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Foto: wdr/Gran<strong>de</strong><br />

wdr, 50600 Köln, Postvertriebsstück, Entgelt bezahlt G 4925 E<br />

wdr printRUNDFUNK-<br />

GEBÜHREN<br />

DIE ZEITUNG DES WESTDEUTSCHEN RUNDFUNKS<br />

wdr aktuell 100 – Hun<strong>de</strong>rt Sekun<strong>de</strong>n Tagesaktualität im Internet und im wdr Fernsehen<br />

Dezember 2011 Nr. 428<br />

FÜR GUTES<br />

PROGRAMM.<br />

Der schnellste Blick auf NRW<br />

Wie aus Vertrauen<br />

Versöhnung wuchs<br />

Foto: wdr/Mühlenbrock<br />

Klaus Bednarz, <strong>de</strong>r erste Fernsehkorrespon<strong>de</strong>nt<br />

<strong>de</strong>r ard in Warschau,<br />

blickt zurück auf 50 Jahre,<br />

in <strong>de</strong>nen die Versöhnung mit<br />

Polen zur wichtigsten Erfahrung<br />

seiner journalistischen Arbeit im<br />

Nachbarland zählt. 6<br />

Mit wdr aktuell 100, <strong>de</strong>m neuen Nachrichtenformat aus Düsseldorf für<br />

alle Bürgerinnen und Bürger in NRW, betritt <strong>de</strong>r wdr neue Wege <strong>de</strong>r Nachrichtenvermittlung<br />

und -verbreitung. wdr aktuell 100 richtet sich vor allem<br />

an Menschen, die mobil sind, das Internet nutzen und kurz und knapp<br />

wissen wollen, was sich zwischen Rhein und Weser tut.<br />

Mit <strong>de</strong>m neuen<br />

Format startete<br />

die Düsseldorfer<br />

Nachrichten-<br />

Mannschaft vor gut<br />

vier Wochen. Abrufbar<br />

ist das Angebot unter<br />

an<strong>de</strong>rem auf <strong>de</strong>n Seiten<br />

von wdr aktuell und <strong>de</strong>r<br />

Aktuellen Stun<strong>de</strong> sowie<br />

bei wdr.<strong>de</strong>; außer<strong>de</strong>m<br />

in <strong>de</strong>r wdr-Mediathek<br />

und auf <strong>de</strong>r Nachrichtenseite<br />

<strong>de</strong>r wdr Radioprogramme.<br />

Die wichtigsten<br />

Nachrichten aus NRW in<br />

genau einhun<strong>de</strong>rt Sekun<strong>de</strong>n – das<br />

bietet das neue Nachrichtenformat.<br />

„wdr aktuell 100 richtet sich vor<br />

allem an Menschen, die online<br />

nach komprimierter Information<br />

suchen“, sagt Verena Egbringhoff,<br />

die stellvertreten<strong>de</strong> Redaktionsleiterin<br />

<strong>de</strong>r Programmgruppe „NRW aktuell“,<br />

die die Aktuelle Stun<strong>de</strong>, wdr<br />

aktuell und wdr extra gestaltet.<br />

Das neue Format bietet klassischen<br />

Nachrichtenjournalismus<br />

Im Zeichen <strong>de</strong>r Schnelligkeit: das Logo von wdr aktuell 100<br />

ohne Schnickschnack. Gut eine<br />

Sekun<strong>de</strong> dauert <strong>de</strong>r Vorspann,<br />

dann starten die Informationen.<br />

Im Bild unten rechts zählt ein<br />

Countdown von 99 bis 0 herunter.<br />

Je<strong>de</strong>r Beitrag ist 19 Sekun<strong>de</strong>n lang.<br />

„Wir haben uns diese Standardisierung<br />

vorgegeben, um schneller<br />

produzieren zu können.“ Nur<br />

bei herausragen<strong>de</strong>n Ereignissen<br />

darf diese Grenze durchbrochen<br />

wer<strong>de</strong>n. Dann können<br />

es zum Beispiel zwei Mal 19<br />

FUND IM ARCHIV: EKEL ALFRED ALS SITTENSTROLCH<br />

Was 37 Jahre im Archiv schlummerte – eine nur einmal gezeigte Ekel-Alfred-<br />

Folge – sen<strong>de</strong>t das wdr Fernsehen am 30. Dezember um 21:45: „Sittenstrolch“<br />

heißt die Folge mit Heinz Schubert, Elisabeth Wie<strong>de</strong>mann,<br />

Hil<strong>de</strong>gard Krekel und Diether Krebs. Vorher verrät Programmplaner<br />

Klaus Kun<strong>de</strong>-Neimöth, wie er <strong>de</strong>n „Sittenstrolch“ fand (s. Seite 9).<br />

Sekun<strong>de</strong>n sein, um<br />

einen O-Ton unterbringen<br />

zu können.<br />

Für die Journalistin,<br />

die seit 2005 im Sen<strong>de</strong>r<br />

arbeitet und vorher<br />

– 1999 – schon einmal<br />

ein Jahr im wdr<br />

beschäftigt war, sind<br />

die täglich gegen 13:45<br />

und 16:45 aktualisierten<br />

„100 Sekun<strong>de</strong>n“<br />

mehr als ein weiteres<br />

Nachrichtenangebot<br />

im Netz. „Wir machen<br />

damit auch viele junge Zuschauer<br />

auf unsere Informationsangebote<br />

im Fernsehen aufmerksam.“ Konsequenterweise<br />

läuft die neue Sendung<br />

unverän<strong>de</strong>rt unter <strong>de</strong>r Woche<br />

auch um 15:00 und 17:30 über<br />

<strong>de</strong>n klassischen Verbreitungsweg<br />

– im wdr Fernsehen. (Fortsetzung:<br />

Seite 5<br />

„Informiert in 100<br />

Sekun<strong>de</strong>n“).<br />

Smokies neuer<br />

Schachpartner<br />

Die Mitternachtsspitzen<br />

haben sich erneut als kaba-<br />

rettistische Drehscheibe <strong>de</strong>r<br />

aktuellen Politik erwiesen:<br />

Als „Überschätztes Paar <strong>de</strong>r<br />

Weltgeschichte“ schlüpften<br />

Wilfried Schmickler (l.) und<br />

Uwe Lyko alias Herbert Knebel<br />

in die Rollen von Peer Stein-<br />

brück und Helmut Schmidt.<br />

Der „Altkanzler“ outete sich<br />

als Autor <strong>de</strong>r Zehn Gebote. Das<br />

elfte Gebot habe er gestrichen:<br />

Du sollst nicht rauchen.<br />

IN DIESER AUSGABE<br />

Wenn Putin und Medwe<strong>de</strong>w<br />

wählen lassen<br />

Wie zu Zeiten <strong>de</strong>r Sowjetunion<br />

sind die wdr-Korrespon<strong>de</strong>nten<br />

auch in Putins Reich auf „Kreml-<br />

Astrologie“ angewiesen. Russland<br />

wählt am 4. Dezember, aber<br />

die Sieger stehen schon fest. 3<br />

Ein Pilot aus <strong>de</strong>r<br />

Innovationswerkstatt<br />

Ein durch und durch „schräges“<br />

TV-Magazin verlässt im Dezember<br />

die Innovationswerkstatt<br />

<strong>de</strong>s wdr Fernsehens: Westend<br />

mit Thomas Schindler 8<br />

Alle Jahre wie<strong>de</strong>r<br />

Die wdr-Hörfunkwellen haben für<br />

die Adventszeit, für die Weihnachtstage<br />

und die Zeit <strong>de</strong>r Jahreswen<strong>de</strong><br />

wie<strong>de</strong>r ein besinnliches, aber auch<br />

munteres Programm gestaltet. 8<br />

Die 1live Krone<br />

Am 8. Dezember ist es wie<strong>de</strong>r so<br />

weit: An diesem Tag wird Deutschlands<br />

größter Radio-Award in<br />

Bochum verliehen – mit einem<br />

neuen Showkonzept. 11<br />

Am 30. Dezember um<br />

21:45 läuft <strong>de</strong>r „Sittenstrolch“<br />

mit Ekel<br />

Alfred alias Heinz<br />

Schubert. (Foto: <strong>WDR</strong>)


PROFILE<br />

PATRICIA JUST CHRISTOPH HAGEN<br />

Ein neuer Job für<br />

Musik und Musiker<br />

Ein Aprilscherz war es nicht, son<strong>de</strong>rn<br />

<strong>de</strong>r pure Ernst <strong>de</strong>s Lebens: Am<br />

1. April 1996 trat Patricia Just ihren<br />

Job als Managerin <strong>de</strong>s wdr Rundfunkchors<br />

Köln (wrc) an. Im leeren<br />

Büro-Zimmer im damaligen „Carlton“<br />

fand sie nicht viel mehr vor als einen<br />

Schreibtisch. Mit an<strong>de</strong>ren Worten:<br />

Eine ganze Abteilung musste sie aus<br />

<strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n stampfen, sozusagen<br />

<strong>de</strong>finieren und strukturieren.<br />

Längst weiß die wdr-Mitarbeiterin:<br />

„Das war mein Traumjob!“. Sie verlässt<br />

ihn am 1. Dezember 2011 „mit<br />

einem lachen<strong>de</strong>n und einem weinen<strong>de</strong>n<br />

Auge“. Das Weinen ist <strong>de</strong>m<br />

Abschied von einem Job geschul<strong>de</strong>t,<br />

<strong>de</strong>n sie 15 Jahre lang „mit Herzblut“<br />

und vielen Erfolgen ausgefüllt hat.<br />

Das Lachen gilt <strong>de</strong>n neuen Optionen,<br />

<strong>de</strong>nn Patricia Just übernimmt die<br />

jungfräuliche Abteilung „Markenführung<br />

Klangkörper“ beim wdr in<br />

Köln (siehe dazu auch Seite 13).<br />

Ganz sicher wird ihr <strong>de</strong>r Einstieg<br />

En<strong>de</strong> 2011 entschie<strong>de</strong>n leichter fallen<br />

als jener 1996. Denn mittlerweile<br />

hat Just, Jahrgang 1963, gebürtige<br />

Freiburgerin, einen reichen Schatz<br />

an Erfahrungen gesammelt, kann<br />

je<strong>de</strong> Menge Wissen mitnehmen und<br />

weist für alle Arbeitsfel<strong>de</strong>r stets abrufbereite<br />

Kompetenzen auf.<br />

Was sie auszeichnet, ist – nach eigenen<br />

Worten – „hohe wdr-Loyalität<br />

und ein kreativerGesamtblick<br />

auf das<br />

Ganze.“<br />

Die Lei<strong>de</strong>nschaf<br />

t f ür<br />

Musik, insbeson<strong>de</strong>re<br />

<strong>de</strong>n Gesang,<br />

w ur<strong>de</strong> ihr<br />

p r a k t i s c h<br />

in die Wiege<br />

geleg t.<br />

S i e s a n g<br />

schon früh<br />

Patricia Just<br />

in Mädchenund<br />

Domchören; später folgten<br />

Oratorien-, Theaterchöre und a-<br />

cappella-Ensembles. Während <strong>de</strong>s<br />

Studiums puschte sie nicht nur ihr<br />

Musiktalent, son<strong>de</strong>rn stieg auch<br />

in Begleitfächer wie Kommunikations-<br />

und Theaterwissenschaften<br />

ein. So war es ein Leichtes, <strong>de</strong>n<br />

wdr zu „knacken“ – mit einem Musik-Volontariat<br />

und anschließen<strong>de</strong>r<br />

Referenten-Tätigkeit u. a. in <strong>de</strong>r<br />

Hörfunkdirektion für Fritz Pleitgen<br />

und Thomas Roth.<br />

Danach folgte, sozusagen mit atemberauben<strong>de</strong>r<br />

Konsequenz, <strong>de</strong>r Aufstieg<br />

zur wrc-Chor-Managerin. Wie<br />

schon gesagt: Diese Tätigkeit war<br />

<strong>de</strong>r „Traumjob“ – mit Konzerten und<br />

Produktionen, <strong>de</strong>r künstlerischen<br />

Arbeit für <strong>de</strong>n Chor, mit Dirigenten<br />

und Solisten und <strong>de</strong>r Verantwortung<br />

für Radiosendungen. „Sehr<br />

bereichernd“, sagt Patricia Just,<br />

„war auch die Zusammenarbeit<br />

mit <strong>de</strong>n Komponisten Karlheinz<br />

Stockhausen, Toshio Hosokawa<br />

und Samir O<strong>de</strong>h-Tamimi. Die bei<strong>de</strong>n<br />

Letzteren durfte ich sogar mit<br />

Kompositionsaufträgen für <strong>de</strong>n<br />

wdr Rundfunkchor betrauen.“<br />

Was Patricia Just auch weiterhin<br />

bleiben wird: Die Stellvertreterin von<br />

Dr. Christoph Stahl, <strong>de</strong>m Leiter <strong>de</strong>r<br />

HA Orchester und Chor. ück<br />

Foto: wdr/Fußwinkel<br />

2 Dezember 2011 · <strong>WDR</strong>PRINT<br />

Für die ard in <strong>de</strong>n<br />

Vorstand <strong>de</strong>r EBU-<br />

Revisionsleiter berufen<br />

Christoph Hagen, <strong>de</strong>r Leiter <strong>de</strong>r Revision<br />

im wdr und zugleich Korruptionsbeauftragter,<br />

ist Mitte Oktober<br />

als Vertreter <strong>de</strong>r ard in <strong>de</strong>n Vorstand<br />

<strong>de</strong>r ebu-Revisionsleiter gewählt<br />

wor<strong>de</strong>n. „Das Gremium <strong>de</strong>r Europäischen<br />

Rundfunk-Union (ebu), das<br />

sich im Jahr zweimal zu einer Arbeitstagung<br />

und einmal zu einer Plenumssitzung<br />

aller 32 Revisionsleiter trifft,<br />

behan<strong>de</strong>lt eine Reihe von Themen<br />

wie Revision, Compliance und damit<br />

Die Latte bleibt oben<br />

Foto: wdr/Schulze<br />

An c h o r m e n ,<br />

die ihnen zuarbeiten<strong>de</strong>nNachrichtenredakteure<br />

und Korrespon<strong>de</strong>nten<br />

genießen<br />

in <strong>de</strong>r Regel einen<br />

guten Ruf; sie können<br />

mit gesellschaftlicher<br />

Anerkennung<br />

rechnen – egal, ob sie<br />

gute o<strong>de</strong>r schlechte<br />

Nachrichten bringen.<br />

Und, wenn’s<br />

dann auch noch optimal<br />

läuft, winkt<br />

ihnen vielleicht sogar<br />

ein „Grimme“-<br />

Preis. Vielleicht aber<br />

auch <strong>de</strong>r Preis, <strong>de</strong>r<br />

an Hanns-Joachim-<br />

Friedrichs erinnert<br />

und an seinen Satz,<br />

dass man einen guten<br />

Journalisten daran<br />

erkennt, „dass<br />

er sich nicht gemein<br />

macht mit einer Sache,<br />

auch nicht mit<br />

einer guten Sache“.<br />

Die Latte hat<br />

F r i e d r i c h s<br />

uns allen sehr<br />

hoch gelegt. Das spürt<br />

man 16 Jahre nach seinem<br />

Tod immer noch,<br />

auch und vor allem in<br />

seinem alten Kölner<br />

Heimat-Sen<strong>de</strong>r wdr.<br />

Ob die Menschen an<br />

Rhein und Ruhr etwas<br />

von dieser beim wdr gelebten Journalismus-Tradition<br />

erahnen? O<strong>de</strong>r gibt<br />

es an<strong>de</strong>re Ursachen für das bei ihnen<br />

beson<strong>de</strong>rs ausgeprägte Vertrauen in die<br />

Verlässlichkeit <strong>de</strong>r Nachrichten, die <strong>de</strong>r<br />

wdr verbreitet? Vielleicht kennen sie ja<br />

„nur“ <strong>de</strong>n Unterschied zu <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren<br />

Mit wdr aktuell<br />

100 und <strong>de</strong>n<br />

neuen Sendungen<br />

auf wdr 2<br />

zeigt <strong>de</strong>r wdr: Er<br />

kann die Zuverlässigkeit<br />

seiner<br />

Nachrichten<br />

erhalten und<br />

trotz<strong>de</strong>m <strong>de</strong>m<br />

Informationsbedürfnis<br />

seiner<br />

Zuschauer und<br />

Hörer entsprechen.<br />

Davon ist<br />

Heinz-Josef Hubert<br />

überzeugt.<br />

AUSGEZEICHNETE PROGRAMME AUF <strong>WDR</strong> 3 UND 1LIVE – EUROPAWEIT HERAUSGESTELLT<br />

Beim diesjährigen Wettbewerb um<br />

<strong>de</strong>n angesehen Prix Europa hatte<br />

die Programmarbeit für wdr 3 und<br />

1live die Nase vorn: Die von nahezu<br />

3 00o Hörern mitgetragene wdr 3<br />

-Sendung „Lieblingsstücke“ erhielt<br />

<strong>de</strong>n Prix Europa für das beste europäische<br />

Musikprogramm. Die Redaktion<br />

hatten Susanne Ockelmann<br />

und Hans Winking.<br />

Der Prix Europa 2011 für das beste<br />

europäische Hörspiel ging an die<br />

Christoph Hagen (Foto: wdr/Fußwinkel)<br />

die Einhaltung von Gesetzen und<br />

Richtlinien in Unternehmen sowie<br />

Fragen <strong>de</strong>s Risikomanagements. Der<br />

Paul Plamper bei <strong>de</strong>r Produktion<br />

von „Tacet“ (Foto: wdr/Anneck)<br />

Austausch betrifft alle Bereiche <strong>de</strong>s<br />

öffentlich-rechtlichen Rundfunks und<br />

die wesentlichen Revisionsthemen und<br />

Geschäftsrisiken“, erklärt Hagen.<br />

Fragen <strong>de</strong>r Rundfunkfinanzierung sind<br />

hier ebenso an <strong>de</strong>r Tagesordnung wie<br />

die Risiken aus Produktionsverträgen<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Energieversorgung, aber<br />

auch <strong>de</strong>r Schleichwerbung und <strong>de</strong>r<br />

aktiven Korruptionsvorsorge.<br />

Trotz <strong>de</strong>r jeweils nationalen und damit<br />

unterschiedlichen Rundfunkgesetzgebungen<br />

sei <strong>de</strong>r Austausch über die<br />

Län<strong>de</strong>rgrenzen für die ard und die<br />

<strong>de</strong>utschen Lan<strong>de</strong>srundfunkanstalten<br />

sehr lehrreich und nützlich. hu<br />

News-Medien, die sie tagtäglich hören,<br />

sehen o<strong>de</strong>r lesen – wer weiß das schon?<br />

Hörer und Zuschauer können<br />

je<strong>de</strong>nfalls darauf setzen, dass<br />

sich <strong>de</strong>r wdr nicht auf <strong>de</strong>n<br />

Lorbeeren ausruht, die ihm jüngst mit<br />

<strong>de</strong>r Image-Studie überreicht wur<strong>de</strong>n.<br />

Da war <strong>de</strong>m Sen<strong>de</strong>r hohe Glaubwürdigkeit<br />

attestiert wor<strong>de</strong>n. Und eine<br />

großes Maß an Menschennähe. Diese<br />

Wertschätzung macht Mut, ein erfolgreiches<br />

Konzept weiter zu verbessern.<br />

So wer<strong>de</strong>n im Januar aus <strong>de</strong>n acht<br />

NRW-Radiostudios wdr 2-News-<br />

Sendungen zu hören sein, wie<br />

sie kaum ein an<strong>de</strong>rer Mitbewerber<br />

auf <strong>de</strong>m regionalen Radiomarkt liefern<br />

könnte; in <strong>de</strong>nen sich die wdr-<br />

MitarbeiterInnen als Experten für die<br />

Heimat erweisen wer<strong>de</strong>n. Es wer<strong>de</strong>n<br />

echte Radiogeschichten von <strong>de</strong>n acht<br />

Redaktionen in NRW eigens für die<br />

Menschen recherchiert, geschrieben<br />

und erzählt, die sich in ihrer Heimat<br />

zurechtfin<strong>de</strong>n wollen.<br />

Ganz an<strong>de</strong>re News sind Mitte Oktober<br />

online gegangen: Die Düsseldorfer<br />

Nachrichtenredaktion<br />

hat zusammen mit ihren Kollegen <strong>de</strong>s<br />

Internets wdr aktuell 100 entwickelt<br />

und gezeigt, was sie drauf hat. Mit ihrem<br />

mo<strong>de</strong>rnen News-Angebot treffen<br />

sie professionell, ohne Schnickschnack<br />

in hun<strong>de</strong>rt News-Sekun<strong>de</strong>n auf das<br />

Interesse junger Menschen. Von ihnen<br />

wissen sie, dass sie sich kurz und<br />

knapp – meist mobil – auf <strong>de</strong>m<br />

Laufen<strong>de</strong>n halten wollen; wissen<br />

wollen, was zwischen Rhein und<br />

Weser abgeht.<br />

Gut zu wissen, dass im wdr die<br />

Tradition eines journalistischen<br />

Vorbilds, wie es Hajo Friedrichs<br />

war, weiterlebt, und auch dass man hier<br />

die erworbene Informationskompetenz<br />

im Funk und in <strong>de</strong>n neuen Medien fortentwickelt.<br />

Bei<strong>de</strong>s sind dafür aktuelle<br />

Beispiele.<br />

Produktion „Tacet (Ruhe 2)“ von<br />

Paul Plamper (wdr/dlf; Redaktion:<br />

Martina Müller-Wallraf, gesen<strong>de</strong>t<br />

auf wdr 3 und 1live). „Tacet“<br />

macht zu seinem Mittelpunkt, was<br />

eigentlich im Radio unmöglich ist:<br />

das Schweigen. „Paul Plamper hat<br />

eine hochintelligente Versuchsanordnung<br />

geschaffen, um zu zeigen,<br />

dass wir als menschliche Wesen nur<br />

existieren, wenn wir kommunizieren“,<br />

urteilte die Jury. EB<br />

CAROLA ANHALT-HÜLSMANN<br />

„Der Chor kann alles!“<br />

Musik ist ihr Leben. Weil sie nicht<br />

in engen Kategorien, nicht in begrenzten<br />

Klangfarben, nicht in<br />

schlichten Klischees à la E- und U-<br />

Musik gefangen ist, heißt ihr Leitmotiv:<br />

„Gute Musik ist gute Musik“.<br />

Carola Anhalt-Hülsmann, Jahrgang<br />

1964, übernimmt En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Jahres<br />

die Leitung, sprich das Management<br />

<strong>de</strong>s wdr Rundfunkchors Köln<br />

(wrc). Sie wird Nachfolgerin von<br />

Patricia Just, die als Leiterin in die<br />

neu gegrün<strong>de</strong>te Abteilung „Markenführung<br />

Klangkörper“ wechselt.<br />

Da geben sich zwei Kolleginnen<br />

neue Partituren in die Hand, die<br />

sich seit <strong>de</strong>m Volontariat bestens<br />

kennen und seit <strong>de</strong>r großen strukturellen<br />

wdr-Musik-Reform, Mitte<br />

<strong>de</strong>r 1990iger Jahre, Pionierarbeit für<br />

die Klangkörper geleistet haben.<br />

Carola Anhalt als wdr-Eigengewächs<br />

zu bezeichnen, mag stimmen<br />

– ab 1992 Redakteurin und Reporterin<br />

in Bielefeld, dann verantwortlich<br />

für die Musikszene West (später<br />

Resonanzen) in Dortmund, schließlich<br />

Marken-Managerin in <strong>de</strong>r KK-<br />

Dramaturgie (ab 1996) – greift aber<br />

<strong>de</strong>nnoch zu kurz.<br />

Die aus Einbeck/Nie<strong>de</strong>rsachsen<br />

stammen<strong>de</strong> Journalistin (Studienabschluss<br />

in Musik) hat ihre Karriere<br />

beim ndr begonnen, genau<br />

genommen beim Schweizer Fernsehen,<br />

wo sie 1989 als Praktikantin<br />

anheuerte. In jenem Jahr erlebte sie<br />

im Hallenstadion zu Zürich „eines<br />

Carola Anhalt-Hülsmann übernimmt<br />

das Management <strong>de</strong>s wdr-Chors.<br />

Foto: wdr/Fußwinkel<br />

<strong>de</strong>r größten Konzert-Events ihres<br />

Lebens“: Das Requiem von Hector<br />

Berlioz, „aufgeführt für ein begeistertes<br />

Massenpublikum“.<br />

Diese Erfahrung hat bleiben<strong>de</strong><br />

Spuren hinterlassen, <strong>de</strong>nn Anhalt-<br />

Hülsmann will <strong>de</strong>n wrc unbedingt<br />

noch näher an seine Zielgruppe<br />

heranführen, an Menschen aller<br />

Schichten und je<strong>de</strong>n Alters. „Raus<br />

aus <strong>de</strong>m Funkhaus und rein ins Leben!“<br />

– das ist das Credo <strong>de</strong>r neuen<br />

Chor-Managerin.<br />

Ihre erste Hausaufgabe ist freilich,<br />

einen neuen Chefdirigenten für<br />

<strong>de</strong>n wdr-Chor zu fin<strong>de</strong>n, um <strong>de</strong>n<br />

