ISLAND
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Tier- und Pflanzenwelt<br />
Tier- und Pflanzenwelt<br />
Vogelbeobachter aus aller Welt.<br />
Als bekanntester Vogel Islands gilt<br />
der Papageitaucher. An den Vogelfelsen<br />
finden sich zudem Trottellummen,<br />
Dickschnabellummen,<br />
Eissturmvögel, Gryllteisten<br />
oder der Basstölpel.<br />
Im Landesinneren trifft man auf<br />
den Goldregenpfeifer, das Odinshühnchen,<br />
das Thorshühnchen,<br />
und an Gletscherseen ist der<br />
Sterntaucher zu beobachten. Auf<br />
den Sandern muss man sich vor<br />
den Angriffen von Skuas und<br />
Küstenseeschwalben in Acht nehmen.<br />
Drei nordamerikanische Arten,<br />
Eistaucher, Kragenente und Spatelente,<br />
haben auf Island ihr einziges<br />
europäisches Brutvorkommen.[5]<br />
Der See Mývatn ist für seinen<br />
ungewöhnlichen Artenreichtum<br />
an Wasservögeln (z. B. Bergenten<br />
und Spatelenten) bekannt. In den<br />
Frühjahrs-, Sommer- und frühen<br />
Herbstmonaten findet sich an<br />
diesem See die weltweit größte<br />
Vielfalt an Entenarten. Ein Drittel<br />
der Enten- und Sägerarten überwintert<br />
dort. Die Greifvogelwelt<br />
Islands ist ebenfalls beachtlich, so<br />
kommen Gerfalke und Merlin relativ<br />
häufig vor.<br />
Meer und Binnengewässer<br />
Da der warme Irmingerstrom<br />
(Golfstrom) und der kalte Ostgrönlandstrom<br />
vor der Küste<br />
aufeinandertreffen, sind die Gewässer<br />
um Island besonders fischreich.<br />
Zudem ist das Wasser<br />
kaum mit Schadstoffen belastet,<br />
weshalb im Meer um die Insel<br />
rund 270 Fischarten leben. Pflanzen<br />
wachsen bis zu einer Wassertiefe<br />
von 40 m.<br />
Die Islandmuschel kann ein Alter<br />
von über 500 Jahren erreichen.[6]<br />
In den isländischen Gewässern<br />
leben zahlreiche Walarten, wie<br />
zum Beispiel Nördlicher Zwergwal<br />
(Balaenoptera acutorostrata),<br />
Blauwal (Balaenoptera musculus),<br />
Finnwal (Balaenoptera physalus),<br />
Seiwal (Balaenoptera borealis),<br />
Buckelwal (Megaptera novaeangliae),<br />
Schweinswale (Phocoena<br />
phocoena), Weißschnauzendelfin<br />
(Lagenorhynchus albirostris),<br />
Weißseitendelfin (Lagenorhynchus<br />
acutus), Grindwal (Globicephala<br />
melas), Schwertwal<br />
(Orcinus orca), Nördlicher Entenwal<br />
(Hyperoodon ampullatus)<br />
und der Pottwal (Physeter<br />
macrocephalus). Aktuellen Bestandszählungen<br />
zufolge gibt es<br />
in den Gewässern um Island etwa<br />
50.000 Zwergwale und 17.000<br />
Finnwale. Die Gesamtzahl der<br />
Wale wird auf rund 230.000 geschätzt.<br />
Nach knapp 20 Jahren erzwungener<br />
Pause hat Island 2003, trotz<br />
internationalen Protests, wieder<br />
ein als wissenschaftlich deklariertes<br />
Walfangprogramm aufgenommen.<br />
Über einen Zeitraum<br />
von drei Jahren dürfen bis zu 250<br />
Zwergwale und etwa 40 Finnwale<br />
getötet werden. Da die Anbieter<br />
von Walbeobachtungstouren einen<br />
Einbruch der Besucherzahlen<br />
befürchten, wird in Island selbst<br />
inzwischen über die Einstellung<br />
des Walfangs diskutiert. Die Bevölkerung<br />
sieht den Walfang<br />
überwiegend positiv. Das Interesse<br />
an Walfleisch hingegen ist trotz<br />
intensiver Vermarktung stark<br />
rückläufig.<br />
2006 beschloss Island, zusätzlich<br />
zum wissenschaftlichen auch den<br />
kommerziellen Walfang wieder<br />
zuzulassen. 30 Zwergwale und<br />
neun Finnwale, die zu den bedrohten<br />
Arten zählen, dürfen vor<br />
den Küsten getötet werden – allen<br />
weltweiten Protesten zum Trotz.<br />
Inzwischen wurden die ersten<br />
Wale erlegt; am 22. Oktober 2006<br />
wurde der erste getötete Finnwal<br />
an Land geschleppt. Japan ist der<br />
wichtigste Absatzmarkt für isländisches<br />
Walfleisch. Im Jahr 2010<br />
tötete Island deutlich mehr Finnwale,<br />
als der japanische Markt<br />
an Walfleisch aufnehmen konnte.<br />
Der für die japanische Fischereibehörde<br />
arbeitende Jun Yamashita<br />
unterließ es, Island auf diese<br />
Marktlage hinzuweisen und so<br />
die Zahl der gejagten Wale auf ein<br />
wirtschaftlich vernünftiges Maß<br />
