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TAGUNGSBERICHT - Artists in Residence

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Aufenthalte ausländischer KünstlerInnen <strong>in</strong> der SchweizWarum überhaupt? Wer kann davon profitieren? Und wer unterstützt die Projekte wie?Tagung der Interessengeme<strong>in</strong>schaft artists <strong>in</strong> residence chMittwoch, 15. September 2004, Gewürzmühle Zug<strong>TAGUNGSBERICHT</strong>Der Tagungsbericht soll jenen Interessierten, welche nicht an der Tagung teilnehmen konnten, diewichtigsten Inhalte und Diskussionspunkte vermitteln.31.10.2004 | Nicole GreuterInteressengeme<strong>in</strong>schaft artists <strong>in</strong> residence ch | c/o Wenzel A. Haller | Pelzgasse 26 | 5000 Aarau


Tagungsprogramm9.00BegrüssungWenzel A. Haller, IG artists <strong>in</strong> residence ch9.15Aufenthalte ausländischer KünstlerInnen <strong>in</strong> der SchweizRoundtable, moderiert von Brigitta Hug, Ethnolog<strong>in</strong>Wer lädt wen e<strong>in</strong>, und warum?E<strong>in</strong>führung von Wenzel A. Haller, IG artists <strong>in</strong> residence ch11.30Das Atelierprogramm der Zuger Kulturstiftung Landis & GyrReferat von Hanna Widrig, Geschäftsführer<strong>in</strong> der Zuger Kulturstiftung Landis & Gyr12.00Mittagessen und Atelierbesichtigung <strong>in</strong> der GewürzmühleMit e<strong>in</strong>em Kurzreferat zur Geschichte der Gewürzmühle14.30Kulturaustauschprogramm Schweiz-Ch<strong>in</strong>aErfahrungsbericht von Claude Halter, Künstler und Projektverantwortlicher15.00Bilanz von Künstler<strong>in</strong>nen – und KünstleraustauschprogrammenForschungsbericht von Nathalie Diserens, Ethnologiestudent<strong>in</strong>, Marc Bundi, Künstler undEthnologiestudent15.30Das (neu geschaffene) Künstleratelier der Stadt DübendorfErfahrungsbericht von Elfi Anderegg, Künstler<strong>in</strong> und Atelierverantwortliche16.00Besichtigung der Ateliers der Zuger Kulturstiftung Landis & GyrMit Ursula Jones-Trösch, Atelierbeauftragte der Zuger Kulturstiftung Landis & GyrTagungsbericht | 15.9.2004 | Zug


BegrüssungWenzel A. Haller, IG artists <strong>in</strong> residence ch, begrüsst die TeilnehmerInnen der vierten AiR-Tagungund stellt fest, dass diesmal auch zahlreiche Schweizer KünstlerInnen da s<strong>in</strong>d.Entschuldigt haben sich die VertreterInnen von der Christoph Merian Stiftung und dem Stiftungsratvon Pro Helvetia sowie Regula Koch, Kulturbeauftragte des Kantons Zug; Isabelle Naef-Galuba,Verantwortliche des Fonds municipal d'art contempora<strong>in</strong>; Thomas Burkhalter, Musikethnologe undKulturjournalist; Yauly L<strong>in</strong>ankoy, Monatszeitschrift "Wagenia", Dakar.E<strong>in</strong> herzlicher Dank für die Gastfreundschaft geht an die Gewürzmühle und <strong>in</strong>sbesondere anGertrud Küenzli.E<strong>in</strong> Dank geht auch an die GeldgeberInnen, welche die IG artists <strong>in</strong> residence ch unterstützen: anPro Helvetia, das Bundesamt für Kultur und (fast) alle Kantone.Wenzel A. Haller übergibt das Wort der Moderator<strong>in</strong>, Brigitta Hug, Ethnolog<strong>in</strong> aus Zürich.Roundtable: Aufenthalte ausländischer KünstlerInnen <strong>in</strong> der SchweizBrigitta Hug weist auf die Schwierigkeit h<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>en Roundtable mit 40 Leuten aus allen möglichenSchaffensbereichen zu moderieren. Im Vordergrund sollen deshalb der Informationsaustausch, derMe<strong>in</strong>ungsaustausch und der Me<strong>in</strong>ungsbildungsprozess stehen.Im Folgenden wird der e<strong>in</strong>führende Input von Wenzel A. Haller stichwortartig zusammengefasstund e<strong>in</strong>e Auswahl von Statements der TeilnehmerInnen s<strong>in</strong>ngemäss wiedergegeben.Wer lädt wen e<strong>in</strong>, und warum?In der Schweiz gibt es 30 bis 40 Ateliers. 