Abgang von Rupert Huber zu kompensieren.<br />

Natürlich wünscht sie<br />

sich einen Maestro, <strong>de</strong>r alle Facetten<br />

zum Klingen bringt, „das Richtige“<br />

aus diesem brillanten Ensemble<br />

herauszuholen versteht, <strong>de</strong>nn:<br />

„Dieser Chor kann alles.“ Programmatisch<br />

will sie „ein musikalisches<br />

Cross-over för<strong>de</strong>rn, von <strong>de</strong>n alten<br />

Meistern bis in die lebendige Mo<strong>de</strong>rne,<br />

eben einfach gute Musik“.<br />

Sehr am Herzen liegt <strong>de</strong>r verheirateten<br />

Mutter zweier Kin<strong>de</strong>r auch<br />

die Musikerziehung, schon länger<br />

ein Schwerpunkt ihrer Arbeit, sozusagen<br />

stimuliert von eigenen<br />

Kindheits-Erfahrungen, als sie Flöte<br />

und Klavier lernte. ück


Russland wählt am<br />

4. Dezember ein neues<br />

Parlament. wdr print<br />

sprach mit Ina Ruck<br />

und Christina Nagel,<br />

<strong>de</strong>n Leiterinnen <strong>de</strong>s<br />

ard-Studios in Moskau,<br />

über <strong>de</strong>n Zustand<br />

<strong>de</strong>r Demokratie in Putins<br />

Reich und die Recherche-<br />

möglichkeiten <strong>de</strong>r<br />

Korrespon<strong>de</strong>nten.<br />

Russland wählt. Das klingt<br />

nach Demokratie. Doch<br />

in welch einen Staat hat<br />

sich das einst kommunistische<br />

Land gewan<strong>de</strong>lt, in <strong>de</strong>m Journalisten<br />

immer noch um ihr Leben<br />

fürchten müssen, Parteien von<br />

Kreml-Kritikern nicht zur Wahl<br />

zugelassen wer<strong>de</strong>n, sich die meisten<br />

Medien gezwungen sehen, als<br />

Wahlhelfer <strong>de</strong>r Machthaben<strong>de</strong>n,<br />

Regierungschef Wladimir Putin<br />

und Präsi<strong>de</strong>nt Dmitri Medwe<strong>de</strong>w,<br />

zu fungieren? Und wie gelangen<br />

ausländische Korrespon<strong>de</strong>nten<br />

in Putins Reich an verwertbare<br />

Informationen?<br />

„Kreml-Astrologie“<br />

„Ministerien und Behör<strong>de</strong>n schotten<br />

sich ab – fast wie zu Sowjetzeiten,<br />

als Korrespon<strong>de</strong>nten auf<br />

,Kreml-Astrologie‘ angewiesen<br />

waren“, berichtet Ina Ruck, Leiterin<br />

<strong>de</strong>s Fernsehstudios <strong>de</strong>r ard<br />

in Moskau. Für ihre Recherchen<br />

begeben sich die wdr-Journalisten<br />

nach wie vor auf Reisen durch<br />

das riesige Land, das ein Siebtel<br />

<strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> be<strong>de</strong>ckt, und sie nutzen<br />

das Internet, das auch in Russland<br />

vieles verän<strong>de</strong>rt hat. Ruck:<br />

„Für uns ist das Internet eine <strong>de</strong>r<br />

wichtigsten Quellen, wenn es um<br />

Nachrichten aus <strong>de</strong>n Regionen<br />

geht – manchmal geht es nur um<br />

Stimmungen, oft aber auch um<br />

politische Informationen.“<br />

Die Korrespon<strong>de</strong>nten lesen täglich<br />

Blogs und tauchen mit ihnen<br />

in die unterschiedlichen Welten<br />

Russlands ein: Da stellt in Tschetschenien<br />

eine Bloggerin ihre Fotos<br />

von Werbeplakaten ins Netz,<br />

auf <strong>de</strong>nen die offenen Haare <strong>de</strong>r<br />

Mo<strong>de</strong>ls nachträglich mit einem<br />

Kopftuch überklebt wur<strong>de</strong>n, und<br />

sie schreibt dazu, dass dies jetzt in<br />

Grosny allen „unislamischen“ Plakaten<br />

wi<strong>de</strong>rfahre. Ein Blogger aus<br />

<strong>de</strong>m sibirischen Uljanowsk berichtet,<br />

dass Vertreter <strong>de</strong>r Kreml-Partei<br />

Geld für „richtig“ ausgefüllte<br />

Stimmzettel geboten haben. Und<br />

in Chabarowsk, im fernen Osten,<br />

hat jemand ein Handyvi<strong>de</strong>o einer<br />

Wahlkampfveranstaltung hochgela<strong>de</strong>n,<br />

bei <strong>de</strong>r ein Ballett aus Putin-<br />

Doubles tanzt.<br />

Info-Quelle Internet<br />

„Das Internet motiviert auch viele<br />

junge Leute, sich mit politischen<br />

und sozialen Themen auseinan<strong>de</strong>rzusetzen.<br />

Und zwar sehr kontrovers“,<br />

berichtet Christina Nagel,<br />

Leiterin <strong>de</strong>s Hörfunkstudios <strong>de</strong>r<br />

ard in Moskau.<br />

Wechselspiel<br />

Auch sie nutzt<br />

die Tatsache,<br />

dass Blogs oft interessanteRückschlüsse<br />

auf die<br />

Stimmung im<br />

Land zulassen.<br />

Und die wür<strong>de</strong>n<br />

meist im krassen<br />

Gegensatz<br />

zu <strong>de</strong>m Bild ste-<br />

hen, das das staatliche Fernsehen<br />

in seinen Nachrichten zeichne.<br />

O<strong>de</strong>r die Mächtigen im Internet,<br />

das laut Ruck „mehr und mehr<br />

zum wichtigsten politischen Medium“<br />

wer<strong>de</strong>: „Auch Präsi<strong>de</strong>nt<br />

Medwe<strong>de</strong>w hat einen eigenen Blog,<br />

ist im wichtigsten sozialen Netzwerk<br />

vertreten – und twittert, was<br />

das Zeug hält.“ Doch hinter dieser<br />

scheinbaren Transparenz sei alles<br />

beim Alten geblieben. „Wirkliche<br />

Offenheit gegenüber <strong>de</strong>r Presse<br />

gibt es nicht“, sagt Ruck.<br />

„Vielleicht auch um diesem Bild<br />

gegenzusteuern, sind die regionalen<br />

Behör<strong>de</strong>n bei dieser Parlamentswahl<br />

offener als beim<br />

vergangenen Mal. Angesichts<br />

sinken<strong>de</strong>r Umfragewerte <strong>de</strong>r Regierungspartei<br />

scheint die politische<br />

Führung im Land mehr PR-<br />

Arbeit verordnet<br />

zu haben“, meint<br />

Nagel. Das Volk,<br />

vor allem die Generation<br />

Internet,<br />

lässt sich nicht<br />

mehr für dumm<br />

verkaufen. Die<br />

wdr-Journalistin:<br />

„Schon bevor <strong>de</strong>r<br />

eigentliche Wahlkampf<br />

begann,<br />

hatten wir viel zu<br />

Ina Ruck,<br />

ard-Studioleiterin<br />

Fernsehen<br />

in Moskau<br />

(Foto: wdr/<br />

Sachs)<br />

berichten.“ Denn die Mächtigen<br />

im Kreml und ihre Partei „Einiges<br />

Russland“ bereiteten unverblümt<br />

ihre Wie<strong>de</strong>rwahl vor. Da war zum<br />

einen <strong>de</strong>r Versuch <strong>de</strong>s Kremls,<br />

eine handzahme Oppositionspartei<br />

zu grün<strong>de</strong>n. Doch das Projekt<br />

ging laut Nagel „gründlich schief“,<br />

weil <strong>de</strong>r auserwählte Parteiführer,<br />

ein Oligarch, seine Aufgabe ernst<br />

nahm und sich mit eigenen I<strong>de</strong>en<br />

einmischte. Auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite<br />

wur<strong>de</strong> die Partei bekannter<br />

Kreml-Kritiker wie Kassjanow<br />

und Nemzow wie<strong>de</strong>r nicht zur<br />

Wahl zugelassen.<br />

Verordnete PR-Arbeit<br />

Und schließlich <strong>de</strong>r Parteitag <strong>de</strong>r<br />

Putin-Partei, auf <strong>de</strong>m Premier Putin<br />

und Präsi<strong>de</strong>nt Medwe<strong>de</strong>w ihren<br />

Plätzetausch ankündigten. Nagel:<br />

Stephan Laack und Hei<strong>de</strong> Rasche, Hörfunk-Korrespon<strong>de</strong>ntInnen<br />

im Studio<br />

Moskau (Foto: wdr/Sachs/Wöstmann)<br />

Parteitag von Russlands stärkster Partei<br />

„Einiges Russland“, im September wur<strong>de</strong><br />

Präsi<strong>de</strong>nt Dmitri Medwe<strong>de</strong>w (l.) von<br />

Regierungschef Wladimir Putin zum<br />

Spitzenkandidaten für die Duma-Wahl<br />

ernannt. (Foto: wdr/dpa)<br />

Christina<br />

Nagel, ard-<br />

Studioleiterin<br />

Hörfunk<br />

in Moskau<br />

(Foto: wdr/<br />

Wöstmann)<br />

Georg Restle und Olaf Bock, Fernseh-<br />

Korrespon<strong>de</strong>nten im Studio Moskau<br />

(Foto: wdr/Koth/ Sachs)<br />

„Die Art und<br />

Weise, wie die<br />

bei<strong>de</strong>n die Macht<br />

da mal eben umverteilten,<br />

hat<br />

auch in Russland<br />

für viel Unmut<br />

gesorgt. Selbst<br />

Leute, die sich<br />

normalerweise<br />

nicht politisch<br />

äußern, waren erbost. Sie hatten<br />

das Gefühl, dass ihre Wahl eigentlich<br />

völlig egal ist, weil im Kreml<br />

bereits alles entschie<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>.“<br />

Die <strong>de</strong>utschen Bürger, die sich für<br />

die Wahl zur Duma am 4. Dezember<br />

interessieren, sollten vor allem<br />

in <strong>de</strong>r Woche vor <strong>de</strong>r Wahl Radio<br />

hören. Nagel: „Dann wer<strong>de</strong>n wir<br />

noch einmal verstärkt aus <strong>de</strong>m<br />

Land berichten.“ Stephan Laack ist<br />

in <strong>de</strong>r Bergbauregion Kemerowo<br />

unterwegs, wo 2010 bei zwei Explosionen<br />

90 Menschen ums Leben<br />

kamen. Hei<strong>de</strong> Rasche berichtet aus<br />

Kasan, <strong>de</strong>r Hauptstadt Tatarstans.<br />

Die russische Teilrepublik gehört<br />

zu <strong>de</strong>n reichsten und zu <strong>de</strong>n tolerantesten<br />

<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s. Christina<br />

Nagel ist in Murmansk unterwegs,<br />

<strong>de</strong>r größten Stadt <strong>de</strong>r Arktis. „Hier<br />

wan<strong>de</strong>rn immer mehr junge Leute<br />

ab: wegen <strong>de</strong>s<br />

unw irtlichen<br />

K l i m a s , <strong>de</strong>r<br />

Gefahr, die von<br />

verrotten<strong>de</strong>n<br />

Atom-U-Booten<br />

ausgeht, und<br />

<strong>de</strong>r Perspektivlosigkeit.“<br />

Ihre Reportagen<br />

wer<strong>de</strong>n im<br />

Morgenecho auf<br />

wdr 5 zu hören<br />

DAS THEMA<br />

sein. In wdr 2 wird die Moskauer<br />

Hörfunkstudiochefin in <strong>de</strong>r Woche<br />

vor <strong>de</strong>r Wahl je<strong>de</strong>n Vormittag<br />

über die Stimmung bei <strong>de</strong>n<br />

Wählern berichten. Mittags laufen<br />

die Reportagen und Berichte<br />

aus Russland. Und in <strong>de</strong>r wdr 2-<br />

Weltzeit wird es vor und nach<br />

<strong>de</strong>r Wahl einen Schwerpunkt geben.<br />

Nagel: „Und weil wir für alle<br />

ard-Rundfunkanstalten zuständig<br />

sind, wer<strong>de</strong>n alle wichtigen<br />

Informationen natürlich auch<br />

dort zu hören sein. Dabei geht es<br />

auch um das, was an<strong>de</strong>rs ist als bei<br />

uns.“ In Russland gibt es nämlich<br />

keinen echten Straßenwahlkampf.<br />

Und es geht selten um Programme,<br />

son<strong>de</strong>rn meist um Personen, „weshalb<br />

viele Wahlwerbespots extrem<br />

altbacken und klischeehaft wirken“,<br />

erklärt sie. „Dazu kommt<br />

die Omnipräsenz <strong>de</strong>r Putin-Partei,<br />

für die Präsi<strong>de</strong>nt Medwe<strong>de</strong>w und<br />

Premier Putin ungeniert bei offiziellen<br />

Staatsterminen Werbung<br />

machen.“<br />

Kein echter Wahlkampf<br />

Ina Ruck und ihre Kollegen<br />

drehten noch am 27. November<br />

Bil<strong>de</strong>r für ihre Dokumentation<br />

„Wahlen im Zeichen <strong>de</strong>s Terrors“,<br />

die einen Tag später im Ersten<br />

ausgestrahlt wur<strong>de</strong>. Denn am 27.<br />

veranstaltete die Partei <strong>de</strong>r Macht,<br />

„Einiges Russland“, ihren großen<br />

Wahlparteitag.<br />

Bereits in <strong>de</strong>n Monaten und Wochen<br />

vor <strong>de</strong>r Wahl reisten die<br />

Fernsehkorrespon<strong>de</strong>nten durch<br />

das Riesenreich. Georg Restle<br />

beispielsweise war in <strong>de</strong>n Bergdörfern<br />

Dagestans unterwegs, wo <strong>de</strong>r<br />

brutale Anti-Terrorkampf Moskaus<br />

immer neuen Terrorismus<br />

generiert. Am Beispiel <strong>de</strong>s auf<br />

<strong>de</strong>r Wolga gesunkenen maro<strong>de</strong>n<br />

Ausflugsdampfers zeigt die Doku,<br />

welch katastrophale Auswirkungen<br />

Korruption auch auf <strong>de</strong>n<br />

Alltag haben kann. Und auch <strong>de</strong>r<br />

Stellenwert <strong>de</strong>s Internets spiegelt<br />

sich wi<strong>de</strong>r: Olaf Bock hat einen<br />

<strong>de</strong>r einflussreichsten politischen<br />

Blogger porträtiert. Er taucht in<br />

<strong>de</strong>n traditionellen Medien nie auf<br />

und ist doch längst bekannter Oppositioneller.<br />

Am Wahltag selbst wer<strong>de</strong>n die<br />

Fernsehkorrespon<strong>de</strong>nten in allen<br />

Nachrichtensendungen und auch<br />

im Weltspiegel berichten.<br />

Großer Unmut<br />

Am Wahlabend ähnelt Putins<br />

Reich dann doch westlichen Demokratien,<br />

wie das Szenario, das<br />

Ina Ruck beschreibt, vermuten<br />

lässt: „Dann versammelt sich alles<br />

in Moskau im Zentrum <strong>de</strong>r<br />

Wahlkommission. Dort laufen<br />

die Hochrechnungen auf großen<br />

Monitoren auf, dort gibt es professionell<br />

ausgestattete Arbeitsplätze,<br />

die Möglichkeit für Live-Fernsehschaltungen<br />

und Interviews.“<br />

Doch lohnt es sich, <strong>de</strong>n ganzen<br />

Zauber anzuschauen, bei einer<br />

Wahl, die längst entschie<strong>de</strong>n<br />

scheint? Christina Nagel schürt<br />

im fernen Moskau die Spannung:<br />

„Die Stimmungslage im Land<br />

macht diese Wahl sehr interessant,<br />

<strong>de</strong>nn nie waren die Umfragewerte<br />

<strong>de</strong>r Regierungspartei so schlecht.<br />

Und schon lange war <strong>de</strong>r Unmut<br />

über die Führung, die alles allein<br />

entschei<strong>de</strong>t, nicht mehr so groß.“<br />

Maja Lendzian<br />

<strong>WDR</strong>PRINT · Dezember 2011 3


REGIONAL<br />

Form und Inhalt <strong>de</strong>r wdr 2-Nachrichten aus <strong>de</strong>n<br />

NRW-Regionen wer<strong>de</strong>n zurzeit gründlich überarbeitet.<br />

Am 9. Januar soll das Ergebnis auf die<br />

Sen<strong>de</strong>r. Mit Jona Teichmann, <strong>de</strong>r Leiterin <strong>de</strong>s<br />

Hörfunk-Programmbereichs „Lan<strong>de</strong>sprogramme“,<br />

sprach Heinz-Josef Hubert über ihre Zielvorstellungen.<br />

print informiert auch über die Arbeit in<br />

<strong>de</strong>n Workshops, in <strong>de</strong>nen das neue Nachrichtenformat<br />

ausprobiert wird.<br />

Wir wollen die regionalen<br />

Informationen auf wdr 2<br />

entstauben und gleichzeitig<br />

mo<strong>de</strong>rnisieren.“ Das sei<br />

nach 13 Jahren, in <strong>de</strong>nen sie formal<br />

nie verän<strong>de</strong>rt wur<strong>de</strong>n, überfällig,<br />

sagt Jona Teichmann, seit<br />

Juni 2009 Leiterin <strong>de</strong>s Hörfunk-<br />

Programmbereichs „Lan<strong>de</strong>sprogramme“.<br />

wdr 2-Hörer wissen längst: Die<br />

Nachrichten aus ihrer Heimat<br />

laufen tagsüber zur halben Stun<strong>de</strong>,<br />

genauer gesagt: montags bis<br />

freitags ab 06:31 jeweils zur halben<br />

Stun<strong>de</strong> bis 17:31; samstags ab<br />

07:31 stündlich bis 13:31.<br />

„Heimat-Themen“<br />

„Jetzt war es an <strong>de</strong>r Zeit, die wdr 2-<br />

Regionalnachrichten gründlich zu<br />

renovieren – so wie sich auch die<br />

Musik, das Wortprogramm und<br />

die Mo<strong>de</strong>ration auf wdr 2 in <strong>de</strong>n<br />

vergangenen Jahren – mit Erfolg,<br />

wie man weiß – verän<strong>de</strong>rt haben.“<br />

Jona Teichmann, ein echtes „wdr-<br />

Gewächs“, ist überzeugt, dass die<br />

zwei Minuten aus <strong>de</strong>n neun Studios<br />

in NRW für die Hörer immer<br />

wichtiger wer<strong>de</strong>n, „weil Themen<br />

von Zuhause alle an<strong>de</strong>ren schlagen“.<br />

Für diese Erwartungen fehle im<br />

Augenblick ein entsprechen<strong>de</strong>r<br />

Ausdruck, seien die knappen<br />

Nachrichten nicht stimmig genug,<br />

fügt sie hinzu.<br />

Seit etlichen Monaten stehen die<br />

Regionalnachrichten aus Aachen,<br />

Bielefeld, Dortmund, Essen und<br />

Düsseldorf, Köln, Münster, Siegen<br />

und Wuppertal in einer virtuellen<br />

Werkstatt auf <strong>de</strong>m Prüfstand. Den<br />

„TÜV“ bil<strong>de</strong>te zunächst eine Ar-<br />

Ulrich Demmer, eigentlich Intranetbeauftragter,<br />

zurzeit im Rahmen<br />

einer Job-Rotation Redakteur im Studio<br />

Siegen, hat einen <strong>de</strong>r Workshops<br />

besucht, in <strong>de</strong>m neue I<strong>de</strong>en für die<br />

regionale Sen<strong>de</strong>strecken auf wdr 2<br />

ausprobiert und geübt wur<strong>de</strong>n.<br />

„Ich hätte nicht gedacht, dass man in<br />

zwei Minuten so viel machen kann.“<br />

Das Fazit fiel am En<strong>de</strong> positiver aus<br />

als erwartet. Weniger Inhalt, mehr<br />

Boulevard kommt da auf uns zu, lautete<br />

anfangs noch eine Befürchtung,<br />

die am En<strong>de</strong> tatkräftig zerstreut war.<br />

4 Dezember 2011 · <strong>WDR</strong>PRINT<br />

wdr 2-Regional-Nachrichten, damit man weiß, was in <strong>de</strong><br />

Neue NAVIS für die H<br />

beitsgruppe mit RedakteurInnen<br />

von wdr 2 und aus <strong>de</strong>m Bereich<br />

Lan<strong>de</strong>sprogramme.<br />

Einig sind sie sich gewor<strong>de</strong>n, dass<br />

die neuen Sendungen aus <strong>de</strong>n Regionen<br />

weniger Themen als bisher<br />

aufgreifen und statt<strong>de</strong>ssen wichtige<br />

Themen ausführlicher behan<strong>de</strong>ln<br />

sollen. „Was müssen unsere Hörer<br />

in Ostwestfalen heute unbedingt<br />

wissen?“ Diese Maxime, diese Frage<br />

wer<strong>de</strong> künftig je<strong>de</strong>n Tag konkret<br />

beantwortet, sagt Jona Teichmann.<br />

Formal schwebt ihr ein „Mini-Magazin“<br />

mit guten Original-Tönen<br />

und mo<strong>de</strong>riert von wenigen profilierten<br />

Stimmen vor, inhaltlich<br />

ist sie ebenso anspruchsvoll: „Wir<br />

müssen es auch schaffen, ein übers<br />

an<strong>de</strong>re Mal auch selbst ein Thema<br />

zu setzen, mit einer News die Nase<br />

vorn zu haben.“<br />

Und wer die Rheinlän<strong>de</strong>rin ein<br />

wenig kennt, nimmt ihr gerne ab,<br />

dass sie sich auch schon mal Nachrichten<br />

aus <strong>de</strong>r Provinz wünscht,<br />

über die man schmunzeln darf.<br />

Kein Sparkurs<br />

Und über noch eine Neuerung<br />

können sich die Hörer bald freuen:<br />

Zweimal am Tag gibt es eine<br />

zweieinhalbminütige Regionalstrecke,<br />

und zwar um 14:31 und<br />

17:31, in <strong>de</strong>r nur ein einziges Thema<br />

behan<strong>de</strong>lt wird; dafür gibt es<br />

keine Ausgaben zwischen 10:31<br />

und 13:31. Diese schon seit einigen<br />

Monaten gefällte Entscheidung<br />

hatte zunächst vor allem<br />

bei <strong>de</strong>n freien MitarbeiterInnen<br />

Irritationen und Ängste ausgelöst,<br />

weil sie befürchtet hatten,<br />

künftig weniger Beiträge absetzen<br />

zu können. Nach<strong>de</strong>m aber<br />

Zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Aussagen<br />

liegen zwei Tage Workshop im<br />

Studio Bielefeld. Sieben RedakteurInnen<br />

aus sechs NRW-Studios, Birgit<br />

Becker (Köln), Susanne Bo<strong>de</strong> (Aachen),<br />

Uwe Hellner (Dortmund), Dieter<br />

Saake (Bielefeld), Conny Raupold<br />

(Wuppertal), Iris Hil<strong>de</strong>brandt (Düsseldorf)<br />

und <strong>de</strong>r Autor dieser Zeilen<br />

übten die neuen Sen<strong>de</strong>formate. Das<br />

Trainerduo empfan<strong>de</strong>n die Teilnehmer<br />

als gute Mischung, weil mit<br />

Beate Schmies, Studioleiterin in<br />

Siegen, und Gabriele Müller, wdr 2-<br />

Ab 9. Januar heißt es wochentags von 06:31 bis 17:31<br />

jeweils zur halben Stun<strong>de</strong> zwei Minuten lang:<br />

„wdr 2 aus...“ mit <strong>de</strong>n regionalen News aus Aachen,<br />

Bielefeld, Düsseldorf und Essen, Dortmund, Münster,<br />

Siegen und Wuppertal. Um 14:31 und 17:31 kommen<br />

zweieinhalb Minuten zu jeweils einem Thema; dafür<br />

gibt es um 10:31 und 13:31 keine Regionalausgabe.<br />

Samstags kommt „wdr 2 aus...“ ab 07:31 und dann<br />

im Stun<strong>de</strong>ntakt bis 13:31. (Montage: MedienDesign)<br />

Büro<br />

Kleve<br />

Studio<br />

Aachen<br />

Studio<br />

Duisburg<br />

Studio<br />

Düsseldorf<br />

Aus <strong>de</strong>r Werkstatt: So könnte sich die neue Sendung wdr 2 aus ... <strong>de</strong>n<br />

Studio<br />

Köln<br />

Bei einem Workshop,<br />

in <strong>de</strong>m Format und<br />

Inhalt <strong>de</strong>r neugestaltetenRegionalnachrichten<br />

getestet<br />

wur<strong>de</strong>n (v. l.): drei<br />

wdr-RedakteurInnen,<br />

Uwe Hellner aus<br />

Dortmund, Susanne<br />

Bo<strong>de</strong> aus Achen und<br />

Conny Raupold aus<br />

Wuppertal bei einer<br />

Demoproduktion.<br />

(Foto: Demmer)<br />

Studio<br />

Essen<br />

Studio<br />

Bonn<br />

Büro<br />

Rheine<br />

Studio<br />

Münster<br />

Studio<br />

Dortmund<br />

Hörfunkdirektor Wolfgang<br />

Schmitz und Jona Teichmann<br />

klarstellten, dass die Reform auf<br />

journalistische Vielfalt und Qualität<br />

zielt und we<strong>de</strong>r Mittel noch<br />

Stellen aus <strong>de</strong>r Regionalberichterstattung<br />

abgezogen wer<strong>de</strong>n sollen,<br />

sei diese Sorge in eine Aufbruch-<br />

Redaktionsleiterin, genau die Kombination<br />

am Tisch saß, die im Programm<br />

künftig besser zusammen<br />

passen soll.<br />

Ab Januar wird es keine Regionalnachrichten<br />

in <strong>de</strong>r bisherigen Form<br />

mehr geben. „wdr 2 für Ostwestfalen“<br />

o<strong>de</strong>r „wdr 2 für das Münsterland“<br />

heißen dann die regionalen<br />

Strecken. „Wir wollen weg von trockenen<br />

Nachrichten. Themen mit<br />

Relevanz und Gesprächswert, die<br />

die Menschen betreffen und betroffen<br />

machen, wollen wir haben“, sagt


näheren Umgebung Sache ist<br />

eimat auf wdr 2<br />

Büro<br />

Arnsberg<br />

Studio<br />

Siegen<br />

Studio<br />

Bielefeld<br />

Büro<br />

Pa<strong>de</strong>rborn<br />

stimmung umgeschlagen, berichtet<br />

Jona Teichmann aus vielen<br />

Gesprächen und <strong>de</strong>n Workshops,<br />

in <strong>de</strong>nen das neue Format Gestalt<br />

bekommt.<br />

Ulli Demmer, eigentlich Intranetbeauftragter,<br />

zurzeit im Rahmen<br />

einer Job-Rotation Redakteur im<br />

Studio Siegen, hat einen Workshop<br />

besucht, in <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r „Lackmustest“<br />

auf diese I<strong>de</strong>en angewandt wur<strong>de</strong>:<br />

„Wir sind alle begeistert, was sich<br />

in <strong>de</strong>n zwei Minuten kreativ um-<br />

acht wdr Studios in NRW anhören<br />

Beate Schmies. Das än<strong>de</strong>rt auch die<br />

Art <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>ration und <strong>de</strong>r Beiträge.<br />

Der Ton muss erzählerischer wer<strong>de</strong>n.<br />

Wie man das Programm näher an die<br />

Hörerinnen und die Hörer bringt, hat<br />

die Bielefel<strong>de</strong>r Werkstatt erfolgreich<br />

getestet. Umfrage, O-Ton-Collage,<br />

Nachrichtenminute, Kollegengespräch,<br />

Pro + Contra, Kommentar in<br />

verschie<strong>de</strong>nen Varianten: Alles ist<br />

möglich. Und es funktioniert. Üben,<br />

diskutieren und noch mal üben. Der<br />

Lerneffekt ist enorm.<br />

Als Material dienten Themen <strong>de</strong>r<br />

Büro<br />

Detmold<br />

setzen lässt“, schreibt er auf dieser<br />

Seite (siehe: Aus <strong>de</strong>r Werkstatt).<br />

Die Chefin <strong>de</strong>r NRW-Radio-Berichterstattung<br />

will in <strong>de</strong>n neuen<br />

Regionalsendungen nichts über einen<br />

„dreibeinigen Hund im Kreis<br />

Euskirchen“ hören, son<strong>de</strong>rn ein<br />

Abbild <strong>de</strong>r nahen Lebenswelt, das<br />

gut zu wdr 2 passt. Denn auch<br />

wdr 2 habe sich als ein wichtiges<br />

Programmkriterium das erfahrbare<br />

Lebensgefühl <strong>de</strong>r HörerInnen<br />

zu eigen gemacht und treffe damit<br />

– so Teichmann – auf die entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Erwartungen an <strong>de</strong>n<br />

Sen<strong>de</strong>r; die jüngsten Nutzerdaten<br />

seien dafür ein klares Indiz.<br />

Dennoch ist die Aufgabe, <strong>de</strong>r sich<br />

die Hörfunk-Teams in <strong>de</strong>n Studios<br />

stellen, nicht ganz einfach.<br />

Sie müssen vielfach einen Spagat<br />

schaffen, um <strong>de</strong>n sie nicht zu benei<strong>de</strong>n<br />

sind: Sie dürfen kein Lokalradio<br />

betreiben, müssen also<br />

das Wichtigste einer Region und<br />

ihre Entwicklung im Auge behalten,<br />

und <strong>de</strong>nnoch lässt sich kaum<br />

vermei<strong>de</strong>n, dass sich z.B. die Probleme<br />

<strong>de</strong>s öffentlichen Personen-<br />

Nahverkehrs in ihren praktischen<br />

Bielefel<strong>de</strong>r Nachrichtenstrecke, darunter<br />

eine Meldung wie die, dass <strong>de</strong>r<br />

Schul-TÜV <strong>de</strong>r Detmol<strong>de</strong>r Bezirksregierung<br />

die Qualität <strong>de</strong>s Unterrichts<br />

ebenso prüft wie die Bausubstanz<br />

und <strong>de</strong>ren potenzielle Gefährdung. Im<br />

Workshop wur<strong>de</strong> daraus ein Schwerpunktthema.<br />

Selbst die Kurz-Reportage<br />

aus einer Schultoilette empfan<strong>de</strong>n<br />

am En<strong>de</strong> alle als gelungenes und<br />

tragfähiges Beispiel, wie man an ein<br />

solches Thema herangehen kann.<br />

Auf je<strong>de</strong>n Fall wird das mehr Arbeit,<br />

was wir hier machen, waren sich alle<br />

einig. Die Anfor<strong>de</strong>rungen an die Planer<br />

steigen. Es muss mehr diskutiert<br />

wer<strong>de</strong>n. Die Technik muss mobiler<br />

wer<strong>de</strong>n, um besser aktuell arbeiten<br />

zu können.<br />

Stellt sich die Frage, warum betreiben<br />

wir diesen Aufwand? Eine Antwort<br />

gab <strong>de</strong>r Workshop anhand von<br />

wdr 2-Hörproben <strong>de</strong>r Jahre 1998<br />

und 2011, die eben 13 Jahre auseinan<strong>de</strong>r<br />

liegen. Gabriele Müller:<br />

„Damals waren wir mit dieser eher<br />

reservierten Machart sehr erfolgreich.<br />

Aber die Hörgewohnheiten<br />

Auswirkungen nur an einem konkreten<br />

Ort, in einer konkreten<br />

Stadt festmachen lassen. „Lokal<br />

können wir nur wer<strong>de</strong>n, wenn<br />

das Ereignis eine beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung<br />

für die Region besitzt“.<br />

Dieses Argument, so Jona Teichmann,<br />

könne schon mal helfen,<br />

wenn es gelte, über einen schweren<br />

Unfall o<strong>de</strong>r – wie aus Bonn – über<br />

<strong>de</strong>n nicht en<strong>de</strong>n wollen<strong>de</strong>n Bau <strong>de</strong>s<br />

