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SCHENKERhangartner - Schenker Deutschland AG - DB Schenker

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20 rEportagE aktuell 86 aktuell 86 rEportagE 21<br />

Präzision und Perfektion<br />

im logistischen Massenbetrieb<br />

Dass die Verpackung nicht irgendeinen Randbereich<br />

der Logistik besetzt, zeigt das neue<br />

Logistikzentrum Leipzig. Es bereitet täglich<br />

8.000 verschiedene BMW-Bauteile auf ihre<br />

Schiffsreise nach Südafrika oder auf die<br />

Zugreise nach China vor. Die Anlage besitzt<br />

63.000 Quadratmeter Logistikfläche, von<br />

denen ein Viertel ausschließlich für Verpackungszwecke<br />

genutzt wird. „Die Verpackung<br />

der Teile gehört hier in Leipzig zu<br />

unserer Hauptbeschäftigung“, unterstreicht<br />

Geschäftsleiter Günther Rotter die Bedeutung<br />

dieses Bereiches. „Die Zeiten sind vorbei,<br />

in denen ein Spediteur allein durch<br />

Transporte sein Geld verdiente. Heute unterstützen<br />

wir unsere Kunden durch vielfältige<br />

Dienstleistungen, die den Transport sichern<br />

und die Prozesse beschleunigen. Das schließt<br />

auch das Verpackungskonzept mit ein.“<br />

Folgerichtig hat schon bei der Konzeption des<br />

Lagers die Verpackung der Teile und die Entwicklung<br />

der richtigen Verpackungen eine<br />

wesentliche Rolle gespielt. „Während sich<br />

Schrauben und viele andere Kleinteile mit unspektakulären<br />

Standard-Kartonverpackungen<br />

begnügen, erhalten Gelenkwellen oder größere<br />

Blechteile speziell konstruierte Halterungen<br />

und Hüllen“, sagt Jean Matousek, der<br />

als Leiter Business Development Automotive<br />

in der Zentrale Logistics Development &<br />

Strategy die Entstehung des Logistikzentrums<br />

von Anfang an begleitet hat. Für etwa<br />

1.600 Teile wurden maßgeschneiderte Verpackungen<br />

unter Federführung der BMW-<br />

Verpackungsentwicklung entworfen. Daran<br />

beteiligt waren Logistiker der <strong>Schenker</strong><br />

<strong>Deutschland</strong> <strong>AG</strong> sowie spezialisierte externe<br />

Dienstleister. Aus ökologischen wie auch aus<br />

ökonomischen Gründen kommen bevorzugt<br />

Kartonagen zum Einsatz, aber auch Holzgestelle<br />

werden in rauen Mengen von Drittfirmen<br />

bezogen.<br />

Worauf man nicht alles achten muss<br />

Wer nun sagt „Holz ist Holz“, der befindet<br />

sich in Verpackungsangelegenheiten auf dem<br />

Holzweg. Denn es existieren internationale<br />

Standards für die Einfuhr von Packmitteln<br />

aus Vollholz. Dabei geht es weniger um die<br />

Frage nach Eiche, Kiefer oder Fichte. Vielmehr<br />

gelten die sogenannten IPPC-Bestimmungen<br />

dem Schutz von einheimischen<br />

Waldbeständen gegen Holzschädlinge, die in<br />

der Verpackung als blinde Passagiere mitreisen<br />

und im Zielland den heimischen Bäumen<br />

erheblich zusetzen können. Um das zu verhindern,<br />

muss das verwendete Material vor<br />

Reiseantritt eine echte Rosskur über sich ergehen<br />

lassen, die eine Hitzebehandlung, chemische<br />

Druckimprägnierung und Begasung<br />

mit Methylbromid einschließt.<br />

Auch in der Seefracht gefragt:<br />

die Kunst der wirkungsvollen Verpackung<br />

Dabei stellt die Schädlingsfreiheit von<br />

Paletten und Holzverpackungen nur eine<br />

von vielen Herausforderungen im globalen<br />

Warenverkehr dar. Während sich die Luftfracht<br />

wie gesehen mit enormen Anforderungen<br />

an Sicherheit im Sinne von<br />

„security“ herumschlagen muss, hat die Seefrachtfraktion<br />

mehr mit „safety“ zu tun. Das<br />

gilt insbesondere für den LCL-Bereich (Less<br />

than Container Load), also für Sendungen,<br />

die mit anderen Packstücken im Container<br />

Wenn auf den Karton unter<br />

keinen Umständen etwas<br />

draufgestellt werden darf,<br />

sendet die Stapelschutzpyramide<br />

eindeutige Signale.<br />

gebündelt und deshalb häufiger als die Komplettladungen<br />

angefasst werden.<br />

Zwar bildet der Stahlcontainer naturgemäß<br />

einen sicheren Schutz vor mechanischen<br />

Beanspruchungen von außen. Aber man darf<br />

als Verlader nicht übersehen, dass das Schiff<br />

während der mehrwöchigen Überfahrt den<br />

stürmischen Launen des Meeres ausgesetzt ist<br />

und der Containerinhalt manch eine schaukelnde<br />

Bewegung mitmachen muss. Zudem<br />

werden die Container beim Umschlag im<br />

Hafen nicht gerade mit Samthandschuhen<br />

angefasst. „Wer bei Seefrachtsendungen auf<br />

die billige Verpackung setzt, der spart definitiv<br />

am falschen Ende“, weiß Mitja Suchorski,<br />

Gesamtleitung LCL, ein Loblied auf stabile<br />

Holzverschläge und Kisten sowie auf dreiwandige<br />

Kartons zu singen. Und auf ihre richtige<br />

Befüllung. „Man stelle sich einen halbvollen<br />

Karton vor, auf den noch fünf volle gestapelt<br />

werden. Wie mag der nach einer fünfwöchigen<br />

Seefahrt wohl aussehen? Gerade bei der Seefracht<br />

besteht die Kunst der wirkungsvollen<br />

Verpackung darin, die Kartons bis an ihre<br />

Oberkante zu füllen, um so die Stabilität der<br />

einzelnen Sendung zu erhöhen.“<br />

Womit wir wieder und abschließend beim<br />

Thema Verpackungskunst angelangt sind,<br />

wenngleich sich Suchorskis „Kunstbegriff“ in<br />

diesem Punkt nicht unbedingt mit dem von<br />

Christo deckt. Verpacken kann man als Kunst<br />

schaffenden Prozess verstehen. Die kundenfreundlichen<br />

Servicestationen im Kaufhaus<br />

liefern davon gerade in diesen Tagen eindrucksvolle<br />

Beweise. Solange eine Verpackung<br />

von Christo oder vom Christkind<br />

stammt, bereitet sie dem Betrachter und Empfänger<br />

einen ästhetischen Hochgenuss. Dagegen<br />

blicken in der Logistikwelt die Versender,<br />

Logistiker und Empfänger nicht mit schöngeistigem<br />

Auge auf die Verpackung. Sie denken<br />

mehr an Funktionalität, Zweckdienlichkeit<br />

und Kosten. Aber ganz gleich, ob Kunst werk,<br />

Geschenk oder Lieferschein-Position 17: Eine<br />

perfekte Verpackung verheißt uns in jedem<br />

Fall, dass der Inhalt „gut ankommt“. ■

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