4VERBESSERUNG DER TRANSFERVoRGäNGETRANSPARENZBEI TRANSFER -VORGÄNGENSD EURoPE: FESTGESTEllTE PRoBlEMBEREIChEKontextGeringe Verfügbarkeit von Informationen über den allgemeinen Betriebdes TransfermarktesKein anerkanntes Finanzsystem für den HandelsvorgangWenig regulatorische Intervention auf dem Markt, erhöhtes Risiko vonManipulation und anderen missbräuchlichen und strafbaren VerhaltensweisenDer Transfermarkt ist von Natur ausundurchsichtig. Es sind nur sehr wenigeInformationen über den allgemeinen Betrieb,die Verfügbarkeit der gehandelten Spielerund die finanziellen Ergebnisse verfügbar.Dies gilt sowohl innerhalb des Marktes(in dem Spielern und Vereinen häufigwichtige Informationen vorenthaltenwerden) als auch außerhalb des Marktes(wo Schlüsselinformationen für externe Dritteeinfach nicht verfügbar sind), was natürlichEinfluss auf die Entscheidungsfindung hat.Die aufgerufenen Summen sind aufSpitzenniveau beträchtlich. Mit derBewertung der gehandelten Spieler ist einhohes Maß an Subjektivität verbunden.Darüber hinaus fand und findet immer nochsehr wenig aktive regulatorische Interventionauf dem Markt statt.Dies lässt den Markt offen für Manipulationenund erhöht die Gefahr von Fehlverhalten/Marktmissbrauch sowie von potenziellemBetrug, Geldwäsche, Steuerhinterziehungund anderen kriminellen Machenschaften.Alle diese Faktoren setzen die Vereinehöheren Risiken und Ungewissheitenaus, was wiederum Einfluss auf dieGlaubwürdigkeit und Nachhaltigkeit ihrerGeschäfte und den Sport im Allgemeinen hat.Mit der Einführung des FIFA-Transferabgleichungssystem im Jahr 2009wurde ein positiver Schritt gemacht.Dieses System stellt jedoch lediglich einÜberprüfungs werkzeug dar. Es gibt keinanerkanntes fußballspezifisches Systemzur Verwaltung der finanziellen Aspekte derHandelsvorgänge auf internationaler Ebene.Es gibt kein anerkanntesfußballspezifisches System zurVerwaltung der finanziellenAspekte der Handelsvorgängeauf internationaler Ebene.30 POSITIONSPAPIER VON SD EUROPE
DRITTEIGENTÜMER-SCHAFT AN SPIELERNSD EURoPE: FESTGESTEllTE PRoBlEMBEREIChEDritteigentümerschaft an Spielern kann zu Wettbewerbsverzerrungen führen undleitet Gelder weg von den Fußballvereinen.Dritteigentümerschaft an Spielern verringert die Kontrolle des Vereins überseine Spieler.Dritteigentümerschaft an Spielern verleiht Dritten, die außerhalb derRegulierungsgremien des Fußballs stehen, einen beträchtlichen finanziellenEinfluss bzw. Kontrolle.Dritteigentümerschaft an Spielern bedroht potenziell die sportliche Integritätund schädigt die Vertragsstabilität.KontextDer Fußball-Transfermarkt dient alsSolidaritätsmechanismus, um Anreize fürdie Spielerförderung zu schaffen undGeld aus den Spitzenligen an die Basisumzuverteilen. Dritteigentümerschaft anSpielern bedroht dieses Modell fundamental.Dritteigentümerschaft an Spielern wirdvon den Vereinen als Mittel genutzt:Um kurzfristig Liquidität durch dieVeräußerung von Transferrechten anSpielern zu schaffen.Um Spieler unter Vertrag zu nehmen,die anders nicht bezahlbar wären. Zudiesem Zweck wird nur ein Teil derwirtschaftlichen Rechte erworben.Um das Risiko finanzieller Investitionenin wichtige Vermögenswerte durchAufteilung der Last abzuschwächen.Das kann man zwar auch als Vorteil sehen,aber nur von kurzfristiger Dauer. Dielangfristigen negativen Folgen überwiegenbeträchtlich. Dritteigentümerschaft anSpielern kann zu Wettbewerbsverzerrungenführen, da Investitionen in oder derHandel mit Spielern nur durch finanzielleInteressen angetrieben werden, was Geldweg von den Vereinen in die Händeexterner Spekulanten lenkt.Aus folgenden Gründen schwört diesGefahren für den Fußball und den Sportim Allgemeinen herauf:Dritteigentümerschaft an Spielernentzieht dem Verein die Kontrolle überdie eigenen Spieler bzw. verringert diesesignifikant. Diese Kontrolle wird an Dritteübertragen, die möglicherweise keinInteresse am langfristigen Wohl desVereins, sondern eher an einem Wechseldes Spielers interessiert sind, um ihreRendite zu steigern.Dritteigentümerschaft an Spielernbeeinträchtigt den sozialen undgemeinschaftlichen Wert der Vereine,wenn der Vereinserwerb lediglich zumZwecke der Handel mit Spielern erfolgt.Sie verleiht Dritten, die außerhalbder regulatorischen Strukturen desFußballsports stehen und häufig mitundurchsichtigen Offshore-Strukturenarbeiten, was wiederum die Gefahr vonMarktmissbrauch und/oder Kriminalitäterhöht, einen beträchtlichen finanziellenEinfluss und unverhältnismäßig großeKontrolle.Dritteigentümerschaft an Spielern bedrohtpotenziell die sportliche Integrität (z.B.wenn Spieler, die sich im Besitz desselbenUnternehmens befinden, bei konkurriendenKlubs unter Vertrag stehen) und erhöhtgleichzeitig die Gefahr durch andereFormen von Marktmissbrauch, wie z.B.Spielmanipulationen. Dadurch kann dasöffentliche Vertrauen in den Fußballbeschädigt werden.Dritteigentümerschaft an Spielern istbereits im französischen und englischenFußball verboten. Er ist jedoch von der FIFAauf internationaler Ebene nicht verboten 61und ist in Südamerika weiterhin dasvorherrschende Eigentumsmodell. In einigeneuropäischen Ländern wie beispielsweisePortugal, Spanien und in der Türkei nimmt dieDritteigentümerschaft an Spielern sogar zu.Ein Verbot auf internationaler Ebene bringtgroße systemische Veränderungen mit sich,die Zeit erfordern. Wir glauben dennoch, dassdieser Prozess vorrangig gestartet werdensollte. Auf europäischer Ebene zieht derStrategische Beirat für Berufsfußball der UEFAbereits ein Verbot der Dritteigentümerschaftan Spielern gemäß dem französischen undenglischen Modell in Betracht. Die UEFA hatdarüber hinaus vor Kurzem bestimmteOffenlegungsmaßnahmen in ihr FinancialFairplay-Reglement aufgenommen, damitDritteigentümerschaft an Spielern nicht zurUmgehung der „break-even-Anforderungen“genutzt wird. SD Europe regt an, dassauch andere Ligen und Nationalverbände,Dritteigentümerschaft an Spielernentsprechend verbieten sollen.POSITIONSPAPIER VON SD EUROPE 31