60 bis 120 ausländische KünstlerInnen pro Jahr werdene<strong>in</strong>geladen, resümiert Wenzel A. Haller. Gleichzeitig gibt es im Ausland mehr als doppelt so vieleAteliers für Schweizer KünstlerInnen von Schweizer Anbietern. Demzufolge leben und arbeitenvermutlich auch mehr als doppelt so viele Schweizer KünstlerInnen jährlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Atelier imAusland. (Quelle: Website artists <strong>in</strong> residence ch)E<strong>in</strong> Diskussionspunkt dieser Tagung könnte se<strong>in</strong>: Müssen mit Schweizer Geldern SchweizerKünstlerInnen unterstützt werden, wie das zum Teil gefordert wird?Im Vordergrund steht e<strong>in</strong> anderes Thema: Wie werden ausländische KünstlerInnen ausgewählt, die<strong>in</strong> die Schweiz e<strong>in</strong>geladen werden? E<strong>in</strong> Beispiel:"Neben e<strong>in</strong>em überzeugenden künstlerischen Leistungsausweis wird von den e<strong>in</strong>geladenenausländischen Kulturschaffenden der jeweiligen Kultursparte auch e<strong>in</strong>e Bereicherung derbernischen Kulturszene erwartet und die Bereitschaft zur Ause<strong>in</strong>andersetzung mit dem bernischenKulturschaffen vorausgesetzt." (Vergabe der Gaststipendien des Kantons Bern <strong>in</strong> Biel)Es reicht also nicht, e<strong>in</strong> guter Künstler oder e<strong>in</strong>e gute Künstler<strong>in</strong> zu se<strong>in</strong>, sondern sie oder er mussauch noch die Bereitschaft zur Ause<strong>in</strong>andersetzung mit der Öffentlichkeit mitbr<strong>in</strong>gen. Dazu stellensich folgende Fragen:• Wird damit nicht grundsätzlich die Arbeit der ausländischen KünstlerInnen und der S<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>esAufenthalts <strong>in</strong> Frage gestellt?• Wer ist die Öffentlichkeit?• Will die Öffentlichkeit dies Ause<strong>in</strong>andersetzung? Und was, wenn diese das nicht will? Wie kannman dann überhaupt jemanden auswählen?• Teil e<strong>in</strong>er Öffentlichkeit könnten die KünstlerInnen se<strong>in</strong>. Aber, empf<strong>in</strong>den die SchweizerKünstlerInnen die Gäste nicht möglicherweise als Konkurrenz?Tagungsbericht | 15.9.2004 | Zug


Sicher ist: Für die Atelier-Anbieter gibt es noch sehr viel zu tun. Öffentlichkeit schaffen ist e<strong>in</strong>Prozess. Das Interesse muss aufgebaut werden, immer wieder und immer wieder e<strong>in</strong> wenig mehr.F<strong>in</strong>anzierungsfragen haben sehr viel mit Öffentlichkeit zu tun. Nur Projekte, die öffentlichwahrgenommen werden, haben längerfristig e<strong>in</strong>e Chance unterstützt zu werden.Deshalb also das Tagungsthema: Warum werden ausländische KünstlerInnen <strong>in</strong> die Schweize<strong>in</strong>geladen. Wem br<strong>in</strong>gt es etwas oder wem könnte es unter welchen Umständen etwas br<strong>in</strong>gen?Statements der TagungsteilnehmerInnenKünstlerInnen aus anderen Ländern haben e<strong>in</strong> anderes Kunstverständnis; das Zusammentreffenvon Kunstszenen ist e<strong>in</strong>e Bereicherung. (Malaika Belfort, Künstler<strong>in</strong>)Ste<strong>in</strong> am Rhe<strong>in</strong> erhofft sich durch die Künstlerwohnung Chretzeturm gemäss Leitl<strong>in</strong>ien u.a. auche<strong>in</strong>e Förderung für e<strong>in</strong>e andere Form von Tourismus. (Adolf Strehler)Pro Helvetia lädt e<strong>in</strong>, um die Zusammenarbeit, die Entstehung von Koproduktionen zu fördern; dasNetzwerk artists <strong>in</strong> residence ist e<strong>in</strong>e Keimzelle zur Förderung des <strong>in</strong>terkulturellen Dialogs und solldeshalb gemäss Pius Knüsel, Direktor von Pro Helvetia, weiterh<strong>in</strong> unterstützt werden. (MelaSonan<strong>in</strong>i)Die eigene Kultur wird durch den ausländischen Künstler im Kontrast wahrgenommen; die Welt iste<strong>in</strong> <strong>in</strong>ternationales Netzwerk; dem globalen Kulturaustausch kann man sich heute nicht mehrverschliessen, man muss sich austauschen. (René Stettler)Die Betreuung von und der Kontakt zu den ausländischen KünstlerInnen, die im <strong>Artists</strong> <strong>in</strong> LabProgramm s<strong>in</strong>d, ist so spannend und angenehm, dass es me<strong>in</strong> ganzes soziales Leben umgestellthat. (Jill Scott)Die Gewürzmühle ist bisher e<strong>in</strong> Zuger Kuchen, ausländische Künstler wären e<strong>in</strong>e Bereicherung fürbeide Seiten; die Schweiz ist <strong>in</strong> der komfortablen Lage, im Ausland Ateliers zu f<strong>in</strong>anzieren, siemuss aber auch Ateliers <strong>in</strong> der Schweiz zur Verfügung stellen, weil die Schweiz für AusländerInnenzu teuer ist. (André Madör<strong>in</strong>)Es geht darum, die Aspekte von Austausch und Isolation zusammenzubr<strong>in</strong>gen, den Austausch mitder Schweizer Bevölkerung, z.B. durch Vorträge oder Ausstellungen, aber e<strong>in</strong>em Gast auch dieGelegenheit zu geben, sich von den alltäglichen Sorgen zu befreien, Zeit zu haben für Inspirationoder zum Forschen. (Mar<strong>in</strong>a Milad<strong>in</strong>ov)Austauschprogramme für SchweizerInnen im Ausland gehören zum