Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Foto: wdr/Gran<strong>de</strong><br />
wdr, 50600 Köln, Postvertriebsstück, Entgelt bezahlt G 4925 E<br />
wdr printRUNDFUNK-<br />
GEBÜHREN<br />
DIE ZEITUNG DES WESTDEUTSCHEN RUNDFUNKS<br />
wdr aktuell 100 – Hun<strong>de</strong>rt Sekun<strong>de</strong>n Tagesaktualität im Internet und im wdr Fernsehen<br />
Dezember 2011 Nr. 428<br />
FÜR GUTES<br />
PROGRAMM.<br />
Der schnellste Blick auf NRW<br />
Wie aus Vertrauen<br />
Versöhnung wuchs<br />
Foto: wdr/Mühlenbrock<br />
Klaus Bednarz, <strong>de</strong>r erste Fernsehkorrespon<strong>de</strong>nt<br />
<strong>de</strong>r ard in Warschau,<br />
blickt zurück auf 50 Jahre,<br />
in <strong>de</strong>nen die Versöhnung mit<br />
Polen zur wichtigsten Erfahrung<br />
seiner journalistischen Arbeit im<br />
Nachbarland zählt. 6<br />
Mit wdr aktuell 100, <strong>de</strong>m neuen Nachrichtenformat aus Düsseldorf für<br />
alle Bürgerinnen und Bürger in NRW, betritt <strong>de</strong>r wdr neue Wege <strong>de</strong>r Nachrichtenvermittlung<br />
und -verbreitung. wdr aktuell 100 richtet sich vor allem<br />
an Menschen, die mobil sind, das Internet nutzen und kurz und knapp<br />
wissen wollen, was sich zwischen Rhein und Weser tut.<br />
Mit <strong>de</strong>m neuen<br />
Format startete<br />
die Düsseldorfer<br />
Nachrichten-<br />
Mannschaft vor gut<br />
vier Wochen. Abrufbar<br />
ist das Angebot unter<br />
an<strong>de</strong>rem auf <strong>de</strong>n Seiten<br />
von wdr aktuell und <strong>de</strong>r<br />
Aktuellen Stun<strong>de</strong> sowie<br />
bei wdr.<strong>de</strong>; außer<strong>de</strong>m<br />
in <strong>de</strong>r wdr-Mediathek<br />
und auf <strong>de</strong>r Nachrichtenseite<br />
<strong>de</strong>r wdr Radioprogramme.<br />
Die wichtigsten<br />
Nachrichten aus NRW in<br />
genau einhun<strong>de</strong>rt Sekun<strong>de</strong>n – das<br />
bietet das neue Nachrichtenformat.<br />
„wdr aktuell 100 richtet sich vor<br />
allem an Menschen, die online<br />
nach komprimierter Information<br />
suchen“, sagt Verena Egbringhoff,<br />
die stellvertreten<strong>de</strong> Redaktionsleiterin<br />
<strong>de</strong>r Programmgruppe „NRW aktuell“,<br />
die die Aktuelle Stun<strong>de</strong>, wdr<br />
aktuell und wdr extra gestaltet.<br />
Das neue Format bietet klassischen<br />
Nachrichtenjournalismus<br />
Im Zeichen <strong>de</strong>r Schnelligkeit: das Logo von wdr aktuell 100<br />
ohne Schnickschnack. Gut eine<br />
Sekun<strong>de</strong> dauert <strong>de</strong>r Vorspann,<br />
dann starten die Informationen.<br />
Im Bild unten rechts zählt ein<br />
Countdown von 99 bis 0 herunter.<br />
Je<strong>de</strong>r Beitrag ist 19 Sekun<strong>de</strong>n lang.<br />
„Wir haben uns diese Standardisierung<br />
vorgegeben, um schneller<br />
produzieren zu können.“ Nur<br />
bei herausragen<strong>de</strong>n Ereignissen<br />
darf diese Grenze durchbrochen<br />
wer<strong>de</strong>n. Dann können<br />
es zum Beispiel zwei Mal 19<br />
FUND IM ARCHIV: EKEL ALFRED ALS SITTENSTROLCH<br />
Was 37 Jahre im Archiv schlummerte – eine nur einmal gezeigte Ekel-Alfred-<br />
Folge – sen<strong>de</strong>t das wdr Fernsehen am 30. Dezember um 21:45: „Sittenstrolch“<br />
heißt die Folge mit Heinz Schubert, Elisabeth Wie<strong>de</strong>mann,<br />
Hil<strong>de</strong>gard Krekel und Diether Krebs. Vorher verrät Programmplaner<br />
Klaus Kun<strong>de</strong>-Neimöth, wie er <strong>de</strong>n „Sittenstrolch“ fand (s. Seite 9).<br />
Sekun<strong>de</strong>n sein, um<br />
einen O-Ton unterbringen<br />
zu können.<br />
Für die Journalistin,<br />
die seit 2005 im Sen<strong>de</strong>r<br />
arbeitet und vorher<br />
– 1999 – schon einmal<br />
ein Jahr im wdr<br />
beschäftigt war, sind<br />
die täglich gegen 13:45<br />
und 16:45 aktualisierten<br />
„100 Sekun<strong>de</strong>n“<br />
mehr als ein weiteres<br />
Nachrichtenangebot<br />
im Netz. „Wir machen<br />
damit auch viele junge Zuschauer<br />
auf unsere Informationsangebote<br />
im Fernsehen aufmerksam.“ Konsequenterweise<br />
läuft die neue Sendung<br />
unverän<strong>de</strong>rt unter <strong>de</strong>r Woche<br />
auch um 15:00 und 17:30 über<br />
<strong>de</strong>n klassischen Verbreitungsweg<br />
– im wdr Fernsehen. (Fortsetzung:<br />
Seite 5<br />
„Informiert in 100<br />
Sekun<strong>de</strong>n“).<br />
Smokies neuer<br />
Schachpartner<br />
Die Mitternachtsspitzen<br />
haben sich erneut als kaba-<br />
rettistische Drehscheibe <strong>de</strong>r<br />
aktuellen Politik erwiesen:<br />
Als „Überschätztes Paar <strong>de</strong>r<br />
Weltgeschichte“ schlüpften<br />
Wilfried Schmickler (l.) und<br />
Uwe Lyko alias Herbert Knebel<br />
in die Rollen von Peer Stein-<br />
brück und Helmut Schmidt.<br />
Der „Altkanzler“ outete sich<br />
als Autor <strong>de</strong>r Zehn Gebote. Das<br />
elfte Gebot habe er gestrichen:<br />
Du sollst nicht rauchen.<br />
IN DIESER AUSGABE<br />
Wenn Putin und Medwe<strong>de</strong>w<br />
wählen lassen<br />
Wie zu Zeiten <strong>de</strong>r Sowjetunion<br />
sind die wdr-Korrespon<strong>de</strong>nten<br />
auch in Putins Reich auf „Kreml-<br />
Astrologie“ angewiesen. Russland<br />
wählt am 4. Dezember, aber<br />
die Sieger stehen schon fest. 3<br />
Ein Pilot aus <strong>de</strong>r<br />
Innovationswerkstatt<br />
Ein durch und durch „schräges“<br />
TV-Magazin verlässt im Dezember<br />
die Innovationswerkstatt<br />
<strong>de</strong>s wdr Fernsehens: Westend<br />
mit Thomas Schindler 8<br />
Alle Jahre wie<strong>de</strong>r<br />
Die wdr-Hörfunkwellen haben für<br />
die Adventszeit, für die Weihnachtstage<br />
und die Zeit <strong>de</strong>r Jahreswen<strong>de</strong><br />
wie<strong>de</strong>r ein besinnliches, aber auch<br />
munteres Programm gestaltet. 8<br />
Die 1live Krone<br />
Am 8. Dezember ist es wie<strong>de</strong>r so<br />
weit: An diesem Tag wird Deutschlands<br />
größter Radio-Award in<br />
Bochum verliehen – mit einem<br />
neuen Showkonzept. 11<br />
Am 30. Dezember um<br />
21:45 läuft <strong>de</strong>r „Sittenstrolch“<br />
mit Ekel<br />
Alfred alias Heinz<br />
Schubert. (Foto: <strong>WDR</strong>)
PROFILE<br />
PATRICIA JUST CHRISTOPH HAGEN<br />
Ein neuer Job für<br />
Musik und Musiker<br />
Ein Aprilscherz war es nicht, son<strong>de</strong>rn<br />
<strong>de</strong>r pure Ernst <strong>de</strong>s Lebens: Am<br />
1. April 1996 trat Patricia Just ihren<br />
Job als Managerin <strong>de</strong>s wdr Rundfunkchors<br />
Köln (wrc) an. Im leeren<br />
Büro-Zimmer im damaligen „Carlton“<br />
fand sie nicht viel mehr vor als einen<br />
Schreibtisch. Mit an<strong>de</strong>ren Worten:<br />
Eine ganze Abteilung musste sie aus<br />
<strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n stampfen, sozusagen<br />
<strong>de</strong>finieren und strukturieren.<br />
Längst weiß die wdr-Mitarbeiterin:<br />
„Das war mein Traumjob!“. Sie verlässt<br />
ihn am 1. Dezember 2011 „mit<br />
einem lachen<strong>de</strong>n und einem weinen<strong>de</strong>n<br />
Auge“. Das Weinen ist <strong>de</strong>m<br />
Abschied von einem Job geschul<strong>de</strong>t,<br />
<strong>de</strong>n sie 15 Jahre lang „mit Herzblut“<br />
und vielen Erfolgen ausgefüllt hat.<br />
Das Lachen gilt <strong>de</strong>n neuen Optionen,<br />
<strong>de</strong>nn Patricia Just übernimmt die<br />
jungfräuliche Abteilung „Markenführung<br />
Klangkörper“ beim wdr in<br />
Köln (siehe dazu auch Seite 13).<br />
Ganz sicher wird ihr <strong>de</strong>r Einstieg<br />
En<strong>de</strong> 2011 entschie<strong>de</strong>n leichter fallen<br />
als jener 1996. Denn mittlerweile<br />
hat Just, Jahrgang 1963, gebürtige<br />
Freiburgerin, einen reichen Schatz<br />
an Erfahrungen gesammelt, kann<br />
je<strong>de</strong> Menge Wissen mitnehmen und<br />
weist für alle Arbeitsfel<strong>de</strong>r stets abrufbereite<br />
Kompetenzen auf.<br />
Was sie auszeichnet, ist – nach eigenen<br />
Worten – „hohe wdr-Loyalität<br />
und ein kreativerGesamtblick<br />
auf das<br />
Ganze.“<br />
Die Lei<strong>de</strong>nschaf<br />
t f ür<br />
Musik, insbeson<strong>de</strong>re<br />
<strong>de</strong>n Gesang,<br />
w ur<strong>de</strong> ihr<br />
p r a k t i s c h<br />
in die Wiege<br />
geleg t.<br />
S i e s a n g<br />
schon früh<br />
Patricia Just<br />
in Mädchenund<br />
Domchören; später folgten<br />
Oratorien-, Theaterchöre und a-<br />
cappella-Ensembles. Während <strong>de</strong>s<br />
Studiums puschte sie nicht nur ihr<br />
Musiktalent, son<strong>de</strong>rn stieg auch<br />
in Begleitfächer wie Kommunikations-<br />
und Theaterwissenschaften<br />
ein. So war es ein Leichtes, <strong>de</strong>n<br />
wdr zu „knacken“ – mit einem Musik-Volontariat<br />
und anschließen<strong>de</strong>r<br />
Referenten-Tätigkeit u. a. in <strong>de</strong>r<br />
Hörfunkdirektion für Fritz Pleitgen<br />
und Thomas Roth.<br />
Danach folgte, sozusagen mit atemberauben<strong>de</strong>r<br />
Konsequenz, <strong>de</strong>r Aufstieg<br />
zur wrc-Chor-Managerin. Wie<br />
schon gesagt: Diese Tätigkeit war<br />
<strong>de</strong>r „Traumjob“ – mit Konzerten und<br />
Produktionen, <strong>de</strong>r künstlerischen<br />
Arbeit für <strong>de</strong>n Chor, mit Dirigenten<br />
und Solisten und <strong>de</strong>r Verantwortung<br />
für Radiosendungen. „Sehr<br />
bereichernd“, sagt Patricia Just,<br />
„war auch die Zusammenarbeit<br />
mit <strong>de</strong>n Komponisten Karlheinz<br />
Stockhausen, Toshio Hosokawa<br />
und Samir O<strong>de</strong>h-Tamimi. Die bei<strong>de</strong>n<br />
Letzteren durfte ich sogar mit<br />
Kompositionsaufträgen für <strong>de</strong>n<br />
wdr Rundfunkchor betrauen.“<br />
Was Patricia Just auch weiterhin<br />
bleiben wird: Die Stellvertreterin von<br />
Dr. Christoph Stahl, <strong>de</strong>m Leiter <strong>de</strong>r<br />
HA Orchester und Chor. ück<br />
Foto: wdr/Fußwinkel<br />
2 Dezember 2011 · <strong>WDR</strong>PRINT<br />
Für die ard in <strong>de</strong>n<br />
Vorstand <strong>de</strong>r EBU-<br />
Revisionsleiter berufen<br />
Christoph Hagen, <strong>de</strong>r Leiter <strong>de</strong>r Revision<br />
im wdr und zugleich Korruptionsbeauftragter,<br />
ist Mitte Oktober<br />
als Vertreter <strong>de</strong>r ard in <strong>de</strong>n Vorstand<br />
<strong>de</strong>r ebu-Revisionsleiter gewählt<br />
wor<strong>de</strong>n. „Das Gremium <strong>de</strong>r Europäischen<br />
Rundfunk-Union (ebu), das<br />
sich im Jahr zweimal zu einer Arbeitstagung<br />
und einmal zu einer Plenumssitzung<br />
aller 32 Revisionsleiter trifft,<br />
behan<strong>de</strong>lt eine Reihe von Themen<br />
wie Revision, Compliance und damit<br />
Die Latte bleibt oben<br />
Foto: wdr/Schulze<br />
An c h o r m e n ,<br />
die ihnen zuarbeiten<strong>de</strong>nNachrichtenredakteure<br />
und Korrespon<strong>de</strong>nten<br />
genießen<br />
in <strong>de</strong>r Regel einen<br />
guten Ruf; sie können<br />
mit gesellschaftlicher<br />
Anerkennung<br />
rechnen – egal, ob sie<br />
gute o<strong>de</strong>r schlechte<br />
Nachrichten bringen.<br />
Und, wenn’s<br />
dann auch noch optimal<br />
läuft, winkt<br />
ihnen vielleicht sogar<br />
ein „Grimme“-<br />
Preis. Vielleicht aber<br />
auch <strong>de</strong>r Preis, <strong>de</strong>r<br />
an Hanns-Joachim-<br />
Friedrichs erinnert<br />
und an seinen Satz,<br />
dass man einen guten<br />
Journalisten daran<br />
erkennt, „dass<br />
er sich nicht gemein<br />
macht mit einer Sache,<br />
auch nicht mit<br />
einer guten Sache“.<br />
Die Latte hat<br />
F r i e d r i c h s<br />
uns allen sehr<br />
hoch gelegt. Das spürt<br />
man 16 Jahre nach seinem<br />
Tod immer noch,<br />
auch und vor allem in<br />
seinem alten Kölner<br />
Heimat-Sen<strong>de</strong>r wdr.<br />
Ob die Menschen an<br />
Rhein und Ruhr etwas<br />
von dieser beim wdr gelebten Journalismus-Tradition<br />
erahnen? O<strong>de</strong>r gibt<br />
es an<strong>de</strong>re Ursachen für das bei ihnen<br />
beson<strong>de</strong>rs ausgeprägte Vertrauen in die<br />
Verlässlichkeit <strong>de</strong>r Nachrichten, die <strong>de</strong>r<br />
wdr verbreitet? Vielleicht kennen sie ja<br />
„nur“ <strong>de</strong>n Unterschied zu <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren<br />
Mit wdr aktuell<br />
100 und <strong>de</strong>n<br />
neuen Sendungen<br />
auf wdr 2<br />
zeigt <strong>de</strong>r wdr: Er<br />
kann die Zuverlässigkeit<br />
seiner<br />
Nachrichten<br />
erhalten und<br />
trotz<strong>de</strong>m <strong>de</strong>m<br />
Informationsbedürfnis<br />
seiner<br />
Zuschauer und<br />
Hörer entsprechen.<br />
Davon ist<br />
Heinz-Josef Hubert<br />
überzeugt.<br />
AUSGEZEICHNETE PROGRAMME AUF <strong>WDR</strong> 3 UND 1LIVE – EUROPAWEIT HERAUSGESTELLT<br />
Beim diesjährigen Wettbewerb um<br />
<strong>de</strong>n angesehen Prix Europa hatte<br />
die Programmarbeit für wdr 3 und<br />
1live die Nase vorn: Die von nahezu<br />
3 00o Hörern mitgetragene wdr 3<br />
-Sendung „Lieblingsstücke“ erhielt<br />
<strong>de</strong>n Prix Europa für das beste europäische<br />
Musikprogramm. Die Redaktion<br />
hatten Susanne Ockelmann<br />
und Hans Winking.<br />
Der Prix Europa 2011 für das beste<br />
europäische Hörspiel ging an die<br />
Christoph Hagen (Foto: wdr/Fußwinkel)<br />
die Einhaltung von Gesetzen und<br />
Richtlinien in Unternehmen sowie<br />
Fragen <strong>de</strong>s Risikomanagements. Der<br />
Paul Plamper bei <strong>de</strong>r Produktion<br />
von „Tacet“ (Foto: wdr/Anneck)<br />
Austausch betrifft alle Bereiche <strong>de</strong>s<br />
öffentlich-rechtlichen Rundfunks und<br />
die wesentlichen Revisionsthemen und<br />
Geschäftsrisiken“, erklärt Hagen.<br />
Fragen <strong>de</strong>r Rundfunkfinanzierung sind<br />
hier ebenso an <strong>de</strong>r Tagesordnung wie<br />
die Risiken aus Produktionsverträgen<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Energieversorgung, aber<br />
auch <strong>de</strong>r Schleichwerbung und <strong>de</strong>r<br />
aktiven Korruptionsvorsorge.<br />
Trotz <strong>de</strong>r jeweils nationalen und damit<br />
unterschiedlichen Rundfunkgesetzgebungen<br />
sei <strong>de</strong>r Austausch über die<br />
Län<strong>de</strong>rgrenzen für die ard und die<br />
<strong>de</strong>utschen Lan<strong>de</strong>srundfunkanstalten<br />
sehr lehrreich und nützlich. hu<br />
News-Medien, die sie tagtäglich hören,<br />
sehen o<strong>de</strong>r lesen – wer weiß das schon?<br />
Hörer und Zuschauer können<br />
je<strong>de</strong>nfalls darauf setzen, dass<br />
sich <strong>de</strong>r wdr nicht auf <strong>de</strong>n<br />
Lorbeeren ausruht, die ihm jüngst mit<br />
<strong>de</strong>r Image-Studie überreicht wur<strong>de</strong>n.<br />
Da war <strong>de</strong>m Sen<strong>de</strong>r hohe Glaubwürdigkeit<br />
attestiert wor<strong>de</strong>n. Und eine<br />
großes Maß an Menschennähe. Diese<br />
Wertschätzung macht Mut, ein erfolgreiches<br />
Konzept weiter zu verbessern.<br />
So wer<strong>de</strong>n im Januar aus <strong>de</strong>n acht<br />
NRW-Radiostudios wdr 2-News-<br />
Sendungen zu hören sein, wie<br />
sie kaum ein an<strong>de</strong>rer Mitbewerber<br />
auf <strong>de</strong>m regionalen Radiomarkt liefern<br />
könnte; in <strong>de</strong>nen sich die wdr-<br />
MitarbeiterInnen als Experten für die<br />
Heimat erweisen wer<strong>de</strong>n. Es wer<strong>de</strong>n<br />
echte Radiogeschichten von <strong>de</strong>n acht<br />
Redaktionen in NRW eigens für die<br />
Menschen recherchiert, geschrieben<br />
und erzählt, die sich in ihrer Heimat<br />
zurechtfin<strong>de</strong>n wollen.<br />
Ganz an<strong>de</strong>re News sind Mitte Oktober<br />
online gegangen: Die Düsseldorfer<br />
Nachrichtenredaktion<br />
hat zusammen mit ihren Kollegen <strong>de</strong>s<br />
Internets wdr aktuell 100 entwickelt<br />
und gezeigt, was sie drauf hat. Mit ihrem<br />
mo<strong>de</strong>rnen News-Angebot treffen<br />
sie professionell, ohne Schnickschnack<br />
in hun<strong>de</strong>rt News-Sekun<strong>de</strong>n auf das<br />
Interesse junger Menschen. Von ihnen<br />
wissen sie, dass sie sich kurz und<br />
knapp – meist mobil – auf <strong>de</strong>m<br />
Laufen<strong>de</strong>n halten wollen; wissen<br />
wollen, was zwischen Rhein und<br />
Weser abgeht.<br />
Gut zu wissen, dass im wdr die<br />
Tradition eines journalistischen<br />
Vorbilds, wie es Hajo Friedrichs<br />
war, weiterlebt, und auch dass man hier<br />
die erworbene Informationskompetenz<br />
im Funk und in <strong>de</strong>n neuen Medien fortentwickelt.<br />
Bei<strong>de</strong>s sind dafür aktuelle<br />
Beispiele.<br />
Produktion „Tacet (Ruhe 2)“ von<br />
Paul Plamper (wdr/dlf; Redaktion:<br />
Martina Müller-Wallraf, gesen<strong>de</strong>t<br />
auf wdr 3 und 1live). „Tacet“<br />
macht zu seinem Mittelpunkt, was<br />
eigentlich im Radio unmöglich ist:<br />
das Schweigen. „Paul Plamper hat<br />
eine hochintelligente Versuchsanordnung<br />
geschaffen, um zu zeigen,<br />
dass wir als menschliche Wesen nur<br />
existieren, wenn wir kommunizieren“,<br />
urteilte die Jury. EB<br />
CAROLA ANHALT-HÜLSMANN<br />
„Der Chor kann alles!“<br />
Musik ist ihr Leben. Weil sie nicht<br />
in engen Kategorien, nicht in begrenzten<br />
Klangfarben, nicht in<br />
schlichten Klischees à la E- und U-<br />
Musik gefangen ist, heißt ihr Leitmotiv:<br />
„Gute Musik ist gute Musik“.<br />
Carola Anhalt-Hülsmann, Jahrgang<br />
1964, übernimmt En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Jahres<br />
die Leitung, sprich das Management<br />
<strong>de</strong>s wdr Rundfunkchors Köln<br />
(wrc). Sie wird Nachfolgerin von<br />
Patricia Just, die als Leiterin in die<br />
neu gegrün<strong>de</strong>te Abteilung „Markenführung<br />
Klangkörper“ wechselt.<br />
Da geben sich zwei Kolleginnen<br />
neue Partituren in die Hand, die<br />
sich seit <strong>de</strong>m Volontariat bestens<br />
kennen und seit <strong>de</strong>r großen strukturellen<br />
wdr-Musik-Reform, Mitte<br />
<strong>de</strong>r 1990iger Jahre, Pionierarbeit für<br />
die Klangkörper geleistet haben.<br />
Carola Anhalt als wdr-Eigengewächs<br />
zu bezeichnen, mag stimmen<br />
– ab 1992 Redakteurin und Reporterin<br />
in Bielefeld, dann verantwortlich<br />
für die Musikszene West (später<br />
Resonanzen) in Dortmund, schließlich<br />
Marken-Managerin in <strong>de</strong>r KK-<br />
Dramaturgie (ab 1996) – greift aber<br />
<strong>de</strong>nnoch zu kurz.<br />
Die aus Einbeck/Nie<strong>de</strong>rsachsen<br />
stammen<strong>de</strong> Journalistin (Studienabschluss<br />
in Musik) hat ihre Karriere<br />
beim ndr begonnen, genau<br />
genommen beim Schweizer Fernsehen,<br />
wo sie 1989 als Praktikantin<br />
anheuerte. In jenem Jahr erlebte sie<br />
im Hallenstadion zu Zürich „eines<br />
Carola Anhalt-Hülsmann übernimmt<br />
das Management <strong>de</strong>s wdr-Chors.<br />
Foto: wdr/Fußwinkel<br />
<strong>de</strong>r größten Konzert-Events ihres<br />
Lebens“: Das Requiem von Hector<br />
Berlioz, „aufgeführt für ein begeistertes<br />
Massenpublikum“.<br />
Diese Erfahrung hat bleiben<strong>de</strong><br />
Spuren hinterlassen, <strong>de</strong>nn Anhalt-<br />
Hülsmann will <strong>de</strong>n wrc unbedingt<br />
noch näher an seine Zielgruppe<br />
heranführen, an Menschen aller<br />
Schichten und je<strong>de</strong>n Alters. „Raus<br />
aus <strong>de</strong>m Funkhaus und rein ins Leben!“<br />
– das ist das Credo <strong>de</strong>r neuen<br />
Chor-Managerin.<br />
Ihre erste Hausaufgabe ist freilich,<br />
einen neuen Chefdirigenten für<br />
<strong>de</strong>n wdr-Chor zu fin<strong>de</strong>n, um <strong>de</strong>n<br />
Abgang von Rupert Huber zu kompensieren.<br />
Natürlich wünscht sie<br />
sich einen Maestro, <strong>de</strong>r alle Facetten<br />
zum Klingen bringt, „das Richtige“<br />
aus diesem brillanten Ensemble<br />
herauszuholen versteht, <strong>de</strong>nn:<br />
„Dieser Chor kann alles.“ Programmatisch<br />
will sie „ein musikalisches<br />
Cross-over för<strong>de</strong>rn, von <strong>de</strong>n alten<br />
Meistern bis in die lebendige Mo<strong>de</strong>rne,<br />
eben einfach gute Musik“.<br />
Sehr am Herzen liegt <strong>de</strong>r verheirateten<br />
Mutter zweier Kin<strong>de</strong>r auch<br />
die Musikerziehung, schon länger<br />
ein Schwerpunkt ihrer Arbeit, sozusagen<br />
stimuliert von eigenen<br />
Kindheits-Erfahrungen, als sie Flöte<br />
und Klavier lernte. ück
Russland wählt am<br />
4. Dezember ein neues<br />
Parlament. wdr print<br />
sprach mit Ina Ruck<br />
und Christina Nagel,<br />
<strong>de</strong>n Leiterinnen <strong>de</strong>s<br />
ard-Studios in Moskau,<br />
über <strong>de</strong>n Zustand<br />
<strong>de</strong>r Demokratie in Putins<br />
Reich und die Recherche-<br />
möglichkeiten <strong>de</strong>r<br />
Korrespon<strong>de</strong>nten.<br />
Russland wählt. Das klingt<br />
nach Demokratie. Doch<br />
in welch einen Staat hat<br />
sich das einst kommunistische<br />
Land gewan<strong>de</strong>lt, in <strong>de</strong>m Journalisten<br />
immer noch um ihr Leben<br />
fürchten müssen, Parteien von<br />
Kreml-Kritikern nicht zur Wahl<br />
zugelassen wer<strong>de</strong>n, sich die meisten<br />
Medien gezwungen sehen, als<br />
Wahlhelfer <strong>de</strong>r Machthaben<strong>de</strong>n,<br />
Regierungschef Wladimir Putin<br />
und Präsi<strong>de</strong>nt Dmitri Medwe<strong>de</strong>w,<br />
zu fungieren? Und wie gelangen<br />
ausländische Korrespon<strong>de</strong>nten<br />
in Putins Reich an verwertbare<br />
Informationen?<br />
„Kreml-Astrologie“<br />
„Ministerien und Behör<strong>de</strong>n schotten<br />
sich ab – fast wie zu Sowjetzeiten,<br />
als Korrespon<strong>de</strong>nten auf<br />
,Kreml-Astrologie‘ angewiesen<br />
waren“, berichtet Ina Ruck, Leiterin<br />
<strong>de</strong>s Fernsehstudios <strong>de</strong>r ard<br />
in Moskau. Für ihre Recherchen<br />
begeben sich die wdr-Journalisten<br />
nach wie vor auf Reisen durch<br />
das riesige Land, das ein Siebtel<br />
<strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> be<strong>de</strong>ckt, und sie nutzen<br />
das Internet, das auch in Russland<br />
vieles verän<strong>de</strong>rt hat. Ruck:<br />
„Für uns ist das Internet eine <strong>de</strong>r<br />
wichtigsten Quellen, wenn es um<br />
Nachrichten aus <strong>de</strong>n Regionen<br />
geht – manchmal geht es nur um<br />
Stimmungen, oft aber auch um<br />
politische Informationen.“<br />
Die Korrespon<strong>de</strong>nten lesen täglich<br />
Blogs und tauchen mit ihnen<br />
in die unterschiedlichen Welten<br />
