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ISLAND

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Kultur<br />

Kultur<br />

sche Kompositionen umfasst.<br />

Einen nicht unerheblichen und<br />

bis heute anhaltenden Einfluss<br />

auf die jüngere isländische Kunst<br />

hatte der Wahlschweizer und seit<br />

1960 auch in Island lebende Grafiker,<br />

Schmuck- und Möbeldesigner,<br />

Filmemacher, Maler und<br />

Bildhauer, Dichter und Musiker<br />

Dieter Roth (1930–1998). Sein<br />

breit angelegtes Werk beeinflusste<br />

viele junge Künstler, die sich etwa<br />

prozesshaften Installationen zuwandten.<br />

Roths Vorliebe für Kooperationen<br />

von Künstlern verschiedener<br />

Sparten, ja selbst die<br />

Zusammenarbeit mit Laien, sind<br />

noch immer richtungsweisend<br />

und zugleich charakteristisch für<br />

die aktuelle isländische Kunst.<br />

Zahlreiche Museen, Galerien und<br />

Projekträume, Institutionen wie<br />

das CIA.IS – Center for Icelandic<br />

Art, Festivals wie das jährlich<br />

stattfindende Reykjavík Arts Festival<br />

oder SEQUENCES real time<br />

festival sowie Magazine wie LIST<br />

icelandic art news zeugen von der<br />

wachsenden Bedeutung Bildender<br />

Kunst in der isländischen Kultur.<br />

FOTOGRAFIE<br />

Die isländische Fotografie weist<br />

ein breites Spektrum auf. Dieses<br />

reicht u. a. von Magnús Ólafsson<br />

(1862–1937), der die Lebensbedingungen<br />

einer von technologischem<br />

Fortschritt, sozialen<br />

Veränderungen und urbanen<br />

Entwicklungen geprägten Jahrhunderthälfte<br />

beleuchtete, über<br />

den Porträtfotografen Sigriður<br />

Zoëga (1889–1968), den für seine<br />

Landschaftsaufnahmen berühmt<br />

gewordenen Vigfús Sigurgeirsson<br />

(1900–1984) bis hin zu dem seit<br />

Jahren als Fotojournalist für Morgunblaðið,<br />

National Geographic,<br />

Time, Life, Stern und Le Figaro<br />

tätigen und mit zahlreichen Preisen<br />

ausgezeichneten Fotografen<br />

Ragnar Axelsson (* 1958, bekannt<br />

unter dem Pseudonym RAX) und<br />

dem mit seiner künstlerisch-dokumentarischen<br />

Fotografie in<br />

der Tradition der amerikanischen<br />

New Topographics stehenden Fotografen<br />

Guðmundur Ingólfsson<br />

(* 1946). Zahlreiche isländische<br />

Fotografen haben sich mit Landschaftsaufnahmen<br />

und Buchveröffentlichungen<br />

befasst, so auch<br />

Páll Stefánsson, Sigurgeir Sigurjónsson<br />

und Guðmundur Páll<br />

Ólafsson.<br />

Haraldur Jónsson (* 1961), Hrafnkell<br />

Sigurðsson (* 1963), Bjargey<br />

Ólafsdóttir (* 1972), Katrin<br />

Elvarsdóttir (* 1964) und mit fotografischen<br />

Werkgruppen auch<br />

die Künstlerinnengruppe Icelandic<br />

Love Corporation, Rúrí (*<br />

1951) und Gabríela Friðriksdóttir<br />

(* 1971) vertreten dabei eindeutig<br />

künstlerische Positionen. Früher<br />

hatten Mitglieder der Künstlergruppe<br />

SÚM Aufsehen erregt, vor<br />

allem Sigurður Guðmundsson.<br />

MUSIK<br />

Generell hat man in Island großes<br />

Interesse an Musik. So gibt es im<br />

Lande Vertreter der verschiedensten<br />

Musikrichtungen.<br />

Traditionelle und<br />

klassische Musik<br />

Bekannt sind in Island die isländischen<br />

Zwiegesänge und die isländischen<br />

Reimweisen. Eine beliebte<br />

Gruppe mit volkstümlicher<br />

Musik sind etwa die Álftagerðisbræður.<br />

Zu den renommiertesten<br />

klassischen Komponisten<br />

gehören Jón Ásgeirsson, Hafliði<br />