Förderauftrag desBundesamtes für Kultur. Die Schweiz soll dort präsent se<strong>in</strong>, wo die kreativen Herde s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong> NewYork oder London etc. (Maria Stergiou)Der Kanton Aargau will Belarus die Möglichkeit geben, Grenzen zu überqueren. Dies ist wichtig füre<strong>in</strong> Land, das sonst ke<strong>in</strong>e Möglichkeit hat, <strong>in</strong> e<strong>in</strong> teureres Land zu gehen und zu sehen, wasandernorts <strong>in</strong> der aktuellen Kunstszene läuft. (Madele<strong>in</strong>e Rey)Der Kulturaustausch f<strong>in</strong>det so oder so statt, auch ohne f<strong>in</strong>anzielle Unterstützung. Das Bundesamtfür Kultur kann nur e<strong>in</strong>en Anstoss dazu leisten. (Maria Stergiou)Der Kulturaustausch ist da, liegt viel näher als wir me<strong>in</strong>en, aber wir nehmen ihn nicht wahr. Es gibtviele e<strong>in</strong>gewanderte KünstlerInnen <strong>in</strong> der Schweiz. Für diese stellen sich ähnliche Probleme deröffentlichen Wahrnehmung wie beim Atelier-Austausch. Die Fachstelle für Kultur und Entwicklungist e<strong>in</strong>e Dokumentationsstelle, die auch über e<strong>in</strong>en Geldtopf verfügt. Unterstützt werden zwar auchKulturveranstalter, nicht aber Austausch-Ateliers. (Mauro Abbühl)Oft wird geme<strong>in</strong>t, dass Künstler aus dem Ausland Hilfe bedürfen: Austausch darf jedoch nicht alsHilfestellung geme<strong>in</strong>t se<strong>in</strong>, sondern muss aus Interesse passieren und auf der Idee derPartnerschaft beruhen. Es stellt sich aber die Frage: Wie kann man ausländische Gäste besser<strong>in</strong>tegrieren? Es ist deshalb wichtig, z.B. über soziale Erwartungen zu sprechen, denn jeder Mensch,der kommt, hat andere Prioritäten. (Hanneke Frühauf)Die Frage ist: Wie <strong>in</strong>tegrieren wir die GastkünstlerInnen für die kurze Zeit, während der sie hiers<strong>in</strong>d und wie lassen sich die lokalen Künstler e<strong>in</strong>beziehen, damit die Netzkultur erweitert wird? EsTagungsbericht | 15.9.2004 | Zug


sollen zunächst Begegnungen entstehen, ke<strong>in</strong>e grossen Kunstwerke; die kommen erst später zumAusdruck. Wir lassen uns beschenken von den ausländischen Künstlern. Der Austausch beg<strong>in</strong>nt nur<strong>in</strong> Solothurn, soll sich aber im Verlauf der Jahre weiterentwickeln. (Fränze Aerni)Das Kompetenzzentrum für Kulturaussenpolitik kann sich nicht f<strong>in</strong>anziell am Austausch beteiligen,aber der Austausch ist politisch <strong>in</strong>teressant und aussenpolitisch wichtig, weil hier transkulturelleBewegungen stattf<strong>in</strong>den. Es gibt also e<strong>in</strong>en ideellen und e<strong>in</strong>en praktischen Wert. SchweizerBotschaften im Ausland werden oftmals mit der Frage konfrontiert, wie man <strong>in</strong> der Schweiz zue<strong>in</strong>em Atelier kommt. Wie können sich Botschaften den Zugang zu e<strong>in</strong>em Netzwerk verschaffen?(Daniela Pfander)Es ist besser, die eigenen Kontakte organisch wachsen zu lassen als den Austausch überBotschaften zu organisieren. (Hanneke Frühauf)Die DEZA beobachtet die Ateliers und Austauschprogramme aus grosser Distanz und mit grosserSympathie. Für die DEZA haben sie dritte Priorität, weil sie von den Kosten her viel zu teuer s<strong>in</strong>d.Unsere Strategie ist der Austausch vor Ort, das Aufbauen von Strukturen. Der Blick nach Nordenist weniger wichtig. (Toni L<strong>in</strong>der)Wie werden die ausländischen Künstler hier aufgenommen? Wie gross ist die Neugier?Interessieren sich die hiesigen Künstler überhaupt für ausländische Künstler? (Mauro Abbühl)Ich lade Leute e<strong>in</strong>, weil mich e<strong>in</strong> Thema <strong>in</strong>teressiert oder weil ihre Arbeit zur Schweizer Aktualitätpasst. E<strong>in</strong> Netzwerk darf sich nicht um Menschen kümmern, sonst betreibt es Exotismus. (L<strong>in</strong>oSibillano)S<strong>in</strong>d Themen wichtiger als Menschen? Im Rahmen unseres Forschungsberichts "Bilanz vonKünstler<strong>in</strong>nen- und Künstleraustauschprogrammen" zeigte sich, dass die Schweiz auch Sprungbrettfür Künstler ist. (Nathalie Diserens)Der Aufbau e<strong>in</strong>es Netzwerks müsste viel früher beg<strong>in</strong>nen; der Austausch müsste im voraus geplantwerden können. (Adolf Strehler)Die Öffentlichkeit und die Geldgeber wollen etwas sehen, d.h. es braucht e<strong>in</strong> Netzwerk, umÖffentlichkeit zu schaffen. (L<strong>in</strong>o