Kongresszentrums zu berichten.<br />

Neue Chancen sieht sie für die<br />

Berichterstattung aus <strong>de</strong>r Arbeitswelt<br />

und <strong>de</strong>n Betrieben aus<br />

<strong>de</strong>n Regionen, die in <strong>de</strong>n neuen<br />

Formaten nun mit Reportagen<br />

abgebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n können – ganz<br />

wichtig in <strong>de</strong>r dichtesten Industrieregion<br />

Deutschlands. Bei diesen<br />

und ähnlichen Themen setze<br />

sie darauf, dass sich die journalistischen<br />

MitarbeiterInnen in <strong>de</strong>n<br />

Studios immer mehr als Korrespon<strong>de</strong>nten<br />

für das ganze wdr-<br />

Programm verstehen.<br />

Experten für NRW<br />

Auch die schon erwähnte Sorge<br />

einiger MitarbeiterInnen, dass<br />

ihre Arbeit in Städten und Kreisen,<br />

z.B. die Beobachtung <strong>de</strong>r<br />

kommunalen Ratsarbeit, künftig<br />

keinen Nie<strong>de</strong>rschlag mehr fin<strong>de</strong>,<br />

sei unnötig. Denn nur mit dieser<br />

Basisarbeit sei auf Dauer das sich<br />

laufend verän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Leben in <strong>de</strong>r<br />

regionalen Heimat begreifbar und<br />

vermittelbar.<br />

Wenn die neuen Regionalstrecken<br />

am 9. Januar an <strong>de</strong>n Start gehen,<br />

wird eines ganz sicher eingelöst:<br />

„Wir wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>m regionalen Wetter<br />

beson<strong>de</strong>re Aufmerksamkeit widmen“,<br />

verspricht Jona Teichmann<br />

beim Blick aus ihrem Bürofenster:<br />

Den herrlich-roten Himmel, <strong>de</strong>r<br />

über <strong>de</strong>m Rhein zu sehen war,<br />

konnten an diesem Abend die<br />

Menschen in Ostwestfalen nicht<br />

genießen. „Diese Differenzierung<br />

müssen wir hinkriegen, <strong>de</strong>nn nur<br />

so nehmen uns die Hörerinnen<br />

und Hörer ab, dass wir journalistische<br />

Experten für ihre Heimat<br />

sind.“ Heinz-Josef Hubert<br />

Jona Teichmann verantwortet als Leiterin<br />

<strong>de</strong>s Hörfunk-Programmbereichs „Lan<strong>de</strong>s-<br />

programme“ alle Radiosendungen über und<br />

aus Nordrhein-Westfalen. (Foto: wdr/Sachs)<br />

haben sich verän<strong>de</strong>rt und auch das<br />

Umfeld. Wir wollen auf Augenhöhe<br />

mit <strong>de</strong>n Hörern sein.“<br />

Fazit <strong>de</strong>s Autors dieses Beitrags,<br />

ebenfalls Workshop-Teilnehmer:<br />

Auch ohne Reform sollte man diesen<br />

Austausch fortsetzen, weil<br />

einfach gute I<strong>de</strong>en zustan<strong>de</strong> kommen.<br />

Großes Lob übrigens an die<br />

Bielefel<strong>de</strong>r. Ihr habt Euch echt ins<br />

Zeug gelegt für uns und die Kollegin<br />

in <strong>de</strong>r Produktion hat geduldig alle<br />

Pirouetten mitgedreht.<br />

Ulrich Demmer<br />

Informiert in 100<br />

Sekun<strong>de</strong>n<br />

REGIONAL<br />

Fortsetzung von Seite 1<br />

Die Redaktion von wdr aktuell 100<br />

produziert die aktuellen hun<strong>de</strong>rt-<br />

Sekun<strong>de</strong>n in einem neu geschaffenen<br />

„Newsroom“, wie Verena<br />

Egbringhoff sagt – „ein großes<br />

Wort für einen bei uns kleinen<br />

Raum“. Um die Größe <strong>de</strong>s Raums<br />

gehe es aber nicht, dafür eher um<br />

die große Vision von <strong>de</strong>r besseren<br />

Reportage Redaktionsarbeit 100<br />

Sekun<strong>de</strong>n: (v.l.) Verena Egbringhoff,<br />

Phillip Menn, Michael Go<strong>de</strong>sberg und<br />

Cutterin Iris Moser (Fotos: wdr/Jacobi)<br />

Zusammenarbeit, die allen Beteiligten<br />

schon jetzt viel Spaß bereite.<br />

In <strong>de</strong>r Düsseldorfer Redaktion sei<br />

es zum ersten Mal im Nachrichtenbereich<br />

<strong>de</strong>s wdr verwirklicht, dass<br />

Cutter und Journalisten in einem<br />

Raum sitzen.<br />

Wie engagiert Redaktion und Produktion<br />

zusammen mit <strong>de</strong>r Webtechnik<br />

an <strong>de</strong>m neuen Workflow gebastelt<br />

haben, sei für sie eine tolle Erfahrung<br />

gewesen, berichtet Verena Egbringhoff:<br />

Vielen sei nicht klar gewesen,<br />

wie viel Arbeit in <strong>de</strong>r Abwicklung<br />

<strong>de</strong>s kleinen Nachrichten-Formats<br />

steckt. Zugleich seien in Düsseldorf<br />

Fernsehen und Internet noch<br />

enger zusammengewachsen: „Es<br />

ist für Kollegen, die über viele Jahre<br />

ausschließlich Fernsehen gemacht<br />

haben, gar nicht so einfach, Bil<strong>de</strong>r<br />

ins Internet zu bringen. Oft ist nicht<br />

klar, was dieser Schritt be<strong>de</strong>utet<br />

und welche Workflows dafür entwickelt<br />

wer<strong>de</strong>n müssen.“ An dieser<br />

Schnittstelle zwischen Redaktion und<br />

Technik haben die TV-Redakteure von<br />

vielen KollegInnen Unterstützung er-<br />

100-Sekun<strong>de</strong>n-News aus NRW lassen<br />

sich im Stick bestens mitnehmen.<br />

fahren, vor allem von Christof Höne,<br />

<strong>de</strong>m stellvertreten<strong>de</strong>n Leiter <strong>de</strong>r<br />

Mediathek.<br />

Inzwischen habe durch die Verbindung<br />

von Internet und Fernsehen<br />

auch eine „an<strong>de</strong>re Sprache Einzug<br />

gehalten“. Wir Fernsehleute re<strong>de</strong>n<br />

auf einmal von Bewegtbil<strong>de</strong>rn; wir<br />

komprimieren und hotten. Früher<br />

hätten wir bei solchen Begriffen nur<br />

mit <strong>de</strong>n Achseln gezuckt. Heute geht<br />

das leicht über die Lippen.“ Komprimieren<br />

be<strong>de</strong>utet übrigens, die Datenmenge<br />

eines Vi<strong>de</strong>os zu verkleinern,<br />

damit die Nachrichtenfilme auch über<br />

Internetverbindungen – z. B. mobile<br />

Verbindungen über Smartphones –<br />

abgerufen wer<strong>de</strong>n können. Und „hotten“<br />

heißt, die „100 Sekun<strong>de</strong>n“ für<br />

<strong>de</strong>n Online-Zugriff freizugeben. SaW<br />

<strong>WDR</strong>PRINT · Dezember 2011 5


RÜCKBLICK<br />

Aus Warschau fürs<br />

Radio:<br />

Ludwig<br />

Zimmerer,<br />

ndr<br />

(1961 – 1977)<br />

(Foto: ndr/Müller)<br />

Ludwig<br />

Thamm, BR<br />

(1978 – 1985)<br />

(Foto: wdr)<br />

Peter Ben<strong>de</strong>r,<br />

wdr<br />

(1973 – 1974)<br />

(Foto: wdr)<br />

Friedrich-Wilhelm<br />

Kramer,<br />

ndr<br />

(1985 – 1988)<br />

(Foto: ndr)<br />

Reinhold<br />

Vetter, wdr<br />

(1988-1994)<br />

(Foto: privat)<br />

Jürgen Vietig,<br />

dlf<br />

(1994-1999)<br />

(Foto: Blumrich)<br />

Bernd<br />

Musch-Borowska,<br />

ndr<br />

(1999-2004)<br />

(Foto: ndr/Krüger)<br />

Thomas Rautenberg,<br />

rbb<br />

(2004-2009)<br />

(Foto: rbb)<br />

Ludger<br />

Kazmierczak,<br />

wdr<br />

(2009-2011)<br />

(Foto: wdr/<br />

Sachs)<br />

6 Dezember 2011 · <strong>WDR</strong>PRINT<br />

50 Jahre<br />

ard-Studio<br />

Warschau<br />

Am 1. Mai 1961, kurz vor <strong>de</strong>m Höhepunkt<br />

<strong>de</strong>s Kalten Kriegs, <strong>de</strong>m Mauerbau<br />

in Berlin, eröffnete Ludwig<br />

Zimmerer das erste Hörfunkstudio<br />

<strong>de</strong>r ard in Warschau. Zehn Jahre<br />

später folgte ihm mit Klaus Bednarz<br />

<strong>de</strong>r erste Fernsehjournalist <strong>de</strong>r ard.<br />

Der damals 29-Jährige erlebte dann<br />

die <strong>de</strong>utsch-polnische Versöhnung.<br />

Zum 50-jährigen Jubiläum <strong>de</strong>r journalistischen<br />

Arbeit aus Polen für<br />

<strong>de</strong>utsche Radiohörer beschreibt <strong>de</strong>r<br />

inzwischen 69-jährige, bei Schwerin<br />

leben<strong>de</strong> wdr-Journalist, was aus<br />

seiner Utopie einer <strong>de</strong>utsch-<br />

polnischen journalistischen Freundschaft<br />

gewor<strong>de</strong>n ist.<br />

Warschau: Blick auf <strong>de</strong>n Schlossplatz mit <strong>de</strong>r Sigismund Säule<br />

Von Klaus Bednarz<br />

Die Geschichte Polens ist eine<br />

Geschichte <strong>de</strong>r an diesem<br />

Land verübten Verbrechen.<br />

Diesen Satz <strong>de</strong>s auch in Deutschland<br />

bekannten polnischen Schriftstellers<br />

Henryk Sienkiewicz im Kopf,<br />

war <strong>de</strong>r kaum 29-jährige Kulturredakteur<br />

im Frühsommer 1971 als<br />

erster akkreditierter Fernsehkorrespon<strong>de</strong>nt<br />

<strong>de</strong>r ard nach Warschau<br />

gezogen.<br />

Tägliche Erinnerung<br />

Polen, das wusste <strong>de</strong>r frischgebackene<br />

Korrespon<strong>de</strong>nt, hatte im Zweiten<br />

Weltkrieg gelitten wie kein an<strong>de</strong>res<br />

Land in Europa, gelitten unter Deutschen,<br />

die im Namen Deutschlands<br />

han<strong>de</strong>lten. Ziel <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Überfalls<br />

auf Polen, so hatten es die Nazis<br />

selbst erklärt, war die Vernichtung<br />

<strong>de</strong>s polnischen Staates, die physische<br />

Ausrottung <strong>de</strong>r polnischen<br />

Intelligenz, die Versklavung <strong>de</strong>s<br />

übrigen arbeitsfähigen Volkes sowie<br />

die vollständige Zerstörung <strong>de</strong>r<br />

polnischen Hauptstadt, die nach<br />

<strong>de</strong>m Willen Adolf Hitlers nur noch<br />

ein „geographischer Punkt auf <strong>de</strong>r<br />

Landkarte“ sein sollte.<br />

Und diese Stadt sollte nun <strong>de</strong>r Arbeitsplatz<br />

<strong>de</strong>s jungen Korrespon<strong>de</strong>nten<br />

sein. Mit Warschau und<br />

seiner Vergangenheit musste er<br />

jetzt täglich leben. Musste täglich<br />

vorbei an <strong>de</strong>n unzähligen Tafeln,<br />

die daran erinnerten, wie viele<br />

Bewohner dieses Hauses, wie viele<br />

zufällige Passanten an dieser Straßenecke<br />

von Deutschen erschossen<br />

wur<strong>de</strong>n. Täglich begegnete er <strong>de</strong>m<br />

stummen Blick <strong>de</strong>r Menschen, die<br />

ihn als Deutschen erkannten und<br />

sich insgeheim fragten, wo wohl <strong>de</strong>r<br />

Vater <strong>de</strong>s jungen Mannes im Krieg<br />

gewesen sei.<br />

Er vermied es nach Möglichkeit,<br />

Wie aus Vertraue<br />

mit seiner Frau in <strong>de</strong>r Öffentlichkeit,<br />

in <strong>de</strong>r Straßenbahn o<strong>de</strong>r im<br />

Bus, <strong>de</strong>utsch zu sprechen. Und mit<br />

seiner Tochter, die in Warschau<br />

geboren wur<strong>de</strong>, sprach er auf <strong>de</strong>r<br />

Straße und auf <strong>de</strong>m Spielplatz nur<br />

polnisch. Denn sehr bald schon<br />

hatte er gelernt, dass es zu dieser<br />

Zeit – etwas mehr als 25 Jahre nach<br />

<strong>de</strong>m Krieg – in Polen noch immer<br />

viele Menschen gab, <strong>de</strong>nen allein<br />

<strong>de</strong>r Klang <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Sprache<br />

nicht nur psychische, son<strong>de</strong>rn zuweilen<br />

sogar physische Schmerzen<br />

bereitete.<br />

Einer seiner ersten Wege führte<br />

ihn zum dienstältesten <strong>de</strong>r ausländischen<br />

Korrespon<strong>de</strong>nten in<br />

Warschau, Ludwig Zimmerer. Der<br />

gebürtige Augsburger, Linkskatholik<br />

und entschie<strong>de</strong>ner Gegner <strong>de</strong>r<br />

von Konrad A<strong>de</strong>nauer initiierten<br />

Wie<strong>de</strong>rbewaffnung <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik,<br />

war schon 1956 nach Polen<br />

gekommen, als „politischer Flüchtling“,<br />

wie er sich zuweilen titulierte.<br />

Vor allem aber in <strong>de</strong>r Hoffnung auf<br />

eine baldige Entstalinisierung <strong>de</strong>s<br />

erzkatholischen Lan<strong>de</strong>s, auf die Geburt<br />

eines „Marxismus mit menschlichem,<br />

christlichem Antlitz“. Nur<br />

für ein paar Wochen wollte Zimmerer<br />

bleiben, doch er verliebte sich in<br />

das Land und seine Menschen –<br />

und blieb <strong>de</strong>n Rest seines Lebens,<br />

bis 1987.<br />

Zimmerer war <strong>de</strong>r Erste<br />

Am 1. Mai 1961 eröffnete Ludwig<br />

Zimmerer das erste Hörfunkstudio<br />

<strong>de</strong>r ard in Warschau. Er hatte<br />

inzwischen die polnische Sprache<br />

gelernt, las die polnischen Klassiker<br />

im Original und sammelte lei<strong>de</strong>nschaftlich<br />

Bil<strong>de</strong>r und Skulpturen<br />

naiver polnischer Maler und Holzschnitzer.<br />

Seine Hörfunkreportagen<br />

und Kommentare für <strong>de</strong>n ndr und<br />

wdr, die ersten von jenseits <strong>de</strong>s<br />

Eisernen Vorgangs, gesprochen<br />

mit <strong>de</strong>r markanten Klangfarbe<br />

seiner bayrischen Heimat, hatten<br />

ihn schnell zu einer Institution <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>utschen Rundfunklandschaft<br />

wer<strong>de</strong>n lassen.<br />

Drehscheibe <strong>de</strong>r Elite<br />

Und da saß er nun im Mai 1971<br />

beim Antrittsbesuch <strong>de</strong>s jungen<br />

Fernsehkollegen in seinem<br />

Hörfunkstudio: einem kleinen<br />

dunklen Wohnzimmer in einem<br />

verwinkeltem Einfamilienhaus<br />

auf <strong>de</strong>m rechten Ufer <strong>de</strong>r Weichsel.<br />

In <strong>de</strong>r Mitte <strong>de</strong>s Raumes ein<br />

Tisch mit einem altmodischen<br />

klobigen Telefon und einer<br />

klapprigen Schreibmaschine.<br />

Und ringsherum, auf Hockern,<br />

Bänken und Brettern an <strong>de</strong>n<br />

Wän<strong>de</strong>n unzählige Holzfiguren.<br />

Die meisten von ihnen sitzen<strong>de</strong><br />

Männer mit nacktem Oberkörper<br />

und einer Dornenkrone auf <strong>de</strong>m<br />

Haupt, <strong>de</strong>n rechten Ellenbogen<br />

auf das Knie gestützt und das Gesicht<br />

kummervoll in die geöffnete<br />

Hand gelegt – Christus im Elend,<br />

das häufigste Motiv <strong>de</strong>r naiven<br />

polnischen Volkskunst. „Dieses<br />

Land“, so Zimmerers erster Ratschlag<br />

für <strong>de</strong>n Neuling, „kannst<br />

du sowieso nicht verstehen. Man<br />

kann es allenfalls erfühlen.“<br />

Schon zu diesem Zeitpunkt war<br />

Ludwig Zimmerer weit mehr als<br />

nur ein großartiger, kenntnisreicher<br />

und zugleich überaus<br />

sensibler Hörfunkkorrespon<strong>de</strong>nt.<br />

Sein „Studio“ war Treffpunkt und<br />

Drehscheibe <strong>de</strong>r kulturellen und<br />

gesellschaftlichen Elite Warschaus.<br />

Andrzej Wajda und Roman<br />

Polanski, bei<strong>de</strong> heute Oscar-<br />

Preisträger, waren hier ebenso<br />

zu Gast wie die be<strong>de</strong>utendsten<br />

Schriftsteller <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s, für die<br />

er Verleger in Deutschland ver-<br />

mittelte, <strong>de</strong>ren Werke er übersetzte<br />

– wie etwa die Dramen<br />

Slawomir Mrozeks, die dank<br />

Zimmerers Übersetzungen ins<br />

Deutsche ihren Siegeszug um die<br />

ganze Welt begannen. Der Korrespon<strong>de</strong>nt<br />

als Kulturbotschafter<br />

seines Gastlan<strong>de</strong>s – tempi passati.<br />

Auch für die politischen und wirtschaftlichen<br />

Eliten, die offiziellen<br />

und die inoffiziellen, war Zimmerer<br />

ein begehrter Gesprächspartner.<br />

Walter Scheel, Willy Brandt und<br />

Helmut Schmidt nutzten ebenso<br />

wie Bertolt Beitz und Marion Gräfin<br />

Dönhoff die ungezwungene<br />

Klaus Bednarz war vom 1.11.1971 bis 31. 07. 1977<br />

Warschau.<br />

Wladyslaw Bartoszewski hi<br />

Am 22. November lu<strong>de</strong>n die ard-Vorsitzen<strong>de</strong><br />

und wdr-Intendantin Monika Piel<br />

und Dagmar Reim, Intendantin <strong>de</strong>s rbb, zur<br />

Jubiläums-Veranstaltung ins Warschauer<br />

Stadtschloss: 50 Jahre ard-Studio in Polen.<br />

wdr und rbb haben abwechselnd die<br />

Fe<strong>de</strong>rführung <strong>de</strong>s Studios.<br />

Die Festre<strong>de</strong> hielt Wladyslaw Bartoszewski<br />

(89), <strong>de</strong>r frühere polnische Außenminister,<br />

<strong>de</strong>r sich seit 2007 als Staatssekretär und


n Versöhnung wuchs<br />

Atmosphäre im Haus <strong>de</strong>s Korrespon<strong>de</strong>nten<br />

zu Begegnungen mit<br />

kritischen polnischen Intellektuellen,<br />

unter ihnen Mieczylaw Rakowski<br />

und Tha<strong>de</strong>usz Mazowiecki – <strong>de</strong>r<br />

eine wur<strong>de</strong> später <strong>de</strong>r letzte<br />

sozialistische, <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r erste<br />

<strong>de</strong>mokratisch gewählte Ministerpräsi<strong>de</strong>nt<br />

Polens.<br />

Das große Misstrauen<br />

Für die polnischen Behör<strong>de</strong>n und<br />

die polnische Propaganda galt die<br />

Bun<strong>de</strong>srepublik Deutschland zu<br />

dieser Zeit noch als Hort <strong>de</strong>s „Revisionismus“<br />

und „Revanchismus“.<br />

<strong>de</strong>r erste Fernsehkorrespon<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>r ard in<br />

elt die Festre<strong>de</strong><br />

(Foto: wdr)<br />

außenpolitischer Berater <strong>de</strong>s polnischen<br />

Ministerpräsi<strong>de</strong>nten Donald Tusk beson<strong>de</strong>rs<br />

um die polnisch-<strong>de</strong>utschen Beziehungen<br />

bemüht. Für die Festmusik sorgten<br />

Stu<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>r Frédéric-Chopin-Musikuniversität<br />

Warschau.<br />

Zu <strong>de</strong>n polnischen und <strong>de</strong>utschen Gästen<br />

aus Politik, Kultur und Medien, die zum<br />

Jubiläum kamen, zählte auch <strong>de</strong>r Filmemacher<br />

Andrzej Wajda. EB<br />

Und die Angst vor <strong>de</strong>n unheimlichen<br />

Deutschen und die Sorge um<br />

die Sicherheit <strong>de</strong>r neuen Grenzen<br />

im Nachkriegseuropa wur<strong>de</strong> in<br />

weiten Teilen <strong>de</strong>r Bevölkerung Polens<br />

durchaus noch als existenziell<br />

empfun<strong>de</strong>n.<br />

So begegnete man auch <strong>de</strong>m ersten<br />

bun<strong>de</strong>s<strong>de</strong>utschen Fernsehkorres-<br />

pon<strong>de</strong>nten in Warschau seitens<br />

<strong>de</strong>r Behör<strong>de</strong>n mit Misstrauen und<br />

streng reglementierten Arbeitsbedingungen:<br />

Das Kamerateam<br />

musste ein polnisches sein, gedreht<br />

wer<strong>de</strong>n durfte nur in Anwesenheit<br />

eines vom Staatssicherheitsdienst<br />

zugeordneten Aufpassers, offiziell<br />

„Redakteur <strong>de</strong>r staatlichen<br />

Agentur Interpress“ genannt. Je<strong>de</strong>s<br />

Thema musste zunächst angemel<strong>de</strong>t<br />

und von Interpress genehmigt<br />

wer<strong>de</strong>n. Industriebetriebe,<br />

Straßenzüge, Brücken, Bahnhöfe,<br />

Häfen, Flugplätze, Kraftwerke und<br />

offizielle Gebäu<strong>de</strong> aller Art waren<br />

grundsätzlich für Filmaufnahmen<br />

verboten, militärische Objekte wie<br />

überall auf <strong>de</strong>r Welt sowieso.<br />

Zensur fand nicht statt<br />

Dass immer wie<strong>de</strong>r mal ein tatsächlich<br />

o<strong>de</strong>r angeblich verbotenes<br />

Motiv vor die Kamera geriet, dass<br />

Filmmaterial beschlagnahmt wur<strong>de</strong><br />

und das Team samt „Redakteur“<br />

und Korrespon<strong>de</strong>nt vorübergehend<br />

im Gewahrsam <strong>de</strong>r Miliz lan<strong>de</strong>ten,<br />

ließ sich beim besten Willen nicht<br />

vermei<strong>de</strong>n. Immerhin, eine Zensur<br />

<strong>de</strong>r Texte fand nicht statt, und privat<br />

konnte sich <strong>de</strong>r Korrespon<strong>de</strong>nt,<br />

an<strong>de</strong>rs als später in Moskau, im<br />

ganzen Land frei und ungehin<strong>de</strong>rt<br />

bewegen.<br />

Abgehört allerdings wur<strong>de</strong>n wir<br />

– dienstlich wie privat – fast rund<br />

um die Uhr. Das hatten wir nach<br />

kurzer Zeit nicht nur selbst festgestellt,<br />

son<strong>de</strong>rn es wur<strong>de</strong> uns<br />

auch von persönlich bekannten<br />

Stasi-Mitarbeitern unverhohlen<br />

bestätigt.<br />

Distanz, aber Sympathie<br />

Dabei verstand sich <strong>de</strong>r junge<br />

Korrespon<strong>de</strong>nt keineswegs als<br />

Kämpfer auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite<br />

<strong>de</strong>r i<strong>de</strong>ologischen Barrika<strong>de</strong> und<br />

machte aus seiner Sympathie für<br />

das von <strong>de</strong>r Geschichte so hart geprüfte<br />

Land links und rechts <strong>de</strong>r<br />

Weichsel nie einen Hehl. Doch <strong>de</strong>r<br />

Versuch, Misstrauen abzubauen<br />

und zugleich <strong>de</strong>n eigenen journalistischen<br />

Maßstäben nicht untreu<br />

zu wer<strong>de</strong>n, war täglich aufs Neue<br />

eine Gratwan<strong>de</strong>rung. Wobei ihm<br />

sicher die Gunst <strong>de</strong>r Stun<strong>de</strong> zu<br />

Hilfe kam: Mit <strong>de</strong>r Ratifizierung<br />

<strong>de</strong>s Warschauer Vertrags durch<br />

<strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>stag (1972) und die <strong>de</strong>facto-Anerkennung<br />

<strong>de</strong>r O<strong>de</strong>r-Neiße-Grenze<br />

als <strong>de</strong>utsch-polnische<br />

Grenze war zum ersten Mal eine<br />

politisch brauchbare Grundlage<br />

geschaffen, auf <strong>de</strong>r ein Prozess<br />

<strong>de</strong>r Normalisierung zwischen <strong>de</strong>n<br />

bei<strong>de</strong>n so schwierigen Nachbarn<br />

eingeleitet wer<strong>de</strong>n konnte. Infolge<br />

dieses Prozesses – und vielleicht<br />

auch aufgrund <strong>de</strong>r journalistisch<br />

entschie<strong>de</strong>nen Begleitung <strong>de</strong>r<br />

„Neuen Ostpolitik“ durch das<br />

Warschauer Studio <strong>de</strong>r ard – erweiterten<br />

sich auch die Spielräume<br />

für <strong>de</strong>n Korrespon<strong>de</strong>nten. Korrespon<strong>de</strong>nt<br />

und Gastland, so scheint<br />

es, gewöhnten sich zunehmend<br />

aneinan<strong>de</strong>r.<br />

In <strong>de</strong>r Folgezeit war das ard-Studio<br />

Warschau eine nicht hinweg<br />

zu <strong>de</strong>nken<strong>de</strong> Konstante auf <strong>de</strong>m<br />

Weg zur Normalisierung <strong>de</strong>r Beziehungen<br />

zwischen Polen und<br />

Deutschland. Selbst unter schwierigsten<br />

Bedingungen, etwa <strong>de</strong>m Beginn<br />

<strong>de</strong>r „Solidarnosc“-Bewegung<br />

und <strong>de</strong>r darauf folgen<strong>de</strong>n Zeit <strong>de</strong>s<br />

(Foto: dpa-Picture-Alliance)<br />

Kriegsrechts in Polen, waren es die<br />

Berichte <strong>de</strong>s Warschauer ard-Studios<br />

unter Peter Gatter und Claus<br />

Richter, die mehr als irgen<strong>de</strong>in an<strong>de</strong>res<br />

Network für internationale<br />

Aufmerksamkeit sorgten – nicht<br />

zuletzt dank <strong>de</strong>r Loyalität, <strong>de</strong>m Engagement<br />

und <strong>de</strong>m Einfallsreichtum<br />

<strong>de</strong>r polnischen Mitarbeiter.<br />

„Die Warschauer ard-Korrespon<strong>de</strong>nten“,<br />

so konstatierte Intendant<br />

Fritz Pleitgen 1996, „waren<br />

<strong>de</strong>r Politik immer einen Schritt<br />

voraus.“ Und Polens Staatspräsi<strong>de</strong>nt<br />

Aleksan<strong>de</strong>r Kwasniewski<br />

stellte 2001 anlässlich einer Diskussionsveranstaltung<br />

<strong>de</strong>s wdr<br />

in Warschau kurz und bündig fest:<br />

„Der wdr hat sich internationales<br />

Renommee erworben“.<br />

Ein Traum wur<strong>de</strong> wahr<br />

Heute arbeitet das ard-Büro Warschau<br />

unter Bedingungen, von<br />

<strong>de</strong>nen Ludwig Zimmerer und <strong>de</strong>r<br />

erste Fernsehkorrespon<strong>de</strong>nt nicht<br />

einmal träumen konnten: Hörfunk<br />

und Fernsehen unter einem Dach,<br />

mo<strong>de</strong>rnste Technik, großzügige<br />

Redaktionsräume. Keinerlei Reglementierung<br />

<strong>de</strong>r journalistischen<br />

Arbeit, keine Zensur, keine Allgegenwart<br />

<strong>de</strong>r polnischen Stasi,<br />

nahezu unbegrenzte Recherchemöglichkeiten.<br />

Und trotz noch gelegentlich<br />

aufkeimen<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r vorsätzlich<br />

geschürter Ressentiments<br />

ein Grad <strong>de</strong>r Normalisierung, <strong>de</strong>n<br />

nicht nur die politisch Verantwortlichen<br />

an Weichsel und Rhein noch<br />

vor 20 Jahren für utopisch gehalten<br />

haben.<br />

Wenn <strong>de</strong>r einstige Korrespon<strong>de</strong>nt<br />

je<strong>de</strong>nfalls heute durch Polen reist,<br />

hat er zu keinem Zeitpunkt und<br />

an keinem Ort das Gefühl, mit <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>utschen Sprache – kommod benutzt<br />