Russlands ein: Da stellt in Tschetschenien<br />
eine Bloggerin ihre Fotos<br />
von Werbeplakaten ins Netz,<br />
auf <strong>de</strong>nen die offenen Haare <strong>de</strong>r<br />
Mo<strong>de</strong>ls nachträglich mit einem<br />
Kopftuch überklebt wur<strong>de</strong>n, und<br />
sie schreibt dazu, dass dies jetzt in<br />
Grosny allen „unislamischen“ Plakaten<br />
wi<strong>de</strong>rfahre. Ein Blogger aus<br />
<strong>de</strong>m sibirischen Uljanowsk berichtet,<br />
dass Vertreter <strong>de</strong>r Kreml-Partei<br />
Geld für „richtig“ ausgefüllte<br />
Stimmzettel geboten haben. Und<br />
in Chabarowsk, im fernen Osten,<br />
hat jemand ein Handyvi<strong>de</strong>o einer<br />
Wahlkampfveranstaltung hochgela<strong>de</strong>n,<br />
bei <strong>de</strong>r ein Ballett aus Putin-<br />
Doubles tanzt.<br />
Info-Quelle Internet<br />
„Das Internet motiviert auch viele<br />
junge Leute, sich mit politischen<br />
und sozialen Themen auseinan<strong>de</strong>rzusetzen.<br />
Und zwar sehr kontrovers“,<br />
berichtet Christina Nagel,<br />
Leiterin <strong>de</strong>s Hörfunkstudios <strong>de</strong>r<br />
ard in Moskau.<br />
Wechselspiel<br />
Auch sie nutzt<br />
die Tatsache,<br />
dass Blogs oft interessanteRückschlüsse<br />
auf die<br />
Stimmung im<br />
Land zulassen.<br />
Und die wür<strong>de</strong>n<br />
meist im krassen<br />
Gegensatz<br />
zu <strong>de</strong>m Bild ste-<br />
hen, das das staatliche Fernsehen<br />
in seinen Nachrichten zeichne.<br />
O<strong>de</strong>r die Mächtigen im Internet,<br />
das laut Ruck „mehr und mehr<br />
zum wichtigsten politischen Medium“<br />
wer<strong>de</strong>: „Auch Präsi<strong>de</strong>nt<br />
Medwe<strong>de</strong>w hat einen eigenen Blog,<br />
ist im wichtigsten sozialen Netzwerk<br />
vertreten – und twittert, was<br />
das Zeug hält.“ Doch hinter dieser<br />
scheinbaren Transparenz sei alles<br />
beim Alten geblieben. „Wirkliche<br />
Offenheit gegenüber <strong>de</strong>r Presse<br />
gibt es nicht“, sagt Ruck.<br />
„Vielleicht auch um diesem Bild<br />
gegenzusteuern, sind die regionalen<br />
Behör<strong>de</strong>n bei dieser Parlamentswahl<br />
offener als beim<br />
vergangenen Mal. Angesichts<br />
sinken<strong>de</strong>r Umfragewerte <strong>de</strong>r Regierungspartei<br />
scheint die politische<br />
Führung im Land mehr PR-<br />
Arbeit verordnet<br />
zu haben“, meint<br />
Nagel. Das Volk,<br />
vor allem die Generation<br />
Internet,<br />
lässt sich nicht<br />
mehr für dumm<br />
verkaufen. Die<br />
wdr-Journalistin:<br />
„Schon bevor <strong>de</strong>r<br />
eigentliche Wahlkampf<br />
begann,<br />
hatten wir viel zu<br />
Ina Ruck,<br />
ard-Studioleiterin<br />
Fernsehen<br />
in Moskau<br />
(Foto: wdr/<br />
Sachs)<br />
berichten.“ Denn die Mächtigen<br />
im Kreml und ihre Partei „Einiges<br />
Russland“ bereiteten unverblümt<br />
ihre Wie<strong>de</strong>rwahl vor. Da war zum<br />
einen <strong>de</strong>r Versuch <strong>de</strong>s Kremls,<br />
eine handzahme Oppositionspartei<br />
zu grün<strong>de</strong>n. Doch das Projekt<br />
ging laut Nagel „gründlich schief“,<br />
weil <strong>de</strong>r auserwählte Parteiführer,<br />
ein Oligarch, seine Aufgabe ernst<br />
nahm und sich mit eigenen I<strong>de</strong>en<br />
einmischte. Auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite<br />
wur<strong>de</strong> die Partei bekannter<br />
Kreml-Kritiker wie Kassjanow<br />
und Nemzow wie<strong>de</strong>r nicht zur<br />
Wahl zugelassen.<br />
Verordnete PR-Arbeit<br />
Und schließlich <strong>de</strong>r Parteitag <strong>de</strong>r<br />
Putin-Partei, auf <strong>de</strong>m Premier Putin<br />
und Präsi<strong>de</strong>nt Medwe<strong>de</strong>w ihren<br />
Plätzetausch ankündigten. Nagel:<br />
Stephan Laack und Hei<strong>de</strong> Rasche, Hörfunk-Korrespon<strong>de</strong>ntInnen<br />
im Studio<br />
Moskau (Foto: wdr/Sachs/Wöstmann)<br />
Parteitag von Russlands stärkster Partei<br />
„Einiges Russland“, im September wur<strong>de</strong><br />
Präsi<strong>de</strong>nt Dmitri Medwe<strong>de</strong>w (l.) von<br />
Regierungschef Wladimir Putin zum<br />
Spitzenkandidaten für die Duma-Wahl<br />
ernannt. (Foto: wdr/dpa)<br />
Christina<br />
Nagel, ard-<br />
Studioleiterin<br />
Hörfunk<br />
in Moskau<br />
(Foto: wdr/<br />
Wöstmann)<br />
Georg Restle und Olaf Bock, Fernseh-<br />
Korrespon<strong>de</strong>nten im Studio Moskau<br />
(Foto: wdr/Koth/ Sachs)<br />
„Die Art und<br />
Weise, wie die<br />
bei<strong>de</strong>n die Macht<br />
da mal eben umverteilten,<br />
hat<br />
auch in Russland<br />
für viel Unmut<br />
gesorgt. Selbst<br />
Leute, die sich<br />
normalerweise<br />
nicht politisch<br />
äußern, waren erbost. Sie hatten<br />
das Gefühl, dass ihre Wahl eigentlich<br />
völlig egal ist, weil im Kreml<br />
bereits alles entschie<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>.“<br />
Die <strong>de</strong>utschen Bürger, die sich für<br />
die Wahl zur Duma am 4. Dezember<br />
interessieren, sollten vor allem<br />
in <strong>de</strong>r Woche vor <strong>de</strong>r Wahl Radio<br />
hören. Nagel: „Dann wer<strong>de</strong>n wir<br />
noch einmal verstärkt aus <strong>de</strong>m<br />
Land berichten.“ Stephan Laack ist<br />
in <strong>de</strong>r Bergbauregion Kemerowo<br />
unterwegs, wo 2010 bei zwei Explosionen<br />
90 Menschen ums Leben<br />
kamen. Hei<strong>de</strong> Rasche berichtet aus<br />
Kasan, <strong>de</strong>r Hauptstadt Tatarstans.<br />
Die russische Teilrepublik gehört<br />
zu <strong>de</strong>n reichsten und zu <strong>de</strong>n tolerantesten<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s. Christina<br />
Nagel ist in Murmansk unterwegs,<br />
<strong>de</strong>r größten Stadt <strong>de</strong>r Arktis. „Hier<br />
wan<strong>de</strong>rn immer mehr junge Leute<br />
ab: wegen <strong>de</strong>s<br />
unw irtlichen<br />
K l i m a s , <strong>de</strong>r<br />
Gefahr, die von<br />
verrotten<strong>de</strong>n<br />
Atom-U-Booten<br />
ausgeht, und<br />
<strong>de</strong>r Perspektivlosigkeit.“<br />
Ihre Reportagen<br />
wer<strong>de</strong>n im<br />
Morgenecho auf<br />
wdr 5 zu hören<br />
DAS THEMA<br />
sein. In wdr 2 wird die Moskauer<br />
Hörfunkstudiochefin in <strong>de</strong>r Woche<br />
vor <strong>de</strong>r Wahl je<strong>de</strong>n Vormittag<br />
über die Stimmung bei <strong>de</strong>n<br />
Wählern berichten. Mittags laufen<br />
die Reportagen und Berichte<br />
aus Russland. Und in <strong>de</strong>r wdr 2-<br />
Weltzeit wird es vor und nach<br />
<strong>de</strong>r Wahl einen Schwerpunkt geben.<br />
Nagel: „Und weil wir für alle<br />
ard-Rundfunkanstalten zuständig<br />
sind, wer<strong>de</strong>n alle wichtigen<br />
Informationen natürlich auch<br />
dort zu hören sein. Dabei geht es<br />
auch um das, was an<strong>de</strong>rs ist als bei<br />
uns.“ In Russland gibt es nämlich<br />
keinen echten Straßenwahlkampf.<br />
Und es geht selten um Programme,<br />
son<strong>de</strong>rn meist um Personen, „weshalb<br />
viele Wahlwerbespots extrem<br />
altbacken und klischeehaft wirken“,<br />
erklärt sie. „Dazu kommt<br />
die Omnipräsenz <strong>de</strong>r Putin-Partei,<br />
für die Präsi<strong>de</strong>nt Medwe<strong>de</strong>w und<br />
Premier Putin ungeniert bei offiziellen<br />
Staatsterminen Werbung<br />
machen.“<br />
Kein echter Wahlkampf<br />
Ina Ruck und ihre Kollegen<br />
drehten noch am 27. November<br />
Bil<strong>de</strong>r für ihre Dokumentation<br />
„Wahlen im Zeichen <strong>de</strong>s Terrors“,<br />
die einen Tag später im Ersten<br />
ausgestrahlt wur<strong>de</strong>. Denn am 27.<br />
veranstaltete die Partei <strong>de</strong>r Macht,<br />
„Einiges Russland“, ihren großen<br />
Wahlparteitag.<br />
Bereits in <strong>de</strong>n Monaten und Wochen<br />
vor <strong>de</strong>r Wahl reisten die<br />
Fernsehkorrespon<strong>de</strong>nten durch<br />
das Riesenreich. Georg Restle<br />
beispielsweise war in <strong>de</strong>n Bergdörfern<br />
Dagestans unterwegs, wo <strong>de</strong>r<br />
brutale Anti-Terrorkampf Moskaus<br />
immer neuen Terrorismus<br />
generiert. Am Beispiel <strong>de</strong>s auf<br />
<strong>de</strong>r Wolga gesunkenen maro<strong>de</strong>n<br />
Ausflugsdampfers zeigt die Doku,<br />
welch katastrophale Auswirkungen<br />
Korruption auch auf <strong>de</strong>n<br />
Alltag haben kann. Und auch <strong>de</strong>r<br />
Stellenwert <strong>de</strong>s Internets spiegelt<br />
sich wi<strong>de</strong>r: Olaf Bock hat einen<br />
<strong>de</strong>r einflussreichsten politischen<br />
Blogger porträtiert. Er taucht in<br />
<strong>de</strong>n traditionellen Medien nie auf<br />
und ist doch längst bekannter Oppositioneller.<br />
Am Wahltag selbst wer<strong>de</strong>n die<br />
Fernsehkorrespon<strong>de</strong>nten in allen<br />
Nachrichtensendungen und auch<br />
im Weltspiegel berichten.<br />
Großer Unmut<br />
Am Wahlabend ähnelt Putins<br />
Reich dann doch westlichen Demokratien,<br />
wie das Szenario, das<br />
Ina Ruck beschreibt, vermuten<br />
lässt: „Dann versammelt sich alles<br />
in Moskau im Zentrum <strong>de</strong>r<br />
Wahlkommission. Dort laufen<br />
die Hochrechnungen auf großen<br />
Monitoren auf, dort gibt es professionell<br />
ausgestattete Arbeitsplätze,<br />
die Möglichkeit für Live-Fernsehschaltungen<br />
und Interviews.“<br />
Doch lohnt es sich, <strong>de</strong>n ganzen<br />
Zauber anzuschauen, bei einer<br />
Wahl, die längst entschie<strong>de</strong>n<br />
scheint? Christina Nagel schürt<br />
im fernen Moskau die Spannung:<br />
„Die Stimmungslage im Land<br />
macht diese Wahl sehr interessant,<br />
<strong>de</strong>nn nie waren die Umfragewerte<br />
<strong>de</strong>r Regierungspartei so schlecht.<br />
Und schon lange war <strong>de</strong>r Unmut<br />
über die Führung, die alles allein<br />
entschei<strong>de</strong>t, nicht mehr so groß.“<br />
Maja Lendzian<br />
<strong>WDR</strong>PRINT · Dezember 2011 3
REGIONAL<br />
Form und Inhalt <strong>de</strong>r wdr 2-Nachrichten aus <strong>de</strong>n<br />
NRW-Regionen wer<strong>de</strong>n zurzeit gründlich überarbeitet.<br />
Am 9. Januar soll das Ergebnis auf die<br />
Sen<strong>de</strong>r. Mit Jona Teichmann, <strong>de</strong>r Leiterin <strong>de</strong>s<br />
Hörfunk-Programmbereichs „Lan<strong>de</strong>sprogramme“,<br />
sprach Heinz-Josef Hubert über ihre Zielvorstellungen.<br />
print informiert auch über die Arbeit in<br />
<strong>de</strong>n Workshops, in <strong>de</strong>nen das neue Nachrichtenformat<br />
ausprobiert wird.<br />
Wir wollen die regionalen<br />
Informationen auf wdr 2<br />
entstauben und gleichzeitig<br />
mo<strong>de</strong>rnisieren.“ Das sei<br />
nach 13 Jahren, in <strong>de</strong>nen sie formal<br />
nie verän<strong>de</strong>rt wur<strong>de</strong>n, überfällig,<br />
sagt Jona Teichmann, seit<br />
Juni 2009 Leiterin <strong>de</strong>s Hörfunk-<br />
Programmbereichs „Lan<strong>de</strong>sprogramme“.<br />
wdr 2-Hörer wissen längst: Die<br />
Nachrichten aus ihrer Heimat<br />
laufen tagsüber zur halben Stun<strong>de</strong>,<br />
genauer gesagt: montags bis<br />
freitags ab 06:31 jeweils zur halben<br />
Stun<strong>de</strong> bis 17:31; samstags ab<br />
07:31 stündlich bis 13:31.<br />
„Heimat-Themen“<br />
„Jetzt war es an <strong>de</strong>r Zeit, die wdr 2-<br />
Regionalnachrichten gründlich zu<br />
renovieren – so wie sich auch die<br />
Musik, das Wortprogramm und<br />
die Mo<strong>de</strong>ration auf wdr 2 in <strong>de</strong>n<br />
vergangenen Jahren – mit Erfolg,<br />
wie man weiß – verän<strong>de</strong>rt haben.“<br />
Jona Teichmann, ein echtes „wdr-<br />
Gewächs“, ist überzeugt, dass die<br />
zwei Minuten aus <strong>de</strong>n neun Studios<br />
in NRW für die Hörer immer<br />
wichtiger wer<strong>de</strong>n, „weil Themen<br />
von Zuhause alle an<strong>de</strong>ren schlagen“.<br />
Für diese Erwartungen fehle im<br />
Augenblick ein entsprechen<strong>de</strong>r<br />
Ausdruck, seien die knappen<br />
Nachrichten nicht stimmig genug,<br />
fügt sie hinzu.<br />
Seit etlichen Monaten stehen die<br />
Regionalnachrichten aus Aachen,<br />
Bielefeld, Dortmund, Essen und<br />
Düsseldorf, Köln, Münster, Siegen<br />
und Wuppertal in einer virtuellen<br />
Werkstatt auf <strong>de</strong>m Prüfstand. Den<br />
„TÜV“ bil<strong>de</strong>te zunächst eine Ar-<br />
Ulrich Demmer, eigentlich Intranetbeauftragter,<br />
zurzeit im Rahmen<br />
einer Job-Rotation Redakteur im Studio<br />
Siegen, hat einen <strong>de</strong>r Workshops<br />
besucht, in <strong>de</strong>m neue I<strong>de</strong>en für die<br />
regionale Sen<strong>de</strong>strecken auf wdr 2<br />
ausprobiert und geübt wur<strong>de</strong>n.<br />
„Ich hätte nicht gedacht, dass man in<br />
zwei Minuten so viel machen kann.“<br />
Das Fazit fiel am En<strong>de</strong> positiver aus<br />
als erwartet. Weniger Inhalt, mehr<br />
Boulevard kommt da auf uns zu, lautete<br />
anfangs noch eine Befürchtung,<br />
die am En<strong>de</strong> tatkräftig zerstreut war.<br />
4 Dezember 2011 · <strong>WDR</strong>PRINT<br />
wdr 2-Regional-Nachrichten, damit man weiß, was in <strong>de</strong><br />
Neue NAVIS für die H<br />
beitsgruppe mit RedakteurInnen<br />
von wdr 2 und aus <strong>de</strong>m Bereich<br />
Lan<strong>de</strong>sprogramme.<br />
Einig sind sie sich gewor<strong>de</strong>n, dass<br />
die neuen Sendungen aus <strong>de</strong>n Regionen<br />
weniger Themen als bisher<br />
aufgreifen und statt<strong>de</strong>ssen wichtige<br />
Themen ausführlicher behan<strong>de</strong>ln<br />
sollen. „Was müssen unsere Hörer<br />
in Ostwestfalen heute unbedingt<br />
wissen?“ Diese Maxime, diese Frage<br />
wer<strong>de</strong> künftig je<strong>de</strong>n Tag konkret<br />
beantwortet, sagt Jona Teichmann.<br />
Formal schwebt ihr ein „Mini-Magazin“<br />
mit guten Original-Tönen<br />
und mo<strong>de</strong>riert von wenigen profilierten<br />
Stimmen vor, inhaltlich<br />
ist sie ebenso anspruchsvoll: „Wir<br />
müssen es auch schaffen, ein übers<br />
an<strong>de</strong>re Mal auch selbst ein Thema<br />
zu setzen, mit einer News die Nase<br />
vorn zu haben.“<br />
Und wer die Rheinlän<strong>de</strong>rin ein<br />
wenig kennt, nimmt ihr gerne ab,<br />
dass sie sich auch schon mal Nachrichten<br />
aus <strong>de</strong>r Provinz wünscht,<br />
über die man schmunzeln darf.<br />
Kein Sparkurs<br />
Und über noch eine Neuerung<br />
können sich die Hörer bald freuen:<br />
Zweimal am Tag gibt es eine<br />
zweieinhalbminütige Regionalstrecke,<br />
und zwar um 14:31 und<br />
17:31, in <strong>de</strong>r nur ein einziges Thema<br />
behan<strong>de</strong>lt wird; dafür gibt es<br />
keine Ausgaben zwischen 10:31<br />
und 13:31. Diese schon seit einigen<br />
Monaten gefällte Entscheidung<br />
hatte zunächst vor allem<br />
bei <strong>de</strong>n freien MitarbeiterInnen<br />
Irritationen und Ängste ausgelöst,<br />
weil sie befürchtet hatten,<br />
künftig weniger Beiträge absetzen<br />
zu können. Nach<strong>de</strong>m aber<br />
Zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Aussagen<br />
liegen zwei Tage Workshop im<br />
Studio Bielefeld. Sieben RedakteurInnen<br />
aus sechs NRW-Studios, Birgit<br />
Becker (Köln), Susanne Bo<strong>de</strong> (Aachen),<br />
Uwe Hellner (Dortmund), Dieter<br />
Saake (Bielefeld), Conny Raupold<br />
(Wuppertal), Iris Hil<strong>de</strong>brandt (Düsseldorf)<br />
und <strong>de</strong>r Autor dieser Zeilen<br />
übten die neuen Sen<strong>de</strong>formate. Das<br />
Trainerduo empfan<strong>de</strong>n die Teilnehmer<br />
als gute Mischung, weil mit<br />
Beate Schmies, Studioleiterin in<br />
Siegen, und Gabriele Müller, wdr 2-<br />
Ab 9. Januar heißt es wochentags von 06:31 bis 17:31<br />
jeweils zur halben Stun<strong>de</strong> zwei Minuten lang:<br />
„wdr 2 aus...“ mit <strong>de</strong>n regionalen News aus Aachen,<br />
Bielefeld, Düsseldorf und Essen, Dortmund, Münster,<br />
Siegen und Wuppertal. Um 14:31 und 17:31 kommen<br />
zweieinhalb Minuten zu jeweils einem Thema; dafür<br />
gibt es um 10:31 und 13:31 keine Regionalausgabe.<br />
Samstags kommt „wdr 2 aus...“ ab 07:31 und dann<br />
im Stun<strong>de</strong>ntakt bis 13:31. (Montage: MedienDesign)<br />
Büro<br />
Kleve<br />
Studio<br />
Aachen<br />
Studio<br />
Duisburg<br />
Studio<br />
Düsseldorf<br />
Aus <strong>de</strong>r Werkstatt: So könnte sich die neue Sendung wdr 2 aus ... <strong>de</strong>n<br />
Studio<br />
Köln<br />
Bei einem Workshop,<br />
in <strong>de</strong>m Format und<br />
Inhalt <strong>de</strong>r neugestaltetenRegionalnachrichten<br />
getestet<br />
wur<strong>de</strong>n (v. l.): drei<br />
wdr-RedakteurInnen,<br />
Uwe Hellner aus<br />
Dortmund, Susanne<br />
Bo<strong>de</strong> aus Achen und<br />
Conny Raupold aus<br />
Wuppertal bei einer<br />
Demoproduktion.<br />
(Foto: Demmer)<br />
Studio<br />
Essen<br />
Studio<br />
Bonn<br />
Büro<br />
Rheine<br />
Studio<br />
Münster<br />
Studio<br />
Dortmund<br />
Hörfunkdirektor Wolfgang<br />
Schmitz und Jona Teichmann<br />
klarstellten, dass die Reform auf<br />
journalistische Vielfalt und Qualität<br />
zielt und we<strong>de</strong>r Mittel noch<br />
Stellen aus <strong>de</strong>r Regionalberichterstattung<br />
abgezogen wer<strong>de</strong>n sollen,<br />
sei diese Sorge in eine Aufbruch-<br />
Redaktionsleiterin, genau die Kombination<br />
am Tisch saß, die im Programm<br />
künftig besser zusammen<br />
passen soll.<br />
Ab Januar wird es keine Regionalnachrichten<br />
in <strong>de</strong>r bisherigen Form<br />
mehr geben. „wdr 2 für Ostwestfalen“<br />
o<strong>de</strong>r „wdr 2 für das Münsterland“<br />
heißen dann die regionalen<br />
Strecken. „Wir wollen weg von trockenen<br />
Nachrichten. Themen mit<br />
Relevanz und Gesprächswert, die<br />
die Menschen betreffen und betroffen<br />
machen, wollen wir haben“, sagt
näheren Umgebung Sache ist<br />
eimat auf wdr 2<br />
Büro<br />
Arnsberg<br />
Studio<br />
Siegen<br />
Studio<br />
Bielefeld<br />
Büro<br />
Pa<strong>de</strong>rborn<br />
stimmung umgeschlagen, berichtet<br />
Jona Teichmann aus vielen<br />
Gesprächen und <strong>de</strong>n Workshops,<br />
in <strong>de</strong>nen das neue Format Gestalt<br />
bekommt.<br />
Ulli Demmer, eigentlich Intranetbeauftragter,<br />
zurzeit im Rahmen<br />
einer Job-Rotation Redakteur im<br />
Studio Siegen, hat einen Workshop<br />
besucht, in <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r „Lackmustest“<br />
auf diese I<strong>de</strong>en angewandt wur<strong>de</strong>:<br />
„Wir sind alle begeistert, was sich<br />
in <strong>de</strong>n zwei Minuten kreativ um-<br />
acht wdr Studios in NRW anhören<br />
Beate Schmies. Das än<strong>de</strong>rt auch die<br />
Art <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>ration und <strong>de</strong>r Beiträge.<br />
Der Ton muss erzählerischer wer<strong>de</strong>n.<br />
Wie man das Programm näher an die<br />
Hörerinnen und die Hörer bringt, hat<br />
die Bielefel<strong>de</strong>r Werkstatt erfolgreich<br />
getestet. Umfrage, O-Ton-Collage,<br />
Nachrichtenminute, Kollegengespräch,<br />
Pro + Contra, Kommentar in<br />
verschie<strong>de</strong>nen Varianten: Alles ist<br />
möglich. Und es funktioniert. Üben,<br />
diskutieren und noch mal üben. Der<br />
Lerneffekt ist enorm.<br />
Als Material dienten Themen <strong>de</strong>r<br />
Büro<br />
Detmold<br />
setzen lässt“, schreibt er auf dieser<br />
Seite (siehe: Aus <strong>de</strong>r Werkstatt).<br />
Die Chefin <strong>de</strong>r NRW-Radio-Berichterstattung<br />
will in <strong>de</strong>n neuen<br />
Regionalsendungen nichts über einen<br />
„dreibeinigen Hund im Kreis<br />
Euskirchen“ hören, son<strong>de</strong>rn ein<br />
Abbild <strong>de</strong>r nahen Lebenswelt, das<br />
gut zu wdr 2 passt. Denn auch<br />
wdr 2 habe sich als ein wichtiges<br />
Programmkriterium das erfahrbare<br />
Lebensgefühl <strong>de</strong>r HörerInnen<br />
zu eigen gemacht und treffe damit<br />
– so Teichmann – auf die entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Erwartungen an <strong>de</strong>n<br />
Sen<strong>de</strong>r; die jüngsten Nutzerdaten<br />
seien dafür ein klares Indiz.<br />
Dennoch ist die Aufgabe, <strong>de</strong>r sich<br />
die Hörfunk-Teams in <strong>de</strong>n Studios<br />
stellen, nicht ganz einfach.<br />
Sie müssen vielfach einen Spagat<br />
schaffen, um <strong>de</strong>n sie nicht zu benei<strong>de</strong>n<br />
sind: Sie dürfen kein Lokalradio<br />
betreiben, müssen also<br />
das Wichtigste einer Region und<br />
ihre Entwicklung im Auge behalten,<br />
und <strong>de</strong>nnoch lässt sich kaum<br />
vermei<strong>de</strong>n, dass sich z.B. die Probleme<br />
<strong>de</strong>s öffentlichen Personen-<br />
Nahverkehrs in ihren praktischen<br />
Bielefel<strong>de</strong>r Nachrichtenstrecke, darunter<br />
eine Meldung wie die, dass <strong>de</strong>r<br />
Schul-TÜV <strong>de</strong>r Detmol<strong>de</strong>r Bezirksregierung<br />
die Qualität <strong>de</strong>s Unterrichts<br />
ebenso prüft wie die Bausubstanz<br />
und <strong>de</strong>ren potenzielle Gefährdung. Im<br />
Workshop wur<strong>de</strong> daraus ein Schwerpunktthema.<br />
Selbst die Kurz-Reportage<br />
aus einer Schultoilette empfan<strong>de</strong>n<br />
am En<strong>de</strong> alle als gelungenes und<br />
tragfähiges Beispiel, wie man an ein<br />
solches Thema herangehen kann.<br />
Auf je<strong>de</strong>n Fall wird das mehr Arbeit,<br />
was wir hier machen, waren sich alle<br />
einig. Die Anfor<strong>de</strong>rungen an die Planer<br />
steigen. Es muss mehr diskutiert<br />
wer<strong>de</strong>n. Die Technik muss mobiler<br />
wer<strong>de</strong>n, um besser aktuell arbeiten<br />
zu können.<br />
Stellt sich die Frage, warum betreiben<br />
wir diesen Aufwand? Eine Antwort<br />
gab <strong>de</strong>r Workshop anhand von<br />
wdr 2-Hörproben <strong>de</strong>r Jahre 1998<br />
und 2011, die eben 13 Jahre auseinan<strong>de</strong>r<br />
liegen. Gabriele Müller:<br />
„Damals waren wir mit dieser eher<br />
reservierten Machart sehr erfolgreich.<br />
Aber die Hörgewohnheiten<br />
Auswirkungen nur an einem konkreten<br />
Ort, in einer konkreten<br />
Stadt festmachen lassen. „Lokal<br />
können wir nur wer<strong>de</strong>n, wenn<br />
das Ereignis eine beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung<br />
für die Region besitzt“.<br />
Dieses Argument, so Jona Teichmann,<br />
könne schon mal helfen,<br />
wenn es gelte, über einen schweren<br />
Unfall o<strong>de</strong>r – wie aus Bonn – über<br />