Sibillano)Kennen Sie die Erwartungen ihrer Gäste? (Maria Stergiou)Für Pro Helvetia stellen sich bei der Auswahl verschiedene Schwierigkeiten. Man stellt Kontaktlistenzusammen, überlegt sich, welche Musiker mit anderen Musikern zusammenarbeiten könnten – unddann klappt es menschlich nicht. H<strong>in</strong>zu kommt die Frage, welches Atelier passt zu welchemKünstler und ist dieses auch zum richtigen Zeitpunkt frei. E<strong>in</strong>e Erwartung an das fertige Produktbesteht jedoch nicht. (Mela Sonan<strong>in</strong>i)Ich würde gerne verstehen, wie man Leute dazu bewegt, sich für ausländische Künstler zu<strong>in</strong>teressieren. (Wenzel A. Haller)Wie kann man Kont<strong>in</strong>uität garantieren? Es ist <strong>in</strong> dieser Zeit wichtiger geworden für Künstler, Luftzu holen, Abstand zu haben. (Daniela Zehnder)Für den Austausch Bangalore-Aarau suchen wir eher junge Künstler, die gerade ihrenStudienabschluss h<strong>in</strong>ter sich haben. Wichtig für die Kont<strong>in</strong>uität ist es, Freundschaften aufzubauen.Dann entstehen ke<strong>in</strong>e Brüche, sondern e<strong>in</strong>e Entwicklung. (Christoph Storz)Austausch basiert auf Zusammenarbeit. Gibt es e<strong>in</strong>en Grund zur Zusammenarbeit s<strong>in</strong>d sofortKontakte da, und umgekehrt. Alles, was nicht der Zusammenarbeit dient, ist zweitrangig. (ClaudeHalter)Es sollte möglich se<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>e solche Tagung für e<strong>in</strong>e grössere Öffentlichkeit zu öffnen. Auch dasMedien<strong>in</strong>teresse sollte da se<strong>in</strong>. (Ina Boesch)Es ist erfreulich, dass an dieser Tagung bisher über Inhalte und nicht über F<strong>in</strong>anzen gesprochenwurde. (Ines Anselmi)Der Wert der Kultur ist e<strong>in</strong> ökonomischer. Kultur ist auch e<strong>in</strong> Standortfaktor. (Toni L<strong>in</strong>der)Tagungsbericht | 15.9.2004 | Zug


Das Atelierprogramm der Zuger Kulturstiftung Landis & GyrHanna Widrig, Geschäftsführer<strong>in</strong> der Zuger Kulturstiftung Landis & Gyr, schildert die Entstehungund Entwicklung der Zuger Kulturstiftung Landis & Gyr. Die 1971 unabhängig vom Konzerngegründete Kulturstiftung ist heute neben der Krankenkasse das e<strong>in</strong>zige, was von Landis & Gyrüberlebt hat.Die Gründung der Kulturstiftung entsprach zunächst e<strong>in</strong>em betriebs<strong>in</strong>ternen Bedürfnis undentwickelte sich im Verlauf der Jahre zu e<strong>in</strong>em wichtigen Schaufenster für den Konzern, der Kunstund Wissenschaft national und <strong>in</strong>ternational fördern wollte. Rolf W<strong>in</strong>newisser war der ersteKunststipendiat, den die Stiftung für e<strong>in</strong>en Kulturaustausch auserwählte. Als Atelierstandort hattesich die Stiftung für London entschieden, um sich damit von anderen Städten <strong>in</strong> Europaabzugrenzen, <strong>in</strong> denen bereits Ateliers der Schweiz existierten. Heute besitzt die Kulturstiftung fünfAtelierhäuser <strong>in</strong> London, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Quartier, das <strong>in</strong>sbesondere von Pakistani und Menschen aus demBangladesh bevölkert ist. 1989 wurden zudem zwei Wohnungen <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> erworben und dieBeziehungen zu Mittel- und Südosteuropa ausgebaut; die Stiftung beteiligte sich massgeblich anGründung, Aufbau und Betrieb von zwei Instituten für Advanced Studies, dem Collegium Budapestund dem New Europe College Bukarest. Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten existieren heute sowohl <strong>in</strong>Zug als auch <strong>in</strong> Bukarest und Budapest. Derzeit werden für die Ateliers (Miete, Infrastrukur,Stipendien) ca. 1/3 des Budgets aufgewendet (ca. CHF 650'000). 167 Gäste nahmen bisher an denAtelierprogrammen teil.Das Zuger Atelier im Kloster Maria Opferung beherbergt GeisteswissenschafterInnen undKünstlerInnen, derzeit u.a. die kroatische Mediaevist<strong>in</strong> Mar<strong>in</strong>a Milad<strong>in</strong>ov. Voraussetzung für e<strong>in</strong>enAufenthalt s<strong>in</strong>d Kenntnisse der deutschen Sprache. Geschätzt wird, wenn Verb<strong>in</strong>dungen vor Ortgeschaffen werden. Bildende KünstlerInnen erhalten die Gelegenheit, e<strong>in</strong>e Ausstellung zu machen,Literaten e<strong>in</strong>e Lesung.Mittagessen und Atelierbesichtigung <strong>in</strong> der GewürzmühleDie TagungsteilnehmerInnen werden vorzüglich bewirtet und erfahren dabei, dass dieGewürzmühle den Restaurant-Betrieb aufgrund e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>toleranten Nachbarn und mangelsZonenkonformität aufgeben musste. Die genossenschaftlich organisierte Gewürzmühle ist heute zue<strong>in</strong>em lebendigen Atelier-Betrieb für Zuger KünstlerInnen geworden.Den TagungsteilnehmerInnen wird nach e<strong>in</strong>em ausgeklügelten logistischen Plan e<strong>in</strong> Rundgangdurch die verschiedenen Ateliers angeboten. Dabei ergeben sich zahlreicheGesprächsmöglichkeiten mit den dort arbeitenden KünstlerInnen.Tagungsbericht | 15.9.2004 | Zug