Hallgrímsson und Jón Leifs. In<br />

Reykjavík residiert das Isländische<br />

Sinfonieorchester, das auch<br />

Konzerte im Ausland aufführt.<br />

Rock, Pop, Jazz und Liedermacher<br />

Aus Island stammen eine Reihe international<br />

erfolgreicher Künstler<br />

wie beispielsweise die Musikerin<br />

Björk, die vor ihrer Solokarriere in<br />

der isländischen Band Sugarcubes<br />

sang. Diese alternative Band war<br />

in den 1980er und 1990er Jahren<br />

weltweit bekannt. Eine weiterhin<br />

erfolgreiche Band ist Sigur Rós,<br />

dessen Sänger Jónsi 2010 ein Soloalbum<br />

herausbrachte. Weitere<br />

bekannte Bands sind etwa Amiina,<br />

GusGus, múm, Múgison, Megas,<br />

Of Monsters and Men, Sólstafir<br />

oder Dikta. Der Rocksänger<br />

Bubbi Morthens brachte 1980 sein<br />

erstes Album heraus und ist seit<br />

Jahren populär. Emilíana Torrini,<br />

eine jüngere isländische Künstlerin<br />

mit italienischem Namen, ist<br />

ebenfalls international erfolgreich.<br />

Seit 1999 findet jährlich in Reykjavík<br />

das Rockfestival Iceland Airwaves<br />

statt.<br />

Island hat auch eine aktive<br />

Jazz-Szene. Die seit 1977 bestehende<br />

Funk-Fusion-Band Mezzoforte<br />

hatte 1983 mit „Garden Party“<br />

einen europaweiten Hit. Ein<br />

weiterer bekannter Musiker ist<br />

der Bassist Skúli Sverrisson. Bei<br />

dem jährlich abgehaltenen Reykjavík<br />

Jazz Festival treten auch international<br />

bekannte Künstler auf.<br />

Der Liedermacher Hörður Torfason<br />

hat sich immer schon politisch<br />

engagiert, sich zum Beispiel<br />

für die Gleichberechtigung von<br />

Homosexuellen eingesetzt, und<br />

übernahm 2009 eine Führungsrolle<br />

bei den Demonstrationen in<br />

Reykjavík. Auch die Baggalútur<br />

sind eine beliebte Liedermacherband.<br />

Großes Interesse herrscht in Island<br />

auch am jährlich stattfindenden<br />

Eurovision Song Contest. Die<br />

besten Ergebnisse mit jeweils dem<br />

zweiten Platz erreichte Island<br />

beim Eurovision Song Contest in<br />

den Jahren 1999 mit Selma und<br />

2009 mit Yohanna.<br />

THEATER UND FILM<br />

Die wichtigste Spielstätte isländischen<br />

Theaters ist das Þjóðleikhúsið<br />

in der Hauptstadt Reykjavík.<br />

Ein weiteres großes dort stationiertes<br />

Theater ist das Borgarleikhúsið.<br />

Immer größerer Beliebtheit<br />

erfreuen sich auch die Theater<br />

von Hafnarfjörður und Akureyri.<br />

In Reykjavík gibt es außerdem<br />

noch zahlreiche kleinere Theater.<br />

Eines davon befindet sich im<br />

Museum zur Landnahme (Landnámssetrið)<br />

in Borgarnes und<br />

führt Stücke auf, die auf der Saga<br />

um Egill Skallagrímsson basieren<br />

(im Sommer auch auf Englisch).<br />

Sehr beliebt sind bei den Isländern<br />

auch die Laienspielgruppen.<br />

Ferner ist der isländische Film<br />

auf dem Vormarsch. Im Jahr 1988<br />

wurde Hrafn Gunnlaugssons<br />

Der Schatten des Raben (Í skugga<br />

hrafnsins) in zwei Kategorien<br />

für den neu eingeführten Felix,<br />

den Europäischen Filmpreis, nominiert.<br />

Der Filmemacher Friðrik<br />

Þór Friðriksson wurde im<br />

Jahr 1992 mit seinem Film Börn<br />

Náttúrunnar (dt. Children of Nature<br />

– Eine Reise) für den Oscar<br />

nominiert. Auch der Film Nói<br />

Albínói von Dagur Kári machte<br />

auf dem Festival von Rotterdam<br />

2003 Furore. Ein weiterer prominenter<br />

Exponent des isländischen<br />

Kinos ist der Schauspieler und<br />

Regisseur Baltasar Kormákur der<br />