– irgend jeman<strong>de</strong>m ein Problem<br />

zu bereiten.<br />

Peter Gatter<br />

ab 01.08.1977<br />

(Foto: wdr/<br />

Karnine)<br />

Claus Richter<br />

ab 18.11.1981<br />

(Foto: wdr)<br />

Werner Sonne<br />

ab 04.04.1984<br />

(Foto: wdr)<br />

Rüdiger<br />

Hoffmann ab<br />

09.01.1987<br />

(Foto: wdr)<br />

Dierk Ludwig<br />

Schaaf ab<br />

03.05.1989<br />

(Foto: wdr)<br />

Hardy Kühnrich<br />

ab 15.04.1993<br />

(Foto: wdr)<br />

Cornelius<br />

Bormann ab<br />

01.06.1998<br />

(Foto: wdr/<br />

Schulze)<br />

Annette<br />

Dittert ab<br />

01.07.2001<br />

(Foto: ndr/wdr/<br />

Falke)<br />

Robin<br />

Lautenbach<br />

ab 01.08.2004<br />

(Foto: rbb)<br />

Ulrich<br />

Adrian seit<br />

01.05.2009<br />

(Foto: wdr/<br />

Gunner)<br />

RÜCKBLICK<br />

Aus Warschau fürs<br />

Fernsehen<br />

<strong>WDR</strong>PRINT · Dezember 2011 7


FERNSEHEN<br />

Am Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Irgendwo<br />

Ein Anfang <strong>de</strong>s Jahres<br />

von Intendantin Monika<br />

Piel aufgelegter „Innovations-Topf“<br />

beflügelt<br />

die Programmmacher<br />

<strong>de</strong>s wdr, aus neuen<br />

I<strong>de</strong>en spannen<strong>de</strong> Formate<br />

zu machen – in<br />

<strong>de</strong>n drei Schlüsselbereichen<br />

<strong>de</strong>s Sen<strong>de</strong>rs:<br />

Fernsehen, Hörfunk<br />

und Internet. Ein Beispiel<br />

dafür: das schräge<br />

TV-Magazin Westend –<br />

Fernsehen mit Zukunft.<br />

Köln-Ro<strong>de</strong>nkirchen, Uferstraße<br />

73: Im Vor<strong>de</strong>rgrund Campingwagen<br />

und Wiesen; im<br />

Hintergrund ein herbstlich strahlen<strong>de</strong>r<br />

Rhein. Über allem eine bestens<br />

aufgelegte November-Sonne.<br />

So etwa sieht die telegene Grun<strong>de</strong>instellung<br />

für das wdr-Pilot-<br />

Projekt Westend aus, das in diesem<br />

Szenario am 16.11., mittags gegen<br />

12:00, das Licht <strong>de</strong>r Welt erblickt.<br />

Westend – Fernsehen mit Zukunft<br />

will ein schräges, unangepasstes,<br />

rebellisches, aber auch subtil-sensibles<br />

TV-Magazin sein. Redaktion:<br />

Philip Siegel, Redakteur beim ard-<br />

Morgenmagazin; Mo<strong>de</strong>rator und<br />

Erfin<strong>de</strong>r: Thomas Schindler, <strong>de</strong>m<br />

es vor allem die Literatur angetan<br />

hat ( seine MoMa-Mini-Buchtipps<br />

wer<strong>de</strong>n allmählich kultverdächtig).<br />

Das neue Format entsteht nicht<br />

im Studio, son<strong>de</strong>rn im rustikalen<br />

Freiraum eines Campingplatzes.<br />

Siegel und Schindler nennen das<br />

Unter <strong>de</strong>r Regie von Hartmut Schoen<br />

stand Senta Berger erneut für <strong>de</strong>n<br />

wdr vor <strong>de</strong>r Kamera: Der Film „In <strong>de</strong>n<br />

besten Jahren“ thematisiert das Leid<br />

<strong>de</strong>r kleinen Leute, die bei Attentaten<br />

<strong>de</strong>r RAF ihre Liebsten verloren.<br />

Ausgehend vom RAF-Terror <strong>de</strong>r Siebzigerjahre<br />

entfaltet Regisseur Hartmut<br />

Schoen die Traumata einer Witwe namens<br />

Erika Welves (Senta Berger),<br />

<strong>de</strong>ren Mann, ein Polizist (Matthias<br />

Koeberlin), von Terroristen getötet<br />

wur<strong>de</strong>. Leid und Verdrängung, Trauer<br />

und Hoffnungslosigkeit, Stillstand<br />

und Traumatisierung, schließlich Wut<br />

und Aufbegehren sind die Themen<br />

<strong>de</strong>s fünffachen Grimmepreisträgers<br />

in dieser wdr-Produktion. Schoen:<br />

„Erika Welves ist jemand, die gesund<br />

und lebendig war, voller Zuversicht<br />

im Leben stand, und dann wird ihr<br />

<strong>de</strong>r Mann genommen, durch einen<br />

an<strong>de</strong>ren Menschen. Ich glaube, da<br />

ist <strong>de</strong>r Grad <strong>de</strong>r Verbitterung kaum<br />

zu beschreiben.“<br />

Lange ist sie völlig unfähig zu<br />

han<strong>de</strong>ln. Doch dann kommt – von<br />

„randständig“ o<strong>de</strong>r „am Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />

Irgendwo“. Da, wo die Leute Urlaub<br />

machen, sollen die Themen <strong>de</strong>r<br />

Gesellschaft verhan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n.<br />

Freilich nicht konventionell, son<strong>de</strong>rn<br />

min<strong>de</strong>stens „polemisch, ironisch,<br />

satirisch“ (Siegel). „Pächter“<br />

Schindler holt sich die passen<strong>de</strong>n<br />

Gäste vor die Kamera, mit <strong>de</strong>nen er<br />

nach <strong>de</strong>r Wahrheit jenseits üblicher<br />

TV-Inszenierungen fahn<strong>de</strong>t.<br />

Auch Musik wird das Magazin beflügeln:<br />

Am Drehtag greifen Sonja<br />

Glass und Valeska Steiner in die<br />

Gitarren-Saiten, längst bekannt<br />

als Duo „Boy“. Gesen<strong>de</strong>t wird<br />

Westend erstmalig am 5. Dezember,<br />

ab 23:15 im wdr Fernsehen.<br />

Vielleicht nur ein Mal; vielleicht<br />

aber auch öfter.<br />

Wer ist Thomas Müller ?<br />

Neben diesem Magazinknüller sollen<br />

im Fernsehbereich in nächster<br />

Zeit noch sieben weitere Neufor-<br />

außen – die Wen<strong>de</strong>: Erika Welves<br />

macht sich auf die Suche nach <strong>de</strong>m<br />

Mör<strong>de</strong>r.<br />

Hartmut Schoen, <strong>de</strong>r immer nur eigene<br />

Drehbücher realisiert („Der Grenzer<br />

und das Mädchen“, „Die Mauer –<br />

Berlin ’61“), hat seinen Stoff akribisch<br />

recherchiert. Er sprach beispielsweise<br />

mit <strong>de</strong>r Witwe eines getöteten Polizisten,<br />

mit Opfern von Gewalttätern<br />

und mit einem Psychologen. Bei <strong>de</strong>r<br />

Umsetzung seiner komplexen Story<br />

stan<strong>de</strong>n exzellente Akteure zur Verfügung.<br />

Neben Senta Berger Ellen<br />

Schwiers, die die Mutter eines terro-<br />

Die etwas an<strong>de</strong>re Lesung im Schwimmanzug: Kabarettis-<br />

tin Christine Prayon<br />

mate pilotiert resp. getestet wer<strong>de</strong>n.<br />

I<strong>de</strong>en und Konzepte aus <strong>de</strong>n<br />

Redaktionen <strong>de</strong>s wdr: „Zu Gast<br />

bei Gastmann“ – ein Politik-Talk-<br />

Format; „Rock-Palast/ Backstage“ –<br />

sozusagen die Neuauflage <strong>de</strong>s alten<br />

Rock-Krachers; „Ein Tag Leben“ –<br />

eine Doku, die einen Ort in NRW<br />

beschreibt; „Wer ist<br />

Thomas Müller?“<br />

– eine Suche nach<br />

<strong>de</strong>m typischen Deutschen;<br />

„Trittschall<br />

im Kriechkeller“ –<br />

eine skurril-serielle<br />

Mutter-Sohn-Story;<br />

„Im Verhör“ – eine<br />

Krimi-Serie, die<br />

immer im selben<br />

Verhörraum spielt;<br />

und schließlich „Das<br />

glaub ich ja nicht“ –<br />

ein Quizformat, in<br />

<strong>de</strong>m es um Wahrheit<br />

und Lüge geht.<br />

Zwei Ansätze<br />

All diese I<strong>de</strong>en-Exposés sind über<br />

<strong>de</strong>n Schreibtisch von Engelbert<br />

Tacke gegangen, Leiter <strong>de</strong>r Abeilung<br />

Programmplanung/ Controlling<br />

wdr Fernsehen. Abgesegnet<br />

wur<strong>de</strong>n sie in <strong>de</strong>r so genannten<br />

Senta Berger, Matthias Brandt: In <strong>de</strong>n besten Jahren Doku über Sex und Macht<br />

8 Dezember 2011 · <strong>WDR</strong>PRINT<br />

Abmo<strong>de</strong>ration mit Haltung: Thomas Schindler am Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Irgendwo. (Fotos: wdr/Sachs)<br />

Karl Wenzelburger (Matthias Brandt) mit Erika Welves<br />

(Senta Berger). (Foto: wdr/Kost)<br />

ristischen Mör<strong>de</strong>rs spielt; Matthias<br />

Brandt, <strong>de</strong>r die Witwe Welves beim<br />

dramatischen Finale begleitet;<br />

Manfred Zapatka, Ex-Freund und<br />

Kollege <strong>de</strong>s RAF-Opfers, am En<strong>de</strong><br />

selber Opfer <strong>de</strong>r undurchsichtigen<br />

Ermittlungen.<br />

Worauf man sich bei Hartmut Schoen<br />

stets verlassen kann, zeichnet auch<br />

diesen Film aus: Der präzise Blick auf<br />

die Zeitläufte und ihre gesellschaftlichen<br />

Koordinaten. Diese Fähigkeit,<br />

soziale Zusammenhänge akribisch<br />

auszuloten, hat sich <strong>de</strong>r gebürtige<br />

Hei<strong>de</strong>nheimer, Jahrgang 1951, nicht<br />

zuletzt als Dokumentarfilmer<br />

erworben,<br />

womit seine Kino-<br />

und TV-Karriere En<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Siebzigerjahre<br />

begann. Reiner<br />

Brückner<br />

In <strong>de</strong>n besten Jahren.<br />

Redaktion (wdr):<br />

Michael André.<br />

14.12., 20:15,<br />

Das Erste<br />

Sie haben alles unter Kontrolle –<br />

ihre Karrieren, ihre Parteien, ganze<br />

Staaten und beträchtliche finanzielle<br />

Mittel. Doch auf <strong>de</strong>m Höhepunkt ihrer<br />

Laufbahn setzen sie alles aufs Spiel<br />

– für Sex. Dominique Strauss-Kahn,<br />

Silvio Berlusconi, Moshe Katzav: Diese<br />

und weitere Superstars <strong>de</strong>r Politik<br />

müssen sich wegen sexueller Straftaten<br />

verantworten. Verführt Macht<br />

dazu, sich in einer Parallelwelt<br />

einzurichten, in <strong>de</strong>r we<strong>de</strong>r Gesetz<br />

noch Moral gelten? Autor Michael<br />

Wech arbeitet Gemeinsamkeiten<br />

und Unterschie<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Skandale und<br />

Foto: wdr/Imago<br />

Abhörprotokolle belegen, dass Berlusconi<br />

Escort-Girls zu Sexpartys eingela<strong>de</strong>n hat.<br />

„Disi“, <strong>de</strong>r Direktionssitzung<br />

<strong>de</strong>r Fernseh-Chefin<br />

Verena<br />

Kulenkampff. Tacke<br />

weist im Gespräch<br />

auf die zwei Ebenen<br />

<strong>de</strong>r wdr-Innovationsbemühungen<br />

hin:<br />

Zum einen gäbe es die<br />

normalen Anstrengungen,<br />

das reguläre<br />

Programm stetig zu<br />

optimieren – mit <strong>de</strong>n<br />

regulären Hebeln<br />

und Budgets. Diese<br />

tägliche Arbeit ziele<br />

auf vorhan<strong>de</strong>ne Sen<strong>de</strong>plätze<br />

und das gültigeProgrammschema,<br />

und aus diesem<br />

Arbeitsprozess gingen<br />

erfolgreiche Formate<br />

wie „Vorkoster“,<br />

„Markencheck“ und<br />

„Haushaltscheck“<br />

hervor. Zum an<strong>de</strong>ren<br />

existiere seit Anfang<br />

<strong>de</strong>s Jahres <strong>de</strong>r mit drei<br />

Millionen Euro gefüllte „Innovationstopf“,<br />

aufgelegt von Intendantin<br />

Monika Piel. Sein Zweck sei es, neue<br />

Programm-Formen auszuprobieren,<br />

wie beispielsweise <strong>de</strong>r erfolgreich<br />

auf einsfestival gestartete<br />

1live Talk mit Frau Heinrich – eine<br />

Koproduktion zwischen Radio<br />

und Fernsehen. Dabei sei <strong>de</strong>r Fokus<br />

<strong>de</strong>r neuen I<strong>de</strong>en u. a. „auf ein<br />

jüngeres Publikum gerichtet, doch<br />

nicht ausschließlich“. Da man dabei<br />

nicht unbedingt „zielgerichtet<br />

und strategisch“ vorginge, seien<br />

Experimente, Überraschungen,<br />

weitreichen<strong>de</strong> Impulse „zwar nicht<br />

planbar, aber erwartbar – ganz im<br />

Sinne <strong>de</strong>r Innovations-Topf-Erfin<strong>de</strong>rin<br />

und wdr-Intendantin Monika<br />

Piel“. Tacke: „Ich lege Wert auf die<br />

Feststellung, dass bei<strong>de</strong> Ansätze <strong>de</strong>n<br />

Profil-, Qualitäts- und letztendlich<br />

auch Quoten-Anspruch <strong>de</strong>s wdr<br />

stärken sollen.“<br />

Reiner Brückner<br />

<strong>de</strong>n gesellschaftlichen Umgang mit<br />

ihnen heraus. Im Mittelpunkt <strong>de</strong>r<br />

Dokumentation steht <strong>de</strong>r Fall Dominique<br />

Strauss-Kahn. Zwar wur<strong>de</strong><br />

das Strafverfahren in New York eingestellt,<br />

die wichtigsten Fragen aber<br />

sind noch offen: Hat Strauss-Kahn<br />

im Mai 2011 ein New Yorker Zimmermädchen<br />

vergewaltigt? Fest steht:<br />

Er hatte Sex mit <strong>de</strong>r Hotelangestellten<br />

– ob erzwungen o<strong>de</strong>r nicht. EB<br />

Staatsaffären um Sex und Macht.<br />

Von Michael Wech. Redaktion:<br />

Gudrun Wolter und Ulrike Schweitzer.<br />

12.12., 22:45, Das Erste<br />

Foto: wdr/AFP/Samad<br />

New Yorker Polizisten verhaften<br />

Dominique Strauss-Kahn.


„Der Sittenstrolch“ –<br />

eine Farbfolge von „Ein<br />

Herz und eine Seele“ –<br />

schlummerte 37 Jahre<br />

lang im Archiv. Nun<br />

wird sie im Silvesterprogramm<br />

gezeigt.<br />

Ekel Alfred ist wirklich nicht<br />

beson<strong>de</strong>rs sympathisch.<br />

Fans hat er trotz<strong>de</strong>m viele.<br />

Und zwar bis heute. Für diese<br />

gibt es im Dezember „einen echten<br />

Fernsehschatz“, wie wdr-<br />

Programmplaner Klaus Kun<strong>de</strong>-<br />

Neimöth ankündigt. Eine bisher<br />

nur einmal gezeigte und dann verschollene<br />

Farbfolge <strong>de</strong>r Kultserie<br />

„Ein Herz und eine Seele“ konnte<br />

nach 37 Jahren „gehoben“ wer<strong>de</strong>n.<br />

„Für einen Fernsehmann ist das<br />

ein absoluter Schatz, als wür<strong>de</strong><br />

man Golddukaten fin<strong>de</strong>n.“<br />

Ein absoluter Schatz<br />

Auf die Episo<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m Titel „Der<br />

Sittenstrolch“ war <strong>de</strong>r Programmplaner<br />

in einem Internetforum gestoßen.<br />

Dort berichteten Fans von<br />

<strong>de</strong>r Folge, die erstmals 1974 über die<br />

TV-Schirme flimmerte. In sämtlichen<br />

Wie<strong>de</strong>rholungen war später<br />

lediglich die S/W-Variante zu sehen,<br />

die auch inhaltlich abweicht. So<br />

gebe es einen völlig an<strong>de</strong>ren Beginn,<br />

berichtet <strong>de</strong>r Programmmacher. Die<br />

Handlung <strong>de</strong>r elften Episo<strong>de</strong> <strong>de</strong>r ers-<br />

ten Staffel: In <strong>de</strong>r Nachbarschaft<br />

zeigt sich ein Exhibitionist. Dies<br />

sorgt für Verwicklungen – vor allem<br />

rund um <strong>de</strong>n empörten Patriarchen<br />

Alfred, <strong>de</strong>r glaubt, <strong>de</strong>n Ordnungshütern<br />

zu Hilfe eilen zu müssen.<br />

„Ein Herz und eine Seele“ gilt als<br />

die erste Sitcom im <strong>de</strong>utschen<br />

Fernsehen. Die Geschichten entspinnen<br />

sich um <strong>de</strong>n ewigen Konflikt<br />

zwischen <strong>de</strong>m erzkonservativen<br />

Choleriker Alfred Tetzlaff<br />

(Heinz Schubert) und seiner Restfamilie:<br />

Ehefrau Else (Elisabeth<br />

Wie<strong>de</strong>mann), die Alfreds Tira<strong>de</strong>n<br />

(„Du dusselige Kuh“) gutherzig<br />

erträgt, sowie Tochter Rita<br />

Ein Straßenfeger kehrt zurück: Nicht nur<br />

in Großbritannien sorgte die zwischen<br />

1971 und 1975 gedrehte Serie „Das Haus<br />

am Eaton Place“ („Upstairs, Downstairs“)<br />

für höchste Einschaltquoten. Das Thema<br />

Klassengesellschaft ist nun wie<strong>de</strong>r aktuell.<br />

Für das Weihnachtsprogramm übernimmt<br />

<strong>de</strong>r wdr drei von <strong>de</strong>r bbc neu produzierte<br />

Folgen <strong>de</strong>r legendären Fernsehserie,<br />

die zwischen 1903 und 1929 spielte, und<br />

zeigt sie in synchronisierten<br />

Fassungen.<br />

Im Haus <strong>de</strong>r Bellamys<br />

– die Herrschaften <strong>de</strong>r<br />

alten Episo<strong>de</strong>n – erzählt<br />

<strong>de</strong>r Weiterdreh<br />

nun die Geschichte<br />

<strong>de</strong>s Diplomaten Sir<br />

Hallam Holland und<br />

seiner dynamischen<br />

Frau Lady Agnes. Die<br />

neuen Folgen beginnen<br />

im Jahr 1936. Von<br />

<strong>de</strong>r alten Besetzung ist<br />

lediglich Jean Marsh<br />

in ihrer Rolle als Rose<br />

Buck dabei. Das ehe-<br />

„Ekel“-Premiere<br />

Alfred (Heinz Schubert, Mitte) im Kreis seiner Familie (v.l.): Rita (Hil<strong>de</strong>gard Krekel), Else (Elisabeth Wie<strong>de</strong>mann) und Michael<br />

(Diether Krebs) (Foto: SWR/<strong>WDR</strong>)<br />

Serie: Das Haus am Eaton Place Märchen: Aschenputtel und mehr<br />

malige Hausmädchen ist aber inzwischen<br />

aufgestiegen und betreibt eine Agentur,<br />

die Hauspersonal vermittelt. Und auch das<br />

Selbstbewusstsein <strong>de</strong>r unteren Klassen ist<br />

gestiegen. SaW<br />

Das Haus am Eaton Place. Redaktion:<br />

Christina Voss-Michalke. Sonntag 25.12.,<br />

16:10 sowie 26.12. 16:10 und 16:55. Am<br />

01.01. alle drei Folgen ab 13:30. wdr<br />

Fernsehen.<br />

Rückkehr<br />

ins Haus<br />

am Eaton<br />

Place: Der<br />

1. Teil <strong>de</strong>r<br />

drei neuen<br />

Folgen läuft<br />

am 25.12.<br />

um 16:10 im<br />

wdr Fernsehen.<br />

Jean<br />

Marsh(2.<br />

v. r.) spielt<br />

wie<strong>de</strong>r<br />

Rose.<br />

(Foto: wdr/<br />

bbc/Hilton)<br />

Der wdr hat für das Weihnachtsprogramm<br />

2011 das Märchen aller Märchen zu neuem<br />

Leben erweckt: Ein entschlossenes und vorwitziges<br />

„Aschenputtel“ mit pechschwarzem<br />

Haar verdreht in <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Neuverfilmung<br />

<strong>de</strong>m Prinzen <strong>de</strong>n Kopf. Aylin Tezel ist in<br />

<strong>de</strong>r Hauptrolle zu sehen. Barbara Auer spielt<br />

die böse Stiefmutter, Harald Krassnitzer <strong>de</strong>n<br />

König. Ein weiterer Hauptdarsteller ist die<br />

Wasserburg Anholt im westlichen Münster-<br />

FERNSEHEN<br />

(Hil<strong>de</strong>gard Krekel) und <strong>de</strong>ren<br />

Mann Michael (Diether Krebs),<br />

von Alfred als „langhaariger Anarchist“<br />

und „Sozi“ beschimpft.<br />

Die Serie von Autor Wolfgang<br />

Menge („Stahlnetz“, „Das Millionenspiel“)<br />

gehört zu <strong>de</strong>n Produktionen<br />

<strong>de</strong>s wdr mit <strong>de</strong>m höchsten<br />

Zuschauerzuspruch und hat für<br />

<strong>de</strong>n Kölner Sen<strong>de</strong>r „bis heute<br />

einen hohen Stellenwert“, wie<br />

Kun<strong>de</strong>-Neimöth unterstreicht.<br />

Auf <strong>de</strong>n Fund sei er durch ein<br />

Diskussionsforum im Internet<br />

gestoßen; dort wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r<br />

in einem Stuttgarter Archiv ruhen<strong>de</strong>n<br />

Folge berichtet. Im wdr-<br />

Archiv fand <strong>de</strong>r Programmplaner<br />

eine weitere „Sensation“, die sogar<br />

ein wenig an Charlie Chaplin erinnere:<br />

drei Kurzfilme, in <strong>de</strong>nen<br />

Alfred außerhalb <strong>de</strong>s Eigenheims<br />

merkwürdige Situationen auslöst.<br />

Die 90-Sekün<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>n<br />

Titeln „Mädchen“, „Kanalloch“<br />

und „Zebrastreifen“ zeigen, wie er<br />

ausnahmsweise einmal wortlos<br />

zu Hochform aufläuft.<br />

Silvester-„Perlen“<br />

Das wdr Fernsehen präsentiert<br />

alle Fun<strong>de</strong> am 30. und 31. Dezember<br />

in einem Programmpaket, das<br />

durch drei Folgen von „Till Death<br />

Us Do Part“ abgerun<strong>de</strong>t wird. Die<br />

bbc-Serie diente als Vorbild für<br />

„Ein Herz und eine Seele“ und<br />

wird vom wdr neu synchronisiert.<br />

Zu <strong>de</strong>n Sprechern gehört<br />

Hil<strong>de</strong>gard Krekel.<br />

Eine 90-minütige „Lachgeschichte“<br />

von Rüdiger Daniel erzählt am<br />

30.12. um 20:15 unter an<strong>de</strong>rem,<br />

wie die Tetzlaff-Schätze gehoben<br />

wur<strong>de</strong>n. Anschließend, um 21:45,<br />

läuft <strong>de</strong>r wie<strong>de</strong>rent<strong>de</strong>ckte „Sittenstrolch“,<br />

um 22:30 „Till Death Us<br />

Do Part“ und ab 23:00 drei weitere<br />

alte Folgen mit Alfred und Familie.<br />

Die drei Kurzfilme wer<strong>de</strong>n am<br />

31.12. um 14:15, 18:00 und im Anschluss<br />

an die „Ein Herz und eine<br />

Seele“-Folge „Silvesterpunsch“<br />

(18:47) eingestreut.<br />

Kun<strong>de</strong>-Neimöth hofft, dass bei<strong>de</strong><br />

„mit diesen Perlen bestückte“ Tage<br />

beson<strong>de</strong>rs gut laufen. „Der Humor<br />

<strong>de</strong>r Serie funktioniert je<strong>de</strong>nfalls<br />

immer noch.“ SaW<br />

land. Ausgestrahlt wird die wdr-Produktion<br />

unter <strong>de</strong>r Regie von Uwe Janson (Buch: David<br />

Ungureit, Redaktion Wolfgang Wegmann) am<br />

25. Dezember um 14:50 im Ersten. Die DVD<br />

ist bereits im Han<strong>de</strong>l.<br />

In <strong>de</strong>r ard-Reihe „Sechs auf einen Streich“<br />

wer<strong>de</strong>n Weihnachten auch die Verfilmungen<br />

von „Die Sterntaler (swr), „Die zertanzten<br />

Schuhe“ (mdr) und „Jorin<strong>de</strong> und Joringel<br />

(rbb) zu sehen sein. mal<br />

Aschenputtel<br />

(Aylin<br />

Tezel) verwan<strong>de</strong>lt<br />

sich am<br />

Grab ihrer<br />

Mutter.<br />

(Foto: wdr/<br />

Spitz)<br />

<strong>WDR</strong>PRINT · Dezember 2011 9


RADIO<br />

Vier Wochen Advent und drei Weihnachtstage – Programm für viele Programme im Radio<br />

Alle Jahre wie<strong>de</strong>r!<br />

Die wdr Radiowellen bieten im Dezember ein fröhliches und abwechslungsreiches<br />