Kulturaustauschprogramm Schweiz-Ch<strong>in</strong>aClaude Halter, Glasmaler, Kunstglaser und Trickfilmer, erzählt von se<strong>in</strong>er Zusammenarbeit mitKünstlern <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Arbeiterquartier <strong>in</strong> Nanj<strong>in</strong>g und se<strong>in</strong>em Auftrag an e<strong>in</strong>er Hochschule. Soerfahren wir, dass die Kunst <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a heute zwar e<strong>in</strong>e grosse Freiheit geniesst, aber nur so langesie nicht publik gemacht wird. Aus diesem Grund s<strong>in</strong>d die Leute darauf angewiesen, dass ihreWerke, die auch Tabuthemen behandeln, über Partner <strong>in</strong>s Ausland gebracht werden. Ch<strong>in</strong>esInnenerhalten zwar e<strong>in</strong> Visum für die Ausreise, jedoch ke<strong>in</strong> Flugticket. Se<strong>in</strong>e Motivation, sich für Ch<strong>in</strong>a zuengagieren, sieht Claude Halter u.a. <strong>in</strong> der Erfahrung, dass die Leute dort den Kopf riskieren, umetwas durchzubr<strong>in</strong>gen. Se<strong>in</strong> Programm umfasst verschiedene Ebenen und konkrete Massnahmen -vom Personenaustausch, über Kunstprojekte bis zur Gründung e<strong>in</strong>es Kulturzentrums <strong>in</strong> Nanj<strong>in</strong>g –,die dazu beitragen sollen, unbekannte D<strong>in</strong>ge auf e<strong>in</strong>fache Weise verständlich zu machen, e<strong>in</strong>egeme<strong>in</strong>same Sprache zu f<strong>in</strong>den sowie die Schweiz und Ch<strong>in</strong>a zu vernetzen.Eckdaten zum ProjektStart: Anfang 2005Orte: Bern, Schweiz und Nanj<strong>in</strong>g, Prov<strong>in</strong>z Jiang Su, Ch<strong>in</strong>a (250 km westlich von Shanghai)Ziele:1. Austausch von KünstlerInnen aller Sparten, KunststudentInnen, Fachlehrkräfte für die Dauervon 2 bis 3 Wochen (kurz) oder 6 bis 12 Monate (lang)2. Organisation <strong>in</strong> beiden Ländern von Kunstevents, Konzerten, Theateraufführungen,Kunstperformanz, Ausstellungen3. Konkrete Kunstprojekte, wie die Realisierung des „Kommunikationsloch zwischen Ch<strong>in</strong>a undder Schweiz“ des Berner Künstlers Carlo Lischetti4. Logistische Hilfestellung für DokumentarfilmerInnen beider Länder.Schweizerisch-ch<strong>in</strong>esische Künstlerstätte <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>aMittelfristig ist geplant, möglichst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em alten Quartier e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>terkulturelle Begegnungsstätte zuschaffen, <strong>in</strong> der Schweizer Künstler mit ch<strong>in</strong>esischen Kollegen zusammen an den aktuellen,kulturellen ch<strong>in</strong>esischen Entwicklungen aktiv teilnehmen können. Um dies zu verwirklichen wird <strong>in</strong>drei Schritten vorgegangen:• Suche nach geeigneten Immobilien <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a, die sich für e<strong>in</strong> kulturelles Begegnungscentereignen• Suche der f<strong>in</strong>anziellen Mittel zur Akquisition der Immobilien• E<strong>in</strong>richten, evtl. Renovieren und Ausbauen der zur Verfügung gestellten LokalitätenTagungsbericht | 15.9.2004 | Zug


Welcher Zweck wird verfolgt?Jahrzehntelang hat sich Ch<strong>in</strong>a von der westlichen Welt abgeschottet. Erst mit dem Beitritt zur WTOim letzten Jahr öffnete sich das Land voll umfänglich den anderen Nationen. Nun s<strong>in</strong>d wir hier mitder Situation konfrontiert, dass <strong>in</strong> unseren <strong>in</strong>ternationalen Beziehungen auf e<strong>in</strong>mal gut 20% derErdbevölkerung dazugekommen s<strong>in</strong>d, wir von dieser Kultur weder Sprache, noch Schrift oderGesellschaftsform verstehen. Dazu kommt, dass der atemberaubende, wirtschaftliche AufschwungCh<strong>in</strong>as e<strong>in</strong>e Situation schafft, die es uns zukünftig nicht mehr erlauben