<strong>de</strong>n nicht en<strong>de</strong>n wollen<strong>de</strong>n Bau <strong>de</strong>s<br />
Kongresszentrums zu berichten.<br />
Neue Chancen sieht sie für die<br />
Berichterstattung aus <strong>de</strong>r Arbeitswelt<br />
und <strong>de</strong>n Betrieben aus<br />
<strong>de</strong>n Regionen, die in <strong>de</strong>n neuen<br />
Formaten nun mit Reportagen<br />
abgebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n können – ganz<br />
wichtig in <strong>de</strong>r dichtesten Industrieregion<br />
Deutschlands. Bei diesen<br />
und ähnlichen Themen setze<br />
sie darauf, dass sich die journalistischen<br />
MitarbeiterInnen in <strong>de</strong>n<br />
Studios immer mehr als Korrespon<strong>de</strong>nten<br />
für das ganze wdr-<br />
Programm verstehen.<br />
Experten für NRW<br />
Auch die schon erwähnte Sorge<br />
einiger MitarbeiterInnen, dass<br />
ihre Arbeit in Städten und Kreisen,<br />
z.B. die Beobachtung <strong>de</strong>r<br />
kommunalen Ratsarbeit, künftig<br />
keinen Nie<strong>de</strong>rschlag mehr fin<strong>de</strong>,<br />
sei unnötig. Denn nur mit dieser<br />
Basisarbeit sei auf Dauer das sich<br />
laufend verän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Leben in <strong>de</strong>r<br />
regionalen Heimat begreifbar und<br />
vermittelbar.<br />
Wenn die neuen Regionalstrecken<br />
am 9. Januar an <strong>de</strong>n Start gehen,<br />
wird eines ganz sicher eingelöst:<br />
„Wir wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>m regionalen Wetter<br />
beson<strong>de</strong>re Aufmerksamkeit widmen“,<br />
verspricht Jona Teichmann<br />
beim Blick aus ihrem Bürofenster:<br />
Den herrlich-roten Himmel, <strong>de</strong>r<br />
über <strong>de</strong>m Rhein zu sehen war,<br />
konnten an diesem Abend die<br />
Menschen in Ostwestfalen nicht<br />
genießen. „Diese Differenzierung<br />
müssen wir hinkriegen, <strong>de</strong>nn nur<br />
so nehmen uns die Hörerinnen<br />
und Hörer ab, dass wir journalistische<br />
Experten für ihre Heimat<br />
sind.“ Heinz-Josef Hubert<br />
Jona Teichmann verantwortet als Leiterin<br />
<strong>de</strong>s Hörfunk-Programmbereichs „Lan<strong>de</strong>s-<br />
programme“ alle Radiosendungen über und<br />
aus Nordrhein-Westfalen. (Foto: wdr/Sachs)<br />
haben sich verän<strong>de</strong>rt und auch das<br />
Umfeld. Wir wollen auf Augenhöhe<br />
mit <strong>de</strong>n Hörern sein.“<br />
Fazit <strong>de</strong>s Autors dieses Beitrags,<br />
ebenfalls Workshop-Teilnehmer:<br />
Auch ohne Reform sollte man diesen<br />
Austausch fortsetzen, weil<br />
einfach gute I<strong>de</strong>en zustan<strong>de</strong> kommen.<br />
Großes Lob übrigens an die<br />
Bielefel<strong>de</strong>r. Ihr habt Euch echt ins<br />
Zeug gelegt für uns und die Kollegin<br />
in <strong>de</strong>r Produktion hat geduldig alle<br />
Pirouetten mitgedreht.<br />
Ulrich Demmer<br />
Informiert in 100<br />
Sekun<strong>de</strong>n<br />
REGIONAL<br />
Fortsetzung von Seite 1<br />
Die Redaktion von wdr aktuell 100<br />
produziert die aktuellen hun<strong>de</strong>rt-<br />
Sekun<strong>de</strong>n in einem neu geschaffenen<br />
„Newsroom“, wie Verena<br />
Egbringhoff sagt – „ein großes<br />
Wort für einen bei uns kleinen<br />
Raum“. Um die Größe <strong>de</strong>s Raums<br />
gehe es aber nicht, dafür eher um<br />
die große Vision von <strong>de</strong>r besseren<br />
Reportage Redaktionsarbeit 100<br />
Sekun<strong>de</strong>n: (v.l.) Verena Egbringhoff,<br />
Phillip Menn, Michael Go<strong>de</strong>sberg und<br />
Cutterin Iris Moser (Fotos: wdr/Jacobi)<br />
Zusammenarbeit, die allen Beteiligten<br />
schon jetzt viel Spaß bereite.<br />
In <strong>de</strong>r Düsseldorfer Redaktion sei<br />
es zum ersten Mal im Nachrichtenbereich<br />
<strong>de</strong>s wdr verwirklicht, dass<br />
Cutter und Journalisten in einem<br />
Raum sitzen.<br />
Wie engagiert Redaktion und Produktion<br />
zusammen mit <strong>de</strong>r Webtechnik<br />
an <strong>de</strong>m neuen Workflow gebastelt<br />
haben, sei für sie eine tolle Erfahrung<br />
gewesen, berichtet Verena Egbringhoff:<br />
Vielen sei nicht klar gewesen,<br />
wie viel Arbeit in <strong>de</strong>r Abwicklung<br />
<strong>de</strong>s kleinen Nachrichten-Formats<br />
steckt. Zugleich seien in Düsseldorf<br />
Fernsehen und Internet noch<br />
enger zusammengewachsen: „Es<br />
ist für Kollegen, die über viele Jahre<br />
ausschließlich Fernsehen gemacht<br />
haben, gar nicht so einfach, Bil<strong>de</strong>r<br />
ins Internet zu bringen. Oft ist nicht<br />
klar, was dieser Schritt be<strong>de</strong>utet<br />
und welche Workflows dafür entwickelt<br />
wer<strong>de</strong>n müssen.“ An dieser<br />
Schnittstelle zwischen Redaktion und<br />
Technik haben die TV-Redakteure von<br />
vielen KollegInnen Unterstützung er-<br />
100-Sekun<strong>de</strong>n-News aus NRW lassen<br />
sich im Stick bestens mitnehmen.<br />
fahren, vor allem von Christof Höne,<br />
<strong>de</strong>m stellvertreten<strong>de</strong>n Leiter <strong>de</strong>r<br />
Mediathek.<br />
Inzwischen habe durch die Verbindung<br />
von Internet und Fernsehen<br />
auch eine „an<strong>de</strong>re Sprache Einzug<br />
gehalten“. Wir Fernsehleute re<strong>de</strong>n<br />
auf einmal von Bewegtbil<strong>de</strong>rn; wir<br />
komprimieren und hotten. Früher<br />
hätten wir bei solchen Begriffen nur<br />
mit <strong>de</strong>n Achseln gezuckt. Heute geht<br />
das leicht über die Lippen.“ Komprimieren<br />
be<strong>de</strong>utet übrigens, die Datenmenge<br />
eines Vi<strong>de</strong>os zu verkleinern,<br />
damit die Nachrichtenfilme auch über<br />
Internetverbindungen – z. B. mobile<br />
Verbindungen über Smartphones –<br />
abgerufen wer<strong>de</strong>n können. Und „hotten“<br />
heißt, die „100 Sekun<strong>de</strong>n“ für<br />
<strong>de</strong>n Online-Zugriff freizugeben. SaW<br />
<strong>WDR</strong>PRINT · Dezember 2011 5
RÜCKBLICK<br />
Aus Warschau fürs<br />
Radio:<br />
Ludwig<br />
Zimmerer,<br />
ndr<br />
(1961 – 1977)<br />
(Foto: ndr/Müller)<br />
Ludwig<br />
Thamm, BR<br />
(1978 – 1985)<br />
(Foto: wdr)<br />
Peter Ben<strong>de</strong>r,<br />
wdr<br />
(1973 – 1974)<br />
(Foto: wdr)<br />
Friedrich-Wilhelm<br />
Kramer,<br />
ndr<br />
(1985 – 1988)<br />
(Foto: ndr)<br />
Reinhold<br />
Vetter, wdr<br />
(1988-1994)<br />
(Foto: privat)<br />
Jürgen Vietig,<br />
dlf<br />
(1994-1999)<br />
(Foto: Blumrich)<br />
Bernd<br />
Musch-Borowska,<br />
ndr<br />
(1999-2004)<br />
(Foto: ndr/Krüger)<br />
Thomas Rautenberg,<br />
rbb<br />
(2004-2009)<br />
(Foto: rbb)<br />
Ludger<br />
Kazmierczak,<br />
wdr<br />
(2009-2011)<br />
(Foto: wdr/<br />
Sachs)<br />
6 Dezember 2011 · <strong>WDR</strong>PRINT<br />
50 Jahre<br />
ard-Studio<br />
Warschau<br />
Am 1. Mai 1961, kurz vor <strong>de</strong>m Höhepunkt<br />
<strong>de</strong>s Kalten Kriegs, <strong>de</strong>m Mauerbau<br />
in Berlin, eröffnete Ludwig<br />
Zimmerer das erste Hörfunkstudio<br />
<strong>de</strong>r ard in Warschau. Zehn Jahre<br />
später folgte ihm mit Klaus Bednarz<br />
<strong>de</strong>r erste Fernsehjournalist <strong>de</strong>r ard.<br />
Der damals 29-Jährige erlebte dann<br />
die <strong>de</strong>utsch-polnische Versöhnung.<br />
Zum 50-jährigen Jubiläum <strong>de</strong>r journalistischen<br />
Arbeit aus Polen für<br />
<strong>de</strong>utsche Radiohörer beschreibt <strong>de</strong>r<br />
inzwischen 69-jährige, bei Schwerin<br />
leben<strong>de</strong> wdr-Journalist, was aus<br />
seiner Utopie einer <strong>de</strong>utsch-<br />
polnischen journalistischen Freundschaft<br />
gewor<strong>de</strong>n ist.<br />
Warschau: Blick auf <strong>de</strong>n Schlossplatz mit <strong>de</strong>r Sigismund Säule<br />
Von Klaus Bednarz<br />
Die Geschichte Polens ist eine<br />
Geschichte <strong>de</strong>r an diesem<br />
Land verübten Verbrechen.<br />
Diesen Satz <strong>de</strong>s auch in Deutschland<br />
bekannten polnischen Schriftstellers<br />
Henryk Sienkiewicz im Kopf,<br />
war <strong>de</strong>r kaum 29-jährige Kulturredakteur<br />
im Frühsommer 1971 als<br />
erster akkreditierter Fernsehkorrespon<strong>de</strong>nt<br />
<strong>de</strong>r ard nach Warschau<br />
gezogen.<br />
Tägliche Erinnerung<br />
Polen, das wusste <strong>de</strong>r frischgebackene<br />
Korrespon<strong>de</strong>nt, hatte im Zweiten<br />
Weltkrieg gelitten wie kein an<strong>de</strong>res<br />
Land in Europa, gelitten unter Deutschen,<br />
die im Namen Deutschlands<br />
han<strong>de</strong>lten. Ziel <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Überfalls<br />
auf Polen, so hatten es die Nazis<br />
selbst erklärt, war die Vernichtung<br />
<strong>de</strong>s polnischen Staates, die physische<br />
Ausrottung <strong>de</strong>r polnischen<br />
Intelligenz, die Versklavung <strong>de</strong>s<br />
übrigen arbeitsfähigen Volkes sowie<br />
die vollständige Zerstörung <strong>de</strong>r<br />
polnischen Hauptstadt, die nach<br />
<strong>de</strong>m Willen Adolf Hitlers nur noch<br />
ein „geographischer Punkt auf <strong>de</strong>r<br />
Landkarte“ sein sollte.<br />
Und diese Stadt sollte nun <strong>de</strong>r Arbeitsplatz<br />
<strong>de</strong>s jungen Korrespon<strong>de</strong>nten<br />
sein. Mit Warschau und<br />
seiner Vergangenheit musste er<br />
jetzt täglich leben. Musste täglich<br />
vorbei an <strong>de</strong>n unzähligen Tafeln,<br />
die daran erinnerten, wie viele<br />
Bewohner dieses Hauses, wie viele<br />
zufällige Passanten an dieser Straßenecke<br />
von Deutschen erschossen<br />
wur<strong>de</strong>n. Täglich begegnete er <strong>de</strong>m<br />
stummen Blick <strong>de</strong>r Menschen, die<br />
ihn als Deutschen erkannten und<br />
sich insgeheim fragten, wo wohl <strong>de</strong>r<br />
Vater <strong>de</strong>s jungen Mannes im Krieg<br />
gewesen sei.<br />
Er vermied es nach Möglichkeit,<br />
Wie aus Vertraue<br />
mit seiner Frau in <strong>de</strong>r Öffentlichkeit,<br />
in <strong>de</strong>r Straßenbahn o<strong>de</strong>r im<br />
Bus, <strong>de</strong>utsch zu sprechen. Und mit<br />
seiner Tochter, die in Warschau<br />
geboren wur<strong>de</strong>, sprach er auf <strong>de</strong>r<br />
Straße und auf <strong>de</strong>m Spielplatz nur<br />
polnisch. Denn sehr bald schon<br />
hatte er gelernt, dass es zu dieser<br />
Zeit – etwas mehr als 25 Jahre nach<br />
<strong>de</strong>m Krieg – in Polen noch immer<br />
viele Menschen gab, <strong>de</strong>nen allein<br />
<strong>de</strong>r Klang <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Sprache<br />
nicht nur psychische, son<strong>de</strong>rn zuweilen<br />
sogar physische Schmerzen<br />
bereitete.<br />
Einer seiner ersten Wege führte<br />
ihn zum dienstältesten <strong>de</strong>r ausländischen<br />
Korrespon<strong>de</strong>nten in<br />
Warschau, Ludwig Zimmerer. Der<br />
gebürtige Augsburger, Linkskatholik<br />
und entschie<strong>de</strong>ner Gegner <strong>de</strong>r<br />
von Konrad A<strong>de</strong>nauer initiierten<br />
Wie<strong>de</strong>rbewaffnung <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik,<br />
war schon 1956 nach Polen<br />
gekommen, als „politischer Flüchtling“,<br />
wie er sich zuweilen titulierte.<br />
Vor allem aber in <strong>de</strong>r Hoffnung auf<br />
eine baldige Entstalinisierung <strong>de</strong>s<br />
erzkatholischen Lan<strong>de</strong>s, auf die Geburt<br />
eines „Marxismus mit menschlichem,<br />
christlichem Antlitz“. Nur<br />
für ein paar Wochen wollte Zimmerer<br />
bleiben, doch er verliebte sich in<br />
das Land und seine Menschen –<br />
und blieb <strong>de</strong>n Rest seines Lebens,<br />
bis 1987.<br />
Zimmerer war <strong>de</strong>r Erste<br />
Am 1. Mai 1961 eröffnete Ludwig<br />
Zimmerer das erste Hörfunkstudio<br />
<strong>de</strong>r ard in Warschau. Er hatte<br />
inzwischen die polnische Sprache<br />
gelernt, las die polnischen Klassiker<br />
im Original und sammelte lei<strong>de</strong>nschaftlich<br />
Bil<strong>de</strong>r und Skulpturen<br />
naiver polnischer Maler und Holzschnitzer.<br />
Seine Hörfunkreportagen<br />
und Kommentare für <strong>de</strong>n ndr und<br />
wdr, die ersten von jenseits <strong>de</strong>s<br />
Eisernen Vorgangs, gesprochen<br />
mit <strong>de</strong>r markanten Klangfarbe<br />
seiner bayrischen Heimat, hatten<br />
ihn schnell zu einer Institution <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>utschen Rundfunklandschaft<br />
wer<strong>de</strong>n lassen.<br />
Drehscheibe <strong>de</strong>r Elite<br />
Und da saß er nun im Mai 1971<br />
beim Antrittsbesuch <strong>de</strong>s jungen<br />
Fernsehkollegen in seinem<br />
Hörfunkstudio: einem kleinen<br />
dunklen Wohnzimmer in einem<br />
verwinkeltem Einfamilienhaus<br />
auf <strong>de</strong>m rechten Ufer <strong>de</strong>r Weichsel.<br />
In <strong>de</strong>r Mitte <strong>de</strong>s Raumes ein<br />
Tisch mit einem altmodischen<br />
klobigen Telefon und einer<br />
klapprigen Schreibmaschine.<br />
Und ringsherum, auf Hockern,<br />
Bänken und Brettern an <strong>de</strong>n<br />
Wän<strong>de</strong>n unzählige Holzfiguren.<br />
Die meisten von ihnen sitzen<strong>de</strong><br />
Männer mit nacktem Oberkörper<br />
und einer Dornenkrone auf <strong>de</strong>m<br />
Haupt, <strong>de</strong>n rechten Ellenbogen<br />
auf das Knie gestützt und das Gesicht<br />
kummervoll in die geöffnete<br />
Hand gelegt – Christus im Elend,<br />
das häufigste Motiv <strong>de</strong>r naiven<br />
polnischen Volkskunst. „Dieses<br />
Land“, so Zimmerers erster Ratschlag<br />
für <strong>de</strong>n Neuling, „kannst<br />
du sowieso nicht verstehen. Man<br />
kann es allenfalls erfühlen.“<br />
Schon zu diesem Zeitpunkt war<br />
Ludwig Zimmerer weit mehr als<br />
nur ein großartiger, kenntnisreicher<br />
und zugleich überaus<br />
sensibler Hörfunkkorrespon<strong>de</strong>nt.<br />
Sein „Studio“ war Treffpunkt und<br />
Drehscheibe <strong>de</strong>r kulturellen und<br />
gesellschaftlichen Elite Warschaus.<br />
Andrzej Wajda und Roman<br />
Polanski, bei<strong>de</strong> heute Oscar-<br />
Preisträger, waren hier ebenso<br />
zu Gast wie die be<strong>de</strong>utendsten<br />
Schriftsteller <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s, für die<br />
er Verleger in Deutschland ver-<br />
mittelte, <strong>de</strong>ren Werke er übersetzte<br />
– wie etwa die Dramen<br />
Slawomir Mrozeks, die dank<br />
Zimmerers Übersetzungen ins<br />
Deutsche ihren Siegeszug um die<br />
ganze Welt begannen. Der Korrespon<strong>de</strong>nt<br />
als Kulturbotschafter<br />
seines Gastlan<strong>de</strong>s – tempi passati.<br />
Auch für die politischen und wirtschaftlichen<br />
Eliten, die offiziellen<br />
und die inoffiziellen, war Zimmerer<br />
ein begehrter Gesprächspartner.<br />
Walter Scheel, Willy Brandt und<br />
Helmut Schmidt nutzten ebenso<br />
wie Bertolt Beitz und Marion Gräfin<br />
Dönhoff die ungezwungene<br />
Klaus Bednarz war vom 1.11.1971 bis 31. 07. 1977<br />
Warschau.<br />
Wladyslaw Bartoszewski hi<br />
Am 22. November lu<strong>de</strong>n die ard-Vorsitzen<strong>de</strong><br />
und wdr-Intendantin Monika Piel<br />
und Dagmar Reim, Intendantin <strong>de</strong>s rbb, zur<br />
Jubiläums-Veranstaltung ins Warschauer<br />
Stadtschloss: 50 Jahre ard-Studio in Polen.<br />
wdr und rbb haben abwechselnd die<br />
Fe<strong>de</strong>rführung <strong>de</strong>s Studios.<br />
Die Festre<strong>de</strong> hielt Wladyslaw Bartoszewski<br />
(89), <strong>de</strong>r frühere polnische Außenminister,<br />
<strong>de</strong>r sich seit 2007 als Staatssekretär und
n Versöhnung wuchs<br />
Atmosphäre im Haus <strong>de</strong>s Korrespon<strong>de</strong>nten<br />
zu Begegnungen mit<br />
kritischen polnischen Intellektuellen,<br />
unter ihnen Mieczylaw Rakowski<br />
und Tha<strong>de</strong>usz Mazowiecki – <strong>de</strong>r<br />
eine wur<strong>de</strong> später <strong>de</strong>r letzte<br />
sozialistische, <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r erste<br />
<strong>de</strong>mokratisch gewählte Ministerpräsi<strong>de</strong>nt<br />
Polens.<br />
Das große Misstrauen<br />
Für die polnischen Behör<strong>de</strong>n und<br />
die polnische Propaganda galt die<br />
Bun<strong>de</strong>srepublik Deutschland zu<br />
dieser Zeit noch als Hort <strong>de</strong>s „Revisionismus“<br />
und „Revanchismus“.<br />
<strong>de</strong>r erste Fernsehkorrespon<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>r ard in<br />
elt die Festre<strong>de</strong><br />
(Foto: wdr)<br />
außenpolitischer Berater <strong>de</strong>s polnischen<br />
Ministerpräsi<strong>de</strong>nten Donald Tusk beson<strong>de</strong>rs<br />
um die polnisch-<strong>de</strong>utschen Beziehungen<br />
bemüht. Für die Festmusik sorgten<br />
Stu<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>r Frédéric-Chopin-Musikuniversität<br />
Warschau.<br />
Zu <strong>de</strong>n polnischen und <strong>de</strong>utschen Gästen<br />
aus Politik, Kultur und Medien, die zum<br />
Jubiläum kamen, zählte auch <strong>de</strong>r Filmemacher<br />
Andrzej Wajda. EB<br />
Und die Angst vor <strong>de</strong>n unheimlichen<br />
Deutschen und die Sorge um<br />
die Sicherheit <strong>de</strong>r neuen Grenzen<br />
im Nachkriegseuropa wur<strong>de</strong> in<br />
weiten Teilen <strong>de</strong>r Bevölkerung Polens<br />
durchaus noch als existenziell<br />
empfun<strong>de</strong>n.<br />
So begegnete man auch <strong>de</strong>m ersten<br />
bun<strong>de</strong>s<strong>de</strong>utschen Fernsehkorres-<br />
pon<strong>de</strong>nten in Warschau seitens<br />
<strong>de</strong>r Behör<strong>de</strong>n mit Misstrauen und<br />
streng reglementierten Arbeitsbedingungen:<br />
Das Kamerateam<br />
musste ein polnisches sein, gedreht<br />
wer<strong>de</strong>n durfte nur in Anwesenheit<br />
eines vom Staatssicherheitsdienst<br />
zugeordneten Aufpassers, offiziell<br />
„Redakteur <strong>de</strong>r staatlichen<br />
Agentur Interpress“ genannt. Je<strong>de</strong>s<br />
Thema musste zunächst angemel<strong>de</strong>t<br />
und von Interpress genehmigt<br />
wer<strong>de</strong>n. Industriebetriebe,<br />
Straßenzüge, Brücken, Bahnhöfe,<br />
Häfen, Flugplätze, Kraftwerke und<br />
offizielle Gebäu<strong>de</strong> aller Art waren<br />
grundsätzlich für Filmaufnahmen<br />
verboten, militärische Objekte wie<br />
überall auf <strong>de</strong>r Welt sowieso.<br />
Zensur fand nicht statt<br />
Dass immer wie<strong>de</strong>r mal ein tatsächlich<br />
o<strong>de</strong>r angeblich verbotenes<br />
Motiv vor die Kamera geriet, dass<br />
Filmmaterial beschlagnahmt wur<strong>de</strong><br />
und das Team samt „Redakteur“<br />
und Korrespon<strong>de</strong>nt vorübergehend<br />
im Gewahrsam <strong>de</strong>r Miliz lan<strong>de</strong>ten,<br />
ließ sich beim besten Willen nicht<br />
vermei<strong>de</strong>n. Immerhin, eine Zensur<br />
<strong>de</strong>r Texte fand nicht statt, und privat<br />
konnte sich <strong>de</strong>r Korrespon<strong>de</strong>nt,<br />
an<strong>de</strong>rs als später in Moskau, im<br />
ganzen Land frei und ungehin<strong>de</strong>rt<br />
bewegen.<br />
Abgehört allerdings wur<strong>de</strong>n wir<br />
– dienstlich wie privat – fast rund<br />
um die Uhr. Das hatten wir nach<br />
kurzer Zeit nicht nur selbst festgestellt,<br />
son<strong>de</strong>rn es wur<strong>de</strong> uns<br />
auch von persönlich bekannten<br />
Stasi-Mitarbeitern unverhohlen<br />
bestätigt.<br />
Distanz, aber Sympathie<br />
Dabei verstand sich <strong>de</strong>r junge<br />
Korrespon<strong>de</strong>nt keineswegs als<br />
Kämpfer auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite<br />
<strong>de</strong>r i<strong>de</strong>ologischen Barrika<strong>de</strong> und<br />
machte aus seiner Sympathie für<br />
das von <strong>de</strong>r Geschichte so hart geprüfte<br />
Land links und rechts <strong>de</strong>r<br />
Weichsel nie einen Hehl. Doch <strong>de</strong>r<br />
Versuch, Misstrauen abzubauen<br />
und zugleich <strong>de</strong>n eigenen journalistischen<br />
Maßstäben nicht untreu<br />
zu wer<strong>de</strong>n, war täglich aufs Neue<br />
eine Gratwan<strong>de</strong>rung. Wobei ihm<br />
sicher die Gunst <strong>de</strong>r Stun<strong>de</strong> zu<br />
Hilfe kam: Mit <strong>de</strong>r Ratifizierung<br />
<strong>de</strong>s Warschauer Vertrags durch<br />
<strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>stag (1972) und die <strong>de</strong>facto-Anerkennung<br />
<strong>de</strong>r O<strong>de</strong>r-Neiße-Grenze<br />
als <strong>de</strong>utsch-polnische<br />
Grenze war zum ersten Mal eine<br />
politisch brauchbare Grundlage<br />
geschaffen, auf <strong>de</strong>r ein Prozess<br />
<strong>de</strong>r Normalisierung zwischen <strong>de</strong>n<br />
bei<strong>de</strong>n so schwierigen Nachbarn<br />
eingeleitet wer<strong>de</strong>n konnte. Infolge<br />
dieses Prozesses – und vielleicht<br />
auch aufgrund <strong>de</strong>r journalistisch<br />
entschie<strong>de</strong>nen Begleitung <strong>de</strong>r<br />
„Neuen Ostpolitik“ durch das<br />
Warschauer Studio <strong>de</strong>r ard – erweiterten<br />
sich auch die Spielräume<br />
für <strong>de</strong>n Korrespon<strong>de</strong>nten. Korrespon<strong>de</strong>nt<br />
und Gastland, so scheint<br />
es, gewöhnten sich zunehmend<br />
aneinan<strong>de</strong>r.<br />
In <strong>de</strong>r Folgezeit war das ard-Studio<br />
Warschau eine nicht hinweg<br />
zu <strong>de</strong>nken<strong>de</strong> Konstante auf <strong>de</strong>m<br />
Weg zur Normalisierung <strong>de</strong>r Beziehungen<br />
zwischen Polen und<br />
Deutschland. Selbst unter schwierigsten<br />
Bedingungen, etwa <strong>de</strong>m Beginn<br />
<strong>de</strong>r „Solidarnosc“-Bewegung<br />
und <strong>de</strong>r darauf folgen<strong>de</strong>n Zeit <strong>de</strong>s<br />
(Foto: dpa-Picture-Alliance)<br />
Kriegsrechts in Polen, waren es die<br />
Berichte <strong>de</strong>s Warschauer ard-Studios<br />
unter Peter Gatter und Claus<br />
Richter, die mehr als irgen<strong>de</strong>in an<strong>de</strong>res<br />
Network für internationale<br />
Aufmerksamkeit sorgten – nicht<br />
zuletzt dank <strong>de</strong>r Loyalität, <strong>de</strong>m Engagement<br />
und <strong>de</strong>m Einfallsreichtum<br />
<strong>de</strong>r polnischen Mitarbeiter.<br />
„Die Warschauer ard-Korrespon<strong>de</strong>nten“,<br />
so konstatierte Intendant<br />
Fritz Pleitgen 1996, „waren<br />
<strong>de</strong>r Politik immer einen Schritt<br />
