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Materialien aus der Bildungsforschung Nr. 41 Armin Triebel ZWEI ...

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Kapitel 2 21<br />

an: mehr Geld für Freizelt und Urlaub, modische Neuheiten in <strong>der</strong> Konfek-<br />

tion, wachsende Ressourcen auch bei den unteren Volksklassen und eine<br />

"weiterhin" abwechslungsreiche Ernährung 15 . Die nächste und letzte Er-<br />

hebung von H<strong>aus</strong>haltsrechnungen fand 1937 statt (unsere Quelle 6). In die-<br />

sen zehn Jahren erholten sich die Einkommen nach den Einbußen Anfang<br />

<strong>der</strong> 1930er Jahre wie<strong>der</strong>. Das Einkommensniveau für beschäftigte Arbeiter<br />

und Angestellte 1928 scheint nicht eher als 1937 wie<strong>der</strong> erreicht worden<br />

zu sein 16 . Auch <strong>der</strong> Pro-Kopf-Verbrauch an Nahrungsmitteln nahm wie<strong>der</strong><br />

zu, mäßig bei den Grundnahrungsmitteln (Mehl, Kartoffeln, Fleisch, Fett<br />

1 bis 3 %), stärker bei hochwertigeren Produkten (Südfrüchte 25 %, Eier<br />

14 %, Kaffee 10 %) A1 . Wir können also festhalten, daß die Privath<strong>aus</strong>halte<br />

um 1907/08 und 1927/28 ebenso wie 1937 von verschiedenen Perspektiven<br />

<strong>der</strong> Erfahrung mit Wirtschaft und Wohlfahrt <strong>aus</strong> budgetiert haben dürften.<br />

Der intertemporale Vergleich <strong>der</strong> Vorkriegs- und <strong>der</strong> Zwischenkriegszeit<br />

wird durch eine Reihe von Determinanten des Verbraucherverhaltens, <strong>der</strong>en<br />

Einfluß kaum abzuschätzen ist, erschwert. Hier ist an erster Stelle das<br />

Problem <strong>der</strong> relativen Warenpreise zu nennen. Wir gehen davon <strong>aus</strong>, daß die<br />

Bedarfsgruppen, die in Kapitel 5 <strong>aus</strong>gewählt wurden, entwe<strong>der</strong> umfassend<br />

genug (z.B. H<strong>aus</strong>rat) o<strong>der</strong> so speziell (z.B. Miete) sind, daß Substitutionsef-<br />

fekte nicht auftreten konnten o<strong>der</strong> sich gegenseitig innerhalb dieser Be-<br />

darfsgruppen kompensierten; Substitution zwischen diesen Bedarfs-<br />

gruppen erscheint als sehr unwahrscheinlich - infolge von Verän<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> Preisstruktur wird die Miete schwerlich gegen die Anschaffung eines<br />

Buffets substituiert worden sein. Durch Modewellen induzierter Wandel von<br />

Konsumneigungen <strong>der</strong> Verbraucher ist nicht <strong>aus</strong>zuschließen; dem Autor sind<br />

aber keine verwertbaren Arbeiten dazu bekannt. Ein weiteres Problem war<br />

im Rahmen dieser Untersuchung nicht zu bewältigen, daß sich nämlich auch<br />

qualitative Verän<strong>der</strong>ungen im Warenangebot auf die Struktur des H<strong>aus</strong>-<br />

haltsbudgets <strong>aus</strong>gewirkt haben können. Es erscheint allerdings fraglich, ob<br />

die sozioprofessionellen Distanzen zwischen den Klassen dadurch haben<br />

nachhaltig verzerrt werden können.<br />

H<strong>aus</strong>haltsrechnungen, die ein Jahr lang geführt sind, halten einmalige<br />

ökonomische Entscheidungen beziehungsweise Ereignisse fest; "einmalig"

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