wird, e<strong>in</strong> globales Problemohne E<strong>in</strong>bezug dieses Erdteils zu lösen.Daher muss allen klar se<strong>in</strong>, dass im Bereich Verständigung e<strong>in</strong> enormer und vor allem akuterNachholbedarf besteht. Um dieses Manko so schnell wie möglich zu verr<strong>in</strong>gern, muss als erstes derAustausch von Personen aus den beiden Ländern erleichtert und gefördert werden. Es sollte für unsSchweizer genau so selbstverständlich werden Ch<strong>in</strong>a zu besuchen, wie das für Paris, London oderNew York bereits der Fall ist.Aber auch auf der ch<strong>in</strong>esischen Seite herrscht e<strong>in</strong> enormes Interesse an der neuen, für sie plötzlichfrei zugänglichen Welt. Allerd<strong>in</strong>gs gilt dieses neu erweckte Interesse vorwiegend Nordamerika.Europa und die Schweiz müssen also alles unternehmen, damit die Ch<strong>in</strong>esen unsere Region undLand wahrnehmen, besuchen und schätzen lernen. Im wirtschaftlichen Bereich werdenBemühungen <strong>in</strong> diese Richtung bereits seit e<strong>in</strong>iger Zeit vorangetrieben. Im kulturellen Sektor aberfehlen sie.Somit hat das Projekt klar den Zweck, e<strong>in</strong> wichtiges Element <strong>in</strong> diesem soeben entstandenenKulturraum zu se<strong>in</strong>, um <strong>in</strong> diesem den <strong>in</strong>terkulturellen Dialog zu fördern.Projektverantwortlicher:Claude Halter, Herrengasse 9, CH-3011 BernTel +41 31 311 90 95, Fax +41 31 311 77 70E-mail: claude.halter@tele2.chCh<strong>in</strong>a mobile, nur e<strong>in</strong>geschaltet wenn Claude Halter sich dort aufhält0086-13-814 058 494 (Zeitverschiebung Schweiz/Ch<strong>in</strong>a + 6 Std.)Forschungsbericht: Bilanz von Künstler<strong>in</strong>nen- und KünstleraustauschprogrammenNathalie Diserens und Marc Bundi stellen Methode und Resultate ihrer Arbeit vor, die sie imRahmen ihres Ethnologie-Studiums an der Universität Zürich verfasst haben. In ihrerForschungsarbeit gehen sie von der Grundthese aus, dass es im <strong>in</strong>terkulturellen Künstleraustauschzu Missverständnissen kommt, weil die Akteure unterschiedliche Erwartungen und Vorstellungen zuden Austauschprogrammen haben. Ihre These, die sie <strong>in</strong> Interviews mit zwei Künstler<strong>in</strong>nen ausAfrika und zwei Kuratoren aus der Schweiz untersucht und auf Video aufgezeichnet haben, wurdeweitgehend bestätigt. Ihre Folgerung: "Während die Kuratoren <strong>in</strong> ihrer persönlichen Bilanz diemenschliche Dimension e<strong>in</strong>er Begegnung mit KünstlerInnen betonen und weniger auf e<strong>in</strong>künstlerisches Produkt oder das Lancieren e<strong>in</strong>er Karriere zielen, so betonen die KünstlerInnen dieS<strong>in</strong>n- und Identitätsstiftende Funktion ihrer Werke <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em neuen, unvertrauten Umfeld." Diserensund Bundi betonen jedoch auch, dass ihre Interviewpartner dennoch das Gefühl hatten, durch denAustausch viel über die anderen und über sich selbst zu erfahren.In der nachfolgenden Diskussion hielt Wenzel A. Haller fest, dass Forschungsarbeiten im Bereichdes Kulturaustausches wichtig s<strong>in</strong>d, zumal bisher kaum solche existieren. Marc Bundi stellt zudemfest, dass es ke<strong>in</strong>e neutrale Stelle gibt, welche die Feedbacks von GastkünstlerInnenentgegennimmt, damit aus diesen Missverständnissen und Erfahrungen gelernt werden könnte. Erschlägt deshalb vor, auf dem Internet e<strong>in</strong>e solche Plattform zu errichten.Die vollständige Arbeit kann unterhttp://www.artists-<strong>in</strong>-residence.ch/zug04/bundi_diserens.pdfe<strong>in</strong>gesehen und ausgedruckt werden.Tagungsbericht | 15.9.2004 | Zug


Das (neugeschaffene) Künstleratelier der Stadt DübendorfDie Künstler<strong>in</strong> und Atelierverantwortliche Elfi Anderegg gibt e<strong>in</strong>en aufschlussreichen Überblick überdie Schwierigkeiten und Chancen, welche der Aufbau e<strong>in</strong>es Gästeateliers <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em "Bauerndorf" mitsich br<strong>in</strong>gt. Im Rahmen e<strong>in</strong>es New Public Management-Projektes im Präsidialdepartement hat sie,damals noch Geme<strong>in</strong>derät<strong>in</strong>, vorgeschlagen, e<strong>in</strong>en Förderpreis <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es Ateliers zu vergeben.Der Förderpreis wurde zwar realisiert, die Idee e<strong>in</strong>es Ateliers aber erst später von derKulturkommission