voraus.“ Und Polens Staatspräsi<strong>de</strong>nt<br />
Aleksan<strong>de</strong>r Kwasniewski<br />
stellte 2001 anlässlich einer Diskussionsveranstaltung<br />
<strong>de</strong>s wdr<br />
in Warschau kurz und bündig fest:<br />
„Der wdr hat sich internationales<br />
Renommee erworben“.<br />
Ein Traum wur<strong>de</strong> wahr<br />
Heute arbeitet das ard-Büro Warschau<br />
unter Bedingungen, von<br />
<strong>de</strong>nen Ludwig Zimmerer und <strong>de</strong>r<br />
erste Fernsehkorrespon<strong>de</strong>nt nicht<br />
einmal träumen konnten: Hörfunk<br />
und Fernsehen unter einem Dach,<br />
mo<strong>de</strong>rnste Technik, großzügige<br />
Redaktionsräume. Keinerlei Reglementierung<br />
<strong>de</strong>r journalistischen<br />
Arbeit, keine Zensur, keine Allgegenwart<br />
<strong>de</strong>r polnischen Stasi,<br />
nahezu unbegrenzte Recherchemöglichkeiten.<br />
Und trotz noch gelegentlich<br />
aufkeimen<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r vorsätzlich<br />
geschürter Ressentiments<br />
ein Grad <strong>de</strong>r Normalisierung, <strong>de</strong>n<br />
nicht nur die politisch Verantwortlichen<br />
an Weichsel und Rhein noch<br />
vor 20 Jahren für utopisch gehalten<br />
haben.<br />
Wenn <strong>de</strong>r einstige Korrespon<strong>de</strong>nt<br />
je<strong>de</strong>nfalls heute durch Polen reist,<br />
hat er zu keinem Zeitpunkt und<br />
an keinem Ort das Gefühl, mit <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>utschen Sprache – kommod benutzt<br />
– irgend jeman<strong>de</strong>m ein Problem<br />
zu bereiten.<br />
Peter Gatter<br />
ab 01.08.1977<br />
(Foto: wdr/<br />
Karnine)<br />
Claus Richter<br />
ab 18.11.1981<br />
(Foto: wdr)<br />
Werner Sonne<br />
ab 04.04.1984<br />
(Foto: wdr)<br />
Rüdiger<br />
Hoffmann ab<br />
09.01.1987<br />
(Foto: wdr)<br />
Dierk Ludwig<br />
Schaaf ab<br />
03.05.1989<br />
(Foto: wdr)<br />
Hardy Kühnrich<br />
ab 15.04.1993<br />
(Foto: wdr)<br />
Cornelius<br />
Bormann ab<br />
01.06.1998<br />
(Foto: wdr/<br />
Schulze)<br />
Annette<br />
Dittert ab<br />
01.07.2001<br />
(Foto: ndr/wdr/<br />
Falke)<br />
Robin<br />
Lautenbach<br />
ab 01.08.2004<br />
(Foto: rbb)<br />
Ulrich<br />
Adrian seit<br />
01.05.2009<br />
(Foto: wdr/<br />
Gunner)<br />
RÜCKBLICK<br />
Aus Warschau fürs<br />
Fernsehen<br />
<strong>WDR</strong>PRINT · Dezember 2011 7
FERNSEHEN<br />
Am Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Irgendwo<br />
Ein Anfang <strong>de</strong>s Jahres<br />
von Intendantin Monika<br />
Piel aufgelegter „Innovations-Topf“<br />
beflügelt<br />
die Programmmacher<br />
<strong>de</strong>s wdr, aus neuen<br />
I<strong>de</strong>en spannen<strong>de</strong> Formate<br />
zu machen – in<br />
<strong>de</strong>n drei Schlüsselbereichen<br />
<strong>de</strong>s Sen<strong>de</strong>rs:<br />
Fernsehen, Hörfunk<br />
und Internet. Ein Beispiel<br />
dafür: das schräge<br />
TV-Magazin Westend –<br />
Fernsehen mit Zukunft.<br />
Köln-Ro<strong>de</strong>nkirchen, Uferstraße<br />
73: Im Vor<strong>de</strong>rgrund Campingwagen<br />
und Wiesen; im<br />
Hintergrund ein herbstlich strahlen<strong>de</strong>r<br />
Rhein. Über allem eine bestens<br />
aufgelegte November-Sonne.<br />
So etwa sieht die telegene Grun<strong>de</strong>instellung<br />
für das wdr-Pilot-<br />
Projekt Westend aus, das in diesem<br />
Szenario am 16.11., mittags gegen<br />
12:00, das Licht <strong>de</strong>r Welt erblickt.<br />
Westend – Fernsehen mit Zukunft<br />
will ein schräges, unangepasstes,<br />
rebellisches, aber auch subtil-sensibles<br />
TV-Magazin sein. Redaktion:<br />
Philip Siegel, Redakteur beim ard-<br />
Morgenmagazin; Mo<strong>de</strong>rator und<br />
Erfin<strong>de</strong>r: Thomas Schindler, <strong>de</strong>m<br />
es vor allem die Literatur angetan<br />
hat ( seine MoMa-Mini-Buchtipps<br />
wer<strong>de</strong>n allmählich kultverdächtig).<br />
Das neue Format entsteht nicht<br />
im Studio, son<strong>de</strong>rn im rustikalen<br />
Freiraum eines Campingplatzes.<br />
Siegel und Schindler nennen das<br />
Unter <strong>de</strong>r Regie von Hartmut Schoen<br />
stand Senta Berger erneut für <strong>de</strong>n<br />
wdr vor <strong>de</strong>r Kamera: Der Film „In <strong>de</strong>n<br />
besten Jahren“ thematisiert das Leid<br />
<strong>de</strong>r kleinen Leute, die bei Attentaten<br />
<strong>de</strong>r RAF ihre Liebsten verloren.<br />
Ausgehend vom RAF-Terror <strong>de</strong>r Siebzigerjahre<br />
entfaltet Regisseur Hartmut<br />
Schoen die Traumata einer Witwe namens<br />
Erika Welves (Senta Berger),<br />
<strong>de</strong>ren Mann, ein Polizist (Matthias<br />
Koeberlin), von Terroristen getötet<br />
wur<strong>de</strong>. Leid und Verdrängung, Trauer<br />
und Hoffnungslosigkeit, Stillstand<br />
und Traumatisierung, schließlich Wut<br />
und Aufbegehren sind die Themen<br />
<strong>de</strong>s fünffachen Grimmepreisträgers<br />
in dieser wdr-Produktion. Schoen:<br />
„Erika Welves ist jemand, die gesund<br />
und lebendig war, voller Zuversicht<br />
im Leben stand, und dann wird ihr<br />
<strong>de</strong>r Mann genommen, durch einen<br />
an<strong>de</strong>ren Menschen. Ich glaube, da<br />
ist <strong>de</strong>r Grad <strong>de</strong>r Verbitterung kaum<br />
zu beschreiben.“<br />
Lange ist sie völlig unfähig zu<br />
han<strong>de</strong>ln. Doch dann kommt – von<br />
„randständig“ o<strong>de</strong>r „am Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />
Irgendwo“. Da, wo die Leute Urlaub<br />
machen, sollen die Themen <strong>de</strong>r<br />
Gesellschaft verhan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n.<br />
Freilich nicht konventionell, son<strong>de</strong>rn<br />
min<strong>de</strong>stens „polemisch, ironisch,<br />
satirisch“ (Siegel). „Pächter“<br />
Schindler holt sich die passen<strong>de</strong>n<br />
Gäste vor die Kamera, mit <strong>de</strong>nen er<br />
nach <strong>de</strong>r Wahrheit jenseits üblicher<br />
TV-Inszenierungen fahn<strong>de</strong>t.<br />
Auch Musik wird das Magazin beflügeln:<br />
Am Drehtag greifen Sonja<br />
Glass und Valeska Steiner in die<br />
Gitarren-Saiten, längst bekannt<br />
als Duo „Boy“. Gesen<strong>de</strong>t wird<br />
Westend erstmalig am 5. Dezember,<br />
ab 23:15 im wdr Fernsehen.<br />
Vielleicht nur ein Mal; vielleicht<br />
aber auch öfter.<br />
Wer ist Thomas Müller ?<br />
Neben diesem Magazinknüller sollen<br />
im Fernsehbereich in nächster<br />
Zeit noch sieben weitere Neufor-<br />
außen – die Wen<strong>de</strong>: Erika Welves<br />
macht sich auf die Suche nach <strong>de</strong>m<br />
Mör<strong>de</strong>r.<br />
Hartmut Schoen, <strong>de</strong>r immer nur eigene<br />
Drehbücher realisiert („Der Grenzer<br />
und das Mädchen“, „Die Mauer –<br />
Berlin ’61“), hat seinen Stoff akribisch<br />
recherchiert. Er sprach beispielsweise<br />
mit <strong>de</strong>r Witwe eines getöteten Polizisten,<br />
mit Opfern von Gewalttätern<br />
und mit einem Psychologen. Bei <strong>de</strong>r<br />
Umsetzung seiner komplexen Story<br />
stan<strong>de</strong>n exzellente Akteure zur Verfügung.<br />
Neben Senta Berger Ellen<br />
Schwiers, die die Mutter eines terro-<br />
Die etwas an<strong>de</strong>re Lesung im Schwimmanzug: Kabarettis-<br />
tin Christine Prayon<br />
mate pilotiert resp. getestet wer<strong>de</strong>n.<br />
I<strong>de</strong>en und Konzepte aus <strong>de</strong>n<br />
Redaktionen <strong>de</strong>s wdr: „Zu Gast<br />
bei Gastmann“ – ein Politik-Talk-<br />
Format; „Rock-Palast/ Backstage“ –<br />
sozusagen die Neuauflage <strong>de</strong>s alten<br />
Rock-Krachers; „Ein Tag Leben“ –<br />
eine Doku, die einen Ort in NRW<br />
beschreibt; „Wer ist<br />
Thomas Müller?“<br />
– eine Suche nach<br />
<strong>de</strong>m typischen Deutschen;<br />
„Trittschall<br />
im Kriechkeller“ –<br />
eine skurril-serielle<br />
Mutter-Sohn-Story;<br />
„Im Verhör“ – eine<br />
Krimi-Serie, die<br />
immer im selben<br />
Verhörraum spielt;<br />
und schließlich „Das<br />
glaub ich ja nicht“ –<br />
ein Quizformat, in<br />
<strong>de</strong>m es um Wahrheit<br />
und Lüge geht.<br />
Zwei Ansätze<br />
All diese I<strong>de</strong>en-Exposés sind über<br />
<strong>de</strong>n Schreibtisch von Engelbert<br />
Tacke gegangen, Leiter <strong>de</strong>r Abeilung<br />
Programmplanung/ Controlling<br />
wdr Fernsehen. Abgesegnet<br />
wur<strong>de</strong>n sie in <strong>de</strong>r so genannten<br />
Senta Berger, Matthias Brandt: In <strong>de</strong>n besten Jahren Doku über Sex und Macht<br />
8 Dezember 2011 · <strong>WDR</strong>PRINT<br />
Abmo<strong>de</strong>ration mit Haltung: Thomas Schindler am Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Irgendwo. (Fotos: wdr/Sachs)<br />
Karl Wenzelburger (Matthias Brandt) mit Erika Welves<br />
(Senta Berger). (Foto: wdr/Kost)<br />
ristischen Mör<strong>de</strong>rs spielt; Matthias<br />
Brandt, <strong>de</strong>r die Witwe Welves beim<br />
dramatischen Finale begleitet;<br />
Manfred Zapatka, Ex-Freund und<br />
Kollege <strong>de</strong>s RAF-Opfers, am En<strong>de</strong><br />
selber Opfer <strong>de</strong>r undurchsichtigen<br />
Ermittlungen.<br />
Worauf man sich bei Hartmut Schoen<br />
stets verlassen kann, zeichnet auch<br />
diesen Film aus: Der präzise Blick auf<br />
die Zeitläufte und ihre gesellschaftlichen<br />
Koordinaten. Diese Fähigkeit,<br />
soziale Zusammenhänge akribisch<br />
auszuloten, hat sich <strong>de</strong>r gebürtige<br />
Hei<strong>de</strong>nheimer, Jahrgang 1951, nicht<br />
zuletzt als Dokumentarfilmer<br />
erworben,<br />
womit seine Kino-<br />
und TV-Karriere En<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Siebzigerjahre<br />
begann. Reiner<br />
Brückner<br />
In <strong>de</strong>n besten Jahren.<br />
Redaktion (wdr):<br />
Michael André.<br />
14.12., 20:15,<br />
Das Erste<br />
Sie haben alles unter Kontrolle –<br />
ihre Karrieren, ihre Parteien, ganze<br />
Staaten und beträchtliche finanzielle<br />
Mittel. Doch auf <strong>de</strong>m Höhepunkt ihrer<br />
Laufbahn setzen sie alles aufs Spiel<br />
– für Sex. Dominique Strauss-Kahn,<br />
Silvio Berlusconi, Moshe Katzav: Diese<br />
und weitere Superstars <strong>de</strong>r Politik<br />
müssen sich wegen sexueller Straftaten<br />
verantworten. Verführt Macht<br />
dazu, sich in einer Parallelwelt<br />
einzurichten, in <strong>de</strong>r we<strong>de</strong>r Gesetz<br />
noch Moral gelten? Autor Michael<br />
Wech arbeitet Gemeinsamkeiten<br />
und Unterschie<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Skandale und<br />
Foto: wdr/Imago<br />
Abhörprotokolle belegen, dass Berlusconi<br />
Escort-Girls zu Sexpartys eingela<strong>de</strong>n hat.<br />
„Disi“, <strong>de</strong>r Direktionssitzung<br />
<strong>de</strong>r Fernseh-Chefin<br />
Verena<br />
Kulenkampff. Tacke<br />
weist im Gespräch<br />
auf die zwei Ebenen<br />
<strong>de</strong>r wdr-Innovationsbemühungen<br />
hin:<br />
Zum einen gäbe es die<br />
normalen Anstrengungen,<br />
das reguläre<br />
Programm stetig zu<br />
optimieren – mit <strong>de</strong>n<br />
regulären Hebeln<br />
und Budgets. Diese<br />
tägliche Arbeit ziele<br />
auf vorhan<strong>de</strong>ne Sen<strong>de</strong>plätze<br />
und das gültigeProgrammschema,<br />
und aus diesem<br />
Arbeitsprozess gingen<br />
erfolgreiche Formate<br />
wie „Vorkoster“,<br />
„Markencheck“ und<br />
„Haushaltscheck“<br />
hervor. Zum an<strong>de</strong>ren<br />
existiere seit Anfang<br />
<strong>de</strong>s Jahres <strong>de</strong>r mit drei<br />
Millionen Euro gefüllte „Innovationstopf“,<br />
aufgelegt von Intendantin<br />
Monika Piel. Sein Zweck sei es, neue<br />
Programm-Formen auszuprobieren,<br />
wie beispielsweise <strong>de</strong>r erfolgreich<br />
auf einsfestival gestartete<br />
1live Talk mit Frau Heinrich – eine<br />
Koproduktion zwischen Radio<br />
und Fernsehen. Dabei sei <strong>de</strong>r Fokus<br />
<strong>de</strong>r neuen I<strong>de</strong>en u. a. „auf ein<br />
jüngeres Publikum gerichtet, doch<br />
nicht ausschließlich“. Da man dabei<br />
nicht unbedingt „zielgerichtet<br />
und strategisch“ vorginge, seien<br />
Experimente, Überraschungen,<br />
weitreichen<strong>de</strong> Impulse „zwar nicht<br />
planbar, aber erwartbar – ganz im<br />
Sinne <strong>de</strong>r Innovations-Topf-Erfin<strong>de</strong>rin<br />
und wdr-Intendantin Monika<br />
Piel“. Tacke: „Ich lege Wert auf die<br />
Feststellung, dass bei<strong>de</strong> Ansätze <strong>de</strong>n<br />
Profil-, Qualitäts- und letztendlich<br />
auch Quoten-Anspruch <strong>de</strong>s wdr<br />
stärken sollen.“<br />
Reiner Brückner<br />
<strong>de</strong>n gesellschaftlichen Umgang mit<br />
ihnen heraus. Im Mittelpunkt <strong>de</strong>r<br />
Dokumentation steht <strong>de</strong>r Fall Dominique<br />
Strauss-Kahn. Zwar wur<strong>de</strong><br />
das Strafverfahren in New York eingestellt,<br />
die wichtigsten Fragen aber<br />
sind noch offen: Hat Strauss-Kahn<br />
im Mai 2011 ein New Yorker Zimmermädchen<br />
vergewaltigt? Fest steht:<br />
Er hatte Sex mit <strong>de</strong>r Hotelangestellten<br />
– ob erzwungen o<strong>de</strong>r nicht. EB<br />
Staatsaffären um Sex und Macht.<br />
Von Michael Wech. Redaktion:<br />
Gudrun Wolter und Ulrike Schweitzer.<br />
12.12., 22:45, Das Erste<br />
Foto: wdr/AFP/Samad<br />
New Yorker Polizisten verhaften<br />
Dominique Strauss-Kahn.
„Der Sittenstrolch“ –<br />
eine Farbfolge von „Ein<br />
Herz und eine Seele“ –<br />
schlummerte 37 Jahre<br />
lang im Archiv. Nun<br />
wird sie im Silvesterprogramm<br />
gezeigt.<br />
Ekel Alfred ist wirklich nicht<br />
beson<strong>de</strong>rs sympathisch.<br />
Fans hat er trotz<strong>de</strong>m viele.<br />
Und zwar bis heute. Für diese<br />
gibt es im Dezember „einen echten<br />
Fernsehschatz“, wie wdr-<br />
Programmplaner Klaus Kun<strong>de</strong>-<br />
Neimöth ankündigt. Eine bisher<br />
nur einmal gezeigte und dann verschollene<br />
Farbfolge <strong>de</strong>r Kultserie<br />
„Ein Herz und eine Seele“ konnte<br />
nach 37 Jahren „gehoben“ wer<strong>de</strong>n.<br />
„Für einen Fernsehmann ist das<br />
ein absoluter Schatz, als wür<strong>de</strong><br />
man Golddukaten fin<strong>de</strong>n.“<br />
Ein absoluter Schatz<br />
Auf die Episo<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m Titel „Der<br />
Sittenstrolch“ war <strong>de</strong>r Programmplaner<br />
in einem Internetforum gestoßen.<br />
Dort berichteten Fans von<br />
<strong>de</strong>r Folge, die erstmals 1974 über die<br />
TV-Schirme flimmerte. In sämtlichen<br />
Wie<strong>de</strong>rholungen war später<br />
lediglich die S/W-Variante zu sehen,<br />
die auch inhaltlich abweicht. So<br />
gebe es einen völlig an<strong>de</strong>ren Beginn,<br />
berichtet <strong>de</strong>r Programmmacher. Die<br />
Handlung <strong>de</strong>r elften Episo<strong>de</strong> <strong>de</strong>r ers-<br />
ten Staffel: In <strong>de</strong>r Nachbarschaft<br />
zeigt sich ein Exhibitionist. Dies<br />
sorgt für Verwicklungen – vor allem<br />
rund um <strong>de</strong>n empörten Patriarchen<br />
Alfred, <strong>de</strong>r glaubt, <strong>de</strong>n Ordnungshütern<br />
zu Hilfe eilen zu müssen.<br />
„Ein Herz und eine Seele“ gilt als<br />
die erste Sitcom im <strong>de</strong>utschen<br />
Fernsehen. Die Geschichten entspinnen<br />
sich um <strong>de</strong>n ewigen Konflikt<br />
zwischen <strong>de</strong>m erzkonservativen<br />
Choleriker Alfred Tetzlaff<br />
(Heinz Schubert) und seiner Restfamilie:<br />
Ehefrau Else (Elisabeth<br />
Wie<strong>de</strong>mann), die Alfreds Tira<strong>de</strong>n<br />
(„Du dusselige Kuh“) gutherzig<br />
erträgt, sowie Tochter Rita<br />
Ein Straßenfeger kehrt zurück: Nicht nur<br />
in Großbritannien sorgte die zwischen<br />
1971 und 1975 gedrehte Serie „Das Haus<br />
am Eaton Place“ („Upstairs, Downstairs“)<br />
für höchste Einschaltquoten. Das Thema<br />
Klassengesellschaft ist nun wie<strong>de</strong>r aktuell.<br />
Für das Weihnachtsprogramm übernimmt<br />
<strong>de</strong>r wdr drei von <strong>de</strong>r bbc neu produzierte<br />
Folgen <strong>de</strong>r legendären Fernsehserie,<br />
die zwischen 1903 und 1929 spielte, und<br />
zeigt sie in synchronisierten<br />
Fassungen.<br />
Im Haus <strong>de</strong>r Bellamys<br />
– die Herrschaften <strong>de</strong>r<br />
alten Episo<strong>de</strong>n – erzählt<br />
<strong>de</strong>r Weiterdreh<br />
nun die Geschichte<br />
<strong>de</strong>s Diplomaten Sir<br />
Hallam Holland und<br />
seiner dynamischen<br />
Frau Lady Agnes. Die<br />
neuen Folgen beginnen<br />
im Jahr 1936. Von<br />
<strong>de</strong>r alten Besetzung ist<br />
lediglich Jean Marsh<br />
in ihrer Rolle als Rose<br />
Buck dabei. Das ehe-<br />
„Ekel“-Premiere<br />
Alfred (Heinz Schubert, Mitte) im Kreis seiner Familie (v.l.): Rita (Hil<strong>de</strong>gard Krekel), Else (Elisabeth Wie<strong>de</strong>mann) und Michael<br />
(Diether Krebs) (Foto: SWR/<strong>WDR</strong>)<br />
Serie: Das Haus am Eaton Place Märchen: Aschenputtel und mehr<br />
malige Hausmädchen ist aber inzwischen<br />
aufgestiegen und betreibt eine Agentur,<br />
die Hauspersonal vermittelt. Und auch das<br />
Selbstbewusstsein <strong>de</strong>r unteren Klassen ist<br />
gestiegen. SaW<br />
Das Haus am Eaton Place. Redaktion:<br />
Christina Voss-Michalke. Sonntag 25.12.,<br />
16:10 sowie 26.12. 16:10 und 16:55. Am<br />
01.01. alle drei Folgen ab 13:30. wdr<br />
Fernsehen.<br />
Rückkehr<br />
ins Haus<br />
am Eaton<br />
Place: Der<br />
1. Teil <strong>de</strong>r<br />
drei neuen<br />
Folgen läuft<br />
am 25.12.<br />
um 16:10 im<br />
wdr Fernsehen.<br />
Jean<br />
Marsh(2.<br />
v. r.) spielt<br />
wie<strong>de</strong>r<br />
Rose.<br />
(Foto: wdr/<br />
bbc/Hilton)<br />
Der wdr hat für das Weihnachtsprogramm<br />
2011 das Märchen aller Märchen zu neuem<br />
Leben erweckt: Ein entschlossenes und vorwitziges<br />
„Aschenputtel“ mit pechschwarzem<br />
Haar verdreht in <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Neuverfilmung<br />
<strong>de</strong>m Prinzen <strong>de</strong>n Kopf. Aylin Tezel ist in<br />
<strong>de</strong>r Hauptrolle zu sehen. Barbara Auer spielt<br />
die böse Stiefmutter, Harald Krassnitzer <strong>de</strong>n<br />
König. Ein weiterer Hauptdarsteller ist die<br />
Wasserburg Anholt im westlichen Münster-<br />
FERNSEHEN<br />
(Hil<strong>de</strong>gard Krekel) und <strong>de</strong>ren<br />
Mann Michael (Diether Krebs),<br />
von Alfred als „langhaariger Anarchist“<br />
und „Sozi“ beschimpft.<br />
Die Serie von Autor Wolfgang<br />
Menge („Stahlnetz“, „Das Millionenspiel“)<br />
gehört zu <strong>de</strong>n Produktionen<br />
<strong>de</strong>s wdr mit <strong>de</strong>m höchsten<br />
Zuschauerzuspruch und hat für<br />
<strong>de</strong>n Kölner Sen<strong>de</strong>r „bis heute<br />
einen hohen Stellenwert“, wie<br />
Kun<strong>de</strong>-Neimöth unterstreicht.<br />
Auf <strong>de</strong>n Fund sei er durch ein<br />
Diskussionsforum im Internet<br />
gestoßen; dort wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r<br />
in einem Stuttgarter Archiv ruhen<strong>de</strong>n<br />
Folge berichtet. Im wdr-<br />
Archiv fand <strong>de</strong>r Programmplaner<br />
eine weitere „Sensation“, die sogar<br />
ein wenig an Charlie Chaplin erinnere:<br />
drei Kurzfilme, in <strong>de</strong>nen<br />
Alfred außerhalb <strong>de</strong>s Eigenheims<br />
merkwürdige Situationen auslöst.<br />
Die 90-Sekün<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>n<br />
Titeln „Mädchen“, „Kanalloch“<br />
und „Zebrastreifen“ zeigen, wie er<br />
ausnahmsweise einmal wortlos<br />
zu Hochform aufläuft.<br />
Silvester-„Perlen“<br />
Das wdr Fernsehen präsentiert<br />
alle Fun<strong>de</strong> am 30. und 31. Dezember<br />
in einem Programmpaket, das<br />
durch drei Folgen von „Till Death<br />
Us Do Part“ abgerun<strong>de</strong>t wird. Die<br />
bbc-Serie diente als Vorbild für<br />
„Ein Herz und eine Seele“ und<br />
wird vom wdr neu synchronisiert.<br />
Zu <strong>de</strong>n Sprechern gehört<br />
Hil<strong>de</strong>gard Krekel.<br />
Eine 90-minütige „Lachgeschichte“<br />
von Rüdiger Daniel erzählt am<br />
30.12. um 20:15 unter an<strong>de</strong>rem,<br />
wie die Tetzlaff-Schätze gehoben<br />
wur<strong>de</strong>n. Anschließend, um 21:45,<br />
läuft <strong>de</strong>r wie<strong>de</strong>rent<strong>de</strong>ckte „Sittenstrolch“,<br />
um 22:30 „Till Death Us<br />
Do Part“ und ab 23:00 drei weitere<br />
alte Folgen mit Alfred und Familie.<br />
Die drei Kurzfilme wer<strong>de</strong>n am<br />
31.12. um 14:15, 18:00 und im Anschluss<br />
an die „Ein Herz und eine<br />
Seele“-Folge „Silvesterpunsch“<br />
(18:47) eingestreut.<br />
Kun<strong>de</strong>-Neimöth hofft, dass bei<strong>de</strong><br />
„mit diesen Perlen bestückte“ Tage<br />
beson<strong>de</strong>rs gut laufen. „Der Humor<br />
<strong>de</strong>r Serie funktioniert je<strong>de</strong>nfalls<br />
immer noch.“ SaW<br />
land. Ausgestrahlt wird die wdr-Produktion<br />
unter <strong>de</strong>r Regie von Uwe Janson (Buch: David<br />
Ungureit, Redaktion Wolfgang Wegmann) am<br />
25. Dezember um 14:50 im Ersten. Die DVD<br />
ist bereits im Han<strong>de</strong>l.<br />
In <strong>de</strong>r ard-Reihe „Sechs auf einen Streich“<br />
wer<strong>de</strong>n Weihnachten auch die Verfilmungen<br />
von „Die Sterntaler (swr), „Die zertanzten<br />
Schuhe“ (mdr) und „Jorin<strong>de</strong> und Joringel<br />
(rbb) zu sehen sein. mal<br />
Aschenputtel<br />
(Aylin<br />
Tezel) verwan<strong>de</strong>lt<br />
sich am<br />
Grab ihrer<br />
Mutter.<br />
(Foto: wdr/<br />
Spitz)<br />
<strong>WDR</strong>PRINT · Dezember 2011 9
RADIO<br />
Vier Wochen Advent und drei Weihnachtstage – Programm für viele Programme im Radio<br />
Alle Jahre wie<strong>de</strong>r!<br />
Die wdr Radiowellen bieten im Dezember ein fröhliches und abwechslungsreiches<br />
Programm. Der stillen – manchmal <strong>de</strong>nnoch lauten – Zeit vor <strong>de</strong>n Festtagen ist eine Reihe<br />
munterer, aber auch besinnlicher Sendungen geschul<strong>de</strong>t. wdr print bringt keine Übersicht,<br />
son<strong>de</strong>rn eine eher zufällige Auswahl.<br />
Kölsche Weihnacht<br />
– Paveier<br />
u nd Freu n<strong>de</strong>“<br />
heißt es traditionell bei wdr 4<br />
am 26. Dezember ab 17:15. Die<br />
Kölner Kultband Paveier hat viele<br />
Freun<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Großen Sen<strong>de</strong>saal<br />
im Funkhaus am Wallrafplatz<br />
eingela<strong>de</strong>n, um Weihnachtslie<strong>de</strong>r<br />
und Geschichten „op Kölsch“ zu<br />