Programm. Der stillen – manchmal <strong>de</strong>nnoch lauten – Zeit vor <strong>de</strong>n Festtagen ist eine Reihe<br />

munterer, aber auch besinnlicher Sendungen geschul<strong>de</strong>t. wdr print bringt keine Übersicht,<br />

son<strong>de</strong>rn eine eher zufällige Auswahl.<br />

Kölsche Weihnacht<br />

– Paveier<br />

u nd Freu n<strong>de</strong>“<br />

heißt es traditionell bei wdr 4<br />

am 26. Dezember ab 17:15. Die<br />

Kölner Kultband Paveier hat viele<br />

Freun<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Großen Sen<strong>de</strong>saal<br />

im Funkhaus am Wallrafplatz<br />

eingela<strong>de</strong>n, um Weihnachtslie<strong>de</strong>r<br />

und Geschichten „op Kölsch“ zu<br />

singen und zu lesen. Gemeinsam<br />

mit <strong>de</strong>n Paveiern wer<strong>de</strong>n dabei<br />

in diesem Jahr auch Gerd Köster<br />

und Frank Hocker, die Wan<strong>de</strong>rer,<br />

Willibert Pauels, Klüngelköpp,<br />

Elke Schlimbach, Tino Selbach<br />

und <strong>de</strong>r Chor <strong>de</strong>r Hauptschule<br />

Großer Griechenmarkt die Festtage<br />

versüßen. „Das Programm ist<br />

zu 100 Prozent rheinisch, voller<br />

Herzblut und Musik“, verspricht<br />

wdr 4-Redakteur Jochen Robertz.<br />

wdr 4-Mo<strong>de</strong>ratorin Katia Franke<br />

präsentiert bereits zum 3. Advent<br />

am 11. Dezember ab 17:25 in <strong>de</strong>r<br />

Flimmerkiste unter <strong>de</strong>m Motto<br />

„The Swing of Christmas“ weihnachtliche<br />

Musik aus Film und<br />

Musical. Amerikas Unterhaltungsmusik<br />

aus <strong>de</strong>n 1930er-Jahren erlebt<br />

hierzulan<strong>de</strong> eine Renaissance.<br />

Die Sängerin, Liedtexterin und<br />

Schauspielerin Peggy Lee, die unter<br />

an<strong>de</strong>rem einige Songs für <strong>de</strong>n<br />

Disneyfilm „Susi und Strolch“<br />

geschrieben hat, ist in <strong>de</strong>r weihnachtlichen<br />

Flimmerkiste ebenso<br />

vertreten wie einer <strong>de</strong>r erfolgreichsten<br />

zeitgenössischen Künstler<br />

<strong>de</strong>r USA, Tony Bennett.<br />

Schlagerweihnacht<br />

Sie hat schon eine neunjährige Tradition:<br />

Die wdr 4 Schlagerweihnacht<br />

auf <strong>de</strong>m Weihnachtsmarkt<br />

Auch zum Jahreswechsel haben<br />

sich die verschie<strong>de</strong>nen Hörfunkwellen<br />

<strong>de</strong>s wdr ein beson<strong>de</strong>res<br />

Programm einfallen lassen.<br />

wdr 5 feiert beispielsweise Silvester<br />

ab 23:05 mit Anke Engelke<br />

und Roger Willemsen: Zwei TV-<br />

Entertainer, <strong>de</strong>ren heimliche Liebe<br />

<strong>de</strong>m Radio gehört. Im wdr 5-Studio<br />

trifft sich das Paar zum Jahreswechsel.<br />

Und bei<strong>de</strong> machen, was sie am<br />

besten können: sie improvisieren.<br />

Sie bringen ihre Lieblingsmusik mit<br />

und sprechen darüber. Der Intellektuelle<br />

und die Komikerin teilen eine<br />

große Lei<strong>de</strong>nschaft: <strong>de</strong>n Jazz und<br />

<strong>de</strong>n Soul.<br />

„Der Himmel über Berlin o<strong>de</strong>r: Die<br />

Rückkehr <strong>de</strong>r Götter“ lautet <strong>de</strong>r<br />

Titel <strong>de</strong>s wdr 3 Kulturfeatures am<br />

31. Dezember ab 12:05. Das Feature<br />

liefert eine religiöse Landkarte <strong>de</strong>r<br />

Stadt Berlin: es berichtet über eine<br />

bulgarisch-orthodoxe Gemein<strong>de</strong>,<br />

10 Dezember 2011 · <strong>WDR</strong>PRINT<br />

Kölsche Weihnacht – gesungen und gespielt von <strong>de</strong>n Paveiern – bietet wdr 4 am Zweiten<br />

Weihnachtstag von 17:15 bis 20:00; es sind Ausschnitte aus ihren fünf Konzerten,<br />

die sie während <strong>de</strong>r Adventszeit im Kölner Funkhaus geben. (Foto: wdr/Maurer)<br />

in Dortmund. Jürgen Renfordt lädt<br />

am Nikolaustag unter <strong>de</strong>m „größten<br />

Weihnachtsbaum <strong>de</strong>r Welt“ zur<br />

vorweihnachtlichen Party. Es ist<br />

die Mischung aus weihnachtlich-besinnlichen<br />

Klängen und fröhlichen<br />

Schlagern sowie Partyhits, die diese<br />

Veranstaltung zu einem ganz beson<strong>de</strong>ren<br />

Erlebnis machen. Die Künstlerliste<br />

ist lang und hochkarätig:<br />

Wencke Myhre, Johnny Logan, Peter<br />

Kraus, Michael Holm, Lena Valaitis,<br />

Olaf (ehem. Die Flippers), Markus<br />

Wolfahrt (ehemals Klostertaler),<br />

Anna Maria Zimmermann, Isabel<br />

Varell und viele an<strong>de</strong>re. Ausschnitte<br />

aus <strong>de</strong>r wdr 4-Schlagerweihnacht<br />

wer<strong>de</strong>n am 16. Dezember 2011 ab<br />

20:05 bei wdr 4 gesen<strong>de</strong>t.<br />

Adventskalen<strong>de</strong>r<br />

An je<strong>de</strong>m Morgen<br />

<strong>de</strong>r Adventszeit,<br />

im wdr 2-<br />

Morgenmagazin und in <strong>de</strong>r wdr 2-<br />

Westzeit, schlägt die Rating-<br />

Mit <strong>de</strong>m wdr ins neue Jahr<br />

eine nigerianische Kirche, die Tamil-<br />

Mission und ein Shaolin-Tempel – die<br />

Welt <strong>de</strong>r Glaubensgemeinschaften<br />

ist ein verborgenes gesellschaftliches<br />

Netz mit eigenen Regeln.<br />

Naoto Kan, japanischer Premierminister<br />

während <strong>de</strong>r Nuklearkatastrophe<br />

in Fukushima, Mohamed<br />

Bouazizi, <strong>de</strong>r Gemüsehändler, <strong>de</strong>ssen<br />

Tod die Revolution in Tunesien<br />

auslöste, Winfried Kretschmann,<br />

<strong>de</strong>r erste grüne Ministerpräsi<strong>de</strong>nt,<br />

Ronald Pofalla, <strong>de</strong>r zu seinem Kollegen<br />

sagte: „Ich kann <strong>de</strong>ine Fresse<br />

nicht mehr sehen“, Kate Middleton,<br />

die Prinz William heiratete. wdr 2<br />

erzählt in „wdr 2 Namen 2011“ zwischen<br />

Weihnachten und Neujahr die<br />

Geschichten <strong>de</strong>r Menschen, die das<br />

Jahr 2011 geprägt haben. 2011 hat<br />

das Potenzial, als historisches Jahr<br />

in die Geschichtsbücher einzugehen:<br />

Fukushima und die Folgen,<br />

die Finanz- und Eurokrise, <strong>de</strong>r<br />

Agentur „Ruprecht & Knecht‘s“<br />

einmal zu: Prominente Politiker,<br />

Showbiz-Stars o<strong>de</strong>r Sportler<br />

wer<strong>de</strong>n je<strong>de</strong>n Morgen „geratet“,<br />

ohne dabei namentlich genannt<br />

zu wer<strong>de</strong>n. Die wdr 2-Hörer sind<br />

aufgerufen, <strong>de</strong>n Prominenten zu<br />

erkennen und erhalten dafür ein<br />

Geschenk aus <strong>de</strong>m Wichtelsack.<br />

Nach<strong>de</strong>nkliches<br />

„Der Weihnachtmarkt:<br />

Idylle o<strong>de</strong>r<br />

blanker Horror?“<br />

fragt wdr 5 LebensArt am 13.<br />

Dezember ab 15:05. Für die einen<br />

duftet <strong>de</strong>r Weihnachtsmarkt<br />

nach gebrannten Man<strong>de</strong>ln, für<br />

die an<strong>de</strong>ren riecht es nach billigem<br />

Glühwein. In wdr 5 LebensArt<br />

wird über <strong>de</strong>n Weihnachtsmarkt<br />

als Ort <strong>de</strong>r Sehnsucht nach Gemütlichkeit,<br />

Stimmung und Freu<strong>de</strong><br />

gesprochen.<br />

„Geschenkt“ heißt es bei wdr 5<br />

am 25. und 26. Dezember ab 16:05:<br />

arabische Frühling, Hochzeit im<br />

britischen Königshaus. wdr 2 widmet<br />

diesem außergewöhnlichen<br />

Jahr eine Son<strong>de</strong>rsendung.<br />

Zwei Stun<strong>de</strong>n lang erinnern Korrespon<strong>de</strong>nten<br />

und Reporter am<br />

27. Dezember in<br />

wdr 2 Weltzeit<br />

Spezial ab 19:00<br />

mit spannen<strong>de</strong>n<br />

Berichten an die<br />

entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Stun<strong>de</strong>n.<br />

Funkhaus Europa<br />

lädt zwischen<br />

W e i h n a c h t e n<br />

und Silvester ein<br />

zu Musiknächten<br />

( j e w e i l s v o n<br />

00:00 bis 04:00) mit <strong>de</strong>r Welt <strong>de</strong>r<br />

Global Sounds und verspricht abwechslungsreiche<br />

musikalische<br />

Schwerpunkte. Ein Höhepunkt ist<br />

die Wunschmusik-Sendung in <strong>de</strong>r<br />

Der ba<strong>de</strong>nwürttembergische Ministerpräsi<strong>de</strong>nt<br />

Winfried Kretschmann zählt<br />

zu <strong>de</strong>n Persönlichkeiten, die wdr 2<br />

„Zwischen Jahren“ als jeman<strong>de</strong>n vorstellen<br />

wird, <strong>de</strong>r das Jahr 2011 geprägt hat.<br />

Seit vielen Jahren hat sich das treue<br />

wdr 5-Publikum zu <strong>de</strong>n Festtagen<br />

selbst beschenkt – mit Geschichten<br />

und Gedichten. In diesem Jahr sen<strong>de</strong>t<br />

wdr 5 noch einmal ausgewählte<br />

Höhepunkte aus <strong>de</strong>m literarischen<br />

Schaffen <strong>de</strong>r wdr 5-Hörer.<br />

„Engel-Attacke“<br />

„Engel-Attacke.<br />

Eine Winterreise“<br />

heißt das wdr 3<br />

Kulturfeature am 24. Dezember ab<br />

12:05: Eines Nachts, in <strong>de</strong>r letzten U-<br />

Bahn, trifft die Geschäftsfrau Sieglin<strong>de</strong><br />

H. auf eine alte obdachlose<br />

Frau. Sieglin<strong>de</strong> H. nimmt die Frau<br />

aus Barmherzigkeit für eine Nacht<br />

bei sich auf. Am Abend darauf will<br />

die Geschäftsfrau ihren Gast wie<strong>de</strong>r<br />

loswer<strong>de</strong>n und schickt sie auf<br />

die Straße zurück. Doch dann plagt<br />

sie das schlechte Gewissen.<br />

Am 1. Weihnachtstag greift wdr 3<br />

tief ins Archiv und sen<strong>de</strong>t ab<br />

20:05 Gerhart Hauptmanns Diebeskomödie<br />

„Der Biberpelz“, eine<br />

Aufnahme <strong>de</strong>s br aus <strong>de</strong>m Jahr<br />

1958.<br />

Christmas auf 1live<br />

Der Dezember<br />

steht auch bei <strong>de</strong>r<br />

jungen Radiowelle 1live ganz im<br />

Zeichen von Weihnachten. Es<br />

gibt vielfältige Sendungen rund<br />

um das Fest: Am 17. Dezember<br />

beispielsweise sen<strong>de</strong>t 1live fünf<br />

Stun<strong>de</strong>n live vom Weihnachtsmarkt<br />

in Münster. Ab 09:00 stürzen<br />

sich die Mo<strong>de</strong>ratoren Michael<br />

Dietz und Christian Terhoeven ins<br />

weihnachtliche Getümmel und<br />

übertragen das „Das Allerbeste<br />

zum Feste“. TZ<br />

Nacht vom 27. zum 28.12.: Über<br />

funkhauseuropa@wdr.<strong>de</strong> kommen<br />

die Musikwünsche ins Radio.<br />

Beim Finale 2011, auf <strong>de</strong>r Funkhaus<br />

Europa-Silvesterparty im Kölner<br />

Gloria-Theater, sind u.a. zu Gast<br />

die brasilianische<br />

Band Da Cruz und<br />

das serbische DJ-<br />

und ProduzentenduoShazalakazoo<br />

mit einem<br />

Foto: Daniel Karmann dpa/lby<br />

bahnbrechen<strong>de</strong>n<br />

Mix aus Gypsy-<br />

G r o o v e s u n d<br />

Favelas-Hymnen<br />

(live im Radio von<br />

23:00 bis 03:00).<br />

1live holt am<br />

31.Dezember die<br />

Silvesterparty ins Wohnzimmer.<br />

Mo<strong>de</strong>rator Jan-Christian Zeller<br />

geht ab 20:00 auf Sendung und<br />

begleitet <strong>de</strong>n Sektor ins neue Jahr<br />

2012. TZ<br />

HÖRSPIEL-TIPPS<br />

Bonnhören<br />

Seit 2010 ernennen die Beethovenstiftung<br />

und die Stadt Bonn<br />

jährlich einen prominenten Vertreter<br />

<strong>de</strong>r Sound-Art-Szene zum<br />

Stadtklangkünstler. Aus diesem<br />

Der österreichische Komponist und<br />

Klangkünstler Sam Auinger bei<br />

Aufnahmen in Bonn. (Foto: wdr/Imago)<br />

Projekt sind zwei Radiokompositionen<br />

mit Rheinklängen hervorgegangen:<br />

wdr open sen<strong>de</strong>t<br />

im Dezember „Bonnhören I“ von<br />

Sam Auinger und „Bonnhören II“<br />

von Erwin Stache. Die Hörstücke<br />

wer<strong>de</strong>n parallel in 5.1 Surround-<br />

Sound ausgestrahlt und stehen<br />

danach befristet zum kostenlosen<br />

Download bereit.<br />

Bonnhören I / Bonnhören II. Von<br />

von Sam Auinger und Erwin Stache,<br />

Regie: die Autoren, Redaktion<br />

Studio Akustische Kunst: Markus<br />

Heuger. 16.12., 23:05, wdr 3.<br />

Infos und Download: www.wdr3.<br />

<strong>de</strong>/open-studio-akustische-kunst/<br />

aktuell.html<br />

Radio Wauland<br />

Als Wau Holland, bärtiger Hacker-<br />

Aktivist im Blaumann und Mitbegrün<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>s Chaos Computer<br />

Clubs, 2001 starb, verlor die Netzwelt<br />

einen radikalen Freigeist und<br />

I<strong>de</strong>alisten. Am 20. Dezember 2011<br />

wäre er 60 Jahre alt gewor<strong>de</strong>n. Das<br />

Hörspiel über <strong>de</strong>n Hacker „Schockwellenreiter“,<br />

<strong>de</strong>r mit seinem „Radio<br />

Wauland“ Zivilcourage för<strong>de</strong>rn will,<br />

arbeitet mit bisher unveröffent-<br />

lichten O-Tönen von Wau Holland.<br />

Radio Wauland – Tune in, turn on and<br />

hack yourself. Von Nika Bertram,<br />

Regie: Thomas Leutzbach, Redak-<br />

tion: Natalie Szallies/Simon<br />

Kamphans. 19.12., 23:05, wdr 3<br />

und 20.12., 23:00, 1live.<br />

Infos und Download (nach <strong>de</strong>r<br />

Sendung sieben Tage lang): http://<br />

www.wdr3.<strong>de</strong>/open-pop-drei/<br />

aktuell.html und www.einslive.<strong>de</strong>/<br />

sendungen/plan_b/soundstories<br />

Dumala<br />

Auf Dumala, einem kleinen baltischen<br />

Gutsherrensitz, freut<br />

sich <strong>de</strong>r Baron auf die Besuche<br />

<strong>de</strong>s Pfarrers. Der Pastor kommt<br />

gern – sehr zum Leidwesen seiner<br />

Frau; sie ist eifersüchtig auf die<br />

Baronin, die von<br />

<strong>de</strong>n Besuchen erwartet,<br />

aus ihrem<br />

bedrücken<strong>de</strong>n<br />

Dasein gerissen<br />

zu wer<strong>de</strong>n. Das<br />

Hörspiel basiert<br />

auf <strong>de</strong>n Schil<strong>de</strong>rungen<br />

<strong>de</strong>s „baltischen<br />

Fontane“,<br />

Graf Eduard von<br />

Peter Steinbach<br />

Keyserling (1855-<br />

(Foto: swr/Gitzinger)<br />

1918).<br />

Dumala. Von Eduard von Keyserling,<br />

Bearbeitung: Peter Steinbach,<br />

Regie: Claudia Johanna Leist,<br />

Redaktion: Georg Bühren. Zwei<br />

Teile: 24. und 25.12., jeweils 15:05,<br />

wdr 3. CSh


RADIO-TIPP<br />

Ganz persönlich –<br />

das neue Privat-Radio<br />

Unter neuem Namen stellt das wdr 5-<br />

Porträt-Feature am Samstag ungewöhnliche<br />

Menschen aus Nordrhein-Westfalen<br />

vor.<br />

Renate Hagemes, Titus Dittmann,<br />

Ricky Shayne und Dr. Sommer – die<br />

Namen dieser Personen und Persönlichkeiten<br />

mag man schon gehört haben.<br />

Aber wer kennt <strong>de</strong>n Menschen<br />

dahinter? Privat-Radio will diesen<br />

Menschen „auf sehr persönliche und<br />

sehr stimmungsvolle Weise ganz<br />

nah kommen.“ So fasst Vera Dreckmann,<br />

stellvertreten<strong>de</strong> Programmchefin<br />

von wdr 5, die „Philosophie“<br />

<strong>de</strong>r neuen Reihe zusammen.<br />

Seit einigen Jahren porträtiert<br />

die Feature-Reihe am Samstag<br />

um 15:35 prominente und nichtprominente,<br />

aber in je<strong>de</strong>m Fall<br />

außergewöhnliche Menschen aus<br />

Nordrhein-Westfalen, darunter<br />

Spielernaturen und Masterminds,<br />

Überlebenskünstler und Firmenpatriarchen,<br />

Besessene und Geheimniskrämer,<br />

Trendsurfer und<br />

Traditionalisten.<br />

Neu ist nun <strong>de</strong>r Name <strong>de</strong>s 25-minütigen<br />

Formats. Der vorherige Titel<br />

Eine kurze Geschichte von sei viel<br />

zu lang und nicht kommunizierbar<br />

gewesen, sagt Dreckmann. Inhaltlich<br />

än<strong>de</strong>re sich nichts. Allerdings<br />

soll sich <strong>de</strong>r Hörerkreis <strong>de</strong>s Formats<br />

vergrößern. Deshalb plane <strong>de</strong>r wdr,<br />

„Bravo“-Aufklärer Dr. Sommer alias<br />

Martin Goldstein (Foto: wdr/Fußwinkel)<br />

Privat-Radio auch online zeitunabhängig<br />

verfügbar zu machen.<br />

Für die Autoren sei Privat-Radio nach<br />

wie vor eine Gratwan<strong>de</strong>rung, sagt<br />

Hörfunk-Redakteurin Dorothea Runge.<br />

„Die Autoren wollen Nähe herstellen<br />

und brauchten dafür sehr viel<br />

Vertrauensvorschuss von <strong>de</strong>n Porträtierten,<br />

<strong>de</strong>nn wir wollen ja etwas<br />

Privates erfahren von <strong>de</strong>n starken<br />

Persönlichkeiten, von diesen Außenseitern<br />

und Lebenskünstlern,<br />

Traumtänzern und Brückenbauern.<br />

Die Sendung West Si<strong>de</strong> Stories<br />

– Menschen aus NRW bietet am<br />

2. Dezember ein „Best-of“ <strong>de</strong>r Serie.<br />

Insgesamt sechs Porträts sen<strong>de</strong>t<br />

wdr 5 ab 20:05; die Mo<strong>de</strong>ration<br />

übernimmt Matthias Bongard. Neben<br />

<strong>de</strong>n bereits Gennanten, <strong>de</strong>r<br />

ehrenamtlichen Hartz-IV-Beraterin<br />

Hagemes, <strong>de</strong>m Schlagermusiker<br />

Ricky Shayne, <strong>de</strong>m Skateboard-<br />

Unternehmer Dittmann und <strong>de</strong>m<br />

„Bravo“-Aufklärer Dr. Sommer alias<br />

Martin Goldstein können die wdr-<br />

Hörer noch zwei weiteren Nord rhein-<br />

Westfalen ganz nah kommen: <strong>de</strong>r<br />

boxen<strong>de</strong>n „Kampfmaus“ Horst Brinkmeier,<br />

<strong>de</strong>r als fünfmaliger Deutscher<br />

Meister und Weltergewichtler nie k.o.<br />

ging, sowie <strong>de</strong>r Filmemacherin Dore<br />

O., die in <strong>de</strong>n 60er und 70er Jahre experimentelle<br />

Kurzfilme drehte. SaW<br />

wdr 5 Spezial: Westsi<strong>de</strong> Stories.<br />

Redaktion: Annette Blaschke,<br />

Dorothea Runge, Leslie Rosin,<br />

Marita Knipper, Gisela Corves.<br />

02.12.2011, 20:05 – 23:00<br />

Die Krone<br />

<strong>de</strong>s Pop<br />

Sabine Heinrich und Tobi Schlegl mo<strong>de</strong>rieren die 1live Krone 2011. (Foto: wdr/Fußwinkel)<br />

Vieles ist neu bei <strong>de</strong>r 1live Krone 2011: Sabine Heinrich und Tobi Schlegl<br />

mo<strong>de</strong>rieren zum ersten Mal gemeinsam und wer<strong>de</strong>n neue Akzente<br />

setzen. Außer<strong>de</strong>m wird es ein komplett neues Bühnenbild geben. print<br />

sprach darüber und über das Konzept <strong>de</strong>r neuen Show mit 1live-Musikchef<br />

Andreas Löffler.<br />

print: Was ist neu an <strong>de</strong>r 1live<br />

Krone? Wie sieht das neue Konzept<br />

<strong>de</strong>r Show aus?<br />

Andreas Löffler: Das wird eine<br />

Überraschung, aber die Atmosphäre<br />

in <strong>de</strong>r Bochumer Jahrhun<strong>de</strong>rthalle<br />

wird viel intimer und<br />

näher zum Publikum sein als bei<br />

früheren Shows. Wir haben uns<br />

zum Beispiel von <strong>de</strong>r großen Auftrittsbühne<br />

verabschie<strong>de</strong>t; große<br />

Bühnen mit LED-Wän<strong>de</strong>n sind<br />

nicht mehr zeitgemäß.<br />

Die 1live-Krone ist und bleibt aber<br />

ein Hörerpreis. Deshalb sollen sie<br />

bei <strong>de</strong>r Verleihung die Gelegenheit<br />

haben, ihre Künstler aus nächster<br />

Nähe zu erleben. Deren Auftritte<br />

wer<strong>de</strong>n extra für die 1live Krone<br />

konzipiert. Das sind Unikate. Je<strong>de</strong>r<br />

Künstler wird sich individuell<br />

„René Marik gehört zur absoluten<br />

Spitze <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Comedy-Szene“,<br />

urteilt die 1live-Comedy-Redaktion.<br />

Seine Debüt-DVD „Autschn“<br />

wur<strong>de</strong> mit Doppelplatin ausgezeichnet,<br />

und nun ist <strong>de</strong>r Diplom-Puppenspieler<br />

nach Mario Barth, Kurt<br />

Krömer und Christian Ulmen <strong>de</strong>r<br />

vierte Comedian, <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m Son<strong>de</strong>rpreis<br />

<strong>de</strong>r Redaktion bei <strong>de</strong>r 1live<br />

Krone ausgezeichnet wird. Er wird die<br />

Auszeichnung am 8. Dezember in <strong>de</strong>r<br />

Bochumer Jahrhun<strong>de</strong>rthalle persönlich<br />

entgegennehmen.<br />

1live-Musikchef<br />

Andreas Löffler<br />

pr ä s e nt i e -<br />

ren. Und in<br />

diesem Jahr<br />

ist die 1live<br />

Krone viel<br />

mehr als nur<br />

die Preisverleihung.<br />

print: Was<br />

ist geplant?<br />

Löffler: Es<br />

gibt zwei 1live-Konzerte, und<br />

zwar am Mittwoch, <strong>de</strong>m 7. Dezember,<br />

und am Donnerstag, <strong>de</strong>m<br />

8. Dezember. Tim Bendzko, Clueso,<br />

Philipp Poisel und Casper treten<br />

dann in <strong>de</strong>r Turbinenhalle und in<br />

<strong>de</strong>r Dampfgebläsehalle auf <strong>de</strong>m<br />

Bochumer Gelän<strong>de</strong> auf. Damit<br />

können mehr 1live-Hörerinnen<br />

und -Hörer an <strong>de</strong>r Veranstaltung<br />

1live Krone für René Marik<br />

Foto: br/Kreitzer<br />

Comedian René Marik wird am 8. Dezember<br />

in <strong>de</strong>r Bochumer Jahrhun<strong>de</strong>rthalle<br />

mit <strong>de</strong>r 1live Krone geehrt.<br />

Foto: wdr/Wolf<br />

1live Krone teilhaben. Die Konzerte<br />

wer<strong>de</strong>n übrigens live im<br />

Radio übertragen und fürs Internet<br />

und Fernsehen aufgenommen.<br />

print: Warum gibt es all diese<br />

Verän<strong>de</strong>rungen?<br />

Löffler: Die 1live Krone ist Deutschlands<br />

größter Radio-Award. Da ist es<br />

ganz wichtig, dynamisch zu bleiben<br />

und <strong>de</strong>m Publikum in regelmäßigen<br />

Abstän<strong>de</strong>n etwas Neues zu bieten.<br />

Es war an <strong>de</strong>r Zeit, <strong>de</strong>r Show ein<br />

neueres und mo<strong>de</strong>rneres Gewand<br />

zu verpassen. Und wie beschrieben<br />

wollen wir mehr Hörerinnen<br />

und Hörern die Möglichkeit geben,<br />

die 1live Krone unmittelbar mitzuerleben.<br />

Denn ohne unsere Hörer<br />

wäre es einfach keine Preisverleihung.<br />

Die Fragen stellte Tobias Zihn<br />

„Wir wollen mit <strong>de</strong>r 1live Krone beson<strong>de</strong>re<br />

Künstler auszeichnen“, sagt Uli<br />

Krapp, stellvertreten<strong>de</strong>r Programmchef<br />

von 1live: „René Marik hat nicht<br />

nur eine absolut einzigartige Kunstform<br />

geschaffen, son<strong>de</strong>rn damit auch<br />

noch bemerkenswerten Erfolg erzielt.<br />

Das ist in dieser Form in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />

Comedy-Landschaft einmalig.“ EB<br />

Der Tipp: 1live überträgt die Verleihung<br />

<strong>de</strong>s Radio-Awards am ab 20:00<br />

live im Radio und unter www.1live.<strong>de</strong>.<br />

Das wdr Fernsehen strahlt die Krone<br />

am gleichen Abend ab 22:00 aus.<br />

ARD RADIO-TATORT<br />

Unter Verdacht<br />

RADIO-TIPP<br />

RADIO<br />

Senta Pollinger hat lange auf ihre<br />

Fortbildung warten müssen. Jetzt<br />

sitzt sie endlich in <strong>de</strong>m Seminar<br />

für Kriminologie und Psychologie<br />

in Ainring und punktet bei ihrem<br />

Dozenten Dr. Platen.<br />

Als dieser sie am Wochenen<strong>de</strong><br />

zu einer klei-<br />

nen Bergwan<strong>de</strong>rung<br />

einlädt, sagt sie gerne<br />

zu. Doch als Platen<br />

am Montag nicht zum<br />

Seminar erscheint<br />

und niemand etwas<br />

zu seinem Verbleib<br />

sagen kann, wird ihr<br />

plötzlich mulmig: Ist<br />

sie diejenige, die ihn<br />

zuletzt gesehen hat?<br />

Radio Tatort: Unter<br />

Verdacht. Von Robert<br />

Hültner, Regie: Ulrich<br />

Foto: br/Kreutzer<br />

Brigitte<br />

Hobmeier<br />

spricht<br />

die Rolle<br />

<strong>de</strong>r Senta<br />

Pollinger.<br />

Lampen, Redaktion: Ursula<br />

Schregel (br). 17.12., 23:05, wdr 5.<br />

Infos und Download (ab 19.12.,<br />

23:00 vier Wochen lang): www.<br />

RadioTatort.ard.<strong>de</strong> CSh<br />

„Nachrufe“ im Advent<br />

Einen nachhaltigen Nachruf verordnet<br />

sich Gutenbergs Welt/Lesung<br />

im Advent: Begonnen bereits am<br />

27. November, erinnert die Redaktion<br />

(Gisela Corves, Adrian Winkler)<br />

an das Format, das 2004 auf wdr 3<br />

startete und im April 2011 von <strong>de</strong>r<br />

Radiobühne abtrat und durch die<br />

neue Reihe Zeichen und Wun<strong>de</strong>r<br />

abgelöst wur<strong>de</strong>.<br />

Für <strong>de</strong>n symbolischen Abschied<br />

wur<strong>de</strong>n für die Advents-Sonntage<br />

– jeweils zwischen 12:05 und 13:00<br />

vier Lesungen ausgesucht, die so<br />

etwas wie „Best of“-Charakter<br />

besitzen.<br />

Am 4. Dezember lässt Autor Hans<br />

Joachim Schädlich das Leben <strong>de</strong>s<br />

Am 11. Dezember liest Alissa Walser<br />

aus ihrem Roman „Am Anfang war<br />

die Nacht Musik“.<br />

(Foto: wdr/ddp/Schlüter)<br />

Komponisten Anton Rosetti (1750-<br />

1792) Revue passieren. Grundlage<br />

seiner Rezitation ist die Erzählung<br />

„Concert spirituel“.<br />

Am 11. Dezmber liest Alissa<br />

Walser, die Tochter Martin Walsers,<br />

aus ihrem programmatischen<br />

Roman „Am Anfang war<br />

die Nacht Musik“. Ihre virtuose<br />

Sprache entwickelt Kraftfel<strong>de</strong>r<br />

wie die Musik.<br />

Sozusagen <strong>de</strong>n endgültigen Abgesang<br />

besorgt Jan Assmann<br />

am 18. Dezember, in<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Gedächtnisforscher<br />

