielen.<br />
Auf dieser Platte war auch Watermelon Man,<br />
eines seiner populärsten Stücke überhaupt, das in<br />
der Version des Perkussionisten Mongo Santamaria<br />
zu einem Hit wurde. Bis heute (2007) wurde das<br />
Stück von mehr als 200 Musikern aufgenommen.