singen und zu lesen. Gemeinsam<br />
mit <strong>de</strong>n Paveiern wer<strong>de</strong>n dabei<br />
in diesem Jahr auch Gerd Köster<br />
und Frank Hocker, die Wan<strong>de</strong>rer,<br />
Willibert Pauels, Klüngelköpp,<br />
Elke Schlimbach, Tino Selbach<br />
und <strong>de</strong>r Chor <strong>de</strong>r Hauptschule<br />
Großer Griechenmarkt die Festtage<br />
versüßen. „Das Programm ist<br />
zu 100 Prozent rheinisch, voller<br />
Herzblut und Musik“, verspricht<br />
wdr 4-Redakteur Jochen Robertz.<br />
wdr 4-Mo<strong>de</strong>ratorin Katia Franke<br />
präsentiert bereits zum 3. Advent<br />
am 11. Dezember ab 17:25 in <strong>de</strong>r<br />
Flimmerkiste unter <strong>de</strong>m Motto<br />
„The Swing of Christmas“ weihnachtliche<br />
Musik aus Film und<br />
Musical. Amerikas Unterhaltungsmusik<br />
aus <strong>de</strong>n 1930er-Jahren erlebt<br />
hierzulan<strong>de</strong> eine Renaissance.<br />
Die Sängerin, Liedtexterin und<br />
Schauspielerin Peggy Lee, die unter<br />
an<strong>de</strong>rem einige Songs für <strong>de</strong>n<br />
Disneyfilm „Susi und Strolch“<br />
geschrieben hat, ist in <strong>de</strong>r weihnachtlichen<br />
Flimmerkiste ebenso<br />
vertreten wie einer <strong>de</strong>r erfolgreichsten<br />
zeitgenössischen Künstler<br />
<strong>de</strong>r USA, Tony Bennett.<br />
Schlagerweihnacht<br />
Sie hat schon eine neunjährige Tradition:<br />
Die wdr 4 Schlagerweihnacht<br />
auf <strong>de</strong>m Weihnachtsmarkt<br />
Auch zum Jahreswechsel haben<br />
sich die verschie<strong>de</strong>nen Hörfunkwellen<br />
<strong>de</strong>s wdr ein beson<strong>de</strong>res<br />
Programm einfallen lassen.<br />
wdr 5 feiert beispielsweise Silvester<br />
ab 23:05 mit Anke Engelke<br />
und Roger Willemsen: Zwei TV-<br />
Entertainer, <strong>de</strong>ren heimliche Liebe<br />
<strong>de</strong>m Radio gehört. Im wdr 5-Studio<br />
trifft sich das Paar zum Jahreswechsel.<br />
Und bei<strong>de</strong> machen, was sie am<br />
besten können: sie improvisieren.<br />
Sie bringen ihre Lieblingsmusik mit<br />
und sprechen darüber. Der Intellektuelle<br />
und die Komikerin teilen eine<br />
große Lei<strong>de</strong>nschaft: <strong>de</strong>n Jazz und<br />
<strong>de</strong>n Soul.<br />
„Der Himmel über Berlin o<strong>de</strong>r: Die<br />
Rückkehr <strong>de</strong>r Götter“ lautet <strong>de</strong>r<br />
Titel <strong>de</strong>s wdr 3 Kulturfeatures am<br />
31. Dezember ab 12:05. Das Feature<br />
liefert eine religiöse Landkarte <strong>de</strong>r<br />
Stadt Berlin: es berichtet über eine<br />
bulgarisch-orthodoxe Gemein<strong>de</strong>,<br />
10 Dezember 2011 · <strong>WDR</strong>PRINT<br />
Kölsche Weihnacht – gesungen und gespielt von <strong>de</strong>n Paveiern – bietet wdr 4 am Zweiten<br />
Weihnachtstag von 17:15 bis 20:00; es sind Ausschnitte aus ihren fünf Konzerten,<br />
die sie während <strong>de</strong>r Adventszeit im Kölner Funkhaus geben. (Foto: wdr/Maurer)<br />
in Dortmund. Jürgen Renfordt lädt<br />
am Nikolaustag unter <strong>de</strong>m „größten<br />
Weihnachtsbaum <strong>de</strong>r Welt“ zur<br />
vorweihnachtlichen Party. Es ist<br />
die Mischung aus weihnachtlich-besinnlichen<br />
Klängen und fröhlichen<br />
Schlagern sowie Partyhits, die diese<br />
Veranstaltung zu einem ganz beson<strong>de</strong>ren<br />
Erlebnis machen. Die Künstlerliste<br />
ist lang und hochkarätig:<br />
Wencke Myhre, Johnny Logan, Peter<br />
Kraus, Michael Holm, Lena Valaitis,<br />
Olaf (ehem. Die Flippers), Markus<br />
Wolfahrt (ehemals Klostertaler),<br />
Anna Maria Zimmermann, Isabel<br />
Varell und viele an<strong>de</strong>re. Ausschnitte<br />
aus <strong>de</strong>r wdr 4-Schlagerweihnacht<br />
wer<strong>de</strong>n am 16. Dezember 2011 ab<br />
20:05 bei wdr 4 gesen<strong>de</strong>t.<br />
Adventskalen<strong>de</strong>r<br />
An je<strong>de</strong>m Morgen<br />
<strong>de</strong>r Adventszeit,<br />
im wdr 2-<br />
Morgenmagazin und in <strong>de</strong>r wdr 2-<br />
Westzeit, schlägt die Rating-<br />
Mit <strong>de</strong>m wdr ins neue Jahr<br />
eine nigerianische Kirche, die Tamil-<br />
Mission und ein Shaolin-Tempel – die<br />
Welt <strong>de</strong>r Glaubensgemeinschaften<br />
ist ein verborgenes gesellschaftliches<br />
Netz mit eigenen Regeln.<br />
Naoto Kan, japanischer Premierminister<br />
während <strong>de</strong>r Nuklearkatastrophe<br />
in Fukushima, Mohamed<br />
Bouazizi, <strong>de</strong>r Gemüsehändler, <strong>de</strong>ssen<br />
Tod die Revolution in Tunesien<br />
auslöste, Winfried Kretschmann,<br />
<strong>de</strong>r erste grüne Ministerpräsi<strong>de</strong>nt,<br />
Ronald Pofalla, <strong>de</strong>r zu seinem Kollegen<br />
sagte: „Ich kann <strong>de</strong>ine Fresse<br />
nicht mehr sehen“, Kate Middleton,<br />
die Prinz William heiratete. wdr 2<br />
erzählt in „wdr 2 Namen 2011“ zwischen<br />
Weihnachten und Neujahr die<br />
Geschichten <strong>de</strong>r Menschen, die das<br />
Jahr 2011 geprägt haben. 2011 hat<br />
das Potenzial, als historisches Jahr<br />
in die Geschichtsbücher einzugehen:<br />
Fukushima und die Folgen,<br />
die Finanz- und Eurokrise, <strong>de</strong>r<br />
Agentur „Ruprecht & Knecht‘s“<br />
einmal zu: Prominente Politiker,<br />
Showbiz-Stars o<strong>de</strong>r Sportler<br />
wer<strong>de</strong>n je<strong>de</strong>n Morgen „geratet“,<br />
ohne dabei namentlich genannt<br />
zu wer<strong>de</strong>n. Die wdr 2-Hörer sind<br />
aufgerufen, <strong>de</strong>n Prominenten zu<br />
erkennen und erhalten dafür ein<br />
Geschenk aus <strong>de</strong>m Wichtelsack.<br />
Nach<strong>de</strong>nkliches<br />
„Der Weihnachtmarkt:<br />
Idylle o<strong>de</strong>r<br />
blanker Horror?“<br />
fragt wdr 5 LebensArt am 13.<br />
Dezember ab 15:05. Für die einen<br />
duftet <strong>de</strong>r Weihnachtsmarkt<br />
nach gebrannten Man<strong>de</strong>ln, für<br />
die an<strong>de</strong>ren riecht es nach billigem<br />
Glühwein. In wdr 5 LebensArt<br />
wird über <strong>de</strong>n Weihnachtsmarkt<br />
als Ort <strong>de</strong>r Sehnsucht nach Gemütlichkeit,<br />
Stimmung und Freu<strong>de</strong><br />
gesprochen.<br />
„Geschenkt“ heißt es bei wdr 5<br />
am 25. und 26. Dezember ab 16:05:<br />
arabische Frühling, Hochzeit im<br />
britischen Königshaus. wdr 2 widmet<br />
diesem außergewöhnlichen<br />
Jahr eine Son<strong>de</strong>rsendung.<br />
Zwei Stun<strong>de</strong>n lang erinnern Korrespon<strong>de</strong>nten<br />
und Reporter am<br />
27. Dezember in<br />
wdr 2 Weltzeit<br />
Spezial ab 19:00<br />
mit spannen<strong>de</strong>n<br />
Berichten an die<br />
entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Stun<strong>de</strong>n.<br />
Funkhaus Europa<br />
lädt zwischen<br />
W e i h n a c h t e n<br />
und Silvester ein<br />
zu Musiknächten<br />
( j e w e i l s v o n<br />
00:00 bis 04:00) mit <strong>de</strong>r Welt <strong>de</strong>r<br />
Global Sounds und verspricht abwechslungsreiche<br />
musikalische<br />
Schwerpunkte. Ein Höhepunkt ist<br />
die Wunschmusik-Sendung in <strong>de</strong>r<br />
Der ba<strong>de</strong>nwürttembergische Ministerpräsi<strong>de</strong>nt<br />
Winfried Kretschmann zählt<br />
zu <strong>de</strong>n Persönlichkeiten, die wdr 2<br />
„Zwischen Jahren“ als jeman<strong>de</strong>n vorstellen<br />
wird, <strong>de</strong>r das Jahr 2011 geprägt hat.<br />
Seit vielen Jahren hat sich das treue<br />
wdr 5-Publikum zu <strong>de</strong>n Festtagen<br />
selbst beschenkt – mit Geschichten<br />
und Gedichten. In diesem Jahr sen<strong>de</strong>t<br />
wdr 5 noch einmal ausgewählte<br />
Höhepunkte aus <strong>de</strong>m literarischen<br />
Schaffen <strong>de</strong>r wdr 5-Hörer.<br />
„Engel-Attacke“<br />
„Engel-Attacke.<br />
Eine Winterreise“<br />
heißt das wdr 3<br />
Kulturfeature am 24. Dezember ab<br />
12:05: Eines Nachts, in <strong>de</strong>r letzten U-<br />
Bahn, trifft die Geschäftsfrau Sieglin<strong>de</strong><br />
H. auf eine alte obdachlose<br />
Frau. Sieglin<strong>de</strong> H. nimmt die Frau<br />
aus Barmherzigkeit für eine Nacht<br />
bei sich auf. Am Abend darauf will<br />
die Geschäftsfrau ihren Gast wie<strong>de</strong>r<br />
loswer<strong>de</strong>n und schickt sie auf<br />
die Straße zurück. Doch dann plagt<br />
sie das schlechte Gewissen.<br />
Am 1. Weihnachtstag greift wdr 3<br />
tief ins Archiv und sen<strong>de</strong>t ab<br />
20:05 Gerhart Hauptmanns Diebeskomödie<br />
„Der Biberpelz“, eine<br />
Aufnahme <strong>de</strong>s br aus <strong>de</strong>m Jahr<br />
1958.<br />
Christmas auf 1live<br />
Der Dezember<br />
steht auch bei <strong>de</strong>r<br />
jungen Radiowelle 1live ganz im<br />
Zeichen von Weihnachten. Es<br />
gibt vielfältige Sendungen rund<br />
um das Fest: Am 17. Dezember<br />
beispielsweise sen<strong>de</strong>t 1live fünf<br />
Stun<strong>de</strong>n live vom Weihnachtsmarkt<br />
in Münster. Ab 09:00 stürzen<br />
sich die Mo<strong>de</strong>ratoren Michael<br />
Dietz und Christian Terhoeven ins<br />
weihnachtliche Getümmel und<br />
übertragen das „Das Allerbeste<br />
zum Feste“. TZ<br />
Nacht vom 27. zum 28.12.: Über<br />
funkhauseuropa@wdr.<strong>de</strong> kommen<br />
die Musikwünsche ins Radio.<br />
Beim Finale 2011, auf <strong>de</strong>r Funkhaus<br />
Europa-Silvesterparty im Kölner<br />
Gloria-Theater, sind u.a. zu Gast<br />
die brasilianische<br />
Band Da Cruz und<br />
das serbische DJ-<br />
und ProduzentenduoShazalakazoo<br />
mit einem<br />
Foto: Daniel Karmann dpa/lby<br />
bahnbrechen<strong>de</strong>n<br />
Mix aus Gypsy-<br />
G r o o v e s u n d<br />
Favelas-Hymnen<br />
(live im Radio von<br />
23:00 bis 03:00).<br />
1live holt am<br />
31.Dezember die<br />
Silvesterparty ins Wohnzimmer.<br />
Mo<strong>de</strong>rator Jan-Christian Zeller<br />
geht ab 20:00 auf Sendung und<br />
begleitet <strong>de</strong>n Sektor ins neue Jahr<br />
2012. TZ<br />
HÖRSPIEL-TIPPS<br />
Bonnhören<br />
Seit 2010 ernennen die Beethovenstiftung<br />
und die Stadt Bonn<br />
jährlich einen prominenten Vertreter<br />
<strong>de</strong>r Sound-Art-Szene zum<br />
Stadtklangkünstler. Aus diesem<br />
Der österreichische Komponist und<br />
Klangkünstler Sam Auinger bei<br />
Aufnahmen in Bonn. (Foto: wdr/Imago)<br />
Projekt sind zwei Radiokompositionen<br />
mit Rheinklängen hervorgegangen:<br />
wdr open sen<strong>de</strong>t<br />
im Dezember „Bonnhören I“ von<br />
Sam Auinger und „Bonnhören II“<br />
von Erwin Stache. Die Hörstücke<br />
wer<strong>de</strong>n parallel in 5.1 Surround-<br />
Sound ausgestrahlt und stehen<br />
danach befristet zum kostenlosen<br />
Download bereit.<br />
Bonnhören I / Bonnhören II. Von<br />
von Sam Auinger und Erwin Stache,<br />
Regie: die Autoren, Redaktion<br />
Studio Akustische Kunst: Markus<br />
Heuger. 16.12., 23:05, wdr 3.<br />
Infos und Download: www.wdr3.<br />
<strong>de</strong>/open-studio-akustische-kunst/<br />
aktuell.html<br />
Radio Wauland<br />
Als Wau Holland, bärtiger Hacker-<br />
Aktivist im Blaumann und Mitbegrün<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>s Chaos Computer<br />
Clubs, 2001 starb, verlor die Netzwelt<br />
einen radikalen Freigeist und<br />
I<strong>de</strong>alisten. Am 20. Dezember 2011<br />
wäre er 60 Jahre alt gewor<strong>de</strong>n. Das<br />
Hörspiel über <strong>de</strong>n Hacker „Schockwellenreiter“,<br />
<strong>de</strong>r mit seinem „Radio<br />
Wauland“ Zivilcourage för<strong>de</strong>rn will,<br />
arbeitet mit bisher unveröffent-<br />
lichten O-Tönen von Wau Holland.<br />
Radio Wauland – Tune in, turn on and<br />
hack yourself. Von Nika Bertram,<br />
Regie: Thomas Leutzbach, Redak-<br />
tion: Natalie Szallies/Simon<br />
Kamphans. 19.12., 23:05, wdr 3<br />
und 20.12., 23:00, 1live.<br />
Infos und Download (nach <strong>de</strong>r<br />
Sendung sieben Tage lang): http://<br />
www.wdr3.<strong>de</strong>/open-pop-drei/<br />
aktuell.html und www.einslive.<strong>de</strong>/<br />
sendungen/plan_b/soundstories<br />
Dumala<br />
Auf Dumala, einem kleinen baltischen<br />
Gutsherrensitz, freut<br />
sich <strong>de</strong>r Baron auf die Besuche<br />
<strong>de</strong>s Pfarrers. Der Pastor kommt<br />
gern – sehr zum Leidwesen seiner<br />
Frau; sie ist eifersüchtig auf die<br />
Baronin, die von<br />
<strong>de</strong>n Besuchen erwartet,<br />
aus ihrem<br />
bedrücken<strong>de</strong>n<br />
Dasein gerissen<br />
zu wer<strong>de</strong>n. Das<br />
Hörspiel basiert<br />
auf <strong>de</strong>n Schil<strong>de</strong>rungen<br />
<strong>de</strong>s „baltischen<br />
Fontane“,<br />
Graf Eduard von<br />
Peter Steinbach<br />
Keyserling (1855-<br />
(Foto: swr/Gitzinger)<br />
1918).<br />
Dumala. Von Eduard von Keyserling,<br />
Bearbeitung: Peter Steinbach,<br />
Regie: Claudia Johanna Leist,<br />
Redaktion: Georg Bühren. Zwei<br />
Teile: 24. und 25.12., jeweils 15:05,<br />
wdr 3. CSh
RADIO-TIPP<br />
Ganz persönlich –<br />
das neue Privat-Radio<br />
Unter neuem Namen stellt das wdr 5-<br />
Porträt-Feature am Samstag ungewöhnliche<br />
Menschen aus Nordrhein-Westfalen<br />
vor.<br />
Renate Hagemes, Titus Dittmann,<br />
Ricky Shayne und Dr. Sommer – die<br />
Namen dieser Personen und Persönlichkeiten<br />
mag man schon gehört haben.<br />
Aber wer kennt <strong>de</strong>n Menschen<br />
dahinter? Privat-Radio will diesen<br />
Menschen „auf sehr persönliche und<br />
sehr stimmungsvolle Weise ganz<br />
nah kommen.“ So fasst Vera Dreckmann,<br />
stellvertreten<strong>de</strong> Programmchefin<br />
von wdr 5, die „Philosophie“<br />
<strong>de</strong>r neuen Reihe zusammen.<br />
Seit einigen Jahren porträtiert<br />
die Feature-Reihe am Samstag<br />
um 15:35 prominente und nichtprominente,<br />
aber in je<strong>de</strong>m Fall<br />
außergewöhnliche Menschen aus<br />
Nordrhein-Westfalen, darunter<br />
Spielernaturen und Masterminds,<br />
Überlebenskünstler und Firmenpatriarchen,<br />
Besessene und Geheimniskrämer,<br />
Trendsurfer und<br />
Traditionalisten.<br />
Neu ist nun <strong>de</strong>r Name <strong>de</strong>s 25-minütigen<br />
Formats. Der vorherige Titel<br />
Eine kurze Geschichte von sei viel<br />
zu lang und nicht kommunizierbar<br />
gewesen, sagt Dreckmann. Inhaltlich<br />
än<strong>de</strong>re sich nichts. Allerdings<br />
soll sich <strong>de</strong>r Hörerkreis <strong>de</strong>s Formats<br />
vergrößern. Deshalb plane <strong>de</strong>r wdr,<br />
„Bravo“-Aufklärer Dr. Sommer alias<br />
Martin Goldstein (Foto: wdr/Fußwinkel)<br />
Privat-Radio auch online zeitunabhängig<br />
verfügbar zu machen.<br />
Für die Autoren sei Privat-Radio nach<br />
wie vor eine Gratwan<strong>de</strong>rung, sagt<br />
Hörfunk-Redakteurin Dorothea Runge.<br />
„Die Autoren wollen Nähe herstellen<br />
und brauchten dafür sehr viel<br />
Vertrauensvorschuss von <strong>de</strong>n Porträtierten,<br />
<strong>de</strong>nn wir wollen ja etwas<br />
Privates erfahren von <strong>de</strong>n starken<br />
Persönlichkeiten, von diesen Außenseitern<br />
und Lebenskünstlern,<br />
Traumtänzern und Brückenbauern.<br />
Die Sendung West Si<strong>de</strong> Stories<br />
– Menschen aus NRW bietet am<br />
2. Dezember ein „Best-of“ <strong>de</strong>r Serie.<br />
Insgesamt sechs Porträts sen<strong>de</strong>t<br />
wdr 5 ab 20:05; die Mo<strong>de</strong>ration<br />
übernimmt Matthias Bongard. Neben<br />
<strong>de</strong>n bereits Gennanten, <strong>de</strong>r<br />
ehrenamtlichen Hartz-IV-Beraterin<br />
Hagemes, <strong>de</strong>m Schlagermusiker<br />
Ricky Shayne, <strong>de</strong>m Skateboard-<br />
Unternehmer Dittmann und <strong>de</strong>m<br />
„Bravo“-Aufklärer Dr. Sommer alias<br />
Martin Goldstein können die wdr-<br />
Hörer noch zwei weiteren Nord rhein-<br />
Westfalen ganz nah kommen: <strong>de</strong>r<br />
boxen<strong>de</strong>n „Kampfmaus“ Horst Brinkmeier,<br />
<strong>de</strong>r als fünfmaliger Deutscher<br />
Meister und Weltergewichtler nie k.o.<br />
ging, sowie <strong>de</strong>r Filmemacherin Dore<br />
O., die in <strong>de</strong>n 60er und 70er Jahre experimentelle<br />
Kurzfilme drehte. SaW<br />
wdr 5 Spezial: Westsi<strong>de</strong> Stories.<br />
Redaktion: Annette Blaschke,<br />
Dorothea Runge, Leslie Rosin,<br />
Marita Knipper, Gisela Corves.<br />
02.12.2011, 20:05 – 23:00<br />
Die Krone<br />
<strong>de</strong>s Pop<br />
Sabine Heinrich und Tobi Schlegl mo<strong>de</strong>rieren die 1live Krone 2011. (Foto: wdr/Fußwinkel)<br />
Vieles ist neu bei <strong>de</strong>r 1live Krone 2011: Sabine Heinrich und Tobi Schlegl<br />
mo<strong>de</strong>rieren zum ersten Mal gemeinsam und wer<strong>de</strong>n neue Akzente<br />
setzen. Außer<strong>de</strong>m wird es ein komplett neues Bühnenbild geben. print<br />
sprach darüber und über das Konzept <strong>de</strong>r neuen Show mit 1live-Musikchef<br />
Andreas Löffler.<br />
print: Was ist neu an <strong>de</strong>r 1live<br />
Krone? Wie sieht das neue Konzept<br />
<strong>de</strong>r Show aus?<br />
Andreas Löffler: Das wird eine<br />
Überraschung, aber die Atmosphäre<br />
in <strong>de</strong>r Bochumer Jahrhun<strong>de</strong>rthalle<br />
wird viel intimer und<br />
näher zum Publikum sein als bei<br />
früheren Shows. Wir haben uns<br />
zum Beispiel von <strong>de</strong>r großen Auftrittsbühne<br />
verabschie<strong>de</strong>t; große<br />
Bühnen mit LED-Wän<strong>de</strong>n sind<br />
nicht mehr zeitgemäß.<br />
Die 1live-Krone ist und bleibt aber<br />
ein Hörerpreis. Deshalb sollen sie<br />
bei <strong>de</strong>r Verleihung die Gelegenheit<br />
haben, ihre Künstler aus nächster<br />
Nähe zu erleben. Deren Auftritte<br />
wer<strong>de</strong>n extra für die 1live Krone<br />
konzipiert. Das sind Unikate. Je<strong>de</strong>r<br />
Künstler wird sich individuell<br />
„René Marik gehört zur absoluten<br />
Spitze <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Comedy-Szene“,<br />
urteilt die 1live-Comedy-Redaktion.<br />
Seine Debüt-DVD „Autschn“<br />
wur<strong>de</strong> mit Doppelplatin ausgezeichnet,<br />
und nun ist <strong>de</strong>r Diplom-Puppenspieler<br />
nach Mario Barth, Kurt<br />
Krömer und Christian Ulmen <strong>de</strong>r<br />
vierte Comedian, <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m Son<strong>de</strong>rpreis<br />
<strong>de</strong>r Redaktion bei <strong>de</strong>r 1live<br />
Krone ausgezeichnet wird. Er wird die<br />
Auszeichnung am 8. Dezember in <strong>de</strong>r<br />
Bochumer Jahrhun<strong>de</strong>rthalle persönlich<br />
entgegennehmen.<br />
1live-Musikchef<br />
Andreas Löffler<br />
pr ä s e nt i e -<br />
ren. Und in<br />
diesem Jahr<br />
ist die 1live<br />
Krone viel<br />
mehr als nur<br />
die Preisverleihung.<br />
print: Was<br />
ist geplant?<br />
Löffler: Es<br />
gibt zwei 1live-Konzerte, und<br />
zwar am Mittwoch, <strong>de</strong>m 7. Dezember,<br />
und am Donnerstag, <strong>de</strong>m<br />
8. Dezember. Tim Bendzko, Clueso,<br />
Philipp Poisel und Casper treten<br />
dann in <strong>de</strong>r Turbinenhalle und in<br />
<strong>de</strong>r Dampfgebläsehalle auf <strong>de</strong>m<br />
Bochumer Gelän<strong>de</strong> auf. Damit<br />
können mehr 1live-Hörerinnen<br />
und -Hörer an <strong>de</strong>r Veranstaltung<br />
1live Krone für René Marik<br />
Foto: br/Kreitzer<br />
Comedian René Marik wird am 8. Dezember<br />
in <strong>de</strong>r Bochumer Jahrhun<strong>de</strong>rthalle<br />
mit <strong>de</strong>r 1live Krone geehrt.<br />
Foto: wdr/Wolf<br />
1live Krone teilhaben. Die Konzerte<br />
wer<strong>de</strong>n übrigens live im<br />
Radio übertragen und fürs Internet<br />
und Fernsehen aufgenommen.<br />
print: Warum gibt es all diese<br />
Verän<strong>de</strong>rungen?<br />
Löffler: Die 1live Krone ist Deutschlands<br />
größter Radio-Award. Da ist es<br />
ganz wichtig, dynamisch zu bleiben<br />
und <strong>de</strong>m Publikum in regelmäßigen<br />
Abstän<strong>de</strong>n etwas Neues zu bieten.<br />
Es war an <strong>de</strong>r Zeit, <strong>de</strong>r Show ein<br />
neueres und mo<strong>de</strong>rneres Gewand<br />
zu verpassen. Und wie beschrieben<br />
wollen wir mehr Hörerinnen<br />
und Hörern die Möglichkeit geben,<br />
die 1live Krone unmittelbar mitzuerleben.<br />
Denn ohne unsere Hörer<br />
wäre es einfach keine Preisverleihung.<br />
Die Fragen stellte Tobias Zihn<br />
„Wir wollen mit <strong>de</strong>r 1live Krone beson<strong>de</strong>re<br />
Künstler auszeichnen“, sagt Uli<br />
Krapp, stellvertreten<strong>de</strong>r Programmchef<br />
von 1live: „René Marik hat nicht<br />
nur eine absolut einzigartige Kunstform<br />
geschaffen, son<strong>de</strong>rn damit auch<br />
noch bemerkenswerten Erfolg erzielt.<br />
Das ist in dieser Form in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />
Comedy-Landschaft einmalig.“ EB<br />
Der Tipp: 1live überträgt die Verleihung<br />
<strong>de</strong>s Radio-Awards am ab 20:00<br />
live im Radio und unter www.1live.<strong>de</strong>.<br />
Das wdr Fernsehen strahlt die Krone<br />
am gleichen Abend ab 22:00 aus.<br />
ARD RADIO-TATORT<br />
Unter Verdacht<br />
RADIO-TIPP<br />
RADIO<br />
Senta Pollinger hat lange auf ihre<br />
Fortbildung warten müssen. Jetzt<br />
sitzt sie endlich in <strong>de</strong>m Seminar<br />
für Kriminologie und Psychologie<br />
in Ainring und punktet bei ihrem<br />
Dozenten Dr. Platen.<br />
Als dieser sie am Wochenen<strong>de</strong><br />
zu einer klei-<br />
nen Bergwan<strong>de</strong>rung<br />
einlädt, sagt sie gerne<br />
zu. Doch als Platen<br />
am Montag nicht zum<br />
Seminar erscheint<br />
und niemand etwas<br />
zu seinem Verbleib<br />
sagen kann, wird ihr<br />
plötzlich mulmig: Ist<br />
sie diejenige, die ihn<br />
zuletzt gesehen hat?<br />
Radio Tatort: Unter<br />
Verdacht. Von Robert<br />
Hültner, Regie: Ulrich<br />
Foto: br/Kreutzer<br />
Brigitte<br />
Hobmeier<br />
spricht<br />
die Rolle<br />
<strong>de</strong>r Senta<br />
Pollinger.<br />
Lampen, Redaktion: Ursula<br />
Schregel (br). 17.12., 23:05, wdr 5.<br />
Infos und Download (ab 19.12.,<br />
23:00 vier Wochen lang): www.<br />
RadioTatort.ard.<strong>de</strong> CSh<br />
„Nachrufe“ im Advent<br />
Einen nachhaltigen Nachruf verordnet<br />
sich Gutenbergs Welt/Lesung<br />
im Advent: Begonnen bereits am<br />
27. November, erinnert die Redaktion<br />
(Gisela Corves, Adrian Winkler)<br />
an das Format, das 2004 auf wdr 3<br />
startete und im April 2011 von <strong>de</strong>r<br />
Radiobühne abtrat und durch die<br />
neue Reihe Zeichen und Wun<strong>de</strong>r<br />
abgelöst wur<strong>de</strong>.<br />
Für <strong>de</strong>n symbolischen Abschied<br />
wur<strong>de</strong>n für die Advents-Sonntage<br />
