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Zu den Dienst- und Lebensbedingungen in der NVA - aggi-info.de

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Raum für Kompaniechef, <strong>Zu</strong>gführer, Hauptfeldwebel <strong>und</strong> Waffenkammer, spartanischeToiletten, e<strong>in</strong> Waschraum, e<strong>in</strong> PAZ (Polit-Aufklärungszimmer). Auch <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> älteren Kasernenexistierten überwiegend große Stuben, meist mit 8-10 Mann, oft auch „doppelstöckig“belegt. In <strong><strong>de</strong>n</strong> größeren Kasernen gab es <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel e<strong>in</strong>en K<strong>in</strong>o- <strong>und</strong> Veranstaltungssaalsowie e<strong>in</strong>e Gaststätte.Die militärische Ausbildung bestimmte Inhalt <strong>und</strong> Rhythmus <strong>de</strong>s Lebens <strong><strong>de</strong>r</strong> E<strong>in</strong>heiten. Sieerfolgte anfangs überwiegend an Infanteriewaffen <strong>und</strong> reichte meist nur bis zur Kompanieebene.Schon 1950 gab es <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> HVA jedoch unter <strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>in</strong>sgesamt 14 VP-Schulendrei Artillerie-Schulen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Panzer-Schule, unter <strong><strong>de</strong>n</strong> 39 VP-Bereitschaften achtArtillerie- <strong>und</strong> drei Panzer-Bereitschaften, die zur Ausbildung über Geschütze <strong>und</strong> Panzerverfügten, anfangs allerd<strong>in</strong>gs nicht <strong>in</strong> ausreichen<strong><strong>de</strong>r</strong> Zahl (4). Der allgeme<strong>in</strong>e Motorisierungs-<strong>und</strong> Technisierungsgrad war noch ger<strong>in</strong>g, ebenso die Zahl <strong><strong>de</strong>r</strong> verfügbarenAusbildungsbasen <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong>en technische Ausstattung. Wach- <strong>und</strong> Wirtschaftsdienstegehörten von Anfang an zu <strong><strong>de</strong>n</strong> Aufgaben <strong><strong>de</strong>r</strong> E<strong>in</strong>heiten, ihre Häufigkeit war (<strong>und</strong> bliebauch später) weitgehend durch Objektgröße <strong>und</strong> –belegung diktiert. Die Verpflegung,obwohl e<strong>in</strong>fach, hielt <strong>de</strong>m Vergleich mit <strong><strong>de</strong>n</strong> damaligen zivilen Verhältnissen durchausstand. Die Besoldung lag 1953 <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> KVP mit 300 Mark für <strong><strong>de</strong>n</strong> Soldaten <strong>und</strong> 370 Markfür <strong><strong>de</strong>n</strong> Unteroffizier im Durchschnitt <strong><strong>de</strong>r</strong> Industrielöhne, mit 700 Mark für <strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>Zu</strong>gführer/Unterleutnantnoch eher über vergleichbaren zivilen Löhnen <strong>und</strong> Gehältern.Obwohl <strong><strong>de</strong>r</strong> Tagesdienst noch relativ viel Freizeit ließ, gab es <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Kaserne außer gelegentlichenFilmveranstaltungen, Anfängen kultureller Selbstbetätigung <strong>und</strong> Gelegenheitenzu sportlicher Betätigung nur beschränkte Freizeitmöglichkeiten. Ausgangsregelungenwur<strong><strong>de</strong>n</strong> dafür eher großzügig gehandhabt <strong>und</strong> – durch die gute Besoldung gestützt –auch genutzt. Diszipl<strong>in</strong> <strong>und</strong> soziale Beziehungen entsprachen – nach anfänglichenAuse<strong>in</strong>an<strong><strong>de</strong>r</strong>setzungen über „Barrasmetho<strong><strong>de</strong>n</strong>“ <strong>und</strong> die sowjetische For<strong><strong>de</strong>r</strong>ung nach„eiserner Diszipl<strong>in</strong>“, aber auch über anarchistische Ten<strong><strong>de</strong>n</strong>zen (5) – e<strong>in</strong>er