05.12.2012 Aufrufe

Materialien aus der Bildungsforschung Nr. 41 Armin Triebel ZWEI ...

Materialien aus der Bildungsforschung Nr. 41 Armin Triebel ZWEI ...

Materialien aus der Bildungsforschung Nr. 41 Armin Triebel ZWEI ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Kapitel 1<br />

mehrdimensional verstandenes Konzept sozialer Ungleichheit eingebettet 16 .<br />

Deshalb wird abkürzend von "différentiellern Konsum" gesprochen. Soziale<br />

Ungleichheit - das meint zum einen, daß die sozial verteilbaren und sozial<br />

relevanten Lebenschancen und Lebensrisiken <strong>der</strong> verschiedensten Art -<br />

Eigentumsrechte, Konsumgüter, Macht, Gehorsam, Ansehen, Bildung, Gesund-<br />

heitsgefahren, Mühsal etc. - auf die verschiedenen sozialen Positionen des<br />

gesellschaftlichen Gefüges - also etwa auf Berufspositionen o<strong>der</strong> Ge-<br />

schlechter o<strong>der</strong> Ämter - ungleich verteilt sind; soziale Ungleichheit meint<br />

zum an<strong>der</strong>en, daß die Chancen des Zugangs zu diesen verschiedenartig<br />

<strong>aus</strong>gestatteten Positionen ebenfalls ungleich verteilt sind.<br />

Die vorliegende Arbeit orientiert sich an diesem Konzept, kann aber<br />

insbeson<strong>der</strong>e zu zwei damit verbundenen Aspekten keinen Beitrag leisten.<br />

Erstens bleibt <strong>der</strong> Aspekt <strong>der</strong> Einkommensverteilung <strong>aus</strong>geklammert, obwohl<br />

die Möglichkeit des Zugangs zu Lebenschancen implizit in <strong>der</strong> Verfügung<br />

über Einkommen gegeben ist und in den Daten<strong>aus</strong>wertungen des dritten<br />

Kapitels die Konsum<strong>aus</strong>gaben zu den H<strong>aus</strong>haltseinkommen in Beziehung<br />

gesetzt werden. Zweitens werden in dieser Arbeit die Konstellationen von<br />

Statusinkonsistenz o<strong>der</strong> Statuskristallisation, die dadurch entstehen, daß<br />

jedes Individuum in den oben genannten Dimensionen gleichzeitig un-<br />

terschiedliche Positionen einnehmen und diese mit <strong>der</strong> Zeit relativ unab-<br />

hängig von an<strong>der</strong>en Dimensionen verän<strong>der</strong>n kann, nicht behandelt 17 .<br />

Von den drei Ansätzen, denen historische Ungleichheitsforschung im<br />

allgemeinen gefolgt ist, nämlich erstens <strong>der</strong> Frage nach Entstehung und<br />

Ausgleich von Konflikt zwischen sozialen Klassen, zweitens dem Konzept<br />

<strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>der</strong> deutschen Gesellschaft und drittens dem Problem<br />

<strong>der</strong> Gradierungen sozialer Ungleichheit, wendet sich diese Arbeit dem<br />

letzten zu. Sie weitet den Begriff <strong>der</strong> sozialen Ungleichheit über die<br />

Behandlung von Problemen <strong>der</strong> Verteilung knapper Güter <strong>aus</strong> 18 , um sich<br />

folgenden Fragen zuzuwenden:<br />

- Wie stellte sich die Klassenstrukturierung auf dem Feld <strong>der</strong> Erwerbs-<br />

klassen im Übergang zum 20. Jahrhun<strong>der</strong>t dar? Wie stark prägten sich<br />

in den ersten drei Jahrzehnten des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts noch Binnen-<br />

differenzierungen in <strong>der</strong> Arbeiterklasse <strong>aus</strong>? Wohin tendierte die ent-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!