– jeweils zwischen 12:05 und 13:00<br />
vier Lesungen ausgesucht, die so<br />
etwas wie „Best of“-Charakter<br />
besitzen.<br />
Am 4. Dezember lässt Autor Hans<br />
Joachim Schädlich das Leben <strong>de</strong>s<br />
Am 11. Dezember liest Alissa Walser<br />
aus ihrem Roman „Am Anfang war<br />
die Nacht Musik“.<br />
(Foto: wdr/ddp/Schlüter)<br />
Komponisten Anton Rosetti (1750-<br />
1792) Revue passieren. Grundlage<br />
seiner Rezitation ist die Erzählung<br />
„Concert spirituel“.<br />
Am 11. Dezmber liest Alissa<br />
Walser, die Tochter Martin Walsers,<br />
aus ihrem programmatischen<br />
Roman „Am Anfang war<br />
die Nacht Musik“. Ihre virtuose<br />
Sprache entwickelt Kraftfel<strong>de</strong>r<br />
wie die Musik.<br />
Sozusagen <strong>de</strong>n endgültigen Abgesang<br />
besorgt Jan Assmann<br />
am 18. Dezember, in<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Gedächtnisforscher<br />
– ebenso tiefschürfend<br />
wie virtuos – Mozarts<br />
„Die Zauberflöte“ analysiert.<br />
Für ihre Kollegen spinnt Imke<br />
Wallefeld <strong>de</strong>n Roten Fa<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />
Schluss-„Lesung“: „In allen<br />
Beiträgen wird die Musik zum<br />
literarischen Thema. So scheint,<br />
beinahe i<strong>de</strong>altypisch, die Zusammenschau<br />
von Wort und Musik<br />
auf, wie wir es uns bei wdr 3 so<br />
sehnlichst wünschen.“ ück<br />
<strong>WDR</strong>PRINT · Dezember 2011 11
INFO<br />
Die Hörspielmacher <strong>de</strong>s wdr – immer wie<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r Suche nach neuen, jungen Stimmen<br />
Casting ohne Dieter und Heidi<br />
RADIO-TIPPS NEUE INFO-DREHSCHEIBE<br />
Writers in Prison<br />
Zum jährlichen „Writers in Prison“-<br />
Aktionstag widmet sich das P.E.N.-<br />
Zentrum <strong>de</strong>r Situation in <strong>de</strong>r Türkei.<br />
In Koproduktion mit wdr 5 setzte<br />
sich die Schriftstellervereinigung<br />
am 15. November im Kölner Funkhaus<br />
mit Lesungen von in <strong>de</strong>r Türkei<br />
verbotenen Texten o<strong>de</strong>r solchen,<br />
die dort hinter Gittern entstan<strong>de</strong>n<br />
sind, mit Gesprächsrun<strong>de</strong>n und<br />
Musikbeiträgen für die Freiheit <strong>de</strong>s<br />
Wortes ein.<br />
Ohrclip – Der Literaturabend sen<strong>de</strong>t<br />
einen Mitschnitt <strong>de</strong>r Veranstaltung.<br />
Writers in Prison – Zum Tag <strong>de</strong>r<br />
inhaftierten Schriftsteller. Mo<strong>de</strong>ration:<br />
Berivan Aymaz und Albrecht<br />
Kieser, Redaktion: Petra Brandl-<br />
Kirsch. 3.12., 21:05, wdr 5.<br />
Das dürfen Sie<br />
akustisch stornieren<br />
Er bringt selten Sätze zu En<strong>de</strong>, hat<br />
aber eine Menge zu sagen. Piet<br />
Klocke erklärt uns die klasische<br />
Musik. Und ganz nebenbei <strong>de</strong>n<br />
Rest <strong>de</strong>r Welt. Streng öffentlich!<br />
Piet Klocke (Foto: wdr/Gran<strong>de</strong>)<br />
sen<strong>de</strong>t einen Mitschnitt seines<br />
Auftritts im September 2010 auf<br />
<strong>de</strong>r Bühne <strong>de</strong>s Miller’s Studio in<br />
Zürich.<br />
Das dürfen Sie akustisch stornieren<br />
– Piet Klocke erklärt die Musik.<br />
Redaktion: Hans Jacobshagen.<br />
11.12., 20:05 (Wdh. 12.12., 3:05),<br />
wdr 5.<br />
„Ich filme Menschen“<br />
Edith Piaf, Charles Bukowski,<br />
Muhammad Ali, Konrad A<strong>de</strong>nauer<br />
o<strong>de</strong>r Woody Allen stan<strong>de</strong>n ihm<br />
Re<strong>de</strong> und Antwort. Seine Serien<br />
„Pariser Journal“ o<strong>de</strong>r „Personenbeschreibung“<br />
gelten noch heute<br />
als Anschauungsmaterial darüber,<br />
wie man störrische Prominente und<br />
einfache Leute<br />
dazu bring t,<br />
über ihr Leben<br />
zu sprechen.<br />
Trollers Interesse<br />
für an<strong>de</strong>re ist<br />
immer eine Suche<br />
nach sich<br />
Georg Stefan Troller,<br />
die Reporterlegen-<br />
<strong>de</strong>, wird in diesem<br />
Monat 90 Jahre alt.<br />
(Foto: wdr)<br />
selbst gewesen.<br />
Dazu gehör t<br />
ebenso sein<br />
ganz eigenes<br />
Verhältnis zur<br />
Musik, das die<br />
Musikpassagen zu seinem 90. Geburtstag<br />
mit ihm anklingen lassen.<br />
„Ich filme Menschen – daher bin<br />
ich Mensch“. Der Interviewer und<br />
Dokumentarfilmer Georg Stefan<br />
Troller wird 90 Jahre alt. Mit Michael<br />
12 Dezember 2011 · <strong>WDR</strong>PRINT<br />
Marvin Wagner ist 14 Jahre alt und geht in die 9.Klasse; auch er hat Chancen, bei einem Hörspiel als junger Sprecher eingesetzt<br />
zu wer<strong>de</strong>n. (Foto: wdr/Anneck)<br />
Für manche Menschen ist ein Casting ohne Dieter Bohlen o<strong>de</strong>r Heidi Klum<br />
kaum vorstellbar. Dass es seit Jahren auch an<strong>de</strong>rs geht, zeigte <strong>de</strong>r wdr im<br />
November beim Kin<strong>de</strong>r-Casting <strong>de</strong>s Hörspiels. Hier ging es im ursprünglichen<br />
Sinn um die Besetzung von Rollen in Hörspielen.<br />
Ob aus <strong>de</strong>r Riege <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rsprecher<br />
schon einmal eine<br />
bekannte Karriere hervorgegangen<br />
ist, weiß Catja Riemann<br />
blitzschnell zu beantworten: „Ja“,<br />
sagt die Leiterin <strong>de</strong>r Besetzung <strong>de</strong>s<br />
wdr-Hörspiels. „Der international<br />
bekannte Schauspieler Daniel Brühl<br />
hat als Kind beim Hörspiel angefangen.“<br />
Auch Mara Bergmann, seit<br />
September 2011 das neue Gesicht<br />
<strong>de</strong>r Lokalzeit Köln, habe einst als<br />
Kin<strong>de</strong>rsprecherin begonnen.<br />
Riemann hat mit ihren Besetzungskollegen<br />
Ulrich Korn und<br />
Jörg Kernbach rund 50 Kin<strong>de</strong>r und<br />
Jugendliche in ihrer Kartei, die bei<br />
Bedarf vom wdr immer wie<strong>de</strong>r bei<br />
Hörspielen besetzt wer<strong>de</strong>n. Rund<br />
80 Hörspiele produziert <strong>de</strong>r wdr<br />
im Jahr – klar, dass nicht alle<br />
Sprecherkin<strong>de</strong>r zwischen 6 und<br />
16 ständig zum Einsatz kommen.<br />
Auch <strong>de</strong>shalb nicht,<br />
weil die Arbeitsschutzbestimmungen<br />
klare<br />
Vorgaben machen:<br />
Kin<strong>de</strong>r und jugendliche<br />
Akteure dürfen<br />
maximal an fünf Tagen<br />
im Monat arbeiten.<br />
Überehrgeizige Eltern<br />
sucht man beim Casting<br />
im November 2011<br />
<strong>de</strong>nn auch vergebens.<br />
„Wir haben es so geregelt,<br />
dass auch die Ho-<br />
Struck-Schloen, Redaktion: Gabriele<br />
Faust. 10.12., 13:05, wdr 3.<br />
„Ich mach jetzt diesen<br />
Tisch mal kaputt“<br />
Die Live-Sendung vom 3. Dezember<br />
1971 aus einem Kölner Studio <strong>de</strong>s<br />
wdr ging in die Fernsehgeschichte<br />
norare <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r für die Eltern<br />
keinen Anreiz bieten sollen, <strong>de</strong>n<br />
Nachwuchs aus rein finanziellen<br />
Interessen anzutreiben“, erklärt<br />
Riemann.<br />
Talente gefragt<br />
Zum jährlichen Herbst-Casting sind<br />
diesmal 18 Jungen und Mädchen gekommen.<br />
Nur etwa die Hälfte von<br />
ihnen wer<strong>de</strong> überhaupt in die Kartei<br />
aufgenommen, sagt die Besetzungsleiterin.<br />
Die Grün<strong>de</strong> für eine Ablehnung<br />
sind vielfältig: Eine wenig<br />
überzeugen<strong>de</strong> Stimme o<strong>de</strong>r endlose<br />
Verpflichtungen in Ganztagsschule<br />
o<strong>de</strong>r Sport seien oft hin<strong>de</strong>rlich.<br />
Bei Jungs gebe es außer<strong>de</strong>m das<br />
Problem, dass die Stimme im o<strong>de</strong>r<br />
nach <strong>de</strong>m Stimmbruch nicht mehr<br />
gefragt sei.<br />
Beson<strong>de</strong>rs beliebt sind bei Riemann<br />
die KandidatInnen mit schauspie-<br />
Mit <strong>de</strong>m achtjährigen Jannis (l.) und seinem sechsjährigen Bru<strong>de</strong>r<br />
Niklas wur<strong>de</strong>n zwei Kin<strong>de</strong>r gecastet, die man wahrscheinlich bald<br />
in einem wdr-Hörspiel hören wird. (Foto: wdr/Anneck)<br />
ein: „Ton-Steine-Scherben“-Manager<br />
Nikel Pallat been<strong>de</strong>te mit einem rustikal-antikapitalistischen<br />
Statement<br />
eine zweistündige Debatte über Rock<br />
und Kommerz und zertrümmerte mit<br />
einer Axt <strong>de</strong>n Studiotisch. Die Diskussion<br />
über Sounds im Spannungsfeld<br />
zwischen Un<strong>de</strong>rground und Ökono-<br />
lerischem Talent. Wie zum Beispiel<br />
Maya aus Köln-Ehrenfeld. Die<br />
Gymnasiastin wollte schon<br />
immer Schauspielerin wer<strong>de</strong>n,<br />
berichtet ihre Mutter.<br />
Unter Anleitung von Regisseurin<br />
Uta Reiz spricht sie<br />
beim Casting ein kurzes<br />
Stück aus „Harry Potter“.<br />
Genau wie die Geschwister<br />
Jannis und Niklas in „Sophie<br />
und <strong>de</strong>r Sternenhimmel“<br />
beeindruckt die Zehnjährige<br />
durch Natürlichkeit.<br />
Der kleine Jannis hat zu<strong>de</strong>m<br />
<strong>de</strong>n Vorteil, dass seine Stimme<br />
auch in Rollen von jüngeren<br />
Kin<strong>de</strong>rn überzeugen könnte. Denn<br />
auch darauf achten die Hörspiel-<br />
Profis: Zu kleine Kin<strong>de</strong>r, die noch<br />
nicht lesen können, kommen nicht<br />
in Frage. Die Sprecherkin<strong>de</strong>r sollen<br />
nämlich nach Möglichkeit nicht<br />
mit <strong>de</strong>n Buchstaben<br />
<strong>de</strong>s Textes kämpfen,<br />
son<strong>de</strong>rn spielend die<br />
Anweisungen <strong>de</strong>r Regie<br />
umsetzen.<br />
Dem aufregen<strong>de</strong>n Tag<br />
im Hörspielstudio folgt<br />
noch am selben Abend<br />
das Ergebnis – bis<br />
dann auch im nächsten<br />
Jahr wie<strong>de</strong>r neue Talente<br />
gecastet wer<strong>de</strong>n.<br />
Ganz ohne Bohlen und<br />
Klum. uri<br />
mie, Revolution und Rendite wirkt wie<br />
ein Märchen aus einer Zeit, als Musik<br />
noch wichtig und Pop gefährlich war.<br />
„Ich mach jetzt hier diesen Tisch<br />
mal kaputt“ – Popmusik zwischen<br />
Protest und Kommerz. Von Lutz<br />
Neitzert, Redaktion: Markus Heuger.<br />
3.12.,23:05, wdr 3. CSh<br />
Das vergrößerte ard-<br />
Studio in Kairo hat<br />
sich schon bewährt<br />
Die ard-Rundfunkanstalten haben<br />
die Hörfunkberichterstattung aus<br />
<strong>de</strong>r Arabischen Welt auf neue Füße<br />
gestellt. Der swr und <strong>de</strong>r wdr, die<br />
bisher das Berichtsgebiet mit Korres-<br />
pon<strong>de</strong>ntenplätzen in Kairo und Amman<br />
jeweils eigenständig betreuten,<br />
arbeiten nun in Kairo zusammen.<br />
Die im Laufe <strong>de</strong>s vergangenen Jahres<br />
Zug um Zug umgesetzte Neuorganisation<br />
habe sich vor allem bei<br />
<strong>de</strong>r Berichterstattung aus Libyen<br />
bereits bestens bewährt, erklärten<br />
nun swr-Intendant Peter Boudgoust<br />
und wdr-Hörfunkdirektor Wolfgang<br />
Schmitz. Sie waren zur Einweihung<br />
<strong>de</strong>s neuen gemeinsamen Studios in<br />
<strong>de</strong>r ägyptischen Hauptstadt.<br />
Durch ihre gezielten Reportereinsätze<br />
in Libyen o<strong>de</strong>r im Jemen<br />
hätten die dort akkreditierten Journalisten<br />
aus erster Hand berichten<br />
können. „Dass die bisherige Trennung<br />
in kleine Einzelkorrespon<strong>de</strong>ntenbüros<br />
nicht mehr <strong>de</strong>r neuen politischen<br />
und wirtschaftlichen Lage<br />
in <strong>de</strong>r Arabischen Welt entspricht“,<br />
davon zeigten sich Boudgoust und<br />
Schmitz überzeigt. Der Arabische<br />
Frühling und seine Ausstrahlung auf<br />
die nordafrikanischen Län<strong>de</strong>r und<br />
einen Teil <strong>de</strong>r arabischen Halbinsel<br />
Bei <strong>de</strong>r Eröffnung <strong>de</strong>s ard-Hörfunkstudios<br />
in Kairo (v.l.): Angelica Netz,<br />
wdr-Chefredakteurin, Wolfgang<br />
Schmitz, wdr-Hörfunkdirektor, Peter<br />
Boudgoust, swr-Intendant, Esther<br />
Saoub, bisherige Korrespon<strong>de</strong>ntin<br />
Kairo, Hans-Michael Ehl, Korrespon<strong>de</strong>nt,<br />
Björn Blaschke, Korrespon<strong>de</strong>nt,<br />
Cornelia Wegerhoff, freie Korrespon<strong>de</strong>ntin<br />
in Kairo, Korrespon<strong>de</strong>nt Peter<br />
Steffe, Jürgen Stryak, freier Korrespon<strong>de</strong>nt<br />
in Kairo, und Arthur Landwehr,<br />
swr-Chefredakteur. (Foto: swr)<br />
sei ein <strong>de</strong>utlicher Beleg dafür, wie<br />
sehr die bisher getrennten Berichtsgebiete<br />
inzwischen miteinan<strong>de</strong>r<br />
verwoben seien.<br />
Das Studio Amman, das unter an<strong>de</strong>rem<br />
für Libanon, Jordanien, Syrien<br />
und Irak zuständig ist, bleibt<br />
vorübergehend erhalten, so dass<br />
beispielsweise über <strong>de</strong>n Truppenabzug<br />
aus Irak noch von dort berichtet<br />
wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Zurzeit berichten vier Korrespon<strong>de</strong>nten<br />
aus diesem Gebiet: Hans-<br />
Michael Ehl (Studioleiter, swr),<br />
Peter Steffe (swr), Björn Blaschke<br />
(wdr) aus Kairo und Ulrich Leidholdt<br />
(wdr) aus Amman. EB
<strong>WDR</strong> SINFONIEORCHESTER MARKENFÜHRUNG<br />
Clapping Music o<strong>de</strong>r<br />
Gershwin bei 1live<br />
Was haben 1live und klassische<br />
Musik gemeinsam? Bisher noch<br />
nicht viel, doch das wird die neue<br />
Konzertreihe „1live trifft auf Klassik“<br />
än<strong>de</strong>rn.<br />
Die Premiere am 10. November<br />
fand unter <strong>de</strong>m Motto „Amerika“<br />
in Köln statt. Unter <strong>de</strong>r Leitung <strong>de</strong>s<br />
estnischen Dirigenten Kristjan Järvi<br />
spielte das wdr Sinfonieorchester<br />
Stücke, die Klassik und amerikanischen<br />
Jazz miteinan<strong>de</strong>r verbin<strong>de</strong>n.<br />
Drei Konzertaben<strong>de</strong> stehen<br />
noch aus, an <strong>de</strong>nen das 1live-Publikum<br />
in <strong>de</strong>r Kölner Philharmonie<br />
die Vielfalt von klassischer Musik<br />
erleben kann.<br />
Vor Konzertbeginn füllten sich die<br />
Sitze mit überwiegend Schülern<br />
und jüngeren Leuten, für die es<br />
Herbert Schuch, einer <strong>de</strong>r interessantesten<br />
<strong>de</strong>utschen Pianisten seiner<br />
Generation, spielt in <strong>de</strong>r Kölner Philharmonie<br />
die Soloparts aus Gershwins<br />
„Rhapsodie in Blue“. (Foto: wdr/Falke)<br />
sogar eine Art Konzertknigge gab.<br />
Auf Leinwän<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>n Fragen wie<br />
„Darf während <strong>de</strong>r Vorstellung gegessen<br />
o<strong>de</strong>r geklatscht wer<strong>de</strong>n?“<br />
beantwortet. Die meisten von ihnen<br />
betraten zum ersten Mal eine<br />
Philharmonie. Viele haben zuvor<br />
noch nie klassische Musik live<br />
gehört.<br />
Als um 19:00 die Mo<strong>de</strong>ratoren<br />
Mike Litt (1live) und Jörg Lengersdorf<br />
(wdr 3) auf <strong>de</strong>r Empore<br />
<strong>de</strong>n Abend eröffneten, wur<strong>de</strong> es<br />
sehr still im Saal. Nach<strong>de</strong>m dann<br />
einige Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Ensembles<br />
in einem Film vorgestellt wor<strong>de</strong>n<br />
waren, betrat unter großem Beifall<br />
wie bei „normalen“ Konzerten das<br />
Orchester die Bühne, in Frack und<br />
Abendgar<strong>de</strong>robe.<br />
„Rhapsody in Blue“ von George<br />
Gershwin war das erste Stück an<br />
diesem Abend. Damit trafen die<br />
Veranstalter durchaus auf die Erwartungen<br />
<strong>de</strong>s Publikums. Bis zur<br />
Pause nutzten die bei<strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>ratoren<br />
die Zeit zwischen <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n<br />
Musikstücken, um einzelne<br />
Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Ensembles vorzustellen,<br />
kleine Geschichten zu <strong>de</strong>n<br />
aufgeführten Musikstücken zu<br />
erzählen; sie stellten <strong>de</strong>m jungen<br />
Publikum auch unterschiedliche<br />
Musikstile vor und erklärten u. a.<br />
<strong>de</strong>n Unterschied von Jazz und<br />
„Elektro“.<br />
Ein beson<strong>de</strong>res Highlight war <strong>de</strong>r<br />
Auftritt von mehreren Schulklassen,<br />
die – wahrscheinlich zum ersten Mal<br />
in <strong>de</strong>r Kölner Philharmonie – Clapping<br />
Music aufführten. Sie hatten<br />
in einem Workshop am Nachmittag<br />
zuvor gelernt, wie Musik auch ganz<br />
ohne Instrumente allein rhythmisch<br />
gespielt wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Zum Ausklang <strong>de</strong>s Abends spielten<br />
die wdr-Sinfoniker die 40 Minuten<br />
dauern<strong>de</strong> „Harmonielehre“ von<br />
John Adams – ein Stück, das die<br />
Aufmerksamkeit <strong>de</strong>s Publikums<br />
Für 1live live im Kölner E-Werk: Coldplay mit Chris Martin (Gesang, Klavier, Rhythmusgitarre), Jonny Buckland (Leadgitarre,<br />
Hintergrundgesang), Guy Berryman (Bass, Keyboards, Hintergrundgesang) und Will Champion (Schlagzeug, Perkussion,<br />
Hintergrundgesang). (Foto: wdr/von <strong>de</strong>r Hei<strong>de</strong>n)<br />
Goldplay: Coldplay<br />
Die britische Gruppe Coldplay spielte exklusiv vor 1 500 Zuschauern ein<br />
intimes Radiokonzert für 1live-HörerInnen. Für die vier Londoner war es<br />
bereits das zweite Mal.<br />
Ein Mittwocha<br />
b e n d i n<br />
K ö l n - M ü l -<br />
heim: In <strong>de</strong>r Schanzenstraße<br />
stehen<br />
Autos im Stau, und<br />
Leute laufen schnellen<br />
Schrittes Richtung<br />
E-Werk. Es<br />
herrscht große Aufregung,<br />
<strong>de</strong>nn nicht<br />
irgen<strong>de</strong>ine Band<br />
wird an diesem<br />
Abend auftreten.<br />
Um Punkt 21:03<br />
kommen Coldplay<br />
auf die Bühne, und<br />
sofort kocht die<br />
Stimmung in <strong>de</strong>r<br />
Halle. Wie schon<br />
im Juli 2002 begeistern sie auch<br />
diesmal das Publikum. Denn neben<br />
ihren größten Hits wie Viva<br />
la Vida spielen sie auch Songs aus<br />
ihrem neuen Album „Mylo Xyloto“.<br />
Nach über 70 Minuten und<br />
zwei Zugaben geht das einmalige<br />
Konzerterlebnis zu En<strong>de</strong>.<br />
Seit nunmehr 15 Jahren holt <strong>de</strong>r<br />
Sen<strong>de</strong>r Musiker in <strong>de</strong>n Sektor für<br />
diese beson<strong>de</strong>ren Konzerte. Das<br />
erste fand 1996 im Kulturkomplexcafe<br />
mit TabTwo statt. Die Karten<br />
gibt es nicht zu kaufen, son<strong>de</strong>rn<br />
nur im Radio zu gewinnen. Gera<strong>de</strong><br />
für Fans ist es <strong>de</strong>shalb ein ganz<br />
auf eine harte Probe stellte.<br />
Dennoch waren die neuen<br />
Gäste <strong>de</strong>r Philharmonie<br />
offenbar begeistert vom<br />
neuen Angebot.<br />
Im wdr gibt es seit mittlerweile<br />
zehn Jahren Jugendkonzerte,<br />
die jetzt zusammen<br />
mit 1live medial und<br />
inhaltlich neu gestaltet wer<strong>de</strong>n.<br />
Neben <strong>de</strong>r Musik sollen<br />
auch Tanz und Film auf <strong>de</strong>m<br />
Programm stehen. Mit da-<br />
Für 1live live im Kölner E-Werk: Coldplay und ein begeistertes Publikum.<br />
(Foto: wdr/von <strong>de</strong>r Hei<strong>de</strong>n)<br />
beson<strong>de</strong>res Ereignis, ihre Musiker<br />
in einer einmaligen und intimen<br />
Atmosphäre zu erleben.<br />
Für 1live-Musikchef Andreas<br />
Löffler sind diese Konzerte „ein<br />
unglaublich emotionales, einzigartiges<br />
Erlebnis, und das alles live<br />
im Radio.“ Das schaffe mehr Nähe<br />
zum Event und zu 1live.<br />
Bei Coldplay war ganz Europa live<br />
zugeschaltet. Radiosen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
Europäischen Rundfunk-Union<br />
(ebu) von Großbritannien bis Bosnien-Herzegowina<br />
waren in Köln<br />
dabei. Das Radiokonzert <strong>de</strong>r britischen<br />
Gruppe Oasis 2008 wur<strong>de</strong><br />
Foto: wdr/Stempell<br />
Mike Litt Jörg Lengersdorf<br />
sogar in über 20<br />
Län<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r ebu<br />
übertragen. Das<br />
erfor<strong>de</strong>re viel Arbeit<br />
und Organisation<br />
im Vorfeld,<br />
berichtet Löffler.<br />
Von <strong>de</strong>r Umsetzung<br />
vor Ort, über<br />
klassische Eventplanung<br />
bis hin zu<br />
<strong>de</strong>n Sen<strong>de</strong>rechten<br />
müsse alles bedacht<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Dies kann auch<br />
schon mal etwas<br />
länger dauern,<br />
sagt <strong>de</strong>r 1live-<br />
Musikchef: „An<br />
<strong>de</strong>m Radiokonzert<br />
mit <strong>de</strong>r US-Gruppe Foo Fighters<br />
habe ich fünf Jahre gearbeitet. Es<br />
gab viele Absagen, aber ich war<br />
mir sicher, dass es eines Tages<br />
klappen wird“, erzählt Löffler über<br />
eines <strong>de</strong>r Highlights <strong>de</strong>r Reihe. Im<br />
Februar 2011 ging schließlich sein<br />
und auch <strong>de</strong>r Wunsch vieler Fans<br />
in Erfüllung.<br />
In <strong>de</strong>n letzten Jahren gaben sich<br />
viele Weltstars bei 1live die Klinke<br />
in die Hand: Placebo, die Kings<br />
of Leon o<strong>de</strong>r die Red Hot Chili Pep-<br />
pers. Aber auch <strong>de</strong>utschsprachige<br />
Musiker wie <strong>de</strong>r Rapper Casper<br />
waren schon dabei. ICE<br />
Foto: wdr/Kianmehr<br />
bei sind alle vier Klangkörper<br />
<strong>de</strong>s west<strong>de</strong>utschen<br />
rundfunks – das wdr Sinfonieorchester,<br />
das wdr<br />
Rundfunkorchester, <strong>de</strong>r<br />
wdr Rundfunkchor und die<br />
wdr Big Band. ICE<br />
Weitere Termine: 19.01.2012,<br />
19:00 „Orchester-Wettbewerb“;<br />
15.03.2012, 19:00<br />
„Musik <strong>de</strong>r Zeit: Escape“;<br />
27.04.2012, 19:00 „WRO<br />
plays Rock“<br />
NACHTRAG<br />
Neue I<strong>de</strong>en fürs<br />
Musik-Image<br />
Am 1. Dezember nimmt die neu gegrün<strong>de</strong>te<br />
wdr-Abteilung „Markenführung<br />
Klangkörper“ ihre Arbeit<br />
auf. Sie gehört zur „Hauptabteilung<br />
Orchester und Chor“ und soll das<br />
Musik-, sprich Kultur-Image <strong>de</strong>s<br />
Sen<strong>de</strong>rs weiter voranbringen.<br />
Die Leitung <strong>de</strong>s neuen Ressorts übernimmt<br />
Patricia Just (siehe auch Seite<br />
2). Als Insi<strong>de</strong>rin weiß sie, was auf sie<br />
zukommt, und sie ist auf die neuen<br />
Herausfor<strong>de</strong>rungen bestens vorbereitet.<br />
Ihr Stellvertreter wird Michael<br />
Krügerke.<br />
Ihr Chef, Christoph Stahl, schickt sie<br />
mit folgen<strong>de</strong>r Direktive ins Rennen:<br />
„Ziel <strong>de</strong>r neuen Abteilung ist es, Aufgabenbereiche<br />
und Kompetenzen zu<br />
bün<strong>de</strong>ln. Alles, was unsere vier Klangkörper<br />
betrifft, soll auf <strong>de</strong>n Prüfstand,<br />
übergreifend weiterentwickelt und im<br />
kulturellen Umfeld verankert wer<strong>de</strong>n.<br />
Wir wollen die Effizienz erhöhen, <strong>de</strong>n<br />