wieder aufgenommen. Der Inbetriebnahme anfangs September g<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>eeigentliche Recherche zum Aufbau des Ateliers voran, u.a. bei artist <strong>in</strong> residence ch. Das Ateliersoll zunächst bildenden KünstlerInnen, später auch anderen Künsten zur Verfügung stehen. DieNationalität der KünstlerInnen ist nicht entscheidend, wohl aber die deutsche Sprache, da dieVerständigung und Ause<strong>in</strong>andersetzung mit der Bevölkerung von Dübendorf e<strong>in</strong>e Bed<strong>in</strong>gung ist.Die zentrale Lage des Ateliers, neben dem Stadthaus, soll das se<strong>in</strong>e dazu beitragen. Für dieLebenskosten müssen die KünstlerInnen jedoch selber aufkommen.Besichtigung der Ateliers der Zuger Kulturstiftung Landis & GyrZum Abschluss der Tagung begibt sich e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>teressierte Gruppe von TeilnehmerInnen <strong>in</strong>s KlosterMaria Opferung, um die Ateliers der Zuger Kulturstiftung Landis & Gyr und ihre derzeitigenStipendiatInnen kennenzulernen.Tagungsbericht | 15.9.2004 | Zug


Die Teilnehmer<strong>in</strong>nen und TeilnehmerMauro Abbühl, EDA – Fachstelle Kultur und Entwicklung, BernFränze Aerni, Kulturzentrum Altes Spital, SolothurnGarda Alexander, Künstler<strong>in</strong>, ZürichElfi Anderegg, Künstler<strong>in</strong>, Künstleratelier der Stadt Dübendorf, DübendorfInes Anselmi, Pro Helvetia – Kultur und Gesellschaft, ZürichUli Beleffi Sotriffer, Pro Helvetia – International, ZürichMalaika Belfor, Künstler<strong>in</strong>, BadenIna Boesch, Kulturwissenschaftler<strong>in</strong> und Journalist<strong>in</strong>, ZürichDavid Bosshart, art<strong>in</strong>fahrt, NidauMarc Bundi, Künstler und Ethnologiestudent, ZürichNathalie Diserens, Ethnologiestudent<strong>in</strong>, DättwilClaudia Duelli, Projekt CONTINENTES, ZürichBrigitte Friedlos, Künstler<strong>in</strong>, ZürichHanneke Frühauf, dutchartdesk.ch und bridgeguard.org, BadenRoger Girod, Stiftung Sulzberg, W<strong>in</strong>terthurNicole Greuter, Suhr – TagungsprotokollWenzel A. Haller, artists <strong>in</strong> residence ch und Gästeatelier Krone Aarau, Aarau – TagungsleitungClaude Halter, Künstler, Kulturaustausch Schweiz-Ch<strong>in</strong>a, BernRia Henn<strong>in</strong>k, Niederländische Botschaft, BernDoris Hold, Pro Helvetia – International, ZüricBrigitta Hug, Ethnolog<strong>in</strong>, Zürich – TagungsmoderatioIngrid Käser, ZugWilli Krafft, GKC GmbH art + bus<strong>in</strong>ess, GebenstorfToni L<strong>in</strong>der, EDA – DEZA, BernEvelyne Lohm, Zuger Kulturstiftung Landis & Gyr, ZugAndré Madör<strong>in</strong>, Gewürzmühle, ZugMar<strong>in</strong>a Milad<strong>in</strong>ov, Mediävist<strong>in</strong>, Kroatien, z.Zt. im Atelier der Zuger Kulturstiftung Landis & GyrUrsula Pfander, EDA – Kompetenzzentrum für Kulturaussenpolitik, BernNicole Pfister Fetz, Kulturkommission der Stadt AarauMadele<strong>in</strong>e Rey, BKS Aargau – Partnerschaft Aargau-Belarus, AarauEva Schädler, Ethnologiestudent<strong>in</strong>, ZürichGabriela Schönenberger, Stadtmühle Willisau, WillisauJill Scott, HGKZ – AiL, ZürichL<strong>in</strong>o Sibillano, PROJEKT ART+, Labor für grenzenübergreifende, künstlerische Zusammenarbeit,ZürichMela Sonan<strong>in</strong>i, Pro Helvetia – Abteilung Musik, ZürichMaria Stergiou, EDI – Bundesamt für Kultur, BernTagungsbericht | 15.9.2004 | Zug


René Stettler, HGKZ – AiL, ZürichChristoph Storz, Künstler, Aarau und BangaloreAdolf Strehler, Künstlerwohnung Chretzeturm, Ste<strong>in</strong> am Rhe<strong>in</strong>Ulrich Suter, SchongauAmbroise Tièche, Ecole supérieure des beaux-arts, GenèveDaniela Zehnder, Künstler<strong>in</strong>, ZürichBruno Z‘Graggen, Kulturvermittler, ZürichStefan Zoll<strong>in</strong>ger, Stadtmühle Willisau, WillisauStimmen zur TagungHerzlichen Dank für die hervorragende Organisation, die spannenden Debatten, die <strong>in</strong>teressantenRundgänge. Für uns als Neul<strong>in</strong>ge war die Tagung sehr wertvoll, vor allem auch die <strong>in</strong>formellenKontakte und der Gedankenaustausch mit bereits erfahrenen Organisationen. Hoffentlich könnendiese Treffen weitergeführt werden. Wenn alles plangemäss verläuft, eröffnen wir unsere dreiKünstlerateliers Anfang 2006 <strong>in</strong> W<strong>in</strong>terthur.Roger GirodEs (die Tagung) gab mir Gelegenheit, über verschiedene Aspekte solcher Aufenthaltenachzudenken, und vor allem mich auch auszutauschen und wertvolle Kontakte zu