mit 101 Reykjavík und Die kalte<br />

See zwei der bislang erfolgreichsten<br />

isländischen Filme schuf.<br />

Seit einigen Jahren dient Island<br />

auch immer wieder als Schauplatz<br />

für Hollywood-Filme. Nach<br />

dem James Bond-Film Stirb an<br />

einem anderen Tag wurden hier<br />

Episoden von Tomb Raider sowie<br />

Batman Begins gedreht.[54] Clint<br />

Eastwood drehte in Island im Jahre<br />

2006 Szenen für Flags of Our<br />

Fathers,[55] Ridley Scott filmte<br />

Szenen aus Prometheus in Island[56]<br />

und im September 2012<br />

war Ben Stiller u. a. in Borgarnes,<br />

um Szenen für einen neuen Film<br />

aufzunehmen.[57] Der isländische<br />

Staat fördert diese Aktionen<br />

dabei in großem Umfang.[58]<br />

MUSEEN<br />

Neben zahlreichen Museen für<br />

Kunst erinnern das Nationalmuseum<br />

und die Nationalgalerie in<br />

Reykjavík sowie zahlreiche kleinere<br />

Museen in der Hauptstadt<br />

Reykjavík und anderen Städten an<br />

das kulturelle Erbe Islands. Insbesondere<br />

die Freilichtmuseen wie<br />

Glaumbær dokumentieren das<br />

Leben vergangener Jahrhunderte.<br />

In Húsavík gibt es u. a. ein Walmuseum,<br />

in Hofsós ein Museum<br />

zu Leben und Schicksal ausgewanderter<br />

Isländer v.a. in USA<br />

und Kanada.<br />

SEHENSWÜRDIGKEITEN<br />

Þingvellir als traditioneller Versammlungsort<br />

des Althing wurde<br />

1928 zum Nationalpark und 2004<br />

zum Weltkulturerbe erklärt. Die<br />

Stätte gehört zu dem bei Besuchern<br />

sehr beliebten Golden Circle,<br />

einer Tagestour, die einige der<br />

bekanntesten Sehenswürdigkeiten<br />

Islands abdeckt. Neben Þingvellir<br />

werden auf dieser Tagestour<br />

der Wasserfall Gullfoss und das<br />

Geothermalgebiet in Haukadalur<br />

(Südisland) mit seinen Geysiren<br />

besucht.<br />

Die Insel Island wurde durch<br />

die Elemente Feuer und Eis, d.<br />

h. Gletscher und Vulkane aufgebaut.<br />

Im Norden von Island am<br />

Mývatn-See z. B. kann man alle<br />

möglichen Arten von vulkanischen<br />

Erscheinungen sehen (am<br />

Zentralvulkan Krafla), aber auch<br />

im Süden, z. B. den berühmten<br />

Vulkan Hekla. Die bekanntesten<br />

großen Gletscherschilde Islands,<br />

auf die man auch mit Motorschlitten<br />

und Jeeps fahren kann,<br />

sind Langjökull, Vatnajökull und<br />

Mýrdalsjökull.<br />

Island verfügt neben Þingvellir<br />

über drei weitere Nationalparks.<br />

In Westisland, nahe der<br />

Hauptstadt Reykjavík, liegt der<br />

Snæfellsjökull-Nationalpark am<br />

gleichnamigen Gletschervulkan,<br />

im Süden der Vatnajökull-Nationalpark<br />

und im Nordosten der<br />

Jökulsárgljúfur-Nationalpark.<br />

Das Hochland von Island hat viele<br />

Schönheiten aufzuweisen. Man<br />

kann es z. B. auf den Hochlandpisten<br />

Kjölur, Kaldidalur oder<br />

Sprengisandur überqueren und<br />

hat dabei einen guten Blick auf die<br />

verschiedensten Arten von Gletschern.<br />

Die Hochtemperaturgebiete<br />

von Landmannalaugar und<br />

den Kerlingarfjöll sind bekannt<br />

für das bunte Gestein ihrer Berge.<br />

Auch die Gebiete der Westfjorde<br />

und der Ostfjorde, die sich tief<br />

in bergiges Land einschneiden,<br />

laden zu Wanderungen ein. Im<br />

Winter kann man bei Ísafjörður<br />

und Neskaupstaðir gut skifahren.<br />

An zahlreichen Orten kann man<br />

außerdem Vögel beobachten wie<br />

z. B. am Mývatn-See oder auf<br />

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