Kultur- und Bildungs-Auftrag stärken,<br />
insbeson<strong>de</strong>re die jüngeren Hörer für<br />
unsere Programme gewinnen.“<br />
Das scheint überfällig, <strong>de</strong>nn bislang<br />
war die Struktur<br />
für Klangkörperübergreifen<strong>de</strong><br />
Aufgaben eher<br />
unterentwickelt;<br />
ein wichtiger Bereich<br />
wie z. B. die<br />
„Dramaturgie“<br />
war anfangs nur<br />
ein „Ein-Frauen- Patricia Just<br />
Betrieb“, sagt (Foto: wdr/Fußwinkel)<br />
Stahl, <strong>de</strong>n Carola<br />
Anhalt-Hülsmann<br />
mit Leben erfüllte<br />
(siehe auch Seite<br />
2). Mittlerweile<br />
sind die Aufgaben<br />
<strong>de</strong>rartig gewachsen,<br />
dass<br />
Reformen unum-<br />
Michael Krügerke<br />
gänglich sind.<br />
(Foto: wdr/Fußwinkel)<br />
Just sieht min<strong>de</strong>stens<br />
vier Bereiche, wo geklotzt<br />
wer<strong>de</strong>n muss: bei Marketing und<br />
Markenwerbung, Internet, Musik-<br />
Vermittlung und Dramaturgie.<br />
Bei <strong>de</strong>r Musik-Vermittlung gehe es<br />
um die Entwicklung von Education-<br />
Projekten für alle Altersgruppen;<br />
um die Verzahnung mit allen wdr-<br />
Redaktionen, insbeson<strong>de</strong>re das<br />
Fin<strong>de</strong>n von geeigneten Sen<strong>de</strong>plätzen;<br />
schließlich um die Prüfung <strong>de</strong>r<br />
Wirksamkeit aller Angebote und<br />
ihre kontinuierliche Weiterentwicklung.<br />
Der Sektor Internet ist für Patricia<br />
Just ganz wichtig. Die Mitarbeiter, die<br />
heute schon engagiert die Seiten <strong>de</strong>r<br />
Klangkörper pflegen, sollen künftig<br />
mehr Unterstützung bekommen,<br />
damit „die Kraft noch besser auf die<br />
Schiene gebracht wer<strong>de</strong>n kann“.<br />
Sie selbst stehe für Führung und<br />
eine starke Abteilung, aber die anstehen<strong>de</strong>n<br />
Aufgaben könnten nur im<br />
Team und mit Wertschätzung und<br />
Einbindung jedwe<strong>de</strong>r Fachkompetenz<br />
bewältigt wer<strong>de</strong>n. Selbstre<strong>de</strong>nd<br />
behalten die Managements <strong>de</strong>r<br />
wdr-Orchester und <strong>de</strong>s Chores ihre<br />
strukturelle und programmatische<br />
Eigenständigkeit. Aber neben und<br />
für diese vier Säulen soll die strategisch<br />
<strong>de</strong>nken<strong>de</strong> und han<strong>de</strong>ln<strong>de</strong><br />
Arbeitseinheit vor allem das Image<br />
<strong>de</strong>s wdr als Kulturinstitution verbessern.<br />
Reiner Brückner<br />
<strong>WDR</strong>PRINT · Dezember 2011 13
PERSONEN & PROGRAMME<br />
HAJO-FRIEDRICHS-PREIS<br />
zdf-Korrespon<strong>de</strong>nt<br />
Johannes Hano geehrt<br />
Der zdf-Korrespon<strong>de</strong>nt Johannes<br />
Hano ist in diesem Jahr mit <strong>de</strong>m mit<br />
5 000 Euro dotierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis<br />
für Fernsehjournalismus<br />
ausgezeichnet wor<strong>de</strong>n.<br />
Der För<strong>de</strong>rpreis ging an Ariane<br />
Reimers, die ndr-Korrespon<strong>de</strong>ntin<br />
in Peking; <strong>de</strong>r Son<strong>de</strong>rpreis an<br />
<strong>de</strong>n libyschen Computeringenieur<br />
und Mitarbeiter <strong>de</strong>s Networks<br />
„Al-Dschasira“, Nasser Haddar.<br />
Die seit <strong>de</strong>r Stiftung <strong>de</strong>s Preises fast<br />
ausschließlich in einem <strong>de</strong>r Kölner<br />
wdr-Fernsehstudios stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Preisverleihung, in diesem Jahr eröffnet<br />
von wdr-Intendantin Monika<br />
Piel und mo<strong>de</strong>riert vom zdf-Anchorman<br />
Claus Kleber, führte erneut<br />
viele Freun<strong>de</strong> und Weggefährten<br />
<strong>de</strong>s ehemaligen wdr-Journalisten<br />
und Tagesthemen-Mo<strong>de</strong>rators<br />
Hanns-Joachim Friedrichs zusammen,<br />
darunter auch <strong>de</strong>n ehemaligen<br />
wdr-Intendanten Fritz Pleitgen.<br />
Der zdf-Korrespon<strong>de</strong>nt Johann<br />
Hano, Sohn <strong>de</strong>s langjährigen,<br />
Links: Der Preisträger Johannes Hano<br />
Rechts: wdr-Intendantin Monika<br />
Piel: „Der Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis<br />
ist nach wie vor aktuell“<br />
ehemaligen ard-Korespon<strong>de</strong>nten<br />
Horst Hano, wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r Jury <strong>de</strong>s<br />
Friedrichs-Preises für seine „präzisen<br />
und aufklären<strong>de</strong>n Analysen<br />
und Berichte“ über die jüngste<br />
Natur- und Nuklearkatastrophe in<br />
Japan ausgezeichnet. Trotz <strong>de</strong>r unübersichtlichen<br />
Informationslage sei<br />
es ihm in dieser Ausnahmesituation<br />
gelungen, die Entwicklungen überlegt<br />
einzuordnen, ohne zu verharmlosen<br />
o<strong>de</strong>r zu dramatisieren.<br />
In <strong>de</strong>r Reihe vieler guter Berichte<br />
<strong>de</strong>utscher Korrespon<strong>de</strong>nten rage<br />
sein Reportagestil in beson<strong>de</strong>rem<br />
Maße heraus – im Sinne von<br />
Hanns-Joachim Friedrichs, <strong>de</strong>r als<br />
Korrespon<strong>de</strong>nt jahrelang aus <strong>de</strong>m<br />
Ausland berichtet hat und als seine<br />
journalistische Maxime formulierte:<br />
„Einen guten Journalisten erkennt<br />
man daran, dass er sich nicht gemein<br />
macht mit einer Sache – auch<br />
nicht mit einer guten Sache.“<br />
Der Schriftsteller und Publizist<br />
Tilman Spengler hob in seiner Laudatio<br />
die Fähigkeit Hanos hervor,<br />
durch geschickte Wechsel zwischen<br />
strukturellen Analysen und <strong>de</strong>r<br />
Darstellung von Einzelschicksalen<br />
gleichzeitig Herz und Verstand <strong>de</strong>r<br />
Zuschauer zu berühren.<br />
Johannes Hano (48) ist Leiter <strong>de</strong>s<br />
zdf-Studios Peking und gleichzeitig<br />
verantwortlich für das zdf-Büro Tokio.<br />
Zuvor war er Korrespon<strong>de</strong>nt im<br />
zdf-Hauptstadtstudio und Reporter<br />
für Frontal 21.<br />
Den nach Bekun<strong>de</strong>n von Kleber<br />
nicht mehr passen<strong>de</strong>n „För<strong>de</strong>rpreis<br />
2011“ erhielt die erfahrene ndr-<br />
Korrespon<strong>de</strong>ntin und Reporterin<br />
Ariane Reimers für ihre Reportagen<br />
aus <strong>de</strong>m Nor<strong>de</strong>n Japans für Tagesschau<br />
und Tagesthemen. Die Jury<br />
14 Dezember 2011 · <strong>WDR</strong>PRINT<br />
wdr 3-Jazzpreis 2011 – eine Auszeichnung an die lebendige Szene in NRW<br />
Jazz at its Best<br />
Saxofonist und Preisträger Niels Klein beim Konzert mit <strong>de</strong>m Pablo Held Septett (Fotos: wdr/ Voigtlän<strong>de</strong>r)<br />
Für Jazz-Freun<strong>de</strong> war <strong>de</strong>r vergangene Monat so etwas wie High Noon. Das<br />
nun schon zum achten Mal mit <strong>de</strong>m wdr veranstaltete Festival Jazz Cologne<br />
bot an fünf Tagen mit knapp einem Dutzend Konzertterminen Jazz at its Best.<br />
„Das Herzstück ist traditionell die Verleihung <strong>de</strong>s wdr-Jazz-Preises“, schrieb<br />
<strong>de</strong>r Kölner Stadt-Anzeiger – ganz zurecht.<br />
Die mit insgesamt 30 000<br />
Euro dotierten Auszeichnungen<br />
nahmen in diesem<br />
Jahr Pablo Held in <strong>de</strong>r Sparte Improvisation,<br />
Niels Klein für seine<br />
Kompositionen sowie die Bigband<br />
<strong>de</strong>r Fachhochschule Düsseldorf in<br />
<strong>de</strong>r Kategorie Nachwuchs entgegen.<br />
Ausgezeichnet durch einen<br />
Ehrenpreis wur<strong>de</strong>n zu<strong>de</strong>m für ihre<br />
Jazz-Studiengänge die Kölner Musikschule<br />
und die Essener Folkwang<br />
Universität. Sie alle repräsentieren,<br />
dass in Nordrhein-Westfalen <strong>de</strong>r<br />
Jazz lebendige Wurzeln besitzt, wie<br />
Bernd Hoffmann, <strong>de</strong>r Leiter <strong>de</strong>r<br />
wdr-Jazz-Redaktion, bei <strong>de</strong>r inzwischen<br />
achten Preisverleihung betonte.<br />
Ihm war es diesmal vergönnt,<br />
die Protagonisten zu ehren – in doppelter<br />
Vertretung: Denn Hörfunkdirektor<br />
Wolfgang Schmitz hatte<br />
eine Grippe ans Bett gefesselt, und<br />
wdr 3-Programmchef Karl Karst<br />
wdr-Jazz-Redakteur Bernd Hoffmann<br />
(l.) überreichte Georg Niehusmann,<br />
<strong>de</strong>m Dirigenten <strong>de</strong>r Big Band <strong>de</strong>r<br />
Fachhochschule Düsseldorf, Blumen<br />
und Urkun<strong>de</strong>.<br />
zeichnete <strong>de</strong>n Mut <strong>de</strong>r Reporterin<br />
aus, sich für <strong>de</strong>n Weg in diese unsichere<br />
Region entschie<strong>de</strong>n zu haben.<br />
Ihre Fähigkeit, zu sehen und zu hören<br />
und darüber eindringlich zu berichten,<br />
sei ebenso außergewöhnlich wie ihre<br />
Weigerung, Klischees <strong>de</strong>r Krisenberichterstattung<br />
zu bedienen.<br />
Ariane Reimers (38) ist seit<br />
2010 ard-Korrespon<strong>de</strong>ntin in<br />
Peking, zuvor war sie Autorin<br />
für Panorama und<br />
Redakteurin bei <strong>de</strong>n<br />
Tagesthemen.<br />
Einen Son<strong>de</strong>rpreis<br />
2011 verlieh die<br />
Jury <strong>de</strong>m libyschen<br />
Staatsbürger Nasser<br />
Haddar (42). Dem Computeringenieur<br />
und<br />
war in Berlin gefragt, wo <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
Prix Europa gleich für zwei wdr 3-<br />
Sendungen vergeben wur<strong>de</strong> (siehe<br />
auch Seite 15: Namen & Preise).<br />
Dass die Preisverleihung ohne die<br />
Musik <strong>de</strong>r Preisträger nicht <strong>de</strong>nkbar<br />
ist, versteht sich von selbst,<br />
auch dass das Publikum die Entscheidungen<br />
<strong>de</strong>r Jury mit Applaus<br />
bestätigt. Als einer <strong>de</strong>r Gäste im voll<br />
besetzten Klaus-von-Bismarck-Saal<br />
spürte man aber auch, dass diese<br />
Geste bewusst – mit Herz und<br />
Verstand – vor allem <strong>de</strong>n jungen<br />
Musikern geschul<strong>de</strong>t war.<br />
Das Groß-Ensemble aus <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>shauptstadt<br />
NRW startete unter<br />
<strong>de</strong>r Leitung von Bandlea<strong>de</strong>r Georg<br />
Niehusmann mit einer gelungenen<br />
Adaption eines bro<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Blues-<br />
Roots-Klassikers von Charles<br />
Mingus mit <strong>de</strong>m Titel „Moanin“. In<br />
diesem Stück wie auch in zwei an<strong>de</strong>ren<br />
Titeln bewies <strong>de</strong>r Nachwuchs<br />
Stellvertretend für <strong>de</strong>n<br />
Jazz-Studiengang <strong>de</strong>r Hochschule<br />
für Musik und Tanz<br />
in Köln nahm Prof. Joachim<br />
Ullrich <strong>de</strong>n Preis entgegen.<br />
Stellvertretend für <strong>de</strong>n Jazz-<br />
Studiengang <strong>de</strong>r Folkwang<br />
Universität <strong>de</strong>r Künste in<br />
Essen nahm Prof. Peter<br />
Herborn <strong>de</strong>n Preis entgegen.<br />
Mitarbeiter von Al-Dschasira gelang<br />
es, über Satelliten Verbindungen zum<br />
Internet aufzubauen und so die Informationssperre<br />
<strong>de</strong>s libyschen Machthabers<br />
zu durchbrechen. Er veröffentlichte<br />
Handy- und Kameraaufnahmen,<br />
die die Demonstrationen gegen <strong>de</strong>n<br />
Diktator und die Brutalität <strong>de</strong>r Polizei<br />
–allesamt Freizeitmusiker, die etwas<br />
völlig an<strong>de</strong>res studieren als Jazz<br />
– eine erstaunliche Professionalität.<br />
Der Pianist Pablo Held konnte an<br />
diesem Konzertabend gleich zweimal<br />
sein Können unter Beweis stellen<br />
– zunächst mit seinem Septett<br />
und dann mit seinem Trio, das ihn<br />
mit seinem Freund und Bassist<br />
Robert Landfermann (Jazz-Preisträger<br />
2009) sowie Schlagzeuger<br />
Jonas Burgwinkel verbin<strong>de</strong>t.<br />
Gemeinsame Musikerfahrungen<br />
verbin<strong>de</strong>n auch Preisträger Niels<br />
Klein mit Marko Lackner, <strong>de</strong>m<br />
Jazz-Preisträger <strong>de</strong>s Jahres 2005.<br />
Der in Köln leben<strong>de</strong> Österreicher<br />
interpretierte am Pult mit <strong>de</strong>r wdr<br />
Bigband „Sky Lift“ von Niels Klein,<br />
ein Stück, das die Hörer in eine Planeten-Umlaufbahn<br />
entführte, aus<br />
<strong>de</strong>r er sie in einem Geschwindigkeitsrausch<br />
– fast verstummt – zur<br />
Er<strong>de</strong> zurücktorkeln ließ. hu<br />
Pianist und Preisträger<br />
Pablo Held wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m<br />
Jazzpreis in <strong>de</strong>r Kategorie<br />
Improvisation ausgezeichnet.<br />
gegen die Zivilbevölkerung zeigten.<br />
Die Jury zeichnet ihn stellvertretend<br />
für all jene aus, die vor Ort unter<br />
höchstem Risiko die Weltöffentlichkeit<br />
über die Lage in Krisengebieten<br />
unterrichten.<br />
Der Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis<br />
würdigt seit 1995 herausragen<strong>de</strong><br />
ERNST-SCHNEIDER-PREIS<br />
Gewinner: wdr 5-<br />
Feature über Hypo<br />
Real Estate-Rettung<br />
D e r H ö r f u n k- A u t o r P e t e r<br />
Rothammer ist für sein wdr 5-<br />
Feature „Bankraub: Der Fall Hypo<br />
Real Estate“ mit <strong>de</strong>m renommierten<br />
Ernst-Schnei<strong>de</strong>r-Preis<br />
ausgezeichnet wor<strong>de</strong>n.<br />
Das als beste Wirtschaftssendung<br />
im Hörfunk bewertete, knapp einstündige<br />
Feature sei, so die Jury,<br />
„formal und inhaltlich glänzend“<br />
gestaltet wor<strong>de</strong>n. wdr-Redakteurin<br />
Marita Knipper, die <strong>de</strong>n Preis stellvertretend<br />
für <strong>de</strong>n Autor entgegennahm,<br />
<strong>de</strong>r am Tag <strong>de</strong>r Preisverleihung<br />
in Afrika einen Film drehte,<br />
bat auch wdr-Regisseur Christoph<br />
Pragua auf die Bühne; ihm sei es zu<br />
verdanken, dass die weitestgehend<br />
ohne Originaltöne entstan<strong>de</strong>ne<br />
Sendung zu einem akustischen<br />
Meisterwerk wer<strong>de</strong>n konnte.<br />
Jury-Mitglied Willi Steul, Intendant<br />
<strong>de</strong>s DeutschlandRadios, stellte bei<br />
<strong>de</strong>r Preisvergabe heraus, dass<br />
dieses Feature die Leistungsfähigkeit<br />
öffentlich-rechtlicher Sen<strong>de</strong>r<br />
erneut unter Beweis stelle.<br />
Marita Knipper nahm En<strong>de</strong> Oktober<br />
vertretungshalber <strong>de</strong>n Ernst-Schnei<strong>de</strong>r-<br />
Preis entgegen; mit dabei wdr-<br />
Regisseur Christoph Pragua.<br />
Die am 26.9.2010 erstmalig in <strong>de</strong>r<br />
Reihe „ard radiofeature“ ausgestrahlte<br />
Produktion zeichnet anhand<br />
verschie<strong>de</strong>ner Charaktere<br />
die dramatischen Ereignisse um<br />
die Münchner Bank und ihre Auswirkungen<br />
auf <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Finanzmarkt<br />
nach.<br />
Eine loben<strong>de</strong> Erwähnung in <strong>de</strong>r<br />
Kategorie „Fernsehen – Große<br />
Wirtschaftssendung“ erhielten<br />
Julia Melchior und Sebastian<br />
Dehnhardt für das vom wdr verantwortete<br />
Stück „Deutsche<br />
Dynastien: Die Thyssens“ (Ausstrahlung<br />
am 8.11.2010 im Ersten,<br />
Redaktion: Christiane Hinz). hu<br />
Leistungen <strong>de</strong>s kritischen Fernsehjournalismus.<br />
Der Preis ist mit<br />
5 000 Euro dotiert, <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>r- und<br />
Son<strong>de</strong>rpreis jeweils mit 2 500 Euro.<br />
EB/hu<br />
Mit <strong>de</strong>m Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis<br />
2011 ausgezeichnet: Nasser Haddar erhielt<br />
<strong>de</strong>n Son<strong>de</strong>rpeis für seinen Einsatz<br />
in Libyen; Ariane Reimers (ndr; 2. v. r.)<br />
für ihre Arbeit in China und Japan <strong>de</strong>n<br />
För<strong>de</strong>rpreis; zdf-Korrespon<strong>de</strong>nt<br />
Johannes Hano (2. v. l.) bekam <strong>de</strong>n<br />
Hauptpreis; Ilse Friedrichs, die Frau<br />
von Hajo Friedrichs (3.v.l.); mit dabei<br />
auch Mo<strong>de</strong>rator und zdf-News-<br />
Anchorman Claus Kleber sowie<br />
Laudator Tilman Spengler, Sinologe<br />
und Schriftsteller.<br />
(Fotos: wdr/Görgen)<br />
Foto: wdr/Zanetti
wdr 3-Lieblingsstücke auf CD<br />
Das Abschlusskonzert <strong>de</strong>r großen<br />
wdr 3-Aktion „Lieblingsstücke“ erscheint<br />
En<strong>de</strong> November in Kooperation<br />
mit Hänssler Classics auf CD. „Die<br />
CD haben wir auf vielfachen Wunsch<br />
unserer Hörerinnen und Hörer produzieren<br />
lassen“, sagt wdr 3-Programmchef<br />
Karl Karst. Die wdr 3-Lieblingsstücke<br />
können als die bislang größte<br />
Höreraktion eines <strong>de</strong>utschen Kulturradios<br />
gelten. Vom 1. Dezember<br />
2010 bis zum 31. Januar 2011 waren<br />
die Hörerinnen und Hörer von wdr 3<br />
aufgefor<strong>de</strong>rt, ihr Lieblingsstück <strong>de</strong>r<br />
klassischen Musik zu benennen und<br />
zu beschreiben, warum das jeweilige<br />
Werk zum Lieblingsstück wur<strong>de</strong>. Rund<br />
3 000 Briefe, Postkarten und Mails erreichten<br />
wdr 3.<br />
wdr-Servicezeit-Autor Dieter<br />
Könnes ist es gelungen, eine Millionenbetrügerin<br />
zu überführen.<br />
Regelmäßig kümmert sich wdr-<br />
Servicezeit-Autor Dieter Könnes in<br />
seiner Rubrik „Könnes kämpft“ um<br />
die Belange seiner Zuschauer und<br />
hilft, Alltagsprobleme zu lösen. An-<br />
Die Lieblingsstücke verteilten<br />
sich auf annähernd 1 000<br />
Werke <strong>de</strong>s klassischen Repertoires.<br />
Die 100 beliebtesten<br />
Werke gingen dann vom<br />
1. Februar bis zum 31. Mai 2011<br />
im wdr 3 Klassik Forum auf<br />
Sendung.<br />
Die Plätze 3 (Mozarts Klarinettenkonzert),<br />
2 (Edvard Griegs<br />
Peer-Gynt-Suite Nr. 1) und 1<br />
(Antonin Dvoraks 9. Sinfonie)<br />
wur<strong>de</strong>n erst beim großen Abschlusskonzert<br />
<strong>de</strong>r Aktion in<br />
<strong>de</strong>r Historischen Stadthalle<br />
Wuppertal am 2. Juni 2011 verraten.<br />
Das wdr Sinfonieorchester Köln führte<br />
sie unter <strong>de</strong>r Leitung <strong>de</strong>s norwegischen<br />
Dirigenten Eivind Aadland auf. Solist<br />
Könnes kämpft und gewinnt<br />
Servicezeit-Autor Dieter Könnes<br />
(Foto: wdr/Sachs)<br />
fang <strong>de</strong>s Jahre mel<strong>de</strong>ten sich in <strong>de</strong>r<br />
zuständigen Redaktion zahlreiche<br />
Menschen, die Sorgen mit einer gewissen<br />
Firma „Dr. Mayer + Cie“ hatten.<br />
Die hatte nämlich zahlreichen<br />
Verbrauchern angeboten, ihre<br />
Lebensversicherungen aufzukaufen.<br />
Und das zu einem be<strong>de</strong>utend<br />
besseren Preis als die jeweiligen<br />
Versicherer bereit waren, zu zahlen.<br />
Der Haken: Die Menschen haben<br />
<strong>de</strong>n Großteil <strong>de</strong>s zugesicherten<br />
Gel<strong>de</strong>s nie bekommen. Ein Millionenscha<strong>de</strong>n.<br />
„Als wir darüber in<br />
<strong>de</strong>r Servicezeit berichtet hatten,<br />
bekamen wir weitere unzählige<br />
Zuschriften von Geschädigten.<br />
Das war eine wahre Lawine, die<br />
uns überrollt hat“, berichtet Dieter<br />
Könnes.<br />
Die wdr Servicezeit blieb am Ball<br />
und recherchierte sehr genau das<br />
Umfeld <strong>de</strong>r Geschäf tsführerin<br />
Christina S., die inzwischen untergetaucht<br />
und mit einem internati-<br />
war <strong>de</strong>r Soloklarinettist <strong>de</strong>s Orches-<br />
ters, Thorsten Johanns. Die CD wird im<br />
Han<strong>de</strong>l mit <strong>de</strong>r Preisempfehlung von<br />
19,95 Euro angeboten. TZ<br />
onalen Haftbefehl gesucht wur<strong>de</strong>.<br />
„Wir haben dann herausgefun<strong>de</strong>n,<br />
dass ihre Mutter, die als Buchhalterin<br />
bei Dr. Mayer & Cie arbeitete,<br />
im nie<strong>de</strong>rländischen Küstenort<br />
Zoutelan<strong>de</strong> wohnt. Wir sind davon<br />
ausgegangen, dass – wenn Christina<br />
S. auftaucht – sie bei ihrer Mutter<br />
nach <strong>de</strong>m Rechten schaut“, erzählt<br />
Könnes. Und mit dieser Vermutung<br />
lagen <strong>de</strong>r Fernsehreporter und<br />
sein Team goldrichtig: „Bei einem<br />
unserer regelmäßigen Besuche<br />
in Zoutelan<strong>de</strong> war Christina S. in<br />
<strong>de</strong>r Wohnung <strong>de</strong>r Mutter.“ Dieter<br />
Könnes hat sofort die Staatsanwaltschaft<br />
Aachen informiert, die<br />
sich um <strong>de</strong>n Betrugsfall kümmert.<br />
Die hat dann die nie<strong>de</strong>rländischen<br />
Behör<strong>de</strong>n um Amtshilfe gebeten.<br />
Christina S. wur<strong>de</strong> am 2. November<br />
verhaftet. Ob und wann sie ggf.<br />
an Deutschland ausgeliefert wird,<br />
stand bei Redaktionsschluss noch<br />
nicht fest. TZ<br />
Odyssee einer gestohlenen Kameraausrüstung<br />
En<strong>de</strong> Oktober 2011 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Libyer<br />
Nasser Haddar in Köln mit <strong>de</strong>m Son<strong>de</strong>rpreis<br />
<strong>de</strong>s Hajo-Friedrichs-Preises<br />
für Fernsehjournalismus ausgezeichnet.<br />
Der Weg nach Köln hat sich<br />
nicht nur für Haddar gelohnt: Dank<br />
<strong>de</strong>r Hilfe von wdr-Kollegen erhielt<br />
<strong>de</strong>r US-Fotograf Tyler Hicks wichtige<br />
Fotos aus <strong>de</strong>m Libyen-Krieg zurück.<br />
„Haddar kam am Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Verleihung<br />
mit einem Laptop und zwei<br />
Festplatten auf uns zu“, erzählt<br />
Wiel Verlin<strong>de</strong>n, Fernsehredakteur<br />
in <strong>de</strong>r PG Inland. Diese seien ihm<br />
von libyschen Rebellen übergeben<br />
wor<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r Bitte, <strong>de</strong>n Besitzer<br />
ausfindig zu machen. Als solchen<br />
vermuteten sie einen verschollenen<br />
Journalisten. Verlin<strong>de</strong>n<br />
und seinen Kollegen<br />
gelang es,<br />
<strong>de</strong>n Laptop<br />
zu öffnen. Sie<br />
stießen auf<br />
<strong>de</strong>n Namen<br />
Tyler Hick s.<br />
„Der Name sagte mir natürlich etwas.<br />
Tyler Hicks ist ein vielfach<br />
ausgezeichneter Fotograf, ein ganz<br />
Großer“, erklärt er. Zu Beginn <strong>de</strong>s<br />
Krieges war Hicks mit Kollegen <strong>de</strong>r<br />
New York Times verhaftet und gefoltert<br />
wor<strong>de</strong>n. Nach einer Woche<br />
kamen sie wie<strong>de</strong>r frei – das Material<br />
aber blieb verschwun<strong>de</strong>n. Noch am<br />
selben Abend gelang es Verlin<strong>de</strong>n,<br />
Hicks in Nairobi ausfindig zu machen<br />
und ihm mitzuteilen, dass<br />
Laptop und Festplatten in Sicherheit<br />
seien. „Tyler Hicks ist zwar ein<br />
tougher junger Kriegsfotograf, aber<br />
bei dieser Nachricht war er völlig<br />
euphorisiert“, erzählt Verlin<strong>de</strong>n.<br />
Denn: Zum einen triebe Hicks nach<br />
wie vor die Sorge um <strong>de</strong>n Fahrer um,<br />
<strong>de</strong>r seit <strong>de</strong>r Festnahme im März verschollen<br />
ist, möglicherweise sogar<br />