knüpfen.Brigitte FriedlosIch fand den Ablauf gut, die Gesprächsrunde aufschlussreich, die Besichtigung der Ateliers toll unddas Essen ausgezeichnet. Das Wichtigste: Leute aus allen Sparten kennen gelernt und <strong>in</strong>teressanteGespräche geführt zu haben (ich habe vorher niemand gekannt an dieser Tagung).Ingrid KäserE<strong>in</strong> Kompliment an die Gewürzmühle und auch an Frau Hug. Wie bereits gesagt waren dieseBegegnungen für mich persönlich sehr wichtig und es war schön zu sehen, wie heterogen e<strong>in</strong>eInteressengeme<strong>in</strong>schaft se<strong>in</strong> kann!Ursula PfanderDa wurde, wie Ines (Anselmi) das treffend bemerkt hat, wirklich über Inhalte gesprochen, etwasSeltenes heutzutage, wo's zu oft um Geld und Strukturen geht, weil ja immer alle gerade <strong>in</strong> e<strong>in</strong>erReform s<strong>in</strong>d ... ich geniesse es schon, e<strong>in</strong> oder zweimal im Jahr (mehr ist's bei mir nicht), mal wegvom Bürotisch zu kommen und mir <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er anderen Umgebung/mit andern Leuten Gedanken überdas zu machen, was e<strong>in</strong>en sonst e<strong>in</strong>sam und theoretisch am Büropult beschäftigt. Auch derpersönliche Austausch mit den Frauen vom BAK und vom EDA geht so irgendwie leichter,<strong>in</strong>formeller, vorurteilsloser.Mela Sonan<strong>in</strong>iEs war <strong>in</strong>teressant zu hören, wie unterschiedlich der Austausch der Künstler "beurteilt" wird. Ichfand den Beitrag von Claude Halter über se<strong>in</strong>e Arbeit <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a <strong>in</strong>teressant und sehr positiv.Ria Henn<strong>in</strong>gTagungsbericht | 15.9.2004 | Zug


Das Bedürfnis e<strong>in</strong>en Dialog aufzubauen ist klar vorhanden. Deswegen fände ich es förderlich,konkrete Programme auszuarbeiten, wie jeder E<strong>in</strong>zelne als Organisation, Amt oder Künstler, etc.beitragen kann, um den Spirit des Dialogs umzusetzen. Ansonsten sehe ich die Gefahr, dass esPolitik wird: das heisst für mich, dass man redet und diskutiert um das Thema herum und zu wenigpassiert.Garda AlexanderIch b<strong>in</strong> ja ziemlich neu <strong>in</strong> dem Geschäft, habe mir natürlich schon Gedanken gemacht, war aberfroh um diesen Austausch – es hat e<strong>in</strong>iges geklärt bei mir. Aufgefallen ist mir, wie unterschiedlichdie Angebote s<strong>in</strong>d und bestimmt dadurch die Probleme (Willisau und Dübendorf z.B. stehen ane<strong>in</strong>em ganz andern Ort <strong>in</strong> jeder Beziehung), vielleicht müsste sich e<strong>in</strong>e nächste Tagung mitspezifischen Problemen befassen und dementsprechend Workshops bilden. Was mir aufgefallen ist,ist Folgendes: Vor allem am Anfang verlief das Gespräch auf e<strong>in</strong>er sehr abstrakten Ebene. Ichhatte z.T. das Gefühl, viele haben Angst, die Angebote auch e<strong>in</strong>mal grundsätzlich <strong>in</strong> Frage zustellen. Ich denke aber, das ist immer wieder notwendig, damit e<strong>in</strong>e ehrliche Diskussion stattf<strong>in</strong>denkann und ke<strong>in</strong> gegenseitiges Schulterklopfen entsteht. Wer hat welche Bedürfnisse und welcheWünsche – das ist doch die zentrale Frage.Stefan Zoll<strong>in</strong>gerAber die "Formule", die Leute zusammen zu br<strong>in</strong>gen, stimmt noch immer. Vielleicht müsste manzwischendurch mal öfters e<strong>in</strong> Tag der offenen Türen für Insider machen.Hanneke FrühaufJedoch die Zeit war e<strong>in</strong> bisschen zu knapp, um mich mit all den <strong>in</strong>teressanten Themenause<strong>in</strong>anderzusetzen, die sich spontan ergaben. So blieb vieles nur angeschnitten und e<strong>in</strong>igesmissverständlich. Ich würde es gut f<strong>in</strong>den, wenn viel öfters und vielleicht auch <strong>in</strong> regelmässigenAbständen, solche Tagungen stattf<strong>in</strong>den könnten. Man könnte die Leute besser kennen lernen. Eswäre schneller e<strong>in</strong> offenes Gespräch möglich. Man könnte das Thema vertiefen und mit der Zeitvielleicht auf neue Visionen kommen. Das Ambiente, der Empfang, das Essen und die freundlichenLeute im Speisesaal fand ich ausgezeichnet.Malaika BelforMöchte mich noch ganz herzlich für die anregenden und <strong>in</strong>teressanten Gespräche von heutebedanken. War e<strong>in</strong>e gute Runde.L<strong>in</strong>o SibillanoTagungsbericht | 15.9.2004 | Zug

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