– ebenso tiefschürfend<br />

wie virtuos – Mozarts<br />

„Die Zauberflöte“ analysiert.<br />

Für ihre Kollegen spinnt Imke<br />

Wallefeld <strong>de</strong>n Roten Fa<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />

Schluss-„Lesung“: „In allen<br />

Beiträgen wird die Musik zum<br />

literarischen Thema. So scheint,<br />

beinahe i<strong>de</strong>altypisch, die Zusammenschau<br />

von Wort und Musik<br />

auf, wie wir es uns bei wdr 3 so<br />

sehnlichst wünschen.“ ück<br />

<strong>WDR</strong>PRINT · Dezember 2011 11


INFO<br />

Die Hörspielmacher <strong>de</strong>s wdr – immer wie<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r Suche nach neuen, jungen Stimmen<br />

Casting ohne Dieter und Heidi<br />

RADIO-TIPPS NEUE INFO-DREHSCHEIBE<br />

Writers in Prison<br />

Zum jährlichen „Writers in Prison“-<br />

Aktionstag widmet sich das P.E.N.-<br />

Zentrum <strong>de</strong>r Situation in <strong>de</strong>r Türkei.<br />

In Koproduktion mit wdr 5 setzte<br />

sich die Schriftstellervereinigung<br />

am 15. November im Kölner Funkhaus<br />

mit Lesungen von in <strong>de</strong>r Türkei<br />

verbotenen Texten o<strong>de</strong>r solchen,<br />

die dort hinter Gittern entstan<strong>de</strong>n<br />

sind, mit Gesprächsrun<strong>de</strong>n und<br />

Musikbeiträgen für die Freiheit <strong>de</strong>s<br />

Wortes ein.<br />

Ohrclip – Der Literaturabend sen<strong>de</strong>t<br />

einen Mitschnitt <strong>de</strong>r Veranstaltung.<br />

Writers in Prison – Zum Tag <strong>de</strong>r<br />

inhaftierten Schriftsteller. Mo<strong>de</strong>ration:<br />

Berivan Aymaz und Albrecht<br />

Kieser, Redaktion: Petra Brandl-<br />

Kirsch. 3.12., 21:05, wdr 5.<br />

Das dürfen Sie<br />

akustisch stornieren<br />

Er bringt selten Sätze zu En<strong>de</strong>, hat<br />

aber eine Menge zu sagen. Piet<br />

Klocke erklärt uns die klasische<br />

Musik. Und ganz nebenbei <strong>de</strong>n<br />

Rest <strong>de</strong>r Welt. Streng öffentlich!<br />

Piet Klocke (Foto: wdr/Gran<strong>de</strong>)<br />

sen<strong>de</strong>t einen Mitschnitt seines<br />

Auftritts im September 2010 auf<br />

<strong>de</strong>r Bühne <strong>de</strong>s Miller’s Studio in<br />

Zürich.<br />

Das dürfen Sie akustisch stornieren<br />

– Piet Klocke erklärt die Musik.<br />

Redaktion: Hans Jacobshagen.<br />

11.12., 20:05 (Wdh. 12.12., 3:05),<br />

wdr 5.<br />

„Ich filme Menschen“<br />

Edith Piaf, Charles Bukowski,<br />

Muhammad Ali, Konrad A<strong>de</strong>nauer<br />

o<strong>de</strong>r Woody Allen stan<strong>de</strong>n ihm<br />

Re<strong>de</strong> und Antwort. Seine Serien<br />

„Pariser Journal“ o<strong>de</strong>r „Personenbeschreibung“<br />

gelten noch heute<br />

als Anschauungsmaterial darüber,<br />

wie man störrische Prominente und<br />

einfache Leute<br />

dazu bring t,<br />

über ihr Leben<br />

zu sprechen.<br />

Trollers Interesse<br />

für an<strong>de</strong>re ist<br />

immer eine Suche<br />

nach sich<br />

Georg Stefan Troller,<br />

die Reporterlegen-<br />

<strong>de</strong>, wird in diesem<br />

Monat 90 Jahre alt.<br />

(Foto: wdr)<br />

selbst gewesen.<br />

Dazu gehör t<br />

ebenso sein<br />

ganz eigenes<br />

Verhältnis zur<br />

Musik, das die<br />

Musikpassagen zu seinem 90. Geburtstag<br />

mit ihm anklingen lassen.<br />

„Ich filme Menschen – daher bin<br />

ich Mensch“. Der Interviewer und<br />

Dokumentarfilmer Georg Stefan<br />

Troller wird 90 Jahre alt. Mit Michael<br />

12 Dezember 2011 · <strong>WDR</strong>PRINT<br />

Marvin Wagner ist 14 Jahre alt und geht in die 9.Klasse; auch er hat Chancen, bei einem Hörspiel als junger Sprecher eingesetzt<br />

zu wer<strong>de</strong>n. (Foto: wdr/Anneck)<br />

Für manche Menschen ist ein Casting ohne Dieter Bohlen o<strong>de</strong>r Heidi Klum<br />

kaum vorstellbar. Dass es seit Jahren auch an<strong>de</strong>rs geht, zeigte <strong>de</strong>r wdr im<br />

November beim Kin<strong>de</strong>r-Casting <strong>de</strong>s Hörspiels. Hier ging es im ursprünglichen<br />

Sinn um die Besetzung von Rollen in Hörspielen.<br />

Ob aus <strong>de</strong>r Riege <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rsprecher<br />

schon einmal eine<br />

bekannte Karriere hervorgegangen<br />

ist, weiß Catja Riemann<br />

blitzschnell zu beantworten: „Ja“,<br />

sagt die Leiterin <strong>de</strong>r Besetzung <strong>de</strong>s<br />

wdr-Hörspiels. „Der international<br />

bekannte Schauspieler Daniel Brühl<br />

hat als Kind beim Hörspiel angefangen.“<br />

Auch Mara Bergmann, seit<br />

September 2011 das neue Gesicht<br />

<strong>de</strong>r Lokalzeit Köln, habe einst als<br />

Kin<strong>de</strong>rsprecherin begonnen.<br />

Riemann hat mit ihren Besetzungskollegen<br />

Ulrich Korn und<br />

Jörg Kernbach rund 50 Kin<strong>de</strong>r und<br />

Jugendliche in ihrer Kartei, die bei<br />

Bedarf vom wdr immer wie<strong>de</strong>r bei<br />

Hörspielen besetzt wer<strong>de</strong>n. Rund<br />

80 Hörspiele produziert <strong>de</strong>r wdr<br />

im Jahr – klar, dass nicht alle<br />

Sprecherkin<strong>de</strong>r zwischen 6 und<br />

16 ständig zum Einsatz kommen.<br />

Auch <strong>de</strong>shalb nicht,<br />

weil die Arbeitsschutzbestimmungen<br />

klare<br />

Vorgaben machen:<br />

Kin<strong>de</strong>r und jugendliche<br />

Akteure dürfen<br />

maximal an fünf Tagen<br />

im Monat arbeiten.<br />

Überehrgeizige Eltern<br />

sucht man beim Casting<br />

im November 2011<br />

<strong>de</strong>nn auch vergebens.<br />

„Wir haben es so geregelt,<br />

dass auch die Ho-<br />

Struck-Schloen, Redaktion: Gabriele<br />

Faust. 10.12., 13:05, wdr 3.<br />

„Ich mach jetzt diesen<br />

Tisch mal kaputt“<br />

Die Live-Sendung vom 3. Dezember<br />

1971 aus einem Kölner Studio <strong>de</strong>s<br />

wdr ging in die Fernsehgeschichte<br />

norare <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r für die Eltern<br />

keinen Anreiz bieten sollen, <strong>de</strong>n<br />

Nachwuchs aus rein finanziellen<br />

Interessen anzutreiben“, erklärt<br />

Riemann.<br />

Talente gefragt<br />

Zum jährlichen Herbst-Casting sind<br />

diesmal 18 Jungen und Mädchen gekommen.<br />

Nur etwa die Hälfte von<br />

ihnen wer<strong>de</strong> überhaupt in die Kartei<br />

aufgenommen, sagt die Besetzungsleiterin.<br />

Die Grün<strong>de</strong> für eine Ablehnung<br />

sind vielfältig: Eine wenig<br />

überzeugen<strong>de</strong> Stimme o<strong>de</strong>r endlose<br />

Verpflichtungen in Ganztagsschule<br />

o<strong>de</strong>r Sport seien oft hin<strong>de</strong>rlich.<br />

Bei Jungs gebe es außer<strong>de</strong>m das<br />

Problem, dass die Stimme im o<strong>de</strong>r<br />

nach <strong>de</strong>m Stimmbruch nicht mehr<br />

gefragt sei.<br />

Beson<strong>de</strong>rs beliebt sind bei Riemann<br />

die KandidatInnen mit schauspie-<br />

Mit <strong>de</strong>m achtjährigen Jannis (l.) und seinem sechsjährigen Bru<strong>de</strong>r<br />

Niklas wur<strong>de</strong>n zwei Kin<strong>de</strong>r gecastet, die man wahrscheinlich bald<br />

in einem wdr-Hörspiel hören wird. (Foto: wdr/Anneck)<br />

ein: „Ton-Steine-Scherben“-Manager<br />

Nikel Pallat been<strong>de</strong>te mit einem rustikal-antikapitalistischen<br />

Statement<br />

eine zweistündige Debatte über Rock<br />

und Kommerz und zertrümmerte mit<br />

einer Axt <strong>de</strong>n Studiotisch. Die Diskussion<br />

über Sounds im Spannungsfeld<br />

zwischen Un<strong>de</strong>rground und Ökono-<br />

lerischem Talent. Wie zum Beispiel<br />

Maya aus Köln-Ehrenfeld. Die<br />

Gymnasiastin wollte schon<br />

immer Schauspielerin wer<strong>de</strong>n,<br />

berichtet ihre Mutter.<br />

Unter Anleitung von Regisseurin<br />

Uta Reiz spricht sie<br />

beim Casting ein kurzes<br />

Stück aus „Harry Potter“.<br />

Genau wie die Geschwister<br />

Jannis und Niklas in „Sophie<br />

und <strong>de</strong>r Sternenhimmel“<br />

beeindruckt die Zehnjährige<br />

durch Natürlichkeit.<br />

Der kleine Jannis hat zu<strong>de</strong>m<br />

<strong>de</strong>n Vorteil, dass seine Stimme<br />

auch in Rollen von jüngeren<br />

Kin<strong>de</strong>rn überzeugen könnte. Denn<br />

auch darauf achten die Hörspiel-<br />

Profis: Zu kleine Kin<strong>de</strong>r, die noch<br />

nicht lesen können, kommen nicht<br />

in Frage. Die Sprecherkin<strong>de</strong>r sollen<br />

nämlich nach Möglichkeit nicht<br />

mit <strong>de</strong>n Buchstaben<br />

<strong>de</strong>s Textes kämpfen,<br />

son<strong>de</strong>rn spielend die<br />

Anweisungen <strong>de</strong>r Regie<br />

umsetzen.<br />

Dem aufregen<strong>de</strong>n Tag<br />

im Hörspielstudio folgt<br />

noch am selben Abend<br />

das Ergebnis – bis<br />

dann auch im nächsten<br />

Jahr wie<strong>de</strong>r neue Talente<br />

gecastet wer<strong>de</strong>n.<br />

Ganz ohne Bohlen und<br />

Klum. uri<br />

mie, Revolution und Rendite wirkt wie<br />

ein Märchen aus einer Zeit, als Musik<br />

noch wichtig und Pop gefährlich war.<br />

„Ich mach jetzt hier diesen Tisch<br />

mal kaputt“ – Popmusik zwischen<br />

Protest und Kommerz. Von Lutz<br />

Neitzert, Redaktion: Markus Heuger.<br />

3.12.,23:05, wdr 3. CSh<br />

Das vergrößerte ard-<br />

Studio in Kairo hat<br />

sich schon bewährt<br />

Die ard-Rundfunkanstalten haben<br />

die Hörfunkberichterstattung aus<br />

<strong>de</strong>r Arabischen Welt auf neue Füße<br />

gestellt. Der swr und <strong>de</strong>r wdr, die<br />

bisher das Berichtsgebiet mit Korres-<br />

pon<strong>de</strong>ntenplätzen in Kairo und Amman<br />

jeweils eigenständig betreuten,<br />

arbeiten nun in Kairo zusammen.<br />

Die im Laufe <strong>de</strong>s vergangenen Jahres<br />

Zug um Zug umgesetzte Neuorganisation<br />

habe sich vor allem bei<br />

<strong>de</strong>r Berichterstattung aus Libyen<br />

bereits bestens bewährt, erklärten<br />

nun swr-Intendant Peter Boudgoust<br />

und wdr-Hörfunkdirektor Wolfgang<br />

Schmitz. Sie waren zur Einweihung<br />

<strong>de</strong>s neuen gemeinsamen Studios in<br />

<strong>de</strong>r ägyptischen Hauptstadt.<br />

Durch ihre gezielten Reportereinsätze<br />

in Libyen o<strong>de</strong>r im Jemen<br />

hätten die dort akkreditierten Journalisten<br />

aus erster Hand berichten<br />

können. „Dass die bisherige Trennung<br />

in kleine Einzelkorrespon<strong>de</strong>ntenbüros<br />

nicht mehr <strong>de</strong>r neuen politischen<br />

und wirtschaftlichen Lage<br />

in <strong>de</strong>r Arabischen Welt entspricht“,<br />

davon zeigten sich Boudgoust und<br />

Schmitz überzeigt. Der Arabische<br />

Frühling und seine Ausstrahlung auf<br />

die nordafrikanischen Län<strong>de</strong>r und<br />

einen Teil <strong>de</strong>r arabischen Halbinsel<br />

Bei <strong>de</strong>r Eröffnung <strong>de</strong>s ard-Hörfunkstudios<br />

in Kairo (v.l.): Angelica Netz,<br />

wdr-Chefredakteurin, Wolfgang<br />

Schmitz, wdr-Hörfunkdirektor, Peter<br />

Boudgoust, swr-Intendant, Esther<br />

Saoub, bisherige Korrespon<strong>de</strong>ntin<br />

Kairo, Hans-Michael Ehl, Korrespon<strong>de</strong>nt,<br />

Björn Blaschke, Korrespon<strong>de</strong>nt,<br />

Cornelia Wegerhoff, freie Korrespon<strong>de</strong>ntin<br />

in Kairo, Korrespon<strong>de</strong>nt Peter<br />

Steffe, Jürgen Stryak, freier Korrespon<strong>de</strong>nt<br />

in Kairo, und Arthur Landwehr,<br />

swr-Chefredakteur. (Foto: swr)<br />

sei ein <strong>de</strong>utlicher Beleg dafür, wie<br />

sehr die bisher getrennten Berichtsgebiete<br />

inzwischen miteinan<strong>de</strong>r<br />

verwoben seien.<br />

Das Studio Amman, das unter an<strong>de</strong>rem<br />

für Libanon, Jordanien, Syrien<br />

und Irak zuständig ist, bleibt<br />

vorübergehend erhalten, so dass<br />

beispielsweise über <strong>de</strong>n Truppenabzug<br />

aus Irak noch von dort berichtet<br />

wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Zurzeit berichten vier Korrespon<strong>de</strong>nten<br />

aus diesem Gebiet: Hans-<br />

Michael Ehl (Studioleiter, swr),<br />

Peter Steffe (swr), Björn Blaschke<br />

(wdr) aus Kairo und Ulrich Leidholdt<br />

(wdr) aus Amman. EB


<strong>WDR</strong> SINFONIEORCHESTER MARKENFÜHRUNG<br />

Clapping Music o<strong>de</strong>r<br />

Gershwin bei 1live<br />

Was haben 1live und klassische<br />

Musik gemeinsam? Bisher noch<br />

nicht viel, doch das wird die neue<br />

Konzertreihe „1live trifft auf Klassik“<br />

än<strong>de</strong>rn.<br />

Die Premiere am 10. November<br />

fand unter <strong>de</strong>m Motto „Amerika“<br />

in Köln statt. Unter <strong>de</strong>r Leitung <strong>de</strong>s<br />

estnischen Dirigenten Kristjan Järvi<br />

spielte das wdr Sinfonieorchester<br />

Stücke, die Klassik und amerikanischen<br />

Jazz miteinan<strong>de</strong>r verbin<strong>de</strong>n.<br />

Drei Konzertaben<strong>de</strong> stehen<br />

noch aus, an <strong>de</strong>nen das 1live-Publikum<br />

in <strong>de</strong>r Kölner Philharmonie<br />

die Vielfalt von klassischer Musik<br />

erleben kann.<br />

Vor Konzertbeginn füllten sich die<br />

Sitze mit überwiegend Schülern<br />

und jüngeren Leuten, für die es<br />

Herbert Schuch, einer <strong>de</strong>r interessantesten<br />

<strong>de</strong>utschen Pianisten seiner<br />

Generation, spielt in <strong>de</strong>r Kölner Philharmonie<br />

die Soloparts aus Gershwins<br />

„Rhapsodie in Blue“. (Foto: wdr/Falke)<br />

sogar eine Art Konzertknigge gab.<br />

Auf Leinwän<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>n Fragen wie<br />

„Darf während <strong>de</strong>r Vorstellung gegessen<br />

o<strong>de</strong>r geklatscht wer<strong>de</strong>n?“<br />

beantwortet. Die meisten von ihnen<br />

betraten zum ersten Mal eine<br />

Philharmonie. Viele haben zuvor<br />

noch nie klassische Musik live<br />

gehört.<br />

Als um 19:00 die Mo<strong>de</strong>ratoren<br />

Mike Litt (1live) und Jörg Lengersdorf<br />

(wdr 3) auf <strong>de</strong>r Empore<br />

<strong>de</strong>n Abend eröffneten, wur<strong>de</strong> es<br />

sehr still im Saal. Nach<strong>de</strong>m dann<br />

einige Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Ensembles<br />

in einem Film vorgestellt wor<strong>de</strong>n<br />

waren, betrat unter großem Beifall<br />

wie bei „normalen“ Konzerten das<br />

Orchester die Bühne, in Frack und<br />

Abendgar<strong>de</strong>robe.<br />

„Rhapsody in Blue“ von George<br />

Gershwin war das erste Stück an<br />

diesem Abend. Damit trafen die<br />

Veranstalter durchaus auf die Erwartungen<br />

<strong>de</strong>s Publikums. Bis zur<br />

Pause nutzten die bei<strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>ratoren<br />

die Zeit zwischen <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n<br />

Musikstücken, um einzelne<br />

Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Ensembles vorzustellen,<br />

kleine Geschichten zu <strong>de</strong>n<br />

aufgeführten Musikstücken zu<br />

erzählen; sie stellten <strong>de</strong>m jungen<br />

Publikum auch unterschiedliche<br />

Musikstile vor und erklärten u. a.<br />

<strong>de</strong>n Unterschied von Jazz und<br />

„Elektro“.<br />

Ein beson<strong>de</strong>res Highlight war <strong>de</strong>r<br />

Auftritt von mehreren Schulklassen,<br />

die – wahrscheinlich zum ersten Mal<br />

in <strong>de</strong>r Kölner Philharmonie – Clapping<br />

Music aufführten. Sie hatten<br />

in einem Workshop am Nachmittag<br />

zuvor gelernt, wie Musik auch ganz<br />

ohne Instrumente allein rhythmisch<br />

gespielt wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Zum Ausklang <strong>de</strong>s Abends spielten<br />

die wdr-Sinfoniker die 40 Minuten<br />

dauern<strong>de</strong> „Harmonielehre“ von<br />

John Adams – ein Stück, das die<br />

Aufmerksamkeit <strong>de</strong>s Publikums<br />

Für 1live live im Kölner E-Werk: Coldplay mit Chris Martin (Gesang, Klavier, Rhythmusgitarre), Jonny Buckland (Leadgitarre,<br />

Hintergrundgesang), Guy Berryman (Bass, Keyboards, Hintergrundgesang) und Will Champion (Schlagzeug, Perkussion,<br />

Hintergrundgesang). (Foto: wdr/von <strong>de</strong>r Hei<strong>de</strong>n)<br />

Goldplay: Coldplay<br />

Die britische Gruppe Coldplay spielte exklusiv vor 1 500 Zuschauern ein<br />

intimes Radiokonzert für 1live-HörerInnen. Für die vier Londoner war es<br />

bereits das zweite Mal.<br />

Ein Mittwocha<br />

b e n d i n<br />

K ö l n - M ü l -<br />

heim: In <strong>de</strong>r Schanzenstraße<br />

stehen<br />

Autos im Stau, und<br />

Leute laufen schnellen<br />

Schrittes Richtung<br />

E-Werk. Es<br />

herrscht große Aufregung,<br />

<strong>de</strong>nn nicht<br />

irgen<strong>de</strong>ine Band<br />

wird an diesem<br />

Abend auftreten.<br />

Um Punkt 21:03<br />

kommen Coldplay<br />

auf die Bühne, und<br />

sofort kocht die<br />

Stimmung in <strong>de</strong>r<br />

Halle. Wie schon<br />

im Juli 2002 begeistern sie auch<br />

diesmal das Publikum. Denn neben<br />

ihren größten Hits wie Viva<br />

la Vida spielen sie auch Songs aus<br />

ihrem neuen Album „Mylo Xyloto“.<br />

Nach über 70 Minuten und<br />

zwei Zugaben geht das einmalige<br />

Konzerterlebnis zu En<strong>de</strong>.<br />

Seit nunmehr 15 Jahren holt <strong>de</strong>r<br />

Sen<strong>de</strong>r Musiker in <strong>de</strong>n Sektor für<br />

diese beson<strong>de</strong>ren Konzerte. Das<br />

erste fand 1996 im Kulturkomplexcafe<br />

mit TabTwo statt. Die Karten<br />

gibt es nicht zu kaufen, son<strong>de</strong>rn<br />

nur im Radio zu gewinnen. Gera<strong>de</strong><br />

für Fans ist es <strong>de</strong>shalb ein ganz<br />

auf eine harte Probe stellte.<br />

Dennoch waren die neuen<br />

Gäste <strong>de</strong>r Philharmonie<br />

offenbar begeistert vom<br />

neuen Angebot.<br />

Im wdr gibt es seit mittlerweile<br />

zehn Jahren Jugendkonzerte,<br />

die jetzt zusammen<br />

mit 1live medial und<br />

inhaltlich neu gestaltet wer<strong>de</strong>n.<br />

Neben <strong>de</strong>r Musik sollen<br />

auch Tanz und Film auf <strong>de</strong>m<br />

Programm stehen. Mit da-<br />

Für 1live live im Kölner E-Werk: Coldplay und ein begeistertes Publikum.<br />

(Foto: wdr/von <strong>de</strong>r Hei<strong>de</strong>n)<br />

beson<strong>de</strong>res Ereignis, ihre Musiker<br />

in einer einmaligen und intimen<br />

Atmosphäre zu erleben.<br />

Für 1live-Musikchef Andreas<br />

Löffler sind diese Konzerte „ein<br />

unglaublich emotionales, einzigartiges<br />

Erlebnis, und das alles live<br />

im Radio.“ Das schaffe mehr Nähe<br />

zum Event und zu 1live.<br />

Bei Coldplay war ganz Europa live<br />

zugeschaltet. Radiosen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

Europäischen Rundfunk-Union<br />

(ebu) von Großbritannien bis Bosnien-Herzegowina<br />

waren in Köln<br />

dabei. Das Radiokonzert <strong>de</strong>r britischen<br />

Gruppe Oasis 2008 wur<strong>de</strong><br />

Foto: wdr/Stempell<br />

Mike Litt Jörg Lengersdorf<br />

sogar in über 20<br />

Län<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r ebu<br />

übertragen. Das<br />

erfor<strong>de</strong>re viel Arbeit<br />

und Organisation<br />

im Vorfeld,<br />

berichtet Löffler.<br />

Von <strong>de</strong>r Umsetzung<br />

vor Ort, über<br />

klassische Eventplanung<br />

bis hin zu<br />

<strong>de</strong>n Sen<strong>de</strong>rechten<br />

müsse alles bedacht<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Dies kann auch<br />

schon mal etwas<br />

länger dauern,<br />

sagt <strong>de</strong>r 1live-<br />

Musikchef: „An<br />

<strong>de</strong>m Radiokonzert<br />

mit <strong>de</strong>r US-Gruppe Foo Fighters<br />

habe ich fünf Jahre gearbeitet. Es<br />

gab viele Absagen, aber ich war<br />

mir sicher, dass es eines Tages<br />

klappen wird“, erzählt Löffler über<br />

eines <strong>de</strong>r Highlights <strong>de</strong>r Reihe. Im<br />

Februar 2011 ging schließlich sein<br />

und auch <strong>de</strong>r Wunsch vieler Fans<br />

in Erfüllung.<br />

In <strong>de</strong>n letzten Jahren gaben sich<br />

viele Weltstars bei 1live die Klinke<br />

in die Hand: Placebo, die Kings<br />

of Leon o<strong>de</strong>r die Red Hot Chili Pep-<br />

pers. Aber auch <strong>de</strong>utschsprachige<br />

Musiker wie <strong>de</strong>r Rapper Casper<br />

waren schon dabei. ICE<br />

Foto: wdr/Kianmehr<br />

bei sind alle vier Klangkörper<br />

<strong>de</strong>s west<strong>de</strong>utschen<br />

rundfunks – das wdr Sinfonieorchester,<br />

das wdr<br />

Rundfunkorchester, <strong>de</strong>r<br />

wdr Rundfunkchor und die<br />

wdr Big Band. ICE<br />

Weitere Termine: 19.01.2012,<br />

19:00 „Orchester-Wettbewerb“;<br />

15.03.2012, 19:00<br />

„Musik <strong>de</strong>r Zeit: Escape“;<br />

27.04.2012, 19:00 „WRO<br />

plays Rock“<br />

NACHTRAG<br />

Neue I<strong>de</strong>en fürs<br />

Musik-Image<br />

Am 1. Dezember nimmt die neu gegrün<strong>de</strong>te<br />

wdr-Abteilung „Markenführung<br />

Klangkörper“ ihre Arbeit<br />

auf. Sie gehört zur „Hauptabteilung<br />

Orchester und Chor“ und soll das<br />

Musik-, sprich Kultur-Image <strong>de</strong>s<br />

Sen<strong>de</strong>rs weiter voranbringen.<br />

Die Leitung <strong>de</strong>s neuen Ressorts übernimmt<br />

Patricia Just (siehe auch Seite<br />

2). Als Insi<strong>de</strong>rin weiß sie, was auf sie<br />

zukommt, und sie ist auf die neuen<br />

Herausfor<strong>de</strong>rungen bestens vorbereitet.<br />

Ihr Stellvertreter wird Michael<br />

Krügerke.<br />

Ihr Chef, Christoph Stahl, schickt sie<br />

mit folgen<strong>de</strong>r Direktive ins Rennen:<br />

„Ziel <strong>de</strong>r neuen Abteilung ist es, Aufgabenbereiche<br />

und Kompetenzen zu<br />

bün<strong>de</strong>ln. Alles, was unsere vier Klangkörper<br />

betrifft, soll auf <strong>de</strong>n Prüfstand,<br />

übergreifend weiterentwickelt und im<br />

kulturellen Umfeld verankert wer<strong>de</strong>n.<br />

Wir wollen die Effizienz erhöhen, <strong>de</strong>n<br />

Kultur- und Bildungs-Auftrag stärken,<br />

insbeson<strong>de</strong>re die jüngeren Hörer für<br />

unsere Programme gewinnen.“<br />

Das scheint überfällig, <strong>de</strong>nn bislang<br />

war die Struktur<br />

für Klangkörperübergreifen<strong>de</strong><br />

Aufgaben eher<br />

unterentwickelt;<br />

ein wichtiger Bereich<br />

wie z. B. die<br />

„Dramaturgie“<br />

war anfangs nur<br />

ein „Ein-Frauen- Patricia Just<br />

Betrieb“, sagt (Foto: wdr/Fußwinkel)<br />

Stahl, <strong>de</strong>n Carola<br />

Anhalt-Hülsmann<br />

mit Leben erfüllte<br />

(siehe auch Seite<br />

2). Mittlerweile<br />

sind die Aufgaben<br />

<strong>de</strong>rartig gewachsen,<br />

dass<br />

Reformen unum-<br />

Michael Krügerke<br />

gänglich sind.<br />

(Foto: wdr/Fußwinkel)<br />

Just sieht min<strong>de</strong>stens<br />

vier Bereiche, wo geklotzt<br />

wer<strong>de</strong>n muss: bei Marketing und<br />

Markenwerbung, Internet, Musik-<br />

Vermittlung und Dramaturgie.<br />

Bei <strong>de</strong>r Musik-Vermittlung gehe es<br />

um die Entwicklung von Education-<br />

Projekten für alle Altersgruppen;<br />

um die Verzahnung mit allen wdr-<br />

Redaktionen, insbeson<strong>de</strong>re das<br />

Fin<strong>de</strong>n von geeigneten Sen<strong>de</strong>plätzen;<br />

schließlich um die Prüfung <strong>de</strong>r<br />

Wirksamkeit aller Angebote und<br />

ihre kontinuierliche Weiterentwicklung.<br />

Der Sektor Internet ist für Patricia<br />

Just ganz wichtig. Die Mitarbeiter, die<br />

heute schon engagiert die Seiten <strong>de</strong>r<br />

Klangkörper pflegen, sollen künftig<br />

mehr Unterstützung bekommen,<br />

damit „die Kraft noch besser auf die<br />

Schiene gebracht wer<strong>de</strong>n kann“.<br />

Sie selbst stehe für Führung und<br />

eine starke Abteilung, aber die anstehen<strong>de</strong>n<br />

Aufgaben könnten nur im<br />

Team und mit Wertschätzung und<br />

Einbindung jedwe<strong>de</strong>r Fachkompetenz<br />

bewältigt wer<strong>de</strong>n. Selbstre<strong>de</strong>nd<br />

behalten die Managements <strong>de</strong>r<br />

wdr-Orchester und <strong>de</strong>s Chores ihre<br />

strukturelle und programmatische<br />

Eigenständigkeit. Aber neben und<br />

für diese vier Säulen soll die strategisch<br />

<strong>de</strong>nken<strong>de</strong> und han<strong>de</strong>ln<strong>de</strong><br />