getötet wur<strong>de</strong>. Zum an<strong>de</strong>rn fehlten<br />
immer noch Kameras und Speicherkarten,<br />
die ihm bei <strong>de</strong>r Festnahme<br />
abgenommen wor<strong>de</strong>n sind. Wiel<br />
Verlin<strong>de</strong>n hat beson<strong>de</strong>rs beeindruckt,<br />
dass die jungen libyschen<br />
Rebellen inmitten eines grausamen<br />
Krieges nach <strong>de</strong>m Urheber <strong>de</strong>r Fo-<br />
Hajo-Friedrichs-Preisträger<br />
Nasser Haddar (r.) übergab<br />
Laptop und zwei Festplatten<br />
wdr-Redakteur Wiel Verlin<strong>de</strong>n.<br />
(Foto: wdr/ Fußwinkel)<br />
tos suchten. „Das Faszinieren<strong>de</strong><br />
war, dass sie aus Respekt vor einem<br />
Totgeglaubten wollten, dass die Familie<br />
<strong>de</strong>n Laptop zurückkriegt“, betont<br />
<strong>de</strong>r Journalist. Inzwischen hat<br />
Hicks zumin<strong>de</strong>st die Fotos auf Laptop<br />
und Festplatten zurückerhalten.<br />
Derzeit hofft <strong>de</strong>r Fotograf, mit <strong>de</strong>r<br />
Hilfe von Nasser Haddar in Libyen<br />
auch Kameras und Speicherkarten<br />
wie<strong>de</strong>r aufzuspüren. Denn darauf<br />
sind die Bil<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s dramatischen<br />
Geschehens im März dokumentiert.<br />
Im Interesse <strong>de</strong>r Pressefreiheit, so<br />
Verlin<strong>de</strong>n, könnten sich Hicks und<br />
Haddar dabei je<strong>de</strong>r er<strong>de</strong>nklichen<br />
Unterstützung durch <strong>de</strong>n wdr sicher<br />
sein. uri<br />
NAMEN & PREISE<br />
Den Jahrespreis <strong>de</strong>r Deutschen<br />
Schallplattenkritik erhielt das<br />
Auryn-Quartett für die Aufnahme<br />
seines epochalen Haydn-<br />
Projekts. Das Ensemble spielte<br />
2009 im wdr Funkhaus Köln in<br />
18 Konzerten <strong>de</strong>n gesamten Zyklus<br />
<strong>de</strong>r Streichquartette von<br />
Joseph Haydn. Es interpretierte<br />
auch Stücke, die man sonst nie im<br />
Konzert hört. Musiker, Publikum<br />
und wdr 3-Hörer haben dies als<br />
beson<strong>de</strong>re ästhetische Erfahrung<br />
und Bereicherung bewertet.<br />
György Kurtágs Streichquartette<br />
in <strong>de</strong>r Aufnahme mit <strong>de</strong>m jungen<br />
Athena Quartett (Redaktion:<br />
Harry Vogt) wur<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m französischen<br />
Plattenpreis Diapason<br />
d‘Or geehrt.<br />
Produzentin Lisa Blumenberg<br />
ist mit <strong>de</strong>m diesjährigen „Deutschen<br />
Comedypreis 2011“ in <strong>de</strong>r<br />
Kategorie „Beste TV-Komödie“<br />
für ihren Film „Neue Vahr Süd“<br />
ausgezeichnet wor<strong>de</strong>n. Mit dabei<br />
waren auch Regisseur Volker<br />
V. l.: Volker Weicker, Anke Engelke<br />
und Gebhard Henke. (Foto: rtl/Weber)<br />
Weicker, Professor an <strong>de</strong>r Kunsthochschule<br />
für Medien Köln,<br />
Comedian Anke Engelke, die eben-<br />
falls geehrt wur<strong>de</strong>, und Gebhard<br />
Henke, Leiter <strong>de</strong>s Programmbereichs<br />
Fernsehfilm beim wdr.<br />
„Tahrir 2011 – The Good, The Bad<br />
And The Politician“ wur<strong>de</strong> beim<br />
Filmfestival von Oslo ein weiteres<br />
Mal als bester Dokumentarfilm<br />
ausgezeichnet. Die wdr-Koproduktion<br />
von Tamer Ezzat, Ayten<br />
Amin und Amr Salama (Red.: Jutta<br />
Krug) widmet sich <strong>de</strong>r ägyptischen<br />
Revolution, die in nur 18 Tagen<br />
<strong>de</strong>m Mubarak-Regime ein En<strong>de</strong><br />
setzte.<br />
„Unter Kontrolle“ erhielt <strong>de</strong>n mit<br />
2 000 Euro dotierten dritten Preis<br />
beim Atlantis Natur- und Umweltfilmfest<br />
in Wiesba<strong>de</strong>n. Der unter<br />
Beteiligung <strong>de</strong>s wdr entstan<strong>de</strong>ne<br />
Dokumentarfilm von Volker Sattel<br />
(Red. Jutta Krug) zeigt erschüttern<strong>de</strong><br />
Einblicke hinter die Mauern<br />
<strong>de</strong>utscher Atomkraftwerke, die<br />
<strong>de</strong>m Filmemacher nach Fukushima<br />
so vermutlich nicht mehr gewährt<br />
wor<strong>de</strong>n wären.<br />
„Wa<strong>de</strong>r Wecker Vater Land“ gewann<br />
bei <strong>de</strong>n 33. Biberacher Filmfestspielen<br />
<strong>de</strong>n Hauptpreis für<br />
<strong>de</strong>n besten Dokumentarfilm. Der<br />
Filmemacher Rudi Gaul begleitete<br />
Hannes Wa<strong>de</strong>r und Konstantin<br />
Wecker auf ihrer gemeinsamen<br />
Tournee durch Deutschland. Die<br />
wdr-swr-br-Koproduktion (Redaktion:<br />
Jutta Krug) kommt am<br />
15. Dezember ins Kino.<br />
Mit <strong>de</strong>m Hörfunkbeitrag „Eine unvernünftige<br />
Frau – Diane Wilson“,<br />
einem liebevoll gestalteten Portrait<br />
über die Ikone <strong>de</strong>r amerikanischen<br />
Umweltbewegung,<br />
schaffte es Dr. Gerit von Leitner<br />
PERSONEN & PROGRAMME<br />
(wdr) unter die sieben PreisträgerInnen<br />
<strong>de</strong>s Juliane-Bartel-Preises.<br />
Der Medienpreis wird seit 2001 verliehen,<br />
um ein differenziertes Frauenbild<br />
in <strong>de</strong>n Medien zu för<strong>de</strong>rn.<br />
Die wdr 3-Produktion von drei Werken<br />
György Ligetis (Redaktion: Harry<br />
Vogt) wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m Preis <strong>de</strong>r Deutschen<br />
Schallplattenkritik 4/2011 ausgezeichnet.<br />
Die Aufnahme mit Barbara<br />
Hannigan (Sopran), Susan Parry (Mezzosopran),<br />
<strong>de</strong>m wdr Rundfunkchor<br />
Köln, <strong>de</strong>m swr Vokalensemble Stuttgart<br />
und <strong>de</strong>m wdr Sinfonieorchester<br />
Köln unter Leitung von Peter Eötvös<br />
wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Kategorie „Chorwerke<br />
mit und ohne Orchester“ in die Vierteljahresliste<br />
<strong>de</strong>r Deutschen Schallplattenkritik<br />
aufgenommen.<br />
Aus <strong>de</strong>n 40 Einreichungen für <strong>de</strong>n<br />
diesjährigen Deutschen Kin<strong>de</strong>rhörspielpreis<br />
wählte die Jury die wdr-<br />
Produktion „Die Füchse von Andorra“<br />
von Marjaleena Lembcke (Regie:<br />
Judith Ruyters) auf eine „Top 5“-Liste.<br />
Gewinner <strong>de</strong>s mit 5 000 Euro dotierten<br />
Preises ist das Hörspiel „Nina und<br />
Paul“ von Thilo Reffert (Regie: Judith<br />
Lorentz / dkultur).<br />
Für seinen Beitrag „Altbaudämmung“<br />
aus <strong>de</strong>r Sen<strong>de</strong>reihe „ard-Ratgeber<br />
Bauen und Wohnen“ erhielt <strong>de</strong>r wdr-<br />
Journalist Ralf Raimo Jung <strong>de</strong>n Journalistenpreis<br />
<strong>de</strong>s Deutschen Nationalkomitees<br />
für Denkmalschutz 2011. Er<br />
schaffe in fünf Minuten Sen<strong>de</strong>zeit, so<br />
die Jury, was die Deutsche Energie-<br />
agentur bisher in ihren Leitfä<strong>de</strong>n nicht<br />
erreichen konnte, nämlich praktische<br />
Hinweise zu geben, wie Denkmalschutz<br />
und Klimaschutz zusammengedacht<br />
wer<strong>de</strong>n müssen und können.<br />
Der wdr-arte-Film „Carte Blanche“<br />
von Heidi Speconga hat <strong>de</strong>n mit<br />
6 000 Euro dotierten diesjährigen 3sat-<br />
Dokumentarfilmpreis für <strong>de</strong>n besten<br />
<strong>de</strong>utschsprachigen Dokumentarfilm<br />
erhalten. Das Goethe-Institut hat zu<strong>de</strong>m<br />
die Rechte an „Carte Blanche“ erworben<br />
und wird <strong>de</strong>n Film weltweit zeigen (Redaktion:<br />
Sabine Rollberg). CSh<br />
wdr print<br />
Herausgegeben von <strong>de</strong>r Abteilung Presse<br />
und Information <strong>de</strong>s west<strong>de</strong>utschen<br />
rundfunks köln. wdr print erscheint<br />
monatlich und kann gegen eine Abogebühr<br />
von 12 Euro jährlich bezogen wer<strong>de</strong>n.<br />
wdr print im Internet:www.wdr.<strong>de</strong>/unternehmen/service/<strong>wdrprint</strong>/in<strong>de</strong>x.jsp<br />
Redaktion: Heinz-Josef Hubert (verantwortlich),<br />
Maja Lendzian; Redaktionsassistenz:<br />
Marita Berens und Susanne En<strong>de</strong>rs,<br />
Haus Forum, Zimmer 102,<br />
50600 Köln.<br />
Telefon: 0221-220 7144/-7107, -7142/-<br />
7143. Fax: 0221-220-7108<br />
E-Mail: <strong>wdrprint</strong>@wdr.<strong>de</strong>.<br />
Redaktionsbeirat: Klaus Bochenek<br />
(Hörfunk), Jürgen Bremer (phoenix),<br />
Martina Ewringmann (Marketing), Barbara<br />
Hagedorn (Produktion & Technik), Petra<br />
Hengholt (Personalrat), Ulrich Horstmann<br />
(Hörfunk), Markus Gerlach (Produktion &<br />
Technik), Michael Libertus (Justiziariat),<br />
Anthon Sax (Produktion & Technik), Andrea<br />
Sche<strong>de</strong>l (HA Betriebsmanagement),<br />
Kurt Schumacher (Verwaltung), Christiane<br />
Seitz (Personalrat), Gerhard Skrobicki<br />
(Fernsehen/Lan<strong>de</strong>sprogramme), Dr. Roman<br />
Stumpf (Intendanz), Christiane Veyssiere<br />
(Personalrat), Karin Zahn (Fernsehen).<br />
Layout & Produktion: MedienDesign,<br />
Düsseldorf.<br />
Druck: HENKErollenoffset, Brühl<br />
Neuer Service für alle Abonnenten:<br />
aboservice@wdr-print.<strong>de</strong><br />
Redaktionsschluss <strong>de</strong>r Ausgabe Nr. 428:<br />
3. Dezember 2011<br />
<strong>WDR</strong>PRINT · Dezember 2011 15
<strong>WDR</strong> IN NRW<br />
Partnerschaft,<br />
die Schülern und<br />
<strong>de</strong>m wdr nutzt<br />
Der wdr und die Kölner Anna-Freud-<br />
Schule – die einzige weiterführen<strong>de</strong><br />
Schule für körperbehin<strong>de</strong>rte Jugendliche<br />
in NRW mit gymnasialer Oberstufe<br />
– vereinbarten eine Lernpartnerschaft.<br />
Tom Schrö<strong>de</strong>r, Schüler <strong>de</strong>r Kölner<br />
Anna-Freud-Schule, hat schon<br />
eine ergattert: Im kommen<strong>de</strong>n<br />
September beginnt für <strong>de</strong>n körperbehin<strong>de</strong>rten<br />
jungen Mann beim<br />
wdr die Ausbildung im kaufmännischen<br />
Bereich. Bei einer Jobbörse<br />
an seiner Schule hatte <strong>de</strong>r wdr im<br />
vergangenen Jahr sein Ausbildungsangebot<br />
vorgestellt. Tom Schrö<strong>de</strong>r<br />
war begeistert, hat sich beim wdr<br />
beworben und im Auswahlverfahren<br />
durchgesetzt.<br />
Schüler wie Tom Schrö<strong>de</strong>r soll es in<br />
Zukunft öfter geben: Der wdr und<br />
die Anna-Freud-Schule haben dazu<br />
jetzt eine sogenannte KURS-Lernpartnerschaft<br />
vereinbart. KURS ist<br />
eine Gemeinschaftsinitiative <strong>de</strong>r Bezirksregierung<br />
Köln, <strong>de</strong>r Industrie-<br />
und Han<strong>de</strong>lskammern Aachen, Bonn<br />
Rhein/Sieg und Köln und <strong>de</strong>r Handwerkskammer<br />
zu Köln. Sie verfolgt<br />
das Ziel, Schule und Arbeitswelt<br />
stärker miteinan<strong>de</strong>r zu verzahnen.<br />
KURS steht dabei für Kooperation<br />
Unternehmen <strong>de</strong>r Region und Schulen.<br />
Bei <strong>de</strong>r Vertragsunterzeichnung:<br />
Norber Rö<strong>de</strong>r, Leiter wdr-Personalmanagement,<br />
Dr. Michael Aschauer,<br />
wdr-Ausbildungsleiter <strong>de</strong>r Verwaltungsdirektion,<br />
und Peter Flömer, im<br />
wdr Ausbil<strong>de</strong>r für die kaufmännischen<br />
Berufe (Foto: wdr/Brill)<br />
Der wdr und die Anna-Freud-Schule<br />
haben bereits feste Aktivitäten vereinbart,<br />
um die Partnerschaft mit<br />
Leben zu füllen: Neben möglichen<br />
Praktika vor allem im kaufmännischen<br />
und im IT-Bereich, die von<br />
Seiten <strong>de</strong>r Schule und <strong>de</strong>s wdr gemeinsam<br />
vor- und nachbereitet wer<strong>de</strong>n,<br />
können Mädchen, die sich für<br />
<strong>de</strong>n IT-Bereich interessieren, <strong>de</strong>n<br />
jährlich stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Girls’ Day<br />
beim wdr verbringen.<br />
Außer<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>s wdr die Schüler <strong>de</strong>r Anna-<br />
Freud-Schule bei <strong>de</strong>r jährlich stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Musical-Aufführung auf<br />
technischer Seite unterstützen. „Es<br />
wird aber vor allem an <strong>de</strong>n Schülern<br />
selbst liegen, wie lebendig die Partnerschaft<br />
gelebt wird“, sagt Schulleiter<br />
Ludwig Gehlen und for<strong>de</strong>rt seine<br />
Schützlinge dazu auf, sich aktiv<br />
in das Projekt einzubringen.<br />
Eines <strong>de</strong>r grundlegen<strong>de</strong>n Ziele <strong>de</strong>r<br />
Anna-Freud-Schule ist die Integration<br />
<strong>de</strong>r körperbehin<strong>de</strong>rten Schülerinnen<br />
und Schüler in die Gesellschaft.<br />
„Wir wollen möglichst<br />
vielen eine betriebliche Ausbildung<br />
ermöglichen. Diese Partnerschaft<br />
bringt uns diesem Ziel näher. Durch<br />
frühzeitigen Kontakt mit <strong>de</strong>n Unternehmen<br />
lassen sich Berufswünsche<br />
16 Dezember 2011 · <strong>WDR</strong>PRINT<br />
Weihnacht für alle!<br />
Im Dezember wird es Zeit für die Einstimmung<br />
aufs Fest: In <strong>de</strong>n Studios<br />
Aachen, Düsseldorf und Dortmund<br />
startet <strong>de</strong>r wdr wie<strong>de</strong>r stimmungsvolle<br />
und anrühren<strong>de</strong> Weihnachtsaktionen.<br />
Unter <strong>de</strong>m Titel „Fröhliche Weihnacht<br />
für alle“ ruft die die Lokalzeit<br />
Aachen ihre Zuschauerinnen<br />
und Zuschauer bereits seit <strong>de</strong>m<br />
28.11. zu Spen<strong>de</strong>n auf. Gemeinsam<br />
mit <strong>de</strong>r „Aachener Zeitung“<br />
und <strong>de</strong>n „Aachener Nachrichten“<br />
bittet die Redaktion um gute Gaben<br />
für bedürftige Familien in <strong>de</strong>r<br />
Region, die sich ein festliches Fest<br />
sonst kaum leisten könnten. Die Familien<br />
bekommen Pakete mit haltbaren<br />
Lebensmitteln für die Festtage.<br />
Liebevoll verpackt wer<strong>de</strong>n<br />
die ungewöhnlichen Weihnachtsgeschenke<br />
von <strong>de</strong>n Zuschauerinnen<br />
und Zuschauern <strong>de</strong>r wdr-Lokalzeit.<br />
Das Studio Dortmund steigt noch<br />
eine Nummer größer ein: Unter<br />
<strong>de</strong>m „größten Weihnachtsbaum<br />
<strong>de</strong>r Welt“ auf <strong>de</strong>m Dortmun<strong>de</strong>r<br />
Weihnachtsmarkt bittet wdr 4<br />
Die Bläck Fööss in <strong>de</strong>r wdr-Bibliothek<br />
Hartmut Priess, Bömmel Lückerath<br />
und Kafi Biermann von <strong>de</strong>n Bläck<br />
Fööss überraschten am 9. November<br />
viele wdr-Mitarbeiter<br />
und Gäste <strong>de</strong>s Hauses mit einem<br />
„Flüsterkonzert“. Die drei Fööss<br />
sangen in <strong>de</strong>r wdr-Bibliothek, wo<br />
zum siebten Mal – diesmal unter<br />
<strong>de</strong>m Motto „Kosmos Köln-Planet<br />
wdr“ eine öffentliche Szenische<br />
Lesung stattfand. Der wdr-Autor<br />
Herbert Hoven hatte in diesem<br />
Jahr eine „literarisch-ethnogra-<br />
auf ihre Realisierbarkeit hin überprüfen“,<br />
erklärt <strong>de</strong>r Schulleiter.<br />
Michael Ashauer, Sachgebietsleiter<br />
für Personalentwicklung und<br />
Ausbildung beim wdr, freut sich<br />
ebenfalls: „Von dieser Partnerschaft<br />
profitieren alle Beteiligten: Der wdr<br />
ist an guten Nachwuchskräften in-<br />
mit Mo<strong>de</strong>rator Jürgen Renfordt am<br />
6.12. zur Schlagerweihnacht am<br />
Nikolaustag. Von 15:30 bis 22:00<br />
Uhr ist die Veranstaltung auf <strong>de</strong>r<br />
Bühne in <strong>de</strong>r Hansastraße bei wdr<br />
4 zu hören. Ausschnitte daraus gibt<br />
es dann noch einmal am 16.12. von<br />
20:05 bis 22:00 bei wdr 4. Das<br />
Programm ist hochkarätig: Rund<br />
um die Reinoldikirche stehen beliebte<br />
Stars wie Michael Holm, Peter<br />
Kraus, Lena Valaitis, Wencke Myhre<br />
und Johnny Logan auf <strong>de</strong>r Bühne.<br />
Außer<strong>de</strong>m ist die frühere DSDS-<br />
Kandidatin Anna Maria Zimmermann<br />
dabei. Sie hat vor gut einem<br />
Jahr einen Hubschrauberabsturz<br />
überlebt und gewinnt Weihnachten<br />
eine ganz beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung<br />
ab. Und: Isabel Varell und Markus<br />
Wolfahrt treffen in <strong>de</strong>r Westfalen-<br />
Metropole zwischen duften<strong>de</strong>n<br />
Lebkuchenbu<strong>de</strong>n und bunten Kerzenstän<strong>de</strong>n<br />
ihre Fans. Die wdr 4<br />
Schlagerweihnacht ist nicht nur zu<br />
hören, son<strong>de</strong>rn auch zu sehen: Das<br />
wdr Fernsehen überträgt das besinnliche<br />
Programm am 18.12.2011<br />
fische Liebeserklärung“ an Köln<br />
und <strong>de</strong>n wdr zusammengestellt<br />
mit heiter-ernsten, frech-sarkastischen<br />
Texten und O-Tönen von<br />
Heinrich Böll, <strong>de</strong>m Kabarettisten<br />
Jürgen Becker, Harry Rowohlt und<br />
an<strong>de</strong>ren.<br />
Das Joint Venture von wdr 5 (Redaktion<br />
Anja Iven) und <strong>de</strong>r Abteilung<br />
Dokumentation und Archive<br />
(Klaus Heimann) kann man noch<br />
einmal – gekürzt – genießen, über<br />
www.wdr5.<strong>de</strong>. EB<br />
Schüler Tom<br />
Schrö<strong>de</strong>r hat<br />
das große Los<br />
gezogen; er<br />
wird beim wdr<br />
zum Kaufmann<br />
ausgebil<strong>de</strong>t.<br />
(Foto: wdr/Brill)<br />
Foto: Mauritius<br />
von 15:15 bis 17:00. Das<br />
stimmungsvolle Zusammentreffen<br />
von populären Künstlern wird am<br />
Heiligen Abend noch einmal gesen<strong>de</strong>t.<br />
Am 24.12.2011 verkürzt<br />
das Studio Dortmund zwischen<br />
18:05 und 18:50 mit einem stimmungsvollen<br />
musikalischen Vorlauf<br />
die Zeit bis zur Bescherung. Die<br />
Fernsehfassung <strong>de</strong>r Schlagerweihnacht<br />
auf <strong>de</strong>m Dortmun<strong>de</strong>r Weihnachtsmarkt<br />
wird von Mo<strong>de</strong>rator<br />
Stefan Verhasselt präsentiert.Auch<br />
die Redaktion daheim und unterwegs<br />
hat sich etwas Beson<strong>de</strong>res<br />
ausgedacht: Mit einer Wichtelaktion<br />
im Dezember wird das Studio<br />
Düsseldorf zur Poststelle für die<br />
liebevoll verpackten Wichtelgeschenke<br />
<strong>de</strong>r Zuschauer. Und als<br />
weihnachtlich gestimmt zeigt sich<br />
auch die Düsseldorfer Lokalzeit. In<br />
ihrem Adventskalen<strong>de</strong>r öffnet die<br />
Redaktion ihren Zuschauern in <strong>de</strong>r<br />
Vorweihnachtszeit wie<strong>de</strong>r Türen.<br />
Nora Schuster und Markus Gröters<br />
begleiten Menschen an <strong>de</strong>n Ort,<br />
<strong>de</strong>n sie schon immer einmal besuchen<br />
wollten. Der Erfindungsreichtum<br />
<strong>de</strong>r Zuschauerinnen und Zuschauer<br />
und die Resonanz auf <strong>de</strong>n<br />
Adventskalen<strong>de</strong>r sind erfahrungsgemäß<br />
riesig: In <strong>de</strong>n vergangenen<br />
Jahren sind mehr als 1 000 Wünsche<br />
in <strong>de</strong>r Redaktion eingegangen. uri<br />
Petra Albrecht und die Studio-Fliege<br />
Unfreiwillig wur<strong>de</strong> Lokalzeit-Mo<strong>de</strong>ratorin<br />
Petra Albrecht zur Nummer<br />
eins <strong>de</strong>r O-Ton-Charts auf 1live.<br />
Und das hat sie ausgerechnet einer<br />
Fliege zu verdanken, die sich während<br />
<strong>de</strong>r Live-Sendung pu<strong>de</strong>lwohl<br />
im Studio fühlte. Kurz bevor das<br />
Rotlicht anging, summte das Tier<br />
plötzlich am Ohr <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>ratorin<br />
so laut, dass sie sie weg schlagen<br />
musste. Allerdings konnten sich die<br />
Kollegen im Studio nicht zurückhalten<br />
und verfielen in ein mehr o<strong>de</strong>r<br />
weniger unauffälliges Kichern. Erst<br />
nach mehrmaligen Anläufen konnte<br />
sie die Meldung ohne Lachanfälle<br />
o<strong>de</strong>r Gekichere zu En<strong>de</strong> verlesen.<br />
Doch dies war erst <strong>de</strong>r Anfang.<br />
Denn die nächste MAZ brachte<br />
ausgerechnet Bil<strong>de</strong>r zu einer Meldung<br />
über <strong>de</strong>n Fernsehpfarrer<br />
Jürgen Fliege. Als die Mo<strong>de</strong>ratorin<br />
die ersten Worte <strong>de</strong>r Meldung zu<br />
lesen begann, verfiel das gesamte<br />
Studio in Gelächter. Sogar die Regie<br />
konnte sich nicht mehr halten. Erst<br />
teressiert. Und die Partnerschaft<br />
hilft uns, diese auch zu anstellen<br />
zu können.“<br />
Bergit Fesenfeld, Vertrauensperson<br />
<strong>de</strong>r schwerbehin<strong>de</strong>rten Menschen im<br />
wdr, ergänzt: „Diese Kooperation ermöglicht<br />
schwerbehin<strong>de</strong>rten Jugendlichen,<br />
unser Unternehmen kennen-<br />
Foto:wdr/mediagroup<br />
„Maus & Co.“-Shop<br />
feiert Neueröffnung<br />
in <strong>de</strong>n wdr-Arka<strong>de</strong>n<br />
Der „Maus & Co.“-Shop ist in <strong>de</strong>n<br />
wdr-Arka<strong>de</strong>n umgezogen – aus<br />
<strong>de</strong>m hinteren Teil <strong>de</strong>r Shopping-<br />
Mall direkt an die Breite Straße,<br />
wo nun in einem großen Schaufenster<br />
Die Maus und Shaun das<br />
Schaf neugierige Passanten quasi<br />
einla<strong>de</strong>n zum Kauf <strong>de</strong>r ard- und<br />
wdr-Merchandising-Artikel. „Ich<br />
erwarte, dass wir mehr gesehen<br />
wer<strong>de</strong>n und auch mehr Zulauf bekommen“,<br />
sagt Verkaufsleiterin<br />
Petra Bernickel und hebt dabei auf<br />
die Lage an <strong>de</strong>r stark frequentierten<br />
Fußgängerzone ab, die sich <strong>de</strong>utlich<br />
vom alten, versteckteren Standort<br />
innerhalb <strong>de</strong>r wdr-Arka<strong>de</strong>n abhebt.<br />
Nina Jäcker, Geschäftsführerin <strong>de</strong>r<br />
wdr mediagroup licensing GmbH.<br />
„Mit <strong>de</strong>m Umzug haben wir unser<br />
Sortiment gezielt auf die wdr-Kin<strong>de</strong>rcharaktere<br />
umgestellt“, erläutert<br />
Nina Jäcker, Geschäftsführerin<br />
<strong>de</strong>r wdr mediagroup licensing<br />
GmbH. Ob Maus, Elefant, Hase,<br />
Shaun das Schaf, <strong>de</strong>r Maulwurf<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r kleine Eisbär: Abgestimmt<br />
auf die einzelnen Fernsehstars erwarten<br />
die Besucher Themenwelten<br />
aus Lizenz- und Eigenproduktionen:<br />
Plüschfiguren, Bettwäsche,<br />
T-Shirts, Bücher, DVDs, Spiel- und<br />
Schreibwaren, Kin<strong>de</strong>rgartentaschen,<br />
Ba<strong>de</strong>konfetti, Haargummis<br />
und Schweißbän<strong>de</strong>r. v.R.<br />
Petra Albrecht (Foto: wdr)<br />
nach mehreren Anläufen und unter<br />
größter Anstrengung konnte sie die<br />
Meldung hinter sich bringen.<br />
Sollte sich jemals wie<strong>de</strong>r eine Fliege<br />
ins Studio verirren, so ist Petra<br />
Albrecht gewappnet. Kollegen <strong>de</strong>s<br />
Studios Düsseldorf schenkten ihr<br />
eine Fliegenklatsche. ICE<br />
zulernen. Das Gleiche gilt natürlich<br />
auch in umgekehrter Weise. Das ist<br />
großartig. Und wenn dabei ein Ausbildungsverhältnis<br />
zustan<strong>de</strong> kommt,<br />
ist das eine doppelte Freu<strong>de</strong>.“<br />
Diese Freu<strong>de</strong> steht Tom Schrö<strong>de</strong>r<br />
schon ins Gesicht geschrieben.<br />
Tobias Zihn