Freiwilligen-Truppe: im <strong>Dienst</strong> nach <strong><strong>de</strong>n</strong> militärischen Regeln, danach eher ungezwungen <strong>und</strong> locker.Diese Bed<strong>in</strong>gungen än<strong><strong>de</strong>r</strong>ten sich bis zur Gründung <strong><strong>de</strong>r</strong> Nationalen Volksarmee im Jahre1956 <strong>und</strong> auch <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> ersten Jahren danach nicht gr<strong>und</strong>legend. Zwar entstan<strong><strong>de</strong>n</strong> neueWaffengattungen <strong>und</strong> Strukturen, die militärische Ausbildung wur<strong>de</strong> differenzierter <strong>und</strong>führte bis zu Regiments- <strong>und</strong> ersten Divisionsübungen, die Ausbildungsbasen wur<strong><strong>de</strong>n</strong>ausge<strong>de</strong>hnt <strong>und</strong> vervollkommnet, Diszipl<strong>in</strong> <strong>und</strong> Beziehungen nahmen ausgeprägter militärischenCharakter an. Der Begriff <strong><strong>de</strong>r</strong> „E<strong>in</strong>satzbereitschaft“ fiel zwar häufiger <strong>und</strong> erhieltzunehmen<strong><strong>de</strong>n</strong> Stellenwert, bestimmend für die <strong>Dienst</strong>- <strong>und</strong> <strong>Lebensbed<strong>in</strong>gungen</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> KVP<strong>und</strong>späteren <strong>NVA</strong>-Angehörigen blieben jedoch – sieht man von zahlreichen Umstrukturierungen<strong>und</strong> damit verbun<strong><strong>de</strong>n</strong>en Standortwechseln ab – die Ausbildungsprozesse <strong>und</strong>-rhythmen. Das Leben <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Nationalen Volksarmee glich <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Gr<strong>und</strong>zügen – sieht manvon <strong><strong>de</strong>n</strong> Inhalten politischer Führung <strong>und</strong> Arbeit sowie e<strong>in</strong>em Übermaß an Geheimhaltungab – <strong>de</strong>m militärischen Leben früherer <strong>und</strong> damaliger <strong>de</strong>utscher <strong>und</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>er Armeen.II. In ständiger Gefechtsbereitschaft (1961 bis 1989)Hatte <strong><strong>de</strong>r</strong> formelle Beitritt <strong><strong>de</strong>r</strong> DDR zu <strong><strong>de</strong>n</strong> politischen, wirtschaftlichen <strong>und</strong> militärischenOrganisationsformen <strong>de</strong>s Warschauer Vertrages im Jahre 1955 daran noch nicht gerüttelt,brachte das Jahr 1961 mit <strong><strong>de</strong>r</strong> schrittweisen Aufnahme von Verbän<strong><strong>de</strong>n</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>NVA</strong> <strong>in</strong> dieoperative Planung <strong>de</strong>s Vere<strong>in</strong>ten Oberkommandos <strong>de</strong>s Warschauer Vertrages e<strong>in</strong>etiefgehen<strong>de</strong> Zäsur <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>Dienst</strong>- <strong>und</strong> <strong>Lebensbed<strong>in</strong>gungen</strong>, ja <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> gesamten Lebensweise.Gefechtsbereitschaft galt fortan als höchster Maßstab <strong><strong>de</strong>r</strong> militärischen Tätigkeit.Von nun an trat das gesamte Leben <strong><strong>de</strong>r</strong> Truppe <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Stäbe unter das Diktat <strong><strong>de</strong>r</strong> dazuerlassenen <strong>und</strong> im Laufe <strong><strong>de</strong>r</strong> folgen<strong><strong>de</strong>n</strong> nahezu drei Jahrzehnte mehrfach verschärftenZeit- <strong>und</strong> Anwesenheitsnormen.Die Normen <strong><strong>de</strong>r</strong> Gefechtsbereitschaft, so sehr dies <strong>de</strong>m Außenstehen<strong><strong>de</strong>n</strong> auch so

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