Arbeitseinheit vor allem das Image<br />

<strong>de</strong>s wdr als Kulturinstitution verbessern.<br />

Reiner Brückner<br />

<strong>WDR</strong>PRINT · Dezember 2011 13


PERSONEN & PROGRAMME<br />

HAJO-FRIEDRICHS-PREIS<br />

zdf-Korrespon<strong>de</strong>nt<br />

Johannes Hano geehrt<br />

Der zdf-Korrespon<strong>de</strong>nt Johannes<br />

Hano ist in diesem Jahr mit <strong>de</strong>m mit<br />

5 000 Euro dotierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis<br />

für Fernsehjournalismus<br />

ausgezeichnet wor<strong>de</strong>n.<br />

Der För<strong>de</strong>rpreis ging an Ariane<br />

Reimers, die ndr-Korrespon<strong>de</strong>ntin<br />

in Peking; <strong>de</strong>r Son<strong>de</strong>rpreis an<br />

<strong>de</strong>n libyschen Computeringenieur<br />

und Mitarbeiter <strong>de</strong>s Networks<br />

„Al-Dschasira“, Nasser Haddar.<br />

Die seit <strong>de</strong>r Stiftung <strong>de</strong>s Preises fast<br />

ausschließlich in einem <strong>de</strong>r Kölner<br />

wdr-Fernsehstudios stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Preisverleihung, in diesem Jahr eröffnet<br />

von wdr-Intendantin Monika<br />

Piel und mo<strong>de</strong>riert vom zdf-Anchorman<br />

Claus Kleber, führte erneut<br />

viele Freun<strong>de</strong> und Weggefährten<br />

<strong>de</strong>s ehemaligen wdr-Journalisten<br />

und Tagesthemen-Mo<strong>de</strong>rators<br />

Hanns-Joachim Friedrichs zusammen,<br />

darunter auch <strong>de</strong>n ehemaligen<br />

wdr-Intendanten Fritz Pleitgen.<br />

Der zdf-Korrespon<strong>de</strong>nt Johann<br />

Hano, Sohn <strong>de</strong>s langjährigen,<br />

Links: Der Preisträger Johannes Hano<br />

Rechts: wdr-Intendantin Monika<br />

Piel: „Der Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis<br />

ist nach wie vor aktuell“<br />

ehemaligen ard-Korespon<strong>de</strong>nten<br />

Horst Hano, wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r Jury <strong>de</strong>s<br />

Friedrichs-Preises für seine „präzisen<br />

und aufklären<strong>de</strong>n Analysen<br />

und Berichte“ über die jüngste<br />

Natur- und Nuklearkatastrophe in<br />

Japan ausgezeichnet. Trotz <strong>de</strong>r unübersichtlichen<br />

Informationslage sei<br />

es ihm in dieser Ausnahmesituation<br />

gelungen, die Entwicklungen überlegt<br />

einzuordnen, ohne zu verharmlosen<br />

o<strong>de</strong>r zu dramatisieren.<br />

In <strong>de</strong>r Reihe vieler guter Berichte<br />

<strong>de</strong>utscher Korrespon<strong>de</strong>nten rage<br />

sein Reportagestil in beson<strong>de</strong>rem<br />

Maße heraus – im Sinne von<br />

Hanns-Joachim Friedrichs, <strong>de</strong>r als<br />

Korrespon<strong>de</strong>nt jahrelang aus <strong>de</strong>m<br />

Ausland berichtet hat und als seine<br />

journalistische Maxime formulierte:<br />

„Einen guten Journalisten erkennt<br />

man daran, dass er sich nicht gemein<br />

macht mit einer Sache – auch<br />

nicht mit einer guten Sache.“<br />

Der Schriftsteller und Publizist<br />

Tilman Spengler hob in seiner Laudatio<br />

die Fähigkeit Hanos hervor,<br />

durch geschickte Wechsel zwischen<br />

strukturellen Analysen und <strong>de</strong>r<br />

Darstellung von Einzelschicksalen<br />

gleichzeitig Herz und Verstand <strong>de</strong>r<br />

Zuschauer zu berühren.<br />

Johannes Hano (48) ist Leiter <strong>de</strong>s<br />

zdf-Studios Peking und gleichzeitig<br />

verantwortlich für das zdf-Büro Tokio.<br />

Zuvor war er Korrespon<strong>de</strong>nt im<br />

zdf-Hauptstadtstudio und Reporter<br />

für Frontal 21.<br />

Den nach Bekun<strong>de</strong>n von Kleber<br />

nicht mehr passen<strong>de</strong>n „För<strong>de</strong>rpreis<br />

2011“ erhielt die erfahrene ndr-<br />

Korrespon<strong>de</strong>ntin und Reporterin<br />

Ariane Reimers für ihre Reportagen<br />

aus <strong>de</strong>m Nor<strong>de</strong>n Japans für Tagesschau<br />

und Tagesthemen. Die Jury<br />

14 Dezember 2011 · <strong>WDR</strong>PRINT<br />

wdr 3-Jazzpreis 2011 – eine Auszeichnung an die lebendige Szene in NRW<br />

Jazz at its Best<br />

Saxofonist und Preisträger Niels Klein beim Konzert mit <strong>de</strong>m Pablo Held Septett (Fotos: wdr/ Voigtlän<strong>de</strong>r)<br />

Für Jazz-Freun<strong>de</strong> war <strong>de</strong>r vergangene Monat so etwas wie High Noon. Das<br />

nun schon zum achten Mal mit <strong>de</strong>m wdr veranstaltete Festival Jazz Cologne<br />

bot an fünf Tagen mit knapp einem Dutzend Konzertterminen Jazz at its Best.<br />

„Das Herzstück ist traditionell die Verleihung <strong>de</strong>s wdr-Jazz-Preises“, schrieb<br />

<strong>de</strong>r Kölner Stadt-Anzeiger – ganz zurecht.<br />

Die mit insgesamt 30 000<br />

Euro dotierten Auszeichnungen<br />

nahmen in diesem<br />

Jahr Pablo Held in <strong>de</strong>r Sparte Improvisation,<br />

Niels Klein für seine<br />

Kompositionen sowie die Bigband<br />

<strong>de</strong>r Fachhochschule Düsseldorf in<br />

<strong>de</strong>r Kategorie Nachwuchs entgegen.<br />

Ausgezeichnet durch einen<br />

Ehrenpreis wur<strong>de</strong>n zu<strong>de</strong>m für ihre<br />

Jazz-Studiengänge die Kölner Musikschule<br />

und die Essener Folkwang<br />

Universität. Sie alle repräsentieren,<br />

dass in Nordrhein-Westfalen <strong>de</strong>r<br />

Jazz lebendige Wurzeln besitzt, wie<br />

Bernd Hoffmann, <strong>de</strong>r Leiter <strong>de</strong>r<br />

wdr-Jazz-Redaktion, bei <strong>de</strong>r inzwischen<br />

achten Preisverleihung betonte.<br />

Ihm war es diesmal vergönnt,<br />

die Protagonisten zu ehren – in doppelter<br />

Vertretung: Denn Hörfunkdirektor<br />

Wolfgang Schmitz hatte<br />

eine Grippe ans Bett gefesselt, und<br />

wdr 3-Programmchef Karl Karst<br />

wdr-Jazz-Redakteur Bernd Hoffmann<br />

(l.) überreichte Georg Niehusmann,<br />

<strong>de</strong>m Dirigenten <strong>de</strong>r Big Band <strong>de</strong>r<br />

Fachhochschule Düsseldorf, Blumen<br />

und Urkun<strong>de</strong>.<br />

zeichnete <strong>de</strong>n Mut <strong>de</strong>r Reporterin<br />

aus, sich für <strong>de</strong>n Weg in diese unsichere<br />

Region entschie<strong>de</strong>n zu haben.<br />

Ihre Fähigkeit, zu sehen und zu hören<br />

und darüber eindringlich zu berichten,<br />

sei ebenso außergewöhnlich wie ihre<br />

Weigerung, Klischees <strong>de</strong>r Krisenberichterstattung<br />

zu bedienen.<br />

Ariane Reimers (38) ist seit<br />

2010 ard-Korrespon<strong>de</strong>ntin in<br />

Peking, zuvor war sie Autorin<br />

für Panorama und<br />

Redakteurin bei <strong>de</strong>n<br />

Tagesthemen.<br />

Einen Son<strong>de</strong>rpreis<br />

2011 verlieh die<br />

Jury <strong>de</strong>m libyschen<br />

Staatsbürger Nasser<br />

Haddar (42). Dem Computeringenieur<br />

und<br />

war in Berlin gefragt, wo <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

Prix Europa gleich für zwei wdr 3-<br />

Sendungen vergeben wur<strong>de</strong> (siehe<br />

auch Seite 15: Namen & Preise).<br />

Dass die Preisverleihung ohne die<br />

Musik <strong>de</strong>r Preisträger nicht <strong>de</strong>nkbar<br />

ist, versteht sich von selbst,<br />

auch dass das Publikum die Entscheidungen<br />

<strong>de</strong>r Jury mit Applaus<br />

bestätigt. Als einer <strong>de</strong>r Gäste im voll<br />

besetzten Klaus-von-Bismarck-Saal<br />

spürte man aber auch, dass diese<br />

Geste bewusst – mit Herz und<br />

Verstand – vor allem <strong>de</strong>n jungen<br />

Musikern geschul<strong>de</strong>t war.<br />

Das Groß-Ensemble aus <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>shauptstadt<br />

NRW startete unter<br />

<strong>de</strong>r Leitung von Bandlea<strong>de</strong>r Georg<br />

Niehusmann mit einer gelungenen<br />

Adaption eines bro<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Blues-<br />

Roots-Klassikers von Charles<br />

Mingus mit <strong>de</strong>m Titel „Moanin“. In<br />

diesem Stück wie auch in zwei an<strong>de</strong>ren<br />

Titeln bewies <strong>de</strong>r Nachwuchs<br />

Stellvertretend für <strong>de</strong>n<br />

Jazz-Studiengang <strong>de</strong>r Hochschule<br />

für Musik und Tanz<br />

in Köln nahm Prof. Joachim<br />

Ullrich <strong>de</strong>n Preis entgegen.<br />

Stellvertretend für <strong>de</strong>n Jazz-<br />

Studiengang <strong>de</strong>r Folkwang<br />

Universität <strong>de</strong>r Künste in<br />

Essen nahm Prof. Peter<br />

Herborn <strong>de</strong>n Preis entgegen.<br />

Mitarbeiter von Al-Dschasira gelang<br />

es, über Satelliten Verbindungen zum<br />

Internet aufzubauen und so die Informationssperre<br />

<strong>de</strong>s libyschen Machthabers<br />

zu durchbrechen. Er veröffentlichte<br />

Handy- und Kameraaufnahmen,<br />

die die Demonstrationen gegen <strong>de</strong>n<br />

Diktator und die Brutalität <strong>de</strong>r Polizei<br />

–allesamt Freizeitmusiker, die etwas<br />

völlig an<strong>de</strong>res studieren als Jazz<br />

– eine erstaunliche Professionalität.<br />

Der Pianist Pablo Held konnte an<br />

diesem Konzertabend gleich zweimal<br />

sein Können unter Beweis stellen<br />

– zunächst mit seinem Septett<br />

und dann mit seinem Trio, das ihn<br />

mit seinem Freund und Bassist<br />

Robert Landfermann (Jazz-Preisträger<br />

2009) sowie Schlagzeuger<br />

Jonas Burgwinkel verbin<strong>de</strong>t.<br />

Gemeinsame Musikerfahrungen<br />

verbin<strong>de</strong>n auch Preisträger Niels<br />

Klein mit Marko Lackner, <strong>de</strong>m<br />

Jazz-Preisträger <strong>de</strong>s Jahres 2005.<br />

Der in Köln leben<strong>de</strong> Österreicher<br />

interpretierte am Pult mit <strong>de</strong>r wdr<br />

Bigband „Sky Lift“ von Niels Klein,<br />

ein Stück, das die Hörer in eine Planeten-Umlaufbahn<br />

entführte, aus<br />

<strong>de</strong>r er sie in einem Geschwindigkeitsrausch<br />

– fast verstummt – zur<br />

Er<strong>de</strong> zurücktorkeln ließ. hu<br />

Pianist und Preisträger<br />

Pablo Held wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m<br />

Jazzpreis in <strong>de</strong>r Kategorie<br />

Improvisation ausgezeichnet.<br />

gegen die Zivilbevölkerung zeigten.<br />

Die Jury zeichnet ihn stellvertretend<br />

für all jene aus, die vor Ort unter<br />

höchstem Risiko die Weltöffentlichkeit<br />

über die Lage in Krisengebieten<br />

unterrichten.<br />

Der Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis<br />

würdigt seit 1995 herausragen<strong>de</strong><br />

ERNST-SCHNEIDER-PREIS<br />

Gewinner: wdr 5-<br />

Feature über Hypo<br />

Real Estate-Rettung<br />

D e r H ö r f u n k- A u t o r P e t e r<br />

Rothammer ist für sein wdr 5-<br />

Feature „Bankraub: Der Fall Hypo<br />

Real Estate“ mit <strong>de</strong>m renommierten<br />

Ernst-Schnei<strong>de</strong>r-Preis<br />

ausgezeichnet wor<strong>de</strong>n.<br />

Das als beste Wirtschaftssendung<br />

im Hörfunk bewertete, knapp einstündige<br />

Feature sei, so die Jury,<br />

„formal und inhaltlich glänzend“<br />

gestaltet wor<strong>de</strong>n. wdr-Redakteurin<br />

Marita Knipper, die <strong>de</strong>n Preis stellvertretend<br />

für <strong>de</strong>n Autor entgegennahm,<br />

<strong>de</strong>r am Tag <strong>de</strong>r Preisverleihung<br />

in Afrika einen Film drehte,<br />

bat auch wdr-Regisseur Christoph<br />

Pragua auf die Bühne; ihm sei es zu<br />

verdanken, dass die weitestgehend<br />

ohne Originaltöne entstan<strong>de</strong>ne<br />

Sendung zu einem akustischen<br />

Meisterwerk wer<strong>de</strong>n konnte.<br />

Jury-Mitglied Willi Steul, Intendant<br />

<strong>de</strong>s DeutschlandRadios, stellte bei<br />

<strong>de</strong>r Preisvergabe heraus, dass<br />

dieses Feature die Leistungsfähigkeit<br />

öffentlich-rechtlicher Sen<strong>de</strong>r<br />

erneut unter Beweis stelle.<br />

Marita Knipper nahm En<strong>de</strong> Oktober<br />

vertretungshalber <strong>de</strong>n Ernst-Schnei<strong>de</strong>r-<br />

Preis entgegen; mit dabei wdr-<br />

Regisseur Christoph Pragua.<br />

Die am 26.9.2010 erstmalig in <strong>de</strong>r<br />

Reihe „ard radiofeature“ ausgestrahlte<br />

Produktion zeichnet anhand<br />

verschie<strong>de</strong>ner Charaktere<br />

die dramatischen Ereignisse um<br />

die Münchner Bank und ihre Auswirkungen<br />

auf <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Finanzmarkt<br />

nach.<br />

Eine loben<strong>de</strong> Erwähnung in <strong>de</strong>r<br />

Kategorie „Fernsehen – Große<br />

Wirtschaftssendung“ erhielten<br />

Julia Melchior und Sebastian<br />

Dehnhardt für das vom wdr verantwortete<br />

Stück „Deutsche<br />

Dynastien: Die Thyssens“ (Ausstrahlung<br />

am 8.11.2010 im Ersten,<br />

Redaktion: Christiane Hinz). hu<br />

Leistungen <strong>de</strong>s kritischen Fernsehjournalismus.<br />

Der Preis ist mit<br />

5 000 Euro dotiert, <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>r- und<br />

Son<strong>de</strong>rpreis jeweils mit 2 500 Euro.<br />

EB/hu<br />

Mit <strong>de</strong>m Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis<br />

2011 ausgezeichnet: Nasser Haddar erhielt<br />

<strong>de</strong>n Son<strong>de</strong>rpeis für seinen Einsatz<br />

in Libyen; Ariane Reimers (ndr; 2. v. r.)<br />

für ihre Arbeit in China und Japan <strong>de</strong>n<br />

För<strong>de</strong>rpreis; zdf-Korrespon<strong>de</strong>nt<br />

Johannes Hano (2. v. l.) bekam <strong>de</strong>n<br />

Hauptpreis; Ilse Friedrichs, die Frau<br />

von Hajo Friedrichs (3.v.l.); mit dabei<br />

auch Mo<strong>de</strong>rator und zdf-News-<br />

Anchorman Claus Kleber sowie<br />

Laudator Tilman Spengler, Sinologe<br />

und Schriftsteller.<br />

(Fotos: wdr/Görgen)<br />

Foto: wdr/Zanetti


wdr 3-Lieblingsstücke auf CD<br />

Das Abschlusskonzert <strong>de</strong>r großen<br />

wdr 3-Aktion „Lieblingsstücke“ erscheint<br />

En<strong>de</strong> November in Kooperation<br />

mit Hänssler Classics auf CD. „Die<br />

CD haben wir auf vielfachen Wunsch<br />

unserer Hörerinnen und Hörer produzieren<br />

lassen“, sagt wdr 3-Programmchef<br />

Karl Karst. Die wdr 3-Lieblingsstücke<br />

können als die bislang größte<br />

Höreraktion eines <strong>de</strong>utschen Kulturradios<br />

gelten. Vom 1. Dezember<br />

2010 bis zum 31. Januar 2011 waren<br />

die Hörerinnen und Hörer von wdr 3<br />

aufgefor<strong>de</strong>rt, ihr Lieblingsstück <strong>de</strong>r<br />

klassischen Musik zu benennen und<br />

zu beschreiben, warum das jeweilige<br />

Werk zum Lieblingsstück wur<strong>de</strong>. Rund<br />

3 000 Briefe, Postkarten und Mails erreichten<br />

wdr 3.<br />

wdr-Servicezeit-Autor Dieter<br />

Könnes ist es gelungen, eine Millionenbetrügerin<br />

zu überführen.<br />

Regelmäßig kümmert sich wdr-<br />

Servicezeit-Autor Dieter Könnes in<br />

seiner Rubrik „Könnes kämpft“ um<br />

die Belange seiner Zuschauer und<br />

hilft, Alltagsprobleme zu lösen. An-<br />

Die Lieblingsstücke verteilten<br />

sich auf annähernd 1 000<br />

Werke <strong>de</strong>s klassischen Repertoires.<br />

Die 100 beliebtesten<br />

Werke gingen dann vom<br />

1. Februar bis zum 31. Mai 2011<br />

im wdr 3 Klassik Forum auf<br />

Sendung.<br />

Die Plätze 3 (Mozarts Klarinettenkonzert),<br />

2 (Edvard Griegs<br />

Peer-Gynt-Suite Nr. 1) und 1<br />

(Antonin Dvoraks 9. Sinfonie)<br />

wur<strong>de</strong>n erst beim großen Abschlusskonzert<br />

<strong>de</strong>r Aktion in<br />

<strong>de</strong>r Historischen Stadthalle<br />

Wuppertal am 2. Juni 2011 verraten.<br />

Das wdr Sinfonieorchester Köln führte<br />

sie unter <strong>de</strong>r Leitung <strong>de</strong>s norwegischen<br />

Dirigenten Eivind Aadland auf. Solist<br />

Könnes kämpft und gewinnt<br />

Servicezeit-Autor Dieter Könnes<br />

(Foto: wdr/Sachs)<br />

fang <strong>de</strong>s Jahre mel<strong>de</strong>ten sich in <strong>de</strong>r<br />

zuständigen Redaktion zahlreiche<br />

Menschen, die Sorgen mit einer gewissen<br />

Firma „Dr. Mayer + Cie“ hatten.<br />

Die hatte nämlich zahlreichen<br />

Verbrauchern angeboten, ihre<br />

Lebensversicherungen aufzukaufen.<br />

Und das zu einem be<strong>de</strong>utend<br />

besseren Preis als die jeweiligen<br />

Versicherer bereit waren, zu zahlen.<br />

Der Haken: Die Menschen haben<br />

<strong>de</strong>n Großteil <strong>de</strong>s zugesicherten<br />

Gel<strong>de</strong>s nie bekommen. Ein Millionenscha<strong>de</strong>n.<br />

„Als wir darüber in<br />

<strong>de</strong>r Servicezeit berichtet hatten,<br />

bekamen wir weitere unzählige<br />

Zuschriften von Geschädigten.<br />

Das war eine wahre Lawine, die<br />

uns überrollt hat“, berichtet Dieter<br />

Könnes.<br />

Die wdr Servicezeit blieb am Ball<br />

und recherchierte sehr genau das<br />

Umfeld <strong>de</strong>r Geschäf tsführerin<br />

Christina S., die inzwischen untergetaucht<br />

und mit einem internati-<br />

war <strong>de</strong>r Soloklarinettist <strong>de</strong>s Orches-<br />

ters, Thorsten Johanns. Die CD wird im<br />

Han<strong>de</strong>l mit <strong>de</strong>r Preisempfehlung von<br />

19,95 Euro angeboten. TZ<br />

onalen Haftbefehl gesucht wur<strong>de</strong>.<br />

„Wir haben dann herausgefun<strong>de</strong>n,<br />

dass ihre Mutter, die als Buchhalterin<br />

bei Dr. Mayer & Cie arbeitete,<br />

im nie<strong>de</strong>rländischen Küstenort<br />

Zoutelan<strong>de</strong> wohnt. Wir sind davon<br />

ausgegangen, dass – wenn Christina<br />

S. auftaucht – sie bei ihrer Mutter<br />

nach <strong>de</strong>m Rechten schaut“, erzählt<br />

Könnes. Und mit dieser Vermutung<br />

lagen <strong>de</strong>r Fernsehreporter und<br />

sein Team goldrichtig: „Bei einem<br />

unserer regelmäßigen Besuche<br />

in Zoutelan<strong>de</strong> war Christina S. in<br />

<strong>de</strong>r Wohnung <strong>de</strong>r Mutter.“ Dieter<br />

Könnes hat sofort die Staatsanwaltschaft<br />

Aachen informiert, die<br />

sich um <strong>de</strong>n Betrugsfall kümmert.<br />

Die hat dann die nie<strong>de</strong>rländischen<br />

Behör<strong>de</strong>n um Amtshilfe gebeten.<br />

Christina S. wur<strong>de</strong> am 2. November<br />

verhaftet. Ob und wann sie ggf.<br />

an Deutschland ausgeliefert wird,<br />

stand bei Redaktionsschluss noch<br />

nicht fest. TZ<br />

Odyssee einer gestohlenen Kameraausrüstung<br />

En<strong>de</strong> Oktober 2011 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Libyer<br />

Nasser Haddar in Köln mit <strong>de</strong>m Son<strong>de</strong>rpreis<br />

<strong>de</strong>s Hajo-Friedrichs-Preises<br />

für Fernsehjournalismus ausgezeichnet.<br />

Der Weg nach Köln hat sich<br />

nicht nur für Haddar gelohnt: Dank<br />

<strong>de</strong>r Hilfe von wdr-Kollegen erhielt<br />

<strong>de</strong>r US-Fotograf Tyler Hicks wichtige<br />

Fotos aus <strong>de</strong>m Libyen-Krieg zurück.<br />

„Haddar kam am Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Verleihung<br />

mit einem Laptop und zwei<br />

Festplatten auf uns zu“, erzählt<br />

Wiel Verlin<strong>de</strong>n, Fernsehredakteur<br />

in <strong>de</strong>r PG Inland. Diese seien ihm<br />

von libyschen Rebellen übergeben<br />

wor<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r Bitte, <strong>de</strong>n Besitzer<br />

ausfindig zu machen. Als solchen<br />

vermuteten sie einen verschollenen<br />

Journalisten. Verlin<strong>de</strong>n<br />

und seinen Kollegen<br />

gelang es,<br />

<strong>de</strong>n Laptop<br />

zu öffnen. Sie<br />

stießen auf<br />

<strong>de</strong>n Namen<br />

Tyler Hick s.<br />

„Der Name sagte mir natürlich etwas.<br />

Tyler Hicks ist ein vielfach<br />

ausgezeichneter Fotograf, ein ganz<br />

Großer“, erklärt er. Zu Beginn <strong>de</strong>s<br />

Krieges war Hicks mit Kollegen <strong>de</strong>r<br />

New York Times verhaftet und gefoltert<br />

wor<strong>de</strong>n. Nach einer Woche<br />

kamen sie wie<strong>de</strong>r frei – das Material<br />

aber blieb verschwun<strong>de</strong>n. Noch am<br />

selben Abend gelang es Verlin<strong>de</strong>n,<br />

Hicks in Nairobi ausfindig zu machen<br />

und ihm mitzuteilen, dass<br />

Laptop und Festplatten in Sicherheit<br />

seien. „Tyler Hicks ist zwar ein<br />

tougher junger Kriegsfotograf, aber<br />

bei dieser Nachricht war er völlig<br />

euphorisiert“, erzählt Verlin<strong>de</strong>n.<br />

Denn: Zum einen triebe Hicks nach<br />

wie vor die Sorge um <strong>de</strong>n Fahrer um,<br />

<strong>de</strong>r seit <strong>de</strong>r Festnahme im März verschollen<br />

ist, möglicherweise sogar<br />

getötet wur<strong>de</strong>. Zum an<strong>de</strong>rn fehlten<br />

immer noch Kameras und Speicherkarten,<br />

die ihm bei <strong>de</strong>r Festnahme<br />

abgenommen wor<strong>de</strong>n sind. Wiel<br />

Verlin<strong>de</strong>n hat beson<strong>de</strong>rs beeindruckt,<br />

dass die jungen libyschen<br />

Rebellen inmitten eines grausamen<br />

Krieges nach <strong>de</strong>m Urheber <strong>de</strong>r Fo-<br />

Hajo-Friedrichs-Preisträger<br />

Nasser Haddar (r.) übergab<br />

Laptop und zwei Festplatten<br />

wdr-Redakteur Wiel Verlin<strong>de</strong>n.<br />

(Foto: wdr/ Fußwinkel)<br />

tos suchten. „Das Faszinieren<strong>de</strong><br />

war, dass sie aus Respekt vor einem<br />

Totgeglaubten wollten, dass die Familie<br />

<strong>de</strong>n Laptop zurückkriegt“, betont<br />

<strong>de</strong>r Journalist. Inzwischen hat<br />

Hicks zumin<strong>de</strong>st die Fotos auf Laptop<br />

und Festplatten zurückerhalten.<br />

Derzeit hofft <strong>de</strong>r Fotograf, mit <strong>de</strong>r<br />

Hilfe von Nasser Haddar in Libyen<br />

auch Kameras und Speicherkarten<br />

wie<strong>de</strong>r aufzuspüren. Denn darauf<br />

sind die Bil<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s dramatischen<br />