zu senken.[7]<br />
In Islands Binnengewässern ist der<br />
Artenreichtum an Fischen nicht<br />
so groß wie vor den Küsten. In<br />
den Flüssen und Seen leben Aale,<br />
Forellen, Lachse, Stichlinge und<br />
Saiblinge, also fast ausschließlich<br />
lachsartige (Salmonidae), die teilweise<br />
für Wochen und Monate ins<br />
Meer wandern.<br />
FLORA<br />
Die Flora Islands weist einige endemische<br />
Arten auf. Besonders<br />
häufig trifft man unterschiedliche,<br />
in verschiedenen Farben wachsende<br />
Flechten und Moose an.<br />
Mit den Eiszeiten sind die meisten<br />
der den gemäßigten und subtropischen<br />
Zonen angehörenden<br />
Pflanzenarten von der Insel verschwunden,<br />
darunter auch Mammutbaum<br />
und Ahorn.<br />
Die restlichen Pflanzenarten waren<br />
und sind dem rauen Klima<br />
angepasst. Man findet zum Beispiel<br />
zahlreiche Steinbrecharten<br />
und auch diverse Unterarten des<br />
Leimkrauts, zum Beispiel ist das<br />
Einblütige Leimkraut (a. Klippen-Leimkraut),<br />
eine der ersten<br />
Pflanzenarten, die Lavafelder besiedeln<br />
und daher viel im Hochland<br />
zu finden sind. Auch die<br />
Doldengewächse sind an feuchten<br />
Bachrändern und Seeufern verbreitet.<br />
Besonders beliebt ist die<br />
Engelwurz, die man traditionell<br />
auch zur Teeherstellung und als<br />
Heilkraut kennt. Auf den Hofwiesen<br />
blüht viel Löwenzahn und in<br />
den Bergen das Alpenröschen.<br />
Die im Juni in großen Mengen<br />
violett blühenden Lupinen (vor<br />
allem die Alaska-Lupine) wurden<br />
allerdings erst nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg eingeführt. Sie fixieren<br />
mit ihrem dichten Wurzelwerk<br />
den tonarmen und dadurch stark<br />
der Windverwehung ausgesetzten<br />
Mutter- und Wüstenboden. Sie<br />
dienen der Stickstoffanreicherung<br />
und helfen beim Kampf gegen die<br />
Erosion. Außerdem wurden Dünengräser,<br />
vor allem Strandroggen,<br />
gesät, um der Winderosion<br />
zu begegnen.<br />
Auffallend für Mitteleuropäer<br />
ist der Mangel an Wäldern. Zur<br />
Zeit der Landnahme war dies anders,<br />
etwa 20 % des Landes waren<br />
bewaldet. Die alten Chroniken<br />
Isländerbuch und Landnahmebuch<br />
berichten gar, das Land sei<br />
„… von der Küste bis in die Berge“<br />
bewaldet gewesen. Hauptsächlich<br />
fand man ausgedehnte Birkenwälder<br />
vor, wie Forschungen nachgewiesen<br />
haben. Durch Rodungen<br />
zur Weidelandgewinnung, für<br />
Brennholz und zur Holzköhlerei<br />
verschwanden diese Wälder. Die<br />
anschließende Beweidung ließ<br />
Sprösslinge nicht mehr hochkommen,<br />
so dass bereits nach wenigen<br />
Jahrhunderten der Besiedlung Island<br />
völlig entwaldet war. Nur<br />
spärliche Reste der niedrig wachsenden<br />
Birkenwälder überlebten.<br />
Lediglich an einigen, oft abgelegenen<br />
Stellen, vor allem am See<br />
Lögurinn/Lagarfljót in Ostisland,<br />
dem Vaglaskógur, im Nordosten<br />
(südlich von Akureyri) sowie in<br />
den Westfjorden findet man noch<br />
zusammenhängende Waldflächen,<br />
bestehend aus Birken, Ebereschen<br />
und Wollweide. Bauholz wurde<br />
aus Norwegen eingeführt, und<br />
geeignetes Treibholz für Zimmerund<br />
Tischlerarbeiten genutzt.<br />
Heute bemüht man sich um Wiederaufforstung<br />
des Landes. Vor<br />
allem im Norden und Osten, aber<br />
auch am Skorradalsvatn oder im<br />
Urstromtal Þórsmörk im Süden<br />
des Landes kann man dabei schon<br />
auf Erfolge verweisen.<br />
An warmen Quellen und Bächen<br />
stößt man häufig auf eine üppige<br />
Vegetation, vorausgesetzt die Beschaffenheit<br />
des Bodens lässt es<br />
zu. Durch Erdwärme auf natürliche<br />
Weise aufgeheiztes Wasser<br />
nutzt man in Island für Gewächshäuser.<br />
So kommt es, dass knapp<br />
unterhalb des Polarkreises sogar<br />
Bananen wachsen – die nördlichsten<br />
der Welt –, aber auch<br />
Schnittblumen und selbst Weinreben<br />
werden hier gezüchtet. Besonders<br />
gut lässt sich die Pflanzenund<br />
Tierwelt in den drei Nationaparks<br />
Islands beobachten.<br />
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