Geschehens im März dokumentiert.<br />

Im Interesse <strong>de</strong>r Pressefreiheit, so<br />

Verlin<strong>de</strong>n, könnten sich Hicks und<br />

Haddar dabei je<strong>de</strong>r er<strong>de</strong>nklichen<br />

Unterstützung durch <strong>de</strong>n wdr sicher<br />

sein. uri<br />

NAMEN & PREISE<br />

Den Jahrespreis <strong>de</strong>r Deutschen<br />

Schallplattenkritik erhielt das<br />

Auryn-Quartett für die Aufnahme<br />

seines epochalen Haydn-<br />

Projekts. Das Ensemble spielte<br />

2009 im wdr Funkhaus Köln in<br />

18 Konzerten <strong>de</strong>n gesamten Zyklus<br />

<strong>de</strong>r Streichquartette von<br />

Joseph Haydn. Es interpretierte<br />

auch Stücke, die man sonst nie im<br />

Konzert hört. Musiker, Publikum<br />

und wdr 3-Hörer haben dies als<br />

beson<strong>de</strong>re ästhetische Erfahrung<br />

und Bereicherung bewertet.<br />

György Kurtágs Streichquartette<br />

in <strong>de</strong>r Aufnahme mit <strong>de</strong>m jungen<br />

Athena Quartett (Redaktion:<br />

Harry Vogt) wur<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m französischen<br />

Plattenpreis Diapason<br />

d‘Or geehrt.<br />

Produzentin Lisa Blumenberg<br />

ist mit <strong>de</strong>m diesjährigen „Deutschen<br />

Comedypreis 2011“ in <strong>de</strong>r<br />

Kategorie „Beste TV-Komödie“<br />

für ihren Film „Neue Vahr Süd“<br />

ausgezeichnet wor<strong>de</strong>n. Mit dabei<br />

waren auch Regisseur Volker<br />

V. l.: Volker Weicker, Anke Engelke<br />

und Gebhard Henke. (Foto: rtl/Weber)<br />

Weicker, Professor an <strong>de</strong>r Kunsthochschule<br />

für Medien Köln,<br />

Comedian Anke Engelke, die eben-<br />

falls geehrt wur<strong>de</strong>, und Gebhard<br />

Henke, Leiter <strong>de</strong>s Programmbereichs<br />

Fernsehfilm beim wdr.<br />

„Tahrir 2011 – The Good, The Bad<br />

And The Politician“ wur<strong>de</strong> beim<br />

Filmfestival von Oslo ein weiteres<br />

Mal als bester Dokumentarfilm<br />

ausgezeichnet. Die wdr-Koproduktion<br />

von Tamer Ezzat, Ayten<br />

Amin und Amr Salama (Red.: Jutta<br />

Krug) widmet sich <strong>de</strong>r ägyptischen<br />

Revolution, die in nur 18 Tagen<br />

<strong>de</strong>m Mubarak-Regime ein En<strong>de</strong><br />

setzte.<br />

„Unter Kontrolle“ erhielt <strong>de</strong>n mit<br />

2 000 Euro dotierten dritten Preis<br />

beim Atlantis Natur- und Umweltfilmfest<br />

in Wiesba<strong>de</strong>n. Der unter<br />

Beteiligung <strong>de</strong>s wdr entstan<strong>de</strong>ne<br />

Dokumentarfilm von Volker Sattel<br />

(Red. Jutta Krug) zeigt erschüttern<strong>de</strong><br />

Einblicke hinter die Mauern<br />

<strong>de</strong>utscher Atomkraftwerke, die<br />

<strong>de</strong>m Filmemacher nach Fukushima<br />

so vermutlich nicht mehr gewährt<br />

wor<strong>de</strong>n wären.<br />

„Wa<strong>de</strong>r Wecker Vater Land“ gewann<br />

bei <strong>de</strong>n 33. Biberacher Filmfestspielen<br />

<strong>de</strong>n Hauptpreis für<br />

<strong>de</strong>n besten Dokumentarfilm. Der<br />

Filmemacher Rudi Gaul begleitete<br />

Hannes Wa<strong>de</strong>r und Konstantin<br />

Wecker auf ihrer gemeinsamen<br />

Tournee durch Deutschland. Die<br />

wdr-swr-br-Koproduktion (Redaktion:<br />

Jutta Krug) kommt am<br />

15. Dezember ins Kino.<br />

Mit <strong>de</strong>m Hörfunkbeitrag „Eine unvernünftige<br />

Frau – Diane Wilson“,<br />

einem liebevoll gestalteten Portrait<br />

über die Ikone <strong>de</strong>r amerikanischen<br />

Umweltbewegung,<br />

schaffte es Dr. Gerit von Leitner<br />

PERSONEN & PROGRAMME<br />

(wdr) unter die sieben PreisträgerInnen<br />

<strong>de</strong>s Juliane-Bartel-Preises.<br />

Der Medienpreis wird seit 2001 verliehen,<br />

um ein differenziertes Frauenbild<br />

in <strong>de</strong>n Medien zu för<strong>de</strong>rn.<br />

Die wdr 3-Produktion von drei Werken<br />

György Ligetis (Redaktion: Harry<br />

Vogt) wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m Preis <strong>de</strong>r Deutschen<br />

Schallplattenkritik 4/2011 ausgezeichnet.<br />

Die Aufnahme mit Barbara<br />

Hannigan (Sopran), Susan Parry (Mezzosopran),<br />

<strong>de</strong>m wdr Rundfunkchor<br />

Köln, <strong>de</strong>m swr Vokalensemble Stuttgart<br />

und <strong>de</strong>m wdr Sinfonieorchester<br />

Köln unter Leitung von Peter Eötvös<br />

wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Kategorie „Chorwerke<br />

mit und ohne Orchester“ in die Vierteljahresliste<br />

<strong>de</strong>r Deutschen Schallplattenkritik<br />

aufgenommen.<br />

Aus <strong>de</strong>n 40 Einreichungen für <strong>de</strong>n<br />

diesjährigen Deutschen Kin<strong>de</strong>rhörspielpreis<br />

wählte die Jury die wdr-<br />

Produktion „Die Füchse von Andorra“<br />

von Marjaleena Lembcke (Regie:<br />

Judith Ruyters) auf eine „Top 5“-Liste.<br />

Gewinner <strong>de</strong>s mit 5 000 Euro dotierten<br />

Preises ist das Hörspiel „Nina und<br />

Paul“ von Thilo Reffert (Regie: Judith<br />

Lorentz / dkultur).<br />

Für seinen Beitrag „Altbaudämmung“<br />

aus <strong>de</strong>r Sen<strong>de</strong>reihe „ard-Ratgeber<br />

Bauen und Wohnen“ erhielt <strong>de</strong>r wdr-<br />

Journalist Ralf Raimo Jung <strong>de</strong>n Journalistenpreis<br />

<strong>de</strong>s Deutschen Nationalkomitees<br />

für Denkmalschutz 2011. Er<br />

schaffe in fünf Minuten Sen<strong>de</strong>zeit, so<br />

die Jury, was die Deutsche Energie-<br />

agentur bisher in ihren Leitfä<strong>de</strong>n nicht<br />

erreichen konnte, nämlich praktische<br />

Hinweise zu geben, wie Denkmalschutz<br />

und Klimaschutz zusammengedacht<br />

wer<strong>de</strong>n müssen und können.<br />

Der wdr-arte-Film „Carte Blanche“<br />

von Heidi Speconga hat <strong>de</strong>n mit<br />

6 000 Euro dotierten diesjährigen 3sat-<br />

Dokumentarfilmpreis für <strong>de</strong>n besten<br />

<strong>de</strong>utschsprachigen Dokumentarfilm<br />

erhalten. Das Goethe-Institut hat zu<strong>de</strong>m<br />

die Rechte an „Carte Blanche“ erworben<br />

und wird <strong>de</strong>n Film weltweit zeigen (Redaktion:<br />

Sabine Rollberg). CSh<br />

wdr print<br />

Herausgegeben von <strong>de</strong>r Abteilung Presse<br />

und Information <strong>de</strong>s west<strong>de</strong>utschen<br />

rundfunks köln. wdr print erscheint<br />

monatlich und kann gegen eine Abogebühr<br />

von 12 Euro jährlich bezogen wer<strong>de</strong>n.<br />

wdr print im Internet:www.wdr.<strong>de</strong>/unternehmen/service/<strong>wdrprint</strong>/in<strong>de</strong>x.jsp<br />

Redaktion: Heinz-Josef Hubert (verantwortlich),<br />

Maja Lendzian; Redaktionsassistenz:<br />

Marita Berens und Susanne En<strong>de</strong>rs,<br />

Haus Forum, Zimmer 102,<br />

50600 Köln.<br />

Telefon: 0221-220 7144/-7107, -7142/-<br />

7143. Fax: 0221-220-7108<br />

E-Mail: <strong>wdrprint</strong>@wdr.<strong>de</strong>.<br />

Redaktionsbeirat: Klaus Bochenek<br />

(Hörfunk), Jürgen Bremer (phoenix),<br />

Martina Ewringmann (Marketing), Barbara<br />

Hagedorn (Produktion & Technik), Petra<br />

Hengholt (Personalrat), Ulrich Horstmann<br />

(Hörfunk), Markus Gerlach (Produktion &<br />

Technik), Michael Libertus (Justiziariat),<br />

Anthon Sax (Produktion & Technik), Andrea<br />

Sche<strong>de</strong>l (HA Betriebsmanagement),<br />

Kurt Schumacher (Verwaltung), Christiane<br />

Seitz (Personalrat), Gerhard Skrobicki<br />

(Fernsehen/Lan<strong>de</strong>sprogramme), Dr. Roman<br />

Stumpf (Intendanz), Christiane Veyssiere<br />

(Personalrat), Karin Zahn (Fernsehen).<br />

Layout & Produktion: MedienDesign,<br />

Düsseldorf.<br />

Druck: HENKErollenoffset, Brühl<br />

Neuer Service für alle Abonnenten:<br />

aboservice@wdr-print.<strong>de</strong><br />

Redaktionsschluss <strong>de</strong>r Ausgabe Nr. 428:<br />

3. Dezember 2011<br />

<strong>WDR</strong>PRINT · Dezember 2011 15


<strong>WDR</strong> IN NRW<br />

Partnerschaft,<br />

die Schülern und<br />

<strong>de</strong>m wdr nutzt<br />

Der wdr und die Kölner Anna-Freud-<br />

Schule – die einzige weiterführen<strong>de</strong><br />

Schule für körperbehin<strong>de</strong>rte Jugendliche<br />

in NRW mit gymnasialer Oberstufe<br />

– vereinbarten eine Lernpartnerschaft.<br />

Tom Schrö<strong>de</strong>r, Schüler <strong>de</strong>r Kölner<br />

Anna-Freud-Schule, hat schon<br />

eine ergattert: Im kommen<strong>de</strong>n<br />

September beginnt für <strong>de</strong>n körperbehin<strong>de</strong>rten<br />

jungen Mann beim<br />

wdr die Ausbildung im kaufmännischen<br />

Bereich. Bei einer Jobbörse<br />

an seiner Schule hatte <strong>de</strong>r wdr im<br />

vergangenen Jahr sein Ausbildungsangebot<br />

vorgestellt. Tom Schrö<strong>de</strong>r<br />

war begeistert, hat sich beim wdr<br />

beworben und im Auswahlverfahren<br />

durchgesetzt.<br />

Schüler wie Tom Schrö<strong>de</strong>r soll es in<br />

Zukunft öfter geben: Der wdr und<br />

die Anna-Freud-Schule haben dazu<br />

jetzt eine sogenannte KURS-Lernpartnerschaft<br />

vereinbart. KURS ist<br />

eine Gemeinschaftsinitiative <strong>de</strong>r Bezirksregierung<br />

Köln, <strong>de</strong>r Industrie-<br />

und Han<strong>de</strong>lskammern Aachen, Bonn<br />

Rhein/Sieg und Köln und <strong>de</strong>r Handwerkskammer<br />

zu Köln. Sie verfolgt<br />

das Ziel, Schule und Arbeitswelt<br />

stärker miteinan<strong>de</strong>r zu verzahnen.<br />

KURS steht dabei für Kooperation<br />

Unternehmen <strong>de</strong>r Region und Schulen.<br />

Bei <strong>de</strong>r Vertragsunterzeichnung:<br />

Norber Rö<strong>de</strong>r, Leiter wdr-Personalmanagement,<br />

Dr. Michael Aschauer,<br />

wdr-Ausbildungsleiter <strong>de</strong>r Verwaltungsdirektion,<br />

und Peter Flömer, im<br />

wdr Ausbil<strong>de</strong>r für die kaufmännischen<br />

Berufe (Foto: wdr/Brill)<br />

Der wdr und die Anna-Freud-Schule<br />

haben bereits feste Aktivitäten vereinbart,<br />

um die Partnerschaft mit<br />

Leben zu füllen: Neben möglichen<br />

Praktika vor allem im kaufmännischen<br />

und im IT-Bereich, die von<br />

Seiten <strong>de</strong>r Schule und <strong>de</strong>s wdr gemeinsam<br />

vor- und nachbereitet wer<strong>de</strong>n,<br />

können Mädchen, die sich für<br />

<strong>de</strong>n IT-Bereich interessieren, <strong>de</strong>n<br />

jährlich stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Girls’ Day<br />

beim wdr verbringen.<br />

Außer<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>s wdr die Schüler <strong>de</strong>r Anna-<br />

Freud-Schule bei <strong>de</strong>r jährlich stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Musical-Aufführung auf<br />

technischer Seite unterstützen. „Es<br />

wird aber vor allem an <strong>de</strong>n Schülern<br />

selbst liegen, wie lebendig die Partnerschaft<br />

gelebt wird“, sagt Schulleiter<br />

Ludwig Gehlen und for<strong>de</strong>rt seine<br />

Schützlinge dazu auf, sich aktiv<br />

in das Projekt einzubringen.<br />

Eines <strong>de</strong>r grundlegen<strong>de</strong>n Ziele <strong>de</strong>r<br />

Anna-Freud-Schule ist die Integration<br />

<strong>de</strong>r körperbehin<strong>de</strong>rten Schülerinnen<br />

und Schüler in die Gesellschaft.<br />

„Wir wollen möglichst<br />

vielen eine betriebliche Ausbildung<br />

ermöglichen. Diese Partnerschaft<br />

bringt uns diesem Ziel näher. Durch<br />

frühzeitigen Kontakt mit <strong>de</strong>n Unternehmen<br />

lassen sich Berufswünsche<br />

16 Dezember 2011 · <strong>WDR</strong>PRINT<br />

Weihnacht für alle!<br />

Im Dezember wird es Zeit für die Einstimmung<br />

aufs Fest: In <strong>de</strong>n Studios<br />

Aachen, Düsseldorf und Dortmund<br />

startet <strong>de</strong>r wdr wie<strong>de</strong>r stimmungsvolle<br />

und anrühren<strong>de</strong> Weihnachtsaktionen.<br />

Unter <strong>de</strong>m Titel „Fröhliche Weihnacht<br />

für alle“ ruft die die Lokalzeit<br />

Aachen ihre Zuschauerinnen<br />

und Zuschauer bereits seit <strong>de</strong>m<br />

28.11. zu Spen<strong>de</strong>n auf. Gemeinsam<br />

mit <strong>de</strong>r „Aachener Zeitung“<br />

und <strong>de</strong>n „Aachener Nachrichten“<br />

bittet die Redaktion um gute Gaben<br />

für bedürftige Familien in <strong>de</strong>r<br />

Region, die sich ein festliches Fest<br />

sonst kaum leisten könnten. Die Familien<br />

bekommen Pakete mit haltbaren<br />

Lebensmitteln für die Festtage.<br />

Liebevoll verpackt wer<strong>de</strong>n<br />

die ungewöhnlichen Weihnachtsgeschenke<br />

von <strong>de</strong>n Zuschauerinnen<br />

und Zuschauern <strong>de</strong>r wdr-Lokalzeit.<br />

Das Studio Dortmund steigt noch<br />

eine Nummer größer ein: Unter<br />

<strong>de</strong>m „größten Weihnachtsbaum<br />

<strong>de</strong>r Welt“ auf <strong>de</strong>m Dortmun<strong>de</strong>r<br />

Weihnachtsmarkt bittet wdr 4<br />

Die Bläck Fööss in <strong>de</strong>r wdr-Bibliothek<br />

Hartmut Priess, Bömmel Lückerath<br />

und Kafi Biermann von <strong>de</strong>n Bläck<br />

Fööss überraschten am 9. November<br />

viele wdr-Mitarbeiter<br />

und Gäste <strong>de</strong>s Hauses mit einem<br />

„Flüsterkonzert“. Die drei Fööss<br />

sangen in <strong>de</strong>r wdr-Bibliothek, wo<br />

zum siebten Mal – diesmal unter<br />

<strong>de</strong>m Motto „Kosmos Köln-Planet<br />

wdr“ eine öffentliche Szenische<br />

Lesung stattfand. Der wdr-Autor<br />

Herbert Hoven hatte in diesem<br />

Jahr eine „literarisch-ethnogra-<br />

auf ihre Realisierbarkeit hin überprüfen“,<br />

erklärt <strong>de</strong>r Schulleiter.<br />

Michael Ashauer, Sachgebietsleiter<br />

für Personalentwicklung und<br />

Ausbildung beim wdr, freut sich<br />

ebenfalls: „Von dieser Partnerschaft<br />

profitieren alle Beteiligten: Der wdr<br />

ist an guten Nachwuchskräften in-<br />

mit Mo<strong>de</strong>rator Jürgen Renfordt am<br />

6.12. zur Schlagerweihnacht am<br />

Nikolaustag. Von 15:30 bis 22:00<br />

Uhr ist die Veranstaltung auf <strong>de</strong>r<br />

Bühne in <strong>de</strong>r Hansastraße bei wdr<br />

4 zu hören. Ausschnitte daraus gibt<br />

es dann noch einmal am 16.12. von<br />

20:05 bis 22:00 bei wdr 4. Das<br />

Programm ist hochkarätig: Rund<br />

um die Reinoldikirche stehen beliebte<br />

Stars wie Michael Holm, Peter<br />

Kraus, Lena Valaitis, Wencke Myhre<br />

und Johnny Logan auf <strong>de</strong>r Bühne.<br />

Außer<strong>de</strong>m ist die frühere DSDS-<br />

Kandidatin Anna Maria Zimmermann<br />

dabei. Sie hat vor gut einem<br />

Jahr einen Hubschrauberabsturz<br />

überlebt und gewinnt Weihnachten<br />

eine ganz beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung<br />

ab. Und: Isabel Varell und Markus<br />

Wolfahrt treffen in <strong>de</strong>r Westfalen-<br />

Metropole zwischen duften<strong>de</strong>n<br />

Lebkuchenbu<strong>de</strong>n und bunten Kerzenstän<strong>de</strong>n<br />

ihre Fans. Die wdr 4<br />

Schlagerweihnacht ist nicht nur zu<br />

hören, son<strong>de</strong>rn auch zu sehen: Das<br />

wdr Fernsehen überträgt das besinnliche<br />

Programm am 18.12.2011<br />

fische Liebeserklärung“ an Köln<br />

und <strong>de</strong>n wdr zusammengestellt<br />

mit heiter-ernsten, frech-sarkastischen<br />

Texten und O-Tönen von<br />

Heinrich Böll, <strong>de</strong>m Kabarettisten<br />

Jürgen Becker, Harry Rowohlt und<br />

an<strong>de</strong>ren.<br />

Das Joint Venture von wdr 5 (Redaktion<br />

Anja Iven) und <strong>de</strong>r Abteilung<br />

Dokumentation und Archive<br />

(Klaus Heimann) kann man noch<br />

einmal – gekürzt – genießen, über<br />

www.wdr5.<strong>de</strong>. EB<br />

Schüler Tom<br />

Schrö<strong>de</strong>r hat<br />

das große Los<br />

gezogen; er<br />

wird beim wdr<br />

zum Kaufmann<br />

ausgebil<strong>de</strong>t.<br />

(Foto: wdr/Brill)<br />

Foto: Mauritius<br />

von 15:15 bis 17:00. Das<br />

stimmungsvolle Zusammentreffen<br />

von populären Künstlern wird am<br />

Heiligen Abend noch einmal gesen<strong>de</strong>t.<br />

Am 24.12.2011 verkürzt<br />

das Studio Dortmund zwischen<br />

18:05 und 18:50 mit einem stimmungsvollen<br />

musikalischen Vorlauf<br />

die Zeit bis zur Bescherung. Die<br />

Fernsehfassung <strong>de</strong>r Schlagerweihnacht<br />

auf <strong>de</strong>m Dortmun<strong>de</strong>r Weihnachtsmarkt<br />

wird von Mo<strong>de</strong>rator<br />

Stefan Verhasselt präsentiert.Auch<br />

die Redaktion daheim und unterwegs<br />

hat sich etwas Beson<strong>de</strong>res<br />

ausgedacht: Mit einer Wichtelaktion<br />

im Dezember wird das Studio<br />

Düsseldorf zur Poststelle für die<br />

liebevoll verpackten Wichtelgeschenke<br />

<strong>de</strong>r Zuschauer. Und als<br />

weihnachtlich gestimmt zeigt sich<br />

auch die Düsseldorfer Lokalzeit. In<br />

ihrem Adventskalen<strong>de</strong>r öffnet die<br />

Redaktion ihren Zuschauern in <strong>de</strong>r<br />

Vorweihnachtszeit wie<strong>de</strong>r Türen.<br />

Nora Schuster und Markus Gröters<br />

begleiten Menschen an <strong>de</strong>n Ort,<br />

<strong>de</strong>n sie schon immer einmal besuchen<br />

wollten. Der Erfindungsreichtum<br />

<strong>de</strong>r Zuschauerinnen und Zuschauer<br />

und die Resonanz auf <strong>de</strong>n<br />

Adventskalen<strong>de</strong>r sind erfahrungsgemäß<br />

riesig: In <strong>de</strong>n vergangenen<br />

Jahren sind mehr als 1 000 Wünsche<br />

in <strong>de</strong>r Redaktion eingegangen. uri<br />

Petra Albrecht und die Studio-Fliege<br />

Unfreiwillig wur<strong>de</strong> Lokalzeit-Mo<strong>de</strong>ratorin<br />

Petra Albrecht zur Nummer<br />

eins <strong>de</strong>r O-Ton-Charts auf 1live.<br />

Und das hat sie ausgerechnet einer<br />

Fliege zu verdanken, die sich während<br />

<strong>de</strong>r Live-Sendung pu<strong>de</strong>lwohl<br />

im Studio fühlte. Kurz bevor das<br />

Rotlicht anging, summte das Tier<br />

plötzlich am Ohr <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>ratorin<br />

so laut, dass sie sie weg schlagen<br />

musste. Allerdings konnten sich die<br />

Kollegen im Studio nicht zurückhalten<br />

und verfielen in ein mehr o<strong>de</strong>r<br />

weniger unauffälliges Kichern. Erst<br />

nach mehrmaligen Anläufen konnte<br />

sie die Meldung ohne Lachanfälle<br />

o<strong>de</strong>r Gekichere zu En<strong>de</strong> verlesen.<br />

Doch dies war erst <strong>de</strong>r Anfang.<br />

Denn die nächste MAZ brachte<br />

ausgerechnet Bil<strong>de</strong>r zu einer Meldung<br />

über <strong>de</strong>n Fernsehpfarrer<br />

Jürgen Fliege. Als die Mo<strong>de</strong>ratorin<br />

die ersten Worte <strong>de</strong>r Meldung zu<br />

lesen begann, verfiel das gesamte<br />

Studio in Gelächter. Sogar die Regie<br />

konnte sich nicht mehr halten. Erst<br />

teressiert. Und die Partnerschaft<br />

hilft uns, diese auch zu anstellen<br />

zu können.“<br />

Bergit Fesenfeld, Vertrauensperson<br />

<strong>de</strong>r schwerbehin<strong>de</strong>rten Menschen im<br />

wdr, ergänzt: „Diese Kooperation ermöglicht<br />

schwerbehin<strong>de</strong>rten Jugendlichen,<br />

unser Unternehmen kennen-<br />

Foto:wdr/mediagroup<br />

„Maus & Co.“-Shop<br />

feiert Neueröffnung<br />

in <strong>de</strong>n wdr-Arka<strong>de</strong>n<br />

Der „Maus & Co.“-Shop ist in <strong>de</strong>n<br />

wdr-Arka<strong>de</strong>n umgezogen – aus<br />

<strong>de</strong>m hinteren Teil <strong>de</strong>r Shopping-<br />

Mall direkt an die Breite Straße,<br />

wo nun in einem großen Schaufenster<br />

Die Maus und Shaun das<br />

Schaf neugierige Passanten quasi<br />

einla<strong>de</strong>n zum Kauf <strong>de</strong>r ard- und<br />

wdr-Merchandising-Artikel. „Ich<br />

erwarte, dass wir mehr gesehen<br />

wer<strong>de</strong>n und auch mehr Zulauf bekommen“,<br />

sagt Verkaufsleiterin<br />

Petra Bernickel und hebt dabei auf<br />

die Lage an <strong>de</strong>r stark frequentierten<br />

Fußgängerzone ab, die sich <strong>de</strong>utlich<br />

vom alten, versteckteren Standort<br />

innerhalb <strong>de</strong>r wdr-Arka<strong>de</strong>n abhebt.<br />

Nina Jäcker, Geschäftsführerin <strong>de</strong>r<br />

wdr mediagroup licensing GmbH.<br />

„Mit <strong>de</strong>m Umzug haben wir unser<br />

Sortiment gezielt auf die wdr-Kin<strong>de</strong>rcharaktere<br />

umgestellt“, erläutert<br />

Nina Jäcker, Geschäftsführerin<br />

<strong>de</strong>r wdr mediagroup licensing<br />

GmbH. Ob Maus, Elefant, Hase,<br />

Shaun das Schaf, <strong>de</strong>r Maulwurf<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r kleine Eisbär: Abgestimmt<br />

auf die einzelnen Fernsehstars erwarten<br />

die Besucher Themenwelten<br />

aus Lizenz- und Eigenproduktionen:<br />

Plüschfiguren, Bettwäsche,<br />

T-Shirts, Bücher, DVDs, Spiel- und<br />

Schreibwaren, Kin<strong>de</strong>rgartentaschen,<br />

Ba<strong>de</strong>konfetti, Haargummis<br />

und Schweißbän<strong>de</strong>r. v.R.<br />

Petra Albrecht (Foto: wdr)<br />

nach mehreren Anläufen und unter<br />

größter Anstrengung konnte sie die<br />

Meldung hinter sich bringen.<br />

Sollte sich jemals wie<strong>de</strong>r eine Fliege<br />

ins Studio verirren, so ist Petra<br />

Albrecht gewappnet. Kollegen <strong>de</strong>s<br />

Studios Düsseldorf schenkten ihr<br />

eine Fliegenklatsche. ICE<br />

zulernen. Das Gleiche gilt natürlich<br />

auch in umgekehrter Weise. Das ist<br />

großartig. Und wenn dabei ein Ausbildungsverhältnis<br />

zustan<strong>de</strong> kommt,<br />

ist das eine doppelte Freu<strong>de</strong>.“<br />

Diese Freu<strong>de</strong> steht Tom Schrö<strong>de</strong>r<br />

schon ins Gesicht geschrieben.<br />

Tobias Zihn

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